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1.

Auflage April 2018

Copyright © 2018 bei


Kopp Verlag, Bertha-Benz-Straße 10, D-72108 Rottenburg

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat: Renate Oetinger


Coverfoto, Satz und Layout: Martina Kimmerle

ISBN E-Book 978-3-86445-577-3


eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

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Kopp Verlag
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»Wenn der Hausvater wüsste, welche Stunde der
Dieb kommen wollte, so würde er ja wachen und
nicht in sein Haus brechen lassen.«
Mt. 24:43
(Luther-Bibel, 1912)
Vorwort
Laut einer Umfrage von TNS-Emnid haben 83 Prozent der Deutschen keine
Angst vor einem Einbruch. Doch wer sich beim Thema »Einbruchschutz«
gelangweilt zurücklehnt und beim Begriff »Heimverteidigung« an
Weltuntergangspropheten denkt, unterliegt einem Trugschluss.
Die Einbrüche bei »Fußball-Titan« Oliver Kahn oder in das Privathaus
der saarländischen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, sogar
während dieses unter dem Schutz polizeilicher Sicherheitsmaßnahmen
stand, waren keine Einzelfälle, sondern lediglich mediale Höhepunkte, die
der Problematik 2017 zu etwas mehr öffentlicher Aufmerksamkeit
verholfen haben.
Seit die Wohnungseinbrüche 2014 die Zahl von 150000 Fällen
überschritten haben, bleiben sie oberhalb dieser Schwelle und befinden sich
damit auf dem höchsten Niveau seit Beginn dieses Jahrtausends; im 10-
Jahres-Vergleich haben sie seit 2006 um rund 50 Prozent zugenommen –
hinzu kommen über 165000 Diebstähle aus Wohnungen und Nebenräumen.

In Berlin wurde 2015 eine Statistik veröffentlicht, wonach innerhalb der


vorangegangenen 10 Jahre knapp jeder elfte Berliner Opfer eines Einbruchs wurde.

Das mag im Verhältnis zu Millionen Haushalten noch immer wenig


erscheinen, und wahrscheinlich bewahren die meisten Menschen keine
außerordentlichen Werte zu Hause auf oder versichern diese. Zu denken
geben sollte jedoch die Gewalt, die immer öfter angewendet wird, wenn es
zum Einbruch kommt. Die Anzahl von Raubdelikten, räuberischer
Erpressung und Hausfriedensbruch beträgt zusammen nochmals über 85000
Fälle im Jahr – und selbst diese Zahlen können nicht ausdrücken, welches
Leid für die Betroffenen damit verbunden ist.

Menschen werden prinzipiell aus drei Gründen zum Ziel:

1. weil sie etwas haben, was andere haben wollen,


2. aus Gründen, die ganz konkret in ihrer Person liegen, oder
3. zufällig aufgrund äußerer Rahmenbedingungen.

Punkt 1beginnt bei Einbrechern, die nicht nur in Abwesenheit der Bewohner
in Wohnungen und Häuser einbrechen, sondern die Bewohner gezielt im
Schlaf überraschen oder am Tag abpassen, um Wertsachen herauszupressen
– und dabei geht es nicht nur um reiche Hausbesitzer, sondern auch um
ganz gewöhnliche Wohnungsmieter. Hierzu kann auch der Kassierer der
örtlichen Bank gehören, ein Sportschütze, der seine Waffe(n) zu Hause
aufbewahrt, oder ein Arzt, der über Betäubungsmittelrezepte verfügt.
Selbstredend nimmt in einer Krisensituation das Interesse an Dingen, die
anderen gehören, zu.

Bei Punkt 2braucht man nicht gleich an Entführungsfälle oder Anschläge zu


denken – es genügt ein einfaches Rachemotiv wie die Fortführung einer
rechtlichen Auseinandersetzung mit anderen Mitteln. Schon eine
erfolgreiche Selbstverteidigung gegen einen Angreifer, der als Geschädigter
Anzeige erstattet, wo durch dessen Rechtsbeistand die eigene Anschrift
bekannt wird, kann Ausgangspunkt für eine Revanche sein.

Punkt 3 hat 2017 besondere Beachtung erhalten, als Randalierer anlässlich


des G20-Gipfels ganze Viertel Hamburgs – bildlich gesprochen – in Schutt
und Asche legten. Selbst aus Kleinstädten mit weit weniger als 10000
Einwohnern ist das Phänomen bekannt, dass eine »rechte« Partei eine
Demonstration anmeldet, »linke« Gruppen überregionaler Herkunft
Gegenproteste ankündigen, unzählige Polizisten die Sicherheit garantieren
sollen und die Anwohner ihre Häuser, Fenster und Türen verbarrikadieren,
wie man es sonst nur aus Kriegsgebieten kennt. Auf Schlägereien ganzer
Menschengruppen, die immer häufiger zum Alltag gehören und sich an
mehr oder weniger zufälligen Orten formieren, sei nur am Rande
hingewiesen, ebenso wie darauf, dass in Krisensituationen natürlich auch
die Gewalt zunimmt.

Deshalb geht es in diesem Buch nicht nur um Einbruchschutz, sondern auch


um Heimverteidigung und um einen Exkurs zum Brandschutz.
Folgendes Eskalationsschema verdeutlicht den Aufbau dieses Buches:

Eigene Maßnahmen sollten in dieser Reihenfolge vorgenommen werden.


Solange die Wohneinheit keinen Widerstand gegen unbefugtes Eindringen
bietet, brauchen weitergehende Maßnahmen zur Heimverteidigung nicht
ergriffen zu werden.
Naturgemäß kann das vorliegende Buch eine konkrete, aktuelle Prüfung
von Produkteigenschaften und Funktionsweisen oder der Rechtslage nicht
ersetzen und deshalb dafür auch keinerlei Haftung übernehmen. Aber es
gibt seinen Lesern einen verständlichen Überblick über die Möglichkeiten,
ein Haus abzusichern, und versetzt sie damit in die Lage, sich auf
Augenhöhe mit Anbietern auseinanderzusetzen und mitzureden.
Gleichwohl sollte immer eine entsprechende Kaufberatung in Anspruch
genommen werden und ein Produkt- und Anbietervergleich erfolgen.
1
Aktuelle Entwicklungen
Überblick
Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 20161 › Hinweis weist

151265 Fälle von Wohnungseinbruchdiebstahl inklusive


Tageswohnungseinbruch,
53402 Fälle von »einfachem« Diebstahl aus Wohnungen,
114365 Fälle von Diebstahl aus Boden-, Kellerräumen und
Waschküchen,
2666 Fälle von Raubüberfall inklusive räuberischer Erpressung in
Wohnungen sowie
82712 Fälle von Hausfriedensbruch

aus – also mindestens 404410 Fälle, in denen Unbefugte mit mehr oder
weniger Gewalt Unrecht in anderer Leute Haus und Hof verübt haben.
Dabei sind diese Zahlen längst nicht vollständig. Offen bleiben nicht nur
die Dunkelziffern nicht angezeigter Fälle, denn die PKS umfasst nur die der
Polizei bekannt gewordenen und durch sie endbearbeiteten Straftaten zum
Zeitpunkt der Abgabe an die Staatsanwaltschaft. Vielmehr sind in den oben
genannten Zahlen auch unberücksichtigt

Diebstähle aus überwiegend unbezogenen Neubauten und


Sachbeschädigung, Zerstörung von Bauwerken sowie
Sachbeschädigung durch Feuer, Brandstiftung oder Herbeiführen einer
Brandgefahr, da nicht erkennbar ist, welcher Anteil sich auf bereits
genutzten, privaten Wohnraum bezieht,
sowie – um auch die Beispiele aus dem Vorwort nicht außer Acht zu
lassen – der Diebstahl von Schusswaffen, der Diebstahl von
Betäubungsmitteln oder von Rezeptformularen zu deren Erlangung
und der Diebstahl aus Banken.

Die Gesamtzahl der für dieses Buch relevanten Delikte dürfte demnach
noch viel höher liegen.
Teil 1
Wohnungseinbruchdiebstahl inkl.
Tageswohnungseinbruch

Tatbedingungen

38733 der 151265 registrierten Wohnungseinbruchdiebstähle, das heißt 25,6


Prozent, wurden in Städten und Gemeinden mit weniger als 20000
Einwohnern begangen.
42224 Wohnungseinbruchdiebstähle, das heißt 27,9 Prozent, wurden in
Städten und Gemeinden mit 20000 bis unter 100000 Einwohnern begangen.
29396 Wohnungseinbruchdiebstähle, das heißt 19,4 Prozent, wurden in
Städten und Gemeinden mit 100000 bis unter 500000 Einwohnern
begangen.
40905 Wohnungseinbruchdiebstähle, das heißt 27,0 Prozent, wurden in
Städten und Gemeinden mit 500000 und mehr Einwohnern begangen.

Es zeigt sich, dass sich die Einbruchszahlen über Städte und Gemeinden aller Größenordnungen
verteilen. Gleichwohl gibt es eine Häufung in Städten mit mehr als 100000 Einwohnern: Dort
wohnen 30,8 Prozent der Bevölkerung, dort werden aber 50 Prozent aller Wohnungseinbrüche
und 56,4 Prozent der Tageswohnungseinbrüche begangen.
Einbrecher bei der Tat
Quelle: www.bauhaus.info

In den Großstädten ab 200000 Einwohnern fanden im Verhältnis zur


Einwohnerzahl die meisten Wohnungseinbruchdiebstähle in Dortmund statt,
gefolgt von Bremen und Hamburg.
Die wenigsten Wohnungseinbruchdiebstähle passierten in Augsburg,
gefolgt von München und Nürnberg.
Die Häufigkeitsziffer lag in Dortmund im Vergleich zu Augsburg beim
6,3-Fachen und beispielsweise in Hamburg im Vergleich zu München beim
Fünffachen.

Es zeigt sich, dass sich die Einbruchszahlen auch zwischen den Großstädten massiv
unterscheiden, ohne dass man von der Größe einer Stadt auf die Einbruchshäufigkeit schließen
könnte.
Nach Bundesländern verteilt, fanden im Verhältnis zur Einwohnerzahl die
meisten Wohnungseinbruchdiebstähle in Bremen statt, gefolgt von
Hamburg und Berlin.
Die wenigsten Wohnungseinbruchdiebstähle passierten in Bayern,
gefolgt von Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern.
Die Häufigkeitsziffer lag in Bremen im Vergleich zu Bayern beim 7,9-
Fachen.

Es zeigt sich, dass die Einbruchszahlen in den drei Stadtstaaten am höchsten sind, während sie
in Flächenländern niedriger sind. Gleichwohl ist die Einbruchsproblematik ein bundesweites
Phänomen, das sich nicht auf bestimmte Regionen konzentriert.

63176 Wohnungseinbruchdiebstähle, das heißt 41,8 Prozent, wurden als


Tageswohnungseinbruch begangen, also zwischen 6 Uhr und 21 Uhr.

Es zeigt sich, dass sich die Einbruchszahlen über Tag und Nacht verteilen – aber auch, dass die
zu erwartende nächtliche Anwesenheit der Bewohner Einbrecher nicht abschreckt. Im
Polizeijargon wird in diesen Fällen von »heißen Einbrüchen« gesprochen. 2017 wurden zum
Beispiel in Berlin zwei Tatverdächtige verhaftet, die als Teil einer albanischen Bande darauf
spezialisiert waren, zur Nachtzeit in – mindestens 260 – Einfamilienhäuser einzudringen,
während die Bewohner schliefen.

Einbrüche finden das ganze Jahr über statt, doch vermehrt in der Winterzeit zwischen Oktober
und März. Rund 40 Prozent aller Einbrüche finden im letzten Quartal statt, allein 17 Prozent im
Dezember. Das bedeutet zumindest, dass in dieser Zeit besondere, zusätzliche Aufmerksamkeit
geboten ist.

Einbruchsversuche und vollendete Einbrüche

Bei 66960 der 151265 registrierten Wohnungseinbruchdiebstähle, das heißt


44,3 Prozent, handelte es sich um Einbruchsversuche.
Bei 24164 der 63176 Tageswohnungseinbrüche, das heißt 38,2 Prozent,
handelte es sich um Einbruchsversuche.
Es zeigt sich, dass der Anteil »erfolgreicher«, vollendeter Fälle tagsüber höher ist als nachts.

Gleichzeitig wird ein seit Jahren andauernder Trend deutlich: Immer mehr
Wohnungseinbrüche enden im Versuchsstadium.

Dies deutet darauf hin, dass sich verbesserte Sicherungsmaßnahmen auszahlen.

Allerdings werden diese Zahlen durch die zu vermutende Anzahl nicht


angezeigter Einbruchsversuche relativiert.

Schadenssummen

84305 der 151265 registrierten Fälle, das heißt 55,7 Prozent, waren
vollendete Wohnungseinbruchdiebstähle. Sie verursachten im Jahr 2016
einen Schaden von 391659914 Euro.

Die PKS unterscheidet in zwei verschiedenen Systematiken


unterschiedliche Schadensklassen. In der siebenstufigen
Schadensklassensystematik (»< 15 Euro«, »15 < 50 Euro«, »50 < 250
Euro«, »250 < 500 Euro«, »500 < 2500 Euro«, »2500 < 5000 Euro« sowie
»5000 Euro und mehr«) hatte die Schadensklasse »500 < 2500 Euro« mit
35,0 Prozent der Fälle den weitaus höchsten Anteil, gefolgt von den
Schadensklassen »5000 Euro und mehr« sowie »2500 < 5000 Euro«.
Einbruch in die Intimsphäre
Quelle: www.nicht-bei-mir.de

In der vierstufigen Schadensklassensystematik (»< 50 Euro«, »50 < 500


Euro«, »500 < 5000 Euro« sowie »5000 Euro und mehr«) hatte die
Schadensklasse »500 < 5000 Euro« mit 47,9 Prozent der Fälle den weitaus
höchsten Anteil, gefolgt von den Schadensklassen »5000 Euro und mehr«
sowie »50 < 500 Euro«.

Es zeigt sich, dass in den meisten Fällen vollendeter Wohnungseinbruchdiebstähle ein Schaden
von mindestens 500 Euro entsteht, dass aber auch Wohnungen Ziel von Einbrechern sind, in
denen weniger »zu holen« ist.

Dabei kommen ideelle Schäden wie gestohlene Erinnerungsstücke ebenso wenig zum Ausdruck
wie die seelischen Beeinträchtigungen, unter denen drei Viertel aller Einbruchsopfer leiden, ein
Gefühl der Demütigung und der Unsicherheit in den eigenen vier Wänden. 87 Prozent der
Einbruchsopfer haben Angst, dass die Täter zurückkommen. Etwa jeder dritte Geschädigte
erleidet einen akuten Schock, rund 15 Prozent haben längerfristig Beschwerden wie
Schlaflosigkeit, Albträume, Konzentrationsstörungen, Panikattacken und Depressionen – der
Einbruch wird zum traumatischen Erlebnis.
Aufklärungsquoten

Durchschnittlich 45 bis 60 Minuten haben Polizeibeamte nach einem Einbruch Zeit für die
Ermittlungen vor Ort, für Spurensicherung, Zeugenbefragung und Tatmusterbestimmung.
Daran schließt sich der Verwaltungsaufwand an, um Vorgänge anzulegen, gesicherte Spuren zu
dokumentieren, Zeugen zu benennen, Aussagen festzuhalten, die gestohlenen Gegenstände zu
beschreiben und vieles mehr. Auf einen Sachbearbeiter kommen durchschnittlich zwischen 100
und 300 Fälle.

Die Aufklärungsquote der Straftaten insgesamt lag 2016 bei 56,2 Prozent.
Die Aufklärungsquote bei Wohnungseinbruchdiebstahl inklusive
Tageswohnungseinbruch betrug 16,9 Prozent.

Es zeigt sich, dass nur ein Bruchteil der Wohnungseinbrüche aufgeklärt wird und der Anteil viel
geringer ist als bei anderen Straftaten.

Gleichzeitig liegt die Aufklärungsquote niedriger als noch vor 10 Jahren.

Interessanterweise entwickelt sich die Aufklärungsquote üblicherweise gegenläufig zu den


Fallzahlen: Mit sinkenden Fallzahlen steigt die Aufklärungsquote – und umgekehrt sinkt die
Aufklärungsquote mit steigenden Fallzahlen. Das unterstreicht den engen Zusammenhang mit
den personellen Kapazitäten bei der Polizei.

Der Anteil der Fälle von Tageswohnungseinbruch an allen aufgeklärten


Wohnungseinbruchdiebstählen beträgt hingegen 44,0 Prozent.

Dies erklärt, warum auch eine zu erwartende nächtliche Anwesenheit der Bewohner Einbrecher
nicht abschreckt.
Polizeiliche Spurensicherung
Quelle: Polizeiliche Kriminalprävention

Als aufgeklärt gilt ein Einbruch, wenn ein Tatverdächtiger ermittelt wurde –
unabhängig davon, ob er auch überführt wird, und ebenso unabhängig
davon, ob er am Ende verurteilt wird. Das Kriminologische
Forschungsinstitut Niedersachsen hat bei der Analyse einer Stichprobe aus
1606 polizeilich aufgeklärten Wohnungseinbrüchen in Berlin,
Bremerhaven, Hannover, Stuttgart und München 2016 herausgefunden,
dass der Großteil der Verfahren eingestellt wird und es lediglich in 2,6
Prozent der Fälle zu einer Verurteilung kommt. Demnach unterscheidet sich
die Verurteilungsquote zwischen den Städten nicht signifikant und bewegt
sich zwischen 1,5 und 3,6 Prozent.

Es zeigt sich, dass nicht nur die Aufklärungsquote lediglich einen Bruchteil der – überhaupt erst
polizeilich bekannt gewordenen und endbearbeiteten – Einbruchsfälle beträgt. Vielmehr zeigt
sich weiterhin, dass die Verurteilungsquote nur einen Bruchteil der Aufklärungsquote ausmacht.
Damit wird auch die 2017 erfolgte Gesetzesänderung, wonach Wohnungseinbrüche statt mit 3
Monaten nun mit mindestens einem Jahr Gefängnis bestraft werden, praktisch zur Makulatur.
Noch weiter geht der Polizeiwissenschaftler und Kriminologe Dr. Frank
Kawelovski, der 2016 in einer gutachterlichen Stellungnahme für den
Innenausschuss des Landtages von Nordrhein-Westfalen von einer
Statistikfälschung durch die Polizei gesprochen hat, weil zahlreiche
Diebstähle als aufgeklärt angegeben wurden, obwohl es keine
Ermittlungsansätze gab. Die »Endbearbeitung« der Fälle bestand demnach
in der Schließung der Akte. Mit eigenen Untersuchungen in den Jahren
2012 und 2015 bestätigt der Forscher, der Dozent an der Fachhochschule
für öffentliche Verwaltung und ehemaliger Kriminalhauptkommissar ist,
eine Verurteilungsquote von 2 bis 3 Prozent.
Ein anderes Gutachten, in diesem Fall von Prof. Dr. Thomas Feltes von
der Ruhr-Universität Bochum, hatte 2014 in Brandenburg aufgezeigt, dass
eine Änderung der Erfassungskriterien zu einer Reduzierung der Zahl der
aufgenommenen Anzeigen und damit der erfassten Fälle führt, was
verzerrte Aufklärungsquoten und damit eine verfälschte PKS nach sich
zieht.

Täterprofile

Den 25514 aufgeklärten Fällen von Wohnungseinbruchdiebstahl konnten


17152 Tatverdächtige zugeordnet werden:

85,3 Prozent der Tatverdächtigen sind männlichen Geschlechts;


in 786 aufgeklärten Fällen standen 843 Tatverdächtige unter
Alkoholeinfluss;
in 13,6 Prozent der aufgeklärten Fälle waren die Tatverdächtigen
Konsumenten harter Drogen;
in 66 aufgeklärten Fällen führten 63 Tatverdächtige Schusswaffen mit
sich;
in 86,3 Prozent der aufgeklärten Fälle waren die Tatverdächtigen
bereits früher polizeilich in Erscheinung getreten;
in 54,8 Prozent der aufgeklärten Fälle handelten die Tatverdächtigen
allein;
42,5 Prozent der Tatverdächtigen sind Nichtdeutsche, haben also auch
keine doppelte Staatsbürgerschaft (zum Vergleich: der Anteil
Nichtdeutscher an den Straftaten insgesamt ohne ausländerrechtliche
Verstöße beträgt 30,5 Prozent);
43,9 Prozent der Tatverdächtigen haben ihren Wohnsitz in der
Tatortgemeinde, 9,6 Prozent im Landkreis des Tatortes, 19,7 Prozent
im gleichen Bundesland, 8,6 Prozent im sonstigen Bundesgebiet, 8,2
Prozent im Ausland, und bei 20,2 Prozent der Tatverdächtigen ist der
Wohnsitz unbekannt oder nicht gegeben;
25,2 Prozent der nichtdeutschen Tatverdächtigen haben ihren Wohnsitz
in der Tatortgemeinde, 6,2 Prozent im Landkreis des Tatortes, 20,6
Prozent im gleichen Bundesland, 10,6 Prozent im sonstigen
Bundesgebiet, 19,0 Prozent im Ausland, und bei 35,2 Prozent der
Tatverdächtigen ist der Wohnsitz unbekannt oder nicht gegeben.

Es zeigt sich ein besonderes Gefahrenpotenzial, das aus Alkohol- und Drogeneinfluss,
Schusswaffeneinsatz und polizeibekannten männlichen Wiederholungstätern resultiert.

Es zeigt sich weiterhin, dass die nichtdeutschen im Vergleich zu den deutschen Tatverdächtigen
mobiler sind und dass der Anteil der Nichtdeutschen bei Wohnungseinbruchdiebstählen (noch)
höher liegt als bei den Straftaten insgesamt. In den vergangenen 10 Jahren hat sich der Anteil
nichtdeutscher Tatverdächtiger von gut 20 auf weit über 40 Prozent fast verdoppelt. Rund ein
Drittel sind reisende Einbrecher, die hauptsächlich aus Süd- und Osteuropa stammen und mit
einer bemerkenswerten Professionalität gezielter vorgehen und eine höhere Beute erzielen.

»Gerade beim Wohnungseinbruch zeigt sich eine überproportionale


Zunahme organisierter, reisender Tätergruppen aus Südost- und
Osteuropa«, so Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière.2 › Hinweis

Gefragt, warum sie sich ausgerechnet Deutschland als Tatort aussuchen, antworteten verhaftete
Einbrecher mit der Aussicht auf hohe Beute, weil in Deutschland als reichem Land
vergleichsweise hohe Werte zu Hause aufbewahrt würden, weil die Deutschen weniger auf ihre
Sachen achten würden – und weil Häuser im Vergleich zu den Nachbarländern schlechter
gesichert seien. Darüber würden sich vernetzte Täter auch gegenseitig informieren. Zudem
sprächen die geringen Haftstrafen und die guten Haftbedingungen dafür, lieber in Deutschland
als woanders das – überschaubare – Risiko einzugehen.

Auch zeigt sich ein seit Jahren andauernder Trend, dass die Anzahl der
Tatverdächtigen beim Wohnungseinbruchdiebstahl insgesamt sinkt.

Umgekehrt spricht dies dafür, dass weniger Tatverdächtige eine größere Anzahl von Fällen zu
verantworten haben. So erklärte ein Einbrecher in einer Befragung nach seiner Verhaftung, dass
er in einer Nacht in bis zu sieben Haushalte eingebrochen sei. 2017 wurde gar ein
Tatverdächtiger in Frankfurt am Main verhaftet, dem 900 Einbrüche zur Last gelegt wurden –
und der 2004 schon einmal wegen einer Einbruchserie verurteilt wurde, in deren Rahmen ihm
1200 Taten nachgewiesen werden konnten. Ebenfalls 2017 stellte die Münchener Polizei
Ermittlungen zu einem europaweit agierenden Einbrecherclan vor, der in Deutschland »für
nahezu jeden fünften Einbruch infrage« kam.
Teil 2
»Einfacher« Diebstahl aus
Wohnungen sowie Boden-,
Kellerräumen und Waschküchen
Um einen Gesamtüberblick über die Problematik des Diebstahls aus
Wohnräumen und Nebenräumen zu erhalten, sind zu den vorgenannten
Fällen von Wohnungseinbruchdiebstahl die Fälle von »einfachem«
Diebstahl in/aus Wohnungen sowie Diebstahl in/aus Boden-, Kellerräumen
und Waschküchen hinzuzurechnen.
151265 Fälle von Wohnungseinbruchdiebstahl inkl. Tageswohnungseinbruch
+ 53402 Fälle von »einfachem« Diebstahl aus Wohnungen
+ 114365 Fälle von Diebstahl aus Boden-, Kellerräumen und Waschküchen
= 319032 Fälle insgesamt.

Bemerkenswert ist, dass die Aufklärungsquote bei


Wohnungseinbruchdiebstahl inklusive Tageswohnungseinbruch 16,9
Prozent betrug, bei »einfachem« Diebstahl aus Wohnungen jedoch 46,7
Prozent, während sie bei Diebstahl aus Boden-, Kellerräumen und
Waschküchen nur bei 10,3 Prozent lag.
Teil 3
Raubüberfall inklusive räuberischer
Erpressung in Wohnungen
Die »Steigerung« von Diebstahl aus Wohnräumen – vor allem im Hinblick
auf das Leid der Opfer – sind 2666 Fälle von Raubüberfall inklusive
räuberischer Erpressung in Wohnungen.
Diese Zahl setzte sich im Jahr 2016 aus

1282 Fällen von Raub in Wohnungen,


775 Fällen von schwerem Raub in Wohnungen sowie
609 Fällen von räuberischer Erpressung in Wohnungen

zusammen.

Tatbedingungen

Davon wurden
18,5 Prozent in Städten und Gemeinden mit weniger als 20000
Einwohnern,
26,7 Prozent in Städten und Gemeinden mit 20000 bis unter 100000
Einwohnern,
23,8 Prozent in Städten und Gemeinden mit 100000 bis unter 500000
Einwohnern sowie
30,9 Prozent in Städten und Gemeinden mit 500000 und mehr
Einwohnern begangen.

Es zeigt sich, dass sich auch die Fälle von Raubüberfall inklusive räuberischer Erpressung in
Wohnungen über Städte und Gemeinden aller Größenordnungen verteilen.

Versuche und vollendete Taten

Bei 18,5 Prozent der registrierten Fälle handelte es sich um Versuche.

Es zeigt sich, dass der Anteil der Versuche wesentlich niedriger ist als bei den
Wohnungseinbruchdiebstählen, das heißt, dass es bei Fällen von Raubüberfall inklusive
räuberischer Erpressung in Wohnungen in viel weniger Fällen bei einem Versuch bleibt.

Opfer

Rund zwei Drittel der Opfer von Raubüberfällen in Wohnungen sind


Männer, rund ein Drittel Frauen.
Dabei werden Kinder (0,7 Prozent), Jugendliche (4,9 Prozent) und
Heranwachsende (9,8 Prozent) seltener zum Opfer als Erwachsene von 21
bis < 60 Jahren (64,7 Prozent) oder 60 Jahren und älter (19,8 Prozent).

Es zeigt sich, dass zuallererst Erwachsene Opfer von Raubüberfällen werden, bei denen mehr
»zu holen« ist als bei Kindern und Jugendlichen.
Schadenssummen

Die Schadenshöhen bei Raubüberfällen in Wohnungen betragen in

44,7 Prozent der vollendeten Fälle 50 bis < 500 Euro,


31,0 Prozent der vollendeten Fälle 500 bis < 5000 Euro,
11,9 Prozent der vollendeten Fälle unter 15 Euro,
6,8 Prozent der vollendeten Fälle 5000 Euro und mehr sowie
5,6 Prozent der vollendeten Fälle 15 bis < 50 Euro.

Es zeigt sich, dass kleinste zu erwartende Beträge ausreichen, damit Bewohner Ziel von
Raubüberfällen in Wohnungen werden.

Aufklärungsquoten

Die durchschnittliche Aufklärungsquote aller Fälle von Raubüberfall


inklusive räuberischer Erpressung in Wohnungen betrug 76,3 Prozent,
wurde jedoch durch die 89,8-prozentige Aufklärungsquote der Fälle
räuberischer Erpressung in Wohnungen nach oben angehoben.

Es zeigt sich, dass die Aufklärungsquote wesentlich höher ist als bei den Wohnungseinbrüchen.
Da aber bei Raubüberfällen und insbesondere bei räuberischer Erpressung gleichzeitig von
einem wesentlich höheren Grad an Gewalt ausgegangen werden muss und die Aufklärung
physische und psychische Schäden nicht heilen kann, hilft dies den Opfern nur bedingt.

Täterprofile

Den aufgeklärten Raubüberfällen in Wohnungen wurden 3147


Tatverdächtige zugeordnet:

89,3 Prozent der Tatverdächtigen sind männlichen Geschlechts;


0,3 Prozent sind Kinder bis < 14 Jahren, 8,8 Prozent Jugendliche von
14 bis < 18 Jahren, 14,6 Prozent Heranwachsende von 18 bis < 21
Jahren und 76,3 Prozent Erwachsene ab 21 Jahren, darunter 18,5
Prozent Jungerwachsene von 21 bis < 25 Jahren und 0,8 Prozent
Erwachsene ab 60 Jahren;
5,6 Prozent der Tatverdächtigen haben Schusswaffen mitgeführt (zum
Vergleich: nur 0,6 Prozent der Tatverdächtigen bei den Straftaten
insgesamt), bei 9,7 Prozent der Raubüberfälle in Wohnungen wurde
mit einer Schusswaffe gedroht (zum Vergleich: nur bei 0,1 Prozent der
Straftaten insgesamt);
in 86,6 Prozent der aufgeklärten Fälle waren die Tatverdächtigen
bereits früher polizeilich in Erscheinung getreten;
32,4 Prozent der Tatverdächtigen sind Nichtdeutsche, haben also auch
keine doppelte Staatsbürgerschaft (zum Vergleich: der Anteil
Nichtdeutscher an den Straftaten insgesamt ohne ausländerrechtliche
Verstöße beträgt 30,5 Prozent);
unter den 32,4 Prozent der nichtdeutschen Tatverdächtigen sind 32,2
Prozent erlaubtermaßen in Deutschland;
20,4 Prozent der nichtdeutschen Tatverdächtigen sind Asylbewerber,
9,8 Prozent Arbeitnehmer, 2,4 Prozent Schüler/Studenten, 1,9 Prozent
Touristen/Durchreisende, 0,7 Prozent Gewerbetreibende, 0,1 Prozent
Angehörige von Streitkräften und 59,5 Prozent sonstigen
Personengruppen zuzurechnen, zum Beispiel Erwerbslosen, nicht
anerkannten Asylbewerbern mit Duldung, Flüchtlingen oder
Besuchern;
15,5 Prozent der nichtdeutschen Tatverdächtigen haben die
Staatsangehörigkeit der Türkei, 9,0 Prozent Polens, 8,2 Prozent
Rumäniens, 6,2 Prozent Serbiens, 4,9 Prozent Syriens, 2,6 Prozent
Marokkos, 2,5 Prozent des Kosovo und 2,4 Prozent Algeriens.

Es zeigt sich ein tendenzielles Täterprofil männlicher Erwachsener jüngeren Alters, die bereits
früher polizeilich in Erscheinung getreten sind.
Teil 4
Hausfriedensbruch
Zur Gesamtbetrachtung der Fälle, in denen Unbefugte mit mehr oder
weniger Gewalt Unrecht in anderer Leute Haus und Hof verübt haben, sind
noch die Fälle von Hausfriedensbruch zu berücksichtigen.
Die Gesamtzahl von 82712 Fällen setzt sich aus 82608 Fällen von
Hausfriedensbruch und 104 Fällen von schwerem Hausfriedensbruch
zusammen.
Die Aufklärungsquote beträgt insgesamt 89,8 Prozent, was damit zu tun
haben dürfte, dass Täter und Opfer einander persönlich bekannt sind.
2
Einbruchschutz
Zugang zu Haus, Wohnung oder Keller Dachsicherung

Beleuchtung und Videoüberwachung rund ums Haus Anwesenheitssimulation

Kellerfenster und Lichtschächte Fenster und Glastüren

Sicherung potentieller Hilfsmittel Weitere Sicherungen


Ganzheitlicher Einbruchschutz
www.bauhaus.info
Teil 1
Tatbedingungen
Einbrüche können nach der Motivation der Einbrecher in vier Kategorien
unterteilt werden:

Einbruch aus der Not heraus,


Einbruch als einfacher Weg zu schnellem Geld,
Einbruch zur Finanzierung eines luxuriösen Lebensstils sowie
Einbruch als Beruf.

Das Ziel eines typischen Einbrechers ist es,

schnell und unbeobachtet in ein Objekt einzudringen,


kleine, mobile Wertgegenstände und Bargeld zu entwenden sowie
anschließend unerkannt zu entkommen.

Einbrecher können sich frei aussuchen, wo sie einbrechen. Ein schnelles


Eindringen setzt offene oder unzureichend mechanisch gesicherte
Zugangsmöglichkeiten in das Objekt voraus, zumeist über Fenster,
Terrassentüren, Haustüren oder Kellerlichtschächte. Üblicherweise wird ein
Einbruchsversuch nach 2 bis maximal 5 Minuten abgebrochen, um die
Gefahr der Entdeckung zu begrenzen.
Ein unbeobachtetes Eindringen bedarf darüber hinaus einer ruhigen
Umgebung, fehlender elektronischer Überwachungstechnik und einer
unbeleuchteten, möglichst schlecht einsehbaren Zugangsmöglichkeit in das
Objekt. Deshalb erfolgt der Zugang vorzugsweise über die Hausrückseite.
Um keinen Lärm zu verursachen, dringen Einbrecher meistens unter
Verwendung einfacher Hebelwerkzeuge (zum Beispiel Schraubendreher,
Kuhfuß, Hammer, Meißel, Keile) in ein Objekt ein, statt Türen einzutreten
oder Glasscheiben einzuschlagen.

Einbruch bei Dunkelheit


Quelle: www.nicht-bei-mir.de

Das Entwenden von kleinen, mobilen Wertsachen (beispielsweise Gold,


Schmuck, Uhren, Handys, Kameras, Tablets, Notebooks oder Kreditkarten)
und Bargeld scheitert in den seltensten Fällen an deren Vorhandensein, denn
schon Gegenstände, die in quasi jeder Wohnung anzutreffen sind, sind für
Einbrecher lohnenswert, und »Kleinvieh macht auch Mist« – doch selbst
wenn wirklich nichts zu holen ist, weiß ein Einbrecher das ja vorher nicht.
Bemerkenswert ist, dass nicht nur in »besseren« Wohngegenden
eingebrochen wird, sondern überdurchschnittlich oft auch dort, wo sozial
Schwächere wohnen, das heißt, Durchschnittsbürger werden öfter zum Ziel
als Wohlhabende. Hinzu kommt neuerdings das sogenannte Home Jacking,
also das Stehlen des Autoschlüssels und anschließend des Autos. Allerdings
können gute Verstecke oder Tresore es dem Einbrecher schwerer machen.
Um unerkannt entkommen zu können, beobachten Einbrecher die Häuser
und Gewohnheiten der Bewohner, zum Beispiel Nachbarschaftsaktivitäten,
das Vorhandensein eines Hundes oder Arbeits- beziehungsweise
Abwesenheitszeiten; auch durch Klingeln oder Anrufen wird die
Abwesenheit der Bewohner ermittelt und dann blitzschnell zugeschlagen.
41,8 Prozent der Wohnungseinbruchdiebstähle werden als
Tageswohnungseinbruch begangen, also zwischen 6 Uhr und 21 Uhr, wobei
die meisten Einbrüche um die Mittagszeit oder – gerade in den
Wintermonaten – als Dämmerungseinbrüche zwischen 16 und 21 Uhr
stattfinden.
Gleichwohl erfolgt die überwiegende Zahl der Einbrüche nachts, wobei
gerade routinierte Einbrecher die erhöhte Wahrscheinlichkeit einer
persönlichen Begegnung mit den Bewohnern in Kauf nehmen. Bei jedem
fünften Einbruch sind die Bewohner anwesend. Bei einer Entdeckung
flüchten die Einbrecher in gut 80 Prozent der Fälle, wobei sie sich notfalls
mit Gewalt ihren Weg bahnen. In 20 Prozent der Fälle flüchten sie jedoch
nicht …
Teil 2
Psychologische und
Verhaltensmaßnahmen
Von den Tatbedingungen lassen sich eine Reihe von psychologischen und
Verhaltensmaßnahmen ableiten, um einen Einbruch nicht zu begünstigen
oder überhaupt erst zu ermöglichen.

Eigene Wachsamkeit

Die Grundlage jeglichen Einbruchschutzes ist die eigene Wachsamkeit. Es


geht darum, auf Ungewöhnliches zu achten, um Ausspäher zu erkennen und
Einbrecher zu überführen:

Autos mit unbekanntem Kennzeichen,

die langsam (suchend oder beobachtend) durch die Straße fahren,


könnten Ausschau nach geeigneten Zielobjekten halten.
die scheinbar grundlos vor der Tür parken, könnten Ausspähern oder
Einbrechern gehören, besonders wenn jemand länger wartend im
möglichen Fluchtfahrzeug sitzt.
Dabei gehören fremde Autos in der Stadt eher zum üblichen Straßenbild als
auf dem Land.

Fremde

die in der Straße umherstreifen, könnten das Umfeld auskundschaften,


besonders wenn sie mehrfach angetroffen werden.
die mit scheinbar belanglosen Fragen an der Haustür klingeln, könnten
überprüfen, ob jemand zu Hause ist.
die in den Briefkästen stöbern, könnten nach Hinweisen suchen,
welcher Nachbar eine Postkarte aus dem Urlaub geschrieben hat und
gerade verreist ist.

Dabei kommt Einbrechern nicht nur die Betriebsamkeit und Anonymität


größerer Mehrfamilien- oder Wohn- und Geschäftshäuser zugute, sondern
insbesondere in der Winterzeit nutzen sie den Umstand, dass es früh dunkel
wird, während auf den Straßen noch viel los ist, um sich unauffällig und
unbemerkt umzuschauen.

Wenn

Personen (mit Schal oder Sturmhaube) vermummt herumlaufen oder


Werkzeuge (wie Taschenlampe, Handschuhe, Brecheisen) mit sich
herumtragen,
in der Nachbarschaft Überwachungsanlagen Alarm auslösen,
Schreiben klirren oder Holz bricht,
Fremde sich von einem Schlüsseldienst die Tür der Nachbarwohnung
öffnen lassen oder
in einer ansonsten unbeleuchteten Wohnung der Lichtkegel einer
Taschenlampe zu sehen ist, könnte dies auf einen Einbruch hinweisen.

»Gauner-« oder »Zigeunerzinken« sind (mit Kreide) aufgemalte oder


eingeritzte Markierungen an Hauswänden, Briefkästen, Gartenzäunen oder
– toren, Haustüren oder ähnlichen Orten, die historisch verbreitet waren,
derzeit aber offenbar georgischen und rumänischen Banden eine
Renaissance verdanken. Teils spähen Komplizen vorab ein Tatobjekt aus
und hinterlassen Geheimcodes für die eigentlichen Einbrecher, teils
hinterlassen die Täter (auch Betrüger, Bettler und Drückerkolonnen) selber
Zeichen für potenzielle Nachfolger. Ihre Symbole warnen vor Hunden oder
Polizisten in der Nähe, verraten die alleinstehende Witwe oder alte Leute,
geben Verhaltenstipps (»Fromm stellen lohnt sich«, »Betteln verboten« oder
»Vorsicht, nicht vorsprechen«) oder signalisieren, dass sich ein Einbruch
lohnt. Je unauffälliger die Markierungen sind, desto weniger sollen sie
auffallen, desto ernster sollten sie genommen werden, desto gefährlicher
sind sie. Obwohl sich Einbrecher natürlich auch mit modernen
Kommunikationsmitteln wie Handy oder Internet austauschen, ist es zudem
bis heute nicht unüblich, Plastikstreifen in Rollläden oder Türfalz zu
klemmen oder Klebestreifen über Schlösser zu kleben; damit markieren
Einbrecher Objekte, um zu überprüfen, ob sie regelmäßig geöffnet werden.
In all diesen Fällen gilt: Neugier ist nicht anstößig, sondern effektiv.
Verdächtige Fahrzeuge vorsichtshalber einmal mit Marke, Farbe und
Kennzeichen zu notieren verursacht nur einen minimalen Aufwand. Und
bei echten Auffälligkeiten gehört es nicht nur zu den Aufgaben der Polizei,
Hinweise aufzunehmen und ihnen nachzugehen, sondern es sollte auch die
Nachbarschaft informiert werden und in der kommenden Zeit besondere
Aufmerksamkeit gelten.
Dabei ist es auch im eigenen Sinne, Beobachtungen in der Nachbarschaft
nachzugehen, denn Einbrecher merken sich, wo gleichgültige Nachbarn ein
unbeobachtetes und unerkanntes Zuschlagen erlauben – und sie kommen
wieder. Ob die eigene Gegend ein aktueller Gefahrenherd ist, lässt sich
übrigens den Informationen zahlreicher Städte entnehmen, die regelmäßig
Stadtpläne beziehungsweise Landkarten veröffentlichen, in denen die
aktuellen Wohnungseinbrüche verzeichnet sind.

Gute Nachbarschaft

Rund ein Drittel der gescheiterten Einbruchsversuche gehen darauf zurück,


dass anwesende Personen den Einbrecher noch vor dem Haus oder der
Wohnung bei seinem Vorhaben gestört haben. Und viele Einbrecher, die bei
ihrer Tat ertappt werden, verdanken dies aufmerksamen Nachbarn, die die
Polizei verständigt haben. Kein Einbrecher will beobachtet werden – und
deshalb sind eine gute Nachbarschaft und wachsame Nachbarn kaum zu
überschätzen.
Mancherorts bilden sich inzwischen Bürgerwehren, und angesichts der
steigenden Zahl von Wohnungseinbrüchen hat sich Bundesinnenminister
Dr. Thomas de Maizière 2016 für den vermehrten Einsatz von
uniformierten, bewaffneten Wach- beziehungsweise Hilfspolizisten
ausgesprochen, die »als Wache in besonders belasteten Vierteln eingesetzt
werden« können; in Sachsen werden Aufgaben des Objektschutzes sowie
der Personenbewachung bereits auf diese Weise erfüllt.
Zudem will de Maizière mehr Videoüberwachung zur Einbrecherabwehr
einsetzen. Dies würde bedingen, Kreuzungen in ansonsten ruhigen
Wohngegenden und Einfamilienhaussiedlungen zu
Kriminalitätsschwerpunkten zu erklären, um dort öffentliche Kameras zu
installieren. Der Haken an der Sache: Reisende Einbrecher aus dem
Ausland brauchen nicht befürchten, erkannt zu werden.

Auskundschaftung erschweren

Einbrecher wollen möglichst vor einer Tat wissen, wo es sich (besonders)


lohnt, zuzuschlagen.
Dem Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen zufolge kannten sich
2011/2012 in 47,7 Prozent der untersuchten Fälle Täter und Opfer vor der
Tat. Dazu gehörten nicht nur ehemalige Partner, sondern auch
Arbeitskollegen und Nachbarn, Putzfrauen oder Pflegekräfte, Paketboten
oder Handwerker – nicht zwangsläufig als Täter, sondern auch als
Tippgeber, die zu einem Prozentsatz an der Beute beteiligt wurden.
Beauftragte Täter haben dann den Einbruch verübt.
Die andere Hälfte der Einbrecher versucht selbst, möglichst viel über
geeignete Ziele zu erfahren. Da die meisten Einbrecher ganz normal
wirkende Menschen sind, können sie sich über die beschriebenen
Auskundschaftungen hinaus verschiedenster Maschen bedienen; ein
Beispiel ist, gebrechlichen Personen im Supermarkt anzubieten, ihren
Einkauf nach Hause zu tragen, um dabei die Wohnung auszuspähen.
Eine zunehmende Bedeutung erhalten elektronische Ausspähhilfen. So
geht beispielsweise die Bundesnetzagentur seit 2016 gegen Käufer von
immer kleiner werdenden WLAN-Spionagekameras vor, die in
Alltagsgegenständen wie Feuerzeugen, Powerbanks, Uhren, Lampen oder
Rauchmeldern versteckt sind. Rechtsgrundlage ist § 90 des
Telekommunikationsgesetzes (TKG), wonach es verboten ist,
»Sendeanlagen … zu besitzen …, die ihrer Form nach einen anderen
Gegenstand vortäuschen oder die mit Gegenständen des täglichen
Gebrauchs verkleidet sind und … geeignet … sind, das nicht öffentlich
gesprochene Wort eines anderen von diesem unbemerkt abzuhören oder das
Bild eines anderen von diesem unbemerkt aufzunehmen«. WLAN-, Funk-
oder Bluetooth-Geräte sind in diesem Sinne Sendeanlagen.

Understatement

Ausgekundschaftet kann nur das werden, was man zeigt.


Einbrecher lockt die Aussicht auf eine lukrative Beute. Ausgehend von
der Überlegung, worauf sie ansprechen, muss es darum gehen, keine
unnötigen, zusätzlichen Reize zu setzen, um nicht explizit zum Ziel zu
werden.
Oft sind teure Autos vor der Tür der eigentliche Einbruchgrund;
Einbrecher versprechen sich einerseits davon eine ebenso hochwertige
Wohnungseinrichtung sowie kleine, mobile Wertgegenstände und Bargeld
in der Wohnung. Andererseits haben verhaftete Einbrecher bei ihrer
Befragung angegeben, dass teure Autos sie eher abgeschreckt hätten, weil
sie vermutet haben, dass die Besitzer Menschen sind, die es sich offenbar
leisten können, ihren Besitz besser zu schützen. Was auch immer davon
zutrifft: Ohne das teure Auto vor der Tür wäre der Eigentümer gar nicht erst
in den Fokus gerückt.
Es empfiehlt sich also ein gewisses Understatement. Es geht nicht darum,
keine teuren Autos zu fahren, aber zumindest darum, diese nicht
demonstrativ vor der Tür zu parken. Das gilt in ähnlicher Weise für alle von
außen erkennbaren Luxusgüter, die Einbrecher anziehen können;
entsprechend wichtig ist ein Sichtschutz zum Beispiel vor den Fenstern. Bei
Befragungen von Einbrechern wurde übrigens auch ein besonders
gepflegter Garten als Indiz dafür genannt, dass die Bewohner finanziell gut
situiert sind.
Oft suchen Einbrecher gezielt nach Senioren. Sie versprechen sich davon,
dass diese im Gegensatz zu jüngeren Menschen, die ihr Geld eher auf die
Bank bringen, größere Barbeträge und Schmuck zu Hause haben. Älteren
Bewohnern fühlen sie sich zudem körperlich überlegen, wenn es zu einer
Begegnung kommt – oder sie hegen die Absicht, dass es zu einer
Begegnung kommt. (Vergilbte) Gardinen gelten in Einbrecherkreisen als
Indiz für alte Leute.

Sichtschutz und Barrieren

Ein Sichtschutz (zum Beispiel Bäume, Büsche, Hecken) schützt ein Haus
vor allzu aufdringlichen Blicken der Öffentlichkeit – aber auch mögliche
Einbrecher, die sich an einem Haus zu schaffen machen. Die Polizei
empfiehlt, eine schützende Bepflanzung zu vermeiden; das gilt in gleicher
Weise für Sichtschutzwände und ähnliche Bauten. Hier überwiegt die
fehlende Deckung für einen Einbrecher auch das Vorhaben, von außen
erkennbare Luxusgüter dem Blick der Öffentlichkeit zu entziehen.
Eine Barriere (etwa eine Mauer, ein Zaun oder ein Hoftor) stellt
einerseits einen Sichtschutz dar, der auch Einbrechern Schutz bietet.
Andererseits schützt sie in einem bestimmten Maß vor Einbrechern. Die
Polizei empfiehlt, Tore zu Grundstück und Garten abgeschlossen zu halten,
auch dann, wenn sich jemand im Haus befindet. Hier überwiegt der Schutz
vor dem Einbrecher den Aspekt des Schutzes des Einbrechers.
Psychologische Maßnahmen

Erfahrene Einbrecher und professionelle Banden lassen sich nicht von


billigen Attrappen blenden oder von mittelmäßiger Technik abschrecken.
Bei weniger routinierten Tätern oder gelegentlichen Einbrechern aus dem
Bereich der Beschaffungskriminalität können einfache Mittel jedoch eine
große Wirkung entfalten:
Aufkleber und Plaketten:

Aufkleber wie »Vorsicht Hund« schrecken angeblich einen Großteil


der Einbrecher ab. Statt ein Risiko einzugehen, probieren sie es
woanders. Gesicherte Zahlen gibt es nicht.
Ähnlich unklar ist die Wirkung von Aufklebern wie »Wachsamer
Nachbar« oder »Achtung, alarmgesichert«, die auch erst das Interesse
von Einbrechern wecken können.
Die Plakette »Zuhause sicher«, die nur dann erteilt wird, wenn unter
anderem Türen und Fenster nach den Empfehlungen der Polizei
gesichert wurden und ein Telefon für den Notfall am Bett steht, soll
hingegen im Jahr 2016 dazu geführt haben, dass nur halb so viele
Einbruchsversuche in Häuser mit Plakette im Vergleich zu Häusern
ohne Plakette stattgefunden haben.
Alarmanlagen- und Kamera-Attrappen:

Grundsätzlich ist es zwischen den Experten


umstritten, ob der Abschreckungseffekt von
Alarmanlagen und Kameras größer ist, weil UniTec Dummy Kamera
Einbrecher ungesicherte Objekte bevorzugen, Quelle: www.bauhaus.info
oder ob solche Technik potenzielle Einbrecher
erst anzieht, weil es vermeintlich etwas zu
schützen gibt, das einen Einbruch lohnt. Dies
Dummy Dome Kamera
gilt für funktionsfähige Anlagen ebenso wie Quelle: www.bauhaus.info
für Attrappen.
Klar ist jedoch: Wenn der
Abschreckungseffekt von Alarmanlagen und
Kameras genutzt und lediglich Dummys (zum
Beispiel Sirenen ohne Funktion oder Kameras
ohne Verkabelung) montiert werden sollen, ABUS Alarmattrappe
dann muss dies ebenso plausibel erfolgen wie Quelle: www.bauhaus.info
bei funktionsfähigen Anlagen (beispielsweise
Kameras im richtigen Blickwinkel und in sabotagesicherer Höhe oder
Glasbruchsensoren mit Verkabelung).
Darüber, ob versierte Einbrecher Attrappen erkennen oder ob man
einem Gerät nicht ansieht, dass es nicht angeschlossen ist, gibt es
ebenfalls unterschiedliche Meinungen. Auch bei Dummys kommt es
auf hochwertige Geräte und eine professionelle Installation an, damit
sie im Zweifelsfall überzeugen.
Polizeiauto-Attrappen:

Eine Steigerung im Bereich der Dummys sind täuschend echt


aussehende Streifenwagen, die zum Beispiel ein Autoverleih in Berlin
anbietet – nicht nur für Filmproduktionen, sondern auch zur
Abschreckung von Einbrechern. Die Fahrzeuge dürfen nur auf
privatem Grund stehen und bewegt werden, deshalb werden sie zum
Beispiel während des Urlaubs in der Grundstücksauffahrt abgestellt
und bei längerer Abwesenheit umgeparkt.
Köder:

Ist ein Einbrecher doch in ein Objekt eingedrungen, können ein paar
bereitgelegte Geldscheine ihn dazu bewegen, die Wohnung mit diesem
schnellen Erfolg wieder zu verlassen, ohne weiteren Schaden
anzurichten. Wie hoch ein Betrag sein muss, um ihn
zufriedenzustellen, und ob er die Gelegenheit, bereits im Haus zu sein,
nicht trotzdem nutzt, ist Spekulation.
Als Köder können ein Tablet-PC und ein Smartphone dienen, die für
einen Einbrecher zurechtgelegt werden. Dahinter verbergen sich
jedoch Alarmsysteme, die im Diebstahlfall mit Ton- und
Videoaufnahmen, Fluchtwegermittlung und Übertragung auf einen
sicheren Server den Täter überführen. Gleichzeitig dienen täuschend
echtes Hundegebell und laute Stimmen vom Band dazu, den Täter aus
der Wohnung zu vertreiben.
Einen ähnlichen Ansatz verfolgt eine Schmuckkassette, die gut
sichtbar als Köder platziert wird. Der Einbrecher soll zuerst nach
dieser Kassette greifen. Ein Erschütterungssensor und ein lauter Alarm
sollen ihn vertreiben, bevor er weiteren Schaden in der Wohnung
anrichtet.

All diese psychologischen Maßnahmen werden unterschiedlich bewertet


und sind umstritten, sie können funktionieren – oder eben auch nicht.

Hilfsmittel

Sehr zuverlässig wirken Hilfsmittel – wenn sie Einbrechern nicht zur


Verfügung gestellt werden, das heißt, wenn sie nicht um das Haus
herumstehen oder – liegen. Dabei geht es um dreierlei:
Aufstiegshilfen:

Meist haben Einbrecher keine Aufstiegshilfen dabei, sondern bedienen


sich dessen, was sie vor Ort finden, zum Beispiel Leitern, Mülltonnen,
Gartenstühle, Pflanzentreppen, Brennholzstapel, Regentonnen oder
Kisten. Dazu kann auch ein direkt an der Hauswand geparkter
Wohnwagen zählen.
Ebenso klettern sie an massiven Blumenrankgittern oder – gerüsten
sowie hausnahen Bäumen in die Obergeschosse.
Beim Hausbau sollte von vornherein bedacht werden, wo Garage,
Carport, Gartenhütte, Geräteschuppen, fester Grill, Balkon, Vordach
oder Eingangsüberdachung errichtet werden.
Einbruchsmittel:
Die wenigsten Einbrecher bringen auffällige Gerätschaften mit, mit
denen sie in ein Haus einbrechen wollen, sondern sie nutzen das, was
sie vor Ort vorfinden.
Zu den Einbruchsmitteln können Gegenstände wie Blumenkübel
zählen, mit denen eine Terrassentür eingeschlagen wird.
Dazu zählen aber auch herumliegende Werkzeuge im Außenbereich,
mit denen – unter Nutzung von Außenstrom beziehungsweise nicht
abgeschalteten Außensteckdosen – der Einbruch erleichtert wird.
Ebenso können Werkzeuge, die in einer Wohnung herumliegen,
beispielsweise beim Öffnen eines Tresors hilfreich sein.
Fluchtfahrzeuge:

Nicht jeder Einbrecher parkt mit einem leicht zurückverfolgbaren


Fluchtfahrzeug vor der Tür des Einbruchsobjektes, sondern viele sind
zu Fuß unterwegs. Ein nicht abgeschlossenes Fahrrad kann so leicht
als Fluchtfahrzeug dienen – und später zu Geld gemacht werden.
Gleiches gilt für den Zweitwagen vor der Haustür in Verbindung mit
dem Schlüssel am Schlüsselbrett.

Schließverhalten

Die allermeisten Einbrecher sind Gelegenheitstäter, die schnell und


unbeobachtet in ein Objekt eindringen wollen; dabei heißt
»Gelegenheitstäter« aber nicht, dass sie nur gelegentlich einbrechen,
sondern vielmehr, dass sie stets nach Gelegenheiten suchen, mit wenig
Aufwand in ein Haus oder eine Wohnung einbrechen zu können.
Umso wichtiger ist es, einen Einbruch durch eigenes Verhalten erst gar
nicht möglich zu machen beziehungsweise zu provozieren:

Alte, ungesicherte Fenster, Balkon- oder Terrassentüren (in


Einfamilienhäusern) beziehungsweise Wohnungstüren (in
Mehrfamilienhäusern), die keinen von außen sichtbaren Schutz
aufweisen, bieten sich dafür geradezu an.
Oft passiert ein Einbruch, wenn die Bewohner »nur mal kurz« weg
sind – und die Fenster gekippt lassen oder die Tür nur zuziehen.
Ungesicherte geschlossene Fenster sind schon mit minimalem
Aufwand zu überwinden. In Fachkreisen gilt der Spruch »Gekippte
Fenster sind offene Fenster« – sie verriegeln nur an der vorderen,
unteren Kante des Fensterflügels, sind gänzlich ohne Aufwand zu
öffnen und eine regelrechte Einladung. Das gilt natürlich auch, wenn
im Sommer nachts Fenster angekippt bleiben.
Auch Türen sind erst wirklich zu, wenn man sie richtig abschließt; erst
dann wird die Tür mit einem Riegel blockiert. Nur in die Tagesfalle
zugezogene Türen hingegen können meist mit einer Scheckkarte
geöffnet werden, die auf Höhe des Schlosses zwischen Tür und
Rahmen geschoben wird und die Schlossfalle in den Schlossstulp
zurückdrückt.
Die Polizei empfiehlt deshalb, Schlüssel nicht von außen stecken zu
lassen, Türen stets geschlossen zu halten und auch von innen
abzuschließen, wenn jemand zu Hause ist.
In Mehrfamilienhäusern wird das Problem dadurch verschärft, dass die
Haustür häufig offen steht oder leichtfertig mit einem elektrischen
Türöffner geöffnet wird und dass Keller- und Dachbodentüren oft
unverschlossen sind.
Gekippte Fenster sind offene Fenster
Quelle: www.nicht-bei-mir.de

Schlüsselaufbewahrung

Der einfachste Weg in eine Wohnung ist der Schlüssel. Dabei sind
Einbrecher nicht nur selber raffiniert, sondern profitieren allzu oft von der
Leichtfertigkeit der Bewohner:

Einbrecher kennen die üblichen Schlüsselverstecke, sie haben


Erfahrung und können kombinieren, und bevor sie in ein Objekt
eindringen, prüfen sie schnell und routiniert die klassischen Verstecke
unter der Fußmatte, im Blumenkübel, unter dem nächstgelegenen Stein
oder im Briefkasten. Zweitschlüssel sollten deshalb niemals draußen
vor der Tür, sondern bei einer Vertrauensperson deponiert werden. Ein
Hausschlüssel sollte auch nicht im Auto gelassen werden. Und über
Nacht gehören Schlüssel eher in einen abschließbaren Schlüsselkasten
als an ein offenes Schlüsselbrett neben der Wohnungstür.
2016 wurde in Berlin eine neue Masche bekannt: In einer Schule
wurden in den Pausen in unverschlossenen Klassenräumen die
Schulranzen nach Haus- und Wohnungsschlüsseln durchsucht. In
Verbindung mit den Adressen, die auf Schulheften und Büchern
standen, war der Weg frei.
Die Polizei empfiehlt in solchen und allen anderen Fällen, in denen ein
Schlüssel abhandengekommen ist, zum Beispiel auch bei einer
gestohlenen Handtasche, einen neuen Schließzylinder einzubauen. Im
Optimalfall ist bereits ein neuer Ersatzzylinder vorhanden.
Das Gleiche gilt beim Umzug in eine neue Wohnung. In den seltensten
Fällen kann mit Sicherheit davon ausgegangen werden, dass
Vormieter, Vermieter, Handwerker oder andere Personen keine
Schlüsselkopien zurückbehalten haben.
Letztlich ist auch bei Bringbackdiensten Vorsicht angebracht. Diese
Services stellen codierte Schlüsselanhänger zur Verfügung, Finder
können verlorene Schlüsselbunde einfach in einen Postkasten werfen,
und der Bringbackdienst kann anhand seiner Datenbank den Schlüssel
zuordnen und zurückgeben. Umso wichtiger ist ein seriöser
Dienstleister, zum Beispiel der VdS-Schlüsselfinder.

Gesunder Menschenverstand

Mit zahlreichen Tricks und Maschen versuchen Einbrecher, sich Zugang zu


Wohnungen zu verschaffen:

Sie stehlen zum Beispiel im Supermarkt Schlüssel aus Jacken- oder


Handtaschen, folgen dem Opfer bis nach Hause, weisen es dann darauf
hin, dass der Schlüssel gefunden und an der Supermarktkasse
abgegeben worden sei, und während das gutgläubige Opfer dankbar
zurück zum Supermarkt eilt, kennt der Täter die Adresse, hat den
Schlüssel zur Hand und weiß genau, wie viel Zeit ihm bleibt.
Ein anderer Trick ist, um Hilfe zu rufen oder Sturm zu klingeln,
vorzugsweise nachts – und wenn ihnen das schlaftrunkene Opfer
öffnet, es mit besonderer Brutalität zu bedrohen oder Gewalt
anzuwenden.
Es gibt sogar Einbrechergangs, die sich als Umzugsfirma tarnen.

Es ist wichtig, mit einem gesunden Menschenverstand auf ungewöhnliche


Situationen und Beobachtungen zu reagieren, um nicht auf die immer neuen
Tricks und Maschen hereinzufallen.

Anwesenheit vortäuschen

Es ist zwischen alltäglichen Abwesenheitszeiten, ob während eines kurzen


Einkaufs oder eines langen Arbeitstages, und einer längeren Urlaubsreise zu
unterscheiden.
Schon für den Alltag gibt es zahlreiche nützliche Ansätze, Anwesenheit
vorzutäuschen und damit Einbrecher abzuschrecken:

Die leere Garage sollte nicht offenstehen.


Der Postkasten sollte so groß sein, dass die Post, die mittags
eingeworfen wird, nicht bis zum Abend aus dem Kasten quillt.
Getränkelieferungen sollten nicht den ganzen Tag demonstrativ vor der
Haustür stehen.
Elektronische Geräte können ein (gelegentliches) Hundebellen oder
einen eingeschalteten Fernseher simulieren; wenn man das sogenannte
Dummy-TV neben eine Lampe mit einem warmen Gelblicht stellt und
gegen eine weiße Wand richtet, wirkt die Szenerie dank farbiger LEDs
in zufälliger Leuchtfolge täuschend echt.
Bei abendlicher Abwesenheit sollte eine Zeitschaltuhr an Steh- oder
Deko-Lampen für Beleuchtung sorgen; im Optimalfall wird jeden Tag
eine andere Startzeit eingestellt.
Smart-Home-Systeme bieten die Möglichkeit, die An- und
Ausschaltzeiten per App zu programmieren und zeitlich zu variieren.
Neueste Entwicklungen kombinieren unterschiedlichste Licht-und
Soundeffekte, um einen virtuellen Mitbewohner zu simulieren; die
Wohnung wirkt dadurch jederzeit bewohnt.
Die Elektronik lässt zudem die Rollläden automatisch herauf- und
herunterfahren.

Dummy TV
Quelle: www.bauhaus.info

Einbrecher brechen am liebsten ein, wenn die Bewohner längere Zeit


abwesend sind und dadurch möglichst lange niemand von der Tat erfährt;
dies lässt ihnen mehr Zeit als sonst, um die Wohnung zu durchsuchen, und
minimiert ihr Entdeckungsrisiko. Während einer längeren Urlaubsreise
sollten entsprechend weitergehende Vorsorgemaßnahmen getroffen werden,
damit Einbrecher nichts von der Abwesenheit mitbekommen. Wenn man
überlegt, wie oft man während des vergangenen Jahres bemerkt hat, dass
die eigenen Nachbarn in den Urlaub gefahren sind, und woran man es
erkannt hat, kommt man auch eigenen Fehlern auf die Schliche:
Vorfreude:

Ob Friseur, Bäckerei, Supermarkt oder Fitnessstudio: Die meisten


Menschen teilen ihre Vorfreude großzügig mit ihrem Umfeld – aber oft
genug hören Fremde mit. Besser ist es, erst nach dem Urlaub von
seinen Erlebnissen zu erzählen.
Der Gleiche gilt für Social-Media-Aktivitäten: Eine britische Umfrage
aus dem Jahr 2011 hat gezeigt, dass mehr als drei Viertel der
Einbrecher auf der Suche nach geeigneten Einbruchszielen soziale
Netzwerke durchstöbern. Deshalb sollten Facebook-Posts aus dem
Urlaub am besten vollends unterbleiben oder, wenn sie unvermeidbar
erscheinen, nur einen eingegrenzten Empfängerkreis erreichen. Dabei
muss sichergestellt sein, dass sich alle Familienmitglieder daran halten
und man auch nicht auf Fotos von Mitreisenden markiert wird, die in
der eigenen Chronik erscheinen. Besser wären WhatsApp-Nachrichten
an ausgewählte Adressaten.
Umstritten ist die E-Mail-Abwesenheitsnachricht, die einerseits einen
klaren Nutzen hat, aber andererseits auch die eigene Abwesenheit
verrät – und beispielsweise bei Selbstständigen, die von zu Hause aus
arbeiten, die Hausanschrift enthält.
Auch bei Anrufbeantwortern, die eine Abwesenheitsnachricht
enthalten, gilt: Gelegenheit macht Diebe. Kaum jemand wird gezielt
nach Abwesenheitsnachrichten suchen, aber wer zufällig darüber
stolpert, kann dies als Einladung empfinden. Dementsprechend
unpräzise sollten die Texte formuliert sein – und statt eines
Anrufbeantworters bietet sich eine Anrufweiterleitung auf das Handy
an.
Letztlich gilt dies nicht nur für Urlaubsreisen, sondern auch für
Aktivitäten, die mit vorhersehbarer (wiederkehrender) Abwesenheit
verbunden sind. Manche Einbrecher durchsuchen gezielt den Haus-
beziehungsweise Papiermüll, um solche Informationen zu gewinnen;
deshalb gehören persönliche Informationen auch im Privathaushalt in
einen Aktenvernichter.
Die Pietätlosigkeit reicht bis zur Auswertung von
Beerdigungsanzeigen, die deutlich machen, wann jemand nicht zu
Hause ist – und gleichzeitig die Adresse für Kondolenzbriefe
enthalten. Schon vor Jahrzehnten haben Einbrecher solche Anlässe für
ihre Taten genutzt.
Gleichwohl müssen (vertrauenswürdige) Nachbarn über die eigene
Abwesenheit informiert werden, damit es ihnen überhaupt auffallen
kann, dass eine Anwesenheit während der Abwesenheit nicht auf die
Bewohner, sondern auf Einbrecher hindeutet.
Abreise:

Die Abreise sollte so unauffällig wie möglich erfolgen. Wenn ein


zufällig vorbeikommender Einbrecher eine offenkundige
Urlaubsabreise mitbekommt, wird er sich das zugehörige Haus später
noch einmal genauer ansehen.
An Bahnhöfen oder Flughäfen sollten Kofferanhänger möglichst
verdeckt, jedenfalls nicht allzu leicht lesbar angebracht sein.
Inzwischen spähen Einbrecher gezielt Abreisende aus, um von
leerstehenden Wohnungen zu erfahren.
Betriebsamkeit vortäuschen:

Alte Gummistiefel oder Schuhe, die vor der Haustür stehen, ein Besen,
der vom Straßenfegen am Gartenzaun lehnt, ein halbvoller Sack Laub,
der nicht weggeräumt ist, Geschirr auf dem Küchentisch, das man
beim Blick durchs Fenster sieht – es geht darum, den Eindruck zu
vermeiden, dass jemand für längere Zeit verreist ist.
Wenn ein Nachbar in der Zwischenzeit die Blumen gießt, wird nicht
nur vermieden, dass vertrocknete Pflanzen die Abwesenheit verraten,
sondern das Haus wirkt dadurch bewohnter.
Zu diesem Zweck kann auch das eigene Auto während des Urlaubs vor
statt in der Garage parken oder der Nachbar sein Auto hin und wieder
in der Einfahrt abstellen.
Seit vielen Jahren gibt es zudem sogenannte Homesitter, die sich
engagieren lassen, um während des Urlaubs eine bestimmte
Betriebsamkeit vorzutäuschen. Bei der Auswahl ist eine entsprechende
Sorgfalt entscheidend.
Keine Abwesenheit erkennen lassen:
Während des Urlaubs muss der Briefkasten geleert oder eine
Postlagerung oder Nachsendung beantragt werden.
Zeitungsabonnements können für die Dauer der Abwesenheit
stillgelegt werden.
Auf keinen Fall dürfen im ganzen Haus die Rollläden heruntergelassen
werden; als Einbruchschutz ist das nicht nur untauglich, im Gegenteil:
Einbrecher werden erst auf die Abwesenheit hingewiesen. Wenn nicht
anders möglich, lässt eine Kombination aus offenen und geschlossenen
Rollläden zu jeder Tages- oder Nachtzeit den Interpretationsspielraum,
dass jemand zu Hause sein könnte.
Auch zu früh herausgestellte oder nach der Leerung nicht
weggeräumte Mülltonnen oder – säcke sind ein Indiz für eine
mehrtägige Abwesenheit – ebenso wie ein zu lange nicht gemähter
Rasen oder eine nicht erfolgte Schneeräumung im Winter.
Teil 3
Schutzmaßnahmen

Vorbemerkungen

Da Einbrecher sich den Weg aussuchen können, wie sie in ein Haus
gelangen, müssen alle infrage kommenden Wege, alle Schwachstellen
gesichert werden. Wenn man sich als Bewohner im Sinne einer
Schwachstellenanalyse vorstellt, die eigene Wohnungstür wäre
zugefallen, der Schlüssel würde in der Wohnung liegen und man
müsste einen anderen Weg hinein finden, kommt man der
Gedankenwelt eines Einbrechers näher.
Nicht ohne Grund wird bei Maßnahmen zum Einbruchschutz stets nur
von »einbruchhemmend« gesprochen; eine absolute Sicherheit gibt es
nicht. Irgendwann ist jede Form der Sicherung überwindbar – aber
genau dieses »irgendwann« macht den Unterschied: Es geht darum,
Einbrecher abzuschrecken, es ihnen so schwer wie möglich zu
machen, ihren Erfolg so lange wie möglich hinauszuzögern – bis sie
den Versuch abbrechen und es woanders probieren.
Es ist zwischen Pflicht und Kür zu unterscheiden: Das Muss ist eine
mechanische Absicherung, nur dabei geht es um wirklichen
Einbruchschutz. Ergänzend können elektronische Systeme wie
Alarmanlagen und Videoüberwachung die Einbruchzeit verkürzen
oder den Täter identifizierbar machen – den Einbruch verhindern
können sie aber nicht.
Jeder Einbruchschutz ist nur so gut wie die schwächste seiner
Komponenten. Einzelmaßnahmen nützen meist nicht viel, wenn sie
nicht sinnvoll aufeinander abgestimmt beziehungsweise in ein
Gesamtkonzept eingebettet sind, und die beste Sicherung nützt nichts,
wenn sie nicht professionell montiert wird.

Normen und Zertifizierungen

Es gibt unzählige (DIN-)Normen, Prüfungen und Zertifizierungen (etwa der


Polizei oder des VdS – Vertrauen durch Sicherheit) sowie sonstige
Regelungen, um Produkte und Maßnahmen für den Einbruchschutz zu
klassifizieren und zu kennzeichnen – um also die wirksamen von den
minderwertigen zu unterscheiden.
Die wichtigste Vorschrift ist die DIN EN 1627, die verschiedene
Resistance Classes (RC) für einbruchhemmende Bauprodukte (Türen,
Fenster, Vorhangfassaden, Gitterelemente und Abschlüsse) definiert. Sie hat
die Vornorm DIN V ENV 1627 abgelöst, die Produkte in
Widerstandsklassen (WK) unterteilte.
Die Widerstandsklassen beziehungsweise Resistance Classes geben an,
wie lange ein Produkt einem Einbruchsversuch unter unterschiedlichen
Bedingungen standhält; dabei bedeutet eine höhere Klasse einen höheren
Einbruchschutz:
DIN EN 1627 DIN V ENV Widerstandszeit Tätertyp/Täterverhalten
(neu) 1627 (alt)
RC1 N WK1 3 Minuten Bauteile der Widerstandsklasse RC1 N weisen
nur einen geringen Schutz gegen den Einsatz
von Hebelwerkzeugen auf.
RC2 N – 3 Minuten Der Gelegenheitstäter versucht, zusätzlich mit
einfachen Werkzeugen wie Schraubendreher,
Zange und Keilen, das verschlossene und
verriegelte Bauteil aufzubrechen.
RC2 WK2 3 Minuten Der Gelegenheitstäter versucht, zusätzlich mit
einfachen Werkzeugen wie Schraubendreher,
Zange und Keilen, das verschlossene und
verriegelte Bauteil aufzubrechen.
RC3 WK3 5 Minuten Der Täter versucht, zusätzlich mit einem
zweiten Schraubendreher und einem Kuhfuß
sowie mit einfachem Bohrwerkzeug, das
verschlossene und verriegelte Bauteil
aufzubrechen.
RC4 WK4 10 Minuten Der erfahrene Täter setzt zusätzlich
Sägewerkzeuge und Schlagwerkzeuge wie
Schlagaxt, Stemmeisen, Hammer und Meißel
sowie eine Akkubohrmaschine ein.
RC5 WK5 15 Minuten Der erfahrene Täter setzt zusätzlich
Elektrowerkzeuge wie etwa Bohrmaschine,
Stich- oder Säbelsäge und Winkelschleifer ein.
RC6 WK6 20 Minuten Der erfahrene Täter setzt zusätzlich
leistungsfähige Elektrowerkzeuge wie zum
Beispiel Bohrmaschine, Stich- oder Säbelsäge
und Winkelschleifer ein.

Dabei werden die Resistance Classes RC1N und RC2N unter dem
Gesichtspunkt des Einbruchschutzes als nicht ausreichend erachtet und
mindestens die Klasse RC2 empfohlen. Die Klassen RC2N und RC2
unterscheiden sich bei sonst gleichen Tatbedingungen nur dadurch, dass die
Bauteile der Klasse RC2N ohne Sicherheitsverglasung ausgeführt sind.

Die DIN EN 1627 bezieht sich nur auf Türen, Fenster, Vorhangfassaden,
Gitterelemente und Abschlüsse. Schlösser, Schließzylinder,
Schutzbeschläge und Verglasungen unterliegen anderen DIN-Normen.
Deren Klassifizierungen entsprechen folgenden Resistance Classes:
Schlösser DIN Schließzylinder Schutzbeschläge Verglasung DIN DIN EN 1627
18251 DIN 18252 DIN 18257 EN 356
Klasse Klasse Klasse Klasse Resistance Class
3 1 BZ ES 1 – RC1 N
4 1 BZ ES 1 – RC2 N
4 1 BZ ES 1 P4A RC2
4 1 BZ ES 2 P5A RC3
5 2 BZ ES 3 P6B RC4
Hinweis:Wenn der Schutzbeschlag über einen Ziehschutz verfügt, muss nur
ein Schließzylinder mit Bohrschutz eingesetzt werden, um der Norm zu
entsprechen.

Grundstückssicherung

Bevor es an die Sicherung des Wohnhauses geht, muss die Aufmerksamkeit


der Grundstückssicherung gelten – denn Täter, die nicht, nur mit enormem
Aufwand oder extremem Risiko auf das Grundstück kommen, verlieren
durchaus die Lust an ihrem Vorhaben (und probieren es woanders).
Einfriedung und Zugang:

Ob Mauer, Zaun oder Hecke – die Einfriedung eines Grundstücks


bildet die erste Barriere für einen Einbrecher und sollte deshalb das
gesamte Grundstück, also auch den Vorgarten, umfassen.
Zäune sollten nicht niederzudrücken und nicht hochzuheben sein und
keinen Leitereffekt bieten. Sie sollten aus Metall bestehen und als
Doppeldraht- beziehungsweise Doppelstabmattenzäune ausgeführt
sein. Optimal sind sogenannte Sicherheitszäune. Diese sind mindestens
2,44 Meter hoch, aufgrund ihrer rautischen Maschenstruktur ohne
Hilfsmittel nicht überkletterbar oder unterkriechbar, und sie hemmen
aufgrund der Beschaffenheit ihrer Zaunelemente das Durchdringen
auch mit Hilfsmitteln. Sie können Übersteig- und
Unterkriechsicherungen erhalten und an eine Alarmanlage
angeschlossen werden.
Hof- und Gartentore sollten statt mit einer Klinke mit einem
feststehenden Türknauf versehen sein, einen automatischen
beziehungsweise Selbstschließmechanismus enthalten und auch im
Anwesenheitsfall abgeschlossen werden.
Empfehlenswert ist, Hof- und Gartentore wie die Haustür mit einem
elektrischen Türöffner beziehungsweise Elektroantrieb sowie mit einer
Gegensprechanlage zu versehen, möglichst in Kombination mit einer
Videokamera.
Beleuchtung:

Eine Einfriedung bietet dem Einbrecher meistens einen gewissen


Sichtschutz. Umso wichtiger ist es, dass alle relevanten Bereiche rund
um das Haus beleuchtet werden. Relevant sind vor allem die
Zugangswege zum Haus und die Stellen, an denen ein Täter versuchen
könnte, in das Haus einzudringen, also insbesondere die Hausfront
(Außenhaut).
Dazu sollten Bewegungsmelder installiert werden, die nur größere
Objekte (keine kleinen Tiere) erfassen und eine massive
Außenbeleuchtung auslösen.
Empfehlenswert sind Halogenscheinwerfer ab 500 Watt, die
sabotagesicher in einer Höhe von mindestens 3,50 Metern angebracht
werden sollten. Mit LED-Strahlern lassen sich die Kosten begrenzen,
solarbetrieben bleiben sie auch bei einem Stromausfall in Betrieb.
Überwachung:

Überlegungen zur Installation von Alarmanlagen und


Videoüberwachung treffen auf unterschiedliche Positionen; das
Meinungsspektrum reicht von einer abschreckenden bis hin zu einer
anziehenden Wirkung auf Einbrecher.
Klar ist jedoch, dass eine gut funktionierende Alarmanlage, die im
Rahmen einer Schwerpunktüberwachung die besonders kritischen
Bereiche des Grundstücks absichert und mit einer
Außenhautüberwachung das Öffnen und den Durchbruch von Fenstern
und Türen überwacht, den Einbrecher frühzeitig abschrecken kann –
und die Bewohner warnt, wenn sie anwesend sind.
Ebenso kann eine Videoüberwachung nicht nur dazu dienen, sich bei
eigener Anwesenheit im Falle eines Alarms aus sicherer Distanz ein
Bild von den Vorgängen zu machen, sondern zumindest im Nachgang
zur Tataufklärung beizutragen, den Täter zu identifizieren und dadurch
gestohlenes Hab und Gut wiederzubekommen.
Hunde:

Das Risiko, einen Hund anzutreffen, dessen Reaktion nicht


berechenbar ist, schreckt angeblich bis zu zwei Drittel aller Einbrecher
ab.
Befragte Täter behaupten hingegen, einen Hund ganz leicht
ausschalten zu können, indem sie ihm mit einer Wasserpistole in der
Apotheke gekauftes Ammoniak auf die Nase spritzen. Doch selbst
wenn der Hund 2 bis 3 Stunden außer Gefecht gesetzt und abgelenkt
ist und sich nur noch mit sich selbst beschäftigt, verursacht er dennoch
einen gewissen Lärm.
Wenn ein Hund einen gewissen Schutz bieten soll, eignen sich manche
Hunde besser als andere. Doch Vorsicht bei »gefährlichen« oder
sogenannten »Kampfhunden«: Ihre Haltung unterliegt zahlreichen
Restriktionen, sowohl in Bezug auf den Halter (zum Beispiel
Volljährigkeit, Führungszeugnis, Sachkundeprüfung) als auch in Bezug
auf den Hund (etwa Genehmigung, Kastration, Wesenstest,
Leinenzwang, Maulkorb, Chippflicht, Versicherung,
Grundstücksumzäunung). Aufgrund individueller Hundeverordnungen
der einzelnen Bundesländer unterscheiden sich die Bedingungen der
Hundehaltung und auch die Rasselisten der betroffenen Hunderassen.
3
Mechanische Sicherung
Portofino Aluminium-Haustür
Quelle: www.bauhaus.info

Sicherungsmaßnahmen gegen Einbruch müssen in erster Linie mit


mechanischen Mitteln erfolgen, die dem Einbrecher einen gewissen
Widerstand entgegensetzen und ihn von vornherein beim Eindringen
behindern. Nur mechanische Sicherheitsmaßnahmen sind in der Lage,
Einbrüchen entgegenzuwirken und sie im besten Fall zu verhindern.
Insofern bietet (nur) die Mechanik einen wirksamen Einbruchschutz und
stellt dessen Grundlage dar.
Dabei müssen aber nicht alle Sicherungen, die es für Türen und Fenster
gibt, eingebaut werden. Vielmehr geht es darum, in Anbetracht der örtlichen
Gegebenheiten die Maßnahmen sinnvoll zu kombinieren, die unter
Berücksichtigung der Kosten den größten Nutzen versprechen.
Teil 1
Türen
Neben Erdgeschossfenstern und Balkontüren zielt ein Großteil der
Einbruchsversuche auf die Eingangstür ab. Besonders gefährdet sind
Wohnungstüren in Mehrfamilienhäusern, die aufgrund der hohen Anzahl
potenzieller Einbruchsziele ohnehin sehr interessant sind: Etwa jeder zweite
Einbruchsversuch in Mehrfamilienhäusern richtet sich gegen die
Wohnungstür – denn meistens ist dies entweder der einzige Zugangsweg in
die Wohnung oder wenigstens deren Schwachstelle. Häufig sind gerade
Mietwohnungen nur durch ein leichtes Türblatt und ein einfaches Schloss
geschützt; die Tür kann in Sekundenschnelle mit einem Schraubendreher
aufgehebelt oder ganz ohne Werkzeug einfach eingedrückt beziehungsweise
eingetreten werden. Dabei zieht es Einbrecher besonders in Ober- oder
Dachgeschosse, weil dort weniger Betriebsamkeit herrscht und nur die
Mieter hinkommen, die dort auch wohnen.
Gut die Hälfte der erfolglosen Einbruchsversuche geht auf eine sichere
Eingangstür zurück. Dabei gibt es viel zu beachten:

Außenschutz

Absolute Grundlage ist eine massive Außenwand, die nicht einfach


eingeschlagen werden kann und an der sich Türen und Fenster so stabil
montieren lassen, dass sie nicht ohne Weiteres aus der Wand
herausgebrochen werden können. Gemauerte Wände oder Betonfertigteile
sind gegenüber Konstruktionen in Holzbauweise zu bevorzugen.
Nicht nur für Fenster gibt es (Fenster-)Gitter und Rollläden, sondern auch
Eingangstüren können mit (vorgesetzten) Gittertüren, Rollbalken oder
Rollgittern zusätzlich gesichert werden. Hierfür gelten analog die
Anforderungen, die bei Fenstergittern und Rollläden beschrieben werden.
Natürlich können vor Eingangstüren auch besser gesicherte Zusatztüren
vorgesetzt werden, zum Beispiel als Etagenabschlusstüren, oder es können
innerhalb von Wohnungen Zwischentüren montiert werden, sodass ein
bereits eingedrungener Einbrecher weitere Hindernisse überwinden muss.

Türblatt

Ein stabiles Türelement mit robusten Türbändern und einer soliden Zarge
ist die Voraussetzung für jedweden Einbruchschutz, doch jede Tür ist nur so
stark wie ihr schwächster Punkt.
In gut 5 Prozent der Fälle werden Türen einfach eingetreten. Dabei wird
entweder das Schließblech aus der Zarge gerissen, oder das Türblatt selbst
zerbricht. Hinzu kommt die Möglichkeit, das Holz mit einer Stichsäge
herauszuschneiden. Deshalb sollte zuerst der Aufbau der Tür geprüft
werden, bevor irgendwelche Sicherungsmaßnahmen unternommen werden
– denn ist das Türblatt wie bei einer leichten Waben- oder Röhrenspantür
dünn und instabil, erübrigen sich alle weiteren Überlegungen.
Insbesondere die Wohnungstüren in Altbauten sind häufig sehr schön
gestaltet, aber zu dünn. Statt durchgängiger Türblätter sind zum Beispiel
zusammengeleimte Kassettentüren verbaut, die oft auch noch über ein
Türfenster oder einen Briefschlitz verfügen. Zur Problematik des instabilen
Türblatts kommt dann auch noch die Gefahr, dass durch die Türöffnungen
(wie auch durch Katzenklappen) oder durch eingeschlagene Scheiben
hindurchgegriffen und die Tür entriegelt werden kann. Deshalb dürfen hier
auch keine Schließzylinder oder Zusatzschlösser mit Drehknauf auf der
Innenseite verbaut werden, ebenso wie der Türschlüssel nicht im Schloss
stecken gelassen werden darf.
Ein schwaches Türblatt sollte entweder durch eine Holz- oder
Metallplatte verstärkt oder durch ein massives Türblatt ersetzt werden. Als
Türblattverstärkung kommt zum Beispiel eine mindestens 12 Millimeter
dicke Furniersperrholzplatte (Multiplex- beziehungsweise MPX-Platte)
oder Hartholzplatte (beispielsweise aus Birke oder Kiefer) infrage, die die
Tür auf mindestens 5 Zentimeter verdickt. Alternativ kann eine Verstärkung
durch eine mindestens 3 Millimeter dicke Metall- beziehungsweise
Stahlblechplatte erfolgen. Wichtig ist, dass die Platte an möglichst vielen
Stellen mit der Tür verschraubt wird sowie Tür und Türbänder für das
zusätzliche Gewicht ausgelegt sind.
Soll die Tür ausgetauscht werden, bietet sich – neben den unten
beschriebenen einbruchhemmenden Türen – insbesondere eine Vollholztür
an, die nicht nur stabil aufgebaut ist, sondern an der auch die nachfolgend
beschriebenen mechanischen Sicherungsprodukte gut befestigt
beziehungsweise nachgerüstet werden können. Auch eine Füllungstür kann
gegen einen Einbruch schützen, wenn das gesamte Element, von der Zarge
bis zur Füllung, robust aufgebaut ist. Auch hier können mechanische
Sicherungen stabil nachgerüstet werden.
Eine Besonderheit stellen Metalltüren dar, die als Brandschutztüren
angeboten werden; sie sehen meist äußerlich sehr solide aus, sind jedoch
von Einbrechern leicht zu überwinden, weil insbesondere Schloss und
Schließblech höchst einfach ausgeführt sind.
Aufgebrochene Tür
Quelle: www.nicht-bei-mir.de

Türmechanik
Grundsätzlich gilt, dass wirksame Sicherungsmaßnahmen zugleich Tür und
Zarge wie auch Schloss- und Bandseite der Tür umfassen müssen.

Türsicherung
Quelle: www.bauhaus.info

Türbänder:

Streng genommen ist begrifflich zwischen den Türbändern und den


Türangeln zu unterscheiden; die Bänder sitzen an der Tür, die Angeln
an der Zarge. Umgangssprachlich wird beides als »Türbänder«
bezeichnet.
Hängt eine Tür an herkömmlichen Türbändern, die mit nur je einem
Tragbolzen im Türblatt und an der Zarge befestigt sind, kann sie oft
mit Gewalt nach oben gedrückt werden, bis sie mit den Bändern aus
den Angeln fällt.
Mit Aushebesicherungen oder zum Beispiel als verdeckte
(Dreh-)Bänder können Türbänder wirkungsvoll gegen das
Herausdrücken gesichert werden.
Türbänder sollten immer an der Innenseite einer Tür liegen, damit ein
Einbrecher sich nicht direkt daran zu schaffen machen kann.

ABUS Bandseitensicherung TAS112


Quelle: www.abus.de
Türbandsicherungen (Hinterhaken):

Die Bandseite der Tür wird meistens nur durch die Türbänder
stabilisiert. Als zusätzliche Sicherung bieten sich Hinterhaken an.
Dabei handelt es sich um massive Metallbolzen oder Zapfen, die
seitlich an der Schmalseite des Türblattes oder im Türfalz befestigt
werden und beim Schließen der Tür in gegenüberliegende verstärkte
Aussparungen in der Zarge greifen.
Sie schützen gegen das Aufhebeln und auch dagegen, dass eine Tür
aus den Angeln getreten wird, während die Schlossseite noch intakt ist.

ABUS TAS102
Quelle: www.abus.de

Kastenschloss:

Eine Tür muss rundum gesichert werden; Experten raten dazu, auf
Schloss- und Bandseite im Abstand von einem Meter Höhe jeweils
eine Sicherung anzubringen.
Um analog zur Bandseite auch die Schlossseite zu sichern, bieten sich
Kastenschlösser an, die von innen über einen Drehgriff und von außen
über einen Schließzylinder zu schließen sind.
Normalerweise können Zusatzschlösser mit dem Hauptschloss
entsprechenden beziehungsweise gleichschließenden Schließzylindern
ausgestattet werden, sodass keine zusätzlichen Schlüssel für ihre
Bedienung erforderlich sind.
Ein Kastenschloss wird entbehrlich, wenn ein Querriegelschloss
verbaut wird.

ABUS Türzusatzschloss 2110


Quelle: www.abus.de

Querriegelschloss (Balkenriegel/Panzerriegel):

Schon im Mittelalter war es verbreitet, Türen von innen durch einfache


waagerechte Holzbalken zu sichern. Auf diesem Prinzip basiert ein
Querriegel.
Ein hochwertiges Querriegelschloss reicht aus, um eine Tür über die
gesamte Breite – also gleichzeitig auf Schloss- und Bandseite – so zu
sichern, dass sie in Verbindung mit einem stabilen Türblatt für die
meisten Einbrecher nicht aufzubrechen ist.
Der Querriegel verläuft über die gesamte Türbreite; links und rechts
von der Zarge werden die Schließkästen montiert und fest im
Mauerwerk verankert. In die Schließkästen schließen die Riegel des
Querriegelschlosses ein, die die Tür verriegeln. Der Querriegel sollte
typischerweise unterhalb der Türklinke in Hüfthöhe montiert werden,
weil Einbrecher hier die größte Hebelkraft ausüben können; im
Bedarfsfall können auch unter- und oberhalb der Türklinke zwei
Querriegelschlösser montiert werden, um die Stabilität zu erhöhen.
Der Schließzylinder wird meist mittig platziert und durch das Türblatt
geführt, damit der Querriegel von außen auf- und abschließbar ist.
Wichtig ist, dass der Zylinder mechanisch geschützt montiert und zum
Beispiel mit einer Zylinderabdeckung versehen wird.
Vertikalstangenschloss:

Ein Vertikalstangenschloss ist dort eine Alternative zum


Querriegelschloss, wo ein solches nicht eingebaut werden kann, etwa
bei zweiflügeligen Altbautüren oder wenn seitlich neben der Zarge
kein stabiler Untergrund oder kein Platz für die Schließkästen ist.
Im Gegensatz zum Querriegelschloss, das eine Tür über die Breite
absichert, verriegelt ein Vertikalstangenschloss die Tür von oben nach
unten. Das Vertikalstangenschloss verläuft über die gesamte Türhöhe;
ein Schließkasten wird oberhalb der Zarge im Mauerwerk verankert,
der zweite im Boden versenkt. Eine vorhandene Fußbodenheizung
kann ein Vertikalstangenschloss unter Umständen ausschließen.
Ein Vertikalstangenschloss wird auf der Schlossseite montiert, das
heißt, auf der Bandseite sind zusätzliche Türbandsicherungen nötig;
alternativ können gegebenenfalls auch zwei Vertikalstangenschlösser,
auf Schloss- und auf Bandseite, montiert werden.
Auch beim Vertikalstangenschloss wird ein Schließzylinder durch das
Türblatt geführt, damit die Verriegelung von außen auf- und
zugeschlossen werden kann. Die Montage kann über dem
Hauptschloss oder daneben erfolgen.
Produktvergleich

ECON-SBR Querriegel für Gehflügel

ECON-SBR Querriegelschloss für Gehflügel


Quelle: www.erwe.at

Hersteller: erwe
Website: www.erwe.at
Zweck: Mechanische Absicherung von Türen
Einsatzbereich: Horizontale Montage (je zwei gehärtete Bolzen verriegeln
die Türe nach links und nach rechts)
Alleinstellungsmerkmale:
Längen von 550 bis 1000 mm, abgestuft in 50 mm Schritten
(Sonderlängen auf Anfrage)
VdS und FH geprüft
Testurteil »gut« bei »Stiftung Warentest« 2016
Preis (durchschnittlich): ca. 380 €
Varianten/Zubehör:
Gehflügel/Stehflügel
Mauerschließblech
Außenrosette mit Kernziehschutz
Brandschutz-Set
Montageplatte für nach außen öffnende Türen
Bohrschablone
ECON-VSBR Stangenschloss für Gehflügel

ECON-VSBR Vertikalstangenschloss für Gehflügel


Quelle: www.erwe.at

Hersteller: erwe
Website: www.erwe.at
Zweck: Mechanische Absicherung von Türen
Einsatzbereich: Vertikale Montage (je zwei gehärtete Bolzen verriegeln
die Türe nach oben und nach unten)
Alleinstellungsmerkmale:
Längen von 1000 bis 4000 mm
Montage über dem Hauptschloss oder daneben
Testsieger bei »Stiftung Warentest« 2016
Preis (durchschnittlich): ca. 595 €
Varianten/Varianten/Zubehör:
Gehflügel/Stehflügel
Bodenschließblech
Bodenhülse
Außenrosette mit Kernziehschutz
Brandschutz-Set
Montageplatte für nach außen öffnende Türen
Bohrschablone

Gemeinsame Funktionsmerkmale
Geeignete Türen:
nach innen und außen öffnende Türen (bei nach außen öffnenden
Türen Montagesatz erforderlich)
auch für Doppelflügeltüren mit Stehteil (Stehflügel per Hand
bedienbar ohne Schließzylinder)
auch für Nebentüren (nur von innen ohne Zylinder)
auch für Balkon- und Terrassentüren
Türen aus Holz, Metall oder Kunststoff
Schließeigenschaften:
Riegelausschluss rechts/links getrennt einstellbar
Sperrrichtung rechts/links einfach umstellbar
kann ein- und zweitourig gesperrt werden
Schließzylinder-Eignung:
Profilzylinder mit normaler Sperrnase
Zahnritzelzylinder
erforderliche Zylinderlänge: innen 30 mm/außen Türbreite + 15 mm
Produkteigenschaften / Material:
alle Teile aus Metall (keine Kunststoffteile, viele Jahre vor
Verschleiß geschützt)
Farben:
Standardfarben: weiß, braun, Silber gebürstet (Edelstahllook)
Sonderlackierung auf Anfrage (alle RAL-Farben)
Qualitätsstandard:
in Österreich entwickelt und produziert
patentierte Getriebeeinheit
von der Versicherung Generali für eine Prämienreduktion der
Haushaltsversicherung anerkannt
Türschloss (Mehrfachverriegelung)

Die üblichen Schlösser in Wohnungseingangstüren sind sogenannte


Einsteckschlösser für gefälzte Türen mit einem L-förmigen Türfalz, bei
denen etwas unterhalb der Türklinke ein Riegel in eine gegenüber in der
Zarge befindliche Aussparung des Schließblechs einschließt. Wichtig sind
ein ausreichender Riegelausschluss von mindestens 20 Millimetern, damit
der Riegel tief genug in die Ausnehmung des Schließblechs eingreift, sowie
eine stabile Beschaffenheit von Riegel und Schlossfalle; Druckguss oder
gar Kunststoff sind nicht fest genug.

ABUS Türzusatzschloss 7025


Quelle: www.abus.de

Zu bevorzugen sind Einsteckschlösser mit Mehrfachverriegelung, die mit


einem Schließvorgang an mehreren Punkten auf unterschiedlichen Höhen
Riegel ausfahren, die Tür fixieren und dadurch die Schlossseite über die
komplette Höhe sichern. Je mehr Riegel die Mehrfachverriegelung umfasst,
umso sicherer ist die Konstruktion. Optimalerweise enthält die
Mehrfachverriegelung Schwenkriegel- oder möglichst
Hakenschwenkriegel-Schlösser.
Zusätzlich kann eine Fallensperre verbaut werden. Dabei wird über und
unter der Schlossfalle eine Sperre eingebaut, die, sobald die Tür
geschlossen wird, wie ein Riegel wirkt und die Tür blockiert. Die
Schlossfalle lässt sich nun nicht mehr zurückschieben, sodass auch eine
nicht abgeschlossene Tür nicht mehr mit einer Scheckkarte geöffnet werden
kann. Diesen Effekt erzielt auch ein selbstverriegelndes Schloss, das die Tür
nach einfachem Zuziehen durch zwei Fallenriegel sichert.

Schließzylinder (Profilzylinder)

Der Schließzylinder ist das Herz des Schlosses. Die hierzulande


gebräuchlichste Bauform ist der Profilzylinder, im Gegensatz zu runden
oder ovalen Schließzylindern, die in der Schweiz beziehungsweise in
Skandinavien verbreitet sind. Der Profilzylinder besteht aus einem Gehäuse
in seiner typischen Form (oben kreisrund, mit einem nach unten
verlängerten Körper); der kreisrunde Teil enthält den sogenannten
Zylinderkern mit dem Schlüsselkanal. Hier befinden sich mehrere
Sperreinrichtungen in Form unter Federdruck stehender, geteilter Stifte
(möglichst 5 oder 6). Diese blockieren den Zylinderkern; nur wenn ein
Schlüssel mit passendem Profil eingeführt wird, lässt sich der Kern drehen,
der auch die Schließnase bewegt und die Schlossmechanik auslöst.
Schließzylinder BKS janus
Quelle: www.g-u.com

Bei herkömmlichen Schließzylindern beinhaltet das Schlüsselprofil den


Code. Unterschiedliche Anordnungen und Ausprägungen von Zacken und
Rillen am Schlüssel führen zu einer Vielzahl von Varianten
beziehungsweise Schließverschiedenheiten. Gute Schließzylinder zeichnen
sich zum Beispiel dadurch aus, dass sie eine hohe Verschlusssicherheit
gewährleisten; an mechanische Schlüssel der höchsten Widerstandsklasse
ist die Anforderung gestellt, dass sie 1 Million Codes realisieren können.
Schließzylinder EVVA 4KS mit Schlüssel
Quelle: www.evva.de

Eine noch viel größere Variantenzahl erlauben elektronische


Schließzylinder; elektronische Schlüssel können über mehr als 100
Millionen Codes verfügen, bei manchen Produkten wird dies zusätzlich mit
der Form des Schlüssels kombiniert. Zudem verhindern elektronische
Schließzylinder durch temporäre Sperren nach mehrfacher Eingabe eines
falschen Codes das systematische Austesten weiterer Codes. Die
Möglichkeit, am Computer Schließberechtigungen zu erteilen und zu
entziehen, kann elektronische Schließzylinder aber auch angreifbar machen.
Diesbezüglich gilt, was bei Smart-Home-Lösungen beschrieben wird.
Elektronisches Schließsystem BKSremote BTC und BKS Funk-EK-Schloss
Quelle: www.g-u.com

Kombinierte mechanisch-elektronische, also mechatronische


Schließzylinder stellen die sicherste Maßnahme gegen eine Überwindung
dar.
Lockpicking
Quelle: www.nicht-bei-mir.de

Einbrecher nutzen verschiedene Methoden, um Schließzylinder zu


überwinden, denen die Mechanik guter Zylinder standhalten muss:

Sie bohren den Schlüsselkanal des Schließzylinders mit einem


Akkubohrer oder einer Bohrmaschine auf. Dabei werden die Stifte
zerstört, und der Schließmechanismus zerfällt in seine Einzelteile. Ein
guter Schließzylinder braucht also einen wirksamen Bohrschutz.
Sie schrauben eine spezielle Zugschraube in den Schlüsselkanal des
Schließzylinders und ziehen den Zylinderkern oder den ganzen
Zylinder am Schraubenkopf zum Beispiel mit einer Ziehglocke heraus;
das Prinzip gleicht einem Korkenzieher. Ein guter Schließzylinder
muss also stabiler sein als die Zugschraube – er braucht einen
wirksamen Ziehschutz, der sich aber auch im Türschild befinden kann.
Sie drehen oder brechen den Schließzylinder mit einer Abbrechnuss
oder einer Zange ab, wenn er weit genug aus dem Schloss
beziehungsweise dem Türschild herausragt. Als Grenzwert gelten 3
Millimeter. Im besten Fall erfolgt ein flächenbündiger Einbau des
Zylinders. Ein guter Schließzylinder besteht zudem nicht aus Messing,
das als sprödes Material leicht bricht, sondern aus bruchfesten
Verbindungsstangen, die die Zylinderhälften arretieren.
Sie schlagen mit einem speziellen Werkzeug den Zylinder durch, das
heißt der Schließzylinder wird nach innen aus dem Schloss getrieben,
wobei auch das Schloss selbst beschädigt oder zerstört wird.
Allerdings verursacht diese Vorgehensweise vergleichsweise großen
Lärm.
Sie nutzen einen klassischen Dietrich beziehungsweise Nachschlüssel
oder sogenannte Racking- beziehungsweise Picking-Werkzeuge, mit
denen die Stifte in die richtige Position gebracht werden, das Schloss
entriegelt und die Tür zerstörungsfrei nachgeschlossen (geöffnet) wird.
Allerdings ist diese Prozedur vergleichsweise zeitaufwendig. Mit einer
elektrischen Picking-Pistole, einem Elektro- oder Multipick können
einfache Schließzylinder jedoch innerhalb kürzester Zeit geöffnet
werden.

Ein weiteres Merkmal eines guten Schließzylinders ist eine mitgelieferte


Sicherheitskarte, ohne die ein Schlüsseldienst keine Schlüsselkopien
anfertigen darf; zahlreiche Anbieter garantieren einen noch besseren
Kopierschutz durch bewegliche oder magnetische Elemente, die
Nachprägungen im Werk erforderlich machen.
Sicherheitskarte
Quelle: www.g-u.com

Die gebräuchlichsten Schließzylinder sind Profildoppelzylinder, die sich


mit dem passenden Schlüssel von beiden Seiten aufschließen lassen. Eine
Not- und Gefahrenfunktion kann das Aufschließen von außen auch dann
erlauben, wenn von innen ein Schlüssel steckt, was aber auch einem
Einbrecher mit Nachschlüssel entgegenkommen kann.
Sofern eine Tür über ein einfaches Buntbartschloss verfügt und dieses
nicht durch ein Schloss mit Profilzylinder ersetzt werden kann, kann
hilfsweise eine Zylindereinbausicherung oder ein Steckschloss dazu dienen,
das Öffnen mit einfachstem Werkzeug wenigstens zu behindern.

Türschild (Türbeschläge)

Streng genommen werden alle an der Tür angebrachten (»angeschlagenen«)


Teile, gleich ob funktionaler oder dekorativer Natur, also Türangel, Türband
und Türschloss mit allen zugehörigen Elementen, als Beschläge bezeichnet.
Umgangssprachlich sind damit die Blendelemente wie Drückerschild oder
Türrosette gemeint, die den Schlossbereich stabilisieren und schützen.

ABUS Beschlag KLZS714


Quelle: www.abus.de

Eine lange Abdeckplatte über allen Aussparungen im Schlossbereich des


Türblattes (Türschloss und Türklinke), ein sogenanntes Langschild, ist
immer einer Schutzrosette, die nur den Zylinder umschließt, vorzuziehen.
Massive Langschilde aus gehärtetem Stahl oder mit Stahleinlagen, die den
Schließzylinder formschlüssig umgeben, aus denen er nicht hervorsteht und
die mit einem entsprechenden Innenschild massiv verschraubt sind,
verhindern zuverlässig ein Abdrehen oder Abbrechen des Schließzylinders.
Weiterhin können Langschilde (und Rosetten) über Zylinderabdeckungen
verfügen, die nur den Schlüsselkanal zugänglich lassen und damit das
Herausziehen des Schließzylinders verhindern. Dadurch wird ein separater
Ziehschutz des Zylinders entbehrlich. Zugleich wird damit das
Durchschlagen des Schließzylinders behindert.
Türschilder, die von außen abgeschraubt oder zumindest abgebogen
werden können, bieten keinerlei Sicherheit. Sie dienen lediglich als
dekorative Elemente innerhalb der Wohnung.

Zarge

Die Zarge, auch Türrahmen genannt, ist der feststehende Teil der Tür, an
dem das bewegliche Türblatt mittels Bändern und Angeln befestigt ist.
Entscheidend ist die Stabilität der Zarge an sich. Zargen bestehen bei
Wohnungsabschlusstüren zumeist aus Holz, bei Hauseingangs-,
Brandschutztüren oder im gewerblichen Bereich auch aus Metall (Stahl
oder Aluminium) oder Kunststoff. Das Material wirkt sich natürlich auf die
Stabilität aus; Massivholz ist Holzwerkstoffen vorzuziehen, aber
zunehmend ersetzen Stahlzargen die klassischen Holzzargen.
Wichtig ist auch, dass eine stabile Zarge ausreichend fest mit dem
Mauerwerk verbunden wird. Schrauben und Dübel müssen als Maueranker
tief ins Mauerwerk reichen, dreiseitige Umfassungszargen sind zweiseitigen
Eckzargen vorzuziehen. Die Bausubstanz muss eine massive Grundlage für
eine sichere Befestigung bieten.
Da die Bereiche des Schließblechs und der Bänder bevorzugt attackiert
werden, ist hier besonders auf eine stabile Befestigung zu achten. Zu
beachten ist weiterhin, dass der Abstand zwischen Türblatt und Zarge auf
Schlossebene, die sogenannte Falzluft, höchstens 5 Millimeter, besser nur 3
Millimeter, beträgt.
Oft werden Türzargen lediglich mit wenigen kleinen Schrauben fixiert
und dann großflächig mit Bau- beziehungsweise Montageschaum
»befestigt«. Doch der Schaum erfüllt lediglich die Aufgabe, die
vorhandenen Hohlräume auszufüllen; zur sicheren Befestigung reicht das
Ausschäumen nicht aus. Zum Vergleich: »Richtige« einbruchhemmende
Türen als Komplettsysteme werden mit mehreren Dutzend Schrauben im
Mauerwerk verankert.
Schließblech

Eine stabile Türverriegelung erfordert ein sicheres Schließblech. Das


Schließblech sitzt gegenüber dem Schloss in der Zarge. Typischerweise
rastet in die obere Aussparung die Schlossfalle ein, in die untere schließt
der Riegel ein. Hier setzen Einbrecher meistens an, um die Tür
aufzuhebeln.

ABUS Sicherheitsschließblech SSB 400


Quelle: www.bauhaus.info

Ansatzpunkte sind eine unzureichende Länge des Schließblechs, ein zu


schwaches Material oder eine mangelhafte Befestigung:
Das Schließblech sollte 30 Zentimeter Länge nicht unterschreiten,
besser jedoch mindestens 50 Zentimeter lang sein; je länger es ist,
desto besser verteilt sich die mögliche Krafteinwirkung auf die
Umgebung.
Das Schließblech sollte aus mindestens 3 Millimeter dickem Metall
(Stahl) bestehen.
Das Schließblech sollte mehrfach fest im Mauerwerk verankert
werden; ein Winkelschließblech bietet unter Umständen zusätzliche
Befestigungsmöglichkeiten. Wenn es durch die Zarge hindurch
geschraubt wird, wird auch die Stabilität der Zarge verstärkt. Die
Befestigung des Schließblechs muss die unterschiedliche
Beschaffenheit von Wand, Zarge und Schließblech berücksichtigen.

Auch Schließbleche für Mehrpunktverriegelungen sollten aus einem Stück


bestehen und eine entsprechende Länge aufweisen. Sie müssen aus einem
massiven Material gefertigt sein, und die Befestigung muss speziell auf die
Türzarge abgestimmt werden.

Automatischer Türschließer

Ein automatischer Türschließer dient dazu sicherzustellen, dass eine Tür


nach dem Hindurchgehen nicht geöffnet bleibt, sondern selbsttätig zufällt.
In Verbindung mit einer Fallensperre oder einem selbstverriegelnden
Schloss wird die Tür automatisch sicher verschlossen.

Nachrüstung

Alle genannten Produkte und Maßnahmen dienen der Nachrüstung


vorhandener Türen. Alle Produkte sind einzeln erhältlich, alle Maßnahmen
können einzeln nachgerüstet werden.
Da Sicherheitsmaßnahmen immer sinnvoll aufeinander abgestimmt
beziehungsweise in ein Gesamtkonzept eingebettet werden sollten und die
Montage in vielen Fällen eine besondere Fachkenntnis erfordert, wäre es
sinnvoll, Nachrüstmaßnahmen im Zweifelsfall von Fachleuten durchführen
zu lassen.

Einbruchhemmende Türen

Geprüfte einbruchhemmende Türen dienen nicht der Nachrüstung, sondern


dem Ersatz ungesicherter Türen. Bereits einfachste einbruchhemmende
Türen sind wesentlich sicherer als herkömmliche Türen.
Dabei handelt es sich um komplexe aufeinander abgestimmte
Gesamtkonstruktionen aus Türblatt, Bändern, Schloss, Schild, Zarge,
Schließblech sowie unterschiedlichsten Sicherungen. Deshalb werden sie
auch nur als Einheit geprüft und zertifiziert; enthalten sie Glaseinsätze,
bestehen diese aus einer mindestens durchwurfhemmenden Verglasung.
Darüber hinaus sind einbruchhemmende Türen oft für den Einbau von
Einbruchmeldetechnik vorgerüstet und enthalten beispielsweise bereits
Öffnungs- und Verschlusskontakte oder Sperrelemente.
Einbruchhemmenden Türen sieht man ihre Sicherungsmerkmale
äußerlich nicht an. Sie werden in allen gängigen Materialien angeboten, ob
aus Holz, Kunststoff oder Metall, und in verschiedensten Dekors und
Varianten ausgeführt.

Nebeneingangstüren und Kellerzugänge

Der wesentliche Unterschied zwischen Hauseingangstüren auf der einen


sowie Keller- und Nebentüren auf der anderen Seite besteht einerseits darin,
dass letztere sich oft sichtgeschützt an Hausrückseiten befinden und deshalb
von Einbrechern bevorzugt attackiert werden, sowie andererseits darin, dass
sie dennoch – oder gerade deshalb – kaum bedacht und nur unzureichend
gesichert werden.
Deshalb müssen Keller- und Nebentüren nicht nur ebenso gut, sondern
sogar noch besser als Hauseingangstüren gesichert werden. Da bei diesen
Türen allerdings oft ein weniger hoher Anspruch an das Design besteht,
kommen auch einfachere Sicherungsmaßnahmen infrage:

So können bei nach innen öffnenden Türen statt Querriegelschlössern


beispielsweise auch einfache Vorlegestangen aus Holz oder Stahl oder
massive Schubriegel montiert werden, die durch Vorhängeschlösser
gesichert werden.
Glaseinsätze sollten extra gesichert werden. Wie bei Kellerfenstern
kommen hier Gitter in Betracht.
Eine Besonderheit stellen Verbindungstüren zwischen Garage und
Wohnhaus dar. Bei der Bauplanung sollte überlegt werden, ob eine
solche Verbindungstür sowie Garagenfenster überhaupt erforderlich
sind, und ein geprüftes einbruchhemmendes Garagentor vorgesehen
werden. Bei einer nachträglichen Sicherung des Garagentors sollten
insbesondere die Beplankung des Tores verstärkt sowie Schwingtore
mit einer speziellen stabilen Stangenverriegelung ausgestattet werden.
Falls als Verbindungs-, Keller- oder Nebentür eine Brandschutztür
montiert ist, dürfen nachträglich im Prinzip keine Veränderungen mehr
vorgenommen werden. In diesem Fall bleibt nur der Austausch durch
eine sogenannte Multifunktionstür, die die Anforderungen sowohl des
Brandschutzes als auch des Einbruchschutzes erfüllt.
Teil 2
Fenster
Rund 80 Prozent der Einbrüche in Einfamilienhäusern und rund 50 Prozent
der Einbrüche in Mehrfamilienhäusern erfolgen über Fenster und Terrassen-
oder Balkontüren. Dabei liegt der Hauptzugangspunkt in der Regel im
Erdgeschoss; mit Steighilfen sind aber auch Obergeschosse nicht davon
ausgenommen. Besonders die verbreiteten Kunststofffenster mit Einhand-
Drehkippbeschlägen sind leicht zu überwinden: durch das Einsteigen durch
gekippte Fenster, das Aufhebeln der Fensterflügel mit Werkzeugen oder das
Einschlagen und Entriegeln von Fenstern. Am stärksten gefährdet ist dabei
die Unterseite der Fenster, an die Einbrecher am besten herankommen und
auf die sie die größte Kraft aufwenden können.
Angriff auf die Fensterunterseite
Quelle: www.bauhaus.info

Eine vergleichsweise neue, geräuscharme Vorgehensweise besteht darin,


mit akkubetriebenen Lötkolben Löcher in Kunststoff-Fensterrahmen zu
brennen und entweder mit hindurchgeführten Drahtschlingen den Griff zu
öffnen oder direkt den Schließmechanismus zu entsperren. Das gleiche
Prinzip wird schon seit Jahrzehnten beim Aufbohren von Fensterrahmen
angewendet, neuerdings mit einem Akkubohrer; durch das gebohrte Loch
wird ein gebogenes Metallstück hindurchgeschoben, mit dem der
Fenstergriff in die Öffnungsstellung gedrückt wird.
Ein Viertel der erfolglosen Einbruchsversuche geht auf gut gesicherte
Fenster zurück. Dabei gibt es viel zu beachten.

Außenschutz

Ein Außenschutz ist eine erste Barriere, die im besten Fall den direkten
Zugriff auf das Fenster verhindert.
Fenstergitter:

Stabile Fenstergitter, bei denen die Berührungspunkte der Gitterstäbe


miteinander und die Enden mit dem Rahmen verschweißt sind, sind
stets sinnvoll, aber nicht immer erforderlich. Durch unterschiedlichste,
formschöne Designs lassen sich Fenstergitter überall stilgerecht
montieren.
Die Haupteinsatzbereiche liegen bei schlecht gesicherten Fenstern im
Keller- und Erdgeschoss, an die Einbrecher gut und sichtgeschützt
herankommen, sowie bei häufig gekippten Fenstern im Erdgeschoss,
zum Beispiel im Küchen- oder Sanitärbereich.
Fenstergitter können auf die Außenwand geschraubt, in die
Fensterlaibung eingesetzt oder direkt am Fenster befestigt werden.
Angesichts der nicht unüblichen Praxis, hydraulische Wagenheber zum
Auseinander- beziehungsweise Abdrücken zu benutzen, ist es wichtig,
dass sie an mehr als vier Befestigungspunkten mindestens 8 bis 10
Zentimeter tief im Mauerwerk mit auf die Wandbeschaffenheit
abgestimmten, nicht demontierbaren Befestigungsmitteln massiv
montiert werden. Besonders ist bei jedweder Form von Verschraubung
darauf zu achten, dass die Schraubenköpfe so gesichert sind, dass das
Gitter nicht abgeschraubt werden kann.
Bei den Gittern selbst sollte der seitliche Abstand zwischen den
Gitterstäben nicht mehr als 10 Zentimeter betragen und in der Höhe
alle 25 Zentimeter eine Querverstrebung erfolgen. Runde Gitterstäbe
sollten mindestens 18 bis 20 Millimeter Durchmesser und Vierkant-
Gitterstäbe eine Querschnittsfläche von mindestens 16 mal 16
Millimetern aufweisen. Bei geprüften Gittern kann von diesen
Mindestmaßen abgewichen werden, wenn sie einen speziellen
Sägeschutz aufweisen, der zum Beispiel auf ineinandergesteckten
Gitterstäben, Einzelelementen aus Steck- und Schraubverbindungen,
drehbar gelagerten Innenstäben, besonders widerstandsfähigen
Kernstäben oder verschweißten Gittern basiert. Allerdings werden
neuerdings auch akkubetriebene Trennschleifer eingesetzt, was die
Anforderungen an Fenstergitter sicherlich künftig erhöhen wird.

Stabilit-Passfenstergitter
Quelle: www.bauhaus.info

Rollladen:

Der am weitesten verbreitete – subjektive – Außenschutz sind


Rollläden, doch dieses Empfinden trügt, denn die meisten
Standardrollläden lassen sich ganz einfach hochschieben oder aus den
seitlichen Führungsschienen heraushebeln und – ziehen, oder die
Rollladenprofile lassen sich vorzugsweise an den Lichtschlitzen
durchbrennen, zerschneiden oder auseinanderreißen.
Rollläden bestehen üblicherweise aus Kunststoff/PVC, Aluminium,
Holz oder Stahl. Je nach weiterer Ausführung bieten Aluminium-,
Holz- und Stahlrollläden eine gute Einbruchhemmung.
Wesentliches Merkmal eines sicheren Rollladens ist eine
Hochschiebesicherung. Mechanisch eignen sich zum Beispiel
sogenannte Schnellverbinder, die den Rollladenpanzer stabil an der
Welle fixieren, oder eine Sperrnut, die den Rollladenpanzer in
geschlossenem Zustand gegen diese Nut drückt. Bei motorgetriebenen
Rollläden erfüllt die Motorisierung an sich die Funktion einer
Hochschiebesicherung, da der Getriebemotor die Achse blockiert.
Zudem sollten die Führungsschienen aus Aluminium oder Stahl
bestehen.
Besonders empfehlenswert sind geprüfte einbruchhemmende
Rollläden, deren Gesamtkonstruktion zum Beispiel Rollpanzer,
Führungsschienen und Hochschiebesicherung umfasst.

Rollladensicherung
Quelle: www.bauhaus.info
Fensterladen:

Fensterläden werden heute kaum noch verbaut; sie finden sich


überwiegend an traditionellen oder historischen Bauten und erfüllen
hier zunächst einmal die gleichen Sicht- und Wetterschutzaufgaben
wie Rollläden.
Verriegelbare Fensterläden können natürlich auch dem Einbruchschutz
dienen. Dabei gelten die an Rollläden gestellten Anforderungen
hinsichtlich der Werkstoffe und des Öffnungsschutzes analog auch für
Fensterläden.

Fenstermechanik

Grundsätzlich gilt, dass wirksame Sicherungsmaßnahmen zugleich Fenster


und Rahmen wie auch Griff- und Scharnierseite des Fensters umfassen
müssen.
Beschläge:

Als »Beschläge« wird beim Fenster die gesamte Mechanik bezeichnet,


die den beweglichen Teil, also den Fensterflügel, mit dem
unbeweglichen Teil, dem Fensterrahmen, verbindet.
Oft werden die Beschläge aus ungeeignetem Material wie
bruchgefährdetem Zinkguss hergestellt und sind zu schwach
ausgeführt.
Wesentliches Merkmal sicherer Fensterbeschläge ist darüber hinaus
der Verschlussmechanismus. Um Fensterflügel und – rahmen
ausreichend dicht geschlossen zu halten, verfügen Fenster
normalerweise über runde Verschlusszapfen (»Rollzapfen«), die in U-
förmige Schließbleche geführt werden.
Allerdings besteht so viel Spiel, dass die Zapfen zum Beispiel mit
einem Schraubendreher aus dem Schließblech herausgehebelt werden
können. Dagegen schützen sogenannte Pilzkopfzapfen im
Fensterflügel, die sich aufgrund Ihrer T-Form (Pilzkopfform) eng in
die Aussparungen passender Gegenstücke am Fensterrahmen schieben
und aus diesen nicht herausspringen können.
Wichtig ist, alle vier Fensterseiten mit Pilzkopfzapfen nachzurüsten,
auch Griff- und Scharnierseite.
Viele neuere Fenster verfügen über einen genormten Nut- und
Falzaufbau (»Euronut« beziehungsweise »Eurofalz«), in dem die
Beschläge montiert sind. Dadurch können herkömmliche Beschläge
problemlos gegen sicherere getauscht und zusätzliche
Verriegelungspunkte montiert werden.

Fenstersicherung
Quelle: www.bauhaus.info
Pilzkopfzapfen mit Schließblech
Quelle: www.zuhause-sicher.de

Rahmensicherungen:

Zusätzliche Rahmensicherungen haben die Aufgabe, den Fensterflügel


– auch bei Einbruchsversuchen – in geschlossenem Zustand zu fixieren
und gegen Attacken mit Hebelwerkzeugen zu schützen.
Dabei müssen Griff- und Scharnierseite sowie möglichst auch die
Unterseite des Fensters gleichermaßen gesichert werden, denn es ist
ebenso falsch anzunehmen, dass die Scharniere ein Aufhebeln auf
dieser Seite verhindern würden, wie auch meistens nicht bedacht wird,
dass die Unterseite aufgrund ihrer guten Erreichbarkeit der größten
Krafteinwirkung ausgesetzt ist. Für kleine Fenster sind auf jeder Seite
eine, für große zwei Rahmensicherungen zu empfehlen.
Als Rahmensicherung sind zuallererst Zusatzschlösser und
Scharnierseitensicherungen geeignet.
Bis zu 10 Verriegelungen (Anlehnung an
4 Verriegelungen (Anlehnung an RC1 N) RC2 N)
Quelle: www.bauhaus.info Quelle: www.bauhaus.info

Zusatzschlösser (Kastenschlösser):

Insbesondere für die Griffseite bieten sich Zusatzschlösser an, die


ähnlich wie Kastenschlösser für Türen aufgebaut sind: Sie werden
ebenso mit Schlüssel, Zahlenschloss oder Knauf abgeschlossen, ein
abschließbarer Riegel verbindet den Fensterflügel mit einem
Schließkasten.
Manche Zusatzschlösser sind so konstruiert, dass sie sich beim
Schließen des Fensters selbsttätig verriegeln. Diese sollten allerdings
nicht bei Balkon- und Terrassentüren eingesetzt werden, um ein
versehentliches Aussperren zu verhindern.
Für Doppelflügelfenster gibt es Doppelflügelschlösser, die in der Mitte
zwischen den Anschlägen der Fensterflügel montiert werden.
Spezielle Kastenschlösser werden zur Sicherung von Schiebetüren
angeboten; hier kann die Absicherung unter Umständen auch
hilfsweise mit einer Vorlegestange erfolgen, die das Aufschieben des
Türflügels blockiert.

ABUS FTS-E
Quelle: www.abus.de

Scharnierseitensicherungen (Bandseitensicherungen):

Dabei handelt es sich um zweiteilige Verriegelungen, die an


Fensterflügel und Fensterrahmen befestigt werden und vor und nach
dem Öffnen des Fensters manuell ent- beziehungsweise verriegelt
werden müssen.
Auch Scharnierseitensicherungen werden mit
einer Schließautomatik angeboten, die beim
Schließen des Fensters automatisch wieder
einrastet.

ABUS
Scharnierseitensicherung
FAS101
Quelle: www.abus.de

Stangenschloss:

Analog zu einem Vertikalstangenschloss für Türen dient auch ein


Stangenschloss für Fenster dazu, das Fenster nach oben und unten zu
verriegeln.
Das Stangenschloss wird auf der Griffseite montiert und ersetzt den
Fenstergriff. Auf der Scharnierseite ist eine ergänzende
Scharnierseitensicherung sinnvoll.
Ein Stangenschloss ist für Fenster, Balkontür und Doppelflügeltür
gleichermaßen geeignet.
Wenn die Montage eines Stangenschlosses nicht möglich ist, kann
hilfsweise auch eine quer verlaufende Teleskopstange zum Einsatz
kommen, die wie ein Querriegelschloss die gesamte Breite – also
gleichzeitig Griff- und Scharnierseite – stabilisiert.
ABUS Fenster-Stangenschloss FOS650
Quelle: www.abus.de

Abschließbare Fenstergriffe:

Abschließbare Fenstergriffe dienen einzig und allein dem Zweck zu


verhindern, dass das Fenster von innen mit dem Griff geöffnet werden
kann, nachdem die Scheibe eingeschlagen, mit einem
Diamant-/Glasschneider ausgeschnitten oder mit einem Akkuschrauber
oder Lötkolben ein Loch, zum Beispiel für eine Drahtschlinge, in den
Fensterrahmen gebohrt beziehungsweise gebrannt wurde.
Deshalb sollte auch der Schlüssel abgezogen und nicht stecken
gelassen werden.
Optional gibt es abschließbare Fenstergriffe auch mit Aufbohrschutz
sowie mit integrierter Alarmierung bei Aufhebelung oder Glasbruch.
Abschließbarer Fenstergriff Schellenberg Alarmgriff
Quelle: www.zuhause-sicher.de Quelle: www.bauhaus.info

Fensterscheibe

Üblicherweise haben Fenster heute Mehrscheiben-Isolierverglasungen, die


aus zwei oder drei Glasscheiben mit luft- beziehungsweise gasgefüllten
Zwischenräumen bestehen; sie dienen der Wärmedämmung, haben aber
keine Auswirkung auf die Sicherheit des Fensters. Unter dem Aspekt des
Einbruchschutzes ist eine dreifache Verglasung kaum sicherer als eine
zweifache; für einen Täter ist es unerheblich, ob er durch ein einfach oder
ein mehrfach verglastes Fenster einbricht.
Auch Verglasungen mit Drahteinlage oder sogenanntes Sicherheitsglas
haben keine Auswirkungen auf den Einbruchschutz; stattdessen handelt es
sich ausschließlich um eine Verglasung für den Personenschutz, die
verhindert, dass das Glas in Bruchstücke mit gefährlichen Kanten zerbricht.
Besonders infolge der Nachrüstung sicherer Beschläge und zusätzlicher
Rahmensicherungen wird die Fensterscheibe zum Schwachpunkt des
Fensters und sollte gegen eine einbruchhemmende Verglasung getauscht
werden, um ein durchgängig hohes Schutzniveau zu erreichen.
Damit eine Fensterscheibe einbruchhemmend wirkt, wird die äußere
Scheibe als Verbundsicherheitsglas (VSG) ausgeführt. Dieses besteht
wiederum aus zwei Glasscheiben, die ähnlich der Windschutzscheibe in
einem Auto mit einer Spezialfolie untrennbar miteinander verbunden sind.
Zur Nachrüstung von Fensterscheiben eignen sich »Panzerglas-«
beziehungsweise Sicherheitsfolien, die auch als »Einbruchschutzfolien«
vermarktet werden. Diese werden in verschiedenen Stärken angeboten und
können je nach Zertifizierung durchwurfhemmend, durchschusshemmend
oder sprengwirkungshemmend sein.
Um Glaseinsätze, Butzenscheiben oder kleine Sprossenfenster zu
schützen, kann ein Vorsatzrahmen mit einer Sicherheitsverglasung auf den
vorhandenen Fensterrahmen montiert werden.
Hilfsweise können Glasscheiben – gerade in Keller- oder
Nebenbereichen – durch Acryl-/Plexiglas oder
Makrolon-/Polycarbonatscheiben verstärkt beziehungsweise ersetzt werden.
Optional gibt es Verglasungen mit integriertem Alarmgeber; im Fall einer
Beschädigung gibt eine Leiterschleife auf dem Glas ein Signal an die
angeschlossene Alarmanlage weiter.

Eingeschlagene Fensterscheibe
Quelle: www.nicht-bei-mir.de

Insbesondere bei sehr alten Fenstern, bei denen die Glashalteleisten an der
Außenseite angebracht sind oder bei denen die Scheiben von außen mit
Fensterkitt eingeklebt sind, besteht zudem die Möglichkeit des Ausbaus der
Scheiben.

Nachrüstung

Es gibt unterschiedliche Meinungen, wann sich eine Nachrüstung lohnt und


wann ein Fenster ausgetauscht werden sollte. Einerseits wird sehr pauschal
empfohlen, Fenster aus der Zeit vor 1990 oder zumindest vor 1995 zu
ersetzen, andererseits wird die konkrete, individuelle Beschaffenheit
beurteilt. Im Zweifelsfall sollten zwei Vergleichsangebote für Nachrüstung
und Austausch eingeholt werden, die das jeweils erreichbare
Sicherheitsniveau und die dafür jeweils entstehenden Kosten zeigen.
Alle genannten Produkte und Maßnahmen dienen der Nachrüstung
vorhandener Fenster. Alle Produkte sind einzeln erhältlich, alle Maßnahmen
können einzeln nachgerüstet werden.
Fensternachrüstung
Quelle: www.zuhause-sicher.de

Da Sicherheitsmaßnahmen immer sinnvoll aufeinander abgestimmt


beziehungsweise in ein Gesamtkonzept eingebettet werden sollten und die
Montage in vielen Fällen eine besondere Fachkenntnis erfordert, wäre es
wichtig, dass Nachrüstmaßnahmen im Zweifelsfall von Fachleuten
durchgeführt werden.

Einbruchhemmende Fenster

Einbruchhemmende Fenster dienen nicht der Nachrüstung, sondern dem


Ersatz ungesicherter Fenster. Bereits einfachste einbruchhemmende Fenster
sind wesentlich sicherer als herkömmliche Fenster; allerdings gibt es keine
Beschläge, die aus einem einfachen Fenster ein Fenster der
Widerstandsklasse 2 machen.
Dabei handelt es sich um komplexe aufeinander abgestimmte
Gesamtkonstruktionen aus Rahmen, Beschlägen und Verglasung, die
mindestens durchwurfhemmend sind.
Darüber hinaus sind einbruchhemmende Fenster oft für den Einbau von
Einbruchmeldetechnik vorgerüstet und enthalten beispielsweise bereits
Öffnungs- und Verschlusskontakte, Glasbruchmelder oder Alarmglas.

Ober- und Dachgeschosse

Die alte Regel, dass Fenster ab dem


Obergeschoss nicht mehr gefährdet
sind, gilt nicht mehr, spätestens seit
Teleskopleitern erfunden wurden,
die Einbrecher vergleichsweise
unauffällig mit sich herumtragen
können und die ihnen den Aufstieg
in enorme Höhen ermöglichen.
Gleichwohl ist nicht immer eine
ausreichende Standfestigkeit
gegeben, um Fenster aufbrechen zu
können.
Sofern zum Beispiel durch
ungesicherte Dachleitern, hausnahe
Bäume oder bauliche Gegebenheiten
Aufstiegsmöglichkeiten auf das
Dach bestehen, sind auch
Dachfenster und Lichtkuppeln
gefährdet und zu sichern. Dafür
ABUS Dachfensterschloss DF88
bieten sich spezielle Produkte wie
Quelle: www.abus.de Zusatzschlösser für Dachfenster an.

Zunehmend ist festzustellen, dass Einbrecher sogar durch das Dach selbst
einsteigen, weil dieses üblicherweise am schlechtesten beziehungsweise gar
nicht gesichert ist. Sie decken die Dachpfannen ab, sägen die Dachbalken
durch und treten die Dämmung ein. Dafür suchen sie sich lohnende
Objekte, nehmen sich dann aber auch die nötige Zeit; insbesondere in der
Winterzeit kommt ihnen die früh einsetzende Dunkelheit entgegen. Deshalb
sollte auch der Zugang vom Wohnbereich zum Dachboden gesichert
werden.

Kellergeschoss

Der wesentliche Unterschied zwischen Fenstern im Wohnbereich auf der


einen sowie Kellerfenstern auf der anderen Seite besteht einerseits darin,
dass letztere oft sichtgeschützt und leicht erreichbar sind und deshalb von
Einbrechern bevorzugt attackiert werden, sowie andererseits darin, dass sie
dennoch – oder gerade deshalb – kaum bedacht und nur unzureichend
gesichert werden.
Deshalb müssen Kellerfenster nicht nur ebenso gut, sondern sogar noch
besser als Fenster im Wohnbereich gesichert werden. Da im Kellergeschoss
allerdings oft ein weniger hoher Anspruch an das Design besteht, kommen
auch einfachere Sicherungsmaßnahmen infrage. Dabei ist zwischen der
Sicherung des Kellerfensters und des Lichtschachtes zu unterscheiden.
Hilfsweise sind gesicherte Kellerabschlusstüren denkbar, die den
Kellerbereich vom Wohnbereich trennen beziehungsweise den
Wohnbereich besonders schützen.
Kellerfenster:

Nicht von außen zu öffnende Kellerfenster sollten mit feststehenden


Rollstabgittern vergittert werden, bei denen die Berührungspunkte der
Gitterstäbe miteinander und die Enden mit dem Rahmen verschweißt
sind und die massiv an mehr als vier Befestigungspunkten mit auf die
Wandbeschaffenheit abgestimmten, nicht demontierbaren
Befestigungsmitteln montiert sind.
Alternativ können von innen abschließbare Fenstergitter oder
mindestens 3 Millimeter starke Stahllochblenden (»Mäusegitter«)
verbaut werden, die massiv im Mauerwerk zu verankern und zum
Beispiel mit Vorhängeschlössern gegen das Öffnen zu sichern sind.
Müssen die Stahllochblenden nicht geöffnet werden, lassen sie sich auf
Dauer verschrauben oder beispielsweise mit Flachstahlabschnitten, die
am Sturz oder an der Fensterlaibung verdübelt werden, zusätzlich
sichern. Hilfsweise können auch Spanneinrichtungen die
Stahllochblenden gegen das Aufdrücken sichern. Den gleichen Zweck
erfüllen vorgelegte Riegelstangen aus Flachstahl, die zu öffnen sind,
aber zum Beispiel mit Vorhängeschlössern gesichert werden können.
Lichtschächte:

Auf die Sicherung des Fensters selbst kann bei nur über Lichtschächte
erreichbaren Kellerfenstern verzichtet werden, wenn der Lichtschacht
ausreichend gesichert wurde.
Beim Neubau von Lichtschächten sollten betonierte Schächte errichtet
werden, die sich besonders gut sichern lassen.
Lichtschächte müssen durch stabile, engmaschige Gitterroste gesichert
werden. Infrage kommen auch Rollstabgitter, bei denen die
Berührungspunkte der Gitterstäbe miteinander und die Enden mit dem
Rahmen verschweißt sind. Alternativ kann eine
Lichtschachtabdeckung aus stahlarmierten Glasbausteinen montiert
werden, die über Lüftungsöffnungen verfügt und im geschlossenen
Zustand wetterdicht ist, wobei eine Notausstiegsöffnung vorgesehen
werden kann.
Alle Arten der Abdeckung müssen allerdings auch selbst (am besten
an allen vier Ecken des Lichtschachtes) durch Abhebesicherungen
gegen das Abheben geschützt werden, welche wiederum zum Beispiel
mit Flacheisen tief im Lichtschacht verankert werden müssen; bei
Kunststofflichtschächten ist die Verdübelung im Mauerwerk der
Hauswand sinnvoll.
Vor allem bei geteilten Gitterrosten muss bei der Anbringung der
Gitterrostsicherungen darauf geachtet werden, dass die besonders
gefährdeten Eckbereiche der Roste gesichert werden.
ABUS Gitterrost-Sicherung GS 60
Quelle: www.bauhaus.info
4
Elektronische Sicherung
Nachdem mit mechanischen Mitteln die Grundlagen des Einbruchschutzes
geschaffen wurden, können verschiedene elektronische Hilfsmittel zu einer
erweiterten Absicherung führen. Sie ergänzen die Mechanik und heben das
Sicherungsniveau weiter an.
Teil 1
Alarmanlage
(Einbruchmeldeanlage/EMA,
Überfallmeldeanlage/ÜMA)
Zunächst einmal ist zwischen Einbruch- und Überfallmeldeanlage zu
unterscheiden. An dieser Stelle geht es um den Einsatz einer
Einbruchmeldeanlage. Die ergänzende Funktionalität einer
Überfallmeldeanlage wird im Kontext der Heimverteidigung beschrieben.
Bei der Planung einer Einbruchmeldeanlage sind zahlreiche Aspekte zu
bedenken, die im Folgenden beschrieben werden.

Zweck

Einbruchmeldeanlagen haben die Aufgabe, zu erkennen und zu melden,


wenn Einbrecher auf das Grundstück beziehungsweise in das Haus
eindringen.
Die Installation einer Einbruchmeldeanlage sollte so erfolgen, dass der
Alarm bei einem Einbruchsversuch bereits ausgelöst wird, ehe Einbrecher
in das Objekt eingedrungen sind. Je früher, desto besser – aber wenn
Einbrecher bereits im Außenbereich detektiert werden sollen, erhöht sich
auch die Gefahr von Fehlalarmen. Je nach örtlichen Gegebenheiten ist eine
Nutzenabwägung nötig.
Es geht einerseits darum, durch eine Alarmauslösung den Einbrecher
entweder abzuschrecken oder zum Abbruch des Einbruchs zu bewegen und
andererseits darum, das Risiko auszuschließen, als Bewohner einem
Einbrecher ungewarnt zu begegnen.

Komplexität

Es gibt unterschiedlich komplexe Möglichkeiten, eine Alarmierung zu


erreichen: einfache Einzelprodukte, die man selbst nach eigenem Ermessen
zusammenstellt und montiert, mittelkomplexe Komplettsysteme zum
Selbsteinbau sowie professionelle, individuell konfigurierte Systeme.

Einzelprodukte:

Auf dem Markt werden zahlreiche Einzelprodukte angeboten und mit


dem Versprechen beworben, Sicherheit zu bieten. Doch das ist ein
Trugschluss: Billige Technik ist fehleranfällig, lückenhaft und für
Profis überwindbar.
Solche Produkte machen eine Wohneinheit nicht sicher, unter
Umständen aber sicherer. Sie können – mit einem wenigstens
rudimentären Gesamtkonzept – kombiniert eingesetzt werden, um
hilfsweise »mehr als nichts« an Alarmierung zu bieten und
möglicherweise unvorsichtige Einbrecher aufzuspüren.
Mit Stückpreisen von wenigen Euro kommen sie infrage, wenn nicht
ausreichend Geld für bessere Technik zur Verfügung steht. Ein guter
Einsatzbereich ist die Mitnahme in den Urlaub, da sie allesamt ohne
Kabel auskommen. Die Stromversorgung erfolgt durch Batterien,
damit sie einen schrillen Alarmton abgeben können.
Beispiele angebotener Einzelprodukte von außen nach innen:
einfache Sensoralarme aus dem Jagdzubehör, die für den
Außenbereich gedacht sind, zum Beispiel an Bäumen befestigt
werden und auf Bewegungen reagieren;
Alarmtürstopper in Keilform, die so weit wie möglich unter das
Türblatt geschoben werden, nicht verrutschen dürfen und bei
Gegendruck zusammengedrückt werden, wodurch sie einen
Alarm auslösen; sie haben auch eine mechanische Funktion und
sollen das Öffnen der Tür behindern;

Alarmtürstopper
Quelle: www.bauhaus.info

Türgriffalarme, die auf die Türklinke gehängt werden und deren


Bewegung erkennen;
Erschütterungs- und Glasbruchsensoren, die auf eine Glasscheibe
geklebt werden und auf Erschütterungen oder Glasbruch
reagieren;
zweiteilige Magnetkontakte für Türen oder Fenster, die auf den
feststehenden Rahmen und das bewegliche Element (Türblatt
oder Fensterflügel) geklebt werden und auf die Trennung der
Kontakte durch die Öffnung reagieren; bei einigen Produkten
kann zwischen unterschiedlich lauten Alarmtönen gewählt
werden, andere können nur mit einem Schlüssel an- und
ausgeschaltet werden;
Alarmtrittmatten, die auf dem Fußboden platziert werden,
gegebenenfalls auch unter einem Teppich, und einen Alarm
auslösen, sobald jemand darauf tritt;
Bewegungsmelder zur Raumüberwachung (Durchgangsalarm),
die an Wand oder Decke montiert und mit einer Fernbedienung
an- und aus-geschaltet werden.

Durchgangsalarm
Quelle: www.bauhaus.info

Durchgangsalarm mit Fernbedienung


Quelle: www.bauhaus.info

Komplettsystem zum Selbsteinbau:

Hat man als Mieter nicht die Möglichkeit, eine Alarmanlage aus vielen
Einzelkomponenten installieren zu lassen, scheut man den Aufwand
oder die Kosten, dann gibt es mittelkomplexe All-in-one-
Komplettsysteme zum Selbsteinbau, die über das Sicherheitsniveau
von Einzelprodukten hinausreichen.
Dabei handelt es sich beispielsweise um Stand-alone-Geräte, die an
geeigneter Stelle platziert werden, teilweise auch für den Außenbetrieb
geeignet sind, an das Stromnetz angeschlossen oder per Solarpanel,
Akku, Batterien oder Powerbank betrieben werden, in bestimmtem
Umfang noch konfiguriert werden können, aber ansonsten fix und
fertig voreingestellt sind.
Üblicherweise umfasst die Funktionalität eine Einbruchmeldeanlage
auf Grundlage eines Bewegungsmelders in Verbindung mit einer
Videoüberwachung mit Nachtsichtfunktion. Die Geräte sind ins
WLAN eingebunden, die Alarmierung erfolgt in der Regel
automatisch per Sirene sowie E-Mail, SMS und Push-Nachrichten an
voreingestellte Adressen; dabei werden auch automatisch gestartete
Foto- und Videoaufnahmen übertragen, die in der Anlage selbst, auf
einer Speicherkarte oder in der Cloud gespeichert werden. Die
Steuerung erfolgt zumeist per Smartphone-App für iOS- und Android-
Geräte sowie Browser und ermöglicht auch eine Fernüberwachung und
weitere (digitale) Funktionen. Teilweise verfügen die Geräte auch über
Tür- und Fenstersensoren, Lautsprecher und Mikrofon sowie LED-
Flutlichtstrahler. Manche Geräte lassen sich in erweiterbare Systeme
mit Glasbruch-, Vibrations-, Rauch- und Gasmelder integrieren, zum
Teil auch in Verbindung mit der Möglichkeit, eine Alarmzentrale
mitzubuchen.
Bei diesen Anlagen ist es besonders bedeutend, genauer hinzusehen:
Das Spektrum reicht von Billigprodukten bis zu guten, hochwertigen
Systemen. Besonders wichtige Aspekte sind die Qualität der Kamera,
das zuverlässige Funktionieren des Bewegungsmelders ohne
Fehlalarme und der Sabotageschutz im Online-Betrieb.
Andere Systeme sind modular aufgebaut und unterscheiden sich von
der Vielfalt der integrierbaren Geräte sowie dem Funktionsumfang her
kaum von individuell konfigurierten Systemen, sind jedoch bis auf die
Zusammenstellung der Komponenten komplett zur
Selbstinbetriebnahme voreingestellt.

Individuell konfiguriertes System:


Alarmanlagen werden in Abhängigkeit von den örtlichen
Gegebenheiten aus diversen Einzelkomponenten an die individuellen
Bedürfnisse angepasst. Es stehen unterschiedlichste
Schalteinrichtungen, Melder, Alarmzentralen, Telefonwählgeräte,
Signalgeber und weitere Zubehörteile zur Verfügung, die zueinander
passen und exakt aufeinander abgestimmt werden müssen.
Zu den Leistungen des Anbieters gehört neben einer
Bestandsaufnahme des Sicherungsbedarfs und der Erstellung eines
Sicherungskonzeptes bis hin zum Alarmplan auch die Projektierung
der Alarmanlage, deren Einbau, die regelmäßige Wartung inklusive
Funktionsprüfung und eine eventuelle spätere Erweiterung der Anlage.

Produktvergleich

Somfy One+ Yale Smart Home Alarmset SR-


3200i

Yale Smart Home Alarmset SR-3200i


Somfy One+ Quelle: www.yalelock.de
Quelle: www.somfy.de

Hersteller
somfy ASSA ABLOY
Website
www.somfy.de www.yalelock.de
Zweck
Einbruchmeldeanlage mit Videoüberwachung Smart-Home – Sicherheitssystem mit
Fotoaufnahmen
Einsatzbereich
Zur Überwachung der Innenräume mit Melder Zur Überwachung der Innenräume, optional
für den Außenbereich Melder für den Außenbereich
Alleinstellungsmerkmale
hochwertige Videokamera mit vollständiges smartes Sicherheitssystem
Überwachungsfunktionalität mit zahlreichen optionalen Komponenten
innovative Bewegungsmeldertechnologie unterschiedliche Scharfschaltbereiche
optionaler Leitstellenservice automatischer Fotoversand ans
Smartphone im Alarmfall
Lieferumfang
zentrales Gerät: Somfy One+ (Stand- zentrales Gerät: Smart Hub
alone-Gerät) (Alarmzentrale)
Funkmelder, Kamera: 1 integrierter Funkmelder, Kamera: 1 externer
Bewegungsmelder mit Kamera im Bewegungsmelder mit Kamera, 1 externer
zentralen Gerät, 1 externer Funk- Bewegungsmelder ohne Kamera, 2 externe
Erschütterungssensor für Türen und Tür-/Fensterkontakte
Fenster Sirene: integrierte Sirene (94 Dezibel) im
Sirene: integrierte Sirene (90+ Dezibel) im zentralen Gerät
zentralen Gerät Fernbedienung
Fernbedienung
Preis (durchschnittlich)
400 Euro 510 Euro
Kaufhinweis
Die Produktvariante Somfy One+ ist
ausschließlich im Fachhandel erhältlich.
Funktionsweise
Melder detektieren Einbruch Melder detektieren Einbruch
akustischer Alarm (Sirene) wird ausgelöst akustischer Alarm (Sirene) wird ausgelöst
Fernalarm (Benachrichtigung) wird Fernalarm (Benachrichtigung) wird
ausgelöst ausgelöst
Foto- und Videoaufnahme wird ausgelöst Fotoaufnahme wird ausgelöst
Bewegungsmelder/Sensoren bzw. Kontakte
Bewegungsmelder mit Kamera: Bewegungsmelder mit/ohne Kamera:
duale Bewegungserkennung anhand Reaktion auf Bewegungen bis 15 Meter
Bildanalyse (Bewegung im Bild) und Entfernung
Infrarotsensoren (Temperaturveränderung zusätzliche Bewegungsmelder (auch
durch Körperwärme), die nur bei tierimmun, für den Außenbereich, mit
kombinierter Meldung Alarm auslöst Foto- oder Videokamera) und
Raumsensoren optional erhältlich
Unterscheidung von Haustieren
(Körperwärme) oder Saugrobotern und
Zweigen vor dem Fenster (Bewegung)
selektive Überwachung festgelegter
Bereiche
zusätzliche Bewegungsmelder und
Kameras optional erhältlich
Funk-Erschütterungssensor für Türen und Tür-/Fensterkontakte:
Fenster: zusätzliche Tür-/Fensterkontakte optional
bis zu 200 Meter Drahtlosbetrieb erhältlich
für Außenbereich spritzwassergeschützt
(Schutzklasse IP 54)
zusätzliche Erschütterungsmelder optional
erhältlich
Alarmierung
Internalarm: Internalarm:
integrierte Sirene (90+ Dezibel) im integrierte Sirene (94 Dezibel) im
zentralen Gerät zentralen Gerät
zusätzliche Innensirene (110 Dezibel) zusätzliche Innensirene (104 Dezibel)
optional erhältlich optional erhältlich
Externalarm: Externalarm:
zusätzliche Außensirene optional zusätzliche Außensirene optional
erhältlich erhältlich
Fernalarm: Fernalarm:
automatische Alarmierung automatische Alarmierung
Push-Benachrichtigungen am Smartphone, Push-Benachrichtigungen am Smartphone
SMS (ohne Zusatzkosten), E-Mail
Alarmierung mehrerer Personen möglich
Alarmierung weiterer Somfy Ones in der
Nähe im Rahmen des Somfy-Around-
Netzwerks möglich
Leitstelle:
optional 24/7-Notfalldienst in Verbindung
mit Versicherung für Einbruchschäden an
Gläsern und Schlössern (ab 9,99
Euro/Monat):
nach Alarmmeldung kann ein
Sicherheitsmitarbeiter von AXA
Assistance angefordert werden, der
zwecks Alarmvorprüfung zum Objekt
fährt und im Bedarfsfall die Polizei
alarmiert
falls das Objekt nicht mehr gesichert ist,
übernimmt AXA Assistance für 24
Stunden die Bewachung durch einen
Wachmann
umgehende Suche eines Schlossers oder
Glasers und Übernahme der
Reparaturkosten bis 200 Euro/Erstattung
der Instandsetzungskosten bis 100 Euro
Kamera
Foto- und Videokamera Fotokamera
Full-HD Auflösung (1920 × 1080 Pixel) 60°-Blickwinkel auf der horizontalen
Nachtsichtfunktion durch integrierte Achse
Infrarot-LEDs (bis 6 Meter Entfernung)
digitaler 8× Zoom
130° großer diagonaler Weitwinkel
Foto- und Videoaufnahmen: Fotoaufnahmen:
im Alarmfall wird automatisch ein Foto im Alarmfall wird automatisch ein Foto
aufgenommen sowie eine Videoaufnahme aufgenommen
ausgelöst Bild wird automatisch an Smartphone
je nach Abonnementtarif 10-sekündiger gesandt
Videoclip (kostenlos), 1 Tag Bilder können über die App abgerufen
ununterbrochene Videoaufzeichnung (ab werden
4,99 Euro/Monat), 7 Tage Live-Video kann auch manuell über App
ununterbrochene Videoaufzeichnung (ab ausgelöst werden
9,99 Euro/Monat)
Speicherung auf einer internen SD-
Speicherkarte in Verbindung mit der Cloud
(je nach Tarif mit unterschiedlicher Dauer
und Downloadmöglichkeit)
Aufnahmen können über die App
abgerufen werden
Live-Foto kann auch manuell über App
ausgelöst werden
Smartphone/App
Netzwerkanschluss: via WLAN Netzwerkanschluss: via LAN
Server: Anwendung erfordert Nutzung des Server: Anwendung erfordert Nutzung des
Somfy-Servers; bei unterbrochener Yale-Servers; bei unterbrochener Verbindung
Verbindung eingeschränkte Funktionalität eingeschränkte Funktionalität
App: Somfy Protect App für iOS und Android App: Yale Smart Living App für iOS und
Android
App-Funktionalität: App-Funktionalität:
Alarm und Kamera aktivieren oder Alarmanlage komplett oder teilweise
deaktivieren (auch automatische Scharf- aktivieren oder deaktivieren
und Unscharfschaltung möglich) (unterschiedliche Scharfschaltbereiche)
Alarm konfigurieren Alarmstatus prüfen
Alarm konfigurieren
E-Mail-, SMS- oder Push-Nachricht bei Nachricht bei Systemänderungen (zum
Alarm erhalten Beispiel Alarmdeaktivierung) erhalten
Nachricht bei Wahrnehmung des Alarms Push-Nachricht bei Alarmen oder
im Wohnraum vorhandener Rauchmelder erkannten Aktivitäten erhalten
erhalten aufgezeichnete Aufnahmen des
auf aufgezeichnete Aufnahmen in der Bewegungsmelders mit Kamera ansehen
Cloud zugreifen bei Bedarf Aufnahmen des
Störungen angezeigt bekommen Bewegungsmelders mit Kamera manuell
mit Personen in der Nähe der Anlage auslösen
kommunizieren (Gegensprechanlage) alle Komponenten auf ordnungsgemäße
bei Bedarf Sirene manuell auslösen Funktion prüfen
(Panikalarm) Protokoll aller zuletzt vermerkten
Admin-Rechte konfigurieren Ereignisse prüfen
Zugang mit weiteren Vertrauenspersonen System konfigurieren, weitere Geräte
teilen hinzufügen
Benutzerrechte administrieren (PINs zur
Scharf-/Unscharfschaltung)
Alternativsteuerungen: Echo/Alexa
(Amazon), Nest (Google/Alphabet), TaHoma
(Somfy), wird sukzessive erweitert
Installation
Somfy Protect App auf das Smartphone Yale Smart Living App auf das
herunterladen Smartphone herunterladen
Somfy One+ platzieren und an Smart Hub per LAN-Kabel an Router und
Stromversorgung anschließen an Stromversorgung anschließen,
App führt durch Einrichtungsprozess möglichst mit Bewegungsmelder
WLAN-Zugangsdaten werden per absichern
Bluetooth vom Smartphone an Somfy Komponenten platzieren, werden
One+ übermittelt automatisch per Funk verbunden,
WLAN-Zugangsdaten werden per Reichweite bis zu 30 Meter
Bluetooth vom Smartphone an Somfy Geräte innerhalb eines Sets sind bereits
One+ übermittelt miteinander vorverbunden; weiteres
Erschütterungssensor und Fernbedienung Zubehör über die App hinzufügen
in der App konfigurieren
Sabotagesicherheit
Kommunikation per WLAN und Passwortsicherung aller kritischen Befehle
Bluetooth und des Aktivierens der Alarmanlage
sichere Datenübertragung (SSL/TLS mit kontrollierte Funkfrequenz (868 MHz, für
RSA) Fotos und Videos wegen größerer
verschlüsselte Cloud-Speicherung (AES- Datenmengen 2,4 GHz)
256) Sabotagealarm, gefederte Montage der
kontrollierte Funkfrequenz (868 Tür-/Fenster-Kontakte als
Megahertz) Manipulationsschutz
akustische und Fernalarmierung bei
Anheben des Gerätes,
Standortveränderung, Ausstöpseln,
Zerstörungsversuch
Stromausfallschutz
3–6 stündiger netzunabhängiger Betrieb Batteriebetrieb aller Smart-Living-
dank integriertem Akku Komponenten
eingeschränkter Weiterbetrieb bei bis 8-stündiger netzunabhängiger Stand-
unterbrochener Internetverbindung by-Betrieb dank Notfallbatterie des Smart
(Notfallkommunikation über Somfy Ones Hubs
in der Nähe im Rahmen des eingeschränkter Weiterbetrieb bei
SomfyAround-Netzwerkes, Aufzeichnung unterbrochener Internetverbindung
aller Ereignisse im internen Speicher) (akustische Alarmierung ohne Fernalarm)
Zubehör:
mit sämtlichen Somfy-Sicherheits-Plug & mit bis zu 40 Gerätekomponenten aus dem
Play-Produkten kompatibel und Yale-Smart-Living-Produktsortiment
erweiterbar: erweiterbar, davon bis zu 6 Kameras mit
Bewegungsmelder (70 Euro) Bild oder Video:
IntelliTAG Erschütterungssensor für IP-Kamera für innen oder außen
Fenster & Türen, auch für den vernetzbare Schließlösung wie digitales
Außenbereich (50 Euro) Türschloss ENTR (Schließzylinder, PIN-
Innensirene (130 Euro) Tastatur, Fingerscan, Fernbedienung usw.)
Außensirene (150 Euro) sowie digitaler Türspion
Security Kamera (200 Euro) Alarmsystem
KeyFob 2-in-1 Funksender und Bewegungsmelder (60 Euro)
Chipausweis (30 Euro) Bewegungsmelder tierimmun (70 Euro)
Funkverstärker (100 Euro) Bewegungsmelder für den Außenbereich
(150 Euro)
Raumsensor (120 Euro)
Tür-/Fensterkontakt (40 Euro)
Innensirene (130 Euro)
Außensirene (150 Euro)
Dummy Außensirene (40 Euro)
Bewegungsmelder mit Fotokamera (180
Euro)
Bewegungsmelder mit Videokamera (250
Euro)
Tastatur (50 Euro)
Fernbedienung (40 Euro)
Rauchmelder (70 Euro)
Panikknopf (50 Euro)
Netzstecker (für selbst programmierbare
Smart-Home-Szenarien, 70 Euro)
wird sukzessive um neue Komponenten
und neues Smart-Home-Zubehör erweitert
Aufbau

Alarmanlagen werden als drahtgebundene, Funk- oder Hybridanlage


errichtet.
Kommt es zum Beispiel für einen Mieter nicht infrage, Kabel zu
verlegen, bieten sich Funkanlagen an. Sie sind prinzipiell ebenso
zuverlässig wie drahtgebundene Anlagen, wenn die Batterien nach den
Herstellervorgaben ersetzt werden. Allerdings wurden Funkanlagen auch
schon mit Spezialsendern manipuliert.
Eine Hybridanlage ist eine Mischform, die dazu dient, drahtgebundene
Systeme nachträglich erweitern zu können. Dazu wird ein Funkmodul in die
Anlage integriert, an das zusätzliche Funkmelder angeschlossen werden
können. Den Kern bildet weiterhin die vorhandene drahtgebundene Anlage.

Schalteinrichtung

Damit eine Alarmanlage Einbruchsversuche detektieren kann, muss sie


scharfgeschaltet werden – nicht nur bei Abwesenheit der Bewohner,
sondern in bestimmten Bereichen auch über Nacht, während die Bewohner
schlafen.
Die erforderliche Schalteinrichtung darf naturgemäß nicht von jedermann
betätigt werden; das Scharf- oder Unscharfschalten kann üblicherweise mit
einem Schlüsselschalter, der wie in ein Türschloss gesteckt und gedreht
wird, mit einer Code-Tastatur, in die eine bestimmte Kombination
eingegeben wird, berührungslos mit einem Transponder, der vor eine
Leseeinrichtung gehalten wird, oder durch Schließen eines Blockschlosses
erfolgen. Weitere Lösungen aus dem Bereich der Zutrittskontrolle wie
Fingerabdruck- oder Iris-Scanner können normalerweise angebunden
werden, auch eine Kombination verschiedener Verfahren ist möglich.
Scharfschaltung
Quelle: www.nicht-bei-mir.de

Es gibt zwei Möglichkeiten der Scharfschaltung: die interne und die externe
Scharfschaltung:

Eine Externscharfschaltung der Anlage setzt voraus, dass sich kein


Bewohner mehr im Haus befindet. Sie setzt alle angeschlossenen
Melder in Betrieb, sodass je nach Ausführung sowohl die Außenhaut
der Wohneinheit (Türen und Fenster) als auch der Innenraum
überwacht werden.
Eine Internscharfschaltung der Alarmanlage setzt nur die
Außenhautüberwachung in Betrieb, nicht jedoch die Überwachung des
Innenraums. Sie eignet sich damit besonders für die nächtliche
Überwachung bei Anwesenheit der Bewohner, die sich im Haus frei
bewegen können, ohne Alarm auszulösen.

Wichtig ist, dass die Alarmanlage vor der Scharfschaltung vor offenen
Fenstern warnt, um die Gefahr eines Einbruchs und eines Fehlalarms zu
bannen.

Detektionsweise

Es gibt zwei Wege, Einbrecher zu detektieren: die Fallenüberwachung


(Raumüberwachung) über Bewegungsmelder sowie die
Außenhautüberwachung über Magnetkontakte und Glasbruchmelder.
Sinnvollerweise ergänzen sich beide Detektionsweisen beziehungsweise
ihre Melder.

Fallenüberwachung:

Bei der Fallenüberwachung erfolgt – primär durch Bewegungsmelder


– eine Raumüberwachung, das heißt, es wird gemeldet, wenn sich
jemand (unerlaubt) in einem bestimmten Bereich bewegt. Dabei stehen
diejenigen Bereiche im Vordergrund, die Täter betreten müssen, wenn
sie in das Objekt eindringen oder sich im Objekt bewegen, zum
Beispiel der Flur oder die Treppe.
Eine spezielle Form der Fallenüberwachung ist die
Schwerpunktüberwachung, nämlich die (ergänzende) Absicherung
besonders kritischer Bereiche, beispielsweise vor der Alarmzentrale,
vor dem Tresor, gegebenenfalls vor den Schlafzimmern.
Der Nachteil der Fallenüberwachung: Die Alarmmeldung erfolgt bei
der Fallenüberwachung erst, wenn Einbrecher bereits in den
überwachten Bereich (ins Haus) eindringen beziehungsweise
eingedrungen sind, es sei denn, dass schon eine Außenüberwachung
(etwa vor Fenstern und Türen) erfolgt, was aber die Gefahr von
Fehlalarmen erhöht.
Zur Fallenüberwachung stehen verschiedene Melder zur Verfügung;
bei der Auswahl der einzusetzenden Melder müssen Art,
Beschaffenheit, Ausstattung und Nutzung der Räume sowie
Umwelteinflüsse berücksichtigt werden:
Bewegungsmelder arbeiten häufig mit der sogenannten Passiv-
Infrarot-Technik und erkennen die abgestrahlte Körperwärme von
Menschen und Tieren. Um Fehlalarmen vorzubeugen, dürfen sich
größere Haustiere nicht im Bereich aktivierter Bewegungsmelder
aufhalten, die Melder nicht auf Wärmequellen ausgerichtet sein,
Luftbewegungen von Heizkörpern, Lüftungen oder Lampen nicht
in den Detektionsbereich abstrahlen und die Melder nicht auf
Fenster oder Türen ausgerichtet sein. Auch ein Faxgerät, das ein
warmes, gerade bedrucktes Blatt Papier ausgibt, kann einen
Bewegungsmelder auslösen. Teilweise sind Bewegungsmelder
mit Foto- oder Videofunktion versehen.
Weitere Detektionsprinzipien von Bewegungsmeldern arbeiten
zum Beispiel mit Mikrowellen oder Ultraschall; sogenannte
Dualmelder verbinden Infrarot- und Ultraschall-
Bewegungsmelder oder Infrarot- und Mikrowellen-
Bewegungsmelder und erhöhen damit die Zuverlässigkeit einer
Detektion.
Zur Fallenüberwachung können auch Infrarot- beziehungsweise
Lichtschranken eingesetzt werden, bei denen ein Infrarot-
beziehungsweise Lichtstrahl den Kontakt zwischen zwei
Elementen, dem Sender und dem Empfänger, aufrechterhält. Wird
der Strahl unterbrochen, erfolgt eine Meldung.
Es werden weitere, vergleichsweise exotische Melder angeboten,
die zum Teil auf alltägliche Umwelteinflüsse reagieren und nicht
die erforderliche Zuverlässigkeit bieten.
Grundsätzlich können Bewegungsmelder im Innen- und im
Außenbereich eingesetzt werden. Um Fehlalarme zu verhindern,
sollte bei einer Außenverwendung zum Beispiel eine zusätzliche
Barriere (Weidezaun) verhindern, dass Tiere unbeabsichtigt in
den geschützten Bereich eindringen, und die Beleuchtung so
eingestellt sein, dass sie keine direkte Wärme auf den
Bewegungsmelder abstrahlt.

Außenhautüberwachung:
Öffnen und Durchbrechen der sicherheitsrelevanten Öffnungen in der
Außenhaut, das heißt insbesondere von Türen und Fenstern, stehen im
Mittelpunkt der Außenhautüberwachung.
Sie hat zwei Vorteile gegenüber der Fallenüberwachung: Die Meldung
erfolgt bereits, bevor jemand (unerlaubt) in einen bestimmten Bereich
eindringt, und die Anlage kann auch bei (nächtlicher) Anwesenheit der
Bewohner angeschaltet bleiben.
Zur Außenhautüberwachung stehen unterschiedliche Melder zur
Verfügung, die sich je nach Einsatzzweck unterscheiden:
Für die Überwachung von Türen und Fenstern gegen
unberechtigtes Öffnen sind insbesondere magnetische Öffnungs-
und Verschlussmelder gedacht; ein Magnet im feststehenden
Rahmen überwacht im Zusammenspiel mit einem
Kontaktelement auf dem beweglichen Türblatt oder Fensterflügel
den Öffnungs- und Verschlusszustand.
Die Melder können drahtgebunden sein oder per Funk betrieben
werden. In der Funkvariante kommt zu den Magnetkontakten
noch eine Funkempfangseinheit hinzu.
Ein weiterer Meldertyp sind Fadenzugkontakte, die auf Zug und
Seilbruch reagieren. Sie werden vorwiegend in Bereichen
verwendet, die normalerweise nicht geöffnet, aber überwacht
werden müssen, und eignen sich insbesondere für Dachluken,
Luftschächte oder Notausgänge.
Für die zusätzliche Überwachung von Flächen wie Verglasungen,
Türblätter, Wände, Fußböden oder Decken können verschiedenste
weitere Melder eingesetzt werden.
Für die zusätzliche Überwachung des Durchbruchs beispielsweise
von Fensterscheiben eignen sich Glasbruchmelder. Dazu werden
passive oder aktive Melder auf der Innenseite der Glasscheibe
befestigt. Gute Melder enthalten eine Art Mikrofon, das auf die
typischen Schwingungen reagiert, die bei einem Glasbruch
entstehen.
Glasflächen können auch mit Alarmdrähten in den Glasscheiben
überwacht werden, die zumeist in hochwertigen
Verbundsicherheitsgläsern als Alarmglas verbaut werden.
In den Bereich der Flächenüberwachung fällt auch eine spezielle
Alarmdrahttapete, die an die Wand tapeziert wird, eingearbeitete
Kupferdrähte enthält, an eine Alarmzentrale angeschlossen wird
und bei Zerstörung (zum Beispiel Wanddurchbruch) eine
Meldung auslöst.
Weitere spezielle Meldertypen sind Körperschallmelder,
Vibrationskontakte oder verschiedene Folien.
Durch die zahlreichen erforderlichen Melder und die gegebenenfalls
erforderliche Verkabelung ist eine reine Außenhautüberwachung recht
teuer; deshalb werden Außenhaut- und Fallenüberwachung oft
kombiniert. Dabei können auch unterschiedliche Scharfschaltbereiche
definiert werden, die es ermöglichen, nachts nur die Außenhaut- und
bei Abwesenheit beide Überwachungsarten scharfzuschalten.

Olympia Protect Funk-Glasbruchmelder


Quelle: www.bauhaus.info
Alarmzentrale

Das Herzstück jeder Alarmanlage ist die Alarmzentrale. Hier laufen die
Meldungen aus Fallen- und Außenhautüberwachung zusammen, hier
werden gegebenenfalls die anschließenden Aktionen ausgelöst. Die
Programmierung der Alarmierungssystematik erfolgt anhand der
individuellen Anforderungen.
Aufgrund ihrer Bedeutung muss eine Sabotage der Alarmzentrale
ausgeschlossen werden. Deshalb sollte die Alarmzentrale versteckt und
erschwert erreichbar platziert sowie gegebenenfalls im Sinne einer
Schwerpunktüberwachung zusätzlich gesichert werden. Eine zuverlässige
Alarmauslösung im Sabotagefall kann solche Sicherungsmaßnahmen
entbehrlich machen.

Alarmierung

Es gibt verschiedene Alarmierungsarten, die auch kombiniert werden


können: Internalarm, Externalarm, Fernalarm (und stillen Alarm).

Internalarm:

Aufgabe des Internalarms ist es, anwesende Bewohner vor einer


Gefahr zu warnen beziehungsweise zu alarmieren – und einen bereits
eingedrungenen Einbrecher abzuschrecken.
Dazu werden Internsignalgeber wie Sirenen oder Blitzlampen
verwendet, die im ganzen Haus wahrnehmbar sind.
Der Internalarm kann auch einem Externalarm vorgeschaltet werden,
um nach einer Alarmmeldung diese zunächst überprüfen zu können,
bevor ein Externalarm ausgelöst wird – um so Fehlalarme zu
vermeiden. Der Internalarm dient nicht der Alarmierung
Außenstehender.

Externalarm:
Aufgabe des Externalarms ist es, den Täter abzuschrecken und die
Nachbarschaft aufmerksam zu machen.
Bei scharfgeschalteter Anlage werden im Alarmfall akustische und
optische Externsignalgeber ausgelöst.
Um sicherzustellen, dass der Einbrecher den Alarm auch hört, kann ein
interner akustischer Signalgeber kombiniert werden.

Fernalarm:

Aufgabe des Fernalarms ist es, Personen außerhalb des Objektes über
die Alarmmeldung zu informieren und gegebenenfalls Hilfe
herbeizurufen – denn nicht immer sind Nachbarn zur Stelle.
Der Fernalarm wird automatisch und blitzschnell durch eine in die
Alarmanlage integrierte Übertragungseinrichtung (Telefonwählgerät)
ausgelöst und per Textnachricht oder Sprachansage übertragen, die an
der Alarmzentrale eingegeben beziehungsweise aufgenommen werden
kann. Viele Anlagen bieten die Möglichkeit, im Alarmfall automatisch
ausgelöste Bild- oder Videoaufnahmen mit zu übertragen.
Je nach Übertragungsgerät erfolgt die Übertragung
via Telefonleitung: Dazu ist lediglich ein Telefonanschluss
erforderlich. Die Rufnummern, die im Alarmfall verständigt
werden sollen, werden ebenso einprogrammiert wie die zu
übermittelnden Nachrichten, die sich je nach Ereignis
unterscheiden können.
via Internet: Die Alarmmeldung wird zum Beispiel als Push-
Nachricht oder E-Mail versandt.
via Mobilfunk: Mit einem GSM-Modul wird die Meldung über
die Mobilfunknetze übertragen.
Empfänger der Nachricht kann man (bei Abwesenheit) selbst sein und
darüber hinaus frei wählbare Personen, zum Beispiel
Familienmitglieder, Nachbarn oder Freunde, die im Fall des Falles
nach dem Rechten sehen sollen.
Mithilfe des Fernalarms kann das Meldungsereignis aber auch an eine
Hilfe leistende Stelle weitergeleitet werden, die – auch bei
Abwesenheit der Bewohner – schnell und angemessen auf den Alarm
reagiert. Dafür gibt es an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr besetzte
Notruf- und Service-Leitstellen (NSL) von Wach- und
Sicherheitsunternehmen, deren Leistungen gebucht werden können
und auf die die Alarmanlage »aufgeschaltet« werden kann. Dort
werden Alarme aus Schutzobjekten entgegengenommen und gemäß
den vertraglich vereinbarten Maßnahmen bearbeitet. Hierzu kann zum
Beispiel eine Alarmvorprüfung zählen, das heißt, dass jemand zum
Objekt fährt und die Gefahrensituation analysiert; aufgrund der
erforderlichen Qualifikation und der möglichen Konfrontation mit den
Einbrechern wird hierfür ein sogenannter Interventionsdienst
eingesetzt, der entweder zum Sicherheitsdienstleister selbst gehört
oder von diesem beauftragt wird.
Die Alarmweiterleitung direkt zur Polizei hingegen erfolgt nur auf
Antrag und in besonderen Fällen, wenn die betreffenden Personen
besonders gefährdet sind und an ihrer Sicherheit ein besonderes
öffentliches Interesse besteht.

Fehlalarm:

Gerade falsch projektierte oder installierte Alarmanlagen produzieren


oft Fehlalarme, also Alarme, die ausgelöst wurden, obwohl keine
Gefahr besteht – und die einen sehr großen Teil aller Alarme
ausmachen.
Häufig führen neben minderwertigen Meldern Bedienungsfehler zu
Fehlalarmen, etwa das Betreten eines alarmüberwachten Raumes, ohne
vorherige Unscharfschaltung der Alarmanlage. Viele Fehlalarme
können durch Einhaltung der sogenannten Zwangsläufigkeit
vermieden werden, die allerdings schon bei der Projektierung
sicherzustellen ist; dadurch wird zum Beispiel eine Scharfschaltung
trotz offener Türen und Fenster oder vor Verlassen des gesicherten
Bereiches vermieden.
Fehlalarme führen zu zwei Problemen:
Zum einen stellt die Polizei dem Eigentümer der Alarmanlage je
nach Bundesland unterschiedlich hohe Kosten des
Polizeieinsatzes in Rechnung, wenn dieser auf einen Fehlalarm
zurückzuführen ist und nicht erforderlich war; dies gilt auch,
wenn ein besorgter Nachbar aufgrund der ausgelösten Sirene die
Polizei alarmiert (aber es gilt nicht, wenn man aufgrund der
Beobachtung zweifelhafter Personen die Polizei ruft und sich dies
als gegenstandslos erweist).
Zum anderen verliert eine Alarmanlage durch wiederholte
Fehlalarme ihre Glaubwürdigkeit; man selbst, die Nachbarschaft
und eventuell alarmierte Helfer vermuten bei jeder Meldung
einen Fehlalarm, agieren nicht mehr mit der erforderlichen Eile
und leisten im Ernstfall unter Umständen keine Hilfe mehr.

Signalgeber (Sirenen und Blitzlampen)

Signalgeber sind der Oberbegriff für akustische


Signalgeber (zum Beispiel Sirenen) und optische
Signalgeber (beispielsweise
Rundum-/Blitzleuchten). Sie können einzeln oder
als kombinierte Geräte verwendet werden.
Einzelgeräte haben den Vorteil, dass sie nicht alle
gleichzeitig – etwa durch Abdecken der Blitzlampe
und Ausschäumen der Sirene – sabotiert werden
können; zum Teil werden deshalb auch zwei
Sirenen verbaut.
Bei der Montage ist darauf zu achten, dass sie für
einen Einbrecher schwer erreichbar sind. Zugleich
muss sichergestellt sein, dass optische Signalgeber
ABUS Smartvest Funk- für Hilfe leistende Personen deutlich erkennbar
Außensirene sind.
Quelle: www.bauhaus.info
Signalgeber werden in interne und externe Signalgeber unterschieden.
Interne Signalgeber befinden sich im Gebäude, externe Signalgeber
hingegen im Außenbereich:

Internsignalgeber müssen zentral in der Wohneinheit platziert werden,


sodass sie überall gut wahrnehmbar sind.
Ein Externalarm richtet sich zuerst an die Öffentlichkeit, wenn die
Alarmanlage einen Einbruch detektiert.

Stiller Alarm

Es gibt unterschiedliche Philosophien zur Verwendung von Signalgebern.


Dafür spricht, dass eine ausgelöste Sirene den Täter abschrecken und dazu
bewegen kann, den Einbruch abzubrechen. Unter Umständen ist dann
bereits eine Beschädigung der Außenhaut erfolgt und die schnell greifbare
Beute verloren, aber der Täter dringt vielleicht nicht zu einem Tresor vor.
Ein reiner Fernalarm, also eine lautlose Alarmweiterleitung etwa an eine
Notruf- und Service-Leitstelle, kann dazu führen, dass sich ein Einbrecher
in Sicherheit wiegt und so viel Zeit lässt, dass er gefasst werden kann. Dann
ist zwar die Beute noch im Haus, unter Umständen aber ein größerer
Vandalismusschaden entstanden.
Es gibt kein Richtig und kein Falsch, und jeder Täter tickt anders. Zudem
kommt es auf die örtlichen Gegebenheiten und die zu sichernden Güter an.
Der Anbieter der Alarmanlage sollte in diese Überlegungen einbezogen
werden.

Sabotageschutz

Sabotierbare Schalteinrichtungen, Melder, Alarmzentralen oder Signalgeber


sind nutzlos. Manche Geräte lassen sich jedoch relativ einfach manipulieren
oder ausschalten, bei manchen kann man die Batterien entnehmen oder die
Stromverbindung kappen, manche lassen sich komplett entwenden – jeweils
ohne Alarm auszulösen. Umso wichtiger ist es, sich nicht nur auf die
Verkaufsberatung des Anbieters zu verlassen, sondern auch mit gesundem
Menschenverstand mitzudenken und nachzufragen sowie im Internet nach
Produkttests der angebotenen Anlage zu suchen.
Insbesondere die über die sicherheitsrelevanten Leistungsmerkmale
hinausgehenden Komfortfunktionen aus dem Smart-Home-Bereich sind oft
nicht optimal abgesichert. Wenn zum Beispiel eine Störung der
Datenverbindung die Funktion einschränkt oder unzureichende
Verschlüsselungen die Alarmanlage zum Einfallstor in den Privatbereich
machen, wenn durch die Online-Einbindung Alarmanlagen von außen
umprogrammiert oder kombinierte Video-Alarm-Anlagen ausgespäht
werden können, wird der Nutzen schnell überwogen.
Teil 2
Videoüberwachung
Komplettsysteme zum Selbsteinbau, aber auch Bewegungsmelder, die in
individuell konfigurierte Systeme integrierbar sind, können über eine
Videofunktion verfügen. Dies ist beispielsweise dafür gedacht, bei
Fernalarmierungen nachvollziehen zu können, warum ein Melder Alarm
ausgelöst hat und ob ein echter Gefahrenfall vorliegt.
Eine professionelle Videoüberwachung ist eine sinnvolle Ergänzung zur
Alarmanlage, die aus zahlreichen Kameras bestehen kann, mit höchster
Videoauflösung arbeitet und Langzeitaufnahmen ermöglicht. Dadurch ist
sie sowohl für die Täteridentifizierung hilfreich, als auch dafür geeignet,
zum Einbruchszeitpunkt – gegebenenfalls aus dem betroffenen Objekt
heraus – das Täterverhalten zu beobachten, um darauf reagieren zu können.
Merkmale einer professionellen Videoüberwachung sind beispielsweise
ein Aufnahmestart über Zeitsteuerung oder Bewegungsmelder, eine hohe
Videoauflösung, Farbsensoren (im Gegensatz zu Schwarz-Weiß-Kameras),
Nachtsichtfunktion, gegebenenfalls in Verbindung mit Infrarot-LED-
Strahlern, die gleichzeitige Aufnahme aller angeschlossenen Kameras
(Multiplex-Funktion), die gleichzeitige Live-Anzeige, Aufnahme,
Wiedergabe, Backup und Netzwerkfunktion (Pentaplex-Funktion), eine
Kompatibilität mit externen SATA-Festplatten oder ein sicherer Fernzugriff
über das Netzwerk oder Smartphone.
Entscheidend ist darüber hinaus die richtige Platzierung der einzelnen
Komponenten einer Videoüberwachung:
Die Videoüberwachung muss
vollständig in allen relevanten
Bereichen erfolgen; bei der
Installation ist zu beachten, dass die
Überwachung öffentlich
zugänglicher Räume nicht zulässig
ist. Die Kameras sollten über Dreh-
und Schwenkmotoren verfügen, und
die Ausrichtung des Objektivs sollte
ABUS WLAN-Außenkamera TVAC19100A
Quelle: www.bauhaus.info
veränderbar sein.
Jede Kamera sollte sich im
Blickwinkel einer anderen Kamera
befinden. Die Überschneidung stellt nicht nur sicher, dass es keine
Lücken im überwachten Bereich gibt, sondern verhindert auch eine
unbemerkte Sabotage und sichert damit die Anlage an sich.
Die Kameras müssen nicht nur so angebracht sein, dass sie den
gewünschten Bereich im Blick haben, sondern auch so, dass sie nicht
von einem Einbrecher erreicht werden können.
Das Aufnahmegerät sollte sich versteckt und verschlossen in einem
gesicherten Raum befinden, damit Videoaufnahmen nicht vom
Einbrecher zerstört oder entwendet werden können. Zur Sicherheit
kann auch ein automatischer Upload auf einen eigenen Internetserver
oder in die Cloud erfolgen.
Der oder die Monitore sollten so platziert sein, dass die Bewohner sie
im Alarmfall schnell und ungesehen erreichen, ohne vorher dem
Einbrecher zu begegnen. Je nach Objekt könnte es denkbar sein, eine
Videodrohne vorzuhalten, um im Alarmfall zum Beispiel ein größeres
Grundstück überprüfen zu können. Mittlerweile gibt es auch Drohnen,
die die Innenräume eines Gebäudes abfliegen und überwachen.

Versteckt platzierte Kameras bieten sich zudem an, um spurenlose


Einbrüche zu dokumentieren.
Grundsätzlich ist zu beachten, dass Kameras nur die eigene Wohnung
beziehungsweise das eigene Haus und Grundstück überwachen dürfen.
Wohnungsmieter dürfen ebenso wenig das komplette Treppenhaus
einsehen, wie Hauseigentümer ihre Kameras auf Bereiche ausrichten
dürfen, die auch von Dritten benutzt werden, zum Beispiel gemeinsame
Einfahrten oder Bürgersteige; dies würde deren Persönlichkeitsrecht
verletzen. Deshalb ist es auch nicht zulässig, Aufnahmen eines Einbrechers
im Sinne einer privaten Täterfahndung zu veröffentlichen.
Teil 3
Smart-Home-Lösungen
Smart Home, das vernetzte Haus, intelligente Hausgeräte, das Internet der
Dinge, Internet 4.0, neue digitale Lösungen – zahlreiche Begrifflichkeiten
stehen dafür, das Leben bequemer zu machen und (auch) das Wohnumfeld
mit verschiedensten Gadgets immer mehr zu technisieren und zu
digitalisieren.
Alles soll künftig miteinander vernetzt und mit digitalen Steuerelementen
ausgestattet werden und über das Smartphone von überall aus steuerbar
sein. Fernseher und Musikanlage laden Filme und Musikdateien aus der
Cloud, die Heizung wird vor der Heimkehr aus dem Urlaub den
Wetterbedingungen angepasst, eine Stromsparbox sagt der Waschmaschine,
wann sie am kostengünstigsten die Wäsche waschen soll, der Kühlschrank
bestellt automatisch frische Milch, wenn der Vorrat zur Neige geht, die
Bewässerungsanlage startet an heißen Tagen den Rasensprenger und vieles
mehr.
Gas- und Wassermelder dienen zum Beispiel dazu, Raumtemperaturen zu
überwachen, offene Türen zu melden, die Wasserstände von
Wasserbehältern zu kontrollieren, die ordnungsmäße Funktion von Heizung
und Kühlschrank zu überwachen, aufziehenden Wind oder Regen zu
registrieren, um die Markise einzufahren, oder per Bewegungsmelder
automatisch Lampen ein- und auszuschalten.
Die Fernabfrage und – steuerung über mobile Endgeräte vermittelt das
beruhigende Gefühl, dass zu Hause alles in Ordnung ist. Doch nicht nur die
Smartphone-Steuerung an sich, sondern auch die Downloads der
regelmäßig erforderlichen Updates bieten versierten Dritten digitale
Einfallstore – entweder über das Gerät selbst oder über den Router mit
veralteter Firmware. Ein intelligenter Rauchmelder, der mit dem Notebook
verbunden ist, bietet sich beispielsweise dafür an.
Mit einer Anlagensuchmaschine können 10000 Smart Homes im Internet
aufgespürt werden, die einzeln identifiziert, angesteuert und verbunden
werden können. Ob Online-Accounts mit Sicherheitslücken, eine
unzureichende Verschlüsselung von Netzwerkdaten, ausspähbare
Zugangsdaten in privaten und öffentlichen Netzwerken, unzureichende
Voreinstellungen zur Passwortsicherheit oder die Möglichkeit, durch
automatisierte Angriffe Passwörter zu erbeuten – die Risiken übersteigen in
aller Regel das Vorstellungsvermögen des Nutzers.
Die Gefahr besteht nicht nur darin, dass Alarmanlagen gekapert und
unscharfgeschaltet oder Videokameras ausgespäht werden können, sondern
auch, dass beliebige Geräte ferngesteuert werden können, sei es, dass die
automatische Beleuchtung ausgeschaltet wird, die digital gesteuerten,
vermeintlich mehr Sicherheit bietenden elektrischen Rollläden geöffnet
werden oder das Haus einfach vom Stromnetz getrennt wird.
Selbst smarte Türschlösser lassen sich dank einer Online-Steuerzentrale
per App öffnen. Auf das vorhandene herkömmliche Schloss wird dazu ein
smartes Schloss aufgesetzt, das den Schlüssel im Schloss dreht und den
Verriegelungsmechanismus auslöst, oder es wird ein neuer Schließzylinder
mit Steuereinheit eingesetzt. Die Kommandos zum Öffnen und Schließen
werden über ein kleines Gerät erteilt, das ins WLAN eingebunden ist.
Ähnliche Schließsysteme gibt es für Garagentor und Fenster. Das Risiko
unzureichend geschützter elektronischer Schließsysteme ist offenkundig.
Rolladen-Kontrolle Alarmanlage

Heizung und Klima Herdkontrolle

Beleuchtung Multimedia-System

Rauchmelder Solarsteuerung

Türkontrolle Gerätesteuerung
Haussteuerung und -sicherheit per App
Quelle:www.bauhaus.info

Doch schon das Mitlesen von Daten, die zwischen einem Endgerät und der
Steuerungszentrale online ausgetauscht werden, also das Ausspähen von
Lebensgewohnheiten und Tagesabläufen, hilft, Anwesenheitsprofile zu
erstellen – und erlaubt eine optimale Einbruchsplanung.
Hinweise zum Smart Home:

Professionelle Sicherheitsfunktionen sind oft auch professionell


gesichert. Bei rein praktischen Smart-Home-Komfortfunktionen steht
eher der Nutzen im Vordergrund als die Sicherheit.
Wenn ein Smart Home realisiert werden soll, sollte dies mit
hochwertigen und nicht mit billigen Produkten erfolgen. Zudem sollte
ein Anbieter ausgewählt werden, der über ein umfassendes
Komponentensortiment verfügt oder mit anderen Systemen kompatibel
ist.
Es sollten stets Nutzen und Risiko abgewogen werden. Nicht alles,
was möglich ist, ist sinnvoll – und sicher. Es sollte nur integriert
werden, was sich wirklich lohnt.
Schließsysteme sollten nicht ausschließlich elektronisch und mit
digitaler Steuerung gesichert sein. Eine – gegebenenfalls ergänzende –
mechanische Schließung ist zu empfehlen. Im besten Fall werden
beide Schließverfahren kombiniert.
Manche Anbieter empfehlen, ein Smart Home nach eigenem
Gutdünken zu planen, die erforderlichen Produkte zusammenzustellen
und gegebenenfalls ergänzende Komponenten beliebig im Internet
dazuzukaufen sowie das Ganze selbst zu installieren. Davon ist absolut
abzuraten. Stattdessen sollte ein modulares Komplettsystem »aus
einem Guss« sein.
Bei – vor allem längerer – Abwesenheit sollten relevante digital
steuerbare Geräte vom Stromkreislauf getrennt werden.
Teil 4
Aktiver Einbruchschutz (Nebel-,
Reizgas- und Tätermarkiersysteme)
Alarmanlage und Videoüberwachung wirken einem Einbrecher gegenüber
passiv, das heißt, sie melden den Täter zwar, lassen ihn aber ungehindert
gewähren. Ergänzend zu den passiven Möglichkeiten, ein Haus vor dem
Eindringen Unbefugter zu schützen, werden auch Systeme angeboten, die
einen Eindringling aktiv zur Aufgabe und Umkehr bewegen sollen.

Automatische Nebelsysteme

Wenn ein Einbrecher die mechanischen Sicherungen überwunden und die


Alarmanlage ausgelöst hat, bleibt ihm in der Regel noch etwas Zeit, bis
Sicherheitskräfte eintreffen – Zeit, um schnell noch in das Objekt
einzudringen und auf den ersten Blick greifbare Wertsachen zu entwenden,
bevor er flieht.
Hier setzen Nebelsysteme an, die im Moment der Alarmauslösung
aktiviert werden und die abgesicherte Räumlichkeit innerhalb weniger
Sekunden mit einem blickdichten, undurchdringlichen Nebel verhüllen, der
die Sichtweite auf maximal 20 Zentimeter reduziert. Dadurch werden Sicht
und Orientierung so stark eingeschränkt, dass der Einbruch im Prinzip nicht
fortgesetzt werden kann. Auch eine eingeschlagene Fensterscheibe oder
eine geöffnete Tür sorgen nicht für einen Abzug des Nebels; vielmehr dehnt
sich der Nebel durch die Zufuhr von Frischluft noch aus und verwirbelt,
und eine permanente Nebeldichteüberwachung mit einem Nebelsensor kann
für eine etwaige notwendige Nachsteuerung des Nebelsystems sorgen, das
heißt, abziehender Nebel wird wieder ersetzt.
Nebelgeräte sind als Erweiterung zur Alarmanlage oder als Stand-alone-
Komplettsystem verfügbar, gegebenenfalls mit integrierter
Einbruchmeldezentrale mit Telefonwählgerät beziehungsweise GSM-
Übertragungsmodul. Sie können mit einer Sirene kombiniert werden, die
den Einbrecher zusätzlich zur Vernebelung noch mit einem massiven
Alarmton stört, sowie mit einem Stroboskop, das – vor allem in den ersten
Sekunden, wenn noch nicht die volle Nebeldichte erreicht ist – die
Sichtbehinderung durch ein starkes Blitzlicht verstärkt. Zur Vermeidung
von Fehlauslösungen erfolgen üblicherweise eine Detektion mittels Funk-
Infrarot-Bewegungsmeldern und eine Alarmmeldung nach dem Zwei-
Melder-Prinzip, das heißt, die Aktivierung setzt voraus, dass zwei Melder
unabhängig voneinander auf ein Ereignis reagiert haben.
Nebelgeräte gibt es in unterschiedlichen Varianten für verschiedene
Gebäudegrößen und Leistungsanforderungen, vom Einzelraum bis zur
Lagerhalle mit einem Nebelausstoß von 5000 Kubikmetern und mehr pro
Minute. Sie sind je nach erforderlicher Kapazität als Decken-, Wand- oder
Standgeräte, zum Fußbodeneinbau oder als Deckensysteme zum Einbau in
Zwischendecken verfügbar. Sie werden dort montiert, wo sich
Schwachstellen wie Türen, Fenster oder Durchgänge befinden. Es gibt auch
Nebelgeräte für den mobilen Einsatz, zum Beispiel in
Werttransportfahrzeugen.
Der Nebel ist trocken, geruchsneutral und nicht gesundheitsschädlich, hat
bei geschlossenem Raum eine Standzeit von circa 30 bis 45 Minuten und
löst sich danach vollständig und rückstandsfrei auf. Die Nebelpatronen sind
austauschbar.
Studien zufolge führen Nebelsysteme zu einem Rückgang der Einbrüche
mit Schäden durch Diebstahl und Vandalismus.

Automatische Reizgassysteme

Weniger weit verbreitet, aber auf den gleichen Einsatzzweck abzielend und
dann noch aggressiver sind Reizgassysteme. Statt Nebel versprühen sie im
Aktivierungsfall Reizgas und zielen damit auf eine aktive, vollautomatische
Personenabwehr ab.
Reizgassysteme werden meistens als Zusatzbauteil zum Anschluss an
eine bestehende Alarmanlage angeboten, können aber auch ohne
Alarmanlage aktiviert werden; Voraussetzung ist lediglich eine
Stromversorgung. Sie sind mit Infrarot-Auslösebewegungsmelder, zum
Beispiel mit einem Erkennungswinkel von 180° und einem
Erfassungsbereich von 12 Metern, sowie mit Lautsprecher, Sprühdüse,
Reizgasflasche, Schalteinrichtung und Batteriepack oder Notstromakku
bestückt.
Reizgassysteme gibt es in unterschiedlichen Varianten für verschiedene
Raumgrößen; üblich sind Geräte mit bis zu 400 Milliliter großen
Reizgasflaschen für bis 300 Kubikmeter Raumvolumen. Zur Sicherung
größerer Räume können Erweiterungsmodule angeschlossen werden,
technisch sind auch mehr als 12000 Kubikmeter möglich.
Reizgassysteme sind für den sichtbaren Wandanbau oder zum versteckten
Einbau in Wände oder den Zwischenraum der Decke verfügbar, wobei das
Reizgas durch ein flexibles Leitungssystem zur Deckenaustrittsdüse
weitergeleitet wird. Bestimmte Düsen lassen auch einen Weitstrahl zu.
Zur eigenen Sicherheit im Falle eines Fehlalarms und aus
haftungsrechtlichen Erwägungen sollten mehrere Warnstufen vorgeschaltet
werden; bevor diese nicht vom Einbrecher ignoriert und überwunden
wurden, sollte kein Reizgas ausgelöst werden:

Reizgasanlagen sind nur in verschlossenen Räumen einsetzbar und


müssen ortsfest montiert werden.
Bereits für den Außenbereich werden Warnhinweisaufkleber
angeboten, die gut sichtbar angebracht werden sollten und schon der
Abschreckung dienen. Das Risiko, mit Reizgas konfrontiert zu werden,
stellt für Einbrecher ein unberechenbares Hindernis dar.
Im Zugangsbereich, also vor Türen und Fenstern, muss eine
ausreichend große Zone zur Voralarmierung bestehen, ohne dass
Reizstoff versprüht wird. Wenn der Täter in diesen Bereich eindringt
und detektiert wird, wird er akustisch vorgewarnt und aufgefordert,
den gesicherten Bereich sofort zu verlassen, da sonst Reizgas
freigesetzt wird. Diese Ansage warnt auch den Eigentümer bei einem
Fehlalarm.
Ignoriert der Einbrecher diese Warnung und überschreitet diese Zone,
wird Reizgas freigegeben und überflutet innerhalb weniger Sekunden
das Objekt. Je mehr Detektionsimpulse er durch seine Bewegungen
auslöst, desto mehr Reizgas wird ausgestoßen. Um sich den
Sprühstößen zu entziehen, flüchtet er aus dem Objekt; auch
Gasmasken schützen nicht dagegen. Das Gas hindert den Täter im
Normalfall für 0,5 bis 1 Stunde am erneuten Zutritt.
Verlässt der Einbrecher den Erfassungsbereich oder wird die
angeschlossene Alarmanlage unscharfgeschaltet, geht das
Reizgassystem zurück in die Auslösebereitschaft. Dadurch wird nur so
viel Reizgas abgegeben, wie tatsächlich erforderlich ist.
Bei dem verwendeten Reizgas handelt es sich um CS-Gas, das in
Deutschland vom Bundeskriminalamt mit der Prüfnummer BKA 17r
als unbedenklich bewertet und als Personenabwehrmittel in
Notsituationen zugelassen worden ist. Es wird durch Belüftung des
Objektes rückstandsfrei neutralisiert.
Zu den rechtlichen Einsatzvoraussetzungen (Notwehr) sowie den
Handhabungsbedingungen von CS-Gas (Reizstoffsprühgeräten) sei auf
den Ratgeber Freie Waffen (ISBN 978-3-86445-366-3) sowie den Titel
Selbstverteidigung mit freien Waffen (ISBN 978-3-86445-538-4)
verwiesen.
Automatische Tätermarkiersysteme

Ein Mittelweg zwischen Nebelsystemen, die bloß die Sicht behindern, und
Reizgassystemen, die den Täter massiv attackieren, sind automatische
Tätermarkiersysteme auf Basis ungiftiger Farbstoffkombinationen.
Auch Tätermarkiersysteme setzen an, wenn ein Täter in ein Objekt
eindringt. Die Sensoren einer angebundenen Funkalarmanlage detektieren
den Einbruch, die Sirene wird aktiviert, das eingebaute Telefonwählgerät
mit GSM-Anbindung löst einen Fernalarm aus. Parallel werden die
angeschlossenen Markierungseinheiten scharfgeschaltet.
Da jede Markierungseinheit mit einem eigenen (Bewegungs-)Melder
ausgerüstet ist und einzeln in Gang gesetzt wird, erfolgt die Markierung
genau dort, wo der Einbrecher den Detektionsimpuls auslöst. Mit einer
lauten Gasdruckentladung wird eine Staubwolke freigesetzt, die dem Täter
die Sicht raubt und ihn markiert.
Im Optimalfall veranlasst ihn dies zur Flucht und macht eine spätere
Identifizierung sowohl des Täters als auch der Beute möglich.
Der Markierungsstaub setzt sich auf Kleidung, Haut und Haaren fest und
wird lose auf alles übertragen, was der Täter berührt. Die Anhaftung kann
mehrere Tage überdauern.
Optional können zum Beispiel Lichtschranken, Magnetkontakte und
Erschütterungssensoren, ein Stroboskop oder ein Lautsprecher, der vor der
Auslösung des Markierungsstaubes einen Warnton abgibt, angebunden
werden. Die Markierungseinheiten können drahtgebunden oder per Funk
angesteuert werden, die Steuerung der Anlage lässt sich per Fernbedienung,
Handy, Telefon oder an der Zentrale vornehmen. Die
Scharf-/Unscharfschaltung kann mit einer Fernbedienung oder via RFID-
Technologie erfolgen.
Teil 5
Notstromversorgung
Ob Alarmanlage, Videoüberwachung oder aktiver Einbruchschutz: Bis auf
Kleinstgeräte, die mit einem Akku betrieben werden oder Batterien zur
Pufferung kurzer Stromausfälle enthalten, sind alle elektronischen
Sicherheitssysteme auf eine ununterbrochene Stromversorgung angewiesen.
Zum Schutz vor Störungen im Stromnetz wie netzseitige
Spannungsspitzen und Stromausfälle oder Sabotage bieten sich
batteriegestützte Unterbrechungsfreie-Stromversorgungs(USV)-Anlagen an.
Im Gegensatz zu Benzin- oder Dieselstromerzeugern überbrücken die
Batterien einer USV-Anlage Stromausfälle im Prinzip unterbrechungsfrei
und verhindern, dass Geräte – wie ein Radiowecker – bei einer
Stromunterbrechung ausfallen; lediglich bei einfachsten USV-Anlagen kann
die Stromversorgung für wenige Millisekunden unterbrochen sein, was sich
aber in der Regel nicht auf die Funktionsfähigkeit der angeschlossenen
Verbraucher auswirkt. USV-Anlagen können auch Dieselstromerzeugern
vorgeschaltet werden, um deren Anlaufzeit zu überbrücken.
USV-Anlagen werden in die Stromzuleitung zwischen dem Stromnetz
(Steckdose) und dem Verbraucher (zum Beispiel Alarmanlage) platziert und
laufen parallel zum Netzbetrieb mit, wobei ihre Batterien permanent
nachgeladen werden. In dem Moment, in dem der Strom ausfällt, wird der
Energiebedarf nicht mehr aus dem Stromnetz, sondern aus den Batterien der
USV-Anlage weiterbedient; die Kapazität einer USV-Anlage hängt dabei
vom Energiebedarf der angeschlossenen Verbraucher sowie der
gewünschten Überbrückungszeit ab.
Zur Absicherung der Sicherheitssysteme eines Objektes genügen in den
meisten Fällen USV-Anlagen als Stand-alone-Geräte, die mit Leistungen
von etwa 300 Voltampere bis hin zu mehreren 100 Kilovoltampere als
Seriengeräte hergestellt werden; nur wenn weitere Verbraucher
angeschlossen werden sollen, die bei einem Stromausfall ebenfalls
weiterbetrieben werden, kommen große USV-Anlagen mit externen
Batterieanlagen in Betracht.
Kombiniert mit einem Internet-Surf-Stick können USV-Anlagen im Falle
eines Stromausfalls auch die weitere Anbindung der angeschlossenen
Technik ans Internet gewährleisten.
5
Spezielle Wertsachensicherung
Seit der Finanzkrise, seitdem die Stabilität des Euros und selbst großer
Banken infrage steht und es ohnehin keine Zinsen mehr für Kontoguthaben
und Sparbücher gibt, bewahren viele Menschen wieder mehr Geld zu Hause
auf und knüpfen damit an den traditionellen Sparstrumpf an. Auch
Fremdwährungen aus dem letzten Urlaub, Edelmetalle wie Gold und Silber,
Schmuck, Uhren und andere Accessoires, Münzen und sonstige
Sammlungen finden sich in vielen Haushalten – allesamt kleine, mobile
Wertsachen, die sich leicht mitnehmen und verwerten lassen.

Gestohlener Schmuck
Quelle: www.zuhause-sicher.de
Teil 1
5 Regeln für den Umgang mit
Wertsachen
1. Teure Wertsachen, die nur selten benötigt werden, gehören in ein
Bankschließfach – auch wenn Bankschließfächer Gebühren kosten und
nicht überall verfügbar sind. Besonders bei längeren Urlaubsreisen
sollten so wenig wie möglich Wertsachen ungesichert zu Hause
bleiben.

2. Alle anderen Wertsachen gehören in einen Tresor. Dazu zählen auch


Datenträger und ideelle Werte, die nicht verloren gehen dürfen.

3. Alle Werte, die sich zu Hause befinden, müssen für den Verlustfall
dokumentiert werden. Kauf- und Reparaturbelege sind sicher
aufzubewahren, am besten getrennt von den dokumentierten
Gegenständen in einem zweiten Tresor – oder noch besser im
Bankschließfach.

4. Die Hausratversicherung muss auf den tatsächlichen Werten basieren,


und die Entschädigungsgrenze für Wertsachen muss angepasst sein.
Auch Versicherungsunterlagen gehören in einen Tresor.
5. Sparbücher und Wertpapiere, Passwörter und TAN-Listen sowie
Kreditkarten sind so getrennt aufzubewahren, dass kein Unbefugter in
die Lage versetzt wird, auf Konten zuzugreifen, möglichst ebenfalls in
Tresoren.
Teil 2
Tresore
Tresore haben die Aufgabe, Wertsachen vor dem Zugriff Unbefugter zu
schützen. Doch viel zu oft werden sie von Einbrechern entdeckt und vor Ort
geöffnet oder ganz einfach mitgenommen.

Sicherung gegen Aufbruch

Ein Tresor muss zuallererst einen guten Widerstand gegen einen Aufbruch
bieten. Die Qualität von Tresoren ist jedoch nicht immer sofort erkennbar.
Selbst wenn ein Tresor fast immer sehr massiv aussieht, sagt das nichts
darüber aus, wie lange er tatsächlich einem Angriff widerstehen kann.
Billige einwandige Blechtresore aufzubrechen ist für Profis ein
Kinderspiel. Auch ein zweischaliger Wandaufbau mit stabilen Türen und
Scharnieren bietet keine Sicherheitsgarantie. Neben Schlagwerkzeugen wie
einem Vorschlaghammer und Elektrowerkzeugen wie Bohrmaschine und
Winkelschleifer werden auch sogenannte heiße Werkzeuge wie
Brennschneider eingesetzt, um selbst mehrere Zentimeter dicke Stahlplatten
zu durchtrennen. Ein Tresor sollte nicht gerade in einer Werkstatt aufgestellt
werden, wo infrage kommende Werkzeuge den Einbrecher geradezu zu
einem Aufbruchversuch animieren.
Abhängig davon, wie lange Tresore speziellen Aufbruchtests mit
unterschiedlichsten Werkzeugen standhalten, unterscheidet man
verschiedene Sicherheitsstufen beziehungsweise Widerstandsgrade nach
unterschiedlichen Normen.
Die niedrigsten Sicherheitsanforderungen bestehen an sogenannte
Stahlschränke nach der VDMA-Norm 24992, die zwar 2003 zurückgezogen
wurde, mit der jedoch bis heute Tresore gekennzeichnet werden und die nur
begrenzten Einbruchschutz bietet. Höher sind die Anforderungen an
Sicherheitsschränke nach der Norm EN 14450, die zwei Sicherheitsstufen
unterscheidet und einen geprüften Einbruchschutz bietet. Am höchsten sind
die Sicherheitsanforderungen an Wertschutzschränke der Norm EN 1143-1,
die einen geprüften Einbruchschutz mit bestimmten Widerstandseinheiten
bieten; statt vom Widerstandsgrad wird auch synonym von der VdS-Klasse
gesprochen, die gleichbedeutend ist.
Sicherheitsstufe / Widerstandsgrad Kurzbeschreibung
Stufe A nach VDMA 24992 (Stand 05/95) Tür doppelwandig, Korpus einwandig
Stufe B nach VDMA 24992 (Stand 05/95) Tür und Korpus doppel- oder dreiwandig,
umlaufender Feuerfalz
Sicherheitsstufe S 1 nach EN 14450 Tür doppelwandig, Korpus einwandig und
Riegelwerk
Sicherheitsstufe S 2 nach EN 14450 Tür doppel-, Korpus meist doppelwandig
Widerstandsgrad N (0) nach EN 1143-1 Tür und Korpus mehrwandig, umlaufender
Feuerfalz
Widerstandsgrad I nach EN 1143-1 Tür und Korpus mehrwandig, Tür mit
Spezialfüllung, umlaufender Feuerfalz
Widerstandsgrad II nach EN 1143-1 Tür und Korpus dreiwandig, umlaufender
Feuerfalz
Widerstandsgrad III nach EN 1143-1 Tür und Korpus mit Spezialfüllung
ab Widerstandsgrad IV nach EN 1143-1 komplett mit Spezialbeton gefüllt

Sicherung gegen Wegnahme

Damit ein Tresor, der einem Aufbruchversuch standgehalten hat, nicht


einfach mitgenommen wird, muss er entweder ein enormes Eigengewicht
haben oder sicher verankert sein.
Zu unterscheiden sind freistehende und eingemauerte Wand-
beziehungsweise eingegossene Bodentresore. Eingemauerte Tresore zu
demontieren ist in der Regel aufwendiger, als freistehende Tresore aus ihrer
Verankerung zu stemmen. Deshalb sollten freistehende Tresore möglichst
zweifach, an Wand und Boden, befestigt werden.
Freistehende Tresore müssen grundsätzlich mit dem vom Hersteller
mitgelieferten Befestigungsmaterial (zum Beispiel Schwerlastdübel) an
dem vorgegebenen Befestigungsgrund (meistens Ziegel- oder Betonwand
beziehungsweise – boden, alternativ auch Naturstein oder Vollmaterial)
verankert werden; bei zertifizierten Tresoren ist dies zwangsläufig
erforderlich, um den zertifizierten Sicherheitsstandard zu realisieren.
Je nachdem, wessen Anforderungen zu erfüllen sind – etwa
Hausratversicherung oder Waffenbehörde bei einer Waffenaufbewahrung –,
gelten unterschiedliche Grenzwerte, ab welchem Mindestgewicht auf eine
Verankerung verzichtet werden darf. Meistens dürfen 200 Kilogramm nicht
unterschritten werden. Zu beachten sind jedoch einerseits die Statik der
Zimmerdecke, die nur ein begrenztes Gewicht zulässt, und andererseits der
Zugang zum Aufstellort, der mit dem Tresorgewicht bewältigt werden
muss.
Bei eingemauerten Tresoren entfällt normalerweise die Forderung nach
einem Mindestgewicht, aber auch dabei ist die Einbauanleitung des
Herstellers zu beachten.
Sogenannte Geldkassetten und Blechschränke ohne definierte
Widerstandsklasse sind für die Aufbewahrung von Wertgegenständen nicht
geeignet, schon weil sie nicht ausreichend verankert werden können.
Auch Tresore mit einem enormen Eigengewicht oder einer massiven
Verankerung sind nie vollständig davor geschützt, entwendet zu werden,
wie beispielsweise spektakuläre Banküberfälle zeigen. Deshalb sollten
Tresore nach Möglichkeit versteckt platziert werden; der Tresor hinter dem
Bild ist zwar altbekannt, aber dennoch weniger auffällig als mitten im
Raum. Hinter einem leicht verrückbaren Möbelstück oder einem Schrank
mit verschiebbarer Rückwand ist er noch besser platziert.
Verwüstung nach dem Einbruch
Quelle: www.nicht-bei-mir.de

Tresorschloss

Tresore werden meistens über klassische Doppelbartschlösser oder


mechanische oder elektronische Zahlenschlösser geschlossen.

Einige Hinweise zu Schlüsselschlössern:

Entdeckt ein Einbrecher einen Schlüsseltresor, wird er nach dem


Schlüssel suchen und dabei unter Umständen die Wohnung verwüsten.
Umso wichtiger ist es, den Schlüssel gut zu verstecken. Nach
Möglichkeit sollte der Tresorschlüssel im Abwesenheitsfall nicht zu
Hause bleiben.
Der Ersatzschlüssel darf nicht im Tresor verwahrt werden. Ein
geeigneter Ort ist zum Beispiel ein Bankschließfach.
Ein Tresorschlüssel am Schlüsselbund macht die Existenz des Tresors
bekannt. Geschulte Personen sind zudem in der Lage, sich die
Schlüsselform und damit den Schließcode einzuprägen, wenn sie nicht
gar unauffällig mit dem Smartphone ein Foto vom Schlüssel machen.

Bei elektronischen Zahlenkombinationsschlössern, die mit einem


individuellen persönlichen Zahlencode geöffnet werden können, entfällt die
Problematik der sicheren Verwahrung des Tresorschlüssels. Allerdings
passieren zum Beispiel bei der Umstellung der Kombination immer wieder
Bedienungsfehler, die unter Umständen eine Notöffnung erforderlich
machen. Selbstredend sollte der Öffnungscode nicht zu erraten sein.

Hartmann Heim-/Möbeltresor
Quelle: www.hartmann-tresore.de
Teil 3
Geheimverstecke
Einbrecher kennen die klassischen Verstecke: den Ersatzschlüssel im
Blumentopf, das Geld im Schlafzimmer, sei es unter der Matratze oder im
Wäschestapel im Kleiderschrank, den Schmuck im Nachtkästchen oder im
Badezimmerschrank, die Kiste unter dem Bett, die Geldscheine im
Küchenschrank oder im Gefrierfach. Dementsprechend zeigt sich nach
vielen Einbrüchen das gleiche Bild: Die Kommoden waren durchwühlt, die
Schränke standen offen, die Betten waren verrückt; Kinderzimmer,
Dachböden und Kellerräume hingegen sind seltener das Ziel.
Umso wichtiger ist es, Gegenstände, die nicht in Tresoren verstaut
werden können, aber auch Tresore selbst und eventuelle Tresorschlüssel,
kreativ zu verstecken – und mehrere dezentrale Verstecke zu wählen, um
das Entdeckungsrisiko zu streuen.
Es gibt zahlreiche Produkte im Handel: ausgehöhlte Kerzen- und
abschließbare Buchsafes, Bier- oder Konservendosenattrappen, die
unauffällig zwischen anderen Kerzen, Büchern und Lebensmitteln versteckt
werden können. Auch andere Alltagsgegenstände werden als
Versteckattrappen angeboten: Auto-Zigarettenanzünder, Batterien,
Kosmetikdosen, Lippenstifte, Zündkerzen, Thermometer, Schrauben,
Lampen, Vogelhäuschen, Schraubendreher, Wanduhren, Schirmgriffe,
Haarbürsten, Taschenlampen, Getränkeflaschen, Chipsdosen,
Steckdosenattrappen und vieles mehr. Mit mehr Fantasie lassen sich etwa
echte Sonnencreme- oder Bodylotionverpackungen, die dann auch aktuellen
Designs entsprechen, modifizieren.
Ebenso eignen sich CD- oder DVD-Hüllen, Kinder- und
Gesellschaftsspiele, Aktenordner und vieles mehr – je nachdem, wie viele
ähnliche Produkte sich in einem Haushalt befinden, unter denen sich das
Versteckgefäß unauffällig platzieren lässt. Aber auch größere im Haushalt
vorhandene Gegenstände lassen sich mit wenig Aufwand als Verstecke
nutzen, zum Beispiel Lampengehäuse, Sonnenschirmfüße oder
Rauchmelder.
Noch vielversprechender ist es, Hohlräume, Nischen oder
Wandzwischenräume zu identifizieren, die sich leicht verkleiden lassen.
Altbekannt sind unter Schubladenböden, hinter Spiegel oder an
Schrankrückseiten geklebte Schlüssel. Auch ein doppelter Boden in einem
Schrankfach, lockere Fußbodendielen, eine verborgene Holzleiste,
abnehmbare Schranksockel oder Sockelleisten unter der Küchenzeile, der
Einbau individueller Wandregale oder die Nutzbarmachung der
Revisionsöffnungen an Dusche oder Badewanne bergen gute
Versteckpotenziale.
An Grenzen geraten all diese Verstecke angesichts des noch recht neuen
Trends, dass Einbrecher Metalldetektoren einsetzen; ein Tresor oder
Tresorschlüssel in einer Bücherwand ist damit kein sicheres Versteck mehr,
sondern auch das Versteck muss von Metall umgeben sein. Eine kreative
Möglichkeit wäre unter Umständen der Einbau des Tresors in ein Klavier;
ein Schlüssel kann zum Beispiel im Batteriefach eines alten Elektrogerätes
(das zu stehlen sich nicht lohnt), im Tower eines Computers, im Gehäuse
eines Fernsehers, unter der Abdeckplatte einer Waschmaschine, hinter dem
Fettfilter einer Dunstabzugshaube, in einem verdeckten Sicherungskasten
oder sogar in einem Gefäß zwischen einer Vielzahl weiterer gleichartiger
Schlüssel versteckt werden.
Ein echtes Geheimversteck für einen (größeren) Tresor wird nur eine
Geheimtür oder ein größeres Geheimfach bieten. Geheimtüren werden
beispielsweise in Regale, Wand- oder Deckenverkleidungen integriert oder
hinter Spiegeln verborgen; sie können mit oder ohne zusätzliche
Verriegelungen und Schlösser errichtet werden. Regaltüren für Norm-
Wandöffnungen werden bereits als Standardprodukte angeboten.
Geheimtüren können ein geprüftes Türelement der Resistance Class 1 oder
2 erhalten. Geheimfächer werden zum Beispiel als Schublade oder Tür in
Möbel oder andere Objekte eingebaut; einige Anbieter installieren Tresore
in Betten oder Couchen.
6
Heimverteidigung
Teil 1
Tatbedingungen
Eine Erinnerung an den G20-Gipfel in Hamburg im Juli 2017: mehr als
30000 Polizisten, fast 10 Prozent der gesamten deutschen Polizei; wohl
75000 überwiegend friedliche Demonstranten, aber auch gewaltbereite
Störer; etwa 1000 Verletzte.
Diese gigantischen, aber nüchternen Zahlen sagen nichts darüber aus,
was die Ausschreitungen für diejenigen bedeuteten, die in Hamburg
wohnen und in ihrem Lebensalltag plötzlich mit Demonstrationen,
Straßenschlachten, Vandalismus, brennenden Autos, geplünderten Läden
und sonstigen Übergriffen konfrontiert waren.
Sie sagen nichts darüber aus, wie Menschen aus ihren Fenstern oder von
ihren Balkonen das Geschehen vor ihrer Haustür beobachtet und sich
verbarrikadiert haben in der Hoffnung, dass das Feuer nicht von den Autos
auf ihre Häuser übergreift und die plündernden Horden, die sich in ihren
Hauseingängen zusammengerottet haben, nicht in ihre Häuser eindringen.
Sie sagen nichts über die Sorgen aus, als vor dem Haus, hinter dem Haus,
im ganzen Viertel, am Tag, in der Nacht, viele Stunden am Stück,
vermummte Einzeltäter oder ganze Tätergruppen eine Apokalypse aus
Feuer und Zerstörung entstehen ließen, den Tante-Emma-Laden gegenüber
oder die Terrasse des Italieners an der Ecke zerlegten, als das eigene
Wohlergehen lediglich von einer Laune der Randalierer abhing, weil längst
ein rechtsfreier Raum entstanden war – in dem die Einzigen, die nicht zu
sehen waren, Polizisten waren.
Sie sagen nichts über die Hilflosigkeit und Ohnmacht aus, als dunkle
Gestalten Steine zum Werfen aus dem Kopfsteinpflaster brachen,
Verkehrsschildpfosten als Waffen missbrauchten, Molotowcocktails
mischten, an Fassaden emporkletterten, auf den Vor- und Hausdächern der
Häuser hin- und her huschten.
Sie sagen nichts über die Ängste aus, als Fremde plötzlich von außen an
den Fenstern rüttelten und die Bewohner sich endgültig in ihrer eigenen
Wohnung gefangen fühlten, das Licht ausgeschaltet und nur noch gehofft
haben.
Und sie sagen nichts über das Finale aus, die Formierung der
Einsatzkräfte, die Stürmung des Schwarzen Blocks, die Gewaltorgie vor der
eigenen Haustür – und die Hoffnung, es mögen keine Steine durch die
Fenster fliegen oder die Wohnung doch noch gestürmt werden.

Zugegeben: Der G20-Gipfel war ein Extremfall, auf den sich auch die
Anwohner, die vorher ahnten, dass ihre Straße betroffen sein könnte, kaum
vorbereiten konnten. Wenn Hunderte vor der Haustür randalieren, hat der
Einzelne keine wirkliche Chance.
Doch diese – hoffentlich – einmaligen Erfahrungen »im Großen« zeigen
Bedrohungen, die im Kleinen viel häufiger bestehen: Allein über 85000
Fälle von Raubüberfall, räuberischer Erpressung und Hausfriedensbruch
jedes Jahr machen deutlich, wie wichtig es ist, nicht gänzlich schutzlos zu
sein – und dabei sind eskalierende Demonstrationen oder Begegnungen mit
Einbrechern noch gar nicht mitgezählt.

Ebenfalls 2017 ging ein Kriminalfall aus dem Weiler Höfen bei Königsdorf
im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen in Oberbayern durch die Medien –
eines der brutalsten Gewaltverbrechen in der Region, eine Gewaltorgie, die
auch in der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY ungelöst zum Thema wurde:
In einem Einfamilienhaus wurden zwei Tote und eine Schwerstverletzte
gefunden, die einen durch massive, stumpfe Gewalt getötet, die andere hat
trotz massiver Schläge den Mordversuch überlebt. Vorangegangen war ein
Einbruch, an dem mehrere Personen beteiligt waren: eine 49-jährige Polin,
die sich zuvor als Pflegekraft um den inzwischen verstorbenen Ehemann
der Hauseigentümerin gekümmert hatte, ihr 43-jähriger Bruder, ihr 23-
jähriger Sohn und ein weiterer 32-jähriger polnischer Staatsangehöriger.

Im Gegensatz zu einem Einbruch, bei dem der Einbrecher schnelle Beute


machen und dem Bewohner möglichst nicht begegnen will, geht es bei
Heimverteidigung auch um den Personenschutz, darum, Tätern etwas
entgegenzusetzen, die Bewohner gezielt im Schlaf überraschen oder am Tag
abpassen, um etwa Wertsachen, Tresorschlüssel, EC-Karten-PIN oder
Online-Banking-Zugangsdaten herauszupressen, oder die Bewohner zum
Beispiel aufgrund eines Rachemotivs ganz gezielt attackieren wollen.
Solche Täter haben den unbedingten Willen, in ein Objekt einzudringen. Sie
haben es nicht eilig. Wenn einfache Einbrecher aufgeben, machen sie
weiter. Passiver Einbruchschutz schreckt sie nicht ab.
Sie sind oft Wiederholungs- oder Vielfachtäter, Profis, die zu Mehreren
kommen und keine Skrupel kennen, die einen klaren Auftrag haben oder
durch die Aussicht auf eine besonders lukrative Beute gelockt werden, oft
Banden ausländischer Herkunft, die nichts zu verlieren haben, viele führen
Schusswaffen mit sich – und die niedrige Quote von Fällen, bei denen es
beim Versuch bleibt, zeigt, dass sie ihre Überlegenheit auch ohne
Hemmungen ausnutzen.
Teil 2
Schutzmaßnahmen
Grundsätzlich ist eine defensive Strategie zu empfehlen, bei der sich der
Fokus auf die Vermeidung möglicher Übergriffe richtet.
Die Schutzmaßnahmen, die dazu ergriffen werden können, bauen auf die
genannten Verhaltensweisen und Maßnahmen zum Einbruchschutz auf, sie
setzen diese voraus und ergänzen sie. Solange die Wohneinheit
beispielsweise keinen grundlegenden Widerstand gegen unbefugtes
Eindringen bietet, brauchen weitergehende Maßnahmen zur
Heimverteidigung nicht ergriffen zu werden.
Die meisten Schutzmaßnahmen zur Heimverteidigung basieren auf
grundsätzlichen Verhaltensweisen oder darauf, bestimmte
Sicherheitsprodukte für den Fall der Fälle vorzuhalten, die bei befürchteter,
absehbarer oder eintretender Eskalation errichtet, in Betrieb genommen
oder eingesetzt werden können; dazu ist auch das jeweilige Know-how
erforderlich. Es geht jedoch nicht darum, ein Haus ohne besondere
Bedrohung in eine Festung zu verwandeln. Ohne äußeren Anlass genügt ein
guter Einbruchschutz vollkommen, der noch ein normales Alltagsleben
erlaubt.

Zusätzliche Grundstücks- und Gebäudesicherung


Die beschriebenen Maßnahmen zum Einbruchschutz gehen von einem
typischen Bedrohungsniveau aus. Personen, die einen besonderen
Sicherheits- und Schutzbedarf haben, stehen Produkte mit einem erhöhten
Sicherheitsniveau zur Verfügung; statt einbruchhemmendem Fensterglas
kann beispielsweise schusssicheres Panzerglas montiert werden. Die hier
erörterten Schutzmaßnahmen basieren vorwiegend darauf, eine
Wohneinheit gegen Einbruch zu sichern. Gleichwohl sollte bei der
Errichtung von Haus und Außenanlage auf Grundsätzliches geachtet
werden; beispielsweise sollten Balkone nicht auf Holzstützen stehen, die
leicht durchgesägt werden können, und sich keine großen Bäume so nah am
Haus befinden, dass sie auf dieses stürzen können, wenn sie gefällt werden.

Aufklärung:

Das Vorhalten einer Videodrohne versetzt den Eigentümer in die Lage,


im Notfall das Grundstück überprüfen zu können, ohne das Haus
verlassen zu müssen. So lassen sich Eindringlinge lokalisieren und
beobachten.
Das Vorhalten eines sogenannten Jammers (Funkwellenstörers)
versetzt den Eigentümer in die Lage, im Notfall die von einem Dritten
eingesetzte Drohne abfangen zu können.
Zur verbesserten Aufklärung sollten für den Bedrohungsfall im Innen-
und Außenbereich Flutlichtstrahler installiert sein.

Voralarmierung:

Das Vorhalten eines Weidezaungerätes nebst Elektronetz, Pfählen und


Zubehör versetzt den Eigentümer in die Lage, im Notfall um das Haus
herum einen einfachen elektrischen Weidezaun zu errichten, der Tiere
abwehrt und einer ersten Alarmierung dient. Merkmale geeigneter
Geräte sind eine hohe Leistung von beispielsweise 18,6 Joule und eine
Ausgangsspannung von 11500 Volt, eine Alarmfunktion sowie ein
Solarbetrieb. Im Gegensatz zu stationären Zäunen, die mit der
Hauselektrik verbunden sind, sind mobile Weidezäune nicht
genehmigungspflichtig. Gleichwohl ist eine Kennzeichnungspflicht zu
beachten.
Eine akustische Voralarmierung kann auch mit noch einfacheren
Mitteln erzeugt werden:
mit einem einfachen Stolperdraht, an dem leere Blechdosen
befestigt sind,
mit einem Stolperdraht, der an einem Schutzalarmgerät mit einem
Metallpin befestigt ist, bei dessen Herausziehen der Alarm ertönt,
mit einem Stolperdraht, an dem bengalische Fackeln befestigt
sind, die über eine Reißleine zum Zünden verfügen, oder
mit zerbrechlichen leeren Flaschen, leeren Blechdosen oder einer
Dose mit schepperndem Besteck auf der Fensterbank, die beim
Öffnen herunterfallen.

Mobile Umzäunung und Barrieren:

Das Vorhalten von Bauzaunelementen nebst Betonsockeln,


Aushebesicherungen, Verbindungsschellen und Zubehör in Verbindung
mit einer wenigstens 6 bis 8 Millimeter starken, doppelt gewickelten
Spezialkette aus gehärtetem Stahl sowie einem rostfreien, 50
Millimeter breiten Vorhängeschloss mit gehärtetem, geschütztem
Schlossbügel und einem ordentlichen Schließmechanismus versetzt
den Eigentümer in die Lage, im Notfall schnell und einfach eine
robuste Umzäunung zu errichten. Eine Drahtzaunkrone kann ein
Überklettern verhindern; dabei ist zwischen klassischem
Bandstacheldraht sowie schärferem Klingen- beziehungsweise S-Draht
und NATO-Draht in X-Form zu unterscheiden, die alle die gleiche
Funktion erfüllen, aber nicht gleichermaßen zulässig sind. Für die
Montage sind spezielle Handschuhe, eine Montagezange und
kompatible C-Clips vorzuhalten.
Mobile Barrieren können im Notfall auch mit Sandsäcken und
einzufüllendem Spielsand, Holzpaletten oder beplankten
Schwerlastregalen als freistehenden Wänden errichtet werden.
Fahrradschlösser können dabei stets der sicheren Verbindung nützen.
Automatische Schussapparate (Böller-Alarmapparate):

Während automatische Reizgassysteme im Innenbereich CS-Gas aus


Sprühflaschen versprühen, werden zur Tierabwehr auch
Schussapparate angeboten, die dem Prinzip von Schreckschusswaffen
ähneln. Soweit ein solches Gerät zur Grundstücksicherung eingesetzt
werden soll, wird es auf dem Boden oder an der Wand montiert und in
geeigneter Höhe mit einem Stolperdraht verbunden. Sobald der Draht
ausgelöst wird, erfolgt ein kanonenschlagartiger Knall. Natürlich ist
auch eine Auslösung mit einer Zugschnur per Hand möglich.
Schussapparate haben eine PTB-Zulassung und sind ab 18 Jahren frei
verkäuflich. Sie arbeiten mit Knallmunition im Kaliber 9 Millimeter,
können technisch grundsätzlich aber auch 9-Millimeter-CS-Gas-,
Pfeffer- oder Blendmunition verschießen. Die rechtlichen
Reglementierungen sind weitreichend und im Wandel; dazu gehören
unter anderem die Unzugänglichkeit für Kinder und Jugendliche, aber
auch verschiedene Beschränkungen zur Handhabung und Aufstellung,
die unbedingt beachtet werden müssen.
Vorsichtshalber sollten auch gut sichtbare Hinweisschilder angebracht
werden, die der Abschreckung dienen. Zu den grundsätzlichen
rechtlichen Einsatzvoraussetzungen (Notwehr) sowie den
Handhabungsbedingungen von Schreckschusswaffen sei auf den
Ratgeber Freie Waffen sowie den Titel Selbstverteidigung mit freien
Waffen verwiesen.

Ergänzende Außensicherung:

Um eine Mehr-Zonen-Außenhautsicherung zu erreichen, können


verschiedene Barrieren nacheinander errichtet und kombiniert werden.
Hierzu können ein »Hundestreifen« oder eine Dornenhecke gehören,
die sich auch an Regenfallrohren und vor Fenstern anbietet.
Als Sicherung gegen das Erklettern beispielsweise von Balkonen oder
Dächern eignen sich zum einen sogenannte Mauerspitzen, zum
anderen wurden früher auch hilfsweise Glasscherben in Beton oder
Mörtel eingelassen; dazu kann fertig gemischter Mörtel in Säcken
vorgehalten und trocken gelagert werden.

Zusätzliche Sicherung der Gebäudehülle:

Das Vorhalten von mindestens 22 Millimeter starken Grobspan-/OSB-


Platten, mitteldichten Faser-/MDF-Platten oder sonstigen
Sperrholzplatten versetzt den Eigentümer in die Lage, im Notfall – es
sei an den G20-Gipfel erinnert – die Fenster zu verbarrikadieren. Dazu
sollte eine ausreichende Anzahl an Platten fensterweise zugeschnitten
und beschriftet werden, die unauffällig von innen angebracht werden
können; von außen kann der Rollladen heruntergelassen werden, um
keinen Argwohn zu wecken. Zur Montage sind geeignete Schrauben
sowie vorbereitete Dachlatten zum Versteifen nötig.
Alternativ bieten sich Fensterblenden aus 1 bis 2 Millimeter starkem
Aluminium- oder Stahlblech an, um ein Fenster längerfristig zu
sichern, auch bei eingeschlagener oder herausgeschnittener Scheibe.
Wenn am Fensterrahmen mehrere Schrauben befestigt und an den
entsprechenden Stellen der Blende Bohrungen mit verlängertem
Langloch mit kleinerem Durchmesser angebracht werden, kann die
Blende in Sekundenschnelle auf den Rahmen aufgesetzt und hinter den
Schraubenköpfen abgesenkt werden. Gegebenenfalls kann ein
Querriegel oder eine Teleskopstange die Blende zusätzlich absichern.
Fenster, die in Verbindung mit einer Fluchtleiter als Notausgang
infrage kommen oder dazu geeignet sind, zum Beispiel aus dem 2.
Obergeschoss auf die Situation vor dem Haus einzuwirken, können
hilfsweise mit Maschendraht oder Hasengitter versehen werden;
einerseits hilft dies gegen Wurfgeschosse oder Brandsätze, andererseits
ist aber auch klar, dass ein Eindringen damit nur verzögert, aber nicht
verhindert wird.

Zutrittskontrolle
Verhaltensmaßnahmen:

Vor jeglichen Maßnahmen der Zutrittskontrolle stehen einige


grundsätzliche Verhaltensmaßnahmen zum Öffnungsverhalten an der
Tür:
Nicht jeder, der sich als Paketbote meldet, darf ohne Weiteres ins
Haus gelassen werden.
Unbekannte Besucher, zum Beispiel von den Stadtwerken,
müssen sich zuerst ausweisen; noch sicherer ist es, bei Zweifeln
telefonisch bei der entsendenden Stelle nachzufragen.
Meldet sich niemand an der Sprechanlage, wird die Haustür nicht
geöffnet.
Kinder müssen trainiert werden, die Tür vor Fremden geschlossen
zu halten.

Technische Lösungen:

Haustüren sollten über eine Gegensprechanlage verfügen. Damit man


sich nicht auf das gesprochene Wort allein verlassen muss, sollte sie im
Außenbereich auch eine integrierte Videokamera und im Innenbereich
einen Monitor enthalten. Die Anlage sollte Farbbilder übertragen und
über eine integrierte Beleuchtung verfügen.
Mit der Video-Gegensprechanlage sollte ein elektrischer Türöffner
gekoppelt sein.
Je nach örtlichen Gegebenheiten sollten beide Systeme (auch) schon
am Hoftor den Zutritt zum Grundstück kontrollieren.
Wohnungstüren sollten einen Türspion mit mindestens 180°
Weitwinkelerfassung enthalten, der zuverlässig zeigt, was vor der Tür
passiert. Der Spion sollte über eine Sichtschutzblende verfügen, damit
von außen nicht erkennbar ist, ob hinter der Tür Licht brennt, das
plötzlich durch den »spionierenden« Bewohner verdeckt wird.
Eine Türkette, eine Türgriffkette, ein Kastenschloss mit Sperrbügel
oder ein Querriegelschloss mit Sperrbügel ermöglichen es, die Tür nur
einen Spalt breit zu öffnen, beispielsweise um Briefpost
entgegenzunehmen.

Portaferm Digitaler Türspion


Quelle: www.bauhaus.info
ABUS Türzusatzschloss 7035
Quelle: www.abus.de

Aufbruchsicherung:

Wie eine Tür zu sichern ist, geht aus den mechanischen Maßnahmen
zum Einbruchschutz hervor. Hilfsweise können eine Reihe einfacher
Maßnahmen helfen, die Tür zusätzlich gegen ein gewaltsames Öffnen
von außen zu sichern:
eine Türkralle, die den Türgriff gegen Herunterdrücken sichert,
ein sogenannter Door Jammer, der von innen unter die Tür
geschoben wird und bei Gegendruck die Tür nach oben hebelt,
eine Vorlegestange analog zu einem Querriegelschloss,
eine massive Baustütze, Teleskopstange oder – leiter, die
zwischen Tür und gegenüberliegender Wand ausgefahren wird,
oder
ein auf Maß geschnittenes Rohr, das eine Schiebetür blockiert und
ein Aufhebeln verhindert.

Alarmierung und Notfallkommunikation

Wichtig ist, in einer Bedrohungssituation oder bei einem persönlichen


Notfall um Hilfe rufen zu können, die auch eintrifft.

Adressaten:

Laut dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen war die


Polizei in 43,8 Prozent der Fälle innerhalb von 10 Minuten am Tatort,
in weiteren 46,7 Prozent innerhalb einer Stunde. Die Polizei zu rufen
ist im Notfall immer eine gute Idee.
Wenn eine Alarmanlage an die Notruf- und Service-Leitstelle eines
Wach- oder Sicherheitsunternehmens angeschlossen ist, wird dies im
Zweifelsfall dazu führen, dass jemand zum Objekt und damit zu Hilfe
kommt.
Dennoch ist ein persönliches Helfernetzwerk aus Nachbarn und
örtlichen Familienmitgliedern, Verwandten, Freunden und Bekannten
sinnvoll, mit denen für den Notfall Einvernehmen über gegenseitige
Hilfeleistungen besteht und die entweder auf einen Externalarm
reagieren oder deren Nummern in die Fernalarmierung aufgenommen
wurden.

Erreichbarkeit:

Es sollte sich immer ein Telefon in der Nähe befinden – nicht nur ein
Telefon für den nächtlichen Notfall am Bett, sondern auch
Schnurlosapparate an unterschiedlichen Orten in der Wohneinheit
verteilt. Telefonleitungen sollten zudem unterirdisch ins Haus geführt
und die Verteiler im Haus gesichert werden, damit sie nicht gekappt
beziehungsweise manipuliert werden können.
Eine Ergänzung kann ein Funkgerät sein, wenn entsprechende
Adressaten mit eigenen Geräten im Stand-by-Modus einen Notruf
empfangen können.

Alarmauslöser:

Die Alarmierung der unmittelbaren Nachbarschaft erfolgt über einen


Externalarm mit einem akustischen Signalgeber (Sirene).
Ergänzend zur Funktionalität einer Einbruchmeldeanlage (EMA)
bieten Überfallmeldeanlagen (ÜMA) die Möglichkeit, im
Bedrohungsfall manuell einen Alarm auszulösen (Panikalarm oder
Notruffunktion). Mehrere Panikknöpfe sollten an sinnvollen Stellen
platziert werden.
Dafür gibt es Nottasten auf den Bedieneinrichtungen der Alarmanlage,
Notrufschalter mit Zugschnur, wie man sie aus dem Krankenhaus
kennt, oder umhängbare Notrufmedaillons.

Verteidigungsfähigkeit

Am Anfang jeglicher Konfrontation mit einem Einbrecher oder sonstigen


Täter ist zu beurteilen,

ob es sich erkennbar um einen einzelnen oder mehrere Täter handelt,


ob der Täter erkennbar bewaffnet ist beziehungsweise in welcher
physischen Konstitution er sich befindet,
ob der Täter erkennbar gewillt und bereit ist, Gewalt anzuwenden,
oder ob er – gegebenenfalls mit bereits eingepacktem Diebesgut –
fliehen will,
ob der Täter auf einen überschaubaren Sachwert abzielt oder ob eine
persönliche Gefährdung droht und
wie lange es voraussichtlich bis zum Eintreffen der Polizei oder
anderer Helfer dauert.
Davon und von den örtlichen Verhältnissen hängt es ab, welche Reaktion
richtig und angemessen ist. Eine pauschale Antwort gibt es nicht.

Freie Waffen:

Dem Otto Normalverbraucher stehen zur Selbstverteidigung »freie« –


besser: frei verkäufliche – Waffen zur Verfügung, bei deren Erwerb
beispielsweise kein polizeiliches Führungszeugnis, kein besonderes
Bedürfnis, keine Vereinszugehörigkeit und keine Sachkunde
nachgewiesen werden muss und zumeist auch keine Registrierung
erfolgt.
Der 2016 erschienene Ratgeber Freie Waffen stellt alle Arten von
freien Waffen, die sich aus dem Waffengesetz ergeben, sowie solche,
die in der Praxis als freie Waffen benutzt werden – insgesamt mehr als
fünfzig Stück –, mit den wichtigsten Handhabungskriterien einzeln
vor. Ergänzt wird dies durch einen umfassenden Produkttest von über
zwanzig Pfeffersprays, der aufzeigt, worauf es bei der Benutzung
ankommt.
Der 2017 erschienene Titel Selbstverteidigung mit freien Waffen greift
aus der Masse der freien Waffen diejenigen heraus, die sinnvoll,
wirksam sowie – im Notwehrfall – erlaubt sind, und vertieft zahlreiche
Produktdetails.

Platzierung:

Entscheidend ist, die ausgewählten freien Waffen gemäß den


gesetzlichen Aufbewahrungsvorschriften für den Fall der Fälle an
verschiedenen Stellen greifbar zu platzieren.
Schreckschusswaffen, Elektroimpulsgeräte, Teleskopschlagstöcke und
Dolche sowie Messer als Waffen sind gegen den Zugriff Unbefugter
geschützt aufzubewahren, das heißt in einem verschlossenen Behältnis
oder mit einer vergleichbaren Sicherung. Wenn ein abschließbarer
Medikamentenschrank, den es aus unterschiedlichsten Materialien und
in verschiedensten Designs gibt, direkt neben der Wohnungstür
aufgehängt wird, ist man für den Bedrohungsfall gerüstet, wird den
Aufbewahrungsvorschriften gerecht, und von außen sieht dem
Schränkchen niemand seinen Inhalt an.
Da Pfeffersprays als Tierabwehrsprays keine Waffen im Sinne des
Waffengesetzes sind und keinen Aufbewahrungsvorschriften
unterliegen, bietet es sich an, in jedem Raum an versteckter Stelle ein
Pfefferspray zu deponieren. Zur unauffälligen Aufbewahrung bieten
sich auch Schlüsselkästen an, die in Bilder oder andere
Wanddekorationen eingearbeitet sind. Nicht unter das Waffengesetz
fallen beispielsweise auch Baseballschläger, Stabtaschenlampen
(Maglite), Äxte und Beile oder Messer als Werkzeuge.
Verteidigungswaffen wie Armbrüste oder Real-Action-Marker (RAM)
sollten an zentraler Stelle verschlossen aufbewahrt werden.
Zu den rechtlichen Rahmenbedingungen der Aufbewahrung sei
nochmals auf den Ratgeber Freie Waffen sowie den Titel
Selbstverteidigung mit freien Waffen verwiesen.

Heimverteidigungsfall:

Einige ergänzende Verteidigungsmittel können im


Heimverteidigungsfall sinnvoll sein.
Anstelle eines automatischen Nebelsystems dienen hilfsweise auch
manuell gezündete Rauchgranaten dazu, Sicht und Orientierung des
Eindringlings zu beschränken. Denkbar ist beispielsweise der Einsatz
in einem Treppenhaus; wenn das Eindringen durch die Haustür
bemerkt wird, kann eine aus dem Obergeschoss geworfene
Rauchgranate den weiteren Weg des Einbrechers abschneiden.
Rauchgranaten sind frei käuflich.
Stinkbomben werden zwar zumeist als Scherzartikel angeboten, mit
höherer Dosierung werden sie jedoch auch als Sabotage- und
Zerstreuungsmittel eingesetzt und können einen Eindringling sogar
vertreiben. In Deutschland werden sie in Glasampullen oder als
Spraydosen frei verkauft.
Die Angemessenheit einer Notwehrhandlung lässt sich eher mit
zufällig im jeweiligen Kontext greifbaren Gebrauchsgegenständen
begründen als mit bereitgehaltenen Waffen. Berichte zeugen von
zerbrechlichen Glasflaschen, die noch auf dem Tisch standen, Hammer
und Nägeln, die noch vom letzten Bilderaufhängen dalagen, einer
Gusspfanne, die in der Küche greifbar war, einer stählernen
Hantelstange, die in der Zimmerecke stand, einer Mistgabel oder Axt,
die nach dem Holzspalten nicht weggeräumt worden war, extrem
spitzen Kakteen, die als Wurfgeschosse geeignet in jedem Zimmer
standen, oder Böllern und Tischfeuerwerken, die einen Eindringling
irritieren, ihm die Sicht nehmen und dem Bewohner Reaktionszeit
verschaffen. Grundsätzliche Überlegungen zur Selbstverteidigung mit
Alltagsgegenständen, Werkzeugen und Sportgeräten werden im
Ratgeber Freie Waffen angerissen.

Notwehr:

Der Ratgeber Freie Waffen geht sehr ausführlich darauf ein, wann freie
Waffen eingesetzt werden dürfen, was Notwehr und Notstand sind und
wann sie vorliegen. Ergänzend sollen einige Momentaufnahmen aus
den Medien, die auf der Perspektive der Hausbesitzer basieren,
deutlich machen, dass auch im Einbruch- und Heimverteidigungsfall
nicht alle Mittel erlaubt sind, sondern dass es auf die konkreten
Umstände ankommt.
2016 wurde ein 63-Jähriger in Neuenrade nachts auf einen Einbruch in
sein Haus aufmerksam. Der Einbrecher, ein 18-jähriger albanischer
Flüchtling, war über eine Leiter in das Haus eingestiegen. Der
Hausbesitzer überraschte den Einbrecher in einem Raum neben seinem
Schlafzimmer. Weil der Einbrecher ein Messer in der Hand hielt, fühlte
sich der Hausbesitzer bedroht und schoss mit einem Revolver auf ihn.
Als Jäger war der Hausbesitzer rechtmäßiger Waffenbesitzer.
Ermittlungen hat die Polizei dennoch gegen den Hausbesitzer
aufgenommen.
2015 hatte ein wohnsitzloser 18-jähriger Einbrecher mit zwei
Komplizen versucht, nachts in das Haus eines 41-jährigen
Autohändlers in Hannover-Anderten einzudringen. Der Hausbesitzer
sah durch das Fenster, dass der 18-Jährige bewaffnet war. Angesichts
vorangegangener Raubüberfälle auf Autohändler mit dramatischen
Begleitumständen holte der Hausbesitzer seine eigene Pistole, ging vor
das Haus und schoss auf die Einbrecher. Als Sportschütze war der
Hausbesitzer rechtmäßiger Waffenbesitzer. Weil der 18-Jährige starb,
wurde der Hausbesitzer wegen Totschlags zu 3 Jahren Haft verurteilt.
2010 überwältigten fünf junge Männer einen 77-Jährigen und zerrten
ihn in der Hoffnung auf reiche Beute in sein Haus in Sittensen. Sie
bedrohten ihn mit einer Waffe, würgten ihn mit einem Schal und
raubten ihm eine Brieftasche mit gut 2000 Euro, eine Halskette und
eine Uhr. Als die Täter versuchten, einen Tresor zu öffnen, lösten sie
Alarm aus und stürmten auf die Terrasse. Der Hausbesitzer, der schon
einmal Opfer einer Erpressung geworden war, nutzte die Gelegenheit,
um zwei geladene Waffen zu holen. Als er glaubte, einen Schuss zu
hören, feuerte er aus Angst um sein Leben in Richtung der Täter. Als
Jäger war der Hausbesitzer rechtmäßiger Waffenbesitzer. Weil ein 16-
Jähriger starb, wurde der Hausbesitzer wegen Totschlags zu einer
Bewährungsstrafe von 9 Monaten verurteilt.
2015 hatte ein 30-jähriger Wohnungsmieter in Hofheim verdächtige
Geräusche aus dem Keller des Mehrfamilienhauses gehört und stieß
dort auf einen 17-jährigen polizeibekannten, 200-fachen
Serieneinbrecher. Weil der Einbrecher einen Schraubendreher in der
Hand hielt, schlug der Mieter ihn mit einem Schlag ins Gesicht nieder.
Die Polizei erstattete sofort Anzeige – gegen den Mieter.

Flucht

Nach der Alarmierung von Helfern und dem Versuch der Verteidigung
bleibt unter Umständen nur noch der Rückzug.
Das Vorhandensein eines gut erreichbaren, möglichst versteckten,
sicheren Gebäudebereichs kann die Funktion eines Panik- oder
Schutzraums erfüllen, in den sich die Bewohner bei Gefahr zurückziehen
können; der Eingang besteht im Optimalfall aus einer Geheimtür mit
besonderer Sicherheitsausstattung. Dieser Raum kann zugleich als Tresor-
oder Waffenraum ausgeführt sein, wo Inhaber einer Waffenbesitzkarte ihre
»scharfen« Waffen aufbewahren können. Sinnvollerweise sollten hier auch
die zentralen Elemente der Alarmanlage und der Videoüberwachung
zusammenlaufen, die USV-Anlage stehen und sich eine
Kommunikationsmöglichkeit nach außen sowie eine Erste-Hilfe-
Ausrüstung befinden.
Von dort aus sollte es einen Fluchtweg zu einem Hinterausgang des
Gebäudes geben.
7
Exkurs: Hinweise zum
Brandschutz im Privathaus
Teil 1
Tatbedingungen
Ob brennende Autos vor der Haustür beim G20-Gipfel, gelegte Feuer zur
Vertuschung von Einbruchspuren oder gezielte Brandstiftung mit dem Ziel,
die Bewohner zum Herauskommen zu zwingen: Einige grundlegende
Überlegungen zum Brandschutz sind im Kontext Einbruchschutz und
Heimverteidigung unverzichtbar.
Mit einem Feuer sind aus Bewohnersicht mehrere Gefahren verbunden:
das Feuer selbst, das sich nach und nach durch die Wohnung frisst, der
Rauch, der das größte, vor allem zunächst unbemerkte Gesundheitsrisiko
für die Bewohner darstellt, und die Löscharbeiten, die oft zu zusätzlichen
Wasserschäden führen.
Sachschäden lassen sich ab einem gewissen Umfang des Feuers vom
Bewohner nicht mehr verhindern; wenn die Ausbreitung nicht gleich zu
Beginn gestoppt werden kann, führen Löschversuche nur noch zu einer
zusätzlichen persönlichen Gefährdung – vor allem, weil Wärme, Rauch und
Verbrennungsgase sich erheblich schneller ausbreiten als das Feuer selbst.
Über 500 Menschen sterben bei Bränden jedes Jahr durch Rauchvergiftung
und Ersticken, rund 6000 werden schwer verletzt.
Der Fokus beim Brandschutz muss deshalb neben Vorsorgemaßnahmen
vor allem auf dem Personenschutz liegen.
Teil 2
Schutzmaßnahmen
Die Schutzmaßnahmen, die dazu ergriffen werden können, bauen auf den
genannten Verhaltensweisen und Maßnahmen zum Einbruchschutz und zur
Heimverteidigung auf, sie setzen diese voraus und ergänzen sie.
Der Brandschutz bildet gewissermaßen die Spitze der Schutzpyramide:

Dabei darf nicht übersehen werden, dass Brandschutzmaßnahmen immer –


auch wenn sie nicht unter dem hier beschriebenen Aspekt erfolgen – einer
Erhöhung der Sicherheit dienen und auch bei unfallbedingten Bränden
helfen.
Reduzierung der Brandgefahr

Wo nichts ist, was brennen kann, kann sich nichts entzünden oder entzündet
werden. So banal es klingt: Das ist die Grundlage des Brandschutzes.
Deshalb gilt es, auf leicht entzündliche und brennbare Materialien so weit
wie möglich zu verzichten; dies bezieht sich zum Beispiel auf den
Brennholzstapel an der Hauswand, Papiermülltonnen oder Palettenstapel.
Baulich kann die Ausbreitung eines Feuers behindert werden, indem
nichtbrennbare Baustoffe (etwa Sand, Kies, Beton, Stahl, Schaumglas oder
Steinzeug), Baustoffe, die in ihren Grundbestandteilen nicht brennbar sind,
jedoch geringfügige brennbare Substanzen enthalten (zum Beispiel
Gipskartonfeuerschutz-/GKF-Platten ab 12,5 Millimeter, Glasfaser oder
Polystyrolbeton) sowie schwer entflammbare Baustoffe (beispielsweise
Gipskartonfeuerschutz-/GKF-Platten bis 12,5 Millimeter, mineralisch
gebundene Holzwolle-Leichtbau-/HWL-Platten oder mit Brandschutzmittel
behandeltes Holz) gegenüber normal oder gar leicht entflammbaren
Baustoffen bevorzugt werden.
Auch dort, wo es keine speziellen Brandschutzanforderungen für den
Bau von Decken, Wänden und Dächern gibt, sollten bei der Ausführung
von Baumaßnahmen sinnvolle Maßnahmen des Brandschutzes wie
Abschottungen von Kabeln, Rohren und Lüftungen berücksichtigt werden.
Nachgerüstet werden können Feuerschutzabschlüsse und
Rauchschutztüren. Wird eine Multifunktionstür eingebaut, die die
Anforderungen sowohl des Brandschutzes als auch des Einbruchschutzes
erfüllt, bietet sie doppelte Sicherheit.
Feuer
Quelle: www.zuhause-sicher.de

So groß die Gefahr ist, dass Rauch und Wärme, die nicht schnell genug
abgeführt werden, zu Sekundärbränden und gegebenenfalls zur Entzündung
explosiver Gase, dem sogenannten Flash-over, führen, sind schützende
Rauch- und Wärmeabzugsanlagen für den Privatbereich doch wohl eher
überdimensioniert.

Spezielle Dokumentensicherung

Nicht nur unter dem Aspekt des Einbruchschutzes, sondern auch unter dem
Gesichtspunkt des Brandschutzes besitzt ein geeigneter Tresor eine große
Bedeutung – allerdings unterscheiden sich die Tresore ja nach
Einsatzzweck. Es gibt kleine Tresore, die einen guten Widerstand gegen
einen Aufbruch, aber keinen Feuerschutz bieten, und umgekehrt gute
Feuerschutzkassetten ohne Einbruchschutz.
Unter dem Aspekt des Brandschutzes geht es hierbei insbesondere um
die Sicherung von Daten und Dokumenten im Brandfall, zum Beispiel
notarielle Urkunden, Fahrzeugbriefe, persönliche Dokumente, Bank- und
Versicherungsunterlagen oder eine Wertsachendokumentation. Die
Wiederbeschaffung solcher Dokumente ist aufwendig und im Einzelfall
vielleicht sogar unmöglich.
Geprüfte Feuerschutztresore schützen ihren Inhalt insbesondere durch
spezielle Füllungen und Dichtungen wirksam vor Feuer, Brandrauch und
Löschwasser. Einen Grundschutz bieten Brandschutzschränke nach DIN
EN 15659. Sie eignen sich zum begrenzten Schutz von Papierdokumenten,
die Temperaturen von 170 bis 180 °C widerstehen können. Zur
feuergeschützten Aufbewahrung von Disketten, die schon bei 50 °C
unbrauchbar werden, sind sie aber nicht geeignet. Hochwertiger sind
sogenannte Datensicherungsschränke nach DIN EN 1047-1, die eine
geringere Hitzeentwicklung im Innenraum zulassen als
Brandschutzschränke.
Besonders empfehlenswert sind sogenannte Duplexschränke, die
geprüften Einbruch- und Feuerschutz miteinander verbinden. Auch hier
wird je nach Hitzeentwicklung zwischen Brandschutz- und
Datensicherungsschrank unterschieden. Alle Feuerschutztresore sind auch
in Kombination mit verschiedenen Einbruchsicherheitsstufen
beziehungsweise – widerstandsgraden erhältlich.
Feuersicherheitsklasse Sicherheitsmerkmal Kurzbeschreibung
LFS 30 P nach EN 15659 30 Minuten leichter Feuerschutz Leichter Schutz vor Feuer,
für Papier Brandrauch und Löschwasser
LFS 60 P nach EN 15659 60 Minuten leichter Feuerschutz
für Papier
S 60 P nach EN 1047-1 60 Minuten Feuersicherheit für Hohe Feuersicherheit, Schutz
Papier gegen Brandrauch und
S 120 P nach EN 1047-1 120 Minuten Feuersicherheit für Löschwasser
Papier
S 60 DIS nach EN 1047-1 60 Minuten Feuersicherheit für
Datenträger
S 120 DIS nach EN 1047-1 120 Minuten Feuersicherheit für
Datenträger
Hilfsweise ist es natürlich auch möglich, geprüfte Feuerschutzkassetten in
einem Tresor mit geprüftem Einbruchschutz aufzubewahren.
Bei hermetisch abgeschlossenen Tresoren und Feuerschutzbehältnissen
besteht die Problematik der Feuchtigkeit. Weil die Luft im Innern nicht
zirkulieren kann, bildet sich bei Temperaturschwankungen, zum Beispiel
durch Veränderung der Raumtemperatur, Kondenswasser im Innern des
Behältnisses, das nicht entweichen kann. Dadurch können muffiger Geruch
und sogar leichte Schimmel- und Rostbildung entstehen. Das Problem
betrifft nicht nur, aber besonders Tresore, die in feuchten Kellern oder
kühlen Räumen oder in gut beheizten Räumen an einer kalten Außenwand
stehen.
Gegen die Kondenswasserbildung kann eine regelmäßige Öffnung und
Durchlüftung des Behältnisses helfen. Die Luftzirkulation und der
Luftaustausch können eine Kondenswasserbildung verhindern.
Zusätzlich können Silica-Granulatbeutel, die auch speziell für die
Verwendung in Tresoren angeboten werden, ins Innere des Behältnisses
gelegt werden, die Feuchtigkeit aufnehmen und der Luft entziehen und so
die aufbewahrten Papiere vor Kondenswasser schützen. Auch die Silica-
Beutel müssen regelmäßig ausgetauscht werden, weil sie nur begrenzt
Feuchtigkeit aufnehmen.
Eine hochwertige Alternative zu Silica-Beuteln sind Trockenmittel mit
einem Indikator, der die Restfeuchte anzeigt. Sie entziehen der
Umgebungsluft die Feuchtigkeit, bis eine relative Luftfeuchtigkeit von
unter 60 Prozent erreicht ist. Weiterhin gibt es spezielle Trockenzylinder
und Elektroheizungen, die für einen trockenen Innenraum sorgen.
Burg-Wächter Tresor CombiLine 20 E mit zertifiziertem Feuerschutz
Quelle: www.burg.biz

Brandwarnmeldung

Entscheidend ist, im Brandfall gewarnt zu werden. Dazu dienen


automatische Brandmelder: Brandgas- oder Rauchgasmelder,
Wärmemelder, Flammenmelder sowie Rauchmelder.
Am weitesten verbreitet sind optische oder fotoelektrische
Rauch(warn)melder, die es als einfache Stand-alone-Geräte und als mit
einer Alarmanlage kombinierte Geräte gibt.
Batteriebetriebene Melder als Inselgeräte tun unabhängig vom Stromnetz
ihren Dienst. Sie enthalten eine Sirene und sind beispielsweise auch als
Dreier-Set erhältlich und miteinander vernetzt, sodass alle drei Geräte
Alarm auslösen, wenn eines von ihnen Rauch detektiert.
ABUS Kohlenmonoxidmelder COWM 300
Quelle: www.bauhaus.info

System-Rauchwarnmelder als Teil einer Alarmanlage sind mit der


Alarmzentrale verbunden und können genauso wie ein Einbruch Intern-,
Extern- oder Fernalarm auslösen. Dies gilt übrigens auch für weitere
Gefahrenmelder wie etwa Gas- oder Wassermelder.

ABUS Rauchwarnmelder RWM 50


Quelle: www.bauhaus.info

Es ist wichtig, dass Rauchwarnmelder in allen erforderlichen Räumen


platziert werden. Als Mindestschutz gelten Flure, die zugleich Fluchtwege
sind, sowie Schlaf- und Kinderzimmer aufgrund der nächtlichen Gefahr, ein
Feuer im Schlaf nicht rechtzeitig zu bemerken. Um Fehlalarme durch
Wasserdampf zu vermeiden, sollten in Küche und Bad spezielle
Hitzemelder eingesetzt werden. In mehrstöckigen Häusern sollte in jeder
Etage wenigstens ein Rauchwarnmelder installiert werden. Im Optimalfall
befinden sich Rauchwarnmelder auch in sonstigen Wohnräumen.
Inzwischen gibt es in allen Bundesländern eine Rauchwarnmelder-
Pflicht; es ist jedoch von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, wann
die Nachrüstungspflicht ausläuft und welche Räume davon umfasst sind.
Bis auf Mecklenburg-Vorpommern, wo die Mieter für die Anschaffung von
Rauchwarnmeldern verantwortlich sind, ist grundsätzlich zunächst der
Wohnungseigentümer zum Kauf von Rauchwarnmeldern und zu deren
fachgerechtem Einbau verpflichtet. Als Vermieter ist er jedoch berechtigt,
die erstmaligen Anschaffungskosten in begrenztem Umfang durch eine
anteilige Mieterhöhung an den Mieter weiterzugeben.

Platzierung von Rauchmeldern im mehrstöckigen Haus


Quelle: www.bauhaus.info

Brandbekämpfung

Um Klein- und Entstehungsbrände gleich zu Beginn zu stoppen, eignen sich


insbesondere – intakte – Handfeuerlöscher. In öffentlichen und
gewerblichen Gebäuden sind sie längst gesetzlich vorgeschrieben.

Feuerlöscher unterscheiden sich zunächst nach der Druckerzeugung in


sogenannte

Aufladelöscher, in denen durch das Öffnen eines Ventils ein Treibgas


aus einem separaten Treibgasbehälter mit in den Löschmittelbehälter
strömt und dadurch den erforderlichen Druck erzeugt, damit das
Löschmittel ausgelöst werden kann; zuerst muss ein meist gelber
Sicherungsstift gezogen oder ein gelber Knopf gedrückt werden, dann
muss kräftig auf einen großen roten Knopf geschlagen werden, damit
sich die Gaskartusche öffnet und der Feuerlöscher betriebsbereit ist;
Dauerdruck- beziehungsweise Permanentlöscher, die Treibgas und
Löschmittel in einem Behälter enthalten und dauerhaft auslösefertig
unter Druck stehen; es muss nur der Sicherungsstift gezogen werden,
damit sich das Überdruckventil öffnen kann und der Feuerlöscher
betriebsbereit ist;
Gaslöscher, in denen das Treibgas gleichzeitig auch Löschmittel ist
und die ebenfalls dauerhaft unter Druck stehen.

Vor allem aber unterscheiden sich Feuerlöscher nach den enthaltenen


Löschmitteln. Nach ihrer Eignung für unterschiedliche Arten von Bränden
sind Löschmittel aufgrund ihrer Löschwirkung in verschiedene
Brandklassen eingeteilt:
Brandklasse Brandklasse Brandklasse Brandklasse Brandklasse
A B C D F
Wasser x
Wassernebel x
Schaum x x
BC-Pulver x x
ABC-Pulver x x x
Metallbrandpulver x
Kohlendioxid CO2 x
Fettbrandlöschmittel x
zum Löschen zum Löschen zum Löschen zum Löschen zum Löschen
von festen von flüssigen von von Metallen, von
Stoffen unter oder flüssig gasförmigen z. B. Fettbränden,
Glutbildung, werdenden Stoffen, z. B. Aluminium, z. B.
z. B. Heu, Stoffen, z. B. Acetylen Kalium, Speisefett
Holz, Kohle, Alkohol, (Ethin), Lithium, und Speiseöl
bestimmte Benzin, Butan, Magnesium,
Kunststoffe, Ether, Harz, Erdgas, Natrium und
Papier, Stroh bestimmte Methan, deren
und Textilien Kunststoffe, Propan, Legierungen
Lacke, Teer Stadtgas und
und Wachs Wasserstoff

Von Gasen und Metallen ist im Privatbereich eher weniger auszugehen,


deshalb sind für Wohnobjekte Schaum- und Pulverlöscher zu empfehlen
(sowie für die Küche ein Fettbrandlöscher). Der Vorteil von
Schaumlöschern ist, dass sich die Rückstände leichter entfernen lassen als
Pulver, das durch die Luft gewirbelt wird, in jede Ritze eindringt und sich
auch in elektrischen Geräten absetzt. Der Vorteil von Pulverlöschern
wiederum ist, dass sie auch zum Löschen gasförmiger Stoffe dienen –
insofern kommt es bei der Auswahl auf den Einsatzzweck an.

Eine zuverlässige Funktion bieten Feuerlöscher allerdings nur, wenn sie


regelmäßig von Fachleuten geprüft, gewartet und gegebenenfalls
instandgesetzt werden; dazu gehören nicht nur eine allgemeine Kontrolle
der Funktionsfähigkeit, sondern auch eine Innenkontrolle der Feuerlöscher
sowie eine Prüfung zum Schutz vor Druckgefährdung.
PROTEX Schaumlöscher SDE6 PROTEX Pulverlöscher PDE6
Quelle: www.bauhaus.info Quelle: www.bauhaus.info

Anwendung eines Schaumlöschers Anwendung eines Pulverlöschers


Quelle: www.bauhaus.info Quelle: www.bauhaus.info

Im Brandfall ist zu beachten:

Der Feuerlöscher ist stets mit dem Wind von vorne nach hinten und
von unten nach oben auf das Feuer zu richten.
Der Löschmittelstrahl muss direkt auf die Feuerquelle gerichtet
werden, das heißt bei festen Stoffen nach unten und bei Fließ-
beziehungsweise Tropfbränden nach oben.
Aufgrund der begrenzten Löschmittelmenge und der zugleich hohen
Ausstoßrate ist die Funktionsdauer recht kurz:
Wasser- und Schaumlöscher: bei 2 Litern circa 12 Sekunden, bei
6 Litern circa 25 Sekunden
Wassernebellöscher: bei 2 Litern circa 20 Sekunden, bei 6 Litern
circa 50 Sekunden, bei 9 Litern circa 60 Sekunden
Pulverlöscher: bei 1‒2 Kilogramm 6–12 Sekunden, bei 6
Kilogramm circa 19 Sekunden, bei 12 Kilogramm circa 25
Sekunden
Kohlenstoffdioxidlöscher: bei 2 Kilogramm circa 7 Sekunden, bei
5 Kilogramm circa 12 Sekunden
Der Feuerlöscher sollte stets nur mit kurzen Stößen ausgelöst und nicht
komplett entleert werden, um immer noch eine kleine
Löschmittelreserve zurückzuhalten.
Mehrere vorhandene Feuerlöscher sollten gleichzeitig und nicht
nacheinander eingesetzt werden, um eine maximale Wirkung zu
erzielen.
Glutnester müssen zur Sicherheit mit Wasser nachgelöscht werden.

Nach ihrem Gebrauch dürfen Feuerlöscher nicht einfach wieder in die


Halterung gehängt werden, sondern müssen je nach Beanspruchung neu
befüllt oder ausgetauscht werden.

Zusätzlich können

mit Wasser befüllbare Kübelspritzen im Sinne von Wasserlöschern,


(gegebenenfalls faltbare) Löscheimer, ebenso wie Gießkannen, große
Töpfe und sonstige Gefäße,
Woll- oder Feuerlöschdecken zum Ersticken des Feuers, auch für
Fettbrände,
Sand zum Ersticken des Feuers in infrage kommenden
Objektbereichen sowie
sogenannte Feuerpatschen zum Ausschlagen beziehungsweise
Ausstreichen des Feuers im Außenbereich

vorgehalten werden.

Sprinkleranlagen sind für den normalen Privatbereich hingegen


unverhältnismäßig.

Flucht

Wenn es nicht gelingt, die Ausbreitung des Feuers gleich zu Beginn zu


stoppen, sollte ein Fluchtweg aus dem Objekt zur Verfügung stehen und
gegebenenfalls auch ausgewiesen werden.
Zum Verlassen von Ober- und Dachgeschossen eignen sich einfache
Strickleitern oder hochwertige Rettungsleitern aus Metall, die nach dem
gleichen Prinzip funktionieren, lang genug zum Überwinden mehrerer
Stockwerke sind und zum Beispiel in Balkongeländer oder Heizkörper
eingehängt werden können.
Um Kinder sicher aus einem oberen Stockwerk herunterzulassen, ist es
denkbar, sie an einem Klettergurt mit einer fest montierten Seilwinde
abzulassen.
Relativ neu entwickelt wurden spezielle Rettungsrucksäcke zum
Abseilen aus höheren Stockwerken, die ein Stahlseil enthalten, das an einer
verankerten Öse eingehängt wird. Im Gegensatz zu einer Leiter, die von
mehreren Personen benutzt werden kann, braucht jeder Bewohner einen
eigenen Rettungsrucksack.
Sofern dem Feuer eine gezielte Brandstiftung zugrunde lag mit dem Ziel,
die Bewohner zum Herauskommen zu zwingen, stellt sich die Frage der
anschließenden Selbstverteidigung im Konfrontationsfall. Hierzu sei
nochmals auf den Ratgeber Freie Waffen sowie den Titel Selbstverteidigung
mit freien Waffen verwiesen.
8
Hausratversicherung
Sinn und Zweck

Eine gute Hausratversicherung umfasst Schäden an all dem, was


herausfiele, würde man die Wohnung auf den Kopf stellen. Dazu gehören
zum Beispiel Möbel, Haushaltsgeräte und Kleidung, aber auch die
mietereigene Einbauküche, vom Mieter verlegtes Laminat sowie privat
genutzte Antennen und Markisen. Die Mitversicherung von Gartenmöbeln
ist abhängig vom Vertrag; eine Fahrradversicherung oder eine
Glasversicherung müssen ausdrücklich zusätzlich abgeschlossen werden.
Eine gute Hausratversicherung umfasst die eigene Wohnung, aber auch
Kellerräume sowie Garagen oder privat genutzte Räume in der Nähe. Im
Rahmen einer Außenversicherung ist oft auch das Hab und Gut auf einer
vorübergehenden Urlaubsreise (längstens 3 Monate) weltweit mitversichert
– sowie der Inhalt eines Bankschließfaches; allerdings ist der Schadenersatz
für die Außenversicherung teils standardmäßig auf 10 Prozent der
Versicherungssumme begrenzt und muss gegebenenfalls angepasst werden.

Eine gute Hausratversicherung kann je nach Tarif und Leistungsumfang


verschiedenste Risiken abdecken:

Einbruch (unter Einsatz von Gewalt),


Raub (unter Einsatz von Gewalt, also nicht Taschendiebstahl ohne
Gewaltanwendung),
Brand,
Explosion,
Sturm,
Hagel,
Blitzschlag,
Überspannungsschäden (meist nur bis zu einer Obergrenze),
Zerstörungen durch Leitungswasser (wenn das Wasser
»bestimmungswidrig« austritt),
Wasserschäden (zum Beispiel durch Aquarium oder Wasserbett),
Sengschäden durch Hitze ohne Feuer,
Implosionen,
Rauch- und Rußschäden oder
sogenannte Elementarschäden wie Überschwemmungen, Hochwasser,
Erdbeben, Erdsenkung und Schneelast (meist mit hohem Selbstbehalt,
in Hochwassergebieten teuer und teils nicht abschließbar).

Dabei verursachen die Einbruchdiebstähle die meisten Schäden und


insgesamt die höchsten Versicherungsleistungen, gefolgt von Feuer,
Leitungswasser und Sturm/Hagel.
Interessanterweise werden in Einbruchhochburgen mehr
Hausratversicherungen abgeschlossen als im Durchschnitt.

Beitragsbeeinflussende Faktoren

Ein entscheidender Beitragsfaktor ist der Wohnort; wo viel eingebrochen


wird, ist für die Versicherungen das Einbruchsrisiko höher und deshalb die
Absicherung teurer. Laut Check24 zahlten Versicherte 2014 im
Städtevergleich für ihre Hausratversicherung durchschnittlich in Köln 1,29
Euro pro Quadratmeter Wohnfläche, in Hamburg 1,17 Euro, in Frankfurt
1,15 Euro und in Bremen 1,10 Euro. Im Bundesländervergleich zahlten
Versicherte 2014 für ihre Hausratversicherung durchschnittlich in Hamburg
1,17 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche, in Bremen 1,07 Euro, in Berlin
1,06 Euro und in Nordrhein-Westfalen 0,90 Euro; im Gegensatz dazu lag
der Beitrag durchschnittlich in Thüringen bei 0,67 Euro, in Baden-
Württemberg bei 0,69 Euro und in Bayern sowie im Saarland bei 0,71 Euro.
Der Bundesdurchschnitt lag bei 0,84 Euro.
Ein weiterer Beitragsfaktor ist die Versicherungsgesellschaft.
Grundsätzlich nehmen die Versicherer nach der Statistik des
Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft Jahr für Jahr
mindestens doppelt so hohe Beiträge ein, wie sie als Leistungen für
Versicherungsfälle ausbezahlen. Doch zwischen den rund 120
Hausratversicherern unterscheiden sich die Beiträge und Tarife enorm. Ein
Vergleich lohnt sich und sollte auf dem gewünschten Leistungsumfang
basieren.
Auch Nachlässe und Zugaben unterscheiden sich je nach Versicherer.
Manche honorieren nachgewiesene Sicherungsmaßnahmen oder die
»Zuhause sicher«-Plakette mit einem Beitragsnachlass. Andere schenken
ihren Kunden bei Vertragsabschluss zum Beispiel ein Smart-Home-Starter-
Paket, das einen Tür- und Fensterkontakt zur Erkennung ungewöhnlicher
Bewegungen und eine Schalt- und Mess-Steckdose zum Vortäuschen von
Anwesenheit enthält.
Temporäre Zusatzrisiken können die Beiträge zumindest temporär
erhöhen. Das bezieht sich insbesondere auf eine Gefahrenerhöhung wie
eine Einrüstung des Hauses oder eine längere Abwesenheit, denn beides
erhöht das Einbruchrisiko; ohne Meldung könnte die Versicherung im
Leistungsfall versuchen, die Zahlung je nach Tarifbedingungen zu kürzen
oder ganz zu verweigern. Ähnlich ist es im Umzugsfall – hier kommt dem
Versicherungsnehmer jedoch zugute, dass der Versicherungsschutz auch für
die neue Wohnung gilt und während des Umzugs beide Wohnungen
versichert sind. Allerdings könnte nach dem Umzug eine Anpassung der
Versicherungssumme erforderlich werden.

Versicherte Leistung

Eine Hausratversicherung ersetzt im Schadensfall materielle Schäden. Für


Gegenstände, die beschädigt, zerstört oder gestohlen wurden, werden die
Kosten der Neuanschaffung in gleicher Qualität erstattet.
Im Einbruchsfall umfasst dies sowohl die Beute, die ein Einbrecher
entwendet hat, als auch die Beschädigungen, die er beim Einbruch
angerichtet hat, beispielsweise die Instandsetzung von Fenstern und Türen.
Wichtig: Bei jedem zweiten Einbruch wird die betroffene Wohnung mehr
oder weniger verwüstet. Und in vielen Fällen versuchen Einbrecher, ihre
Spuren zu verwischen, indem sie Feuer legen oder Überschwemmungen
auslösen. Dadurch entstehen auch Schäden an Dingen, die weder beim
Einbruch beschädigt noch vom Einbrecher entwendet wurden.
Verwüstung nach dem Einbruch
Quelle: www.nicht-bei-mir.de

Hausratsdokumentation

Damit Versicherungen im Schadensfall leisten, wollen sie genau wissen,


was entwendet oder beschädigt wurde oder verbrannt ist. Bei beschädigten
Gegenständen, die man noch erkennen kann, ist dies relativ leicht
nachvollziehbar; schwieriger ist es bei abhandengekommenen Gütern.
Zudem muss der (Neu-)Wert belegbar oder plausibel herzuleiten sein.

Deshalb ist es ratsam, ein Eigentumsverzeichnis anzulegen:

Die gesamte Wohnung sollte Zimmer für Zimmer, Möbelstück für


Möbelstück, auch mit geöffneten Türen, fotografiert werden. Dies
dokumentiert nicht nur die Einrichtung, sondern dient im Nachgang
auch der Erinnerung.
Wertsachen sollten aufgelistet und fotografiert oder gefilmt werden.
Kaufbelege und Garantieurkunden sollten aufbewahrt werden, bei
älteren Stücken sollten Reparaturbelege aufbewahrt werden. Wenn
keine Unterlagen mehr vorhanden sind, sollten Beschreibungen erstellt
werden.
Markante Merkmale wie etwa Hersteller, Typenangabe, Größe,
Material oder Gewicht sollten erfasst werden. Bei Elektrogeräten sollte
auch die Serien-/Gerätenummer festgehalten werden.
Die Aufbewahrung des Eigentumsverzeichnisses sollte in einem
Tresor außerhalb der Wohnung zum Beispiel in einem
Bankschließfach oder in einem Online-Speicher erfolgen.
Die Dokumentation sollte in regelmäßigen Abständen, besonders nach
Neuanschaffungen, aktualisiert beziehungsweise wiederholt werden.

Ein solches Verzeichnis dient nicht nur der Entschädigung durch die
Versicherung, sondern auch der Polizei, um gefundenes Diebesgut
zurückgeben zu können.

Versicherungssumme

Damit die Versicherung den Schaden in voller Höhe erstattet, muss der
Hausrat auch in voller Höhe versichert sein. Dabei geht es jedoch nicht nur
um den seltenen Fall, dass der Hausrat zu 100 Prozent ersetzt werden muss.
Vielmehr geht es darum, dass die Versicherung grundsätzlich einen Schaden
nur anteilig im Verhältnis des Hausratwertes zur Höhe der vereinbarten
Versicherungssumme ersetzt. Entspricht die Versicherungssumme
beispielsweise nur 50 Prozent des tatsächlichen Hausratwertes, werden auch
nur 50 Prozent des Schadens erstattet – mit der Versicherungssumme als
Obergrenze. Dann spricht man von einer Unterversicherung.
Deshalb muss der komplette Hausratwert bei Abschluss der
Hausratversicherung berechnet werden. Dazu zählen alle Gegenstände, die
zur Einrichtung, zum Gebrauch oder Verbrauch bestimmt sind, also Möbel,
Einbauten, Inventar wie Kleidung, Wäsche, Geschirr, Besteck, Bücher oder
CDs, Elektrogeräte, Freizeitgeräte, Accessoires, Wertgegenstände,
Haushaltsartikel, Ess- und Trinkvorräte, persönlicher Bedarf, ebenso
geliehenes Fremdeigentum und Ähnliches – nicht jedoch zum Beispiel die
Einbauküche, die dem Vermieter gehört. Es gibt sogenannte
Wertermittlungstabellen, die bei der Berechnung helfen, eine Über- oder
Unterversicherung verhindern und auch im Schadensfall herangezogen
werden können. Diese Berechnung muss bei großen Veränderungen
überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.
Alternativ kann der Wert des Hausrates über einen Pauschalwert
festgelegt werden, der bei den meisten durchschnittlichen Haushalten passt.
Üblicherweise werden dabei 650 Euro pro Quadratmeter angenommen;
wird dieser Betrag mit der Wohnfläche multipliziert und als
Versicherungssumme angesetzt, verzichtet die Versicherung auf die Prüfung
einer Unterversicherung und erstattet den Schaden vollständig, auch wenn
der Wert des Hausrates die Versicherungssumme übersteigt. Dies kann aber
zu zweierlei führen: zu einer Überversicherung und damit zu unnötig hohen
Beiträgen oder zu einer Unterversicherung, wenn der Hausrat im
individuellen Fall tatsächlich mehr als 650 Euro pro Quadratmeter wert ist.
Bei einem Totalschaden ersetzt die Hausratversicherung jedoch höchstens
die maximale Versicherungssumme.

Wertsachenobergrenze

Wertsachen im versicherungsrechtlichen Sinne sind zum Beispiel Bargeld,


Guthaben auf Geldkarten, Sparbücher, Wertpapiere, Gegenstände aus Gold
und Platin, Schmuck, Edelsteine, Münzen, Briefmarken, Antiquitäten
(außer Möbel), Kunstgegenstände und Urkunden.
Wertsachen werden im Normalfall nur bis zu einem bestimmten
Prozentsatz der Versicherungssumme (klassischerweise 20 Prozent, heute
auch bis 30 oder 50 Prozent) und innerhalb dieses Limits für bestimmte
Arten von Wertsachen bis zu bestimmten Obergrenzen mitversichert.
Höhere Entschädigungsgrenzen für Wertsachen müssen gegen einen
Mehrbeitrag individuell vereinbart werden. Wichtig: Eine solche
Begrenzung der Entschädigung ist üblich, die Kenntnis darüber wird
vorausgesetzt, es ist kein expliziter Hinweis bei Vertragsabschluss
erforderlich; das hat im Jahr 2017 das Oberlandesgericht Oldenburg
entschieden (AZ: 5 U 162/16).
Allerdings wird eine Versicherung nicht jede beliebige
Versicherungssumme akzeptieren, sondern bei sehr hohen Werten den
Nachweis bestimmter mechanischer Sicherungsmaßnahmen, einer
Alarmanlage oder eines geeigneten Tresors verlangen. Dabei hängt die
versicherbare Summe von der Sicherheitsstufe beziehungsweise dem
Widerstandsgrad ab. Deshalb sollte ein Tresorkauf vorab mit der
Hausratversicherung abgestimmt werden.

Problematik: geforderte Sicherungen

Solche Sicherungsmaßnahmen zählen zu den sogenannten


Obliegenheitspflichten eines Versicherungsnehmers und können nicht nur
bei Wertsachen von der Versicherung verlangt werden.
In einem konkreten Fall, mit dem sich das Landgericht Hamburg und in
der Berufung auch das Hanseatische Oberlandesgericht befasst haben, hatte
der Versicherer bei Abschluss des Versicherungsvertrages
Sicherungsvereinbarungen gefordert und schriftlich fixiert. Konkret
verlangte die Versicherung die Anbringung von zusätzlichen
Fensterschlössern an einer Wintergartentür, die vom Hauseigentümer aber
im Nachgang nicht nachgerüstet wurden.
Durch eben diese Tür drang schließlich ein Einbrecher unter
Zuhilfenahme kleiner Hebelwerkzeuge in das Haus ein. Gutachterlich
wurde bestätigt, dass die Zusatzschlösser entweder schwereres Werkzeug
erforderlich gemacht hätten oder die Einbruchzeit verlängert und damit das
Entdeckungsrisiko erhöht hätten oder das Öffnen der Wintergartentür
gänzlich verhindert hätten. Das Oberlandesgericht hat das Urteil des
Landgerichtes bestätigt und die Berufung zurückgewiesen (AZ: 9 O 107/02
und 332 O 196/01). Das Nichtanbringen der geforderten Zusatzsicherungen
führte als Obliegenheitsverpflichtung zur Leistungsfreiheit des Versicherers.
Wichtig: Wenn mit einer Versicherung mechanische
Sicherungsmaßnahmen, eine Alarmanlage oder ein geeigneter Tresos
vereinbart werden, müssen diese auch angeschafft werden, damit im
Schadensfall eine Entschädigung erfolgt.

Problematik: grobe Fahrlässigkeit

Zu den Obliegenheitspflichten gehört auch, dass man zum Beispiel beim


Verlassen der Wohnung »alle Schließvorrichtungen« betätigt, also alle
Fenster schließt. Auch Versicherungen betrachten ein gekipptes Fenster als
offenes Fenster.
Wer ein Fenster jedoch offen lässt und damit einem Einbrecher den
Zugang erleichtert, muss sich grobe Fahrlässigkeit vorwerfen lassen. Dies
kann im Schadensfall zur Leistungskürzung oder – versagung führen.
2016 hat sich der Bundesgerichtshof (BGH) mit einem Einbruch
beschäftigt (AZ: 3 StR 404/15). Im konkreten Fall griff der Täter durch ein
angekipptes Fenster, löste die oben am Fensterrahmen angebrachte
Verriegelungsschiene, kippte das Fenster nach hinten und konnte dadurch
den Griff der daneben befindlichen Terrassentür öffnen. Er betrat die
Wohnung durch die Terrassentür; weil dabei keine die Substanz verletzende
Öffnung der Umschließung und kein körperlicher Kraftaufwand
erforderlich war, hat der BGH ausgeschlossen, dass es sich um einen
Wohnungseinbruchdiebstahl handeln kann.
Inzwischen gibt es Versicherungsverträge, die trotz grober Fahrlässigkeit
einen Teil oder den vollen Schaden übernehmen. Aufgrund der Tragweite
sollte dies auch ein Grund zum Wechsel des Tarifes oder des Versicherers
sein.
Es sollte von vornherein mit dem Versicherer geklärt werden, ob er auch
dann zahlt, wenn eine Wohnung nicht gewaltsam aufgebrochen wird.
Immaterieller Schaden

Eine Versicherung ersetzt immer nur materielle Schäden. Immaterielle


Schäden, zum Beispiel der ideelle Wert von Familienfotos, Videos,
Erinnerungsstücken, persönlichen Andenken, aber auch von Computerdaten
und Ähnlichem, ist nicht ersetzbar.
Auch nicht wiedergutzumachen sind das verloren gegangene
Sicherheitsgefühl und die Scham, dass Fremde in die eigene Privatsphäre
eingedrungen sind.
Deshalb sind von der Versicherung geforderte Sicherungsmaßnahmen
durchaus im Sinne des Versicherten, und die Freistellung von den
Konsequenzen grober Fahrlässigkeit sollte nicht zu Nachlässigkeit führen.
9
Kaufhinweise
Teil 1
Beratung
An verschiedenen Stellen ist deutlich geworden, dass die Kenntnisse und
Leistungen eines guten Anbieters über Lieferungs- und Montageleistungen
hinausgehen; sie umfassen auch die Fähigkeit, zuvor eine
Bestandsaufnahme des Sicherungsbedarfs vorzunehmen und ein
Sicherungskonzept zu erstellen, das alle Komponenten beinhaltet.
Dennoch können die wenigsten Anbieter Nachrüstprodukte und
einbruchhemmende Austauschprodukte, mechanische und elektronische
Sicherungsmaßnahmen sowie Tresore und Notstromanlagen aus einer Hand
anbieten. Das erklärt sich schon dadurch, dass viele Schreinereien und
Schlossereien in diesem Bereich tätig sind, die einen mit einem Fokus auf
Holzprodukte und – arbeiten, die anderen mit dem Schwerpunkt Metall.
Statt nur das zu verkaufen, was sie selbst können beziehungsweise im
Angebot haben, empfehlen gute Anbieter auch andere Betriebe, die die
ergänzenden Leistungen erbringen.
Völlig anbieterunabhängig arbeiten freie Berater, die nicht nur ein
umfassendes Grundlagenwissen haben, sondern auch einen Überblick über
Kriminalitätsentwicklung und Tatmethoden sowie neue Trends und
Produktentwicklungen, und deren Schwerpunkt darauf liegt, ein auf die
örtlichen Gegebenheiten und den individuellen Schutzbedarf abgestimmtes
Sicherheitskonzept zu entwickeln. Im Zweifelsfall verfügen sie aber auch
über ein Netzwerk von Anbieterkontakten, sodass sie Empfehlungen
aussprechen können.
Vielerorts bietet auch die Polizei eine individuelle
Einbruchschutzberatung an, teilweise sogar unter Besichtigung des
konkreten Objektes. Nähere Informationen finden sich zum Beispiel unter
www.zuhause-sicher.de/beratung-montage/beratungsstellensuche/.
Teil 2
Bezugsquellen
Die polizeilichen Beratungsstellen bieten sowohl Herstellerverzeichnisse
über geprüfte und zertifizierte einbruchhemmende Produkte als auch
sogenannte Errichterlisten beziehungsweise Adressennachweise an. In
diesen Listen werden Unternehmen aufgeführt, die sich dem
»Bundeseinheitlichen Pflichtenkatalog für Errichterunternehmen von
mechanischen Sicherungseinrichtungen« unterworfen und ihre formellen,
personellen und fachlichen Voraussetzungen nachgewiesen haben. Die
Errichterlisten sind nach Regionen gegliedert und werden für jedes
Bundesland separat herausgegeben.
Eine – weniger umfangreiche – Auflistung von Fachfirmen für
Einbruchschutz bieten auch diverse Branchenverbände unter Beteiligung
der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes unter
www.nicht-bei-mir.de/experte-finden/ an.
Der VdS, ein anerkanntes Unternehmen des Gesamtverbandes der
Deutschen Versicherungswirtschaft, listet auf seiner Internetseite unter
anderem anerkannte Notruf- und Service-Leitstellen (NSL), getestete und
zertifizierte Produkte aus den Bereichen »Alarmanlagen«,
»Diebstahlsicherungen«, »einbruchhemmende Verglasungen«, »Safes«,
»Sicherungen für Fenster und Balkon-/Terrassentüren« und
»Türsicherungen und Schließzylinder« sowie Fachfirmen für die Montage
von Sicherheitstechnik auf (siehe www.vds-home.de/infopool/fachfirmen/).
Auch wenn sich die empfohlenen Anbieter verpflichtet haben, die
Einbauvorschriften der Hersteller sowie die geltenden einschlägigen
Vorschriften und Normen zu beachten und die fachgerechte Montage durch
eigene Fachkräfte vorzunehmen, sollte als Nachweis stets auf die
Aushändigung einer Montagebescheinigung (sogenanntes Attest) bestanden
werden.
Teil 3
Fördermittel
Punktuell können mit geringen Kosten Einbruchschutzmaßnahmen
vorgenommen werden; eine ganzheitliche Verbesserung des
Sicherheitsniveaus erfordert in der Regel jedoch umfassende Maßnahmen,
die schnell Tausende Euro kosten. Wichtig ist stets ein angemessenes
Verhältnis zwischen dem – materiellen wie ideellen – Wert der zu
schützenden Güter einerseits und den Kosten und finanziellen
Möglichkeiten der Eigentümer andererseits. Gleichwohl sind nicht
funktionierende Sicherungen immer zu teuer, egal wie billig sie sind.
Neben landesspezifischen Förderprogrammen in einzelnen
Bundesländern fördert der Staat Investitionen in Maßnahmen des
Einbruchschutzes über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Die
Förderung wird immer wieder aktualisiert und angepasst; per Ende 2017
erfolgt die Förderung im Rahmen des Förderproduktes 455 (»Altersgerecht
umbauen – Investitionszuschuss«) mit einem Zuschuss.
Es werden förderfähige Investitionskosten von mindestens 500 Euro
bezuschusst; der Zuschuss beträgt für förderfähige Investitionskosten bis
1000 Euro 20 Prozent. Für jeden weiteren Euro beläuft sich der Zuschuss
auf 10 Prozent bis zu einer Investition von maximal 15000 Euro pro
Wohnung. Die Maximalförderung beträgt demnach von 1000 Euro 20
Prozent = 200 Euro sowie von 14000 Euro 10 Prozent = 1400 Euro, das
heißt in Summe 1600 Euro.
ABUS KLN314
Quelle: www.abus.de

Antragsberechtigt sind Privatpersonen – keine gewerblich genutzten


Flächen – als

Eigentümer einer Wohnung oder eines Ein- oder Zweifamilienhauses


mit maximal zwei Wohneinheiten,
Ersterwerber einer sanierten Wohnung oder eines sanierten Ein- oder
Zweifamilienhauses,
Mitglied einer Wohnungseigentümergemeinschaft aus Privatpersonen
sowie
Mieter für Vorhaben an ihrem Mietobjekt.

Gefördert werden beispielsweise


die Nachrüstung von Haus- und Wohnungseingangstüren zum Beispiel
mit einbruchhemmenden Mehrfachverriegelungen,
Türzusatzschlössern, Querriegelschlössern oder
Kastenriegelschlössern mit speziellen Schließzylindern,
Schutzbeschlägen oder Schließblechen sowie der Einbau
einbruchhemmender Haus- und Wohnungseingangstüren;
die Nachrüstung von Fenstern, Balkon- und Terrassentüren zum
Beispiel mit aufschraubbaren Fensterstangenschlössern,
abschließbaren Fenstergriffen, Bandseitensicherungen oder
Pilzkopfverriegelungen sowie der Einbau einbruchhemmender Gitter,
Fensterläden und Rollläden einschließlich elektronischer
Antriebssysteme und Lichtschachtabdeckungen (der Einbau
einbruchhemmender Fenster, Balkon- und Terrassentüren wird im
Förderprogramm »Energieeffizient Sanieren« durch Zuschuss 430 oder
Kredit 151/152 gefördert);
der Einbau bestimmter Einbruchs- und Überfallmeldeanlagen
inklusive Videokamerasystemen, Überfall-/Panikschaltern,
Weitwinkeltürspionen oder intelligenten Türschlössern mit
personalisiertem Zutrittsrecht sowie
der Einbau sogenannter baugebundener Assistenzsysteme wie
(Bild-)Gegensprechanlagen, Bewegungsmelder, Beleuchtung oder
baugebundene Not- und Rufsysteme.

Ergänzende Hinweise:

Die Anträge müssen vor Beginn der Arbeiten gestellt werden.


Die Anträge sind direkt bei der KfW einzureichen.
Die Ausführung muss durch ein Fachunternehmen erfolgen.
Die Durchführung muss innerhalb von 9 Monaten ab Zusage
nachgewiesen werden.
Die Förderung wird nach Abschluss des Vorhabens ausgezahlt.
Ein neuer Antrag für andere Maßnahmen am gleichen Gebäude kann
frühestens nach 12 Monaten gestellt werden.
Die Details der Förderung finden sich unter www.kfw.de/455.
Teil 4
Steuervorteile
Im Rahmen der beschriebenen Förderung werden

Investitionen unter 500 Euro sowie


Beträge, die 15000 Euro überschreiten,

nicht bezuschusst.

Sie können unter Umständen als Kosten für Handwerkerleistungen oder


haushaltsnahe Dienstleistungen in der Einkommensteuererklärung
steuermindernd geltend gemacht werden. Beide Steuerermäßigungen
können miteinander kombiniert werden, solange ein Posten nicht mehrfach
angesetzt wird.
In diesem Fall werden 20 Prozent der Arbeits- und Fahrtkosten sowie
Kosten für die Nutzung von Maschinen und Verbrauchsmaterialien direkt
von der zu zahlenden Steuer abgezogen. Dazu muss ein Unternehmen
beauftragt werden, eine Rechnung vorliegen und per Banküberweisung
bezahlt werden.
Im Falle haushaltsnaher Dienstleistungen können maximal 20000 Euro
angesetzt werden, sodass sich ein direkter Abzug von der Steuerschuld von
bis zu 4000 Euro im Jahr ergibt. Im Falle von Handwerkerleistungen beträgt
der maximale Abzug 1200 Euro.
Welche Leistungen angesetzt werden können und welche nicht, ist nicht
immer eindeutig und im Zweifelsfall mit dem Steuerberater zu klären.
Beispielsweise hat das Bundesfinanzministerium (BMF) in einem
Rundschreiben im Jahr 2016 deutlich gemacht, dass die Kosten für ein
Notrufsystem als haushaltsnahe Dienstleistungen angesetzt werden können
(AZ: IV C 8 – S 2296-b/07/10003 :008).
Ein Ansatz von Aufwendungen, die auch als Werbungskosten,
Sonderausgaben oder außergewöhnliche Belastungen geltend gemacht
werden, ist nicht möglich.
Gewerbetreibende sind im Rahmen der beschriebenen Förderung
überhaupt nicht antragsberechtigt. Ihre Investitionen in den Einbruchschutz
fallen bei ihnen in die Betriebsausgaben.
Teil 5
Mieterrechte
Wohnungsmieter sind bestimmten rechtlichen Beschränkungen
unterworfen.
Der Vermieter eines Mehrfamilienhauses ist nicht verpflichtet, über
verschließbare Haus- und Wohnungstüren hinausgehende
Einbruchsicherungen zu schaffen. Mit dem Einzug hat der Mieter den
sicherungstechnischen Zustand bei Besichtigung und Vertragsschluss
anerkannt. Eine Nachbesserung auf Kosten des Vermieters kann der Mieter
höchstens dann fordern, wenn sich die Sicherungseinrichtungen nach dem
Einzug als mangelhaft erwiesen haben oder wenn es bereits wiederholt zu
Einbruchsversuchen in die Wohnung gekommen ist; dann ist der Vermieter
aber auch berechtigt, als Wertverbesserungszuschlag eine Erhöhung der
Miete zu verlangen. Ansonsten sind weitergehende
Sicherungsvorkehrungen Sache des Mieters und von ihm zu bezahlen.
Allerdings braucht der Mieter für verschiedenste Maßnahmen die
Zustimmung des Vermieters, zum Beispiel bevor er in das Schließsystem
eingreift, für Zusatzsicherungen Löcher in Türen oder Fenster bohrt oder in
die Gebäudesubstanz eingreift. Der Vermieter kann sinnvolle
Nachrüstungen im Normalfall nicht verwehren, jedoch verlangen, dass bei
Mietvertragsende der ursprüngliche Zustand der Wohnung wiederhergestellt
wird – das heißt, der Mieter trägt nicht nur die Kosten der
Sicherungsmaßnahmen, sondern auch die für deren Entfernung.
zurück zum Inhalt
1
Polizeiliche Kriminalstatistik Bundesrepublik Deutschland, Jahrbuch 2016, Band 1 bis Band
4, V 1.0, sowie Bericht zur Polizeilichen Kriminalstatistik 2016, V 2.0.
zurück zum Inhalt
2
Bundesministerium des Inneren, »Polizeiliche Kriminalstatistik und Fallzahlen. Politisch
Motivierte Kriminalität 2015 vorgestellt«, Pressemitteilung, 23.05.2016.
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Geht es um Selbstverteidigung, stehen Otto Normalverbraucher
»freie«, besser: frei verkäufliche Waffen zur Verfügung. Dabei sind
freie Waffen in der allgemeinen Wahrnehmung so etwas wie eine
Vorstufe »scharfer« Waffen. Doch ganz so einfach ist es nicht.

Die Grenzen zwischen Erlaubtem und Verbotenem, zwischen Waffe und


Sportgerät oder Spielzeug sind vielfach fließend und lediglich davon
abhängig,

• ob zum Beispiel bei Druckluftwaffen die Mündungsenergie mehr


oder weniger als 7,5 Joule beträgt,
• ob ein Teleskopschlagstock aus festen oder flexiblen Elementen
besteht,
• wie Länge und Art einer Messerklinge beschaffen sind,
• ob eine gebraucht gekaufte Waffe ein Prüfzeichen besitzt oder nicht,
• ob ein Baseballschläger faktisch als Sportgerät oder zur
Verteidigung genutzt wird,
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geführt wird,
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und führen? Welche sind sinnvoll, wirksam und –
im Notwehrfall – erlaubt?
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Straßenkriminalität, Dunkelziffer unbekannt. Eine strapazierte
Polizei, die die Sicherheit der Bevölkerung nur noch schwer
gewährleisten kann. Und gleichzeitig immer neue
Gesetzesänderungen, die die Rechte der Bürger einschränken und
Kriminellen in die Hände spielen. – Es stellt sich die Frage, wie der
Einzelne ich und seine Familie heute schützen kann und darf!

Dem Durchschnittsbürger stehen »freie« – besser: frei verkäufliche –


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Wie Sie den Angriff eines Straßenschlägers


erfolgreich abwehren
Es passiert jeden Tag und es kann jeden von uns unerwartet und
unvorbereitet treffen. Obwohl die gesundheitlichen Folgen häufig
erheblich sind, ist es trotzdem ein Tabuthema: die Schlägerei auf
offener Straße.
Es genügt, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, ein schiefer Blick
oder ein unbedachtes Wort – und selbst friedliebende Bürger finden sich
innerhalb von Sekunden in einem Straßenkampf wieder. In der Regel
werden die Opfer dabei schwer verletzt. Aktuelle Fälle machen deutlich,
dass die Konflikte immer wieder tödlich enden.

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anwenden sollten.

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Kampfpsychologie und zu den einzelnen Phasen eines typischen
Straßenkampfes. Thematisiert werden zudem die üblichen Fehler von
Laien, die nicht selten tödliche Folgen haben.

Kompakt alles Wichtige rund um das Thema Straßenschlägerei:

• Wie Sie Ärger im Vorfeld erkennen, wie das typische Opfer aussieht
und wie Sie einen Straßenkampf vermeiden
• Wie Sie Ihre Angst kontrollieren
• Die wichtigsten Techniken, die auf der Straße wirklich funktionieren
und auch in Stresssituationen abrufbar sind
• Wie Sie einen Messerangriff abwehren
• Welche Fehler Sie unbedingt vermeiden müssen
• Wie Sie Alltagsgegenstände als Waffe einsetzen können
• Welche Kampfsportarten sich im Straßenkampf bewährt haben und
welche in der Regel versagen
• Die schmutzigen Tricks und Techniken der Straßenschläger
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Lars Konarek: Fluchtrucksack • gebunden
319 Seiten • durchg. farbig illustriert • ISBN 978-3-86445-566-7 •
22,95 €

Fluchtrucksack und »Bug-out-Bag«: Rüsten Sie


sich für den Fall, dass Sie Ihr Haus fluchtartig
verlassen müssen!
• Die optimale Vorbereitung auf den Notfall
• Was Sie auf einer Flucht dabeihaben müssen
• Wichtiges Survival-Wissen
Ob Erdbeben oder Überschwemmung, ob Chemieunfall oder Terror‐
anschlag – es kann für jeden von uns jederzeit notwendig werden, sein
Haus sofort zu verlassen. In den meisten Fällen wird es in einer solchen
Notsituation nicht möglich sein, Ausrüstung für die Flucht
zusammenzusuchen. Es empfiehlt sich daher, einen Fluchtrucksack und
eine Tasche für Notfälle (»Bug-out-Bag«) bereitzuhalten.

Doch was gehört in einen solchen Fluchtrucksack und in ein »Bug-out-


Bag«? Welche Produkte sollte man kaufen? Und was ist rund um die
Flucht zu beachten? Die Antworten darauf liefert der renommierte
Outdoor- und Survival-Spezialist Lars Konarek in diesem Buch. Der
Ausbilder von Spezialeinheiten bei Polizei- und Militär beschäftigt sich
seit vielen Jahren mit der Flucht in Notsituationen, mit dem Überleben in
der Natur und entsprechender Ausrüstung. In diesem Ratgeber gibt er
seine Erfahrungen weiter und behandelt alle Aspekte des Themas.

Im Mittelpunkt steht dabei der Fluchtrucksack. Diese


»Lebensversicherung« brauchen Sie, wenn absehbar ist, dass Sie nie
mehr oder sehr lange nicht mehr nach Hause zurückkehren können.
Konarek erläutert Ihnen: • Wie Sie das Gewicht des Rucksacks möglichst
gering halten • Wie Sie das Volumen optimal nutzen • Was nach unten
gepackt werden kann und was schnell greifbar sein muss • Wie Sie die
Ausrüstung vor Feuchtigkeit schützen. Ausführlich behandelt wird vor
allem die Frage, welche Utensilien in den Rucksack gehören. Lars
Konarek bietet Ihnen dazu eine Packliste. Und da Ihr Überleben von der
Qualität der Ausrüstung abhängt, befasst er sich detailliert mit jedem
einzelnen Utensil: vom Schlafsack über den Wasserfilter bis hin zum‐
Taschenmesser.

Der Survival-Experte erläutert darüber hinaus die Vorbereitung und die


einzelnen Phasen einer Flucht. Ein besonderes Augenmerk legt er dabei
auf die typischen Probleme des Aufenthalts im Freien.

Lesenswert ist dieser Ratgeber nicht zuletzt aufgrund einer Fülle


»kleiner« praxiserprobter Tipps aus dem Erfahrungsschatz eines
Outdoor-Praktikers, der gut 150 Tage des Jahres im Wald lebt. Diese
Empfehlungen können ernsthafte Schwierigkeiten in Krisensituationen
verhindern oder sogar den Unterschied zwischen Leben und Tod
ausmachen.

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