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Geretsried, Heilige Familie, 17.

Januar 2012

Persönliche Vorstellung

Guten Abend, obwohl ich bei Ihnen eine Weile als Priester tätig war,
wäre es gut wieder mir zu vorstellen. Ich heiße Eusebio Perez und ich
bin 45 Jahre alt. Ich war in einer kleinen Küstenstadt im Baskenland,
Portugalete, geboren. Ich studierte Rechtswissenschaften an der
Universität in Bilbao und danach arbeitete ich als Forscher und Dozent
an der Universität.
Meine Familie, besonders meine Mutter, ist sehr gläubig, und seit ich ein
Kind war, war ich Teil der verschiedenen Gruppe der Pfarrei:
Erstkommunion, Firmung, Jugendgruppen und so aber. Als ich fang an
an der Universität zu arbeiten, versuchte ich meine Beziehung mit der
Pfarrgemeinde zu halten, als Begleiter verschiedener Jugendgruppen.
Ich half wenn nötig war.
Nach und nach bemerkte ich wie wichtig diese Aktivitäten in der Kirche
für mich waren, und endlich stellte ich mir die Frage, ob ich Priester sein
wollte oder nicht. Zur Überraschung meiner Familie und Kollegen
entschied ich mich in das Priesterseminar einzutreten als ich 30 Jahre
war.
Nach meinem Pastoraljahr in einer Pfarrgemeinde in einem
Bergbaugebiet empfing ich am 23.06.2002 in Bilbao meine
Priesterweihe.

Im September 2002 wurde ich Kaplan in einer Pfarrgemeinde von Bilbao.


Tatsachlich war ich ganz allein als Priester in der Pfarrei tätig, weil wir
Teil eines Pfarrverbands von vier Pfarrei waren. Fünf Jahre später wurde
ich Pfarrer in einem Pfarrverband in Sestao, einer Industriestadt unserer
Diözese. Für diesen Pfarrverband war verantwortlich ein Team von zwei
Priester und drei Laien mit verschieden seelsorglichen Aufgaben.

Gleichzeitig war Präsens der kirchlichen Pathfinder meiner Diözese.

Seit September 2010 bin ich zum Promotionsstudium in


Bibelwissenschaft an der LMU freigestellt. Mitte letztes Februar habe ich
angefangen die Gottesdienste am Wochenende in der Geretsrieder
Pfarrei Heilige Familie zu feiern. Ich war bei euch acht Monaten. Seit
Mitte Februar bin ich als Studierende Priester in zwei Pfarrgemeinden in
München tätig (St.Thomas und St Lorenz in Oberfäring). Ich feiere die
Messe am Werktag und am Wochenende.
Dieser kleine Lebenslauf war notwendig um meine kirchliche Erfahrung
zu erklären. Erstens sollte ich folgendes sagen:

-Ich finde sehr schwierig zu sprechen über meine Erfahrung mit der
spanischen Kirche. Es gibt große Unterschiede in der spanischen
Diözese. Ich komme aus dem Baskenland und die Lage einer
baskischen Diözese ist anders als die einer Diözese in Madrid oder
Andalusien. In den Baskenland, in Katalonien, und in Allgemein in North
Spaniens, ist unsere Gesellschaft mehr säkularisiert und die Einfluss der
katholischen Kirche und des christlichen Glauben ist immer kleiner. Es
besteht auch große kulturelle, historische uns seelsorgliche
Unterschiede. Dennoch kann man gemeinsame Elemente finden.

-Meine Erfahrung mit der deutschen/bayrischen Kirche ist sehr


begrenzt und unzureichend (sehr kurz und nur in zwei Pfarrgemeinden
und in der Theologische Fakultät). Das macht jeden Vergleich sehr
schwierig. Das Risiko einer unlauteren Verallgemeinerung ist groß.

Aus dieser Erfahrung leiste ich meine Beiträge.

Was unterscheidet uns, was verbindet uns?

Ich werde euch von meinem ersten Eindrucken sprechen, die ich
später verarbeitet habe.

1 Was verbindet uns

-Ich habe hier normale katholische Pfarrgemeinde gefunden.


Damit will ich sagen, dass was ich gefunden haben, nicht ganz anders
als die spanische Pfarreien waren. Tatsächlich habe ich entdeckt, wie wir
haben:

-Ähnliche kirchliche Gruppen: KAB, Kolping Bewegung, Legio


Maria, Lustige Kreis, Ministranten,…In einer spanischen Pfarrei haben
wir ähnliche Gruppe mit verschieden Namen. Gruppen, die den
ähnlichen Bedürfnissen der Gläubigen dienen.

-Natürlich war es mir zunächst auffällig, einige Bräuche, die


sehr neues für mich waren: Josephifest, Sternsinger, die Kerzen von
Adventzeit, die Kräuterstrauß in Himmelfahrt, die Musik mit den Organ,
und so aber. Aber ich habe sehr schnell daran gewohnt, weil wir sehr
ähnliche Bräuche haben.
-Bald habe ich bemerkt, wie die Leute, die zur Gottesdienst in
Deutschland kommen, von der gleichen Art waren, wie in Spanien: am
Werktag könnte man im Gottesdienst die gleiche kleine Gruppe von
Frauen finden und natürlich vor oder nach der Gottesdienst, der
Rosenkranz. Und am Wochenende konnte man finden die ganze
Gemeinde; die überwiegende Mehrheit waren Senioren; man könnte
junge Paare mit Kindern finden, aber meistens im Familiengottesdienst,
den auch wir in unseren Gemeinden haben.

Zusammenfassend: Ich, der etwas Neues finden wollte, habe ich


entdeckt, dass wir Teil der gleichen Kirche sind. Uns verbindet mehr als
uns trennt, und das in dem kirchlichen Alltag, mindestens in Europa.
Unser Glauben und kirchliche Traditionen. Aber wir teilen auch ähnliche
Probleme und Schwierigkeiten, besonders in der Überlieferung unseres
Glaubens den neuen Generationen.

-Leider haben die deutsche und die spanische Gesellschaft etwas


gemeinsam, das heißt, einen sehr starken Prozess der Säkularisierung.
Die Zahl der Gläubigen wird immer kleiner und die Gegenwart Gottes,
seiner Botschaft, seiner Kirche in den Medien, in der Gesellschaft,
abnimmt. Vielleicht ist dieser Prozess noch akuter in Deutschland, weil
Säkularisierung später in Spanien begonnen hat. In unserer Seelsorge,
meisten in Jugendpastoral, müssen wir gegen einen großen Feind
kämpfen, die Gleichgültigkeit gegenüber der Religion. Aber hier muss ich
einen Unterschied hinweisen, den ich sehe: in Spanien, aus historischen
Gründen gibt es manchmal Feindseligkeit gegen die Kirche und vor
allem die Geistlichen, die in Deutschland nicht wahrnehmen.

2. Was unterscheidet uns

Einige Fragen unterscheiden uns. Ich werde sie nennen, und


später können wir darüber länger reden.

-Die Art des Katholizismus.

In Spanien gibt es, was wir als einen soziologischen Katholizismus


nennen. Spanien ist katholisch; die Mehrheit der Spanier sagt, dass sie
katholisch sind und irgendwie sagt die Tradition, dass wir Katholisch sein
müssen. Aber viele kommen nie oder selten in Gottesdient und ihr
Glaube ist sehr oberflächlich und arm. Sie kommen nur bestimmte
Sakramente zu verlangen und immer weniger.
-Die Art der Pfarrgemeinden

Deutsch Katholiken, die nach Spanien kommen, bemerken, wie die


Kirchen in den Gottesdienst noch voll von Menschen sind. Ja, aber
unsere Pfarrgemeinden sind schwächer. Ich habe den Eindruck, dass wir
nicht so viele engagierte Menschen wie in der deutschen
Pfarrgemeinden haben. Unsere Pfarrgemeinderäte, wenn es gibt, sind
schwächer. Der Kern des in der Gemeinde engagierten Menschen ist
hier stärker und gebildeter. In den spanischen Gemeinden hängt alles
von dem Priester an, und das ist ein großes Problem, wenn es einen
Mangel an Priestern existiert.

-Die Art des Gottesdienst

In Spanien gehen mehr Menschen noch zur Messe, zum


Gottesdienst. Die Gottesdienste sind vielleicht einfacher und ein
bisschen lebendiger. Die Art der Lieder ist einfacher, volklicher und in der
Regel kein Organ. Aber wie in Deutschland haben wir ein ernsthaftes
Problem mit den Jungend und Menschen im Alter von 30 bis 50 Jahren.
Sie gehen selten zur Messe. Wir versuchen mit den
Familiengottesdiensten und mit den Jugendgottesdiensten sie
anzuziehen, aber mit relativem Erfolg. Unsere Herausforderung ist
heutzutage sie irgendwie in unsere Gottesdienste, in das Leben unserer
Gemeinde, zu integrieren.

-Eine ärmere Kirche.

Wir haben weniger ökonomische Ressourcen, obwohl wir auch so


etwas wie die Kirchensteuern haben. Natürlich haben wir in unseren
Pfarreien normalerweiser keine Sekretärin, keinen Mesner, Organist,
keinen Hausmeister und so aber. Der Pfarrer kann nur normalerweiser
auf die Hilfe von Freiwilligen rechnen. Die Struktur der Pfarreien ist
schwächer.

- Das Ökumenismus

In Spanien wird die Frage der Koexistenz mit anderen Kirchen


kaum gestellt. Die evangelischen Kirchen sind klein. Ich finde sehr
interessant die Zusammenarbeit mit den evangelischen Kirchen, die
ökumenische Gottesdiensten, die gemeinsame Rede,…

-Die Kirchenämter
Der Priestermangel ist ein gemeinsames Problem von Spanien und
Deutschland. Vielleicht ist das Problem schwerwiegender in
Deutschland, aber in absehbarer Zeit wird sich die Situation ähnlich sein.
Wir haben nicht eine Struktur der Ständigen Diakone und
Pastoralreferenten wie in Deutschland. Aber nach und nach
unternehmen wir Schritten in dieser Richtung. In meiner Diözese gibt es
immer mehr Ständige Diakone. Einige Laien arbeiten als Seelsorge in
bestimmten Pastoralbereichen. Wir haben vor, die Pastoralreferenten in
unserer Diözese einzusetzen.

Wenn ich die Lage der deutschen Kirche betrachte, frage ich mich, ob
das Verhältnis zwischen Priestern, Ständigen Diakone und
Pastoralreferenten gut ist. Befinden wir uns nicht in einem Nährboden für
Konflikte und Konkurrenz? Ich denke oft darüber nach, was ich kürzlich
gelesen haben: Das Problem des Mangels ans Priester nur eine echte
Lösung hat, mehr Priester. Wäre es nicht besser, die Bedingungen des
Zugangs zum Priesteramt zu ändern?

Oder, in anderen Worten, haben die Priester heutzutage so viele


Aufgaben, dass ihre Identität, ihre Spiritualität in höchster Gefahr ist,
z.B., in der unmittelbaren Nähe zu dem Menschen? Wie Sie sehen, die
Fragen, die ich euch aufwerfen, sind nicht klein.

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