Sie sind auf Seite 1von 15

499

Didaktik DaF / Praxis

Landeskunde in der Deutschlehrerausbildung

Roswitha Reinbothe

In Landeskunde geht es um die Kenntnis orientieren muß1, will dieser Beitrag zur
und das Verständnis für ein fremdes Auseinandersetzung damit anregen, wie
Land. Ausländischen Schülern und Stu- in der Deutschlehrerausbildung an deut-
denten, die Deutsch als Fremdsprache schen Universitäten Studenten auf eine
lernen, sind die Verhältnisse in Deutsch- landeskundliche Vermittlungsarbeit im
land weitgehend fremd. Wollen sie die Deutschunterricht sinnvoll vorbereitet
deutsche Sprache nicht als abstraktes Re- werden können.
gelsystem lernen, sondern in ihrem Be- Der Sprachwissenschaftler Harald Wein-
zug auf die Gesellschaft, in der sie ge- rich bezeichnet in seinem Aufsatz »For-
sprochen wird, wollen sie nicht nur schungsaufgaben des Faches Deutsch als
sprachliche Fertigkeiten erwerben, son- Fremdsprache« Landeskunde neben Lin-
dern auch die Bedeutungen verstehen, guistik und Literaturwissenschaft als die
die der Sprache in ihrem gesellschaftli- dritte Komponente des Faches. Er weist
chen Verwendungszusammenhang zu- zwar der Linguistik die Hauptrolle zu,
gewiesen sind, dann stellt sich für einen verzichtet jedoch nicht darauf, auch an
Deutschlehrer die Frage, wie er diese die Landeskunde wissenschaftliche An-
gesellschaftlichen Verhältnisse ausländi- sprüche zu stellen, wenngleich er einräu-
schen Lernenden nahebringen kann – men muß, daß es »keine glatte und wis-
nicht als Modell, sondern als konkrete, senschaftstheoretisch rundum befriedi-
durchaus widersprüchliche Realität. Die- gende Lösung« für das »Problem Landes-
se Frage stellt sich um so mehr, wenn der kunde« gibt (Weinrich 1980: 42). An
Unterricht nicht in Deutschland, sondern diesem Problem hat sich bis heute freilich
im Ausland stattfindet und die Lernen- wenig geändert. Während an einigen aus-
den Deutschland nicht aus eigener An- ländischen Universitäten Landeskunde
schauung kennen. im Rahmen von »German Studies«
Da sich die Ausbildung von Lehrern für (Großbritannien, USA) oder »Civilisation
Deutsch als Fremdsprache noch viel Allemande« (Frankreich) längst institu-
mehr als bisher an der Unterrichtspraxis tionell etabliert ist, ist sie an deutschen

1 Dies wurde auch auf der Fachtagung, die der Fachverband Deutsch als Fremdsprache
1993 zum Thema »Fort- und Weiterbildung von DaF-Lehrern« durchführte, nachdrück-
lich gefordert (Albers 1995: 2).

Info DaF 24, 4 (1997), 499–513


500

Universitäten in allen Studiengängen de auf ein »Sammelsurium von Alltags-


»Deutsch als Fremdsprache« zwar vertre- und Bildungswissen« (Glück 1989: 71) zu-
ten, aber, so stellt der Fachverband sammenstreicht.
Deutsch als Fremdsprache auf seiner Jah- Eine derartige Reduktion der Landes-
restagung 1995 fest, eine »dominant lan- kunde zeigt sich insbesondere dort, wo
deskundliche Ausrichtung« ist unter ande- man darüber befindet, daß Landeskunde
rem »wegen der ungeklärten wissen- nicht als eigenständiges Fachgebiet zu
schaftssystematischen Position der Lan- gelten habe, sondern lediglich als »Kon-
deskunde« nicht zu finden (Info DaF textwissen« (Schmidt 1980: 289) zum
1995: 691). Sprach- oder Literaturunterricht zuzulas-
Diese ungeklärte Position der Landeskun- sen sei, wobei allerdings die Vorstellun-
de an deutschen Universitäten ist auf ver- gen über Art und Umfang dieses »Kon-
schiedene Gründe zurückzuführen. Ein textwissens« auch noch weit auseinan-
Grund mag sicherlich darin liegen, daß dergehen.
Landeskunde nicht einfach aus den So wird im Rahmen eines eher pragma-
Sprach- und Literaturwissenschaften her- tisch und kommunikativ orientierten
aus entwickelt werden kann, sondern sich Sprachunterrichts, der sich in erster Linie
auch auf andere Disziplinen, nämlich die an Ausländer in Deutschland richtet,
Sozial-, Politik- und Geschichtswissen- Landeskunde vor allem als Vermittlung
schaften, stützen muß. Aus dieser »Kom- von »Alltagswissen« verstanden und
plexität« der Landeskunde – welche Wis- vorwiegend in den Dienst der Überwin-
senschaft ist nicht komplex? – kann jedoch dung von Verständnis- und Verständi-
nicht gleich der Schluß gezogen werden, gungsschwierigkeiten bei der sprachli-
Landeskunde sei eben nicht wissenschaft- chen »Bewältigung von Alltagssituatio-
lich zu begründen (vgl. dagegen Picht nen« gestellt. Auf diese Funktion redu-
1994: 333f.). Dennoch ist zu beobachten, ziert, dienen die in den Sprachunterricht
wie das interdisziplinäre Verständnis der integrierten landeskundlichen Informa-
Landeskunde und das Bemühen um de- tionen zuallererst dem Zweck, den Ler-
ren theoretische Fundierung häufig da- nenden »situationsbezogenes Handeln«
durch unterlaufen werden, daß einige in der fremden Gesellschaft zu erleich-
Sprach- und Literaturwissenschaftler, die tern und dazu ihre »Kommunikationsfä-
sich auf das neue Fach Deutsch als Fremd- higkeit« zu fördern und »Selbstbehaup-
sprache eingelassen haben, sich in diesem tungstechniken« zu entwickeln (Delmas/
Zusammenhang auch über Landeskunde Vorderwülbecke 1989: 177f., 188) oder,
äußern, ohne über eine zusätzliche sozial-, anders ausgedrückt, ihnen die »soziokul-
politik- oder geschichtswissenschaftliche turellen Normen« transparent zu machen
Qualifikation zu verfügen oder diese we- und dadurch eine »erfolgreiche verbale
nigstens für erforderlich zu halten. So ist Interaktion im fremdkulturellen Kon-
es wohl auch zu erklären, daß bis heute text« zu ermöglichen (Latour 1989: 86).
der Schrecken vor einem »(Un)-Fach« Bernd Latour, der darin die »Hauptauf-
Landeskunde (Schmidt 1980: 289), einem gabe« der Landeskunde im Fremdspra-
»Alptraum« (Krusche 1989: 13) oder ei- chenunterricht erblickt, scheint dagegen
nem »hemmungslosen Dilettantismus« geographische und politische Kenntnisse
(Delmas/Vorderwülbecke 1989: 176) her- für eher nebensächlich oder gar überflüs-
umgeistert, während man auf der ande- sig zu halten. Denn, so argumentiert er,
ren Seite einfach auf die »Bezugswissen- »die Flüsse und Mittelgebirge von
schaften« verweist oder aber Landeskun- Deutschland sowie die Rolle des Präsi-
501

denten der Bundesrepublik (im Gegen- Beschreibung einer Vielzahl von Kom-
satz etwa zu dem Frankreichs und der munikationssituationen jedenfalls nicht
USA) tragen weniger zur Bewältigung abzuleiten.
von Alltagssituationen bei als die Kennt- Eine weitere, ebenfalls zu diskutierende
nis der Tagesabläufe von Bewohnern Landeskundeversion findet sich in den
deutschsprachiger Länder und die Rolle, »ABCD-Thesen zur Rolle der Landeskun-
die Essen und Trinken für sie spielen« de im Deutschunterricht«, die 1988/90
(Latour 1989: 86). Eine derart auf alltägli- von Vertretern der Deutschlehrerverbän-
che Verrichtungen und Konventionen zu- de aus Österreich, der BRD, der Schweiz
sammengeschrumpfte Landeskunde hat und der damals noch bestehenden DDR
auch in viele Sprachlehrwerke Eingang gemeinsam formuliert wurden. Auch hier
gefunden, und es ist wohl bezeichnend, wird Landeskunde vor allem als »integra-
daß Latours Ausführungen zur Landes- ler Bestandteil des Sprachunterrichts« (61)
kunde in diesem Zusammenhang stehen. definiert und ihre fachliche Eigenständig-
So wichtig es zweifellos ist, im Deutsch- keit bestritten, wobei allerdings unklar ist,
unterricht für Ausländer auf bestimmte was mit der Formulierung »Landeskunde
Situationen und Kommunikationsfor- im Fremdsprachenunterricht ist ein Prin-
men des Alltagslebens einzugehen, ins- zip« eigentlich gemeint ist. Ohnehin ge-
besondere dann, wenn es darum geht, die winnt man den Eindruck, daß diese The-
Anpassung an deutsche Lebensverhält- sen – offensichtlich ein ausgehandelter
nisse zu erleichtern1, so ist jedoch einer Kompromiß – ungenau und widersprüch-
Landeskunde, die darauf verzichtet, re- lich formuliert sind. Einerseits wird mehr-
flektierte Kenntnisse über gesellschaftli- fach auf die Bedeutung landeskundlicher
che und politische Zusammenhänge, in Informationen hingewiesen, andererseits
die alltägliche Erfahrungen eingebettet aber wird ausdrücklich betont, daß es
sind, zu vermitteln und zur kritischen nicht primär um Informationen gehe, son-
Auseinandersetzung damit anzuregen, dern allgemein um »Sensibilisierung«
eine wesentliche Grundlage entzogen. und die »Entwicklung von Fähigkeiten,
Darin, daß häufig die Vermittlung weiter- Strategien und Fertigkeiten im Umgang
reichender landeskundlicher Kenntnisse mit fremden Kulturen« (60), ohne näher
vernachlässigt wird, scheint mir auch auszuführen, was eigentlich darunter zu
eine Geringschätzung der Informations- verstehen ist, und auf den Zusammen-
bedürfnisse und Bildungsinteressen von hang der verschiedenen Komponenten
Ausländern zu liegen, denen nicht nur einzugehen. Inhalte oder Themen werden
daran gelegen ist, sich im deutschen All- ohnehin so gut wie gar nicht erwähnt.
tag zurechtzufinden. Außerdem sollte Was jedoch das »Problem Landeskunde«
bedacht werden, daß eine Aneinanderrei- zusätzlich kompliziert, ist die Vorstellung,
hung nur oberflächlich beschriebener nach der Landeskunde – ausgehend von
Sachverhalte und Banalitäten in intellek- der gemeinsamen deutschen Sprache –
tueller Hinsicht eben auch gähnende auf alle deutschsprachigen Länder, den
Langeweile erzeugen kann. Eine wissen- sogenannten »deutschsprachigen Raum«,
schaftliche Begründung der Landeskun- ausgedehnt werden soll. Doch auch hier
de ist aus der bloßen Beobachtung und wird nichts dazu gesagt, wie denn in einer

1 Hier spielt die Diskussion über die Integration von Arbeitsimmigranten und ihren
Familien eine wichtige Rolle.
502

derart ausgedehnten Länderkunde die dem die Deutschlernenden kommen, von


recht unterschiedlichen Verhältnisse in grundlegender Bedeutung ist.
den einzelnen Ländern und deren Ge- Ein anderer Aspekt der Verbindung von
schichte zu behandeln und von Lernen- Landeskunde und Spracherwerb zeigt
den überhaupt zu erfassen sind. Sicher- sich in Projekten einer »erlebten« oder
lich muß man sich vergegenwärtigen, daß »entdeckenden« Landeskunde. Dieser
es vermutlich das vorrangige (politische) Form der Landeskunde, die freilich am
Ziel dieser Thesen war, über die Grenzen besten »vor Ort«, in dem Land der Spra-
der damals noch existierenden unter- che, die man lernt, realisiert werden kann,
schiedlichen Gesellschaftssysteme hin- haben sich in den letzten Jahren unter
weg auch in der landeskundlichen Arbeit anderem das Goethe-Institut, insbesonde-
auf eine gewisse Öffnung und gegenseiti- re in Fortbildungsveranstaltungen für
ge Berücksichtigung der verschiedenen ausländische Deutschlehrer, sowie einzel-
Gesellschaften hinzuwirken. Auf der an- ne Volkshochschulen zugewandt (vgl.
deren Seite hat aber eine solche Erweite- Müller 1996; Szarmach-Skaza/Kotowska
rung der Landeskunde gerade auch dazu 1988; Entdeckende Landeskunde 1989). Eini-
beigetragen, deren systematische Begrün- ge dieser »Projekte« erwecken jedoch den
dung eher zu erschweren. Angesichts des Anschein, als ginge es hauptsächlich nur
sowieso schon weiten Feldes der Landes- darum, unter dem neuen Etikett der »er-
kunde, auf dem auch die unterschiedli- lebten Landeskunde« auf allseits bekann-
chen Entwicklungen in einem Land zu te Erfahrungen zurückzugreifen: daß man
berücksichtigen sind – wie z. B. in nämlich die fremde Sprache am besten
Deutschland die Geschichte der BRD und lernen kann, wenn man neben dem
der DDR oder in der Schweiz die ver- Sprachunterricht sich in dem betreffenden
schiedenen Sprachgebiete –, ist demge- Ausland, in dem die Sprache gesprochen
genüber zu überlegen, ob es nicht reali- wird, aufhält und sich dort so oft wie
stisch und zweckmäßig ist, Landeskunde möglich mit Muttersprachlern trifft, um
exemplarisch auf ein Land zu konzentrieren mit ihnen in ihrer Sprache zu sprechen
und die jeweilige Auswahl nach dem Stu- und dabei auch mehr über ihr Land zu
dien- oder Unterrichtsort, den besonderen erfahren. Während es naheliegt, daß ein
Interessen der Lernenden, der Qualifikati- vielseitiges Begegnungs- und Besichti-
on der Lehrenden und dem jeweiligen gungsprogramm solche Erfahrungen sehr
historisch-gesellschaftlichen Kontext lite- bereichern kann, ist jedoch in manchen
rarischer Texte und thematischer Frage- »Projekten« festzustellen, daß bei solchen
stellungen zu richten. Natürlich heißt das Unternehmungen gerade die mühsame
nicht, daß nicht auch auf die anderen landeskundliche und sprachliche (Vor-
deutschsprachigen Länder eingegangen, und Nach-) Arbeit, deren es bedarf, um
Verbindungen, Unterschiede und Ge- die gesellschaftlichen Verhältnisse eines
meinsamkeiten herausgearbeitet sowie fremden Landes dabei tatsächlich besser
Informationen und Erfahrungen ausge- kennenzulernen und zu verstehen, allzu
tauscht werden sollten. Doch abgesehen leicht aus dem Blickfeld gerät. So scheint
davon, daß hier auch der europäische es nach einem Landeskundebuch des
Zusammenhang eine wichtige Rolle Deutschen Volkshochschulverbandes, das
spielt, sollte man darüber hinaus nicht aus ausdrücklich für eine Alternative zur Ver-
den Augen verlieren, daß für den Lehrer mittlung von Faktenwissen im Fremd-
gerade im Landeskundeunterricht die zu- sprachenunterricht wirbt und einer »neu-
sätzliche Kenntnis desjenigen Landes, aus en Erlebnisdimension« das Wort redet, in
503

der sich Landeskunde »ereignet«, sehr Überlegungen an: Neuner, der hier Lan-
einfach zu sein, ein fremdes Land kennen- deskunde auf eine »alltagsorientierte
zulernen: Man braucht nur in eine be- Leutekunde« beschränkt (Neuner 1994:
stimmte Stadt dieses Landes zu reisen. 33), geht es im Landeskundeunterricht
Eine Stadt, so heißt es, ist »eine über- ausdrücklich »nicht um die Vermittlung
schaubare soziale Einheit«, die jedem eines ›objektiven Sachverhalts‹«. Viel-
Fremden durch die Begegnung mit »Men- mehr legt er Wert auf das »Reden über
schen« vertraut werden kann: Wahrnehmungen« und »Bilder« (34f.),
»In diesen Städten beginnen die Entdek- ohne ausreichend zu berücksichtigen,
kungsreisen ins andere Land, auf denen die daß Wahrnehmungsweisen und Bilder
Reisenden inzwischen Vertrautes wieder- nicht nur (subjektiv) individuell, sondern
finden, Übertragbares, vielleicht nach und auch (objektiv) historisch und gesell-
nach als für das gesamte Land gültig Er- schaftlich geprägt sind – durchaus wider-
kanntes, aber auch bei jeder Reise – hoffent-
lich – wieder Neues, anderes, Fremdes, und sprüchlich und nicht auf eine »kollektive
ganz langsam wächst ein differenziertes Mentalität« (29) fixiert, wie Neuner meint
Verständnis für das jeweilige Land« (Ent- – und in ihrem Bezug auf die »objektiven
deckende Landeskunde 1989: 11, 40).1 Sachverhalte« von den Lernenden gerade
Sind Städte denn »überschaubare soziale zu reflektieren und von einem Lehrer
Einheiten«? Braucht man nur darauf zu reflektierend zu vermitteln sind. Statt-
warten, daß schon wie von selbst, ohne dessen aber wird diese intellektuelle Lei-
besondere Anstrengung, bei dem Aufent- stung sowohl des Lernenden als auch des
halt in einer fremden Stadt langsam »ein Lehrers hier weitgehend ausgeblendet; es
differenziertes Verständnis für das jewei- wird mehr oder weniger dem Deutsch-
lige Land« heranwächst? Wozu braucht lernenden selbst überlassen, sein subjek-
man dann noch Landeskunde? tiv gefärbtes »Bild«, die »bewußte Entfal-
Eine Überbewertung unreflektierter tung des inneren Erlebnisses der fremden
Wahrnehmung scheint mir auch das »ler- Welt« in das »Mosaik« »übergreifende(r)
nerorientierte, interkulturelle Konzept Welterfahrung« aufzulösen, ohne zu be-
der Landeskundedidaktik« aufzuweisen, denken, daß solche Bilder und »inneren
das Gerhard Neuner 1993 auf einer von Erlebnisse« allerdings mit allerlei Vorur-
ihm geleiteten Tagung »Fremde Welt und teilen behaftet und verzerrt sein können,
eigene Wahrnehmung. Konzepte von und das um so mehr, je weniger sie an der
Landeskunde im fremdsprachlichen objektiven Realität, an sachlichen Inhal-
Deutschunterricht« vorgetragen hat. ten sich orientieren und abarbeiten kön-
Auch hier wird – bezogen auf den nen. Doch indem Neuner von den kon-
Deutschunterricht in Ländern Mittel- kreten Tatsachen gerade abschweift,
und Osteuropas – das Studium der realen kann ihm als allgemeines, aber auch
Verhältnisse Deutschlands sowie des nichtssagendes Ziel des Landeskundeun-
Landes, aus dem die Lernenden kom- terrichts »die Ausweitung und Differen-
men, eher geringgeschätzt, während die zierung vorhandener Strukturen von
subjektiven Erlebnisse alles dominieren Weltwissen und Welterfahrung in der Be-
»dürfen«. Schon die Formulierung des gegnung mit der fremden Welt« (Neuner
Tagungsthemas gibt die Richtung der 1994: 34f.) vorschweben. Allerdings ver-

1 Dieses Buch wurde für Leiter von Kursen im sogenannten »Nachzertifikatsbereich«


Englisch und Französisch erstellt.
504

schwinden in dieser recht verschwom- von Literatur und Landeskunde und die
menen und inhaltsleeren Vorstellung die Integration der Landeskunde in den Lite-
realen Gegensätze und Konflikte in und raturunterricht ist dagegen separat an
zwischen unterschiedlichen Gesellschaf- anderer Stelle kontrovers diskutiert wor-
ten und die damit verbundenen Denk- den. So hat Siegfried J. Schmidt (1980) das
und Wahrnehmungsweisen; so kann die Konzept einer »instrumentalen« Unter-
von Neuner anvisierte »Lernerzentriert- ordnung der Landeskunde unter Lingui-
heit« probemlos zu vielfältiger Beliebig- stik und Literaturwissenschaft sowie den
keit und beliebiger Vielfalt ausufern. Sprach- und Literaturunterricht vertreten
Über die mühevolle Arbeit des Lehrers, und dabei Landeskunde auf eine »Men-
die mit den kulturellen Differenzen ver- ge« zusammenhanglosen enzyklopädi-
knüpften Verstehens- und Vermittlungs- schen »Kontextwissens« reduziert, das
probleme aufzuspüren und die Lernen- eben, je nachdem, um welchen Text und
den an ein Verständnis des für sie frem- welche Textarbeit es sich gerade handelt,
den Landes heranzuführen, braucht man ad hoc abgerufen werden kann. Infolge-
sich dann allerdings keine Gedanken dessen lehnt Schmidt auch die fachliche
mehr zu machen. Hier aber müßte ein Eigenständigkeit der Landeskunde strikt
ernstgemeintes »lernerorientiertes, inter- ab und läßt sich auf eine Diskussion
kulturelles Konzept der Landeskundedi- landeskundlicher Inhalte und Methoden
daktik« eigentlich ansetzen. erst gar nicht ein. Robert Picht (1980)
Doch statt die Vermittlung von Fakten- und, in Anlehnung an diesen, Rainer Epp
wissen, Bedeutungen, Erfahrungen und (1992) haben Schmidts Position überzeu-
Reflexionen unter vergleichenden kultur- gend kritisiert und dieser eine sozialwis-
soziologischen und historischen Frage- senschaftlich orientierte Landeskunde
stellungen zu diskutieren, scheint sich in entgegengesetzt, die den historisch-ge-
letzter Zeit eher die Tendenz zu verstär- sellschaftlichen Zusammenhang, in dem
ken, Erlebnisse und Bilder, Fremdheitser- ein literarischer Text steht, auf den er sich
fahrungen, Empathie und »Wahrneh- bezieht und den er zugleich erhellt, erst
mungstraining« (Krumm 1994: 122) so- verständlich machen kann.1 Allerdings
wie allgemein Sensibilisierung für frem- ist für Picht eine solche mit literarischen
de Kulturen und Toleranz in den Vorder- Texten verbundene Landeskunde nur un-
grund der Überlegungen zu stellen. Die ter wechselnden Fragestellungen und
inhaltliche Auseinandersetzung mit den Themen, dem jeweiligen Untersuchungs-
tatsächlichen kulturellen Unterschieden gegenstand entsprechend, in einzelnen
und Konflikten und die damit verbunde- interdisziplinären »Projekten« zu reali-
nen Probleme und Möglichkeiten der sieren, während er eine »allgemeinver-
Verständigung und des Verstehens rük- bindliche Definition von Landeskunde,
ken dadurch eher in den Hintergrund. sei es nun als Kontextwissen oder als
Im übrigen spielt nicht zufällig in den dogmatische Festlegung eines sozialwis-
bisher diskutierten Vorstellungen über senschaftlichen Themenkanons«, zurück-
Landeskunde, in denen der Reflexion ge- weist (Picht 1980: 285). Angesichts dieser
sellschaftlicher Zusammenhänge wenig von Picht vertretenen Position ist jedoch
Bedeutung beigemessen wird, Literatur zu fragen, ob es nicht erforderlich ist, auf
so gut wie keine Rolle. Das Verhältnis einer umfassenderen Grundlage, als

1 Zum Verhältnis von Landeskunde und Literatur vgl. auch Gerald Stieg 1980.
505

Picht sie hier vorschwebt, Landeskunde des Landes bezieht, in dem sie gespro-
wissenschaftlich zu definieren, zumal sie chen wird, dient Landeskunde immer
nicht bloß auf »Kontextwissen« zu be- auch der Förderung des Sprachverständ-
grenzen ist und eine Erörterung der Kri- nisses und, darauf aufbauend, auch des
terien für die Auswahl und Behandlung Literaturverständnisses, wie umgekehrt
landeskundlicher Themen nicht zwangs- die Kenntnis der Sprache und Literatur
läufig in einen »dogmatisch festgelegten des jeweiligen Landes dessen Verständ-
Kanon« münden muß. Während Picht nis fördert. Schon bei den Wortbedeutun-
zwar betont, daß es notwendig und gen fängt im Sprach- und Literaturunter-
durchaus möglich ist, sich als Sprach- richt landeskundliches Lernen und im
und Literaturwissenschaftler in die je- Landeskundeunterricht sprachliches Ler-
weils relevanten methodischen Ansätze nen an. Dieser enge Zusammenhang zwi-
der »Nachbarwissenschaften« einzuar- schen Sprache, Literatur und Landeskun-
beiten, scheint für ihn jedoch eine wissen- de muß im Fremdsprachenunterricht
schaftliche Bestimmung der Landeskun- ständig beachtet werden, ohne die Eigen-
de überhaupt erst dann in Betracht zu ständigkeit eines dieser Bereiche aufzu-
kommen, wenn ausgewählte Landeskun- heben.
de-Projekte, die auch die Perspektive des Im folgenden sollen vier grundlegende,
Auslands berücksichtigen, exemplarisch miteinander verknüpfte Aspekte der Lan-
durchgeführt und so »die wichtigsten deskunde in der Deutschlehrerausbil-
Themenfelder und Forschungsergebnisse dung – bezogen auf Deutschland – skiz-
nach und nach für die Projektarbeit er- ziert werden:
schlossen werden könnten« (Picht 1980:
286). Hier fragt sich allerdings, wie denn 1.
solche Projekte, noch dazu »in einer ge- Gegenstand der Landeskunde sind die
zielten Strategie«, wie Picht vorschlägt geographischen, ökonomischen, sozia-
(ebd.), konzipiert, durchgeführt und aus- len, politischen und kulturellen Verhält-
gewertet werden können, ohne doch we- nisse in Deutschland, deren Geschichte
nigstens bestimmte – wenn auch vorläu- und Begriffe. Während man davon aus-
fige und ständig zu überprüfende – theo- gehen muß, daß ausländische Schüler
retische Vorstellungen davon zu haben, und Studenten im allgemeinen nicht auf
unter welchen Fragestellungen und nach das Wissen und die Erfahrungen zurück-
welchen Methoden man dabei überhaupt greifen können, die deutsche Schüler auf-
vorgehen will. grund ihrer Sozialisation und während
Grundsätzlich ist jedenfalls davon auszu- ihrer Schulzeit angesammelt haben, kann
gehen, daß sich Landeskunde nicht nur es nun jedoch keineswegs darum gehen,
auf Kontextwissen im Sprach- und Lite- diese umfangreichen Wissensbestände
raturunterricht beschränkt und die für den Landeskundeunterricht etwa
Kenntnis und das Verständnis für ein vollständig aufzuarbeiten. Auf der ande-
fremdes Land sich nicht allein in sprach- ren Seite aber sollte man sich nicht darauf
licher Verständigung erschöpfen. Viel- beschränken, die Komplexität der deut-
mehr handelt es sich um eine enge wech- schen Gesellschaft einfach auf ein »Mo-
selseitige Beziehung zwischen Sprache, dell Deutschland« zu verkürzen oder gar
Literatur und Landeskunde. Da Sprache »die« typische deutsche Mentalität zu
als »soziales Faktum« (Saussure) mit den konstruieren. Angehende Deutschlehrer
anderen sozialen Tatsachen aufs engste sollten es vielmehr lernen, sich über
verknüpft ist, sich also auf die Realität Deutschland unter sozialwissenschaftli-
506

chen Fragestellungen ein fundiertes Fak- der die Zeit des Kolonialismus, des Na-
tenwissen anzueignen, sich mit gesell- tionalsozialismus und der Bundesrepu-
schaftskritischen Analysen auseinander- blik Deutschland von besonderer Bedeu-
zusetzen und ein entsprechendes Pro- tung sind, exemplarisch an einzelnen
blembewußtsein zu entwickeln, so daß Themen wie: Bildungssystem, Öffentli-
sie später im Unterricht in der Lage sind, che Meinung/Medien, politisches Sy-
dem jeweiligen Sprach- und Bildungsni- stem, Sozialpolitik (Sozialstaat), Justiz
veau der Lernenden entsprechend, re- (Rechtsstaat), Wirtschaftssystem, Arbeit
flektierte Kenntnisse über eine hochindu- und Arbeitslosigkeit, Wohnverhältnisse,
strialisierte Gesellschaft zu vermitteln. Familienstrukturen, Situation der Frau-
Erst auf dieser Grundlage werden sie en, der Ausländer und Migranten, Natio-
auch in der Lage sein, die durch verschie- nalismus, Antisemitismus und Rassis-
dene Medien verbreiteten Deutschland- mus ein kritisches Verständnis der Situa-
bilder zu beurteilen und klischeehafte tion in Deutschland zu erarbeiten.1 Die
Vorstellungen zu entkräften. Themen sollten in ihrem historischen
Allerdings stellt sich die Frage, wie der und gesellschaftlichen Zusammenhang
umfangreiche Stoff einzugrenzen und zu betrachtet werden, in dem auch verschie-
strukturieren ist, wo die zentrale Thema- dene Wertvorstellungen und Szenen des
tik liegt, wie grundlegende Zusammen- Alltagslebens einzubeziehen sowie die
hänge durchschaubar gemacht und in unterschiedlichen Entwicklungen in Ost-
einen interkulturellen Bezugsrahmen ge- und West-Deutschland zu berücksichti-
stellt werden können, in dem sowohl die gen sind. Grundsätzlich ist zu überlegen,
»Außenperspektive« der Lernenden als
ob eine Erarbeitung solcher Themen für
auch die internationalen Entwicklungen,
die interkulturelle Verständigung heute
insbesondere auch die weltweiten Aus-
nicht wesentlich wichtiger ist als die Er-
einandersetzungen zwischen Industrie-
örterung allgemeiner »Kulturthemen«
ländern und »Entwicklungsländern«, be-
oder »Universalthemen« wie »Essen«,
rücksichtigt werden. Unter diesem Blick-
»Höflichkeit«, »Fremdheit« und »Tole-
winkel erscheint es nun sinnvoll, die Ge-
ranz«, die von Vertretern einer »interkul-
schichte des Industrialisierungs- und
Demokratisierungsprozesses in Deutsch- turellen Germanistik« bevorzugt wird.2
land (als Teil der westlichen Moderne) Die Arbeit kann sich auf sozial-, politik-
und der damit verbundenen Errungen- und geschichtswissenschaftliche Metho-
schaften und Deformationen ins Zen- den und Untersuchungen stützen sowie
trum des Landeskundestudiums zu rük- Materialien, die für den Geschichts-, So-
ken. Um auch im Hinblick auf den späte- zialkunde- und Politikunterricht an
ren Unterricht den Stoff inhaltlich und Schulen und für die politische Bildung,
sprachlich zu konzentrieren sowie Me- unter anderem von der Bundeszentrale
thoden der Untersuchung und Vermitt- und den Landeszentralen für politische
lung an Beispielen zu erörtern, empfiehlt Bildung3, erstellt worden sind, und auf
es sich, neben der Behandlung einzelner literarische Texte, die die jeweilige Pro-
Abschnitte der neueren Geschichte, in blematik reflektieren.

1 Eine detaillierte Zusammenstellung landeskundlicher Themen und Bereiche findet sich


auch in: Bleicher/Kracke/Linsmayer/Menzel 1989.
2 Zur Kritik an solchen »Kulturthemen« und »Universalthemen« vgl. Epp 1989.
3 Diese Materialien werden in der Regel kostenlos verteilt.
507

2. nenden einlassen, sich Kenntnisse über


Die Kenntnis und das Verständnis des die Verhältnisse des Landes, in dem er
Landes und der Kulturen, durch die aus- unterrichtet oder aus dem seine Schüler
ländische Schüler und Studenten jeweils und Studenten kommen, verschaffen und
geprägt sind, sind für die Methode der aneignen und sich grundlegender Unter-
landeskundlichen Vermittlungsarbeit im schiede und Gemeinsamkeiten bewußt
Deutschunterricht von fundamentaler werden, die zwischen den gesellschaftli-
Bedeutung. chen, politischen und intellektuellen Ver-
Da ausländische Lernende sich mit der hältnissen des Landes der Lernenden
fremden Sprache und Kultur, in diesem und Deutschlands bestehen. So ist es
Falle der deutschen, immer vor dem nicht nur wichtig zu wissen, welche Lehr-
Hintergrund ihrer Muttersprache und und Lernbedingungen, Informations-
ihrer eigenen spezifischen Sozialisation und Erfahrungsmöglichkeiten in einem
beschäftigen, kann man in der Regel Land gegeben sind – sowohl für die ein-
davon ausgehen, daß sie die ihnen frem- heimischen Schüler, Studenten und Leh-
den Verhältnisse entweder nicht verste- rer als auch die ausländischen Lehrer –,
hen, nur unklare oder klischeehafte Vor- sondern auch, welche Rolle traditionale,
stellungen damit verbinden oder sie autoritäre oder demokratische Gesell-
mißverstehen, wenn sie die durch die schaftsstrukturen sowie politische, reli-
eigene Gesellschaft geprägten Vorstel- giöse, nationalistische oder ethnozentri-
lungen auf die fremde Gesellschaft ein- sche Ideologien spielen. In Verbindung
fach übertragen. Um solchen Verständ- damit ist von Bedeutung, welche Gren-
nisschwierigkeiten entgegenzuwirken, zen der Freiheit des Einzelnen durch kol-
verlangt ein »lernerzentrierter« und in- lektive Bindungen an Familie, ethnische
terkulturell orientierter Deutschunter- Gruppe, Staat oder Religion sowie hierar-
richt vom Lehrer, die kulturellen Prä- chische Ordnungen gezogen sind, wie
gungen der Lernenden von Anfang an in Frauen oder kritische Intellektuelle be-
seinen Unterricht miteinzubeziehen und handelt werden oder wie verpönt es ist,
es den Lernenden zu erleichtern, die Zweifel zu äußern und Kritik zu üben –
neuen Inhalte zu ihren eigenen Vorstel- Begriffe, die beispielsweise in der Türkei
lungen und Erfahrungen in Beziehung oder China vorwiegend negativ besetzt
zu setzen und dadurch in ihrer Anders- sind –, statt vorgegebene Einteilungen in
artigkeit wahrzunehmen und zu begrei- gut-schlecht, richtig-falsch, gläubig-un-
fen. Dabei ist es hilfreich, von den Erfah- gläubig einfach zu akzeptieren. Die Ein-
rungen der Lernenden, ihren Selbstver- stellung zum Ausland und zu fremden
ständlichkeiten und alltäglichen Sprachen und Kulturen ist auch vor die-
Lebensverhältnissen auszugehen; zu- sem Hintergrund zu sehen. In diesem
gleich ist zu berücksichtigen, daß es vom Zusammenhang sollte Wert darauf gelegt
Vorverständnis der Lernenden, ihrer Bil- werden, daß angehende Deutschlehrer
dung und Neugier, ihrem Abstraktions- sich auch mit den spezifischen Bedingun-
vermögen und ihrer Fähigkeit, zur eige- gen in nichteuropäischen Kulturkreisen
nen Erfahrungswelt eine gewisse Di- befassen, um die besonderen Anforde-
stanz zu gewinnen, abhängt, inwieweit rungen an die Lehrtätigkeit sich bewußt
sie die neuen Informationen aufnehmen zu machen, die aufgrund weitreichender
und verarbeiten können. gesellschaftlicher und kultureller Diffe-
Ein Lehrer muß sich deshalb auf die renzen bestehen. Ein deutscher Lehrer
Sprache und Vorstellungswelt der Ler- kann sich zum Beispiel in »Entwick-
508

lungsländern« nicht auf Vorkenntnisse ist grundsätzlich davon auszugehen, daß


und Selbstverständlichkeiten stützen wie es Ungleichheit und Dominanz im Ver-
in einem europäischen Land. Vielmehr hältnis der Kulturen zueinander gibt und
muß er sich mit den ganz verschiedenen daß durch ständige Interaktionen, die
Erfahrungswelten, Lebens- und Denkge- eine lange Geschichte haben, weder kul-
wohnheiten auseinandersetzen, die mit turelle Homogenität noch statische Ab-
den kulturellen Unterschieden zwischen grenzungen zwischen den verschiedenen
einem hochentwickelten Industrieland Kulturen gegeben sind. Allerdings stellt
und Ländern, die noch vorwiegend von sich die Frage, wie die Asymmetrien un-
agrargesellschaftlichen Strukturen ge- gleich entwickelter Kulturen und die da-
prägt sind, zusammenhängen. Während mit verknüpften Probleme kultureller
die Einsicht in diese Abstände und Un- Verständigung zu behandeln sowie euro-
terschiede ihn in die Lage versetzen zentrische Sichtweisen und Praktiken
kann, Verständnisschwierigkeiten und kritisch zu beleuchten sind. Diesen Fra-
kulturelle Konflikte der Lernenden, die gestellungen sollte ein soziologischer Be-
zwischen traditionalen Bindungen und griff von Kultur und ein kritisches, nicht
Werten auf der einen Seite und modernen affirmatives Kulturverständnis zugrunde
»westlichen« Denkweisen und Lebens- gelegt werden. Die Begriffe »eigene Kul-
formen auf der anderen Seite existieren, tur« und »fremde Kultur« können die
eher nachzuvollziehen und darauf einzu- allgemeine Unterscheidung bezeichnen
gehen, wird es ihm gleichzeitig ermög- zwischen derjenigen Kultur, in der man
licht, zu den Selbstverständlichkeiten sei- sozialisiert wurde und die einem – mehr
ner eigenen Kultur eine kritische Distanz oder weniger unbewußt – vertraut ist,
zu gewinnen und eigene Wahrneh- und allen anderen Kulturen, zu denen
mungs- und Verhaltensweisen zu relati- diese enge Beziehung nicht besteht. Die
vieren. Solche Einsichten und Fähigkei- Probleme interkulturellen Verstehens be-
ten sind im übrigen nicht nur für den ruhen auf diesen Unterschieden. Gren-
Unterricht in Deutsch als Fremdsprache zen sind dem gegenseitigen Verstehen
im Ausland oder in Deutschland rele- immer gezogen, diese Grenzen kann man
vant, sondern auch im Hinblick auf den jedoch verschieben und Annäherungen
Unterricht in multikulturell zusammen- erzielen, insbesondere dann, wenn An-
gesetzten Klassen an deutschen Schulen. strengungen unternommen werden, die
Diese »Doppelkompetenz« (Ihekweazu eigene wie die fremde Kultur im histo-
1984: 102; Epp 1990), die vom Lehrer risch-gesellschaftlichen Zusammenhang
reflektierte landeskundliche und sprach- kritisch zu reflektieren.
liche Kenntnisse in der eigenen und der Während man zwar »regionale« Lehr-
fremden Kultur verlangt, kann nur durch werke fordert (u. a. Krusche 1983) und
intensive Studien erworben werden. Im einen »adressatenorientierten« und län-
Mittelpunkt solcher interkulturellen Stu- derspezifischen Deutschunterricht »vor
dien stehen Fragen der Wahrnehmung, Ort« durchzuführen versucht, wird je-
Analyse und Vermittlung von Faktenwis- doch in der Deutschlehrerausbildung an
sen, Erfahrungen und Reflexionen über deutschen Universitäten die Aufgabe,
die gesellschaftlichen, politischen und in- Studenten an fremde Länder und Kultu-
tellektuellen Verhältnisse des jeweils für ren, die sie nicht aus eigener Anschauung
den Lehrenden und den Lernenden frem- kennen und mit denen sie sich auch sonst
den Landes unter kulturvergleichenden noch nicht beschäftigt haben, metho-
Perspektiven. In diesem Zusammenhang disch-wissenschaftlich heranzuführen,
509

noch weitgehend vernachlässigt, obwohl auf diejenige Wissenschaftsdisziplin


sie gerade hier – wenn auch auf andere stützen, die sich mit dem jeweiligen
Weise und in umgekehrter Richtung – die Land und der jeweiligen Kultur befaßt,
Erfahrung, der die Deutschlernenden auf Erfahrungsberichte sowie auf die
ausgesetzt sind, machen könnten, näm- einheimische Literatur.
lich die Erfahrung, was es heißt, sich auf
eine vollkommen fremde Kultur einzu- 3.
lassen. Die Unterrichtspraxis im Ausland, insbe-
Auch in Konzepten einer »interkulturel- sondere die landeskundliche Vermittlung
len Germanistik« wird diese grundlegen- unter unterschiedlichen Bedingungen
de Komponente landeskundlicher Studi- kultureller Distanz zwischen Lehrenden
en höchstens am Rande erwähnt. »Aus und Lernenden und die damit verbunde-
der Not des Nichtwissens um die frem- nen Probleme des Verstehens oder Nicht-
de(n) Kultur(en) macht er die Tugend verstehens müssen im Deutschlehrerstu-
eines neuen theoretischen Ansatzes«, be- dium thematisiert werden. Denn im Un-
merkt Rainer Epp (1990: 26) zu den Aus- terricht treffen die verschiedenen Erfah-
führungen Alois Wierlachers, der »das rungswelten und Vorstellungsweisen so-
Fremde« oder die »Fremdheit« allgemein wie Lehr- und Lernmethoden aufeinan-
zum Thema erhebt, während er das Pro- der, die mit den unterschiedlichen Kul-
blem, wie Deutschlehrer zu den realen turtraditionen und Gesellschaftsstruktu-
Verhältnissen fremder Länder und Kultu- ren zusammenhängen. In zahlreichen
ren einen wissenschaftlichen Zugang fin- Ländern sind zum Beispiel deutsche Leh-
den können, stillschweigend übergeht. rer mit der Situation konfrontiert, daß
Auch Jochen Pleines bemängelt in die- dort das Studium völlig verschult ist und
sem Zusammenhang, daß »die politische, sowohl Schüler als auch Studenten an
gesellschaftliche, pädagogische, sprachli- traditionelle Lehr- und Lernmethoden
che usw. Wirklichkeit der Empfänger des gewöhnt sind, die auf dem Vortragen
deutschen Sprach- und Kulturexports so und Abfragen, dem Auswendiglernen
gut wie gar nicht ins Blickfeld gerät« und Reproduzieren vorgegebener Texte
(Pleines 1989: 117). beruhen, was im übrigen häufig nicht nur
Freilich empfiehlt es sich, bei einem auf das Festhalten an überkommenen
solch weiten Spektrum der Kulturen, Traditionen, sondern auch auf autoritäre
durch die Deutschlernende jeweils ge- Strukturen sowie eine mangelhafte Aus-
prägt sind, in der Deutschlehrerausbil- bildung der Lehrkräfte zurückzuführen
dung ebenfalls exemplarisch vorzuge- ist. Es ist nur allzu naheliegend, daß die
hen und anhand einzelner Themen, wie Lernenden infolgedessen große Schwie-
sie oben vorgeschlagen wurden, charak- rigkeiten gegenüber Denkweisen und
teristische Merkmale der Realität eines Methoden der Wissensaneignung haben,
bestimmten Landes zu untersuchen und die selbständiges Denken, Abstraktions-
mit derjenigen in Deutschland zu ver- vermögen, Analyse- und Kritikfähigkeit
gleichen. Die Auswahl des jeweiligen erfordern – Fähigkeiten, die Schüler in
Landes hängt zwangsläufig auch davon Deutschland auf dem Gymnasium nur
ab, inwieweit ein Dozent auf gründliche unter Aufwendung erheblicher Energie
Landes- und Sprachkenntnisse und erwerben können und welche die Vor-
langjährige Unterrichtserfahrungen, aussetzung für das Studium an einer
möglichst in mehreren Ländern, zurück- deutschen Universität bilden.1 Lehrer
greifen kann. Die Arbeit kann sich dabei müssen also überlegen, wie sie im Unter-
510

richt sinnvoll mit solchen Schwierigkei- den kann. Hier stellt sich auch die Auf-
ten umgehen, zumal auch die Möglich- gabe, mögliche Verständnisschwierig-
keiten, eine fremde Kultur zu verstehen, keiten zu ermitteln und Vorschläge zu
durch diese Schwierigkeiten beträchtlich machen, wie anschauliche Lehrmateria-
eingeschränkt werden. Auf der anderen lien verwendet und die Lernenden befä-
Seite aber werden solche Fähigkeiten ge- higt werden können, sich mit Tatsachen
rade gebraucht, um angesichts der welt- und Meinungen auseinanderzusetzen,
weiten Durchsetzung technisch-industri- Fragen zu stellen sowie auf Fragen prä-
eller Wirtschaftsformen und damit ver- zise zu antworten. Da in manchen Län-
knüpfter Denk- und Lebensweisen die dern festgelegte Wertordnungen und
komplexen Zusammenhänge durch- Sprachregelungen wirksam sind, muß
schauen und sich selbständig behaupten im Hinblick darauf überlegt werden, wie
zu können. Unter diesem Blickwinkel wichtig, aber auch heikel es ist, die Rea-
muß auch die Frage der »angepaßten lität gerade in ihrer Widersprüchlichkeit
Unterrichtsformen«, die im »Werkstatt- zu zeigen, verschiedene Seiten eines
gespräch« des Goethe-Instituts im Hin- Themas und unterschiedliche Auffas-
blick auf die Anpassung an traditionelle sungen dazu gegenüberzustellen und
Lehr- und Lernmethoden in »Entwick- nach den Ursachen gesellschaftlicher
lungsländern« kontrovers diskutiert Konflikte zu fragen sowie Sprache als
wurde (Gerighausen/Seel 1986), kritisch Mittel individueller Ausdrucksweise
betrachtet werden. und Argumentation, der Kritik und De-
Anhand von einschlägiger wissenschaft- batte zu verwenden. Es ist jedoch darauf
licher Literatur sowie Erfahrungsberich- zu achten, daß Lernende im Unterrichts-
ten von Lektoren und Dozenten über die raum nicht in jedem Fall zu individuel-
Unterrichtspraxis in einem bestimmten len Meinungsäußerungen herausgefor-
Land können die Studenten in der dert werden sollten, da ihnen das in
Deutschlehrerausbildung dazu angeregt einigen Ländern auch angesichts der
werden, interkulturelle Studien mit der dortigen Kontrolle schaden kann. Ohne-
Erarbeitung von Unterrichtskonzepten hin sollte ein Lehrer die Verhältnisse des
zu verbinden, in denen es um die Ver- Landes der Lernenden nicht unter allen
mittlung landeskundlicher Themen un- Umständen explizit zum Vergleich her-
ter spezifischen Unterrichtsbedingun- anziehen – Kontraste können auch im-
gen geht. Ausgehend vom Stellenwert plizit herausgearbeitet werden; denn die
der Landeskunde in den jeweiligen Cur- Lernenden sind schließlich von sich aus
ricula und Lehrbüchern können sie un- dazu in der Lage, anhand gut ausge-
tersuchen, welche Aspekte der deut- wählter Informationen – darauf kommt
schen Gesellschaft vor dem Hintergrund es an – die Verbindung zu ihrem eigenen
der gesellschaftlichen Verhältnisse des Land herzustellen. So ist es zum Beispiel
Landes der Lernenden für den Unter- möglich, im Unterricht in der Türkei
richt relevant sind und wie – je nach über die vier Landessprachen und die
Sprachstand und Vorkenntnissen der liberale Sprachenpolitik in der Schweiz
Lernenden – die landeskundliche mit zu sprechen, ohne auf die repressive
der sprachlichen Arbeit verknüpft wer- Sprachenpolitik in der Türkei gegenüber

1 Leider werden diese Voraussetzungen auch von deutschen Studenten nicht immer
erfüllt.
511

den Kurden ausdrücklich Bezug zu neh- desrepublik Deutschland als Vorausset-


men, was dort ohnehin nicht erwünscht zung für das Verständnis des Textes ›Am
wäre. Fließband‹ von Günter Wallraff« (bezo-
Vor allem im Hinblick auf den Landes- gen auf den Unterricht in China), »Zur
kundeunterricht in »Entwicklungslän- Unterrichtspraxis an türkischen Hoch-
dern« ist auch die Problematik einer Un- schulen«, »Das Thema ›Studium‹ im Lan-
terrichtssituation zu bedenken, in der ein deskundeunterricht in der Türkei« oder
deutscher Lehrer als Vertreter einer do- »Die Frau in der türkischen Gesellschaft«
minanten Kultur nicht nur Kenntnisse angefertigt. Solche Seminare können, ab-
über diese vermitteln will, sondern dar- gesehen vom Nutzen für die spätere Be-
über hinaus auch als Autoritätsperson rufspraxis, auch der Vorbereitung der
angesehen wird. Vor diesem Hintergrund Studenten auf Auslandspraktika dienen.
muß deutlich gemacht werden, wie wich-
tig es ist, daß ein Lehrer jeglichen Überle- 4.
genheitsdünkel und missionarischen Ei- Die Geschichte der kulturellen Beziehun-
fer ablegt, während er auch damit rech- gen zwischen Deutschland und anderen
nen muß, daß ihm Ablehnung oder Miß- Ländern sowie der auswärtigen Sprach-
trauen entgegenschlagen können, weil er und Kulturarbeit und -politik muß aufge-
nicht der »richtigen« Weltanschauung, arbeitet werden, um die heutige sprachli-
dem »richtigen« Glauben oder der »rich- che und landeskundliche Vermittlungs-
tigen« Kultur angehört. Es ist wohl nicht arbeit auch in den historischen Zusam-
zufällig, daß in Ländern wie der VR menhang einordnen und bereits gemach-
China und der Türkei Landeskunde im te Erfahrungen auswerten zu können.
Deutschunterricht nur eine marginale Die Bedeutung dieser historischen Per-
Rolle spielt oder im Lehrplan der Hoch- spektive betont Manfred Koch auch für
schulen erst gar nicht zu finden ist. eine interkulturelle Literaturwissen-
Deutschlehrerstudenten sollten jeden- schaft: »Eine Geschichte der Interaktion
falls in ihrer Ausbildung mit derartigen zweier Kulturen würde […] die wirkli-
Fragen der Unterrichtspraxis unbedingt chen Voraussetzungen des Verstehens,
konfrontiert werden, so daß sie sich ein die vergangenen Hindernisse und Erfol-
entsprechendes Wissen und Problembe- ge, den schon erfolgten Austausch kultu-
wußtsein aneignen und auf dieser reller Elemente und die zukünftigen Aus-
Grundlage selbst Unterrichtsvorschläge sichten des interkulturellen Dialogs prä-
zu verschiedenen Fragen und Themen sentieren« (Koch 1992: 28). Um auch die
erarbeiten können. Unter solchen Ge- Probleme der Macht- und Abhängig-
sichtspunkten haben zum Beispiel Stu- keitsverhältnisse sowie des kulturellen
denten in einem Seminar1, das sich mit Eurozentrismus kritisch zu überdenken,
der Unterrichtspraxis an chinesischen sollte die Kulturkonfrontation, wie sie im
und türkischen Hochschulen beschäftig- Zuge von Kolonialismus und Imperialis-
te, Seminararbeiten zu Themen wie mus anderen Ländern aufgezwungen
»›Wohnen‹ als Thema des Landeskunde- wurde und heute immer noch nachwirkt,
unterrichts in China«, »Landeskundliche gründlich untersucht werden, zumal
Kenntnisse zur Arbeitswelt in der Bun- auch die Geschichte des Fachs »Deutsch

1 Dieses Seminar wurde von mir im Zusatzstudium Deutsch als Fremdsprache am


Fachbereich Germanistik der Freien Universität Berlin durchgeführt.
512

als Fremdsprache« sowie des Bildungs- einem sich verändernden Deutschland«,


wesens in diesen Ländern eng damit ver- Info DaF 22, 6 (1995), 683–692.
flochten ist. Während hier auf der einen Bleicher, Thomas; Kracke, Heiner; Linsmay-
er, Ludwig; Menzel, Wolfgang: »Gesell-
Seite die nationalistische Verzerrung lan- schaftliche Spannungsfelder (bun-
deskundlicher Inhalte und die imperiali- des)deutscher Wirklichkeit. Ein Saar-
stischen Bestrebungen der Sprach- und brücker Modell zur Landeskunde«, Info
Kulturarbeit kritisch zu durchleuchten DaF 16, 2 (1989), 212–227.
sind, muß auf der anderen Seite unter- Delmas, Hartmut; Vorderwülbecke, Klaus:
»Landeskunde«. In: Ehnert, Rolf (Hrsg.):
sucht werden, welche Zerstörungen, aber
Einführung in das Studium des Faches
auch Anstöße und Bereicherungen durch Deutsch als Fremdsprache. Handreichungen
das Aufeinandertreffen unterschiedlicher für den Studienbeginn. 2. überarb. Aufl.
Kulturen gerade ausgelöst worden sind. Frankfurt a. M.: Lang, 1989, 159–196.
Vor diesem Hintergrund kann auch die Entdeckende Landeskunde: Sprachenlernen in
ambivalente Haltung besser begriffen der interkulturellen Begegnung (unter beson-
derer Berücksichtigung von Kursen im Nach-
werden, die in zahlreichen Ländern sicht- zertifikatsbereich Englisch und Französisch).
bar wird in der Auseinandersetzung zwi- Pädagogische Arbeitsstelle des Deut-
schen den der europäischen Kultur auf- schen Volkshochschulverbandes. Frank-
geschlossen gegenüberstehenden Schich- furt a. M. 1989.
ten und traditionalistischen Kreisen, wel- Epp, Rainer: »Eine Schneise ins Gestrüpp
der Kulturen? Über Doppelkompetenz,
che die westliche Kultur weitgehend transkulturelle Konstanten und den
ablehnen. Diese kulturelle Ambivalenz Transfer fremdkultureller hermeneuti-
durchdringt in vielen Ländern auch den scher Entwürfe«. In: Peter Zimmermann
Bildungsbereich, in dem ohnehin seit (Hrsg.): »Interkulturelle Germanistik«: Dia-
Jahrzehnten europäisch-US-amerikani- log der Kulturen auf Deutsch? Frankfurt
a. M.: Lang, 1989, 101–112.
sche Einflüsse wirksam sind. Hier öffnet
Epp, Rainer: »Interkulturelle Germanistik
sich der Forschung ein weites Feld, da in und Doppelkompetenz: einige kritische
verschiedenen Archiven umfangreiches Anmerkungen«, Mitteilungen des Deut-
Quellenmaterial lagert, das die deutsche schen Germanistenverbandes 37 (März
Kulturarbeit im Ausland oder mit Aus- 1990), 24–31.
ländern und die damit verknüpften Pro- Epp, Rainer: »Überlegungen zu Literatur
und Landeskunde im ostafrikanischen
bleme umfassend dokumentiert (vgl. Kontext«, Info DaF 19, 5 (1992), 580–584.
Reinbothe 1992). Gerighausen, Josef; Seel, Peter C. (Hrsg.):
Methodentransfer oder angepaßte Unter-
Literatur richtsformen? Dokumentation eines Werk-
stattgesprächs des Goethe-Instituts München
»ABCD-Thesen zur Rolle der Landeskunde vom 24.–26. Oktober 1985. München 1986.
im Deutschunterricht«, Fremdsprache Glück, Helmut: »Meins und Deins = Un-
Deutsch 3 (1990), 60–61. sers? Über das Fach ›Deutsch als Fremd-
Albers, Hans-Georg (Hrsg.): Fort- und Wei- sprache‹ und die ›Interkulturelle Germa-
terbildung von Lehrkräften für Deutsch als nistik‹«. In: Peter Zimmermann (Hrsg.):
Fremdsprache. Vorträge und Materialien der »Interkulturelle Germanistik«: Dialog der
Fachtagung DaF vom 17.–20. November Kulturen auf Deutsch? Frankfurt a. M.:
1993 in Bad Emstal-Sand (Materialien Lang, 1989, 57–92.
Deutsch als Fremdsprache 41). Regens- Ihekweazu, Edith: »Erschwerte Verständi-
burg 1995. gung. Deutscher Literaturunterricht in
»Aus der Arbeit des FaDaF (Fachverband der Dritten Welt«, Jahrbuch Deutsch als
Deutsch als Fremdsprache): Handrei- Fremdsprache 10 (1984), 86–106.
chungen zur Diskussion Themenschwer- Koch, Manfred: »Der Maßstab der Kultu-
punkt I: Deutsch als Fremdsprache in ren. Überlegungen zu Geschichte und
513

Gegenwart interkultureller Literaturwis- Picht, Robert: »Von der Landeskunde zur


senschaft (Komparatistik und interkultu- internationalen Kommunikation«. In: Eh-
relle Germanistik)«, Sprache und Literatur nert, Rolf; Schröder, Hartmut (Hrsg.): Das
in Wissenschaft und Unterricht 70 (1992), Fach Deutsch als Fremdsprache in den
13–29. deutschsprachigen Ländern. 2. korr. Aufl.
Krumm, Hans-Jürgen: »Interkulturelles Frankfurt a. M.: Lang, 1994, 331–344.
Lernen im Fremdsprachenunterricht«. In: Pleines, Jochen: »Aufgaben der Sprachwis-
Bausch, Karl-Richard; Christ, Herbert; senschaft und ›interkulturellen Kommu-
Krumm, Hans-Jürgen (Hrsg.): Interkultu- nikation‹ für Deutsch als Fremdsprache:
relles Lernen im Fremdsprachenunterricht Versuch einer Klärung«. In: Zimmer-
(Arbeitspapiere der 14. Frühjahrskonfe- mann, Peter (Hrsg.): »Interkulturelle Ger-
renz zur Erforschung des Fremdspra- manistik«: Dialog der Kulturen auf Deutsch?
chenunterrichts). Tübingen: Narr, 1994, Frankfurt a. M.: Lang, 1989, 113–138.
116–127.
Krusche, Dietrich: »Anerkennung der Reinbothe, Roswitha: »Landeskunde im
Fremde. Thesen zur Konzeption regiona- Deutschunterricht in China«. In: Neuner,
ler Unterrichtswerke«, Jahrbuch Deutsch Gerhard (Hrsg.): Kulturkontraste im DaF-
als Fremdsprache 9 (1983), 248–258. Unterricht. München: iudicium, 1986,
Krusche, Dietrich: »Zur Hermeneutik der 241–254.
Landeskunde«, Jahrbuch Deutsch als Reinbothe, Roswitha: Kulturexport und Wirt-
Fremdsprache 15 (1989), 13–29. schaftsmacht. Deutsche Schulen in China vor
Latour, Bernd: »Lehrwerkanalyse und dem Ersten Weltkrieg. Frankfurt a.M.: Ver-
Lehrwerkkritik«. In: Ehnert, Rolf (Hrsg.): lag für Interkulturelle Kommunikation,
Einführung in das Studium des Faches 1992.
Deutsch als Fremdsprache. Handreichungen Schmidt, Siegfried J.: »Was ist bei der Selek-
für den Studienbeginn. 2. überarb. Aufl. tion landeskundlichen Wissens zu be-
Frankfurt a. M.: Lang, 1989, 75–90. rücksichtigen?« In: Wierlacher, Alois
Müller, Peter: »Interkulturelles Lernen (Hrsg.): Fremdsprache Deutsch. Bd. 1.
durch erlebte Landeskunde. Wie bei München: Fink, 1980, 289–299.
Deutschlehrerinnen und -lehrern aus Mit- Stieg, Gerald: »Dialektische Vermittlung.
tel- und Osteuropa ein neues Deutsch- Zur Rolle der Literatur im Landeskunde-
landbild entsteht«, Zielsprache Deutsch 1 Unterricht«. In: Wierlacher, Alois (Hrsg.):
(1996), 33–36. Fremdsprache Deutsch. Bd. 2. München:
Neuner, Gerhard: »Fremde Welt und eigene Fink, 1980, 459–468.
Erfahrung – Zum Wandel der Konzepte
von Landeskunde für den fremdsprachli- Szarmach-Skaza, Hanna; Kotowska, Zofia:
chen Deutschunterricht«. In: ders. (Hrsg.): »Warum gerade ›Erlebte Landeskunde‹?
Fremde Welt und eigene Wahrnehmung. Kon- Versuch einer methodischen Einschät-
zepte von Landeskunde im fremdsprachlichen zung der sprachlichen Fortbildungskurse
Deutschunterricht. Eine Tagungsdokumenta- in der Bundesrepublik Deutschland«,
tion. Universität Gesamthochschule Kas- Zielsprache Deutsch 1 (1988), 33–35.
sel 1994, 14–39. Weinrich, Harald: »Forschungsaufgaben
Picht, Robert: »Landeskunde und Textwis- des Faches Deutsch als Fremdsprache«.
senschaft«. In: Wierlacher, Alois (Hrsg.): In: Wierlacher, Alois (Hrsg.): Fremdspra-
Fremdsprache Deutsch. Bd. 1. München: che Deutsch. Bd. 1. München: Fink, 1980,
Fink, 1980, 270–288. 28–45.

Das könnte Ihnen auch gefallen