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FT-UEK-1 1

Fachhochschule Münster - Fachbereich Maschinenbau FP Fügetechnik Ba


Prof. Dr.-Ing. G. Kötting

_______________________________________________________________________________________
Name / Vorname
Punkte: von
_______________________________________________________________________________________
Matrikel-Nr
Note:
__________________________________________________
Datum Beginn Ende

Aufgabe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Punkte

Hinweise:

• Außer Schreibzeug, nichtprogrammierbaren Taschenrechnern und den


ausgegebenen Unterlagen (Formelsammlung u.a.) sind keine Hilfsmittel
erlaubt!

• Die Aufgaben sollen vorzugsweise unmittelbar unter der jeweiligen Aufga-


benstellung bearbeitet werden, eigenes Papier nur im Bedarfsfall benut-
zen! (Name + Matrikelnummer dann aber nicht vergessen!) **

• Bei Berechnungen muß der Rechengang eindeutig nachvollziehbar sein,


zusätzliche knappe Erläuterungen sind u.U. nützlich!

• Sofern physikalische Größen zu berechnen sind, bitte die Einheit nicht


vergessen!

• Denken Sie bitte daran, daß Ihre Antworten / Lösungen gut lesbar sind!

• Keine Taschen und Handy`s auf dem Tisch oder in greifbarer Nähe!

• Bei Täuschungsversuchen: Ausschluß von der Prüfung!

Viel Erfolg !!!

** Die Aufgaben sind hier im Unterschied zur „realen“ Klausur direkt hinter-
einander aufgelistet.
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1 Fügen durch Anpressen bzw. Einpressen


1.1 Wie werden derartige Verbindungen erzeugt, wie (Wirkprinzipien) erfolgt der Zusammenhalt?
1.2 Nennen und skizzieren Sie 2 Beispiele dafür!
1.3 Wann wird eine Verbindung allgemein als lösbar bezeichnet?
Sind die von Ihnen gewählten Verbindungen (Beispiele) lösbar?

2 Schweißlichtbogen und Schweißenergiequellen


2.1 Wie ergeben sich grundsätzlich die Arbeitspunkte beim Lichtbogenschweißen?
Erläutern Sie dies mit Hilfe eines Strom-Spannungs-Diagramms für eine Grundart einer
Schweißenergiequelle!
2.2 Welche Bauarten von Schweißenergiequellen gibt es? Geben Sie dafür jeweils ein besonde-
res Merkmal (typischer Vorteil oder Nachteil) an!

3 Nennen Sie 4 Hauptpositionen beim Schweißen und skizzieren Sie diese am Beispiel
von Kehlnähten an Blechen oder Rohren.

4 Lichtbogen-Schweißen mit umhüllter Stabelektrode


4.1 Welche Aufgaben hat die Umhüllung einer Stabelektrode
4.2 Welche Grundtypen von Stabelektroden gibt es und welche hervorzuhebenden Eigenschaften
bzw. Anwendungsbereiche haben diese Grundtypen?
4.3 Welche Informationen kann man aus der Normbezeichnung einer Stabelektrode
entnehmen?

5 Gasgeschütztes Metall-Lichtbogenschweißen
5.1 Welche Vorteile / Nachteile bieten allgemein die Aktivgaskomponenten in Mischgasen gegen-
über dem Schweißen unter reinem Argon?
5.2 Welche Schutzgase / Schutzgasmischungen (Gashauptgruppen) werden beim Schweißen von
- rostfreien Cr-Ni-Stählen
- unlegierten Stählen mit geringen Zähigkeitsanforderungen
eingesetzt?
5.3 Von welche Parametern ist die Einstellung der verschiedenen Lichtbogenarten abhängig?
Welche Vorteile bietet der Impulslichtbogen?
5.4 Wie kann man grundsätzlich ausgehend von einem eingestellten Arbeitspunkt AP
a) das Nahtprofil verbreitern?
b) die Naht überwölben?
c) die Abschmelzleistung vergrößern?
Erläutern Sie Ihre Vorschläge schematisch in einem Kennlinienfeld, wobei die Änderung der
Lichtbogenlänge daraus ersichtlich wird!
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6 UP-Schweißen
6.1 Nach welchen Gesichtspunkten wählt man allgemein Draht-Pulver-Kombinationen aus?
6.2 Wie ist der Zu- und/oder Abbrand von Legierungsbestandteilen beim UP-Schweißen definiert?
Wovon ist der Zu- bzw. Abbrand anhängig?
6.3 Zeichnen Sie die Zu-/Abbrand-Linie des Elements Mn für ein Schweißpulver A unter der
Voraussetzung, daß
- der Neutralpunkt bei 2% Mn-Gehalt der Drahtelektrode liegt,
- bei Verwendung einer Elektrode mit 1% Mn ein Zubrand von 0,6% vorliegt.
Zeichnen Sie die Zu-/Abbrand-Linie für ein Schweißpulver B, das einen geringeren Mn-gehalt
als A hat. Skalieren und beschriften Sie die Achsen!
6.4 Welchen Nutzen haben solche Schweißpulver-Diagramme, in denen zudem die Zu-/ Abbrand-
Linien bei unterschiedlichen Schweißbedingungen aufgetragen sind?

7 Widerstandspunktschweißen
Für die Wärmeerzeugung Qzu beim Widerstandspunktschweißen gilt das Joule´sche Gesetz:
t
Qzu = C ∫ I2 (t) . Rg (t) . dt
.

0
7.1 Welche Auswirkungen / Konsequenzen haben

↓ Auswirkungen / Konsequenzen

eine höhere elektrische


Leitfähigkeit der zu fü-
genden Bleche?

Zinkschichten auf
Stahlblechen?

eine ungleichmäßige
Oberflächenbeschaf-
fenheit?

erhöhte Kontaktwider-
stände zwischen
- den Blechen
- Elektroden und Ble-
chen?

7.2 Wodurch zeichnen sich Inverter-Gleichstromquellen beim Widerstandspunktschweißen aus


und welche Vorteile ergeben sich daraus?
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8 Ermittlung von Schweißbedingungen

8.1 In welchen Schritten geht man bei der Fertigung von Schweißkonstruktionen aus
Baustählen sinnvollerweise vor?

8.2 Nach welchen Kriterien kann die Festlegung einer Vorwärm- bzw. Zwischenlagen-Temperatur
(Arbeitstemperatur) erfolgen?

8.3 Zu schweißen sind die Mittellagen einer V-Naht aus dem Stahl S355. Die Blechdicke beträgt
20 mm.
Der Zusammenhang zwischen Höchsthärte und Übergangstemperatur T27 in der WEZ in Ab-
hängigkeit von der Abkühlzeit t8/5 ist für den Stahl S355 in den angefügten Unterlagen enthal-
ten, Bild 8.3-12.
Vorgesehen ist das MAG-Schweißen.

Ermitteln Sie mit Hilfe der beiliegenden Unterlagen (= Vorlesungsunterlagen)


a) eine angemessene Arbeitstemperatur und die maximale Abkühlzeit, so daß im Schweiß-
zustand die Übergangstemperatur der Kerbschlagarbeit: (ISO-V) T27 kleiner/ gleich -40°C
ist.

b) die Art der Wärmeableitung und die maximal zulässige Streckenenergie

c) Mögliche Werte für die Schweißspannung, den Schweißstrom und die Schweißgeschwin-
digkeit, mit denen die Streckenenergie realisiert werden kann.
Geben Sie bitte an, welche Formel oder Grafik aus den Anlagen Sie jeweils benutzen!
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Musterlösung
Aufgabe 1: „Fügen durch Anpressen bzw. Einpressen “
1.1 Verfahren, bei denen beim Fügen die Fügeteile sowie etwaige Hilfsfügeteile im Wesentlichen
nur elastisch verformt werden und ungewolltes Lösen durch Reibung / Kraftschluss (Wirkprin-
zip) verhindert wird.
1.2 Beispiele

Verkeilen m. Nabenkeil Fügen durch Einpressen Schrauben Fügen durch Schrumpfen

1.3 Eine lösbare Verbindung ist eine durch Fügen hergestellte Verbindung, die ohne Beschädi-
gung der gefügten Teile wieder gelöst werden kann.
Die oben aufgeführten Beispiele sind i.A. ohne Zerstörung der Fügeteile lösbar!

Aufgabe 2.1:
Die Arbeitspunkte (U-, I- Werte) ergeben sich beim Schweißen aus den Schnittpunkten der stati-
schen Energiequellen-Kennlinie mit der jeweiligen Lichtbogenkennlinie (siehe auch Bild 2.1-6. der
Vorlesung). Der Schweißlichtbogen verhält sich im Bereich der üblichen Schweißströme und -
spannungen als ohmscher Widerstand, d.h., die Lichtbogenkennlinie wird als Gerade ausgebildet.
Sie gibt somit die Werte der Lichtbogenspannung für einen Lichtbogen bestimmter gleichbleiben-
der Länge in Abhängigkeit vom Schweißstrom an. Erläuterung anhand Skizze:

oder
Kennlinien (I, II, III) einer Konstantstrom Kennlinien (I, II, III) einer Konstantspan-
– Quelle (CC) und Lichtbogenkennlinien nungs – Quelle (CV) und Lichtbogenkennli-
(A, B, C), schematisch nien A, B, C), schematisch

U
U
I C
I II III C A
II B
A
III
B

I I

A: „mittlere“ Lichtbogenlänge B: „kurzer“ Lichtbogen C: „langer“ Lichtbogen


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Aufgabe 2.2:

Bauarten Merkmale
A Schweißtransformatoren - Einfach, robust, kostengünstig,
- geringer Leistungsfaktor cos ϕ,
- geringere magnet. Blaswirkung
- LB erlischt beim Stromnulldurchgang
B Schweißumformer - Geringer Wirkungsgrad,
- universeller Einsatz, Baustelleneinsatz,
- Geräuschentwicklung
- höherer Leerlaufverbrauch
C Schweißgleichrichter - Gute / sehr gute Schweißeigenschaften,
- besserer Wirkungsgrad
- stärkere magnetische Blaswirkung
D Schweißenergiequellen mit Leistungs- - Steuerung und Regelung der Vorgänge im
elektronik: Inverterstromquellen Lichtbogen zur gezielte Beeinflussung des
Tropfenübergangs (Werkstoffübergang) bei
abschmelzenden Elektroden
- geringes Baugewicht
- Gute / sehr gute Schweißeigenschaften
- teurer

Aufgabe 3: gemäß Norm DIN EN ISO 6947 besteht folgende Auswahl (nur 4 sind gemäß Auf-
gabenstellung erforderlich!)

Wannenposition Horizontal- Horizontal- Fallposition Steigposition


Vertikalposition Überkopfposition
(PA) (PB) (PD) (PG) (PF)

Falls Falls: Falls Falls Falls


Rohr rotierend + Rohr fest + Rohr fest + Rohr fest + Rohr fest +
Achse waagerecht: Achse waagerecht: Achse waagerecht: Achse senkrecht: Achse senkrecht:
Horizontal- Fallposition Steigposition Horizontal- Horizontal-
Vertikalposition Vertikalposition Überkopfposition
(PB) (PG) (PF) (PB) (PD)

Hinweise:  die Kurzzeichen in ( ) müssen nicht auswendig gelernt werden!


 siehe auch Vorlesungsskript, Bild 2.3-4
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Aufgabe 4

4.1: Aufgaben der Umhüllung (siehe auch Vorlesung, Seite 2-18 ff)
- Verbesserung der Leitfähigkeit der LB-Strecke
- Bilden eines Schutzgasstroms
- Bilden einer Schlacke
- Beeinflussung des Tropfenübergangs und der Schmelzeviskosität

4.2: A Saurer Typ:


- hoher O-Gehalt und damit Oxidationspotential
feintropfiger Werkstoffübergang, hohe Abschmelzleistung
- dünnflüssiges Schweißgut, daher weniger gute Zwangslagenschweißbarkeit,
aber flache Nähte
- sehr gute Schlackenentfernbarkeit
- keine optimalen Schweißguteigenschaften
- Anwendung: unlegierte Grundstähle, bei geringen Güteanforderungen

R Rutil Typ:
- gutes Widerzündverhalten
- hohe Strombelastbarkeit
- fein- bis mitteltropfiger Werkstoffübergang
- eher flache Nähte
- sehr gute Schlackenentfernbarkeit
- leichte Handhabbarkeit
- „Allround“-Elektrode

B Basischer Typ
- geringstes Oxidationspotential und damit geringer Abbrand von Leg.-elementen, daher:
sehr gute mechan. Schweißguteigenschaften
- Verwendung für hochwertige Schweißungen, Feinkornbaustähle
- grobtropfiger Werkstoffübergang, daher: geeignet für Zwangslagenschweißen, gute
Spaltüberbrückbarkeit, aber: leicht überwölbte Nähte
- mäßig gute Schlackenentfernbarkeit
- Umhüllung ist hygroskopisch (trocknen vor Schweißen!)

C Zellulose Typ
- starke Rauchentwicklung (organ. Umhüllungsbestandteile!)
- mitteltropfiger Werkstoffübergang, glatte bis schuppige Nähte
- gutes Zwangslagenschweißen und gute Spaltüberbrückbarkeit
- gute Schlackenentfernbarkeit
- Anwendung für Feldschweißungen

4.3 Informationen aus der Normbezeichnung einer Stabelektrode

- die Festigkeits- und Dehnungseigenschaften des Schweißguts


- die Kerbschlagarbeit des Schweißgutes
- die Umhüllungsart
- die chemische Zusammensetzung des Schweißgutes
- das Ausbringen und die Stromart
- die zweckmäßigen Schweißpositionen
- den Wasserstoffgehalt
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Aufgabe 5: Gasgeschütztes Metall-Lichtbogenschweißen

5.1 Vorteile / Nachteile der Aktivgaskompnenten in Mischgasen gegenüber reinem Argon

Vorteile:

 Vermeidung des fingerförmigen Einbrands bei reinem Ar


>> tieferer Einbrand (vor allem durch CO2)
>> besseres Entgasen (vor allem durch CO2: Porenvermeidung)

 Höhere Wärmeentwicklung und Wärmeeintrag infolge


- Oxidation: MeX + OY  MeXOY + Wärme
- Rekombination von dissoziierten O2 - und CO2 – Molekülen auf kälteren Werk-
stückoberflächen im Umfeld des LB-Kerns

 Reduzierung der Schmelzeviskosität und der Oberflächenspannung vor allem durch O2


- feintropfiger WÜ
- glatte feingeschuppte Nähte

 Damit. Erhöhung Schweißleistung + Schweißgeschwindigkeit


(Vorteile für die schweißtechnische Fertigung)

Eigenschaftsbezogene Nachteile:

 Oxidation von Grundmetall und wichtigen LE`s:


>> Einschlüsse in SZ: schlechtere mechan.-technolog. Gütewerte
>> Verlust wichtiger LE`s
 Spritzer bei höherem CO2-Gehalt
 Schlechtere Lagenüberschweißbarkeit, falls Oxidationsprodukte auf Nahtoberfläche verbleiben

5.2 Schutzgase / Schutzgasmischungen zum Schweißen von rostfreien Cr-Ni-Stählen


und unlegierten Stählen mit geringen Zähigkeitsanforderungen

Gashauptgruppen1 M1 M2 M3 C
Cr-Ni-Stähle* X* 0*
Unleg. Stähle, geringere 0 X X
Zähigkeitsanforderungen

X hauptsächlich
* deutlich geringerer Gehalt an aktiven Gasen
0 je nach Stahlsorte / Anforderungen auch möglich
1
siehe auch Vorlesung Seite 2-36 + Mitschrift

5.3 Parameter / Einflußgrößen für die Einstellung der verschiedenen Lichtbogenarten


- Strom / Drahtvorschub (hauptsächlich)
- Spannung
- Gase / Gasmischungen
- Kontaktrohrabstand (größer bei Hochleistungs-Lichtbogenarten!)
- zu schweißende Werkstoffe

Vorteile des Impulslichtbogens:


- variable, anwendungsorientierte Einstellung der Schweißleistung
- dünne bis mitteldicke Bleche
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- alle Positionen
- geringste Spritzerbildung
- alle Metalle

5.4 Veränderung des Nahtprofils und der Abschmelzleistung ausgehend von einem einge-
stellten Arbeitspunkt AP

a) das Nahtprofil verbreitern:


Spannung erhöhen  LB wird länger, Abschmelzleistung bleibt in etwa gleich

b) die Naht überwölben


Spannung verringern LB wird kürzer, Abschmelzleistung bleibt in etwa gleich

c) die Abschmelzleistung vergrößern


Drahtfördergeschwindigkeit vD erhöhen  LB wird kürzer, Abschmelzleistung steigt
(Nahtüberwölbung, wenn nicht gleichzeitig eine höhere Spannungsstufe gewählt wird)

Spannung U
b) a) c)
Längerer
Mittlerer
Kürzerer LB

Mitte:
Ursprünglich eingestellter
Arbeitspunkt

Drahtfördergeschwindigkeit vD

Aufgabe 6

6.1 Auswahl nach:


- den zu schweißende Grundwerkstoffen
- den verlangten mechanischen Gütewerten
- dem metallurgischen Verhalten, d.h., nach dem Zu- und Abbrandverhalten bezüglich
wichtiger Legierungselemente
- dem zulässigem Wasserstoffgehalt (Kaltrißproblematik)
- wirtschaftlichen Gesichtspunkten (Kosten Pulver u. Draht, Schweißgeschwindigkeit u.a)

6.2 Ab-, Zubrand:


Differenz der chem. Zusammensetzung von reinem Schweißgut und Drahtelektrode, z.B.
bezogen auf Mn, Si bzw. bezogen auf andere wichtige Elemente
Einflußgrößen:
- Pulvertyp und Gehalt an relevanten Legierungsbestandteilen
- Gehalt der Elektrode an relevanten Legierungsbestandteilen
- Schweißbedingungen: U, I, v
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6.3

1,2

1,0
A
0,8

0,6
↑ Neutral-
0,4
punkt
0,2

∆ Mn 0,0
0,4 0,8 1,2 1,6 2,0 2,4
-0,2

-0,4
B
-0,6

-0,8

-1,0

-1,2
Mn – Gehalt der Elektrode

6.4 Das metallurgische Verhalten einer Draht-Pulver-Kombination wird charakterisiert.


Man kann abschätzen
- wie sich Zu-/Abbrand in Abhängigkeit von der verwendeten Elektrode verhalten
- in welchen Grenzen unterschiedliche Schweißbedingungen das Zu-/Abbrand-Verhalten und
den Neutralpunkt beeinflussen

Aufgabe 7

7.1

Auswirkungen / Konsequenzen

eine höhere elektrische Leitfä- Stoffwiderstände der Bleche tragen weniger zur Widerstander-
higkeit der zu fügenden Bleche? wärmung bei / höhere effektive Ströme beim Schweißen erfor-
derlich

Zinkschichten auf Stahlblechen? Erniedrigung der Kontaktwiderstände zwischen Elektroden und


Blech (siehe Bild 4.1-4 Vorlesung und damit Reduzierung der
Stromdichte / Erhöhung Schweißstrom

eine ungleichmäßige Oberflä- Ungleichmäßige Widerstandsverhältnisse / schwankende


chenbeschaffenheit Schweißpunktqualität, u.U. erhöhter Elektrodenverschleiß

erhöhte Kontaktwiderstände Grundsätzlich erhöhte Wärmeentwicklung in den Kontaktflächen


zwischen
- den Blechen  effektiver Schweißstrom kann geringer gewählt werden, aber:
- Elektroden und Blechen  höherer Elektrodenverschleiß, geringere Standmengen
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7.2 Inverter-Gleichstromquellen beim Widerstandspunktschweißen


- geringe Stromspitzen  elektrodenschonend
- geringe Stromanstiegsgeschwindigkeit  kürzere Taktzeiten, Kurzzeitschweißungen
- regelbar gemäß der Inverterfrequenz,
z.B. in 1ms-Takten bei einer 1000Hz-
Mittelfrequenz-Anlage  feiner Einstellung + Regelung des Stroms
- geringeres Baugewicht wegen kleinerer
Trafos  geeignet für manuell- und robotergeführte
Schweißzangen

Aufgabe 8

8.1 Vorgehensweise bei der Fertigung von Schweißkonstruktionen aus Baustählen

1 Dimensionierung des Bauwerks und Werkstoffauswahl

2 Festlegung der Mindestarbeitstemperatur To beim Schweißen unter Berücksichtigung von


Blechdicke, Eigenspannungsniveau der Konstruktion und Kaltrißempfindlichkeit des verwen-
deten Werkstoffs

3 Ermittlung der Streckenenergie aus den Beziehungen zwischen Abkühlzeit und mechanischen
Eigenschaften der Wärmeeinflußzone

4 Festlegung der Schweißparameter bzw. des Ausziehverhältnisses beim LB-Handschweißen

5 Auswahl der Schweißzusätze unter Berücksichtigung der vorgesehenen Schweißbedingungen


und der Anforderungen an die Schweißverbindung

6 Festlegung von Schweißfolge und Nahtaufbau

7 Überprüfung der Festlegungen durch Schweißversuche

8.2 Kriterien für die Festlegung einer Vorwärm- bzw. Zwischenlagen-Temperatur?

- die chem. Zusammensetzung des Stahls: C-Gehalt, CEV, CET


- die Blechdicke
- die Streckgrenze des Werkstoffs
- der zu erwartende Wasserstoffgehalt im Schweißgut
- die Wärmeeinbringung / Abkühlverhältnisse
- der zu erwartende Eigenspannungszustand

8.3 a) Arbeitstemperatur

Für S 355 ist bei einer Blechdicke von d = 15 mm ein Vorwärmen nicht zwingend, siehe Vorle-
sungsskript Seite 8-30, Punkt I: Re < 355 MPa und d < 30 mm.
Die übrigen Angaben aus den Punkten II bis V können in der Beurteilung der Vorwärmtemperatur
nicht verwertet werden, da Angaben zur chemischen Zusammensetzung fehlen

daher: To = 20°C
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b) Maximale Abkühlzeit t8/5

Mit Blick auf die zulässige Über-


gangstemperatur der Kerbschla-
garbeit: T27 < -40°C ließt man
aus Bild 8.3-12 ab:

t8/5 ≤ 25 sec

Bild 8.3-12:

c) Art der Wärmeableitung und maximal zulässige Streckenenergie

Wirkungsgrad, Tabelle 8.3.1-2: η = 0,85 für MAG

Nahtfaktoren, Tabelle 8.3.1-2: F2 = 1,0


F3 = 0,9 (Mittelwert aus 0,8 ...1,0)

Annahme: 2-dim. Wärmeabl.

Mit Bild 8.3.1-3, rechts für d = 20 mm, gilt für T0 = 20°C und t8/5 = 25 s:

W = E ⋅ η ⋅ F2 = 30 kJ / cm

Mit W = E ⋅ η ⋅ F2 = Q ⋅ F2 = 30 kJ / cm ergibt sich:

Q = 30 kJ/cm

Überprüfung der Annahme mit Bild 8.3.1-1 ergibt:

Für Q = 30 kJ/cm und T0 = 20°C ist dü = 26 mm < dsoll = 20 mm, somit: Annahme richtig

Es liegt 2-dim. Wärmeabl. vor

Maximale Streckenenergie:

E = Q / η = 30 / 0,85 kJ/cm = 35,294 kJ/cm


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d) Mögliche Werte für Schweißspannung U, Schweißstrom I und die Schweißgeschwin-


digkeit vs, mit denen die Streckenenergie realisiert werden kann.

Die Werte für I, U und vs werden mit der Gl. E = (U.I) / vs bestimmt.

Wählt man einen „mittleren“ Leistungsbereich für das MAG-Schweißen – siehe auch Seite 2-44,
Bild 2.3-11 der Vorlesung – dann könnte beispielsweise der Strom mit 350 A und die Spannung mit
40 V vorgegeben werden (LB-Art: Sprüh-LB). Für die Schweißgeschwindigkeit ergibt sich dann:

U ⋅ I 40 ⋅ 350 V ⋅ A cm cm
vs = = = 0,39667 bzw. vs = 23,8
E 35294 J / cm s min

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