In seinembekanntenBuch, Der Sterndes Messias, Leipzig 1922,
suchtGerhardt nachzuweisen, dass die geozentrischeConjunctiondes Jupiterund Saturn im Jahre 7 v. Chr. die Erscheinunggewesen ist, welche die babylonischenMagier (Astronomen)nach Jerusalem und Bethlehem führte.Er begründet dies damit, dass in diesem Jahre sowohl der heliakischeAufgangdes Saturn (avatoXr])als auch seine dreimaligeConjunctionmit Jupiterim Zeichen der Fische statt gefundenhat. Er setzt deswegendie GeburtChristiin das Jahr 7 v. Chr.,was jetztja allgemeinangenommenwird.Wenn diese Conjunction in den Fischennun wirklicheine so selteneErscheinunggewesen wäre, so könntemanGerhardt's Ausführungen vielleichtzustimmen.Er irrt sichaber,wenner die letztvorhergehende gleichartigeConjunctioninden Fischenin das Jahr920 v. Chr.verlegt,also 913 Jahrefrüher.KuGLERhat festgestelltund ich selbst kann dies nach Berechnungvon über 200 Planeten- Positionenbestätigen,dass die Babylonier das Zeichen der Fische (zibbati) in der Ekliptik rechnetenmiteinerLänge von etwa 325° .7 bis 355°.7. Und da gibt es nun 2 Jahre in der Nähe des Jahres7 v. Chr., die Gerhardt übersehen hat, nämlich die Jahre 126 und 66 v. Chr. In beiden Jahren fand sowohl der heliakische Aufgangdes Saturn als auch seine Conjunctionmit Jupiterin den Fischen statt. Im Jahre 126 v. Chr. standen beide Planeten volle 9 Monate dicht bei einander(Differenzin Länge meist nicht mehrals 3°.6); am 20. April fand eine Conjunctionstatt,am 27. Oktobereine Annäherungauf Io.2. Es unterscheidetsich dies Jahrvon dem Jahre 7 v. Chr. nur dadurch,dass im letzten eine dreimalige Conjunction zu beobachtenwar. Da also auch in 126 und 66 v. Chr. der heliakischeAufgang des Saturn und seine Conjunctionmit Jupiterin die Fische fiel,so ist es sehr wenig wahrscheinlich, dass die babylonischenAstronomen die Erscheinungdes Jahres 7 v. Chr. als etwas ganz besonderesan- sahen; es war ihneneine altbekannteGeschichte(*). Vor den Jahren 126, 66 und 7 v. Chr. lagen allerdingsdie letztenConjunctionenin
(*) Ich habe dies schon vor einemJahrgefunden und späterdarüber
mitProf.Gerhardt korrespondiert. des Jahres Er hältan der Conjunction 7 v. Chr.festund meint,dass in den Jahren126 und 66 v. Chr.vielleicht auch schonMagiernachJerusalem gekommen seien.
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All use subject to JSTOR Terms and Conditions 296 de Stella Magorům IterumTextuscuneiformis ? den Fischen weit zurück; sie fielen nämlich in die Jahre 920, 861 und 801 v. Chr. Übrigens liegt die BabylonischeEphemeridesowohldes Jahres7 {festgestelltvon Schnabel) als auch von 126 (festgestelltvon Ku- •gler) vor; auch von diesen babylonischenVorausberechnungen hatte ich ProfessorGerhardt vor einem halbenJahrMitteilunggemacht. Diese geben über die Erscheinungnur immerganz kurz in jedem babylonischenMonat die Bemerkung: «Jupiter und Saturn in den Fischen (ina zibbati) ». Ferner erwähnensie die Kehrpunktein den Fischen. Was dagegen Gerhardt über den Tag der Kreuzigungsagt, <iem kann ich ohne weitereszustimmen.Im Jahre 30 n. Chr. fielder fraglicheNeumondauf März 22, Abends 8h 18m.Am nächstenAbend, also nach 22 Stunden,war das NeulichtsicherfürJerusalemsichtbar, wie ich aus drei ganz ähnlichen,von den Babyloniernbeobachteten Neulichtengefundenhabe, währendFotheringham die Möglichkeit •der Sichtbarkeitbestritt.Der ersteNisan decktesich daher mit dem 24. März und der 15. Nisan,der Tag der Kreuzigung,fiel auf Freitag, den 7. April. Nehmen wir an, dass Christus etwa Ende des Jahres 7. v. Chr. geboren ist, so hätte er hiernach ein Alter von 35 l/3 Jahrenerreicht. den 11. April1926. Berlin-Steglitz Carl Schoch.
Zusatzbemerkungen
Die babylonischeEphemeride(Planeten-Kalender)fürdas Jahr7
v. Chr. hat Paul Schnabel in der Berliner Keilschrifttafel VAT 290 1836 entdeckt und im Jahre 1925 unter dem Titel: «Der » in der Zeitschrift jüngste datierbareKeilschrifttext für Assyriologie In Biblica 6, 444 ff.habe ich darauf 36 (N. F. 2) 66-70 veröffentlicht. aufmerksamgemacht,dass die in dieser Ephemeridefür das Jahr 7 v. Chr. vorausberechneteKonjunktionvon Jupiterund Saturnin den Fischen eben die Konstellationist, die von manchen fürden Stern der Weisen gehaltenwird.Wie sich jetzt zeigt,hat Schoch das vor mir erkannt,wenn er auch darüber nichts veröffentlicht hat. In der sehr fragmentarischen Keilschrifttafel Sp. II, 469 hat Fř. X. Kugler S. J. ( Sternkundeund Sterndienst in Babel, II, 498 f.) die babylonischeEphemeride für das Jahr 185 der Seleukiden-Ära = 121 (bei Kügler versehentlich249) der Arsakiden-Ära= 127/6
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