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1.

Ergänzung der Norm M3301 für EPP Ladungsträger

1.1 Material
Die Werkstoffbezeichnungen der einzelnen Materialien sind in der Stückliste enthalten und verbindlich
für das Angebot und die Fertigung. Bei der Neuentwicklung von Kunststoffladungsträgern sind die
Normen und Richtlinien der nachfolgenden Unterpunkte zu beachten.

Stoffe und Bauteile, die der Auftragnehmer zu liefern hat, müssen neuwertig (100% Neuware, kein
Regenerat) sein, falls in der Leistungsbeschreibung nichts anderes vorgeschrieben ist. Sie müssen für
den jeweiligen Verwendungszweck geeignet und aufeinander abgestimmt sein. Stoffe und Bau-teile, für
die Normen bestehen, müssen den entsprechenden Güte- und Maßbestimmungen entsprechen.

Stoffe und Bauteile, die nach den behördlichen Vorschriften einer Zulassung bedürfen, sind amtlich
zugelassen und entsprechen den Zulassungsbedingungen. Stoffe und Bauteile, für die weder Normen
bestehen, noch eine amtliche Zulassung vorgeschrieben ist, dürfen nur mit schriftlicher Zu-stimmung
des Auftraggebers verwendet werden.

1.2 Physikalische Eigenschaften (Kerndichte 60g/l laut ISO 845)


Zugfestigkeit bei 60 g/l 880 kPa (DIN EN ISO 1798)
Bruchdehnung bei 60 g/l 27 % (DIN EN ISO 1798)
Druckspannung bei (in Anlehnung an ISO 844)
10% Stauchung 310 kPa
25% Stauchung 370 kPa
50% Stauchung 550 kPa
Druckverformungsrest
(50%, 22h, 230C) 26 % (DIN EN ISO 1856; Verfahren D)
24h nach Entspannung
Stoßelastizität 30 % (DIN 53512)
Druckspannungswert CV40 400 kPa (DIN EN ISO 3386-1)
Polsterfaktor C 2,6 (DIN EN ISO 4651)
Spez. Energieaufnahme 700 kNm·m-3 ( DIN EN ISO 4651)
Statistische Flächenbelastung
92 kPa (DIN EN ISO 844)
5%, 100d
Wärmeformstabilität
(Lineare Maßänderung nach < 2 (in Anlehnung an DIN EN 1604)
4d, 110°C)
Wärmeleitfähigkeit 0,040 (W m-3 K-1 )
Wasseraufnahme 1 Tag < 1 (Vol.- %)
Oberflächenwiederstand
≤ 1012 (Ω)
(23°C, 50% rel. Feuchte)
Brandverhalten Normal entflammbar. Einstufung Standard EPP nach DIN 4102-1 in die
Kategorie B2 (abhängig von der Dichte und Wandstärke) und nach EN
13501-1 die Stufe E.
Schwerlast EPP Sollte in Ausnahmefällen zur Einhaltung der Statik-Forderungen mehr als
60g/l notwendig sein, ist herstellerseitig darauf hinzuweisen und die
Änderung mit der Fachplanung des Auftraggebers abzustimmen.
Lastenheft zur
Entwicklung von Sonderladungsträgern

1.3 Werkstoffkenngrößen und Konstruktion

Allgemein  Die eingesetzten Materialien dürfen bei Temperaturschwankungen von


-20°C bis + 80°C ihre Gebrauchsfähigkeit nicht verlieren oder Risse
zeigen
 keine Versprödung oder nachträgliche Aushärtung
 Verschweißung von mindestens 85% der Schaumpartikel
 Formstabilität
 Umweltfreundliches Recycling
 Resistenz gegen Lacke und Korrosionsschutzöle
 Lösemittelfreiheit
 UV-Beständigkeit nach PV 1323
 frei von lacknetzungsstörenden Substanzen
 Formteile sind frei von Cadmium-, Blei- oder anderen
Schwermetallverbindungen
 Einhaltung der Brandschutzvorgaben nach den Prüfvorschriften
FMVSS 302 und UL 94, gemäß der DIN 4102-1 (in Anlehnung) und der
EN 13501-1
Qualität 100% Neuware
Der Nachweis der Rückverfolgbarkeit des verwendeten Materials bis zur
Ursprungscharge des Granulates ist zu gewährleisten.
Materialdichte laut ISO 845 60 g/l (Toleranz ± 10%)
Werkzeug Das Werkzeug ist als Aluminium Fräswerkzeug auszuführen.
Das Werkzeug besteht aus:
 Kern
 Haube
 Kernplatte
Bei VW Grundabmessungen siehe Pkt. 3.9.2.6 stellt der Auftragnehmer
Werkzeughaube inkl. Kernplatte kostenlos zur Verfügung.
Konstruktion  Umlaufender Stapelrand
 Wandstärke 25 mm (Ausnahme: ab einer Behälterhöhe von
> 300 mm ist eine Wandstärke von 30 mm vorzusehen).
 Bodenstärke 25 mm

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Entwicklung von Sonderladungsträgern

Detail Z

Farbe schwarz
Behälterkennzeichnung Folgende Informationen werden auf allen Ladungsträgerboden außen
deutlich lesbar eingeprägt bzw. eingeschäumt:
 Recycling Logo nach DIN 6120-1/2
 Herstelldatum
 Herstellerlogo
 Optional ESD-Zeichen. Standard auf der Behälterinnenseite, auf
Boden nur zulässig in Abstimmung mit Auftraggeber

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Die Behälternummer und das ESD Zeichen (wenn erforderlich) ist im


Werkzeugkern einzubringen, um die nachhaltige 100% Verfolgung
sicherzustellen.
Ist eine Platzierung im Kern nicht möglich ist eine Kennzeichnung in der
Werkzeughaube in Absprache mit dem Auftraggeber in Ausnahmefällen
möglich.
Die Schildgröße im Werkzeug richtet sich nach der Schriftgröße Arial 10
mm.
ESD-Schutz Alle leitfähigen Kunststoffe müssen nach DIN EN 61340-5-1 gefertigt sein.
Im Rahmen der vertraglichen Gewährleistungsfrist ist die
Volumenleitfähigkeit und Funktionssicherheit sicherzustellen. Die
Ladungsträger müssen mit dem in Bild gezeigten Warnsymbol gut sichtbar
gekennzeichnet sein. Die Kennzeichnung erfolgt über die Einbringung des
ESD Logos im Behälter und Behälteretikett.

Bild – Kennzeichnung der Leitfähigkeit


Alle Komponenten des Ladungsträgers sind einheitlich ableitfähig oder
leitfähig auszuführen.
In Ausnahmefällen reicht auch die ableitfähige oder leitfähige Ausführung
des Kernladungsträgers mit Deckel, wenn eine Erdung der übrigen
Ladeeinheiten-Komponenten im Prozess vor Entnahme gewährleistet ist.
Die ESD Schutzverpackungen nach DIN EN 61340-5-1, Abschnitt 6, erfüllen
die beschriebenen Eigenschaften bei der höchsten und der niedrigsten zu
erwartenden oder festgelegten relativen Luftfeuchtigkeit (RH).
Eine oberflächliche Beschichtung ist nicht zulässig.

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Die elektrostatische Leitfähigkeit der Materialen muss zwischen 10 5 und 107


Ohm (Kennzeichnung D  Dissipative) gemäß DIN EN 61340-5-3 liegen.

Auflast Bei Lagerung gleichartiger Ladeeinheiten im Blockstapel wird entsprechend


den Vorgaben in der Richtlinie BGR 234 eine Sicherheit gegenüber Bruch
von mindestens dem Zweifachen der vorgesehenen Belastung im Stapel
gefordert.
Bei der Auslegung und Konstruktion der Verpackungen aus
thermoplastischen Kunststoffen wird, unter Berücksichtigung der bei
Transport- und Umschlagvorgängen zu erwartenden dynamischen und
klimatischen Belastungen, vielfach auch von rechnerischen
Sicherheitsfaktoren von mindestens 2,5 ausgegangen.
Da die Stapel in der Praxis durchaus aus zwei unterschiedlichen
Ladeeinheiten aufgebaut werden, wird unter Berücksichtigung der
Standsicherheit und Stapelbarkeit, von einer möglichen statischen
Stapelauflast von 600 kg pro Ladeeinheit (Grundabmessungen Gebinde
1.200 x 800 x 1.000 mm) ausgegangen. Dieser Wert wurde in einer
Kurzzeitstauchprüfung der Ladeeinheiten nach DIN EN ISO 12048 ermittelt
(bei Vorklimatisierung von 40° Grad).
Von den Ladeeinheiten wird eine Bruchlast oder ertragbare Auflast von
mindestens 1.500 daN gefordert.
Dies ist bei der Konstruktion und Entwicklung von Ladungsträgern aus
thermoplastischen Kunststoffen zu berücksichtigen.
Bei Gebindeeinheiten die größer als 1.200 x 800 x 1.000 mm sind, muss der
Auftragnehmer den Nachweis der Stapelauflast dem Auftraggeber
nachweisen.

Toleranzen Es ist zu beachten, dass geschäumte Ladungsträger auch bei maximaler


Ausdehnung noch in den vorgegebenen Umladungsträger passen.
Insbesondere bei geschäumten Ladungsträgern ist es aufgrund des
Temperaturverhaltens und der Abhängigkeit vom Raumgewicht des
Ladungsträgers nicht möglich, ISO-Toleranzen anzuwenden.
Die Ladungsträger sind konstruktiv so auszulegen, dass die Teile sicher und
ohne Verformung transportiert werden können, auch wenn Ausdehnungs-
und Schrumpfungsverhalten von Teil und Ladungsträger verschieden sind.
Toleranzüberschneidungen zwischen Teil und Ladungsträger sind
auszuschließen.
Als Basis ist die Toleranzklasse c (grob) gemäß DIN ISO 2768 einzuhalten.

Anzahl Griffe Die Anzahl der Griffe ist abhängig von der Größe des Behälters, siehe
Grundzeichnung 70A 518 193 im Anhang.
Ausführung Griffe Wandgriff [WG]; Behälterhöhe ≥ 150 mm

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Bodengriff [BG]; Behälterhöhe < 150 mm

1.4 Behälterbeschriftung

Material Etikett unter Verwendung von recyclebarem Material auf PP-Basis.


Anzahl pro Behälter 2 Stück je EPP-Behälter.
Darüber hinaus benötigte Etiketten bedürfen der Zustimmung des jeweiligen
Planers.
Etikettengröße Kleines Etikett (< 100 mm Höhe Seitenwand)
Maß: 190 x 35 mm
Großes Etikett (≥ 100 mm Höhe Seitenwand)
Maß: 190 x 50 mm

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Schriftgrößen in pt
Etikettengröße Schriftart
Feldtyp
190 x 35 mm 190 x 50 mm
18 pt 18 pt Arial,
1
schwarz
50 pt 60 pt Arial,
2
schwarz
10 pt 12 pt Arial,
3
schwarz

Grundfarbe Weiß (RAL 9003) mit schwarzer Schrift (RAL 9005)

ESD-Kennzeichnung Das ESD Zeichen ist auf den Etiketten sichtbar, falls ESD-Material verwendet
wird. Ausführung schwarz (RAL 9005) / weiß (RAL 9003).

Lage Etiketten Die Lage der Etiketten ist abhängig von der Größe des Behälters. Es müssen
jedoch mindestens an zwei gegenüberliegenden Seiten Etiketten angebracht
werden

3.9.2.5 Klebeverbindungen und Bauteilaufnahmen aus PE-Schaum


Allgemein Vor einer technischen Verklebung von EPP und Polypropylen als unpolarer
Kunststoff muss immer eine Vorbehandlung (Beflammung,
Coronabehandlung, Anschleifen usw.) zur Erhöhung der Klebekräfte
stattfinden.
Die Auswahl eines geeigneten Klebstoffes hängt von den zu verklebenden
Materialien, der Belastbarkeit der Verklebung (maximale
Belastungstemperaturen), der Auftrags- oder Verarbeitungsmethode und der
Wirtschaftlichkeit ab. Für den Prototypen- und Musterbau können
lösemittelhaltige Kontaktklebstoffe (Patex Kompakt usw.) verwendet werden,
dies ist dem Auftraggeber jedoch gesondert mitzuteilen. Als geeignetes

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Klebeverfahren können ggf. auch Hotmeltsysteme eingesetzt werden.


Besonders geeignet sind Systeme mit Schmelztemperaturen von 125 - 130
°C auf EPP/EPE-Basis. Heißluft- und Spiegelschweißverfahren sind
bewährte Verfahren mit sehr guten Verbindungseigenschaften. Dabei sollte
Heißluft als Punktverschweißung für kleinere Bauteile und Spiegelschweißen
für Flächenverschweißungen eingesetzt werden.

Zahnleisten und Zahnleisten und Bauteilaufnahmen aus Polyethylen Schaum (PE-Schaum)


Bauteilaufnahmen sind chemisch vernetzt und geschlossenzellig. Der Blockschaum (kein
Partikelschaum) wird je nach Kontur und Raumgewicht gestanzt, gefräst
oder wasserstrahlgeschnitten. Eine homogene, glatte Schnittfläche durch
thermische Versiegelung ist vorzusehen.

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