Sie sind auf Seite 1von 2
Das Geschaft mit der Angst Durch Verdréngung und ‘Gewohnheit verliert man den Blick dati, welch fatale Auswirkungen ‘Angst, vor allem verdrangte Angst, aut das eigene Leben hat, und wie sehr man dadurch zum Spielball gewisser Kréifte wird, die um diese Vethditnisse wissen, und die nach Macht und Kontrolle ber andere Menschen streben. VON YVES BODEN (*) Mi angsen verte sich ein wenig so wie mit privaten Schulden: sie sind allgegenwartig, aber niemand spricht dariiber. Durch ihre Allgegenwart schei- nen sie einen normalen Bestandteil un- seres Daseins zu bilden, ohne den fast nniemand lebt, und den kaum jemand noch bewusst wahrnimmt, Denn man kann sich an diesen Zustand gewahnen, wie man sich an Fastfood oder an 2 cenge Klcidung gewohnen kann. Dies ist, die Angst betreffend, der Normalzustand der Menschheit. Das Gefithrliche sowohl bei der Angst als auch bei Schulden ist Der Mensch wird manipulierbar. Er nejgt dazu, seine eigene Verantwortung in die Hinde anderer 2u geben. Da Angst immer auch mit einem Man- gel an Selbstbewusstsein zu tun hat, ‘macht uns die Angst glauben, wir wiiren in bestimmten Situationen machtlos und kénnten keinen Ausweg finden. Wahres Selbst-Bewusstsein bedeutet: sich des eigenen kreativen und schdpferisch be- gabten Selbstes bewusst sein, Angst MME 18 Cartiére 82 / 2009 blockiert dieses Wissen. Wer hewusst versucht, Ihnen Angst zu machen, hat cin Interesse daran, dass Sie das Wissen uum Thr eigenes wahres Selbst verlieren, damit er an seine Stelle treten kann, um Sie in seinem Sine zu steuern, Solchen Versuchen ist der Mensch unserer Zeit nahezu ununterbrochen ausgesetzt. Bei genauem Hinschauen stellt man un schwer fest, dass allzu hiufig genau die Seite, die uns mit Hilfe ausgewahlter ‘Szenarien Angst einjagen will, dieselbe Seite ist, von der eine ganz bestimmte Losung fir das Szenario propagiert wird, die entweder Kéiuflich zu erwerben ist coder eine geistige Abhingigkeit herstll. Dieses Spiel mit der Angst begegnet uns in der Politik ebenso wie in der Medizin, in der Religion, ja, bis hinein in die Fami- lien. Wenn wir von Angst sprechen, so ist natiirlich nicht immer diejenige gemeint, die uns mit Allgewalt, Schittelfrost und Zahneklappern am Kragen packt, Angst und Befirchtungen kGnnen sehr subtile Geile im Hintergrund unseres Alltags darstellen, die wir oft kaum oder gar nicht wahrnehmen, bzw. verdriingen, Aber auch was Ihnen nicht bewusst ist, ‘wirkt als Energie in Ihrem Leben, Ver- ddrangen ist keine Losung. Die Angstmachinerie Angst war seit jeher das wirksamste Mitiel, um Menschen zu kontrollieren, Einige der offensichtlichsten Beispicle in der jGingeren Vergangenheit waren die Anschlage vom 11,9.2001, die am 2002/2003 geschiirte Angst vor SARS bzw, Anschlagen mit Anthrax, und die Chimare der Vogelgrippe, die heute immer noch, allerdings cher in Form eines entlarvten Gespenstes, durch die Medien geistert. Jedes einzelne dieser Ereignisse nutzte ganz bestimmten In- dustriezweigen (allen voran der Phar- maindustrie) oder Plutokraten, die aufgrund der Massenpanik plebiszitire Unterstiitzung fur restriktive Gesetz- sgebungen fanden, die sie unter anderen Umstinden niemals bekommen hat: ten. Doch bereits diese Angstszenarien konnten auf ciner Jahrtausende alten ‘Tradition aufbauen, die den Menschen crfolgreich in chronischer nd latenter Angst halt. Wesentliche Bestandteile dieser Tradition sind, kurz umrissen: + Die Angst vor staatlichen und be- hérdlichen Kriifien + Die Angst vor Liebesentzug, die sich sowohl im privaten als auch im Gffentlichen Bereich trefflich dazu cinsetzen lasst, dass Menschen tun, was ein anderer will + Die Angst vor Krankheiten und Tod, die an erster Stelle Pharma- industrie, Schulmedizin und dem Versicherungsgeschift nutzt + Die Angst vor Naturkatastrophen + Die Angst vor Mangel (an Nahrung, Wasser, Geld, Arbeitsplitzen, Res- soureen...) + Dic Angst vor gesellschaftlicher Achtung, die Sie dazu bewegen soll, zu glauben, dass die Mehrheitsmei. nung die Wahrheit ist + Die Angst vor Veriinderung, damit Sie immer der oder die bleiben wol- len, der Sie sind (.du darfst!") Der Trick dabei ist: der Mensch weiB meistens nicht, dass er diese Angste hat, weil er sie gewohnt ist und dari ber hinaus auch noch die Angst (2) hat, sie zuzugehen. Weil sie aber existent sind, lisst er sich durch diese und an- dere Phinomene formen wie Knetmas se. Dieser Trick wirkt allerdings nur so lange, bis der Mensch entdeckt, auf welche Weise er aus diesem Teufelskreis aussteigen kann, Das Bewusstmachen von Angst Durch Selbstbeobachtung und mit ein wenig Ubung ist es jedem Menschen ‘méglich, aus dieser Maschinerie auszu- steigen, und zwar gnzlich ohne Hilfs- mittel, Tees und Gurus. Die einzigen Voraussetzungen, die Sie fiir eine er folgreiche Angsthewailtigung aus eigener Kraft bendtigen, sind: der Wille 2 konsoquenter Arbeit, Selbsigewahrsamkeit und ‘absolute Ehrlichkeit Der erste praktische Schritt zur Beftei tung aus der Angst ist, gewohnheitsmé Big auf die eigene Atmung zu achten. Bereits in leichten Angstzustnden blo ckieren wir den Atem und schaffen so die Basis fir cine Unterversorgung aller Kérperfunktionen. Durch tiefe, lange Atemaiige wird die Grundlage fiir eine erfolgreiche Angstbewaltigung geschaffen, Bestimmte Kérperstell verkrampfen regelmaig immer dann, wenn Furcht und Angst beginnen zu wirken, Dies ist individuell volig unter- schiedlich, Indem Sie sich darin dben, sensibel fiir Ihre persOnlichen neural: gischen Punkte* 2u werden, arbeiten Sie daran, bewusster mit Ihren Angsten ‘umzugehen und sich mit zunehmender Ubung davon zu befreien, Gezielte Ent- spannungstechniken kénnen schnell zur Gewohnheit werden und Thnen helfen, Angste sowohl zu erkennen, als auch blitzschnell loszulassen, Wesentlich ist auch, bestimmte ge: wohnte Verhaltensmuster selbst bewusst wahraunehmen und, wo notwendig, als Ausdruck bestimmter charakteristischer ‘Angstvorginge zu erkennen. Die Angst rmaskiert sich gerne. Sie veranlasst uns, anderen Menschen Dinge vorzumachen, die der Wahrheit nicht entsprechen Haben wir zum Beispiel Angst, nichts wert zu sein, wenn wir nicht perfekt sind, so sorgt die Angst dafur, dass wir centgegen der Realitit alles in Bewegung setzen, um perfekt 7u erscheinen. Das Resultat sind Liigen, Rechthabereien, Streit und Unfrieden. Es gehoren abso lute Ehrlichkeit und getibte Selbstwahr nehmung dazu, die eigene gewohnte Maskierung als solche zu erkennen und abzul ten zum Tragen kommen kann, anstatt Verstellung und Tauschung aufrecht 2u erhalten, -gen, damit konstruktives Verhal- Der Schritt in die Freiheit Der entscheidende Schritt allerdings, der Sie mit etwas Ubung in einem ein zigen Augenblick aus jeder Angst aus: steigen lisst, ist die Erkenntnis, dass Ihr Bewusstsein in einem Angstzustand grundsitzlich mit Dingen beschaiftigt ist, die keinerlei Realitat fr sich bean- spruchen kénnen, Wenn Sie Angst davor hhaben, Ihren Pariner zu verlieren, dann flieGt Ihre Lebensenergie in eine nicht reale Gedankenform - denn die Realitit ist, dass Sie gegenwartig einen Partne haben. Dasselbe gilt z.B. fiir den Verlust Ihres Arbeitsplatzes oder fiir dic Angst eine bestimmte Krankheit zu bekom- men, Angst entwirft ein Bild des Schre: cckens, das im Moment des Entstehens absolut nichts mit den Tatsachen zu tun hat. Indem Sie dieses Bild aber bewe gen, niihren und ausschmiicken, setzen Sie thre gesamte kreative Wesensnatur in Bewegung, die aufgrund ihrer schop- ferischen Kraft alles tun wird, um das ‘zu manifestieren, was Sie sich ausden- ken, Sie haben jedach in jedem Moment die Méglichkeit, in Thr Denken, Fithlen SYCHOLOGIE und geistiges Gestalten einzugreifen Dazu gehdren - wie oben erwihnt Selbstgewahrsamkeit, Ehrlichkeit und etwas Ubung, Solange Sie sich dazu entschliefen, dem Strom Ihrer Beflirchtungen durch Ihre Aufmerksamkeit Lebensenergie zullie Ben zu lassen, kann nichts anderes ein treten, als dass sich Ihre schlimmsten Beflirchtungen bestatigen. thre schipte: rische Kraft befasst sich dann lediglich mit allen Méglichkeiten des Scheiterns. Wenn damit all Ihre kreativen Krafte ins Hier und Jetzt zurtickholen, haben Sie siimt liche Méglichkeiten zur Verfagung, in der Realitat konstruktiv und zum Wohle aller Beteiligten 2u handeln, ie aber Ihr Bewussisein und Sie stehen somit immer vor der Wahl, welche Zukunft Sie durch die Ausrich tung Ihres Bewusstseins fiir sich und andere hervorbringen. Angst erzcugt grundsitzlich Scheitern und Krankhei das konstruktive Handeln in der Gi genwart - unter Beriicksichtigung des Wohles aller Beteiligten ~ schafft di Maglichkeit zu Kommunikation, Aus: tausch und Liebe. > Mebr dazu in: Befreiung aus der Angst Eckardt Thomas ISBN 978-5-89539-464-5 (*) De Autor ist ip, aychotherapout Schwerpunkto seiner Abe dnd Sophoiogle Hypne Therapie, Coaching und Meno ianing. ont: ancemastor@ptis Cariére 82 / 2009 l=

Das könnte Ihnen auch gefallen