Mehrfachintegrale
Zb n
X
f (x)dx = lim f (⇠i )hi
!0
a i=1
3. Betrachtung von Vorgängen, die nicht in Achsenrichtung ablaufen, sondern längs be-
stimmter Kurven, z.B. die Arbeit bei der Verschiebung eines Massepunktes im Kraftfeld
entlang einer Kurve
=) Kurvenintegrale
=) Oberflächenintegrale, wenn die Variablenzahl beim Integrieren erhöht wird.
37
2.1. INTEGRALE ÜBER EBENE BEREICHE - (OBER-)FLÄCHENINTEGRALE 38
Voraussetzungen:
Pn
1. Wir bilden Vn (!) = i=1 f (⇠i , ⌘i )|4Gi | mit (⇠i , ⌘i ) 2 4Gi für beliebige Zerlegungen !
des Gebietes G.
Definition 2.1 Gilt für jede Zerlegung von G mit limi!1 maxi |4Gi | = 0
lim Vn (!) = I
n!1
Die Ausdrücke dx und dxdy kann man sich als infinitesimal kleine Strecken bzw.
� Flächen vorstellen. In der Physik, speziell in der Kontinuumsmechanik, setzt man
etwa voraus, dass in dx ⇠ 106 Teilchen vorhanden sein müssen. Somit ergibt sich
für dxdy eine Teilchensichte von ⇠ 1012 . Teilchen kann man hier mit Atomen oder
Molekülen assoziieren. Bei weniger Teilchen wird es schwierig von Gasen oder
Flüssigkeiten zu sprechen.
Nenne Sie ein Beispiel wo man Probleme mit zu wenig Teilchen bekommen könnte.
Bemerkung 2.2 I gibt das Volumen des Zylinders mit der Grundfläche G und der Deckfläche
f (x, y) an.
Bemerkung 2.3 Gilt f (x, y) ⌘ 1 über G, so gibt I den Flächeninhalt von G an.
Die Definition ist jedoch zur Berechnung dieser Integrale ungeeignet.
m X
X n
I = m!1
lim f (⇠i , ⌘j ) 4 xi 4 yj
n!1 i=1 j=1
Heuristische Überlegung:
Zuerst Ausführung eines Grenzüberganges:
m n
!
X X
I = lim lim f (⇠i , ⌘j ) 4 yj 4 xi
m!1 n!1
i=1 j=1
m
X Z a2
) I = lim F (⇠i ) 4 xi = F (x)dx
m!1 a1
i=1
ZZ Z Z !
a2 y2 (x)
) I= f (x, y)dxdy = f (x, y)dy dx
G a1 y1 (x)
Bemerkung 2.4 Das in Klammern eingeschlossene Integral ist ein Parameterintegral, da der
Integrand und die Grenzen von einem Parameter x abhängen. Dieser ist bei der Integration wie
eine Konstante zu behandeln.
Beispiel 2.1
Z 3 x
F (x) = (x + y)dy
1
y=3 x
1
= (xy + y 2 )
2 y=1
1 1
= x(3 x) + (3 x)2 x
2 2
1 2
= x x+4
2
Bemerkung 2.5 Wenn die Reihenfolge der Summationen vertauscht wird und x1 (y) bzw. x2 (y)
die linke bzw. rechte Begrenzung von G bezeichnen, so ergibt sich völlig analog:
ZZ Z Z !
b2 x2 (y)
I= f (x, y)dxdy = f (x, y)dx dy.
G b1 x1 (y)
2.1. INTEGRALE ÜBER EBENE BEREICHE - (OBER-)FLÄCHENINTEGRALE 41
Satz 2.1 Bei der Existenz des Flächenintegrals und des Parameterintegrals für
x 2 [a1 , a2 ] (bzw. y 2 [b1 , b2 ]) kann das Flächenintegral nach den oben angegebenen Formeln
berechnet werden.
Normalbereichen können analog auf den räumlichen bzw. n-dimensionalen Fall übertragen wer-
den.
Achte auf die Wahl der Integrationsreihenfolge. Sie kann den Rechenaufwand er-
� heblich beeinflussen!
ZZ Z b ✓Z d ◆ Z d ✓Z b ◆
f (x, y)dxdy = f (x, y)dx dy = f (x, y)dy dx.
G a c c a
RR
Beispiel 2.2 I = (x + y 2 )dxdy mit dem Gebiet G, welches in der folgenden Abbildung
G
skizziert ist.
2.1. INTEGRALE ÜBER EBENE BEREICHE - (OBER-)FLÄCHENINTEGRALE 43
03 x 1
Z2 Z
I = @ (x + y 2 )dy A dx
0 1
Z2 y=3 x
1
= xy + y 3 dx
3 y=1
0
Z2 ✓ ◆
1 3 1
= x(3 x) + (3 x) x dx
3 3
0
Z2 ✓ ◆
1 3 26
= x + 2x2 7x + dx
3 3
0
2
1 4 2 3 7 2 26
= x + x x + x
12 3 2 3 0
4 · 4 2 · 8 7 · 2 · 2 26 · 2
= + + = 7.33
3·4 3 2 3
03 y 1
Z3 Z
I = @ (x + y 2 )dxA dy
1 0
Z3 x=3 y
1 2
= x + y2x dy
2 x=0
1
Z3 ✓ ◆
1 2 2
= (3 y) + y (3 y) dy
2
1
Z3
= y 3 + 3.5y 2 3y + 4.5 dy
1
3
1 4 3.5 3 3 2
= y + y y + 4.5y
4 3 2 1
1 4 3.5 3 3 1 3.5 3
= 3 + 3 9 + 4.5 · 3 + + 4.5 = 7.33
4 3 2 4 3 2
1
B1 = {(x, y) | 0 x 3; 3
x y 43 x};
B2 = {(x, y) | 3 x 5; 1 y 6; }
2.1. INTEGRALE ÜBER EBENE BEREICHE - (OBER-)FLÄCHENINTEGRALE 45
RR
Gesucht: I = f (x, y)dB
B
ZZ ZZ
I = f (x, y)dB + f (x, y)dB (Aufspaltung von B)
B1 B2
0 4
1 0 1
x
Z3 Z3 Z5 Z6
B C @
= @ (2x y)dy A dx + (2x y)dy A dx (Herstellung der Doppelintegrale)
0 1
x 3 1
3
Z3 y= 43 x Z5 y=6
1 2 1 2
= 2xy y dx + 2xy y dx
2 y= 13 x 2 y=1
0 3
Z3 ✓ ◆
4 1 16 2 x 1 x2
= 2x x x 2x + dx
3 2 9 3 2 9
0
Z5 ✓ ◆
1 1
+ 12x 36 2x + dx
2 2
3
Z3 Z5 ✓ ◆
7 2 35
= x dx + 10x dx
6 2
0 3
3 5
71 3 35
= x + 5x2 x
63 0 2 3
7 35 35
= 3 · 3 · 3 + 125 5 5·9+ 3
2·3·3 2 2
21 70 111
= + 80 = = 55.5
2 2 2
Die Aufteilung von B in Normalbereiche bzgl. der y-Achse ergibt drei Teilgebiete und damit
einen erheblich höheren Integrationsaufwand:
2.1. INTEGRALE ÜBER EBENE BEREICHE - (OBER-)FLÄCHENINTEGRALE 46
Ist die Bedingung f (x, y) 0 in B nicht erfüllt, so muss bei der Volumenberechnung das
Flächenintegral an der Kurve f (x, y) = 0 geteilt werden (Analogie zur Flächenberechnung
mit eindimensionalen Integralen!). Bereiche mit unterschiedlichen Vorzeichen von f (x, y)
sind getrennt zu behandeln und die Ergebnisse zum Schluss dem Vorzeichen entsprechend
zu addieren.
Hier empfehle ich eine Visualisierung der Funktion. Das spart viel Zeit der
� händischen Analyse!
Ist f1 (x, y) die Grundfläche des Körpers, f2 (x, y) die Deckfläche über B, dann gilt
ZZ
V = [f2 (x, y) f1 (x, y)] dB
B
Ist die Dichte ⇢ = ⇢0 = const., so kann in den obigen Formeln der Faktor ⇢0 vor
das Integral gezogen werden. Mit ⇢m0 = B⇢
⇢0
0
= B1 entstehen dann die Formeln für den
geometrischen Schwerpunkt:
ZZ
1
x0 = xdB
B
ZBZ
1
y0 = ydB.
B
B
2.1. INTEGRALE ÜBER EBENE BEREICHE - (OBER-)FLÄCHENINTEGRALE 47
Abbildung 2.1: Typische Querschnitte von Balken und einem Rohr, für die in der Mecha-
nik das Biegeverhalten mit dem Flächenträgheitsmoment berechnet wird. Quelle: www.bau.
uni-siegen.de
ZZ
Ix = y 2 ⇢(x, y)dB
ZBZ
Iy = x2 ⇢(x, y)dB
B
ZZ ZZ
2
I0 = r ⇢(x, y)dB = (x2 + y 2 )⇢(x, y)dB
B B
2.2. RAUM- BZW. VOLUMENINTEGRALE 48
ZZZ
f (x, y, z)dG
G
X
= lim f (Pi )4Gi
Gi !0
2i 0 1 3
Z 2
x=a yZ2 (x) z2Z(x,y)
6 B C 7
= 4 @ f (x, y, z)dz A dy 5 dx
x=a1 y1 (x) z1 (x,y)
Bemerkung 2.7 Die geeignete Formulierung des Integrationsbereiches G als einer der 6 Nor-
malbereiche oder einer Vereinigung von endlich vielen Normalbereichen ist das Fundament der
Berechnung von Raumintegralen.
Bemerkung 2.8 Eine geometrische Veranschaulichung des Raumintegrals selbst ist nur noch
in Spezialfällen möglich.
Beispiel 2.6 G sei das Volumen der von den Koordinatenebenen und der Ebene
x + y + z = 1 begrenzten dreiseitigen Pyramide.
2.2. RAUM- BZW. VOLUMENINTEGRALE 50
RRR
Gesucht ist a) das Volumen von G und b) I = (y + z)dG.
G
Wegen der Symmetrie des Gebietes G hat die Reihenfolge der Integrationen keinen Einfluss auf
den Rechenaufwand. Die Bodenfläche”der Pyramide wird durch z1 (x, y) = 0 und die Deck-
” ”
fläche” der Pyramide durch z2 (x, y) = 1 x y beschrieben. Wir betrachten die Projektion von
G auf auf die x y Ebene:
Z1 Z1 x 1 Zx y
= 1dzdydx
0 0 0
2.2. RAUM- BZW. VOLUMENINTEGRALE 51
Z1 Z1 x
= (1 x y) dydx
0 0
Z1 1 x
1 2
= y(1 x) y dx
2 y=0
0
Z1 ✓ ◆
1 2
= (1 x)(1 x) (1 x) dx
2
0
Z1
1
= (1 x)2 dx
2
0
1
1 1
= (1 x)3 =
6 x=0 6
ZZZ
I = (y + z)dG
G
Zx2 yZ2 (x) z2Z(x,y)
= (y + z)dzdydx
x1 y1 (x) z1 (x,y)
Z1 Z1 x 1 Zx y
= (y + z)dzdydx
0 0 0
Z1 Z1 x 1 x y
1
= yz + z 2 dydx
2 z=0
0 0
Z1 Z1 x ✓ ◆
1 2
= y(1 x y) + (1 x y) dydx
2
0 0
Z1 Z1 x ✓ ◆
1 2 1 1 2
= y x + + x dydx
2 2 2
0 0
Z1 1 x
1 3 1 1
= y xy + y + x2 y dx
6 2 2 y=0
0
2.2. RAUM- BZW. VOLUMENINTEGRALE 52
Z1 ✓ ◆
1 3 1 1
= (1 x) x (1 x) + (1 x) + x2 (1 x) dx
6 2 2
0
Z1 ✓ ◆
1 2 1 3
= x+x x dx
3 3
0
1
=
12
2. Masseberechnung für den Körper, der sich im Gebiet G erstreckt und die Dichte
⇢(x, y, z) besitzt: ZZZ
m= ⇢(x, y, z)dG
G
3. Schwerpunkt des Körpers, der sich im Gebiet G erstreckt und die Dichte ⇢(x, y, z)
besitzt:
ZZZ
1
xs = x⇢(x, y, z)dG
m
ZG
ZZ
1
ys = y⇢(x, y, z)dG
m
ZG
ZZ
1
zs = z⇢(x, y, z)dG
m
G
Ist die Dichte ⇢ = ⇢0 = const., so kann in den obigen Formeln der Faktor ⇢m0 = V1 vor das
Integral gezogen werden, und es entstehen die Formeln für den geometrischen Schwerpunkt:
ZZZ
1
x0 = xdG
V
ZGZZ
1
y0 = ydG
V
ZGZZ
1
z0 = zdG.
V
G
2.3. TRANSFORMATION MEHRDIMENSIONALER INTEGRALE 53
Mit der gleichen Formel kann man auch den geometrischen Mittelpunkt von
� (Bundes-)Ländern bestimmen. In welcher Stadt liegt der geometrische Mit-
telpunkt von Sachsen?
4. Trägheitsmoment des Körpers, der sich im Gebiet G erstreckt und die Dichte ⇢(x, y, z)
besitzt.
a) axiales Trägheitsmoment bzgl. einer Achse a, die i.Allg. die Drehachse ist:
ZZZ
Ia = r2 ⇢(x, y, z)dG,
G
wobei r der Abstand des Punktes P = (x, y, z)T von der Achse a ist. Damit ergibt sich:
ZZZ
Ix = (y 2 + z 2 )⇢(x, y, z)dG
ZG
ZZ
Iy = (x2 + z 2 )⇢(x, y, z)dG
ZG
ZZ
Iz = (y 2 + x2 )⇢(x, y, z)dG.
G
wobei r der Abstand des Punktes P = (x, y, z)T vom Punkt P0 = (x0 , y0 , z0 )T ist.
Die händische Berechnung von Mehrfachintegralen ist oftmals sehr aufwändig. Da-
� her empfielt es sich auch auf Software zurückzugreifen. Ich empfehle Mathematica
für diesen Zweck. Unter dem Stichwort ’Triple Integral Calculator Wolfram’ fin-
dest sich eine kostenfreie online Version, mit der man Mehrfachintegrale berechnen
kann. Matlab und Ocatve sind für diese Aufgaben nicht ausgelegt.
Das wesentliche Hilfsmittel zur Beherrschung des Zusammenhangs zwischen den kartesischen
und den krummlinigen Koordinaten ist die Funktionaldeterminante (Jacobi-Determinante) D =
@(x1 ,...,xn )
| @(u 1 ,...,un )
|. Es gilt:
@x1 @x1
@u1
... @un
@(x1 , ..., xn ) .. ..
D= = . .
@(u1 , ..., un ) @xn @xn
@u1
··· @un
Zb Zeb
f (x)dx = f (x(u))x0 (u)du.
a e
a
Das entspricht jedoch einer eineindeutigen Abbildung des Intervalls I = [a, b] auf das Inter-
a, eb] und damit einem Wechsel des Koordinatensystems. In Analogie dazu gilt für
vall Ie = [e
mehrdimensionale Integrale bei einem Wechsel des Koordinatensystems folgender Satz:
Satz 2.2 Durch x1 = x1 (u1 , ..., un ); ...; xn = xn (u1 , ..., un ) werde der Bereich G e des u1 , ..., un -
Koordinatensystems eineindeutig auf den Bereich G des x1 , ..., xn -Koordinatensystems abgebil-
det. x1 = x1 (u1 , ..., un ); ...; xn = xn (u1 , ..., un ) und deren partielle Ableitungen seien stetig in G,e
und es gelte dort
@(x1 , ..., xn )
D= > 0.
@(u1 , ..., un )
e ein Normalbereich vom Typ
Wenn f (x1 , ...xn ) stetig ist in G und G
g 1 u1 g 1
g2 (u1 ) u2 g 2 (u1 )
..
.
gn (u1 , ..., un 1 ) un g n (u1 , ..., un 1 )
ist, so gilt
2 g n (u1Z
Z Z Zg1 gZ(u1 ) ,...,un 1)
··· f (x1 , ..., xn )dG = ... f (x1 (u1 , ..., un ), ..., xn (u1 , ..., un ))Ddun , ..., du1 ,
G g1 g2 (u1 ) gn (u1 ,...,un 1)
2.3. TRANSFORMATION MEHRDIMENSIONALER INTEGRALE 55
ZZ uZende v ende
Z (u)
@(x, y)
f (x, y)dG = f (x(u, v), y(u, v)) dvdu
@(u, v)
G uanf ang vanf ang (u)
@(x,y) @(x,y,z)
wobei die Terme @(u,v) dvdu bzw. @(u,v,w)
dwdvdu die entsprechenden Flächen- bzw. Volumenele-
ment transformieren.
• Sie sind anwendbar im R2 , wenn G ein Kreis oder ein Kreisausschnitt ist.
• x = x(r, ) = r cos ;
y = y(r, ) = r sin
• 0 r < 1; 0 2⇡
p y
• r= x2 + y 2 ; = arctan
x
2.3. TRANSFORMATION MEHRDIMENSIONALER INTEGRALE 56
2. Zylinderkoordinaten
• x = x(r, , z) = r cos ;
y = y(r, , z) = r sin ;
z = z(r, , z) = z
xr x xz cos r sin 0
@(x, y, z)
• D= = yr y yz = sin r cos 0
@(r, , z)
zr z zz 0 0 1
= 1 · (r cos2 + r sin2 ) = r
2.3. TRANSFORMATION MEHRDIMENSIONALER INTEGRALE 57
• dV = dx dy dz = D dr d dz
3. Kugelkoordinaten
• Sie sind anwendbar im R3 , wenn G eine Kugel oder ein Kugelausschnitt ist.
@(x, y, z)
• D= = r2 sin ✓
@(r, , ✓)
Geo- und Astrophysiker haben ihre helle Freude mit Kugelkoordinaten. Pla-
� nenten und Sterne lassen sich in diesem Koordinatensystem bestens beschrie-
ben.
in kartesischen
p Koordinaten
z1 (x, y) = p 1 x2 y 2
z2 (x, y) = p 1 x2 y 2
y1 (x) = p 1 x2
y2 (x) = 1 x2
x1 = 1
x2 = 8 10 1 9
< x p 1xp 1 =
G = @ y A 2 R3 p 1 2
x y p1 x2
: ;
z 1 x2 y2 z 1 x2 y2
in Kugelkoordinaten
80 1 9
< r 0r1 =
G = @ A 2 R3 0 2⇡
: ;
✓ 0✓⇡
Beispiel 2.8 (Kreisfläche) Gesucht ist der Flächeninhalt des Einheitskreises mit Radius r =
r0 . Dazu wird der Kreis in Polarkoordinaten dargestellt und die Integration lt. Transformati-
onsvorschrift dxdy = r dr d durchgeführt:
Z 2⇡ Z r0
A= 1 · r · dr d
0 0
Z 2⇡ 2⇡
1 2 1 1
= r0 d = r02 = r02 2⇡ = r02 ⇡
0 2 2 0 2
Beispiel 2.9 (Kugelvolumen) Gesucht ist das Volumen der Einheitssphäre mit Radius r =
r0 . Dazu wird die Sphäre in Kugelkoordinaten dargestellt und die Integration lt. Transformati-
2.3. TRANSFORMATION MEHRDIMENSIONALER INTEGRALE 59
Beispiel 2.10 Gesucht ist das Volumen von G : G besteht aus dem Kreiszylinder
x2 + y 2 9, der sich überhalb der x y Ebene bis zur Deckfläche z = x2 + y 2 + 4 erstreckt.
Damit ist eine Transformation in Zylinderkoordinaten sinnvoll:
x = r cos ; y = r sin ; z = z; D = r.
Durch Einsetzen in die Gleichung für den begrenzenden Zylinder ergibt sich:
x2 + y 2 9 =) r2 cos2 + r2 sin2 = r2 9
=) r 3.
Nach unten wird G durch z = 0, und nach oben wird G durch das Rotationsparaboloid z =
x2 + y 2 + 4 begrenzt:
Da es sich um einen kompletten Rotationskörper handelt, läuft der Winkel von 0 bis 2⇡.
Insgesamt ergibt sich 80 1 9
< r 0r3 =
e = @ A 2 R3
G 0 2⇡ .
: 2 ;
z 0z r +4
2.3. TRANSFORMATION MEHRDIMENSIONALER INTEGRALE 60
ZZZ ZZZ
V = 1dG = e
1 · D dG
G e
G
Z3 Z2⇡ rZ2 +4 Z3 Z2⇡
= r dzd dr = r(r2 + 4)d dr
r=0 =0 z=0 r=0 =0
0 1 0 1
Z3 Z2⇡
= @ r(r2 + 4)drA · @ 1d A
r=0 =0
! ✓ ◆
3
r4 4r2 81 153
= + · 2⇡ = + 2 · 9 · 2⇡ = ⇡
4 2 0 4 2
Die Aufspaltung eines mehrdimensionalen Integrals in ein Produkt aus mehreren eindimensio-
nalen Integralen ist genau dann möglich, wenn die Integrationsgrenzen Konstanten sind und
der Integrand in ein Produkt aus Funktionen von je einer Veränderlichen zerlegt werden kann.
Beispiel 2.11 Gesucht ist das Trägheitsmoment einer Kugel mit dem Radius R bezüglich der
z Achse, wenn deren Dichte ⇢ ⌘ 1 ist. zur Beschreibung von G verwenden wir Kugelkoordina-
ten:
e
damit ergibt sich für G:
80 1 9
< r 0rR =
e = @ A 2 R3 0 2⇡
G .
: ;
✓ 0✓⇡
2.3. TRANSFORMATION MEHRDIMENSIONALER INTEGRALE 61
ZZZ
Iz = (x2 + y 2 )dG
ZG
ZZ
= e
((r cos sin ✓)2 + (r sin sin ✓)2 )DdG
Ge
ZR Z2⇡ Z⇡
= (r2 sin2 ✓(cos2 + sin2 ))r2 sin ✓d✓d dr
r=0 =0 ✓=0
ZR Z2⇡ Z⇡
= r4 sin3 ✓d✓d dr
r=0 =0 ✓=0
0 1 0 1 0 1
ZR Z2⇡ Z⇡
= @ r4 drA · @ 1d A · @ sin3 ✓d✓A
r=0 =0 ✓=0
✓ ◆ ✓ ⇡◆
1 5 1
= R · (2⇡) · cos ✓ + cos3 ✓
5 3 0
✓ ◆ ✓ ◆
1 5 4
= R · (2⇡) ·
5 3
✓ ◆
2 4 3 2
⇡R R2 = (Vk ) R2
5 3 5
Wir zeichnen nun zunächst ein Schnittbild durch den Bereich G im ersten Quadranten der
Ebene y = 0 :
2.3. TRANSFORMATION MEHRDIMENSIONALER INTEGRALE 62
1. Die Funktionen z1 (x) = z1 (r) und z2 (x) = z2 (r) hängen nicht von ab, d.h. sie sind für
alle 2 [0; 2⇡] identisch.
2. 0 2⇡
3. 0 r x1
e in Zylinderkoordinaten in der
Damit ist immer eine Beschreibung von G als Normalbereich G
folgenden Form möglich:
80 1 9
< r 0 r x1 =
e
G= @ A 2R 3
0 2⇡ .
: ;
z z1 (r) z z2 (r)
Der entstehende Körper ist ein Kreiskegel, der mit der Spitze im Ursprung steht. Wegen
der Rotationssymmetrie liegt der Schwerpunkt auf der z Achse, d.h. x0 = y0 = 0. Für das
Volumen ergibt sich:
ZZZ
V = 1dG
ZG
ZZ
= e
DdG
e
G
Z4 Z2⇡ Z8
= rdzd dr
r=0 =0 z=2r
Z4 Z2⇡
= [rz]8z=2r d dr
r=0 =0
Z4
= 2⇡ · (8r 2r2 )dr
r=0
4
2 2 3
= 2⇡ · 4r r
3 r=0
2 128
= 2⇡ · 64 64 = ⇡.
3 3
2.3. TRANSFORMATION MEHRDIMENSIONALER INTEGRALE 64
Beispiel 2.14 Aus dem Zylinder x2 + y 2 4 wird durch die x y Ebene und durch die Fläche
2 2
z = ex +y ein Körper G herausgeschnitten. Welche Masse hat dieser Körper, wenn seine Dich-
te durch ⇢ = y 2 gegeben ist?
In der x z Ebene ergibt sich folgende Fläche, die durch Rotation um die z Achse den Körper
G erzeugt:
In Zylinderkoordinaten gilt:
x2 + y 2 = r2 cos2 + r2 sin = r2 4
y r2
⇢ = y 2 = r2 sin2 .
2.3. TRANSFORMATION MEHRDIMENSIONALER INTEGRALE 67