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Erzieherisches Handeln-

Was ist das?


Definition zum Erziehungsbegriff- Erschwernisse in der Erziehung-
Anlage/Umwelt/Selbststeuerung- „Der Wolfsjunge“
Ablauf der Unterrichtsreihe:

u Erste Definition des Erziehungsbegriffs


u Fallbeispiele im PA-Unterricht
u Individuelle Erschwernisse in der Erziehung
u Gesellschaftliche Erschwernisse in der Erziehung
u Anlage/ Umwelt- Problematik
u Erziehbarkeit des Menschen
u Selbststeuerung
u Bedingungsfeld der Erziehung
u „Der Wolfsjunge“
u Zusammenfassung/ Vorbereitung auf Klausur
Erste Definitionen zum
Erziehungsbegriff
Unterschiedliche Lebensphasen/ Unterschiedlicher Einfluss auf Erziehung
Ablauf der Stunde:

u Rolle der Erziehung in verschiedenen Lebensphasen


u Ziele in der Erziehung
u Definition von Erziehung
Aufgabe zu eigenen Erfahrungen/
Erziehungssituationen
Erinnere dich an Situationen, in denen Erziehung eine
zentrale Rolle spielte und die für dich sehr wichtig war.
Finde solche Situationen in deiner frühen Kindheit, der
Grundschulzeit und der Gegenwart. Formuliere für jede
dieser Phasen einen Satz, der mit den Worten
„Erziehung ist....“ anfängt und notiere diesen auf einer
Karteikarte/ einem Papier und hefte ihn an die Tafel.
Erziehung in verschiedenen
Lebenssituationen:
Aufgabe: Erstellt aus der euch zugeordneten Lebensphase ein Cluster,
indem ihr die Ergebnisse an der Tafel ordnet und zusammenfasst. Erläutert,
wie Erziehung in eurer Lebensphase definiert wird.

Methode: Clustern (eng., übers.:


Traube, Bündel oder Haufen) Beim
Clustern werden aus einer Menge
von einzelnen Elementen die
Elemente zusammengestellt, die
große Ähnlichkeiten bzw.
Gemeinsamkeiten haben. So
entstehen aus einem
„unübersichtlichen Durcheinander“
übersichtliche Gruppen.
„Gibt es einen roten Faden in der Erziehung,
welcher sich durch die Lebensphasen zieht?“
Definitionen von Erziehung:

1. Gib in eigenen Worten wieder, was Erziehung jeweils für diese Forscher ist.
2. Beschreibe, welche Erziehungsziele in der jeweiligen Definition enthalten sind.
Erziehung nach W. Brezinka:

„Soziale Handlungen, durch die Menschen versuchen, das Gefüge der psychischen
Dispositionen anderer Menschen in irgendeiner Hinsicht dauerhaft zu verbessern oder
ihre als wertvoll beurteilten Komponenten zu erhalten. Das Wort Erziehung wird als
Sammelbezeichnung für alle erfolgreichen und erfolglosen Versuche verwendet, das
Verhalten von Mitmenschen, insbesondere von Kindern, in einer gewünschten Richtung
zu ändern. Zur Erziehung gehören demnach: Erziehung im Elternhaus, Unterricht,
Bildung, Seelsorge, Sozialarbeit u. a.“

u Absichtliches Verändern und Verbessern von Verhalten


u Erfolge/ Misserfolge v.a. In Schule erzielen/ vermeiden
u Erziehung als Einbahnstraße: Beeinflusser und Beeinflussten
u Eigene Vorstellung des Erziehers sollen umgesetzt werden (auch Ziel der
Erziehung)
Erziehung nach O. Speck:

„Das Kind macht sein autonomes Selbst geltend, seine Eigeninteressen, seine eigene
Sicht der Dinge. So gesehen ist Erziehung Angebot. Kinder werden [...] nicht erzogen,
werden nicht gefördert, werden nicht behandelt, werden nicht therapiert, sondern
gehen aus dem Prozess der Erziehung gemäß dem eigenen Ansatz, der
ontogenetischen Eigengesetzlichkeit mit einem eigenen Resultat hervor. Erziehung
ganz allgemein gesehen ist eine Auseinandersetzung zwischen dem autonomen System
des Erwachsenen und dem autonomen System des Kindes. Dabei werden auf beiden
Seiten gemäß dem ihr eigenen Ansatz (System) Interessen ins Spiel gebracht: aufseiten
des Erziehenden u. a. erzieherische - was auch immer darunter verstanden werden
mag - aufseiten des Edukanden als eines Menschen, der sein Selbst unter
erzieherischen Einfluss zu entfalten und seine Autonomie zu bewahren hat.“
u Kind soll sich selbst entfalten (eigene Interessen verfolgen)
u Erziehung sollte in beiderlei Interesse stattfinden
u Konflikt zwischen Interessen der Eltern/ des Kindes
u Ziel der Erziehung: selbstständig denkender und handelnder Mensch
Erziehung nach K. Hurrelmann:

„Erziehung ist die soziale Interaktion zwischen Menschen, bei der ein Erwachsener
planvoll und zielgerichtet versucht, bei einem Kind unter Berücksichtigung der
Bedürfnisse und der persönlichen Eigenart des Kindes erwünschtes Verhalten zu
entfalten oder zu stärken. Erziehung ist ein Bestandteil des umfassenden
Sozialisationsprozesses; der Bestandteil nämlich, bei dem von Erwachsenen versucht
wird, bewusst in den Prozess der Persönlichkeitsentwicklung von Kindern einzugreifen
- mit dem Ziel, sie zu selbstständigen, leistungsfähigen und verantwortungsvollen
Menschen zu bilden.“
u Kinder sollen eigene Erfahrungen machen, Eltern sollen trotzdem –positiven-
Einfluss nehmen (Regeln vorgeben)
u Interaktion zwischen Eltern und Kind
u Bedürfnisse des Kindes stärken aber nicht verändern
u Ziel der Erziehung: Selbstständiger, leistungsfähiger und verantwortungsvoller
Mensch
Erziehung nach H. Bockelmann:

„Erziehung ist dasjenige Handeln, in dem die Älterer (Erzieher) den Jüngeren
(Edukanden) im Rahmen gewisser Lebensvorstellungen (Erziehungsnormen) und
unter konkreten Umständen (Erziehungsbedingungen) sowie mit bestimmten
Aufgaben (Erziehungsgehalten) und Maßnahmen (Erziehungsmethoden) in der
Absicht einer Veränderung (Erziehungswirkungen) zu eigenen Lebensführung
verhelfen, und zwar so, dass die Jüngeren das erzieherische Handeln der Älteren
als notwendigen Beistand für ihr eigenes Dasein erfahren, kritisch zu beurteilen
und selbst fortzuführen lernen.“
u Erziehung= Veränderungsabsicht unter verschiedenen Vorstellungen
u Kinder erlernen Handeln der Älteren (durch bestimmte Aufgaben) und wenden
dieses gegebenenfalls an
u Kind soll Erziehung als Bestandteil seines Lebens erkennen
u Ziel der Erziehung: Kind soll eigene Lebensführung ausbilden
Eigene Definition von Erziehung:

Aufgabe: Erstellt eure eigene Definition von Erziehung, indem ihr die Ergebnisse
des Clusters und die Ansichten von Erziehung der verschiedenen Forscher mit
einbezieht.
Fallbeispiele im
Pädagogikunterricht
Fallanalyse- „Erzieherisches Verhalten“ anhand von Beispielen
Ablauf der Stunde:

u Ablauf einer Fallanalyse


u Vorstellung eines Fallbeispiels
u Definition von „Erzieherischen Verhalten“
Ablauf einer Fallanalyse:
Eine Vorbemerkung: im pädagogischen Forschen, Lehren und Lernen wird heute nicht selten mit
Fallbeispielen gearbeitet, weil sie eine konkrete Einsicht in komplexe pädagogische Fälle
ermöglichen. Sie bewirken beim Betrachter, dass er sich den Fall anschaulich vorstellen kann.
Solche Fallbeispiele können aus der Realität genommen, sie können aber auch erdacht sein. Die
folgenden Schritte geben ein erstes Muster vor, ein Fallbeispiel zu analysieren.
1. Bei der Analyse eines Fallbeispiels sollen sie zunächst nicht darüber spekulieren, was der Autor
damit sagen und ob er sie vielleicht unterschwellig beeinflussen will. Sondern bei der Analyse
geht es zunächst um den konkret dargestellten Fall:
1. Wer handelt mit wem, wann, wo, wie, warum, worüber?
2. Versuchen Sie zunächst mit diesen Frageperspektiven das Fallbeispiel zum Sprechen zu bringen.
Was wird im Text zu diesen Fragen ausgesprochen, nur angedeutet, nicht gesagt?
2. Kommentieren sie das Fallbeispiel. Erläutern sie zum Beispiel Gründe, Ursachen, Motive für das
Verhalten, die ausgesprochen oder auch nicht offensichtlich sind. Beschreiben sie die
Perspektive der Figuren etc.
3. Erläutern Sie im nächsten Schritt die im Fall eingenommene Sicht auf das Geschehen, die vom
Text nahegelegt wird - ist diese überzeugend, einsichtig, klar oder weniger überzeugend, eher
rätselhaft, unklar?
4. Bewerten Sie im letzten Schritt, ob dieser Fall realistisch, möglich oder eher unwahrscheinlich
ist.
Fallbeispiel „Lars“:

1. Lest das folgende Fallbeispiel und entscheidet auf Grundlage der Definitionen
der letzten Stunde, ob und inwiefern das Verhalten der Mutter und der
Großmutter Erziehung ist. Begründet kurz eure Meinung.
2. Tauscht euch über eure Arbeitsergebnisse aus. Richtet eure pädagogische
Reflexion zunächst auf folgende Gesichtspunkte im Verhalten der Mutter:
1. Welches Erziehungsziel verfolgt sie?
2. Welche Maßnahmen setzt sie zur Erreichung des Ziels ein?
3. Welche Wirkung zeigt sich?
4. Sind begründet langfristige Folgen zu erwarten?
5. Sind ungewollte Nebenwirkungen des erzieherischen Verhaltens denkbar?
3. Inwiefern könnte sich die Oma gegenüber Lars erzieherisch verhalten?
Entwickelt konkrete Handlungsmöglichkeiten.
Ergebnisse Fallbeispiel „Lars“:

Verhalten Lars Verhalten Norbert


Ziele Selbstständigkeit
Fähigkeit
(Weiterbildung der
Fähigkeit) Ordnung zu
halten
Aus eigenem
Fehlverhalten lernen
Respekt vor Eltern und
sozialem Umfeld
Zurückhaltung eigener
Bedürfnisse
Maßnahmen Konsequentes
Umsetzen der Regeln
Mehrfaches Erklären
der Regeln (ruhig und
sachlich)
Erzieherisches Handeln:

u Konsequenz
u Gemeinsames Erarbeiten von Regeln/ Lösungen von Problemen
u Kinder einbeziehen (Bedürfnisse achten)
u Ziele beachten und verfolgen- Pädagogische Mündigkeit
u Sachkompetenz
u Selbstständigkeit (Selbstkompetenz)
u Soziale Kompetenz (Sozialkompetenz)
Ablauf der Stunde:

u Karikaturen beschreiben
u Belohnende und bestrafende Erziehungsmaßnahmen
u Individuelle Erschwernisse in der Erziehung
u Pädagogische Maßnahmen/ Prävention
Wie analysiert und interpretiert man
eine Karikatur?
Arbeitsschritte: Beschreibung, Erklärung, Bewertung

Beschreibung: (Zunächst KEINE Interpretation)


u Welche Situation wird dargestellt? (Personen, Gegenstände, Formen, Figuren
und ihr Verhältnis zueinander)
u Welche Figuren werden abgebildet? (Gesichtsausdruck, Alter etc.)
u Welche Informationen bietet die Über- oder Unterschrift, welche Bedeutung
hat sie?
u Wie ist der Bildaufbau gestaltet? (Vordergrund, Hintergrund, Perspektive)
u Welche sonstigen Gestaltungsmittel fallen auf? (ggf. Farbgebung,
Schattierungen, Verzerrungen usw.)
Wie analysiert und interpretiert man
eine Karikatur?
Erklärung: (In die Deutung der Karikatur sollten begründete und mit der
Beschreibung konforme Vermutungen zur Wirkungsabsicht eingebracht werden.)
u Welche politischen, sozialen, wirtschaftlichen oder kulturellen Zusammenhänge
und Hintergründe werden angesprochen? (Einbettung in den Kontext)
u Welche Ziele verfolgt der Karikaturist? Wogegen wendet er sich, was verteidigt er?
u An wen wendet er sich? (Adressatenbezug)
Wie analysiert und interpretiert man
eine Karikatur?
Wertung:
u Wird die Aussage der Karikatur präzise vermittelt?
u Sind die darstellerischen Mittel (etwa: Elemente der Verzerrung, Symbolik,
Metaphorik, Farbgebung, räumliche Bildgestaltung) geeignet, die Ziele zu
erreichen? Passen Bild und Text zusammen? Ist letzterer treffsicher?
u Gibt es sachliche Fehler in der Karikatur, welche die Darstellungsleistung
schmälern?
u Ist die Karikatur überzeugend?
u Wirkt die Karikatur witzig, boshaft, komisch, beleidigend?
„Erziehung ist doch nicht nur schlagen.“
Aufgaben
1. Fasse tabellarisch zusammen, welche Erziehungsmaßnahmen Veronika M. anwendet. Mache
kenntlich, ob die jeweilige Erziehungsmaßnahme strafend oder belohnend ist.
2. Veronika M. möchte, dass ihre Kinder „gut“ aufwachsen (Z. 43 – 66). Arbeite aus dem Text die
Probleme heraus, die die Erreichung dieses Ziels durch Veronika M. erschweren.
3. „[...] je strenger ick jetzt wurde, also je mehr ick geschlagen habe, je schlimmer wurde die
Angelika.“ (Z. 28 – 29). Dieser Zusammenhang ist in der Forschung bekannt. Stelle Vermutungen
darüber an, warum dies so sein könnte.

Hausaufgabe: Wähle eine der drei folgenden Aufgaben aus und bearbeite sie schriftlich.
1. Stell dir vor, du machst ein Praktikum in der Erziehungsberatungsstelle, zu der Veronika M.
geht. Du warst bei dem Gespräch dabei, in dem Veronika M. dem Mitarbeiter das gleiche
erzählte, was sie im Interview gesagt hat. Nach dem Gespräch fragt dich der Mitarbeiter, was er
deiner Meinung nach Frau M. raten sollte. Schreibe auf, was du dem Mitarbeiter sagen würdest.
2. Frau M. ist zu einem Gerichtstermin eingeladen worden. Es geht um die Kindesmisshandlungen.
Stell dir vor, du bereitest als Verteidiger von Frau M. dein Plädoyer vor. Schreibe auf, wie du das
Verhalten von Frau M. erklären kannst.
3. Wirf einen Blick in die Zukunft. Veronika M. und ihre Tochter Angelika treffen sich einige Jahre
nach dem Interview wieder, Angelika ist inzwischen erwachsen. Schreibe auf, was Angelika ihrer
Mutter sagen könnte.
Erziehungsmaßnahmen von Veronika

Belohnende Erziehungsmaßnahmen: Bestrafende Erziehungsmaßnahmen:


u Darf in dem Bett der Mutter u Einschränkungen im
schlafen (Z.22) Fernsehkonsum
u Lob „und denn habe ich sie gelobt“ u Körperliche Züchtigung (Z.27)
(Z.12) (auch vom Vater)
u Umarmungen „gedrückt“ (Z.14) u Verbale Erziehung: Beleidigungen
(„Schlampe“); Anschreien (Z.15)
u Materielle Belohnungen (z.B.
Maximantel; eigenes Zimmers; u Entzug materieller Güter
Taschengeld)
u Entzug immaterieller Güter (Darf
nicht auf den Rummel)
u „Abgabe“ zur Gastfamilie/
„Erziehungsberatung
Individuelle Erschwernisse in Veronikas
Erziehung:
u Zeitmangel (Z.16ff.)
u Eigener familiärer Hintergrund (Z.43ff.)
u Beengte Wohnverhältnisse (Z.67ff.)
u Eigene Überforderung
u Fehlende familiäre Unterstützung (z.B. durch Partner) (Z.93ff.)
u Fehlender materieller Hintergrund
u Will keine Hilfe von Erziehungsberatungsstelle annehmen (durch eigene
Erfahrungen in ihrer Kindheit) (Z.90f.)
u Eigene Erziehung war auch geprägt von Bestrafungen (Z.43-49)
u Teufelskreis/ Eskalationsspirale („je mehr ick geschlagen habe, desto
schlimmer wurde die Angelika“ (Z.28f.)
Pädagogische Maßnahmen:
Der Begriff
„Entwicklung“
Beispielentwicklung- Definitionen von Entwicklung- Individuelle
Entwicklung und dessen Einflüsse
Ablauf der Stunde:

u Betrachtung einer Entwicklung in Bildern


u Textausschnitt zur Definition von Entwicklung
u Entwicklungsereignisse
u Entwicklungsfördernde Erziehung
Entwicklung
Definition von Entwicklung:

Aufgabe:
1. Lest die folgende Definition des Begriffs der „Entwicklung“.
2. Stellt den „Entwicklungsbegriff“ in einer Mind Map dar. Markiert die
zugehörigen Forschungsrichtungen grün, die im Text genannten Beispiele blau.
3. Überlegt, welche Veränderungen in eurer Entwicklung festzumachen sind.
Erläutert, welche Einflüsse eure Entwicklung verändert/ geprägt haben.
Gesellschaftliche
Erschwernisse in der
Erziehung
Amoklauf von Erfurt
Ablauf der Stunde:

u Textarbeit zum Amoklauf von Erfurt


u Einfluss der Gesellschaft auf Entwicklung
u Erziehungsförderliche Gesellschaft (Gesellschaftsbild entwickeln)
u Amoklauf = Folge schlechter Erziehung
Amoklauf von Erfurt:
Jahresrückblick 2002: Amoklauf im Erfurter Gymnasium | tagesschau.de

u Im Gutenberg-Gymnasium erschießt ein 19-jähriger ehemaliger Schüler, der


zweimal nicht zum Abitur zugelassen wurde, 17 Menschen und richtet sich
selbst.
u Robert Steinhäuser war bis Anfang Oktober 2001 Schüler des Gutenberg-
Gymnasiums. Ende September 2001 blieb er einige Tage vom Unterricht fern,
als Entschuldigung legte er ein ärztliches Attest vor. Jedoch wurde schnell
bemerkt, dass es sich um eine Fälschung handelte. Wegen
dieser Urkundenfälschung wurde Steinhäuser der Schule verwiesen- hatte
dadurch keinen Schulabschluss und somit kaum eine berufliche Perspektive.
u Als mögliches Motiv für den Amoklauf wird daher der aus Sicht des Täters
ungerechtfertigte Schulverweis und die damit verbundene berufliche
Aussichtslosigkeit angesehen.
u Die polizeilichen Ermittlungen ergaben, dass Steinhäuser Internetrecherchen
zum Amoklauf an der Columbine High School betrieben und Dateien zu dieser
Tat auf seinem Computer gespeichert hatte
Deshalb ist jede Gewalttat ein dramatischer Hinweis auf soziale Missverhältnisse
und gesellschaftliche Entwicklungen, die überprüft und verändert werden
müssten.“

(Z. 52 - 54)

Aufgabe zum Text (Phoenix, Band 1 S.29 f.):


Gebe wieder, welche problematischen sozialen und gesellschaftlichen
Rahmenbedingungen Einfluss auf die Entwicklung des Amokläufers hatten.
Erziehungsförderliche Gesellschaft:

Aufgabe:
Im Text wird gleichzeitig erkennbar, wie die gesellschaftlichen und sozialen
Bedingungen des Aufwachsens nach Ansicht des Autors aussehen sollten. Notiere
die deiner Ansicht nach wichtigsten 5 Charakteristika dieser Umwelt, wie sie im
Artikel benannt werden, in Schlagwörtern. Gestalte ein Bild dieser erziehungs-
förderlichen Gesellschaft und mache die von dir ausgewählten Charakteristika
dabei kenntlich.
Talkshow zum Thema
„Erfurt“- eine Folge schlechter Erziehung?

Gäste:
1. Schulleiter/in des Gutenberg-Gymnasiums in Erfurt
2. Schüler/in des Gutenberg-Gymnasiums in Erfurt
3. Autor/in des Buches „Alleingelassen, Verletzt und ohne Liebe- Eine schlechte Erziehung hat
immer Folgen“
4. Seelsorger/in, welcher Robert Steinhäusers Eltern betreut hat
5. Psychologe, der sich seit langem mit der Frage beschäftigt, ob Erziehung sein muss

Aufgabe:
Diskutiert im Rahmen einer simulierten Talkshow mit von euch vorab bestimmten Teilnehmern
(siehe oben) ob der Amoklauf in Erfurt eine Folge schlechter Erziehung ist. Überlegt euch dazu
vorher in Gruppenarbeit Argumente, welche die Meinung eurer Teilnehmerrolle wiedergeben.
Geht dabei auch auf mögliche Argumente der anderen Beteiligten ein. Bezieht zudem die
besprochenen Definitionen von Erziehung und Entwicklung in eure Argumente ein. Bestimmt am
Ende eine Person, welche eure Gruppe vertreten wird.
Phase 1: Einzelarbeit (10 Minuten)

Überlegt euch Argumente, welche die Meinung eurer Teilnehmerrolle


wiedergeben. Geht dabei auf eure Erarbeitungen der letzten Stunden ein. Bspw.
auf die problematischen sozialen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen,
welche Einfluss auf die Entwicklung des Amokläufers hatten. Geht auch auf
individuelle Erschwernisse der Erziehung ein. Denkt dabei an die Definitionen von
Entwicklung/ Erziehung und dessen Ziele.
Phase 2: Gruppenarbeit (15 Minuten)

Tauscht euch nun in Gruppenarbeit über eure Argumente aus. Gewichtet und
sortiert sie. Geht dabei auch auf mögliche Argumente der anderen Beteiligten
ein. Macht danach Notizen auf eine Karteikarte, welche ihr in die
Diskussionsrunde mitnehmt. Bestimmt am Ende eine Person, welche eure Gruppe
vertreten wird.
Phase 3: Diskussionsrunde (ca.15-20
Minuten)
1. Ausreden lassen
2. Kritik ist immer sachlich.
3. Umgekehrt gilt: den eigenen Standpunkt unbedingt begründen!
4. Aktiv zuhören und nachfragen.
5. Bleib beim Thema.
6. Ruhig bleiben und zur Not deeskalieren.
7. Achtet darauf, offene Fragen zu stellen. Ja-Nein-Fragen verkürzen einen Sachverhalt in
der Regel.
8. Wechselt die Perspektive: Wenn ihr euch in euren Gegenüber hineinversetzt, werdet
ihr ihn besser verstehen.
Phase 4: Reflexion

u Wie war die Stimmung in der Diskussion?


u Wie sind die Teilnehmer aufeinander eingegangen?
u Wurden Gesprächsregeln eingehalten?
u Wurden neue Argumente gefunden?
u Hat mir die Diskussion in der Wiederholung von Unterrichtsinhalten geholfen?
u …
Anlage- Umwelt Debatte
Merkmale der Positionen- Pädagogische Konsequenzen
Ablauf der Stunde:

u Merkmale der Positionen erarbeiten


u Pädagogische Konsequenzen erschließen
u Einfluss der Selbststeuerung
„Bildhauer und Gärtner“ (Gudjons 1995)
Anlage- Umwelt Debatte:
1. Lese den folgenden Text. Benenne die beiden Positionen zur Entwicklung des
Menschen und beschreibe diese in ihren wesentlichen Merkmalen. Fülle dazu
den ersten Teil der unten stehenden Tabelle aus (Benennung und Merkmale).
Belege deine Ergebnisse am Text. Tausche dich danach mit deinem Nachbarn
über deine Ergebnisse aus und ergänze sie gegebenenfalls.
2. Stelle stichwortartig für diese Positionen aus dem Text und aus eigenen
Erfahrungen heraus, welche Konsequenzen sich für pädagogisches Handeln in
der Schule festhalten lassen. Fülle dazu den zweiten Teil der Tabelle aus
(Konsequenzen für pädagogisches Handeln).

Position 1: Position 2:

Merkmale:
Konsequenzen für
pädagogisches Handeln
in der Schule:
Position 1: Position 2:
Gärtner Metapher Tabula Rasa (Modell
(Modell der Anlage) der Umwelt)
Merkmale: - Mensch besitzt - Mensch entwickelt
bereits alle sich über Erfahrung
Fähigkeiten und und Lernen
Fertigkeiten - Nur wenige Anlagen
- Wachstum und angeboren
Reifung spielen eine - Mensch ist erziehbar
entscheidende Rolle - Umgebung prägt den
- Entwicklung ist Menschen (soziales
vorprogrammiert Umfeld)
- Mensch ist beliebig
bildsam/ erziehbar
Konsequenzen für - Möglichkeiten müssen - Erziehung ist der
pädagogisches Handeln gefördert und wichtigste Faktor
in der Schule: gepflegt werden - Alle Handlungen der
- Es gibt Regeln, die Lehrer beeinflussen
befolgt werden das Individuum
müssen - Wenig
- Lehrer unterstützt Selbstbestimmung
die Entwicklung-
bspw. Durch eine
ansprechende
Interaktion zwischen Anlage und
Umwelt:
Benenne die dritte Position zur Entwicklung des Menschen und beschreibe diese in
ihren wesentlichen Merkmalen. Fülle dazu den ersten Teil der unten stehenden
Tabelle aus (Benennung und Merkmale). Belege deine Ergebnisse am Text.

Position 3:
Merkmale:
Konsequenzen für pädagogisches
Handeln in der Schule:
Position 3:
Merkmale: Zusammenspiel Anlage- Umwelt ist
ein Filter- und
Weltinterpretationssystem
Gene definieren Reaktion auf
Einflüsse der Umwelt
Gene definieren Verarbeitung von
Eindrücken und bewerten sie als
(ir)relevant
Konsequenzen für pädagogisches Einerseits Betonung des Einflusses
Handeln in der Schule: der pädagogischen Förderung,
andererseits Verdeutlichung der
individuellen genetischen
Ausstattung
Beachtung der Individualität des
Menschen
Erziehbarkeit des Menschen
Zwillingsforschung
Ablauf der Stunde:

u Beurteilung Zitat
u Überprüfung der Ergebnisse der letzten Stunde
u Arbeit an Zwillingsforschung
u Partnerarbeit an Studien
u Vorstellung der Ergebnisse
Umwelt, in der ich sie erziehe, und ich garantiere, dass ich jedes nach
dem Zufall auswähle und es zu einem Spezialisten in irgendeinem Beruf
erziehe, zum Arzt, Richter, Künstler, Kaufmann oder zum Bettler und
Dieb, ohne Rücksicht auf seine Begabungen, Neigungen, Fähigkeiten,

Watson & Graumann, 1968

Beurteilt das oben stehende Zitat unter Einbezug der Ergebnisse der letzten
beiden Stunden zur Anlage-Umwelt Debatte. Wie können Forscher überprüfen, ob
Anlage oder Umwelt mehr Einfluss auf die Entwicklung von Menschen hat?
Selbststeuerung
Aktive Lebensgestaltung des Individuums
Ablauf der Stunde

u Zitat beurteilen
u Textarbeit „Der Mensch als aktives Wesen“
u Erläuterung der Selbststeuerung
u Präsentation der Grafiken
Du bist für dich und für das,
was du sagst und tust, selbst
verantwortlich
Hobmaier, 2008

Inwieweit stimmt ihr mit dem Zitat überein?


Definition der Selbststeuerung

u Formung der Persönlichkeit durch Auseinandersetzung mit der Umwelt


u Aktive Auseinandersetzung mit seinen Taten (auch durch eigene Entscheidungen)
u Beginnt in der frühen Kindheit
u Kann die Persönlichkeit fördern oder hemmen —> Ich Stärke
Bedingungsfeld der
Erziehung
Erziehung- ein komplexes Zusammenspiel von verschiedenen
Erwartungen
Ablauf der Stunde:

u Vorstellung Fallbeispiel „Klaus“


u Kurze Zusammenfassung des Falls
u Bedingungsfeld der Erziehung anhand des Fallbeispiels
u Pädagogische Strategien entwickeln
Bedingungsfeld der Erziehung von Klaus:
Pädagogische Strategien zur Hilfe:
Der
Wolfsjunge
Abschluss der Unterrichtsreihe
Ablauf der Stunden:

u Assoziationen mit dem Begriff des „Wolfsjungen“


u Überprüfung der eigenen Gedanken anhand eines vorbereitenden Textes
u Vorstellung der Leitfragen
u Skizzierung der Entwicklung von Victor
u Beurteilung Zitat KANT
u Erziehungsbedürftigkeit des Menschen
u Bezug zur frühen Kindheit
u Abschlussdiskussion: „Warum sind Itards Bemühungen gescheitert?“
Assoziationen mit dem Begriff des
Wolfsjungen:
AnswerGarden » Wolfsjunge...- Plant a Question, Grow Answers! Generate a live
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Sammelt Assoziationen (Begriffe/ Emotionen/ Wörter), die ihr mit dem Begriff
des “Wolfsjungen” verbindet.
Informationen zum Film:
1798 wurde bei Aveyron ein etwa 12-jähriger, wild aufgewachsener und gehörloser Knabe
eingefangen und später nach Paris gebracht. Als alle Erziehungsversuche in der Gehörlosenschule
von Paris scheitern, nimmt Dr. Jean Itard den "Wolfsjungen" in seine Obhut und zieht mit ihm aufs
Land, nach Batignolles. Gemeinsam mit seiner Haushälterin Madame Guérin versucht er in
unablässigem pädagogisch-psychologischen Bemühen, das bisher nie erwachte Kontaktvermögen
des Jungen zu wecken. Sie geben ihm den Namen Victor und lehren ihn nach und nach, unter
Menschen zu leben, zu lesen, zu schreiben, bei Tisch zu essen.
Durch die intensive Zuwendung lernt er nach und nach bestimmte Handgriffe wie Erbsen schälen,
Holz sägen und den Tisch zu decken, die ihm offensichtlich sogar Freude bereiten. Außerdem stellt
die Haushälterin fest, dass Victor einen ausgeprägten Ordnungssinn hat und Gegenstände immer an
den Platz zurücklegt, an dem sie am Vortag lagen. Dr. Itard versucht unermüdlich und mit viel
Einfühlungsvermögen, den Jungen spielerisch an die Sprache heranzuführen. Um seine moralische
Empfindsamkeit zu testen, geht Dr. Itard sogar so weit, ihn in ungerechter Weise zu bestrafen.
Der Film ist in einem fast dokumentarischen Stil in Schwarz-Weiß gedreht und gehört zu den
Schlüsselwerken Truffauts. "Der Wolfsjunge" erhielt zahlreiche Preise und wurde unter anderem
1970 mit dem Prix Méliès ausgezeichnet. Die Resonanz auf den Film war weltweit von Begeisterung
geprägt. Truffaut hat viele Cameo-Auftritte in seinen Filmen - hier spielt er die Hauptrolle, wie auch
in "Die amerikanische Nacht" und "Das grüne Zimmer". Der gehörlose Junge in "Das grüne Zimmer"
wirkt wie eine Reminiszenz an den "Wolfsjungen" und verweist auf zentrale Leitmotive in Truffauts
Schaffen: die Beschäftigung mit den Zwängen und Normen der Gesellschaft, die Menschen zu
Außenseitern machen, und sein unerschütterlicher Glaube an die Wirkung der Erziehung.
Leitfragen zur Filmanalyse:

1. Welche Verhaltensweisen zeigt Victor in der ersten Phase (während seines


Aufenthalts im Wald und bei seiner Gefangennahme sowie der ersten Zeit
danach)?
2. In welchem Zustand wurde er aufgegriffen?
3. Wie verändert sich sein Verhalten unter Einfluss von Dr. Itard?
4. Welche Aussagen lassen sich im Film zum Thema „Förderung von Victor“
machen?
5. Welche Lehr- und Erziehungsmethoden wendet Dr. Itard an?
Auswertung des Films/ Skizzierung der
Entwicklung:
Phasen Verhaltensweisen/ Lehr- und
Zustand Victor Erziehungsmethoden
Itards
Aufenthalt im Wald
Aufenthalt im Heim
Aufenthalt bei Dr. Itard
Der Mensch kann nur Mensch werden durch Erziehung.
Er ist nichts, als was die Erziehung aus ihm macht.

Immanuel KANT (1724 - 1804), deutscher Philosoph

1. Stellt mit Bezug auf den Film der Wolfsjunge dar, welche Rückschlüsse sich
zur „Erziehungsbedürftigkeit des Menschen“ ziehen lassen. Tipp: Nehmt auch
Bezug auf die Anlage-Umwelt-Problematik
2. Erläutert nun in Partnerarbeit, welche Bedeutung dies für die Erziehung in der
frühen Kindheit hat.
„ Warum sind
Itards
Bemühungen
gescheitert?“
Zusammenfassung der
Unterrichtsreihe
Erstellung eines Clusters
Zusammenfassendes Cluster:
Erstellt ein Cluster, in dem ihr die folgenden Begriffe in einen Zusammenhang bringt und
gegebenenfalls näher erläutert/ neue Begriffe ergänzt:

u Otto Speck u Umwelt


u Wolfgang Brezinka u Selbststeuerung
u Klaus Hurrelmann u Zwillingsforschung
u Erziehungsziele u Bedingungsfeld der Erziehung
u Individuelle Erschwernisse von u Wolfskinder sind Kinder, die....
Erziehung
u Victor von Aveyron
u Gesellschaftliche Erschwernisse
u Erziehungsbedürftigkeit des
von Erziehung
Menschen
u Anlage
u Sprachliche Entwicklung
u Motorische Entwicklung

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