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Flo klappt sofort die Augen auf und springt mit beiden Beinen gleichzeitig aus
dem Bett.
Was für ein Glück, dass wir auf dem Ausklappsofa im Wohnzimmer
übernachtet haben und nicht im Hochbett, sonst wäre sie jetzt aber ganz
„Guten Morgen, ihr Süßen“, hören wir Mamas Stimme aus dem Schlafzimmer,
Papa und Mama sitzen im Himmelbett und hinter ihre Rücken sind die
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Kopfkissen gestopft und in der Hand halten sie die schönen blauen Becher
„Stopp, langsam, nicht so wild!", ruft Papa uns entgegen und er klingt dabei
darunter.
„War der Osterhase schon da?“, frage ich und kuschle mich an sie.
„Keine Ahnung", sagt Mama und guckt dabei Papa schief von der Seite an.
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Mama zieht eine Schnute. Doch dann nimmt sie den letzten Schluck aus
ihrem Becher und springt aus dem Bett, dass es nur so quietscht und Papa
„Papa", frage ich schnell. „Glaubst du, dass die Flaschenpost rechtzeitig
angekommen ist?“
„Aber klaro!", murmelt Papa und leckt sich dabei Kaffee von der Hand. „Wir
haben die doch so weit ins Wasser geworfen, dass die sicher bis zur
Genau in dem Moment steckt Mama ihren Kopf durch den Türspalt.
„Ihr könnt kommen“, sagt sie und lächelt. Und dann rasen Flo und ich los.
Als Allererstes rennen wir natürlich zur Terrasse, denn dort haben wir unser
Osternest hingestellt.
Das ist immer das einfachste Versteck, weil da legt der Osterhase ja auf
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Wir sehen schon von der Tür aus, dass es blau glitzert, und es sind zwei
Schokoladeneier.
„Und jetzt gucke ich in der Schachtel von Knolle und Bolle nach!", ruft Flo, und
das ist natürlich eine gute Idee, weil da ja auch ein Nest drin ist.
dicke Möhren und nur eine ist schon ein bisschen angeknabbert.
„Guck mal, Mimi", sagt Flo und streichelt dabei Knolles Fell. „Vielleicht hatte
der Osterhase auch selber Hunger und hat heimlich ein Stück abgebissen.“
Flo und ich entdecken auch noch Kaubonbonstangen im Kochtopf und bunte
Zuckereier im Eierkarton.
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„Das wir mit der Flaschenpost bestellt haben!", ruft Flo und klingt ein bisschen
ungeduldig.
„Du meinst, das Geschenk, das ihr euch GEWÜNSCHT habt?“, fragt Mama.
„Mein Name ist Hase, ich weiß von nix“, murmelt Papa und grinst.
Das soll ein Witz sein, weil in echt ist sein Name nämlich Thomas.
„Schaut doch mal draußen im Schuppen nach", schlägt Mama vor. „Oder in
„Nein", antwortet Flo und zieht die Nase kraus. „Da stinkt’s.“
„Hä?" Mama zieht ihre Augenbrauen so weit nach oben, dass ihre Stirn ganz
Keine Ahnung, warum, aber Flo und ich finden das auch nicht so schlimm.
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Wir schlafen ohnehin jede Nacht woanders, aber das habe ich euch ja schon
erzählt.
Es ist also wirklich etwas drin! Mama guckt aber gar nicht.
Und dann hält sie sich mit den Fingern die Nase zu.
Aber ich renne natürlich zu Flo, und da hängen sie: die wirklich allertollsten
Sogar mit Schnorchel! Sie sehen beide ganz genau gleich aus und sie sind
knallrot.
Flo und ich setzen sie sofort auf und sie passen genau.
Stimme aus dem Kinderzimmer, und wir laufen sofort los, weil sie ja auch die
„Könnt ihr mir erklären, warum es hier so riecht?", fragt Mama, aber dabei
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schaut sie uns gar nicht an, sondern läuft stattdessen durchs Zimmer und
Plötzlich richtet Mama sich auf und reckt ihre Nase an die Schnurpost.
„Upsi", flüstert Flo und stößt mich in die Seite. „Ich wünsche mir, dass Mama
Ich gucke sie an. Ach du liebes bisschen! Da ist ja noch unser Fisch drin!
Ich beiße mir auf die Lippe und drehe den Kopf wieder zu Mama, weil die
„Uaaaaah", stöhnt sie und springt mit einem Riesenhopser nach hinten. „Ist
das ekelhaft!“
„Aber das ist ein Wunschfisch!“, sagt Flo zu Mama und legt den Kopf schief.
„Ich will nichts hören", zischt Mama so leise, dass ich sie kaum verstehen
kann. „Und zwar gar nichts. Ich will nur eins: dass dieser Fisch verschwindet.
Und damit dreht sie sich auf dem Absatz um und marschiert hinaus.
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„Hm", sagt Flo. „Ich halte die Tür auf und du trägst den Fisch in den Garten,
okay?“
Aber da sage ich, dass ich das auf keinen Fall mache.
„Und wenn ihr jetzt auch noch streitet„, ruft Mama aus der Küche, „dann flippe
ich aus.“
„Er stinkt fast gar nicht“, sagt sie dann mit so einer quetschigen Stimme und
drückt dabei die Taucherbrille noch ein bisschen fester auf ihre Nase.
Und deshalb nehmen wir die Kiste einfach beide und tragen sie zusammen
nach draußen und stellen sie ganz hinten in der Gartenecke hinter einem
„Wir brauchen einen neuen Wunschfisch", sagt Flo anschließend zu mir. „Am
„Mama!“, fragt sie laut. »Gehen wir an den Strand? Mimi und ich wollen
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„Ganz sicher nicht", ruft Mama zurück. „Jetzt fahren wir in die Stadt und
Ich weiß gar nicht, was eine Osterprozession ist, aber Mama klingt immer
Doch sie quengelt nicht weiter. Weil wenn Mama sauer ist, dann lässt sie sich
Der Marktplatz ist voller Menschen, alle rufen und reden durcheinander und
Nur Papa nicht, weil wir so lange einen Parkplatz gesucht haben.
Und Flo auch nicht, weil sie immer noch beleidigt ist.
Sie sieht ein bisschen lustig aus, sie schiebt ihre Unterlippe nach vorne und
ihre Augen wirken hinter der Taucherbrille ganz groß und ein bisschen
glupschig.
Ich trage meine Brille lieber in der Hand, weil mir das peinlich ist, wenn alle
mich anstarren.
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„Schaut mal!", ruft Mama plötzlich und sie klingt wieder ganz vergnügt.
Dabei zeigt sie in eine Straße und gleichzeitig dreht sie sich zu Papa um.
„Hebst du mich mal hoch?“, bittet sie ihn. Also bestimmt will sie ein Foto mit
„Du sollst mich auch hochheben“, sage ich zu Papa, weil ich nämlich
„Gleich“, stöhnt Papa, aber ich weiß nicht, ob das wirklich stimmt.
Ich drehe mich um, und da sehe ich fast direkt hinter uns einen Brunnen mit
Ich greife nach Flos Hand und ziehe sie hinter mir her.
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Wir stellen uns auf die Zehenspitzen, und nun können wir auch sehen, was da
los ist.
Oben auf einem Hügel hopsen Männer in roten und gelben Anzügen herum,
„Ich dachte, da ist was richtig Tolles“, murmelt Flo und geht in die Hocke.
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Ich setze mich neben sie und wir halten unsere Hände ins Brunnenwasser.
„Mama ist manchmal echt doof“, sagt Flo und baumelt mit den Beinen.
„Guck mal, Mimi!“, ruft Flo plötzlich und zeigt ins Wasser.
„Das sind Goldfische“, sage ich, weil ich das nämlich aus der Schule weiß.
„Nein, ich meine ganz unten!", ruft Flo. „Da liegt Geld! Mindestens zehn oder
tausend Euro!“
Ich kneife meine Augen ein bisschen zusammen und jetzt sehe ich es auch.
Unten im Brunnen liegen Geldstücke, und zwar nicht nur ein paar, sondern
richtig viele.
„Mimi!“, schreit Flo und auf einmal klingt sie richtig aufgeregt.
„Goldfische sind noch viel besser als Wunschfische! Die machen Geld selber!
Damit können wir uns alle Sachen kaufen, die wir haben wollen!"
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Stellt euch das mal vor! Wenn ihr einen Goldfisch hättet, und im Aquarium
liegt morgens einfach immer Geld, das man nur herausangeln muss!
Flo schiebt schon ihre Ärmel ganz nach oben und ihre Arme verschwinden bis
„Wir müssen runtertauchen, sonst können wir keinen fangen“, sagt Flo und
„Natürlich darf man das", ruft Flo. „Im Freibad darf man das doch auch!“
Ich kaue auf meiner Unterlippe und bin mir nicht sicher, ob ich mich traue.
Aber Flo zieht sich schon ihr T-Shirt über den Kopf und schlüpft aus ihrer
Hose.
„Jetzt mach schon!", sagt sie mit so einer Befehlsstimme. „Und setz deine
Taucherbrille auf!“
Ich schaue mich um, aber es guckt sowieso keiner zu uns, sondern alle
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Weil wenn wir erst mal unter Wasser sind, dann können uns die Leute ja gar
Und bei „drei“ springt sie mit einem Riesensatz in den Brunnen und zieht mich
einfach mit.
Das Wasser ist so eiskalt, dass ich vor Schreck fast nicht mehr atmen kann.
„Ich treib sie zu dir und du schnappst dann einen!", schreit Flo und taucht ab.
Ich hole tief Luft, drücke die Taucherbrille fest auf meine Augen und nehme
Ich sehe, wie Flo gerade auf mich zuschwimmt, und vor ihr und hinter ihr und
Ich strecke die Arme aus und versuche, einen zu schnappen, aber leider sind
die flitzeschnell.
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Ich tippe Flo an und zeige mit dem Finger nach oben. Wir tauchen genau
gleichzeitig auf.
Ich hebe den Kopf aus dem Wasser, und erst kann ich gar nicht so richtig
Ich schiebe sie nach oben und kriege den allerallergrößten Schreck in
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Ich glaube, das soll heißen, dass wir herkommen sollen, weil sie dabei mit der
Hand winkt.
Aber das will ich auf keinen Fall, weil ich kenne die ja gar nicht!
„Gott sei Dank!“, höre ich da plötzlich eine Stimme, und gleichzeitig wird mein
Herz ganz froh, weil das ist nämlich Papas Stimme. „Julia, komm schnell!
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Er drängelt sich durch die Leute nach vorne und steht auf einmal direkt am
Brunnenrand.
Dann streckt er die Arme aus, und Flo und ich schwimmen hin, so schnell wir
können, und alle helfen uns beim Rausklettern, und wir umarmen Papa so doll
wir können und Papa uns auch und er wird ganz nass.
„Was macht ihr denn für Sachen, ihr Hühnchen, wir haben euch gesucht, wir
haben uns solche Sorgen gemacht", sagt sie in meine Haare und umarmt
Und die Leute klatschen und freuen sich und streicheln uns über die Haare
und eine Frau drückt uns sogar ein Geldstück in die Hand, und das ist
natürlich richtig toll, weil wir ja keinen Goldfisch erwischt haben. Und Flo und
Wie Flo und ich einmal ein echtes Klohaus gebaut haben
Ich kann jetzt übrigens schon richtig gut Italienisch sprechen, ich weiß schon
vier Wörter.
Nämlich „Ciao„, das heißt Hallo, und „Grazie“, das bedeutet Danke, und
„Tesoro“, das hat eine Frau zu uns gesagt, als wir im Brunnen standen, aber
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das habe ich euch ja schon erzählt. Also Tesoro heißt auf jeden Fall Schatz,
das hat Mama am Handy für mich nachgeguckt. Und dann noch „Siesta“.
„Wir machen jetzt Siesta“, sagt Mama nämlich immer, wenn sie und Papa
Flo und mir ist oft ein bisschen langweilig, weil wir dürfen dann nicht
rumschreien und auch nicht streiten, sondern nur malen oder Hörspiel hören
Aber hier in Italien ist ja gar kein CD-Player und wir haben auch nur fünf
Buntstifte eingepackt, und vier davon sind abgebrochen und der Anspitzer ist
irgendwie weg.
Deshalb wissen wir jetzt überhaupt nicht, was wir machen sollen.
Flo bohrt erst ein bisschen mit dem Finger in der Nase und springt dann vom
Stuhl auf.
„Aber nicht abschließen“, rufe ich hinter ihr her, weil das sagt Papa auch
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„Du bist nicht der Bestimmer", schreit Flo über die Schulter zurück. „Und
außerdem kann ich die Tür ganz alleine wieder aufschließen, guck mal!“
Da ist kein Schlüsselloch dran, sondern so ein Klickser, den kann man zur
Jetzt steht die Tür aber weit offen und Flo lässt den Klickser die ganze Zeit
hin- und herschnappen und sagt dazu im Takt: „Auf, zu, auf, zu, auf!"
Und dann streckt sie mir die Zunge raus, knallt die Tür hinter sich zu und
Aber ich wecke Mama und Papa trotzdem nicht auf, weil ich nicht genau
Flo klettert gerade wieder vom Klo, das kann ich hören.
„Du musst spülen!“, rufe ich, weil das vergisst sie nämlich immer.
Doch Flo antwortet gar nicht, stattdessen geht in dem Moment schon wieder
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„Flo!“, rufe ich und laufe schnell zum Badezimmer. „Du musst den Klickser
drehen!“
Ach du liebes bisschen! Ich drücke die Klinke von außen herunter und rüttle
Ich gehe in die Hocke und denke nach. Flo ist im Bad eingeschlossen und die
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„Warte mal kurz!“, sage ich laut und renne so schnell ich kann nach draußen
in den Garten.
Es ist ziemlich weit oben, aber wenn ich mich auf die Zehenspitzen stelle,
„Flo", rufe ich und klopfe dabei an die Scheibe. „Mach das Fenster auf! Dann
kannst du raussteigen.“
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Im Notfall könnten wir ab jetzt ja einfach immer durchs Fenster ins Bad
Das wäre sogar ziemlich lustig, finde ich. Ich höre so ein kleines Rumpeln und
Aber leider nicht richtig, sondern nur auf kipp, also dass da so ein kleiner
Schlitz ist.
„Flo", sage ich dann mit einer ganz lieben Stimme, weil sie mir jetzt richtig
„Aber hier ist ja gar kein Bett", schnieft Flo. „Und ich habe auch nichts zum
Essen! Und meine Schmusedecke ist auch nicht hier! Ohne Schmusedecke
Flos Stimme klingt so, als müsste sie gleich richtig weinen.
„Aber Flo", versuche ich sie zu trösten. „Ich schmeiße dir die Sachen einfach
durch den Fensterschlitz! Und du kannst dann alles einrichten, als wäre das
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„Also gut", antwortet Flo schließlich und zieht die Nase hoch. „Aber du muss
Ich glaube zwar nicht, dass ich da echte Möbel durchkriege, aber das sage ich
„Ich komme gleich zurück!“, rufe ich und renne ins Haus.
Ich gehe durch alle Räume, außer natürlich ins Schlafzimmer von Mama und
Flo zieht von der anderen Seite, und schon sind sie verschwunden.
„Die kannst du auf den Klodeckel legen!“, rufe ich. „Dann ist das ein richtiger
Sessel.“
Danach kommen alle Dinge, die Flo für ihre Küche braucht, nämlich ein
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Schwamm, Spülmittel, ein Geschirrhandtuch, fünf Teller, drei Becher und zwei
Gläser und ziemlich viele Gabeln und Messer und Löffel, falls mal jemand zu
Besuch kommt.
„Ich brauche auch noch was zum Essen!", ruft Flo. „Weil die Dusche ist
Und das ist eine gute Idee, finde ich, denn Speisekammern sind in echt ja
In der wirklichen Küche finde ich Schokoladenkuchen und zwei Stücke Pizza,
Und dann nehme ich auch noch eine große Knackwurst und ein Stück
Also manchmal ist Flo wirklich noch ziemlich klein. Wie soll ich denn bitte ein
Ich flitze wieder ins Haus und schnappe mir Flos richtige Bettdecke und ihre
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Neben dem Sofa steht ein Hocker, den kann man zusammenklappen, und
deshalb nehme ich ihn auch mit, weil das nämlich ein richtig guter Nachttisch
ist.
Sie hakt ein bisschen, aber dann höre ich „ritsch“ und sie ist weg.
Doch das mit der Bettdecke ist irgendwie schwieriger, als ich dachte. Die ist
„Du musst doller ziehen!“, rufe ich, und gleichzeitig probiere ich, möglichst viel
Ungefähr die Hälfte der Decke hängt noch im Garten, aber weil Flo so
gezogen hat, ist sie in der Mitte zusammengeknüddelt und klemmt jetzt ganz
fest im Fenster.
„Dann kommt erst mal der Nachttisch!“, rufe ich und schiebe den
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Aber irgendwie geht das auch nicht. Ich drücke und drücke, doch er steckt
über der Decke fest und rührt sich nicht mehr, und zwar nicht das allerkleinste
bisschen.
Und da höre ich, wie die Klinke der Badezimmertür von außen
hinuntergedrückt wird, und außerdem Papas Stimme, und die sagt: »Seid ihr
da drin? Habt ihr abgeschlossen? Mimi und Flo, macht bitte die Tür auf, hört
„Aber ich bin ja gar nicht im Bad, Papa“, rufe ich. „Ich bin doch im Garten!“
Eine Sekunde später taucht Papas Kopf an der Terrassentür auf. Er starrt
mich an und sein Mund klappt auf und dann wieder zu.
„A-a-a-ber Mimi? Was machst du denn da?", stammelt er, und dabei fasst er
sich mit beiden Händen in die Haare, sodass sie wieder in alle Richtungen
abstehen.
„Kannst du mir helfen, Papa?„, frage ich. „Die Bettdecke steckt fest! Und der
Nachttisch auch!“
„Ich schlafe heute im Badezimmer!", kräht Flo ganz vergnügt hinter dem
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„Aber das geht doch nicht!", ruft Papa. „Du kannst doch nicht den ganzen
„Aber warum denn nicht, Papa?", kichert Flo. „Mimi und ich haben ein
richtiges Klohaus eingerichtet! Sogar mit Speisekammer! Und ich kann mich
Papa findet nur ein Buttermesser, das ist vorne so rund, und jetzt steht er vor
„Geht so“, stöhnt Papa, aber ich glaube, Mama meinte gar nicht ihn.
„Alles super!“, schmatzt Flo, weil sie wahrscheinlich gerade zu Mittag isst.
Ein ganz kleines bisschen bin ich neidisch auf sie, weil ein echtes Klohaus
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dass ich vor lauter Schreck die Hände auf meine Ohren presse.
„Was ist passiert?“, schreien Mama und Papa gleichzeitig, aber Flo antwortet
nicht.
Stattdessen brüllt sie noch lauter und dazu schluchzt sie und jammert „Oh
nein, oh nein!".
„Flo!“, brüllt Papa und läuft dabei ans andere Ende des Flurs. „Geh von der Tür
weg!“
„Platz da!“, schreit er noch und dann rast er auf die Badezimmertür zu.
Aber da ist es schon zu spät. Papa kracht volle Kanone mit seiner Schulter
Es splittert und knirscht und dann springt die Tür einfach auf und donnert
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entgegen.
kapuhuhuhutt.“
Wenn Flo so doll weint, dann fühlt sich das immer ganz grummelig in meinem
Bauch an.
Mama nickt und dabei wischt sie Flo mit der einen Hand die Tränen ab und
„Und das ist alles, Flo?", stöhnt Papa und reibt sich die Schulter. „Ich dachte,
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Aber da sagen Flo und ich, dass das mit der Schmusedecke wirklich schlimm
Papa guckt ein bisschen grimmig, aber dann hilft er uns doch, den Nachttisch
Und danach repariert Mama Flos Schmusedecke, und Flo und ich schleppen
auch noch zwei Matratzen ins Badezimmer, weil heute übernachten wir
Und wir spielen den ganzen Nachmittag in unserem Klohaus und unser
Das ist wirklich richtig toll. Und Flo und ich sind ganz froh.
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