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Ein Service von Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung

April, April
Eine Geschichte von Maren von Klitzing mit Illustrationen von Melanie
Garanin, erschienen bei ellermann im Dressler Verlag.
Es ist noch ziemlich kalt draußen, auch wenn eigentlich schon Frühling ist.

Letzte Woche hat es sogar noch geschneit.

Clara geht seit Wochen nicht ohne ihre dicke Mütze raus und zieht immer

ihren wärmsten Pulli an.

Und wenn das so weitergeht, trägt sie ihn auch noch im Sommer.

Etwas verschlafen sitzt Clara heute am Frühstückstisch und trinkt ihren

Kakao.

Sie schaut aus dem Fenster. Ob es heute wieder so kalt wird?

Mama löffelt ihr Müsli, und Papa steht an der Arbeitsplatte und schmiert die

Pausenbrote für die ganze Familie.

Da kommt Claras älterer Bruder Noah in die Küche.

Er hat kurze Hosen und ein T-Shirt an, und auf dem Kopf trägt er eine

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Baseballkappe.

„Was ist denn das?", fragt Mama „Ist bei dir plötzlich der Sommer

ausgebrochen?“

„Noch nicht", sagt Noah und schaut auf seine Uhr. „Aber heute Mittag. Da wird

es dreißig Grad heiß, das haben sie eben im Radio gesagt.“

„Echt jetzt, dreißig Grad?“, fragt Papa und schneidet sich versehentlich fast in

den Finger.

Da lacht Noah los und ruft: „April, April, der macht, was er will!"

„Ach nein, stimmt ja!" Mama fasst sich an die Stirn. „Heute ist ja der erste

April!“

„Wie konnte ich das bloß vergessen?", stöhnt Papa und legt das Messer zur

Seite. „Da hast du uns aber ganz schön reingelegt.“

Clara will wissen, was das ist mit dem ersten April.

Mama erklärt es ihr. Am ersten April darf man nämlich den ganzen Tag allen

Leuten Quatsch erzählen, das nennt man einen Aprilscherz machen.

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Das machen alle. Jedenfalls alle, die nicht vergessen haben, dass an diesem

Tag der erste April ist.

Clara findet das super. Das mit den Aprilscherzen will sie gleich ausprobieren,

wenn sie in der Kita ist.

Als Clara in den Gruppenraum kommt, läuft sie zu ihrer Erzieherin Manuela.

„Du, Manuela, heute wird es ganz heiß draußen, dann ist der Sommer

ausgebrochen."

Paul, der auf Manuelas Schoß sitzt, weil er sich das Knie gestoßen hat,

schüttelt den Kopf.

„Wie soll denn der Sommer ausbrechen, der wohnt doch nicht im Zoo.“

„Das sagt man so, wenn es heiß wird, du Dummi", sagt Carla.

Aber da sagt Manuela, dass sie nicht möchte, dass Clara Dummi zu Paul

sagt.

Und außerdem dürfe sie gern mal aus dem Fenster gucken, denn dann würde

sie sehen, dass es eher nach einem Regen-, wenn nicht sogar nach einem

Schneetag aussieht.

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„Selber Dummi“, sagt Paul.

Mist, denkt Clara. Mit Noahs Aprilscherz hat es nämlich überhaupt nicht

geklappt.

Dann muss sie sich jetzt wohl selbst was ausdenken. Aber sie weiß gar nicht

so genau, wie sie das machen soll.

Clara geht in die Puppenecke.

Da spielt schon Sophie.

„Weißt du was„, meint Clara, „der Sommer bricht bald aus, aber noch wohnt er

im Zoo.“ „

Piep, piep." Sophie tippt sich an die Stirn. „So ein Quatsch, der Sommer wohnt

doch nicht im Zoo.“

Ja, Clara weiß selbst, dass das Quatsch ist.

Aber bei einem Aprilscherz soll man den Leuten doch Quatsch erzählen, das

hat Mama selbst gesagt.

Clara spielt ein bisschen mit der Puppe.

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Doch dann fällt ihr plötzlich etwas ein, und sie sagt zu Sophie: „Hihi, du hast ja

einen Marienkäfer auf der Nase."

„Wie? Ein echter Marini?", fragt Sophie und fängt richtig an zu schielen, weil

sie versucht, ihre Nasenspitze anzuschauen. „Wo?“

„April, April!“, ruft Clara da.

Und sie ist mächtig stolz auf ihren ersten eigenen Aprilscherz, der bestimmt

nicht ihr letzter sein wird.

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April, April
Geschichte aus: Lass uns kichern, lachen, albern sein
Autor: Maren von Klitzing
Illustration: Melanie Garanin
Verlag: ellermann im Dressler Verlag
Alterseinstufung: ab 3 Jahren
ISBN: 978-3-7514-0023-7

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