Hygienebeauftragte in
der Pflege
Persönliche Vorstellung
Mein Name ist Snezana Kordic und ich komme aus Serbien. Ich bin 53 Jahre alt und seit 7
Jahre in Deutschland.
Im Altenheim Haus Margareta in Aachen bin ich Seit 3 Jahren. Dort habe ich meine
Ausbildung zur Schwesternhelferin gemacht. Aufgrund meiner guten Leistungen, wurde ich
nach der Ausbildung von meinen Vorgesetzten gebeten meine Arbeit fort zu setzten. Da
meine Vorgesetzten gemerkt haben, dass mir das Thema Hygiene sehr liegt und mir der
Stellenwert der Hygiene im Haus immer sehr bewusst war, haben sie mich zu dieser
Weiterbildung angemeldet.
Meine Liebe und mein Mitgefühl, für die Menschen, haben mich für diesen Job bestimmt.
Mein Ziel ist es theoretisches Wissen und praktisches Können und die Würde des Menschen
zu respektieren und aufrechterhalten.
Vorstellung Haus Margarete
Unsere Gemeinschaft wurde im Jahre 1633 als Genossenschaft der „Töchter der christlichen
Liebe“ von Vinzenz von Paul und Louise von Marrilac in Paris gegründet. In Deutschland sind
wir unter dem Namen Vinzentinerinnen bekannt.
Wir Vinzentinerinnen:
Haus Margarete – Aachen
St. Vinzenzhaus & Haus Luise – Bonn
St. Vinzenzhaus & Haus Katharina Laboure – Köln
Herz-Jesu-Stift – Köln
St. Josefshaus - Mönchengladbach
St. Vinzenzhaus – Speicher
Haus Rosalie Rendu – Köln
In diesen Einrichtungen wollen wir einer lebendige Lebensfülle das Fundament geben, damit
die vielfältigen menschlichen Beziehungen wachsen und sich entwickeln können.
Die Gesundheit unserer Bewohner und unserer Miterbeiter ist für uns ein wichtiges
Qualitätsmerkmal. In Kooperation mit der AOK Rheinland/Hamburg setzen wir unter dem
Motto „Gesunde Pflegeeinrichtung“ präventive Maßnahmen zur Gesundheitsförderung
unserer Bewohner und ca. 100 Mitarbeiter um.
Das Hygienekonzept der Vinzentinerinnen soll den Bewohner und Mitarbeiter ein sicheres
Umfeld bieten und hierbei Unterstützung geben. Insofern es alle wesentlichen Aspekte und
Themen beinhaltet und z. T. in einzelnen Hygieneplänen aufgeteilt ist. Es soll als Grundlage
für die Einrichtungen dienen und insoweit, wie auch einzeln aufgeführte
Hygienemaßnahmen, auf die konkrete Situation in der jeweiligen Einrichtung anzupassen
und durch einrichtungsspezifische Details und Festlegungen zu ergänzen.
(**) Infektionsrisiko für Dienstnehmer begrenzt, da Infizierung über den Luftweg normalerweise
nicht erfolgen kann.
Risikogruppe 1:
Biologische Arbeitsschofe, bei denen es unwahrscheinlich ist, dass sie beim Menschen eine
Krankheit verursachen, z.B. die meisten überall verteilten Mikroorganismen sind `harmlos`.
Risikogruppe 2:
Biologische Arbeitsstoffe, die eine Krankheit beim Menschen hervorrufen können und eine
Gefahr für Beschäftigte darstellen können; eine Verbreitung des Stoffes in der Bevölkerung ist
unwahrscheinlich; eine wirksame Vorbeugung oder Behandlung ist normalerweise möglich, z.B.
Herpes-Simplex-Virus, Legionellen, Streptokokken.
Risikogruppe 3:
Biologische Arbeitsstoffe, die eine schwere Krankheit beim Menschen hervorrufen können und
eine ernste Gefahr für Beschäftigte darstellen können; die Gefahr einer Verbreitung in der
Bevölkerung kann bestehen, doch ist normalerweise eine wirksame Vorbeugung oder
Behandlung möglich, z.B. HIV, Hepatitis B- und C-Virus, Tollwutvirus, BSE (Bovine Spongiforme-
Enzephalopathie), Mycobacterium tuberculosis, Covid-19
Risikogruppe 4:
Biologische Arbeitsstoffe, die eine schwere Krankheit beim Menschen hervorrufen und eine
ernste Gefahr für Beschäftigte darstellen; die Gefahr einer Verbreitung in der Bevölkerung ist
unter Umständen sehr groß; normalerweise ist eine wirksame Vorbeugung nicht möglich, z.B.
Ebolavirus, Lassavirus.
Erläuterung zu den Schutzstufen
Schutzstufe 1:
Tätigkeiten, bei denen kein oder nur sehr selten geringfügiger Kontakt mit potenziell
infektiösem Material, wie Körperflüssigkeiten etc. bestehen und auch keine offensichtliche
Ansteckungsgefahr durch Aerosolinfektion gegeben ist, z.B. Lagern, Betten
Schutzstufe 2:
Tätigkeiten, bei denen es regelmäßig und in größerem Umfang zum Kontakt mit
Körperflüssigkeiten, -ausscheidungen oder-gewebe kommen kann, so dass eine
Infektionsgefährdung durch Erreger der Risikogruppe 2 oder 3 bestehen kann, z.B.
Bei der Grundpflege:
Waschen, Duschen, Baden, Mundpflege
Umgang mit Ausscheidungen und Körperflüssigkeiten (2, evtl. 3)
- Urin, Stuhl, Erbrochenem, Blut, Wundsekreten
- Speichel, Wechsel von Vorlagen
- Wechseln von Katheterbeuteln
- Obstipationsprophylaxe
- Pneumonieprophylaxe
- Zystitisprophylaxe
Hilfe bei der Nahrungsaufnahme
- Sondenernährung bei implantierter Magensonde
- Soorparotitisprophylaxe
Bei der Behandlungspflege:
Invasive Tätigkeiten
- Messung des Blutzuckers
- Verabreichung von Insulin
- Injektionen, Blutabnahme
- Infusionen, Punktionen
- Legen von Gefäßzugängen
Wundversorgung
- Absaugen respiratorischer Sekrete
Über einen Endotrachealtubus, Trachea Alkanole
Über den Mund
Über die Nase
Sonstige Tätigkeiten:
Entsorgung und Transport von potenziell infektiösen Abfällen
Reinigung und Desinfektion von kontaminierten Flächen und Gegenständen
Schutzstufe 3:
Tätigkeiten, bei denen die biologischen Arbeitsstoffe der Risikogruppe 3 aufgetreten sind oder ein
entsprechender Verdacht besteht.
Schutzstufe 4:
Tätigkeiten in Zusammenhang mit Infektionskrankheiten, die durch Krankheitserreger der Risikogruppe
4 ausgelöst werden.
Risikoanalyse der eingesetzten Medizinprodukte
Medizinprodukt Risiko Einmal- Aktiv Tech. Prüfung, Kontrolle,
Artikel Belehrung
Absaugkatheter K x
BZ-Messgerät UK X
Blutdruckmessgerät mit Stethoskop SK
Dozier für Arzneimittel SK
Elektrohebelifter SK x X
Fieberthermometer mit Batterie SK X X
Einmalhandschuhe UK x
Infusionspumpe SK x X
Insulinpen UK, K
Inhaliergerät SK x X
Kühlakku SK
Katheter (Harnableitung) K X
Lagerungshilfen SK
Membran (Stethoskop) SK
Mundspatel UK X
Patientenlifter SK x x
Nagelschere K
Nagelschere (Bewohnerbezogen) UK
Nasensonde PEG K X
Oliven (Stethoskop) SK
Personenwaage UK X
Pflegebett UK, SK x X
Pinzette SK, K X
Rollator UK
Rollstuhl UK
Sauerstoffmaske SK X
Sauerstoffkonzentrator UK X X
Steckbecken SK x X
Stethoskop SK
Schere SK
Toilettenstuhl SK
Toiletteneimer SK
Tracheostomiekanüle K X
Urinbeutel K
Urinflasche SK
Urinflaschenhalter SK
Waschschüssel UK, SK
Waschbecken Mobil – Haarwaschbecken SK
Lanzetten K
Duschliege SK
Pennadel K X
Die Einteilung der Medizinprodukte erfolgt in 3 Kategorien. Diese sind in kritisch (K), semikritisch (SK)
und unkritisch (UK) bezeichnet. Kritische Medizinprodukte kommen mit Biostoffen in Berührung
und/oder werden mit Strom betrieben. Semikritische Medizinprodukte kommen in Kontakt mit der Haut
und für mehrere Bewohnern genutzt. Unkritische Medizinprodukte sind Bewohner bezogen oder
Einwegprodukte.
Aufbereitung von Medizinprodukten und Sterilgut Lagerung
Instrumentenaufbereitung einschließlich Sterilisation sind nur von sachkundigem Personal auszuführen
und zu dokumentieren.
Einmalinstrumente sind nicht wiederaufzubereiten, da sehr hohe Ansprüche an die Aufbereitung gestellt
werden.
Bei der Desinfektion sin thermische und chemische Verfahren möglich. Maschinelle thermische
Verfahren sind zu bevorzugen.
Benutzte Instrumente sind bei der manuellen Aufbereitung zu reinigen/desinfizieren, zu spülen, zu
trocknen, zu pflegen, zu prüfen und nach der Risikobewertung der Medizinprodukte zu sterilisieren. Die
Instrumente müssen vollständig getaucht sein.
Die Verwendung von viruswirksam geprüften Mitteln ist notwendig. Eiwirkzeit wird vom Einlegen des
letzten Instruments gerechnet. Die Desinfektionslösung ist nach Verschmutzung sonst täglich wechseln.
Bei der Sterilisation sind Verpackungen entsprechend dem angewandten Verfahren zu verwenden. Eine
Setverpackung (anwendungsgerechte Sets) ist zu bevorzugen. Die vorgeschriebene Kennzeichnung und
Dokumentation ist vorzunehmen (z.B. Inhalt, Charge, Sterilisierdatum).
Lagerfristen für Sterilgut nach DIN 58953, Teile 7 und 8:
*DIN-gerechte Sterilisierverpackung
**in Schränken oder Schubladen
***innerhalb von 48 Stunden
Für Sterilgutcontainer gilt die DIN 58953 Teil 9. Die Lagerfrist beträgt in der Regel 6 Monate. Die
Entnahme des Sterilgutes hat unter aseptischen Bedingungen unmittelbar vor dem Gebrauch zu
erfolgen. Zur Entnahme ist ggf. eine sterilisierte Pinzette zu verwenden.
Für detaillierte Hinweise zur Instrumentenaufbereitung wird auf die Empfehlung „Anforderungen an die
Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinprodukten“ des Robert Koch-Institutes verweisen
(Bundesgesunheitsblatt 44 (2001), 1115 – 1126, Medro Rili. Pdf).
Reinigung und Desinfektionsplan
Eine gründliche und regelmäßige Reinigung und Trocknung, insbesondere Hände und häufig
benutzter Flächen und Gegenstände ist eine wesentliche Voraussetzung für einen guten
Hygienestatus (siehe Basishygiene/Händedesinfektionsplan und
Routinedesinfektionspläne/Ecolab).
Eine routinemäßige Desinfektion nur in bestimmte Pflegebereichen und bei ausgewallten
pflegerischen und medizinischen Handlungsabläufen erfolgen, bei denen potenziell Erreger
verbreitet werden können (vor allem bei invasiven Maßnahmen, siehe
Routinedesinfektionspläne/Ecolab.
Die gezielte Desinfektion ist dort erforderlich, wo erkennbare Kontaminationen vorhanden sind
(z.B. Verunreinigungen mit Erbrochenem, Blut, Stuhl, Urin), sowie weiterhin als
Schlussdesinfektion, im Rahmen von Ausbruchssituationen und beim Auftreten spezieller
Erreger.
Eine effektive Desinfektion ist erreicht, wen das geeignete Desinfektionsmittel, in der
vorgeschriebenen Konzentration und Einwirkzeit verwenden wird (siehe
Desinfektionspläne/Ecolab).
Reinigungs- und Desinfektionsmittel sind vor dem Zugriff der Bewohner geschützt
aufzubewahren.
Die Reinigungs- und Desinfektionspläne sind in der Einrichtung und gut sichtbar aus zu hängen.
Die Pläne enthalten konkrete Festlegungen zur Reinigung und ggf. zur Desinfektion (was, wann,
womit, wie, wer) sowie Aussagen zur Überwachung, besonders auch bei Vergabe der
Reinigungsarbeiten an Fremdfirmen (vertragliche Regelungen, Belehrung der Mitarbeiter über
spezifische Belange),
Beim Auftreten meldepflichtiger übertragbaren Krankheiten oder bei begründetem Verdacht
sind spezielle Maßnahmen erforderlich, die vom Gesundheitsamt veranlasst oder mit diesem
abgestimmt werden (siehe Standard „Umgang mit Infektionskrankheiten“).
Maßnahmen der Händehygiene
Hygienische Händedesinfektion
Bei tatsächlicher wie auch fraglicher mikrobieller Kontamination der Hände muss eine hygienische
Händedesinfektion durchgeführt werden.
Die hygienische Händedesinfektion ist so durchzuführen, dass die Kontaminationsflora noch auf den
Händen weitgehend abgetötet wird.
Zur hygienischen Händedesinfektion sind vorzugsweise Mittel auf Wirkstoffbasis von Alkoholen zu
verwenden. Die zu verwendenden Mittel müssen den Standardzulassungen gemäß § 36 des AMG
(AMG.pdf) entsprechen, vorzugsweise sind DGHM-gelistete Mittel zu verwenden. Auf Mittel aus der
Desinfektionsmittelliste des RKI ist bei behördlich angeordneten Entseuchungen zurückzugreifen.
Eine hygienische Händedesinfektion ist erforderlich:
Vor invasiven Maßnahmen, auch wenn dabei sterile oder unsterile Handschuhe getragen
werden (z.B. Legen eines Blasenkatheters, vor Injektionen, vor Wundversorgungen usw.)
Vor Kontakt mit Infektionsgefährdeten Bewohnerinnen (z.B. immungeschwächter Bewohnerin)
Vor Tätigkeiten mit Kontaminationsgefahr (z.B. Bereitstellung von Infusionen, Herstellung von
Mischinfusionen, Zubereitung von Medikamenten usw.)
Vor und jeglichem Kontakt mit Wunden
Vor und nach Kontakt mit dem Bereich der Einstichstellen von Kathetern, Drainagen u.Ä.
Nach Kontakt mit potenziell oder definitiv infektiösem Material (Blut, Sekret oder Exkremente)
oder infizierten Körperregionen
Nach Kontakt mit potenziell kontaminierten Gegenständen, Flüssigkeiten oder Flächen
(Urinsammelsysteme, Absauggeräte, Beatmungsmasken, Trachealtuben, Drainagen,
Schmutzwäsche, Abfälle u.Ä.)
Nach Kontakt mit Bewohnerinnen, von denen Infektionen ausgehen können oder die mit
Erregern von besonderer krakenhaushygienescher Bedeutung besiedelt sind (z.B. MRSA)
Nach Ablegen von Schutzhandschuhen bei tatsächlichem oder möglichem Erregerkontakt oder
massiver Verunreinigung
In folgenden Situationen ist risikoabhängig die Entscheidung hygienische Händedesinfektion oder
Händewaschung zu treffen:
Vor Essenzubereitung und Essenverteilung
Vor und nach der Pflege bzw. Versorgung von Bewohnerinnen, sofern die nicht zuvor
genannten Indikationen für die hygienische Händedesinfektion zutreffen
Nach Toilettenbenutzung (bei Diarrhoe besteht hohe Wahrscheinlichkeit einer massiven
Ausscheidung von viralen, bakteriellen oder parasitären Krankheitserregern mit zum Teil
extrem niedriger Infektionsdosis; Rotavirus, EHEC u.Ä., deshalb zuerst Naseputzen (bei
Rhinitis mit hoher Wahrscheinlichkeit erhöhte Ausscheidung von S. Aureus, deshalb zuerst
Händedesinfektion).
Hygienische Händewaschung
Händewaschung reduziert die Keimzahl auf den Händen, jedoch werden Übertragungswege nicht
wirksam unterbrochen, deshalb keine Alternative für die hygienische Händedesinfektion.
Eine hygienische Händewaschung sollte erfolgen:
Vor Arbeitsbeginn und nach Arbeitsende
Nach Toilettenbenutzung
Nach längeren Pausen
Bei sichtbarer Verschmutzung ohne gleichzeitige Infektionsgefahr
Nach Schmutzarbeiten
Vor dem Umgang mit Lebensmitteln
Vor und nach der Einnahme von Speisen und Getränke
Nach Tierkontakt
Wird zusätzlich zur hygienischen Händedesinfektion eine Reinigung gewünscht, sollte diese nach der
Desinfektion durchgeführt werden.