Sie sind auf Seite 1von 31

Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation

(Schubert) - 2 -

Vorlesung Motivation

Weiterführungen Triebtheorie Clark Hulls

Prof. Dr. Torsten Schubert


Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation
(Schubert) - 3 -

Übersicht
 1. Biographie Clark Hulls

 2. Mechanistische
Lerntheorie vor Hull

 3. Die Lerntheorie Hulls


» Konzept des „Drive“
» Integration von Trieb und
Gewohnheitsstärke
» Implikationen der Theorie
Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation
(Schubert) - 4 -

Übersicht
 4. Erweiterungen der
Theorie
» Sekundäre Triebe
» Anreiz

 5. Empirische Forschung:
Motivationsforschung beim
Menschen
» Angst
» Konfliktverhalten
» Frustration
Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation
(Schubert) - 5 -

Anreiz als zusätzlicher Faktor


 Crespi (1942)
» Laufgeschwindigkeit von Ratten in Abhängigkeit vom
Belohnungswert
» Kontrasteffekt bei Wechsel der Belohnungsmenge
Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation
(Schubert) - 6 -

Anreiz als zusätzlicher Faktor


 Crespi (1942)
» Laufgeschwindigkeit von Ratten in Abhängigkeit vom
Belohnungswert
» Kontrasteffekt bei Wechsel der Belohnungsmenge
Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation
(Schubert) - 7 -

Implikationen für Hulls Theorie


 Hull (1951)

» neue Theorie: Verhalten = Trieb x Anreiz x Habit

» Hull (1951). Essentials of Behavior.


Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation
(Schubert) - 8 -

Implikationen für Hulls Theorie


 Hull (1951)

» neue Theorie: Verhalten = Trieb x Anreiz x Habit

» Hull (1951). Essentials of Behavior.

» Trieb = „Stoßkraft“ auf etwas hin; bezogen auf physiologisches


Körperbedürfnis
» Anreiz = „Zugkraft“ eines Objektes, muss erst als Wert gelernt
werden
I
Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation
(Schubert) - 9 -

Verschiedene Anreizesse Konzepte

Menschen handeln aus unterschiedlichen Motiven, Zielen & Bedürfnissen


heraus...

Verschiedene Arten von Anreizen – Incentives - werden gelernt


Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation
(Schubert) - 10 -

Vergleich Freud und Hull


 Gemeinsamkeiten
– Verhalten wird von energetisierenden (Es, Trieb) und strukturellen
Komponenten (Ich-Funktionen, Habits) determiniert
– Organismus setzt Verhalten in Gang zur Befriedigung unerfüllter
Bedürfnisse (Homeostase-Prinzip).
– Bedürfnisbefriedigung wirkt triebreduzierend (Hedonismus-Doktrin)

 Unterschiede
– Hull: Organismus als offenes System, mechanistisches Modell einer
energiebetriebenen Maschine; Tiere als Versuchsobjekte; Methodik:
experimentelle Forschung
– Freud: geschlossenes Energiesystem, Triebenergie beeinflußt psychische
Prozesse; Menschen als Versuchsobjekte; Methodik: klinische Kasuistik
Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation
(Schubert) - 11 -

Hulls Theorie in menschlicher Motivationsforschung


 Ausgewählte Motivsysteme

» Angst

» Konfliktverhalten

» Frustration
Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation
(Schubert) - 12 -

Angst
 Integration des „Angst“ Konzeptes mit Triebtheorie

» Furcht als erworbener Trieb; wird getriggert von externem


Stimulus und energetisiert Verhalten
Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation
(Schubert) - 13 -

Angst
 Integration des „Angst“ Konzeptes mit Triebtheorie

» Furcht als erworbener Trieb; wird getriggert von externem


Stimulus und energetisiert Verhalten
http://www.lichaamstaal.nl
» Beispiel: Konditionierung des
» Lidschlagreflexes auf Ton
– Manipulation der Anzahl von Paarungen
– Ton-Luftstoß
– => H
– Manipulation des Luftdrucks
– => D
» Implikation (1): Verhalten (Lidschlagreflex Ton) = Funktion des
Luftdrucks & f (Anzahl Paarungen Luftstoß-Ton)
Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation
(Schubert) - 14 -

Angst
Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation
(Schubert) - 15 -

Angst
» Implikation (2): Verhalten (Lidschlagreflex) = Funktion des
individuellen Furchttriebs
– Messung der Furcht mit Fragebogen (Janet Taylor, 1953, „Manifest Anxiety
Scale“; „Ich weine leicht“, „Ich arbeite unter großer innerer Spannung“)
– Spence & Taylor, 1951
Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation
(Schubert) - 16 -

Angst
» Implikation (2): Verhalten (Lidschlagreflex) = Funktion des
individuellen Furchttriebs
– Messung der Furcht mit Fragebogen (Janet Taylor, 1953, „Manifest Anxiety
Scale“; „Ich weine leicht“, „Ich arbeite unter großer innerer Spannung“)
– Spence & Taylor, 1951
Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation
(Schubert) - 18 -

Hulls Theorie in menschlicher Motivationsforschung


 Ausgewählte Motivsysteme

» Angst

» Konfliktverhalten

» Frustration
Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation
(Schubert) - 19 -

Konflikt
» Viele Konflikttypen identifiziert
» Relativ gut untersucht: „Annäherungs-Vermeidungs“ Konflikt
(approach-avoidance)

pixabay
Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation
(Schubert) - 20 -

Konflikt
» Viele Konflikttypen identifiziert
» Relativ gut untersucht: „Annäherungs-Vermeidungs“ Konflikt
(approach-avoidance)
Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation
(Schubert) - 21 -

Millers (1951, 1959) Konfliktmodell; 6 Postulate


1. Die Annäherungstendenz ist umso
stärker, je näher man sich an das
Ziel annähert (Annäherungs-
Gradient)

2. Die Vermeidungstendenz ist umso


stärker, je näher man sich dem
gefürchteten Reiz annähert
(Vermeidungs-Gradient)

3. Der Vermeidungs-Gradient ist steiler


als der Annäherungs-Gradient

4. Wenn zwei miteinander


unverträgliche Reaktionen in
Konflikt stehen, so setzt sich die
stärkere Reaktion durch (hier nur 4 Postulate zur Erklärung von Ambivalenz)
Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation
(Schubert) - 22 -

Millers (1951, 1959) Konfliktmodell; 6 Postulate


Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation
(Schubert) - 23 -

Millers (1951, 1959) Konfliktmodell


 Test der Theorie (Brown, 1948)
Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation
(Schubert) - 25 -

Millers (1951, 1959) Konfliktmodell: Verschiebung


Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation
(Schubert) - 26 -

Millers (1951, 1959) Konfliktmodell


 „Verschiebung“
» Ärger auf „Boss“ wird zu Hause „abgeladen“

» Freud (1915)
– [Es gab] in einem Dorf einen Schmied … der sich eines todwürdigen
Verbrechens schuldig gemacht hatte. Der Gerichtshof beschloss, dass die
Schuld gesühnt werde, aber da der Schmied allein im Dorfe und
unentbehrlich war, dagegen aber drei Schneider im Dorfe wohnten, wurde
einer dieser drei an seiner Statt gehängt (Freud, 1915, S.182).
Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation
(Schubert) - 27 -

Frustration als Trieb


 Die Brown-Farber Theorie (1951)
Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation
(Schubert) - 28 -

Frustration als Trieb


 Die Brown-Farber Theorie (1951)

» 1. Frustration resultiert, wenn mit zielgerichtetem Verhalten


interferiert wird
– platter Reifen, wenn man zum Konzert fährt
– oder
– …….
Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation
(Schubert) - 29 -

Frustration als Trieb


 Die Brown-Farber Theorie (1951)

» 1. Frustration resultiert, wenn mit zielgerichtetem Verhalten


interferiert wird
– platter Reifen, wenn man zum Konzert fährt

» 2. Frustration hat Drive Eigenschaften

» 3. Frustration multipliziert sich mit situativer Habitstärke


Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation
(Schubert) - 30 -

Frustration als Trieb


 Empirischer Test von (1); Haner & Brown (1955)

» Kinder wurden aufgefordert, Murmeln in Löcher zu legen

» Unterbrechung nach 25%, 50%, 75%, 89%, 100% (Ton)

» Drücken von Knopf startet nächsten Durchgang

» Ausmaß an Frust: Stärke, mit der Knopf gedrückt wird


Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation
(Schubert) - 31 -

Frustration
Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation
(Schubert) - 32 -

Frustration als Trieb


 Anwendung der Frustrationstheorie im Rahmen der
Triebtheorie zur Erklärung von (aggressivem) Verhalten
von Individuen und Gesellschaft

 Theorien: Farber & Brown (1951); Amsel & Roussel


(1952)

» Frustration hat Drive Eigenschaften, ist aversiv und generalisiert


auf ähnliche Situationen
Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation
(Schubert) - 35 -

Generelle Aspekte einer Motivationstheorie

 1. Wann wird ein Verhalten gezeigt ?

 2. Warum wird ein Verhalten gezeigt ?

 3. Welches Verhalten wird gezeigt ?


Biologische Annäherungs-Vermeidungstheorie I (Schubert) - 37 - I
Vorlesung Allgemeine Psychologie II Motivation

Konzepte
Reinforcement Sensitivity Theory (Gray & McNaughton, 2000)

Fight Flight Aktive & passive


Bestrafung
Freeze System Vermeidung, Furcht
Frustration Hypothalamus,
Periaquäduktales Grau,
Amygdala, PFC
Behavioral Konflikt
Neuartigkeit Inhibition System
(BIS) zwischen
Septum, Vermeidung &
Hippocampus, PFC Annäherung,

Behavioral  Angst
Belohnung Activation System
Sicherheit Annäherung
(BAS)
Mesolimbisches
Dopaminsystem, PFC

Das könnte Ihnen auch gefallen