Maschinenelemente
kompakt
Auswahl, Gestaltung und
Dimensionierung in Theorie und Praxis
Maschinenelemente kompakt
Frank Engelmann
(Hrsg.)
Maschinenelemente
kompakt
Auswahl, Gestaltung und
Dimensionierung in Theorie und Praxis
Hrsg.
Frank Engelmann
Wirtschaftsingenieurwesen
Ernst-Abbe-Hochschule Jena
Jena, Deutschland
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillier-
te bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Springer Vieweg
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich
vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere
für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verar-
beitung in elektronischen Systemen.
Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem
Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung
unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen
Zeicheninhabers sind zu beachten.
Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem
Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder
die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler
oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in
veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral.
Springer Vieweg ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer-Verlag GmbH, DE und ist ein Teil von
Springer Nature.
Die Anschrift der Gesellschaft ist: Heidelberger Platz 3, 14197 Berlin, Germany
Vorwort
Maschinenelemente sind Bauelemente, welche in gleicher oder ähnlicher Form sehr häu-
fig in Maschinen, Anlagen und Apparaten zu finden sind. Dabei kann es sich um einfache
Elemente wie Scheiben oder Passfedern, bis hin zu komplexeren Bauteilen wie Wel-
len, Wälzlager oder Zahnräder handeln. Die wesentlichen funktionalen Eigenschaften
der Bauelemente sind meist in entsprechenden Normen definiert. Für die Gestaltung und
Dimensionierung der Maschinenelemente sind im Regelfall Richtlinien und Berechnungs-
vorschriften verfügbar.
Im vorliegenden Buch werden die in der Praxis am häufigsten verwendeten Maschinen-
elemente wie Verbindungselemente, Achsen/Wellen, Welle-Nabe-Verbindungen, Lager,
Dichtungen, Zahnräder, Federn und Rohrleitungen vorgestellt und behandelt. Schwer-
punkt sind hierbei die Auswahl geeigneter Elemente für die konkrete Problemstellung und
die fachgerechte Gestaltung/Dimensionierung dieser. Dabei richtet sich das Buch sowohl
an den Ingenieur in der Praxis, als auch an den Studenten in der Ausbildung.
V
Inhaltsverzeichnis
1 Dimensionierungsgrundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . ........... 1
Frank Engelmann
1.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.2 Belastungs- und Beanspruchungsarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
1.2.1 Differenzierung Belastung und Beanspruchung . . . . . . . . . . . 2
1.2.2 Beanspruchungsarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
1.3 Zusammengesetzte Beanspruchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
1.4 Statische und dynamische Beanspruchungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
1.5 Festigkeitskenngrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
1.5.1 Statische Festigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
1.5.2 Dynamische Festigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
1.6 Festigkeitsmindernde Einflüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
1.6.1 Kerbwirkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
1.6.2 Sonstige Einflüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
1.7 Praktische Festigkeitsberechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
1.7.1 Bauteildimensionierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
1.7.2 Vorgehen bei der Bauteildimensionierung . . . . . . . . . . . . . . . 17
1.8 Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
2 Verbindungselemente . . . . . . . . . . . . . . . ................... 19
Frank Engelmann und Thomas Guthmann
2.1 Wirkprinzip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
2.2 Formschlussverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
2.2.1 Stiftverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
2.2.2 Bolzenverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
2.2.3 Weitere Formschlussverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
2.3 Kraftschlussverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
2.3.1 Schraubenverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
2.4 Stoffschlussverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
2.4.1 Kleben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
2.4.2 Schweißen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
VII
VIII Inhaltsverzeichnis
2.4.3 Löten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
2.5 Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
4 Welle-Nabe-Verbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .......... 79
Frank Engelmann und Thomas Guthmann
4.1 Formschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
4.1.1 Passfederverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
4.1.2 Scheibenfederverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
4.1.3 Profilwellenverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
4.2 Kraftschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85
4.2.1 Zylindrische Pressverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
4.2.2 Pressverbindungen durch Innenhochdruckfügen . . . . . . . . . . . 95
4.2.3 Kegelpressverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
4.2.4 Spannelementverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
4.2.5 Klemmverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102
4.3 Vorgespannt formschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen . . . . . . . . . . . 104
4.3.1 Keilverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
4.4 Stoffschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
4.5 Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
5 Wälzlager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109
Frank Engelmann und Thomas Guthmann
5.1 Aufbau und Eigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110
5.1.1 Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110
5.1.2 Lagerabmessungen und Bezeichnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111
Inhaltsverzeichnis IX
6 Gleitlagerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
Thomas Guthmann
6.1 Aufgaben und Einteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
6.1.1 Hydrostatische Gleitlager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135
6.1.2 Hydrodynamische Gleitlager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135
6.1.3 Hydrostatische Anfahrhilfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
6.1.4 Wartungsfreie Gleitlager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
6.2 Lagerwerkstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
6.3 Lagerbauformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139
6.3.1 Lagerschmierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139
6.4 Konstruktive Gestaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
6.4.1 Konstruktion und Schmierspaltausbildung . . . . . . . . . . . . . . . 141
6.5 Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142
7 Dichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
Frank Engelmann und Thomas Guthmann
7.1 Definition und Einteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
7.2 Berührende Dichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144
7.2.1 Stoffschlüssige Dichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144
7.2.2 Flach- und Formdichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144
7.2.3 Rundringe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145
7.2.4 Radialwellendichtringe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146
7.2.5 Axialwellendichtringe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148
7.2.6 Stopfbuchspackungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148
X Inhaltsverzeichnis
9 Federn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185
Frank Engelmann und Thomas Guthmann
9.1 Eigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186
9.2 Schwingungsverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189
9.3 Federsysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190
9.3.1 Parallelschaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190
9.3.2 Reihenschaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190
9.3.3 Mischschaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191
9.4 Federwerkstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191
9.4.1 Metallische Werkstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191
9.4.2 Nichtmetallische Werkstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191
9.5 Zug- und druckbeanspruchte Federn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194
9.5.1 Zugfedern aus Draht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194
9.5.2 Ringfedern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194
Inhaltsverzeichnis XI
10 Rohrleitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209
Thomas Guthmann
10.1 Anwendung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209
10.2 Materialien, Bauarten und Abmaße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210
10.3 Berechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213
10.3.1 Strömungsgeschwindigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213
10.3.2 Druckverlust . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214
10.3.3 Mechanische Spannungen in Rohrwand . . . . . . . . . . . . . . . . 217
10.4 Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218
11 Tabellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219
Frank Engelmann und Thomas Guthmann
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257
Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263
Dimensionierungsgrundlagen
1
Frank Engelmann
1.1 Allgemeines
Prinzipiell sind Bauteile so zu dimensionieren, dass sie die auf sie wirkenden Kräfte
mit ausreichender Sicherheit aufnehmen können, ohne unzulässigen Schaden zu nehmen.
Mögliche Schäden/Versagensarten hierbei können sein:
unzulässige Verformungen,
Bruch (Gewalt- oder Zeit-/Dauerbruch),
Knickung, Beulen,
unzulässiger Verschleiß,
unzulässige Erwärmung.
In der Praxis sind meist mehrere Versagensarten möglich. In diesem Fall ist jede einzelne
Versagensart zu überprüfen.
Grundsätzlich müssen die auftretenden mechanischen Spannungen an jeder Stelle des
Bauteils kleiner sein als die entsprechend zulässigen Spannungen.
Die Höhe der zulässigen Spannungen wird maßgeblich bestimmt durch:
die Werkstofffestigkeit,
den Charakter der Beanspruchung (statisch, dynamisch),
die Art der Belastung/Beanspruchung,
die Gestalt des Bauteils,
die Temperatur des Bauteils.
F. Engelmann ()
Wirtschaftsingenieurwesen, Ernst-Abbe-Hochschule Jena
Jena, Deutschland
E-Mail: Frank.engelmann@eah-jena.de
Neben den oben genannten Faktoren können weitere Einflussgrößen wie beispielswei-
se vorhandene Eigenspannungen, Oberflächenrauigkeiten oder unterschiedliche Gefüge-
strukturen den Wert der zulässigen Spannung beeinflussen. Diese Abhängigkeit von den
lokalen Gegebenheiten führt dazu, dass in verschiedenen Bereichen eines Bauteils unter-
schiedliche zulässige Spannungen vorliegen können.
Die Begriffe Belastung und Beanspruchung werden in der Praxis oft nicht ausreichend
differenziert. Im Weiteren werden die Begriffe wie folgt verwendet:
Wirken äußere Kräfte und Momente auf ein Bauteil, wird von einer Belastung gespro-
chen, woraus eine Beanspruchung des Bauteils resultiert.
Die Beanspruchungen werden in gewollte und ungewollte Beanspruchungen unterteilt.
1.2.2 Beanspruchungsarten
z h3
Wx D
h4 6
x x Ix D Iz D p Wp D 0;208 h3
h
12 2 h3
h z Wz D
12
p p
y 3 s4
5 5 s3 5 3 d3
Ix D Iy D Wx D D Wp D 0;188 s 3
144 48 128
x x p
d
5 3 d4 5 s3 5 d3 Wp D 0;123 d 3
Ix D Iy D Wy D p D
y 256 24 3 64
s
y b h3 b h2
Ix D Wx D
12 6
x x Wp D b 2 h
h
h b3 h b2 Werte für
Iy D Wy D
y 12 6 siehe Tabelle unten
b
y B H 3 b h3 B H 3 b h3
Ix D Wx D
12 6H t .H C h/ .B C b/
x x Wp D
H
h
H B 3 h b3 H B 3 h b3 2
Iy D Wy D
y 12 6B
t
b
B
Normalspannung
a Zug vor Belastung σz
nach Belastung
F F F F F
F = Fz σz= σ = A
σd
b Druck
F F Fd Fd Fd
Fd = –Fz σd = = –σz
A
c Biegung σb
Zug
Mb Mb Mb Mb Mb
σb =
Wb
Druck –σb
Tangentialspannungen
d Schub Fs τ Vektoren um 90° gedreht
Fs
dargestellt für senkrechte
Wellenmitte
Fs
τs =
A
Fs Fs τs
Scherung τ smax = ks ·τ s
τsmax
Rechteck Kreis Kreisring
ks=3/2 ks=4/3 ks=2
τt
e Torsion
Verdrillung
T
T T τt =
T T Wt
Flächenpressung
Hertzsche Pressung
Knickung und Beulen (Instabilitäten)
Weisen zwei sich berührende Körper eine ebene oder gleichförmig gekrümmte Kontakt-
fläche A auf, entsteht infolge der wirkenden Anpresskraft F die Flächenpressung p.
Die Höhe der wirkenden Flächenpressung ist hierbei abhängig von der geometrischen
Form der Kontaktflächen.
1 Dimensionierungsgrundlagen 5
b d b
a
F pm
p– = p– =
F
a·b d·b
φ
Bei ebenen Kontaktflächen (siehe Abb. 1.2a) ergibt sich die mittlere Flächenpressung
aus dem Verhältnis der wirkenden Normalkraft zur Größe der Kontaktfläche:
F F
pD D (1.1)
A ab
Sind die Kontaktflächen gleichförmig gekrümmt und spielfrei miteinander gefügt, wird
anstatt der Kontaktfläche die projizierte Fläche für die Dimensionierung herangezogen
(siehe Abb. 1.2b). Obwohl bei dieser Vereinfachung die vorhandenen Spannungsspitzen
nicht berücksichtigt werden, ist sie in der Praxis bewährt.
Körper mit unterschiedlichen Krümmungen berühren sich idealisiert nur in einem
Punkt oder entlang einer Linie. Praktisch bilden sich infolge der Verformung der Kör-
per sehr kleine kreis- oder ellipsenförmige Berührungsflächen, an denen die sogenannte
Hertzsche Pressung wirkt.
Werden dünne stabförmige Bauteile auf Druck belastet, neigen sie aufgrund von
zwangsläufig vorhandenen Imperfektionen zu einem seitlichen Knicken. Dünne Bleche
hingegen neigen bei einer Druckbeanspruchung zum Beulen. Die Grenzbelastung, bei
welcher der verformte Körper knickt oder beult, ist von vielen Faktoren abhängig und
lässt sich rechnerisch nur näherungsweise bestimmen (siehe [1, 2]). Oberhalb dieser
Grenzbelastung werden die Körper zunehmend instabil und neigen zum Kicken und
Beulen.
In einem belasteten Bauteil können auf ein würfelförmiges Volumenelement des Körpers
im allgemeinen Fall in jeder der 6 Begrenzungsflächen eine Normalspannung und zwei
Tangentialspannungen wirken (siehe Abb. 1.3).
Treten an allen Würfelflächen gleichzeitig Spannungen auf, spricht man von einem
(räumlichen) dreiachsigen Spannungszustand.
Ein zweiachsiger (ebener) Spannungszustand liegt vor, wenn an zwei gegenüber-
liegenden Würfelflächen alle Spannungen gleich null sind. Dieser Fall ist vorrangig bei
flächigen Bauteilen (z. B. Blechen oder Platten) anzutreffen.
6 F. Engelmann
τyx
τyz τxy
τzy σx
τxz
dy τzx x
σz
dz
dx
z
Der einachsige Spannungszustand liegt beispielsweise bei einer reinen Zug- oder
Druckbelastung vor. Hierbei wirkt an zwei gegenüberliegenden Würfelflächen eine Nor-
malspannung.
Festigkeitswerte von Werkstoffen werden (gewöhnlich) im Zugversuch ermittelt, wo-
bei nur Normalspannungen auftreten (einachsiger Spannungszustand).
In realen Bauteilen treten jedoch häufig Normal- und Tangentialspannungen in ver-
schiedenen Richtungen gleichzeitig auf. In einem solchen Fall ist aus den einzelnen Span-
nungen die Vergleichsspannung zu bilden (siehe [1] und [3]). Die Vergleichsspannung
¢v stellt dabei eine (fiktive) Normalspannung dar, die im Bauteil die gleiche Wirkung her-
vorruft wie die tatsächlich vorhandenen Normalspannungen und Tangentialspannungen.
In Abhängigkeit vom Verformungs- und Bruchverhalten des Werkstoffes werden zur
Berechnung der Vergleichsspannung verschiedene Festigkeitshypothesen genutzt. p
Für zähe (duktile) Werkstoffe (z. B. Baustahl, Vergütungsstähle mit grenz 3grenz )
wird die Gestaltänderungsenergiehypothese (GEH) genutzt. Bei dieser Hypothese wird
vorausgesetzt, dass das Bauteil zerstört wird, wenn die Gestaltänderungsenergie einen
(werkstoffabhängigen) Grenzwert überschreitet.
Die Normalspannungshypothese (NH) wird für spröde Werkstoffe benutzt (z. B.
Grauguss, gehärteter Stahl mit grenz grenz ). Hierbei wird vorausgesetzt, dass das
Bauteil beim Überschreiten der Bruchfestigkeit (Rm , B ) ohne vorherige plastische Ver-
formung in Folge der größten Normalspannung zerstört wird.
Bei besonders zähen Werkstoffen (zähe Stähle mit grenz 2 grenz ) mit ausgepräg-
ter Streckgrenze sowie Hertzschen Kontakten wird die Schubspannungshypothese (SH)
angewandt. Ursache für das Versagen des Bauteils ist in diesem Fall die größte Differenz
der Hauptspannungen max min .
Sind die auftretenden Spannungen gleicher Art, lassen sich diese zu einer resultieren-
den Spannung addieren:
Die auf ein Bauteil wirkenden Belastungen sind häufig zeitlich nicht konstant. Für die Di-
mensionierung der Bauteile ist aus diesem Grund nicht nur die höchste Belastung sondern
auch ihr zeitlicher Verlauf von Bedeutung.
Bei statischen Belastungen ändert sich der Betrag der Last in Abhängigkeit von der
Zeit nicht oder nur sehr langsam (siehe Abb. 1.4a).
Ist die Höhe der Belastung eine Funktion der Zeit, handelt es sich um eine dynamische
Belastung. In der Praxis wird der reale zeitliche Verlauf einer beliebigen dynamischen
Belastung (siehe Abb. 1.4b) häufig durch eine einfach zu handhabende mathematische
Funktion (beispielsweise eine Sinusfunktion) idealisiert (siehe Abb. 1.4c).
t
b
σ
t
c
σ
σmax
σmin
t
8 F. Engelmann
σa
2σa
σmin = σu
σmax = σo
σa
σm
t
Schwingspiel
Eine periodische Schwingung lässt sich anhand der folgenden Kenngrößen charakteri-
sieren (siehe Abb. 1.5):
der Mittelspannung m
dem Spannungsausschlag a (D Spannungsamplitude)
der Oberspannung o (D Maximalspannung max )
der Unterspannung u (D Minimalspannung min )
dem (Grenz-)Spannungsverhältnis D u =u
In Abhängigkeit von der Höhe der einzelnen Kenngrößen und der Lage im Koordinaten-
system erfolgt die Einteilung in drei Lastfälle (siehe Tab. 1.3).
Lastfall I entspricht einer rein statischen Beanspruchung mit m D o D u . Bei
unterschiedlichen Höhen der Spannungskomponenten, aber gleichen Vorzeichen, handelt
es sich um eine schwellende Last (Lastfall II). Unterscheiden sich die Vorzeichen der
Ober- und Unterspannung, liegt eine dynamisch wechselnde Last (Lastfall III) vor.
Wirken auf ein Bauteil gleichzeitig verschiedene Belastungsarten, können für die ein-
zelnen Belastungen unterschiedliche Lastfälle vorliegen. Für überschlägige Berechnungen
lässt sich die Schubspannung mithilfe des Anstrengungsverhältnisses /0 auf den jeweili-
gen Lastfall der Normalspannung umrechnen und anschließend in die modifizierte Glei-
chung für die Vergleichsspannungen (siehe (1.3) bis (1.5)) einsetzen. Überschlägige Werte
t t t
1 Dimensionierungsgrundlagen 9
Tab. 1.5 Anwendungs- und Betriebsfaktoren KA in Anlehnung an die ISO 6336-1 [5]
Arbeitsweise der Arbeitsweise der getriebenen Maschine
Antriebsmaschine Gleichmäßig Mäßige Stöße Mittlere Stöße Starke Stöße
Gleichmäßig 1,00 1,25 1,5 1,75
Leichte Stöße 1,10 1,35 1,60 1,85
Mäßige Stöße 1,25 1,50 1,75 2,00
Starke Stöße 1,50 1,75 2,00 2,25
1.5 Festigkeitskenngrößen
Die statische Festigkeit eines Werkstoffes wird im Regelfall durch einen Zugversuch er-
mittelt und im Spannungs-Dehnungs-Diagramm dargestellt (siehe Abb. 1.6).
Je nach Versagenskriterium sind für die Dimensionierung der Bauteile die Streckgren-
ze Re oder die Bruchgrenze Rm zugrunde zu legen. Bei spröden Werkstoffen ohne eine
ausgeprägte Streckgrenze wird anstatt Re die Dehngrenze Rp0:2 verwendet. Bei dieser
10 F. Engelmann
a b
σ σ
Bruch
Rm Rm
Fließgebiet
Bruch
ReH
ReL Rp0.2
Einschnür- 0,2 %
Gleichmaßdehnung dehnung
Bruchdehnung
ε ε
Abb. 1.6 Spannungs-Dehnungs-Diagramm für Stähle (schematisch) a mit ausgeprägter, b mit nicht
ausgeprägter Fließgrenze
Tab. 1.6 Beanspruchungen und dazugehörige statische Werkstoffkennwerte für Stahlwerkstoffe bei
Raumtemperatur in Anlehnung an [3] und [6]
Beanspruchung Versagenskriterium Zugrundeliegender Festigkeitswert Formelzeichen
Zug Verformung D Re ; Rp0:2 zF
Bruch D Rm zB
Druck Verformung D Re I Rp0:2 dF
Bruch D Rm dB
Biegunga Verformung Re bF
Bruch Rm bB
Torsiona Verformung 0;58 Re tF
Bruch Rm tB
Abscherung Verformung 0;58 Re sF
Bruch 0;58 Rm sB
a
Die Festigkeitskennwerte sind bei Biegung und Torsion vom Spannungsgefälle abhängig. Infolge
der Stützwirkung durch Teilplastifizierung ergeben sich hierdurch größere Festigkeitskennwerte.
Ersatzstreckgrenze beträgt die bleibende Verformung bezogen auf die Anfangslänge der
Probe 0,2 %.
In Abhängigkeit von der Beanspruchungsart ergeben sich aus den zugrundeliegenden
Werkstofffestigkeiten die Festigkeitskennwerte für Stahlwerkstoffe bei Raumtemperatur
nach Tab. 1.6.
Gewaltbruch
Abb. 1.7 Gewaltbruch (links), Dauerbruch bei einseitiger Belastung (Mitte) Dauerbruch bei Biege-
umlaufbelastung (rechts)
kann. Dieser Effekt tritt bereits bei Nennspannungen deutlich unterhalb der Streckgrenze
auf.
Durch die wiederholte Belastung des Bauteils gruppieren sich die Versetzungen entlang
der Gleitebenen und bilden dort Gleitbänder, welche wie Kerben wirken und Mikrorisse
verursachen können. Durch eine fortschreitende Belastung können die Mikrorisse zu Ma-
krorissen anwachsen. Die Makrorisse werden auch Anrisse genannt und vergrößern sich in
Abhängigkeit von der Beanspruchungsart und der Rissform und bilden Dauerbrüche, wel-
che den spannungstragenden Bauteilquerschnitt verringern. Ist der Restquerschnitt soweit
verkleinert, dass die Streckgrenze überschritten wird, kommt es zu einer schlagartigen
Zerstörung des Bauteils, dem sogenannten Gewaltbruch (siehe Abb. 1.7).
Kennzeichnend für einen Dauerbruch sind meist glatte, blanke Bruchflächen mit Rast-
linien und einem Gewaltbruch im Restquerschnitt (Gewaltbruchfläche).
Die von einem Werkstoff ertragbare Belastungsintensität ist von der Anzahl der Last-
wechsel (Schwingspiele) abhängig. Belastet man einen Probekörper mit einer definierten
Schwingbelastung (wechselnd oder schwellend) knapp unterhalb von Rm , kann dieser
ND Schwingspiele ertragen, bevor es zur Zerstörung kommt. In Abhängigkeit von der
Höhe der Schwingbelastung ergeben sich dabei unterschiedliche ertragbare Schwingspiel-
zahlen.
Ist die Schwingbelastung hinreichend klein, kommt es nicht mehr zur Zerstörung des
Probekörpers. Der Wert der Belastung entspricht der Dauerfestigkeit und die dazuge-
hörige Schwingspielzahl der Grenzschwingspielzahl Ngr . Bei ferritischen Stählen liegt
die Grenzschwingspielzahl bei etwa 107 Schwingspielen. Hierbei ist zu beachten, dass
die Höhe der Dauerfestigkeit von der Art der Belastung (schwellend oder wechselnd) ab-
hängt. Bei einigen Werkstoffen (z. B. austenitischer Stahl, Aluminium und Kupfer) strebt
die Amplitude der ertragbaren Spannung keinem Endwert entgegen, sodass sich keine
wirkliche Dauerfestigkeit einstellt.
Die grafische Darstellung der maximal möglichen Schwingbelastung über der dazuge-
hörigen Schwingspielzahl ergibt die sogenannte Wöhler-Kurve (siehe Abb. 1.8).
12 F. Engelmann
Ngr
0 1 2 3 4 5
10 10 10 10 10 10 10 107 108
6
Schwingspiele N
Schwingfestigkeit
Zeitfestigkeit Dauerfestigkeit
a b
σ σ
Wöhlerlinie
σD σD
≈107 lg N ≈107 lg N
Beanspruchungskollektiv Bemessungskollektiv
Abb. 1.9 Arten der Schwingbeanspruchung und der Schwingfestigkeit: a Zeitfestigkeit, b Dauer-
festigkeit
In Abhängigkeit von der Belastungshöhe kann ein Bauteil zeit-, oder dauerfest ausge-
legt werden. Ein Bauteil oder Körper gilt als zeitfest, wenn die auftretenden Beanspru-
chungen den Wert der Dauerfestigkeit D überschreiten (siehe Abb. 1.9a). Sind die auftre-
tenden Beanspruchungen kleiner als D , gilt das Bauteil als dauerfest (siehe Abb. 1.9b).
F F
F F
F F
1.6.1 Kerbwirkung
Die Verteilung der Spannung im Inneren eines Bauteils ist in erster Linie von der Belas-
tungsart und dem Bauteilquerschnitt abhängig. Änderungen im Querschnittsverlauf durch
beispielsweise Absätze, Einstiche, Nuten oder Löcher beeinflussen jedoch den Kraftli-
nienverlauf, sodass es zu einer ungleichmäßigen Spannungsverteilung mit lokalen Span-
nungsspitzen kommen kann (siehe Abb. 1.10).
Die Höhe der Spannungsspitzen ist abhängig von der Geometrie der Störstelle (Kerbe)
und kann bis zu dem Fünffachen der Nennspannung betragen. Generell gilt, dass scharf-
kantige Kerben zu größeren Spannungsspitzen führen.
Die Wirkung der Kerbgeometrie auf die Spannungsverteilung wird durch die Kerb-
formzahl ˛Ki 1 erfasst. Sie ergibt sich aus dem Verhältnis der maximal auftretenden
Spannung max zur Nennspannung N D F=A in dem entsprechenden Querschnitt (siehe
(1.7)).
Für den Fall, dass die lokale Spannungsspitze max unterhalb der Werkstofffließgrenze Re
liegt, ist die Höhe der Kerbformzahl /Ki nur von der Kerbgeometrie und der Beanspru-
chungsart abhängig. Liegt die lokale Spannungsspitze oberhalb der Werkstofffließgrenze,
steigt die Wirkung der Kerbe mit zunehmender Werkstoffsprödigkeit.
Duktile Werkstoffe können auftretende Spannungsspitzen durch örtlich begrenztes
Fließen teilweise abbauen. Hierdurch werden ursprünglich geringer beanspruchte Berei-
14 F. Engelmann
a b c Entlastungskerben
Kerbebene Kerbebene
richtig
falsch
Entlastungskerbe
che stärker belastet. Die unmittelbare Umgebung der Kerbe wird entlastet, sodass die
Kerbwirkung gegenüber spröden Werkstoffen bei gleicher Kerbgeometrie herabgesetzt
wird. Auf diese Weise üben die kerbfernen Bereiche eine Stützfunktion für die kerbnahen
Bereiche aus.
Die Kerbwirkungszahl ˇk für eine dynamische Belastung ergibt sich aus der Wech-
selfestigkeit des ungekerbten Probestabes W und der Wechselfestigkeit des gekerbten
Probestabes WK unter gleichen Versuchsbedingungen nach (1.8).
W
ˇK D (1.8)
WK
Zwischen der Kerbformzahl und der Kerbwirkzahl besteht folgender Zusammenhang: 1
ˇk ˛k . Bei spröden Werkstoffen nimmt die Kerbwirkzahl den Wert der Kerbformzahl
und bei vollkommen kerbunempfindlichen Werkstoffen den Wert 1 an.
Werte für die Kerbwirkungszahl können experimentell ermittelt oder der entsprechen-
den Literatur (beispielsweise [7, 8] oder [9]) entnommen werden.
Während Kerben sich im Regelfall negativ auf die Bauteilfestigkeit auswirken, kön-
nen spezielle Entlastungskerben den Spannungsverlauf positiv beeinflussen und somit die
Belastbarkeit des Bauteils erhöhen (siehe Abb. 1.11).
Neben Kerben wirken sich folgende Faktoren ebenfalls auf die Bauteilfestigkeit aus:
Die Wirkung der einzelnen Einflüsse auf die Bauteilfestigkeit wird durch entsprechende
Einflussfaktoren berücksichtigt, welche der Literatur ([3] bis [11]) zu entnehmen sind.
1.7.1 Bauteildimensionierung
Ziel der Bauteildimensionierung ist die Festlegung der Bauteilabmessungen unter Berück-
sichtigung definierter Randbedingungen. Diese Randbedingungen ergeben sich aus:
zulässigen Spannungen,
zulässigen Verformungen,
zulässigen Erwärmungen,
zulässigen Geschwindigkeiten,
zulässigen Geräuschemissionen,
notwendiger Lebensdauer.
Hierfür ist es notwendig, dass alle auf das Bauteil wirkenden Einflussfaktoren (beispiels-
weise Kräfte, klimatische Bedingungen, Schwingungen) bekannt sind oder sich ermitteln
lassen.
Die Dimensionierung bei vorwiegend mechanisch belasteten Bauteilen erfolgt meist
auf Basis der zulässigen Spannungen unter Betrachtung der erforderlichen Sicherheiten.
Die hierfür notwendigen Festigkeitswerte liegen im Regelfall nur aus statischen Zug-
versuchen vor. Für Überschlagsrechnungen können aus diesen Werten die ertragbaren
Spannungen für andere statische Beanspruchungen nach Tab. 1.7 näherungsweise abge-
leitet werden.
Zwischen den ertragbaren Spannungen und den zulässigen Spannungen besteht folgen-
der Zusammenhang:
ertragbare Spannung
zulässige Spannung D
Sicherheit
In Abhängigkeit von dem Bruchverhalten des Werkstoffes sind bei statisch belasteten
Bauteilen und zähen Werkstoffen die Fließgrenze Re oder bei spröden Werkstoffen die
Bruchfestigkeit Rm für die Dimensionierung der Bauteile heranzuziehen.
Damit gilt für duktile Werkstoffe:
Re
zul D (1.9)
SF
Festlegung des zu
untersuchenden Querschnitts
Beanspruchungs- und
Belastungsgrößen
Werkstoffkennwerte Konstruktionskennwerte
Querschnittsgeometrie
Bauteilfestigkeit
vorhandene Sicherheit =
vorhandene Spannung
erforderliche Sicherheit
Prinzipiell wird in der Praxis zwischen dem statischen und dem dynamischen Festig-
keitsnachweis unterschieden, wobei die entsprechenden Werkstoffkennwerte zugrunde zu
legen sind. Eine Übersicht der Festigkeitskennwerte von gängigen Stahllegierungen ist der
Tab. 11.1 im Kap. 11 zu entnehmen.
Der in Abb. 1.12 dargestellte Ablaufplan gilt sinngemäß auch für andere zutreffende
Dimensionierungskriterien wie Verformung, Abnutzung, Erwärmung.
Hibbler [12], Young [13] und Issler [14] geben einen tieferen Einblick in das Themenge-
biet Festigkeitslehre.
Weitergehende Informationen zur Betriebsfestigkeit sind bei Lee et al. [15], Haibach
[16], Bannantine et al. [17] oder Manson [18] zu finden. Radaj geht in seinem Werk
Fatigue Assessment of Welded Joints by Local Approaches [19] insbesondere auf die Be-
triebsfestigkeit von Schweißverbindungen ein.
Einen Leitfaden für den rechnerischen Nachweis der Bauteilfestigkeit gibt die FKM-
Richtlinie, siehe [6].
Verbindungselemente
2
Frank Engelmann und Thomas Guthmann
2.1 Wirkprinzip
2.2 Formschlussverbindungen
2.2.1 Stiftverbindungen
Stifte sind längliche zylinder- oder kegelförmige Verbindungselemente, welche als Binde-
glied zwischen mindestens zwei Bauteilen dienen. Anwendung finden sie unter anderem
zur Lagesicherung oder Zentrierung von Bauteilen (Abb. 2.1a), zur Verbindung zwischen
Welle und Nabe (Abb. 2.1b, c) oder als Steckstift zur Befestigung von Federn.
In Abhängigkeit von ihrer Form unterscheidet man Zylinderstifte, Kegelstifte, Kerb-
stifte und Spannstifte (siehe Abb. 2.2).
Zylinderstifte werden vorrangig für die feste (Toleranzgrad m6) oder lose (Toleranz-
grad h8 oder h11) Verbindung von Bauteilen verwendet. Die Bohrungen in den zu verbin-
denden Bauteilen sind entsprechend den Anforderungen auf das gewünschte Passmaß zu
reiben, wodurch hohe Fertigungskosten entstehen.
Kegelstifte werden ähnlich wie Zylinderstifte eingesetzt. Aufgrund der kegligen Boh-
rung reiben die Kontaktflächen beim Lösen nur kurz aufeinander, wodurch sich ein gerin-
ger Verschleiß ergibt. Die kegelförmigen Bohrungen verursachen im Vergleich zu zylin-
derförmigen Bohrungen höhere Fertigungskosten. Kegelstifte eignen sich vor allem zur
genauen Positionierung von häufig zu lösenden Bauteilen/Vorrichtungen.
Kerbstifte weisen an ihrem Umfang mehrere Wulstkerben auf, welche sich beim Ein-
schlagen verformen und einen festen Sitz in der Bohrung erzeugen. Auf eine enge Tole-
rierung der Bohrung kann durch die Wulstkerben verzichtet werden.
2 Verbindungselemente 21
Eine Alternative zu Kerbstiften stellen die axial-geschlitzten Spannstifte dar. Sie wer-
den aus Federstahl gefertigt und weisen ein hohes Übermaß von 0,2–0,5 mm auf. Auf-
grund ihrer richtungsabhängigen Querlastelastizität neigen sie im Vergleich zu Zylinder-,
Kegel-, und Kerbstiften eher zum Verschieben der verstifteten Teile.
Beansprucht werden Stifte aufgrund der angreifenden Kräfte und Momente auf Flä-
chenpressung und auf Abscherung, Steckstifte auch auf Biegung (siehe Abb. 2.3).
2.2.1.1 Querstiftverbindungen
Querstiftverbindungen als Verbindungsglied zwischen Welle und Nabe werden durch
das angreifende Torsionsmoment vorrangig auf Abscherung und Flächenpressung bean-
sprucht (siehe Abb. 2.3a).
Für einen ersten Entwurf der Verbindung sollten folgende geometrische Zusammen-
hänge vorgegeben werden (Symbole nach Abb. 2.3).
d D .0;2 : : : 0;3/ dW
s D .0;25 : : : 0;5/ dW (gilt für Stahlnaben)
s D 0;75 dW (gilt für Graugussnaben)
Zylinderstift nach
d
≈15°
ISO 2338 (ungehärteter oder
austenitischer nichtrostender Stahl) c c
ISO 8734 (gehärteter oder
l
martensitischer nichtrostender Stahl)
1:50
Kegelstift nach d r2
r1≈
d
ISO 2339
a a
l
c
1) r ≈ d1 r ≈ d1
1)
Zylinderstift mit Einführende nach
ISO 8739 d1
a a
l
1) r ≈ d1 r ≈ d1 1)
Kegelkerbstift nach
d1
1) a
b
Ød3
ISO 8752
a
l
FN T
pN D KA D KA pzul (2.1)
d s d s .dw C s/
T übertragenes Drehmoment
2 Verbindungselemente 23
dW Wellendurchmesser
D Außendurchmesser der Nabe
dW Wellendurchmesser
pzul siehe Tab. 2.2 (Für Kerbstifte gelten die 0,7-fachen Werte.)
Der Maximalwert der mittleren Flächenpressung pW in der Welle ergibt sich aus:
FW 3T 6T
pW D 2 KA D 2 KA D KA pzul (2.2)
d dW =2 2 dW d dW =2 d dW2
D dw T
4 Tnenn
FW = ·
3 dw
b
F
l
P1 P2 Pmax
s + =
c
d
FN FN
T
dw
D
24 F. Engelmann und T. Guthmann
Tab. 2.2 Richtwerte für zulässige Beanspruchungen bei Bolzen- und Stiftverbindungen bei annä-
hernd ruhender Last [28, 29]
Werkstoff Art des Bolzens, Stiftes, Bauteils Zulässige Beanspruchung in N=mm2
pzul bzul s zul
Ruhend Gleitend
S235JR. . . E295 Kegel, Zylinderstifte, Bolzen, Wel- 160 140 90 15
len
E335; E360 Bolzen, Kerbstifte, Wellen 240 200 140
Stahlguss Naben 120 – – 8
Gusseisen Naben 90 – – 5
F wirkende Scherkraft
s zul siehe Tab. 2.2 (Für Kerbstifte gelten die 0,8-fachen Werte.)
2.2.1.2 Längsstiftverbindungen
Längsstiftverbindungen werden als Alternative zur Passfederverbindung bei geringen Be-
lastungen aufgrund der einfacheren Herstellbarkeit verwendet. Bei höheren Belastungen
können auch mehrere Stifte auf dem Umfang verteilt werden.
Die Länge des Stiftes liegt üblicherweise im Bereich l D .1 : : : 1;5/ dW , während für
den Stiftdurchmesser d D .0;15 : : : 0;2/ dW gilt.
Aufgrund der geometrischen Zusammenhänge ist die mittlere Flächenpressung p am
Längsstift (auch Rundkeil genannt) doppelt so groß wie die Scherspannung s .
Aus diesem Grund kann bei der Verwendung von Vollstiften auf die Überprüfung der
Scherspannung verzichtet werden.
Vereinfacht wird die mittlere Flächenpressung sowohl in der Welle als auch in der Nabe
gleichgesetzt. Sie ergibt sich aus:
F 2T 4T
pW D pN D p D KA D KA D KA pzul (2.4)
A dW l s=2 dW d l
2.2.1.3 Steckstiftverbindungen
Steckstifte erfahren durch die am freien Ende angreifende Querkraft eine Biegung, wobei
der Querkraftschub und die damit verbundene Scherbelastung im Regelfall vernachlässigt
werden kann (siehe Abb. 2.3b).
2 Verbindungselemente 25
bzul siehe Tab. 2.2 (Für Kerbstifte gelten die 0,7-fachen Werte.)
lf freie Länge des Stiftes
Im eingespannten Teil des Stiftes überlagern sich die Reaktionskräfte des Biegemo-
mentes und der Querkraft, sodass sich eine resultierende Flächenpressung ergibt (siehe
Abb. 2.3b). Das Maximum der mittleren Flächenpressung beträgt hierbei:
Fnenn
pmax D p1 C p2 D KA .6 l C 4 s/ pzul (2.6)
d s2
pzul wie nach Tab. 2.2 (Für Kerbstifte gelten die 0,7fachen Werte.)
s Länge des Stiftes in der Bohrung
2.2.2 Bolzenverbindungen
D d
F F q0·tG
FG = =
2 2 2
Fs = F = q0·tS
26 F. Engelmann und T. Guthmann
3,2
d5
d3
w l2 w
d1
d2
l2 k
d1
d3 d2
w l1 k
Kontaktstellen. Dieser kann durch Schmierung, einer geeigneten Auswahl der Werkstoff-
kombination oder durch den Einsatz von Lagerbuchsen verringert werden. Die Kraftüber-
tragung innerhalb der Bolzenverbindung beansprucht die Verbindungselemente auf Bie-
gung, Abscherung und Flächenpressung, wobei im Regelfall für ruhende Verbindungen
die Biegebeanspruchung und für bewegliche Verbindungen die Flächenpressung maß-
gebend sind. Übliche Bolzenformen für verschiedene Anwendungen sind in Abb. 2.5
dargestellt.
In Abhängigkeit von der Art der Passung zwischen den Bolzen und der Gabel bezie-
hungsweise Stange werden prinzipiell drei Einbaufälle unterschieden, welche wiederum
zu sehr unterschiedlichen Beanspruchungsarten führen (siehe Tab. 2.3). Richtwerte für die
zulässigen Beanspruchungen sind in Tab. 2.2 dargestellt.
2
8 F .tG C tS / 8 F tS 8 F tG
Maximale Biegespannung bmax D bmax D bmax D
d3 3 d3 d3
2F
Scherspannung S D
d2
F
Flächenpressung Gabel pD
2 d tS
F
Flächenpressung Stange pD
d tG
27
28 F. Engelmann und T. Guthmann
2.2.3.1 Nietverbindungen
Nieten dient vorwiegend zur Verbindung von zwei oder mehreren überlappenden Bau-
teilen. Im Gegensatz zu Schweißverfahren lassen sich artfremde Materialien miteinander
im kalten Zustand verbinden, sodass Effekte wie Verzug, Aufhärtung oder Gefügeverän-
derungen vermieden werden. Die Vor- und Nachteile von Nietverfahren sind in Tab. 2.4
dargestellt.
Zur Herstellung der klassischen Nietverbindung wird ein Niet in eine vorhandene oder
anzufertigende Bohrung (Ausnahme: Stanznieten mit Halbhohlniet) gebracht, fixiert und
anschließend von der Gegenseite plastisch verformt, sodass sich ein Nietkopf ausbildet
(siehe Abb. 2.6). Prinzipiell wird zwischen Warm- und Kaltnieten unterschieden.
Warmnieten findet vorrangig bei Stahlnieten ab 10 mm Durchmesser Anwendung. Der
im erwärmten Zustand (ca. 1000 ı C) eingebrachte Niet zieht sich durch die Abkühlung
zusammen, wodurch die überlappenden Bauteile aneinander gepresst werden (kraftschlüs-
sige Verbindung).
Beim Kaltnieten entsteht durch die radiale Aufweitung des Niets eine vorwiegend
formschlüssige Verbindung.
a b
Niederhalter
Rohniet
Kopfsetzer
c d
Setzkopf
Schließkopf
Ist die Rückseite der Verbindung nicht zugänglich, können Blindniete verwendet wer-
den (siehe Abb. 2.7). Für viele Befestigungsaufgaben sind diese eine wirtschaftlich güns-
tige Lösung. Sie lassen sich im Vergleich zu herkömmlichen Nietverbindungen von einer
Person ausführen.
Im Gegensatz zu den klassischen Nietverfahren entfällt beim Stanznieten das Einbrin-
gen der Bohrungen vor dem eigentlichen Nietvorgang. Beim Stanznieten mit Vollnieten
fungiert der eigentliche Niet gleichzeitig als Schneidstempel und locht die zu verbinden-
den Teile. Anschließend wird das untere Blech durch eine entsprechend geformte Matrize
in eine umlaufende Nut des Nietes gedrückt (plastisch verformt), wodurch es zu einer
formschlüssigen Verbindung kommt (siehe Abb. 2.8a). Auch beim Stanznieten mit Halb-
hohlnieten fungiert der Niet als Schneidstempel, durchdringt die zu fügenden Bauteile
jedoch nicht vollständig, wodurch eine gas- und flüssigkeitsdichte Verbindung entsteht
(siehe Abb. 2.8b).
Nietverbindungen sind im Allgemeinen nicht zerstörungsfrei lösbar. Sie lassen sich
nur durch Entfernung des Niets (beispielsweise Ausbohren, Abtrennen des Nietkopfes)
aufheben. Weitere gängige Nietverfahren sind in Tab. 2.5 aufgelistet.
Zur Berechnung von Nietverbindungen (Auslegung und Festigkeitsnachweis) wird auf
das einschlägige Schrifttum verwiesen (z. B. [3] oder [29]).
30 F. Engelmann und T. Guthmann
a b Werkzeug
Nietdorn
Setzkopf
Blindniethülse
Futterbacken
Sollbruchstelle
Nietdornkopf Niederhalter
c d
a F
b F
1 Nietstempel 3 Fügeteile
2 Niederhalter 4 Matrize
a b c
d e f
g h
Für Bauteile mit erhöhten Kantenabständen durch Rundungen oder Fasen stehen spe-
zielle Sicherungsringe mit vergrößerten Auflageflächen (Lappen) nach DIN 983 [34] und
DIN 984 [35] zur Verfügung (siehe Abb. 2.9d und e).
Die Maße der einzelnen Sicherungsringe und den dazugehörigen Nuten sind auszugs-
weise Kap. 11 (Tab. 11.2 und 11.3) sowie den entsprechenden Normen oder Herstellerka-
talogen zu entnehmen.
Für kleinere Wellen- beziehungsweise Achsdurchmesser, bei denen eine axiale Mon-
tage der Sicherungselemente nicht möglich ist, eignen sich Sicherungsscheiben nach
DIN 6799 [36] (Abb. 2.9f). Durch die große Öffnung des Ringes lassen sich diese radial
in die entsprechende Nut schieben.
Runddraht-Sprengringe für Wellen nach DIN 9925 [37] und für Bohrungen nach
DIN 9926 [38] (Abb. 2.9g) dienen zur axialen Lagesicherung für untergeordnete Zwecke
oder bei kleinen Axialkräften. Aufgrund der fehlenden Montageösen ist die Demontage
vor allem bei Bohrungen oftmals schwierig.
Für zylinderförmige Geometrien ohne Nut stehen selbstsperrende Greifringe zur Verfü-
gung (siehe Abb. 2.9h). Diese verklemmen sich auf der Welle beziehungsweise Achse und
wirken hierdurch kraftschlüssig. Durch die fehlende Nut lassen sie sich auf dem Durch-
messer verschieben, womit Axialspiele ausgeglichen werden. Greifringe eignen sich nur
für sehr geringe Axialkräfte.
2 Verbindungselemente 33
Abb. 2.10 Sprengring nach DIN 5417 (links) mit Einbaubeispiel (rechts) [39]
Sprengringe für Wälzlager nach DIN 5417 [39] (Abb. 2.10) sind einsetzbar für die
Befestigung von Radiallagern mit einer Ringnut nach DIN 616 [40].
Lamellenringe (siehe Abb. 2.11) stellen eine Alternative zu Sicherungsringen nach
DIN 471 und DIN 472 dar. Sie lassen sich ohne spezielle Zangen montieren und benö-
tigen aufgrund der fehlenden Ösen weniger radialen Bauraum.
Durch den Einsatz von Sicherungsringen lassen sich Konstruktionen teilweise deut-
lich einfacher gestalten. Ein Beispiel der sinnvollen Anwendung dieser Bauteile ist in
Abb. 2.12 dargestellt. Gegenüber der klassischen Lagergestaltung (Abb. 2.12 links) benö-
tigt die alternative Variante mit Sicherungsringen (Abb. 2.12 rechts) weniger Bauteile, ist
platzsparender und fertigungstechnisch einfacher umzusetzen.
Eine weitere Alternative zur Fixierung oder Lagesicherung von Bauteilen auf zylinder-
förmigen Bauteilen stellen Splinte dar. Der Splint besteht dabei aus einem zu einer Öse ge-
bogenen halbrunden Draht, dessen Enden parallel zueinander verlaufen (siehe Abb. 2.13).
Die Montage erfolgt, indem der Splint in eine radiale Bohrung der Welle oder Achse bis
zum Anliegen der Öse eingeführt wird und anschließend die beiden überstehenden Enden
aufgebogen werden. Die Demontage erfolgt entsprechend in umgekehrter Reihenfolge.
Ein einmal entfernter Splint ist durch einen Neuen zu ersetzen.
Üblicherweise werden Splinte zur Sicherung von Schraubenverbindungen (meist Kro-
nenmuttern) oder zur axialen Sicherung von Bolzen verwendet.
Für häufig zu lösende Verbindungen ist es einfacher, anstatt der Splinte Federstecker
zu verwenden, da diese sich wiederverwenden lassen (siehe Abb. 2.13).
Nutmutter
b l a
c
d1
d d2
Abb. 2.13 Splint nach ISO 1234 [41] (links) und Federstecker nach DIN 11024 [42] (rechts) im
montierten Zustand
2.3 Kraftschlussverbindungen
Das Wirkprinzip von kraftschlüssigen Verbindungen beruht auf der Reibkraft, welche
zwischen zwei aneinandergepressten Bauteilen wirkt. Die maximal übertragbare Kraft ist
hierbei durch die Höhe der auftretenden Reibkräfte begrenzt.
Je nach Verbindungsart werden die Presskräfte durch Spannelemente (beispielsweise
Schrauben, Keile, oder Ringspannverbindungen) oder durch Übermaßverbindungen er-
zeugt.
2 Verbindungselemente 35
2.3.1 Schraubenverbindungen
Schrauben werden sehr häufig als nahezu universelles Verbindungselement zur Gestal-
tung von lösbaren Bauteilverbindungen verwendet. Weiterhin lassen sich Schrauben auch
zum Einstellen von Abständen, zum Spannen von Bauteilen oder zur Umwandlung von
Drehbewegungen in Längsbewegungen einsetzen.
Die Vor- und Nachteile von Schraubenverbindungen sind in Tab. 2.6 dargestellt.
P P
tan D I D arctan (2.7)
d2 d2
d2 d2·π
36
Unified Schraubengewinde
Allgemein Einheitsgrobgewinde UNC ANSI B 1.1 1=4–20 UNC
Mutter (Regelgewinde)
Einheitsfeingewinde UNF 1=4–28 UNF
60°
Feinwerktechnik Einheitsgewinde extra fein UNEF 1=4–32 UNEF
Bolzen
Rohrgewinde
Rohre und Rohrverbindungen Zylindrisches Rohrgewinde G DIN EN ISO 228-1 G 1 1=2
Mutter (nicht im Gewinde dichtend) (innen und außen) 1=8–6 Zoll
55°
Mutter
Innengewinde
Dichtende Standardrohrgewinde, kegelig, mit NPT ANSI B1.20.1 3=4 Zoll 18 NPT
Außengewinde Rohrverbindungen für Dichtmittel dichtend (Kegelverhält-
1,47°
60° Gewinderohre und nis 1 : 16)
Flansche Fein-Rohrgewinde, kegelig, tro- NPTF 1=2 Zoll 14 NPTF
ckendichtend (Kegelverhältnis dryseal
1 : 16)
Innengewinde 1,47°
Trapezgewinde
Allgemein (Bewegungsgewinde) Metrisches ISO Trapezgewinde Tr ISO 2901 DIN 103 Tr 40 7
30° Mutter 8–300 mm
Füllstutzen und Adapter Amerikanisches Trapezgewinde ACME ANSI B1.5 1 3=4 Zoll 4 ACME
Bolzen
Sägengewinde
Aufnahme von einseitig wirkenden Metrisches Sägengewinde S DIN 513 S 48 8
30° 3° Kräften 10–640 mm
37
38
Panzerrohrgewinde
Elektrotechnik Stahlpanzerrohrgewinde Pg DIN 40430 Pg 21
80° 7–48 mm
Weitere
Blechschrauben Blechschraubengewinde ST DIN EN ISO 1478 2,9
1,5–9,5 mm
Holzschrauben Holzschraubengewinde – DIN 7998 3,5
60° 1,6–20 mm
F. Engelmann und T. Guthmann
2 Verbindungselemente 39
Regelgewinde (beispielsweise metrische ISO-Gewinde nach DIN 13-1 oder UNC Ge-
winde nach ANSI B1.1) werden für Befestigungsschrauben (und dazugehörige Muttern)
aller Art eingesetzt.
Feingewinde (beispielsweise nach DIN 13-2 bis DIN 13-11 oder UNF nach ANSI B
1.1) weisen gegenüber dem Regelgewinde eine geringere Steigung und damit pro Län-
geneinheit eine größere Anzahl von Flanken auf. Sie werden besonders für Mess- und
Einstellschrauben verwendet, besitzen aber auch eine höhere Tragfähigkeit und eine grö-
ßere Selbsthemmung.
Bei Trapezgewinden (beispielsweise nach DIN 103 oder ANSI B1.5) sind die Ge-
windeflanken trapezförmig ausgebildet. Sie eignen sich besonders als Bewegungsgewinde
und werden häufig in Schraubstöcken, Spindeln, Werkzeugmaschinen und Pressen einge-
setzt.
Für Bewegungsgewinde mit einer hohen Belastung in eine Richtung eignen sich vor
allem Sägengewinde (beispielsweise nach DIN 513 oder ANSI B1.9). Gegenüber dem
Trapezgewinde weisen sie eine höhere Flankenüberdeckung und damit eine größere Trag-
fähigkeit auf. Aufgrund der einseitig geraden Gewindeflanken wirkt bei Belastungen in
Hauptbelastungsrichtung eine deutlich geringere Radialkraft auf die Mutter.
Bei Rundgewinden (beispielsweise nach DIN 405) weisen die einzelnen Gewindeflan-
ken keine filigranen Kanten auf, wodurch sie relativ unempfindlich gegen mechanische
Beschädigung sind. Aufgrund des vergrößerten Flankenspiels ist diese Gewindeform un-
empfindlicher gegen Verschmutzung. Verwendung finden Rundgewinde vor allem als Be-
wegungsgewinde unter rauen Bedingungen. Sie werden beispielsweise als Befestigungs-
spindel in Waggonkupplungen oder als Stellspindel bei großen Ventilen genutzt.
Neben den vorgenannten Gewindeformen beziehungsweise Gewindearten gibt es wei-
tere Varianten für spezielle Anwendungen, welche auch teilweise genormt sind.
Die für die Berechnung von Schraubenverbindungen (Befestigungsschrauben) notwen-
digen Gewindeabmessungen sind für metrische ISO-Gewinde (Regelgewinde und Fein-
gewinde) in den Tab. 11.4 beziehungsweise Tab. 11.5 und für zöllige UNC-Gewinde in
Tab. 11.6 dargestellt (siehe Kap. 11). Für andere Gewindeformen wird hier auf einschlä-
gige Normen und Tabellenbücher verwiesen.
Die Abmessungen von Elementen zur Gestaltung von Schraubenverbindungen wie
Schrauben, Muttern und Unterlegscheiben sind in Kap. 11 in den Tab. 11.7 und 11.8 zu
finden.
i=1 i=2
n=2 n=1
FS = FVmin
FQ FS = FVmin
FQ FQ FQ
Abb. 2.15 Maßgebende Anzahl der Schrauben n und der Reibpaarungen i in querbeanspruchten
Schraubenverbindungen
beansprucht, wobei die Verbindung so auszulegen ist, dass Biegemomente und Scherkräfte
in der Schraube möglichst vermieden werden und diese nur auf Zug belastet wird.
Nicht vorgespannte Passschrauben stellen an dieser Stelle eine Ausnahme dar. Sie sind
analog zu Bolzenverbindungen gegen Scherung und Flächenpressung zu dimensionieren.
Damit eine Schraubenverbindung eventuell auftretende Querkräfte FQ übertragen
kann, müssen diese kleiner sein als die wirkende Reibkraft FR . Mit dem Reibwert in der
Trennfuge ergibt sich damit die von den Schrauben aufzubringende Mindestvorspannkraft
FV min zu:
FQ SH
FR D FV min n iR FQ SH beziehungsweise FV min (2.8)
n iR
Aufgrund der Elastizität der Schraube und der verspannten Teile verhält sich die Schrau-
benverbindung wie eine Parallelschaltung von Federn (siehe Abb. 2.16), wobei die Schrau-
be als Zugfeder und die verspannten Teile als Druckfeder wirken.
2 Verbindungselemente 41
Krafteinleitungshöhe
Krafteinleitungshöhe
Trennfuge
Klemmlänge lk
unbekannte
bekannte
FA
FA/2 FA/2
verspannten Teile als Druckfelder mit δp
FS
Die Dehnung der Schraube fS ist in guter Näherung proportional zur wirkenden Kraft
FS und lässt sich mit (2.9) berechnen.
1
fS D cS FS D FS (2.9)
ıS
Die Gesamtnachgiebigkeit ıS der Schraube setzt sich gemäß (2.11) aus den Nachgiebig-
keiten der Teilbereiche zusammen.
X
n
ıS D ıSK C ıGew C ıGM C ıi (2.11)
1
l1 l2 lGew
lSK lGM
Für Sechskant- und Innensechskantschrauben lässt sich die Nachgiebigkeit des Schrau-
benkopfes mit (2.12) berechnen.
4 lSK
ıSK D (2.12)
ES d
4 lGew
ıGew D (2.13)
ES d3
Im Bereich des eingeschraubten Gewindes setzt sich die Gesamtnachgiebigkeit aus der
Nachgiebigkeit der Mutter ıM und des Gewindes ıG gemäß (2.14) zusammen.
ıGM D ıG C ıM (2.14)
2 Verbindungselemente 43
h ≤ lk
dh φ
DK
DA
D'A
Dabei gilt:
4 lG
ıG D (2.15)
ES d3
und
4 lM
ıM D (2.16)
EM d
Die Nachgiebigkeiten der einzelnen Schaftbereiche lassen sich mit (2.17) berechnen.
4 li
ıi D (2.17)
ES di
Die Berechnung der Nachgiebigkeit der verspannten Teile gestaltet sich infolge des kom-
plexeren Spannungsverlaufes deutlich schwieriger. Unterhalb des Schraubenkopfes bildet
sich ein rotationsparaboloider Verspannungskörper aus, an dessen Grenzen y D 0 gilt
(siehe Abb. 2.18). Die Federsteifigkeit beziehungsweise die Nachgiebigkeit in diesem Be-
reich ist definiert durch:
ZlK
dy
ıP D (2.18)
E .y/ A .y/
yD0
a b S; 0 c DA
dw
lv
lK
dh
φK
lH
lK
DA
DA, Gr
Wird (2.19) nicht erfüllt, ist neben dem Verformungskegel eine Verformungshülse zu be-
rücksichtigen.
Der Winkel des Verformungskegels ergibt sich:
für Einschraubverbindungen:
für Durchschraubverbindungen:
ˇL
tan 'KD D 0;362 C 0;032 ln C 0;153 ln y (2.21)
2
ˇL D lK =dw
y D DA0 =dw
D 0A Ersatzaußendurchmesser des Grundkörpers (siehe Abb. 2.18)
Weiterhin wird in (2.22) und (2.24) die Höhe der Verformungskörper lV , beziehungsweise
lH durch die Höhe li des Teilsegmentes und der Elastizitätsmodul EP durch EP i ersetzt.
46 F. Engelmann und T. Guthmann
a F b F
FM
Schraube
1 FSM
fPM arctan
δS
fSM f
0 fSM fPM f
FPM
|FSM| = |FPM| = |FM|
arctan
δP
verspannte Teile
Abb. 2.20 Verformungskennlinien der Schraube und der verspannten Teile (a) und daraus abgelei-
tetes Verspannungsschaubild (b)
Die vorgestellten Gleichungen gelten streng genommen nur für zylindrische Bauteile mit
zentrisch eingebrachten Schrauben. Rechteckflansche oder Mehrschraubenverbindungen
werden in Näherung als zylindrisch angenommen, wobei der Außendurchmesser dem
doppelten mittleren Randabstand in der Trennfuge entspricht.
Zur Berechnung von exzentrischen Schraubverbindungen oder Mehrschraubverbin-
dungen sei an dieser Stelle auf die entsprechende Literatur hingewiesen (z. B. VDI 2230-2
[44]).
Mit Hilfe der Nachgiebigkeiten der Schraube und der verspannten Teile lässt sich das
Verspannungsschaubild der Verbindung konstruieren. Hierfür werden zunächst die Verfor-
mungen der entsprechenden Teile vorzeichenrichtig in ein Diagramm eingezeichnet (siehe
Abb. 2.20a).
Anschließend wird die Verformungskennlinie der verspannten Teile um die Abszis-
se gespiegelt und soweit nach rechts in den ersten Quadranten verschoben bis jFPM j D
jFSM j D jFM j. Hierdurch entsteht das in Abb. 2.20b dargestellte Verspannungsschaubild
mit der Montagekraft FM und der daraus resultierenden Verformung der Schraube fSM ,
beziehungsweise der verspannten Teile fPM .
Die verhältnismäßig kleinen Auflageflächen in den Gewindegängen unterhalb des
Schraubenkopfes beziehungsweise der Mutter in Verbindung mit der Oberflächenrauig-
keit in den Kontaktzonen der Fügepartner führt zu hohen Flächenpressungen in diesen
Bereichen, wodurch es zu Kriechvorgängen und damit zur Entspannung der Verbindung
kommt. Der Betrag der Entspannung wird als Setzbetrag fZ bezeichnet und der daraus
resultierende Kraftverlust als Vorspannkraftverlust FZ . Dabei gilt:
fZ
FZ D (2.29)
.ıS C ıP /
Richtwerte für den Setzbetrag sind in Tab. 2.8 aufgelistet.
2 Verbindungselemente 47
Tab. 2.8 Richtwerte für Setzbeträge für unbeschichtete Stahlschrauben und kompakte verspannte
Teile aus Stahl in Abhängigkeit der Oberflächenrauigkeit [43]
Mittlere Rautiefe Belastung Richtwerte für Setzbetrag in
m
Rz nach ISO 4287 Im Gewinde Je Kopf oder Je innere Trenn-
Mutternauflage fuge
< 10
m Zug/Druck 3 2,5 1,5
Schub 3 3 2
10. . . 40
m Zug/Druck 3 3 2
Schub 3 4,5 2,5
40. . . 160
m Zug/Druck 3 4 3
Schub 3 6,5 3,5
Infolge des Vorspannkraftverlustes muss die Montagekraft FM min der Schraube größer
sein als die nach (2.8) benötigte Mindestvorspannkraft, sodass gilt:
FSA
Hauptdimensionierungsgrößen
FA
FPA
FVmin
FMmin
FKR
δs · FVmin δP·FVmin
FZ
0 fz f
Während die Schraube durch die Betriebskraft eine weitere Belastung erfährt, werden die
verspannten Teile um FPA entlastet.
Infolge der Entlastung der verspannten Teile sinkt auch die Klemmkraft zwischen diesen.
Die verbleibende Restklemmkraft ergibt sich aus:
In der Praxis greift die Betriebskraft im Regelfall nicht direkt unterhalb des Schraubenkop-
fes beziehungsweise der Mutter an, wie in Abb. 2.22a dargestellt. Meist liegt der Kraftan-
griffspunkt im Bereich der verspannten Teile, sodass diese nur zum Teil entlastet werden,
während im verbliebenen Teil die Druckbelastung zunimmt (siehe Abb. 2.22b, c). Infolge
des gegenüber dem Ideal verschobenen Kraftangriffspunktes erscheint die Nachgiebigkeit
der Schraube größer, während die Nachgiebigkeit der verspannten Teile geringer ist.
a FA b FA c FA
lk
n × lk
n × lk
FA FA FA
Abb. 2.22 Krafteinleitung in die verspannten Teile: a vereinfachter Fall, b und c allgemeine Fälle
2 Verbindungselemente 49
Die Art der Krafteinleitung wird im Rahmen der Berechnung mit dem dimensionslosen
Krafteinleitungsfaktor n berücksichtigt. Dabei gilt:
˚ D n ˚K (2.37)
Für den Sonderfall der Krafteinleitung direkt unterhalb des Schraubenkopfes wird n D 1,
sodass ˚ D ˚K . Für davon abweichende Verspannungsfälle sind die Werte des Kraftein-
leitungsfaktors in Tab. 2.10 gegeben, wobei Folgendes gilt:
MA D MG MK (2.38)
ak IA
≈ 30°
SV 1 SV 2 SV 3 SV 4 SV 5 SV 6
Abb. 2.23 Verbindungstyp und Parameter zur Ermittlung des Krafteinleitungsfaktors nach VDI
2230 [43]
d2
MG D FM max tan ˙ 0 (2.39)
2
Das Plus-Zeichen in (2.39) gilt für das Festziehen und das Minus-Zeichen für das Lösen
der Schraube.
Der Reibungswinkel des Gewindes ist eine fiktive Größe und ergibt sich aus dem Reib-
wert im Gewinde G (siehe Tab. 2.11) und dem Flankenwinkel des Gewindes ˛.
Werkstoff Stahl
ge-
Gewindefertigung gewalzt geschnitten oder gewalzt
schnitten
Oberfläche
Werkstoff
Gewinde-
fertigung
Gewinde
Schmie-
rung
trocken geölt MoS2 geölt trocken geölt trocken geölt trocken
nisch
Innengewinde (Mutter)
trocken
0,08
blank
AlMg
- bis - - - - - - -
0,20
Das Auflagereibungsmoment MK folgt aus der Montagekraft FM max beim Anziehen der
Schraube:
.dW C DKi / DKm
MK D FM max D FM max K (2.42)
4 2
dW Außendurchmesser der Schraubenkopf- oder Mutternauflage (dw 1;4 d )
DKi Innendurchmesser der ebenen Kopfauflage
DKm mittlerer Auflagedurchmesser an der Mutter oder am Schraubenkopf
(DKm 1;3 d für metrische Sechskant- und Zylinderschrauben)
K Reibungszahl (K 0;12 für den Normalfall beziehungsweise ähnlich wie G nach
Tab. 2.11)
52 F. Engelmann und T. Guthmann
Wegen der Streuung der Reibungszahlen (siehe Tab. 2.11) sollte bei der Berechnung von
Anziehdrehmomenten beziehungsweise beim Anziehen von Schrauben bedacht werden,
dass gleiche Anziehdrehmomente bei niedrigen Reibungszahlen erheblich größere Vor-
spannkräfte (Schraubenbeanspruchungen) und bei hohen Reibungszahlen u. U. zu kleine
Vorspannkräfte erzeugen können. Richtwerte für die zulässigen Vorspannkräfte bezie-
hungsweise Anzugsmomente finden sich in Tab. 11.9, Kap. 11.
Durch die Montage-Vorspannkraft FM max entsteht im beanspruchten Spannungsquer-
schnitt (oder Schaftquerschnitt) A0 D Amin eine Zugspannung M D FM max =A0 .
Infolge des Gewindereibmomentes MG nach (2.44) wirkt in dem Schraubenquerschnitt
zusätzlich zur Normalspannung eine Torsionsspannung t D MG =W t mit W t
3
dmin =16.
Nach der Gestaltänderungsenergie-Hypothese lassen sich die beiden Spannungen zu
einer Vergleichsspannung V D red zusammenfassen.
q
v D red D 2
M C 3 t2 (2.45)
Im Regelfall wird beim Anziehen der Schraubenverbindung die maximale Festigkeit der
Schraube nicht ausgenutzt und damit einer Überschreitung der Fließgrenze im Betriebsfall
vorgebeugt. Üblicherweise wird hierbei 90 % der Streckgrenze als Grenzwert verwendet,
sodass die Schraube der Belastung während der Montage standhält, wenn folgende Be-
dingung erfüllt ist:
red 0;9 Rp0;2 (2.46)
Rp0:2 Elastizitätsgrenze des Schraubenwerkstoffes (siehe Tab. 11.10 und 11.11, Kap. 11)
Weiterhin ist zu prüfen, ob die Erhöhung der Schraubenbelastung in Folge der Betriebs-
kraft ebenfalls zu keiner plastischen Verformung führt:
Und im Betriebszustand:
.FV max C FSA max /
pB max D pG (2.49)
Ap mi n
FA FQ
bei statischer und bei dynamisch und bei dynamisch und bei statischer oder
zentrisch an- zentrisch oder statisch exentrisch an- dynamischer
greifender Axiallast und exentrisch an- greifender Axiallast Querkraft
greifender Axiallast
FA FA FA FA
FQ
FQ
FA FA FA FA
FMmin
Abb. 2.24 Ablaufschema für die überschlägige Schraubenauswahl nach VDI 2230-1 [43]
2 Verbindungselemente 55
Beispiel:
Eine mit Drehmomentschlüssel angezogene Schraubverbindung soll eine exzentrische,
statische Axiallast von 10.000 N und eine zusätzliche Querkraft von 5000 N aufnehmen.
Die Schraube besitzt die Festigkeitsklasse 10.9.
Lösung:
Nach Tab. 2.13 ist die nächsthöhere Kraft 10.000 N (Zeile 9).
FQ max 5000 N
D D 3333;3 N < FA D 10:000 N
0;15
Aus dem Ablaufplan ergibt sich hiermit für den Lastfall (statisch und exzentrisch angrei-
fende Axialkraft) ein Zeilensprung von einer Zeile.
56 F. Engelmann und T. Guthmann
Tab. 2.13 Vorauswahl den benötigten Schraubendurchmessers nach VDI 2230-1 [43]
1 2 3 4
Kraft FA;Q Nenndurchmesser
[mm]
Festigkeitsklasse
[N] 12.9 10.9 8.8
250
400
630
100
1600 3 3 3
2500 3 3 4
4000 4 4 5
6300 4 5 5
10.000 5 6 8
16.000 6 8 8
25.000 8 10 10
40.000 10 12 14
63.000 12 14 16
100.000 16 16 20
160.000 20 20 24
250.000 24 27 30
400.000 30 36
630.000 36
2.3.1.4 Schraubensicherungen
Schraubenverbindungen, welche dynamisch belastet werden oder im Betrieb starken
Erschütterungen ausgesetzt sind, können sich selbstständig lösen. Entsprechende Los-
drehsicherungen sollen dies verhindern. Klassische Sicherungselemente wie Federringe
(Abb. 2.25a) oder Zahnscheiben (Abb. 2.25b) lassen sich nur bei unvergüteten Schrauben
bis zu einer Festigkeitsklasse kleiner 8.8 verwenden.
2 Verbindungselemente 57
2P
b) Muttergewinde können bei-
spielsweise abgebaut werden
durch:
a. überstehendes Bolzenge-
winde, Überstand 2 P
b. abgerundete Aussenkung
c) in Kombination mit überste-
hendem Bolzengewinde
c. Verringerung der Bol-
zensteifigkeit durch eine
zentrische Bohrung am Bol-
zenende.
2 a) c) Zur Vermeidung von
Biegespannungen in den Ver-
bindungsschrauben sollte die
Schraubenachse senkrecht
zur Kopf- beziehungsweise
Mutternauflagefläche stehen.
Bei Warmwalzprofilen lässt
b) d) sich beispielsweise durch
die Verwendung von Vier-
kantscheiben nach DIN 6917
eine senkrechte Auflageflä-
che erzeugen (c).
Bei Gussteilen sind die
Auflageflächen spanend
nachzuarbeiten, beispiels-
weise durch Senkungen nach
DIN 974.
Sollte es technologisch nicht
möglich sein, senkrechte
Auflageflächen zu gewähr-
leisten (z. B. durch nicht
zu verhindernde Bauteil-
verformungen (b)), sind
biegeweiche Schrauben mit
einem kleinen Durchmes-
ser und einer großen Länge
vorteilhaft.
58 F. Engelmann und T. Guthmann
ge von Mikrobewegungen
zu Schwingungskorrosion
dw + hmin
führen kann.
Für eine gleichmäßige Flä-
chenpressung sollte der
Schraubenabstand nicht grö-
ßer als dW C hmin gewählt
werden.
a b c
d e
Abb. 2.25 Sicherungselemente: a Schraube mit Federring, b Schraube mit Zahnscheibe, c Mutter
mit Klemmteil, d Kronenmutter mit Splint, e Sicherungsblech mit Lappen
mit Klemmteil, Kronenmuttern mit Splinten (bis Festigkeitsklasse 8.8) und Sicherungs-
bleche (siehe Abb. 2.25c–e).
2.4 Stoffschlussverbindungen
2.4.1 Kleben
Beim Kleben werden Bauteile (meist flächig) mit Hilfe eines Klebstoffes verbunden, mit
dem Ziel, Kräfte zu übertragen und/oder eine Dichtwirkung zu erzeugen.
Nach DIN EN 923 [50] ist ein Klebstoff ein nichtmetallischer Stoff, der Werkstoffe
durch Oberflächenhaftung (Adhäsion) so verbinden kann, dass die Verbindung eine aus-
reichende innere Festigkeit (Kohäsion) besitzt.
Kleben gilt als eines der ältesten Fügeverfahren. Bereits in der Steinzeit nutzten die
Menschen natürliche Klebstoffe wie Baumharz oder Pech zum Verbinden von Materiali-
en. Die Vorteile (siehe Tab. 2.15) des Klebens, besonders die Möglichkeit unterschiedliche
Materialien schnell und sicher miteinander verbinden zu können (Verbundbauweise), die
leichte Automatisierbarkeit und die Entwicklung von hochfesten und alterungsbeständi-
gen Spezialklebstoffen führten dazu, dass Klebeverbindungen auch heute noch zu den
60 F. Engelmann und T. Guthmann
Chemisch reagierende Klebstoffe verfestigen durch eine bei Raumtemperatur oder er-
höhten Temperaturen ablaufende Reaktion von Ein- oder Zwei-Komponenten-Systemen.
2 Verbindungselemente 61
Nietverbindung
1 1 Blechdicke
2 Nietlochdurchmesser
3 Nietlochabstand 3 2
Schweißverbindung
1 1 Schweißnaht
3 2 2 Wärmeeinflusszone
3 unbeeinflusster
Werkstoffbereich
1
Klebeverbindung
3 1 Klebefuge
2 2 Klebelänge
3 Blechdicke
Abb. 2.26 Vergleich der Spannungsverteilung beim Nieten, Schweißen und Kleben
ungünstig günstig
Klebefuge
Doppellasche = günstiger
F F
F F
F F
2.4.2 Schweißen
Beim Schweißen werden die Fügepartner und der optionale Zusatzwerkstoff aus artglei-
chen Materialien aufgeschmolzen. Dabei bilden sie eine gemeinsame Schmelze und er-
starren bei anschließendem Abkühlen miteinander, wodurch eine unlösbare Verbindung
entsteht. Der Schweißprozess kann durch den Einsatz von Schweißhilfsstoffen (beispiels-
weise Pulver, Pasten oder Gase) unterstützt werden. Die zum Aufschmelzen der Mate-
rialien benötigte Energie (Wärme) kann direkt durch die Verwendung von Gasflammen,
Lichtbögen oder Strahlung oder indirekt z. B. durch Reibungswärme zur Verfügung ge-
stellt werden.
Prinzipiell lassen sich sowohl metallische als auch nichtmetallische Werkstoffe (z. B.
thermoplastische Kunststoffe oder Glas) miteinander verbinden, wobei die Schweißeig-
nung der einzelnen Werkstoffe von mehreren Parametern abhängig ist. Aus diesem Grund
sind keine pauschalen Aussagen über die Schweißeignung der einzelnen Werkstoffe mög-
lich.
2.4.3 Löten
Im Unterschied zum Schweißen wird beim Löten der Grundwerkstoff der Fügeteile nicht
aufgeschmolzen. Die Verbindung erfolgt ausschließlich stoffschlüssig durch den Zusatz-
werkstoff (dem Lot), welcher im schmelzflüssigen Zustand in die Fügestelle eingebracht
wird.
Prinzipiell wird beim Löten zwischen dem Weichlöten und dem Hartlöten unterschie-
den. Beim Weichlöten beträgt die Schmelztemperatur des verwendeten Lotes maximal
450 ı C. Liegt die Schmelztemperatur des Lotes oberhalb von 450 ı C, spricht man vom
Hartlöten.
Achsen
Achsen sind im Allgemeinen rotationssymmetrische Geometrien zur Lagerung von dreh-
beweglichen Bauteilen wie beispielsweise Laufrädern oder Seilrollen. Definitionsgemäß
übertragen sie dabei kein Drehmoment und werden vorwiegend durch Biegemomente und
Querkräfte belastet. Axialkräfte können ebenfalls auftreten, sind aber im Regelfall von
untergeordneter Bedeutung.
Prinzipiell wird zwischen feststehenden und umlaufenden Achsen unterschieden. Bei
feststehenden Achsen drehen sich die entsprechend gelagerten Bauteile lose auf der orts-
festen Achse. Folglich entsteht die Beanspruchung im Regelfall nur ruhend oder schwel-
lend durch Schub aus den Querkräften und durch Biegung. Umlaufende Achsen definieren
sich durch die festsitzenden Bauteile, welche gemeinsam mit der Achse umlaufen, woraus
eine Wechsel- und Umlaufbiegung resultiert. Infolgedessen besitzen umlaufende Achsen
bei gleicher Form und gleichem Werkstoff infolge der Wechselbelastung eine geringere
Tragfähigkeit als feststehende Achsen.
Wellen
Wellen sind umlaufende Bauteile, die zur Übertragung von Drehmomenten dienen. Die
Belastungen entstehen durch Torsion, Querkräfte sowie Biegemomente. Axialkräfte kön-
F. Engelmann ()
Wirtschaftsingenieurwesen, Ernst-Abbe-Hochschule Jena
Jena, Deutschland
E-Mail: Frank.engelmann@eah-jena.de
3.1.2 Sonderbauformen
Die Werkstoffauswahl wird neben der Festigkeit durch weitere Faktoren wie Verschleiß-,
Korrosions-, und Warmfestigkeit beeinflusst. Tab. 3.1 zeigt in der Praxis gängig eingesetz-
te Werkstoffe für unterschiedliche Anwendungsfälle.
68 F. Engelmann
Tab. 3.1 Werkstoffe für Achsen und Wellen [3, 55, 56]
An- Normal beanspruchte Höher beanspruchte Achsen Anwendungen mit erhöh-
wendung Achsen und Wellen und Wellen tem Verschleiß
Beispiele Einfache Getriebe, Verbrennungsmotoren, Gleitlager oder Ritzelwel-
Hebezeuge, Werkzeug- Kraftfahrzeuge, schwere len in Zahnradgetrieben
maschinen Werkzeugmaschinen
Gängige Baustähle, z. B.: Vergütungsstähle, z. B.: Einsatzstähle, z. B.:
Werk- Deutsch- USA Russ- Deutsch- USA Russland Deutsch- USA Russ-
stoffe land ASTM land land ASTM/ GOST land ASTM land
DIN EN GOST DIN EN AISI DIN EN GOST
10025 10083 10084
S235 1015 St2ps C22 SAE 20 C10 1011 10
St2sp 1020 M1010
St3ps
St3sp
S275 A529 St4ps C25 – 25 C15 1015 –
St4sp (SAE);
1017
(SAE)
E295 – S285 C30 SAE 30 16Mn- SAE 18KHG
St5ps 1030 Cr5 5115
St5sp
E335 – St5ps C35 SAE 35 20Mn- SAE 18KHG
St5sp 1035 40 Cr5 5120
St6ps SAE
St6sp 1040
E360 S375 C40 1038 40 15CrNi6 4320 –
1040 (SAE);
4320 H
(SAE);
4320
RH
(SAE)
C50 1049 50 1042 45 15KH
1050 1045
Gr.1043
C55 1055 50 – –
55
C60 1060 60
60G
28Mn6 1527 30G
Gr.1330 30G2
42CrMo4 4140 35KHM
4142 38KHM
34CrNiMo6 4340 36KH2N2MFA
38KH2N 2MA
40KHN 2MA
51CrV4 6150 50KHGFA
3 Achsen und Wellen 69
3.2 Entwurfsberechnung
Bei Achsen ist meist die Biegebeanspruchung und bei Wellen die Torsionsbeanspruchung
für die Dimensionierung maßgebend (siehe Abb. 3.3). Bei umlaufenden Achsen ist zu be-
achten, dass die ortsveränderliche Belastung zu einer Wechselbelastung mit entsprechend
verringerten Festigkeitskennwerten führt.
Die Grundlage für eine sichere Dimensionierung der Bauteile ist in jedem Fall eine
sorgfältige Analyse der wirkenden Belastungen. Nur wenn diese hinreichend genau be-
kannt sind, ist eine ordnungsgemäße Dimensionierung möglich.
Häufig auftretende Belastungsursachen:
a F b F c F
Mb Mb Mb
Abb. 3.3 Unterschiedliche Beanspruchung von Achsen und Wellen. a Seilrolle mit stillstehender
Achse (statische Biegung), b Seilrolle mit umlaufender Achse (Umlaufbiegung), c Riemenscheibe
mit Antriebswelle (Torsions- und Biegebeanspruchung)
70 F. Engelmann
Im Idealfall sind für die Dimensionierung der Welle beziehungsweise der Achse der zur
Verfügung stehende Bauraum mit den entsprechenden Lagerabständen und Krafteinlei-
tungspunkten bekannt. In diesem Fall liegen alle notwendigen Maße für die Dimensionie-
rung der Bauteile vor.
Sind die Einbaumaße nicht vollständig bekannt oder von der Geometrie der Welle/Ach-
se abhängig, erfolgt zunächst eine grobe Vordimensionierung der Geometrie auf Basis von
angenommenen Lagerabständen. Anschließend werden die Lagerabstände und die Lage
der Krafteinleitungspunkte entsprechend den Bedürfnissen angepasst. Da sich durch diese
Anpassung auch die Ergebnisse der Dimensionierung verändern, sind in einem iterativen
Verfahren die Anschlussmaße und die Maße der Welle/Achse aneinander anzupassen.
Das von einer Welle zu übertragende Nenndrehmoment Tnenn ist eine Funktion der zu
übertragenden Leistung P und der Winkelgeschwindigkeit (! D 2 n). Es gelten fol-
gende Zusammenhänge:
P
Tnenn D (3.1)
!
FA
FtR2 FtR2
FtR1
FtR1
FB
Querkraftverlauf
Biegemomentverlauf
0 Torsionsmomentverlauf
Abb. 3.4 Kräfte und Momentenverläufe an einer Welle mit geradverzahnten Stirnrädern (verein-
fachte Darstellung)
3 Achsen und Wellen 71
Werden die Leistung in der gebräuchlichen Einheit kW und die Drehzahl n in 1=min
eingesetzt, ergibt sich das Nenndrehmoment in guter Näherung aus:
P
Tnenn 9550 (3.2)
n
Auf Basis des maximalen Torsionsmoments sind die resultierenden Aktionskräfte (bei-
spielsweise Riemen- und Zahnkräfte) und Lagerreaktionen für alle auftretenden Lastfälle
zu ermitteln. Die Überlagerung von einzelnen Lastfällen lässt sich durch Superposition
darstellen. Zur Vereinfachung der Berechnung werden die äußeren Kräfte hierbei meist
als Punktlast angenommen und Belastungen durch lange Naben in eine Streckenlast über-
führt.
In Abb. 3.4 sind die Kräfte und Momentenverläufe an einer Welle mit geradverzahnten
Stirnrädern stark vereinfacht (alle Kräfte liegen in einer Ebene und an den Zähnen wirken
nur Tangentialkräfte) dargestellt.
Für den Fall, dass die Aktionskräfte nicht in einer Ebene liegen, sind diese vektoriell
zu addieren. Bei der Dimensionierung von Wellen mit Schrägverzahnungen ist zu beach-
ten, dass die Axialkraft am Eingriffspunkt der Zahnräder ein entsprechendes Kippmoment
hervorruft, welches bei der Bestimmung der Lagerkräfte zu beachten ist.
3.2.3 Durchmesserbestimmung
Mb max
b max D b zul (3.3)
Wb
Treten in Längsrichtung zusätzlich Zug- oder Druckspannungen z=d auf, welche nicht
vernachlässig werden können, ergibt sich die maximal auftretende Normalspannung max
durch Überlagerung:
dx
FA FB
T
t max D t zul (3.7)
Wp
3 Achsen und Wellen 73
Anhaltswerte für die zulässige Torsionsspannung ergeben sich nach Niemann [29] aus:
t zul D W = .3 : : : 6/ (3.9)
Bei der Anwendung von (3.9) ist zu berücksichtigen, dass kleinere Sicherheitswerte für
den leichten Betrieb und größere Sicherheitswerte für den schweren Betrieb zu veran-
schlagen sind.
Wird die Biegespannung durch b D Mb =Wb und die Torsionsspannung durch den Wert
t D T = Wp D T = .2 Wb / ersetzt, lässt sich das Vergleichsmoment MV nach (3.11)
berechnen. q
MV D Mb2 C 0;75 .˛0 T /2 (3.11)
Mit dem Zusammenhang V D MV =Wb b zul und dem Faktor b 0 zur Berücksichtigung
der Wellenbauart ergibt sich der Mindestwellendurchmesser nach:
s s
0 Mv b 0
3 32 Mv b
d 2;17 3 (3.12)
b zul b zul
b0 D 1 für Vollwellen;
b 0 D 1= 1 .di =d /4 für Hohlwellen
Richtwerte für die zulässige Biegespannung b zul finden sich in Tab. 3.2.
Die rechnerisch ermittelten Mindestdurchmesser d 0 sind als Richtwerte für eine erste
Gestaltung der Wellen/Achsgeometrie zu verstehen. Wird der Querschnitt durch Nuten,
Einstiche, Bohrungen oder ähnliches verringert, sollte der verbleibende Kerndurchmesser
dk den berechneten Wert d 0 nicht unterschreiten (siehe Abb. 3.6).
74 F. Engelmann
dk ≥ d'
dk ≥ d'
dk ≥ d'
d
d
d
3.3 Kontrollberechnungen
3.3.1 Festigkeitsnachweis
Nach der konstruktiven Gestaltung der Achse oder Welle unter Berücksichtigung des er-
mittelten Mindestdurchmessers ist die Festigkeit des Bauteils nachzuweisen. Insbesondere
für Bereiche, in denen Querschnittschwächungen wie Gewindefreistiche, Nuten oder Wel-
lenabsätze existieren, sollte dieser Nachweis erfolgen.
Der Festigkeitsnachweis umfasst prinzipiell drei Berechnungsschritte. Im ersten Be-
rechnungsschritt wird die infolge aller angreifenden Kräfte und Momente entstehende
Vergleichsspannung V im Bauteil berechnet. Das Vorgehen hierfür ist in Abschn. 1.3
erläutert. Die Gestaltfestigkeit G des Bauteils wird im zweiten Berechnungsschritt er-
mittelt. Diese ergibt sich aus der Werkstofffestigkeit unter der Berücksichtigung aller
festigkeitsmindernden Einflüsse (siehe Abschn. 1.5 und 1.6). Der Festigkeitsnachweis
wird im dritten Schritt durchgeführt. Die Haltbarkeit gilt als sichergestellt, wenn der vor-
handene Sicherheitswert S größer oder gleich dem geforderten Sicherheitswert SV ist
(siehe (3.13)).
G
SD SV (3.13)
V
Die erforderliche Sicherheit ist vom Anwendungsfall und Schadenspotenzial abhängig.
Für Überschlagsrechnungen gilt nach praktischen Erfahrungen: SV D 1;2 : : : 2;0.
Eine detailliertere Vorgehensweise zum Festigkeitsnachweis ist der Norm DIN 743
[10] oder der FKM-Richtlinie [6] zu entnehmen.
Bei der Verformung durch Biegekräfte ist zum einen die Durchbiegung f der Achse oder
Welle und zum anderen der Neigungswinkel ˇ der Biegelinie zu überprüfen. Diese werden
maßgeblich durch die wirkenden Kräfte und die Elastizität des verwendeten Werkstoffes
beeinflusst. Eine erhöhte Durchbiegung und Neigung führt insbesondere bei Wellen mit
3 Achsen und Wellen 75
Tab. 3.3 Anhaltswerte für die zulässige Durchbiegung nach Niemann [29]
Wellen allgemein fzul = l D 0;3 103a
Wellen ohne Führungsfunktionen fzul = l D 0;5 103
Wellen in Werkzeugmaschinen fzul = l D 0;2 103
Wellen in Elektromotoren fzul D .0;2::0;5/ Luftspalt
a
l D Abstand zwischen den Lagern
Tab. 3.4 Anhaltswerte für den zulässigen Neigungswinkel nach Niemann [29]
Rollenlager ˇL D 0;3 104
Rillenkugellager ˇL D 0;6 : : : 3 103
Gleitlager mit Bewegungsschalen ˇL D 3 104
Gleitlager mit einstellbaren Lagerschalen ˇL D 1 103
Zahnradgetriebe ˇL D 4 : : : 15 104
Für die Dimensionierung von längeren Wellen wie beispielsweise Drehwerkwellen von
Drehkranen oder Gelenkwellen in Nutzfahrzeugen ist die Verdrillung aufgrund von Tor-
sionsmomenten entscheidend (siehe Abb. 3.7). Diese Verformungen können im Zusam-
menhang mit Drehmomentschwankungen zu Schwingungen führen. Des Weiteren ergibt
eine geringe Torsionssteifigkeit einen großen Verdrehwinkel und folglich eine niedrige
kritische Drehzahl.
Infolge der beschriebenen Effekte muss der vorhandene Verdrehwinkel ® unterhalb
des zulässigen Verdrehwinkels 'zul liegen (' 'zul ). Als Anhaltswert für den zulässigen
Verdrehwinkel kann (3.14) herangezogen werden.
ı
'zul D .0;25 : : : 0;5/ l (3.14)
m
76 F. Engelmann
Fz D m r ! 2 D m .f C e/ ! 2 (3.15)
3 Achsen und Wellen 77
f e
Masse e
M S
M S FR Fz
Massenschwerpunkt
masselose
Welle Rotations-
achse
n=0 n>0
Gleichzeitig wirkt der Zentrifugalkraft eine von der Federsteifigkeit der Biegung cb ab-
hängige Rückstellkraft FR entgegen:
FR D cb f (3.16)
Im Kräftegleichgewicht gilt:
0 D FR Fz D m .f C e/ ! 2 cb f (3.17)
Aus (3.18) wird deutlich, dass für den Fall ! 2 D cb =m die Durchbiegung gegen unendlich
geht, was zu einer Schädigung des Bauteils führen kann.
Dies bedeutet, dass die Achse beziehungsweise Welle nicht im Bereich der kritischen
Winkelgeschwindigkeit betrieben werden sollte. Es gilt:
r
cb
!k D (3.19)
m
Die biegekritische Drehzahl beträgt demnach:
r
30 cb
nk D in 1=min (3.20)
m
Mehrfach gelagerte Wellen mit n Massen weisen auch n kritische Drehzahlen auf, wobei
in der Praxis meist nur die niedrigste kritische Drehzahl von Bedeutung ist.
78 F. Engelmann
Im1 Im2
Im D (3.22)
Im1 C Im2
Einen tieferen Einblick in die Dimensionierung von Achsen und Wellen geben unter an-
derem Wittel [3] und die Normenreihe DIN 743 Teil 1-4 [8, 10, 11].
Dresig liefert mit seinem Buch Maschinendynamik [57] das Standardwerk zur schwin-
gungstechnischen Analyse von Maschinenteilen.
Welle-Nabe-Verbindungen
4
Frank Engelmann und Thomas Guthmann
Formschlüssige WNV sind einfach und preiswert in ihrem Aufbau und ihrer Montage.
Der Formschluss erfolgt bei mittelbarem Formschluss über eine entsprechende Formge-
bung der Welle beziehungsweise Nabe (beispielsweise Profilwellenverbindungen) oder
bei unmittelbarem Formschluss durch den Einsatz zusätzlicher Bauteile (beispielsweise
Passfedern und Stifte).
Die zu übertragenden Drehmomente werden an den Kontaktstellen (Wirkflächen) der
Fügepartner in tangentiale Kräfte beziehungsweise Flächenpressung aufgelöst. Axiale
Kräfte können im Regelfall nur in Verbindung mit einer zusätzlichen axialen Fixierung
(beispielsweise Anschläge oder Wellensicherungsringe) übertragen werden.
bP9
Rückenspiel p
t1 t2
h
T
Form A Form B
h
h
b
b
lt l
l
Abb. 4.1 Passfederverbindung. Wirkprinzip und Formen (Auswahl) nach DIN 6885-1
4.1.1 Passfederverbindungen
Fu Umfangskraft Fu D 2 T =d
h Passfederhöhe (siehe Abb. 4.1)
t1 Wellennuttiefe (siehe Abb. 4.1)
lt Traglänge der Passfeder
T Torsionsmoment
d Wellendurchmesser
i Anzahl der Passfedern
' Tragfaktor ' D 1 bei i D 1; ' D 0;75 bei i > 1
pzul zulässige Flächenpressung (siehe Tab. 4.1)
Die Traglänge der Passfeder entspricht bei geradstirnigen Passfedern (Form B) der Ge-
samtlänge der Passfeder .l t D l/. Bei rundstirnigen Passfedern ist zur Ermittlung der
Traglänge von der Gesamtlänge der Passfeder die Passfederbreite zu subtrahieren (l t D
l b).
Ist eine Passfeder zur Übertragung der wirkenden Kräfte nicht ausreichend, können
mehrere Passfedern auf dem Umfang verteilt angeordnet werden. Da in diesem Fall nicht
davon auszugehen ist, dass alle Passfedern gleichmäßig belastet werden, ist hierbei die
ungleichmäßige Belastung der einzelnen Passfedern durch den Traganteil ' zu berück-
sichtigen.
Die Höhe und die Breite der zu verwendenden Passfedern hängen in erster Linie von
dem gegebenen Wellendurchmesser ab und sind den entsprechenden Normen/Tabellen-
werken (DIN 6885-1 [58] für metrische Passfedern, ANSI B171 [59] für zöllige Passfe-
dern) zu entnehmen. Die Maße für metrische Passfedern und die dazugehörigen Nuten
sind in Kap. 11, Tab. 11.12 aufgelistet.
Die Gesamtlänge der Passfeder richtet sich nach der Länge der Nabe (siehe Tab. 4.2).
4.1.2 Scheibenfederverbindungen
4.1.3 Profilwellenverbindungen
Keilwellenverbindungen
Die auf den Umfang geradzahlig verteilten „Keile“ wirken wie Passfedern. Sie sind re-
lativ kostengünstig herzustellen und werden beispielsweise in Getrieben in Kombination
mit verschiebbaren Naben (Zahnrad oder Schaltmuffe) eingesetzt. Je nach Art der Zen-
t1
d
4
2e1
d3
d1/d4
b d2
45°
P4C
γ 60°
d2 d1 d2 d5
d1 d3
45° d4 d1 d3
d2
2er
dr
d1/d3
83
84 F. Engelmann und T. Guthmann
Zahnwellenverbindungen
Zahnwellenverbindungen können durch die hohe Anzahl der Zähne besonders große und
stoßbehaftete Kräfte aufnehmen. Gleichzeitig ermöglicht die hohe Zähneanzahl ein feines
Verstellen von Zahn zu Zahn, wodurch sich die Winkellage von Betätigungselementen
gut variieren lässt. Die geringe Zahnhöhe führt weiterhin zu schmalen Naben. Durch eine
kostengünstige Fertigung und die gute Verstellbarkeit eignen sie sich besonders für Betä-
tigungselemente. In Abhängigkeit von der Zahnform wird zwischen Evolventenzahn- und
Kerbzahnverbindungen unterschieden.
Polygonverbindungen
Polygonverbindungen eignen sich besonders zur Übertragung von stoßartigen Drehmo-
menten. Die Geometrie der Berührungsfläche stellt hierbei ein Polygon mit abgerundeten
Ecken dar. Vorrangig werden genormte Drei- und Vierkantprofile, P3G und P4C (siehe
Tab. 4.3) verwendet, wobei die Profilform P4C besonders für unter Last verschiebbare
Verbindungen geeignet ist.
Je nach Passungsauswahl ist ein Haft- oder Festsitz möglich. Spielpassungen sind auf-
grund der damit verbundenen Mikrobewegungen und des daraus resultierenden Schwin-
gungsverschleißes zu vermeiden.
Die Profilgeometrien werden im Regelfall auf einer Profildrehbank gedreht (Welle),
beziehungsweise mit einer Räummaschine geräumt (Nabe).
T Torsionsmoment
dm mittlerer Profildurchmesser
h Tragende Zahnhöhe
lt Traglänge der Verbindung
i Anzahl der Zähne
' Traganteil:
Keilwelle mit Innenzentrierung: ® D 0;75
Keilwelle mit Außenzentrierung: ® D 0;9
Zahnwelle mit Kerbverzahnung: ® D 0;5
Zahnwelle mit Evolventenverzahnung: ® D 0;75
pzul siehe Tab. 4.1
4 Welle-Nabe-Verbindungen 85
F D i Fn (4.6)
Tab. 4.4 Richtwerte für Reibungszahl von Längspressverbindungen bei zügiger Beanspruchung
nach DIN 7190-1 [62]
Werkstoffpaarung Reibwerte
(Welle/Nabe) Trocken Geschmiert
0 0
Stahl/Stahlguss 0,10. . . 0,11 0,08. . . 0,09 0,07. . . 0,08 0,06. . . 0,07
Stahl/Gusseisen 0,10. . . 0,12 0,09. . . 0,11 0,06 0,05
Stahl/Aluminium 0,07 0,06 0,05 0,04
Die Fähigkeit einer Verbindung, Kräfte und Momente zu übertragen, hängt im Wesentli-
chen von dem Reibungswert und der Normalkraft Fn ab.
Während der Reibungswert in erster Linie von der Werkstoffpaarung, der Oberflächen-
beschaffenheit, dem Schmierungszustand und der Relativgeschwindigkeit der Kontakt-
flächen zueinander abhängig ist, wird die maximale Höhe der Normalkraft Fn von der
zulässigen Flächenpressung pF zul begrenzt. In Tab. 4.4 und 4.5 sind die Reibwerte für
gängige Materialkombinationen und Schmierzustände aufgelistet.
Kraftschlussverbindungen lassen sich prinzipiell unterteilen in (siehe Abb. 4.3):
reibschlüssige Verbindungen
mit mit
kegeliger zylindrischer
zylindrischer kegeliger
Verband Verband
Passfuge Passfuge
Druckölpressverband
Neben der Höhe der übertragbaren Kräfte sind bei der Auswahl einer passenden WNV
weitere Kriterien zu beachten, beispielsweise:
Der Innendurchmesser des Außenteils DAi und der Außendurchmesser des Innenteils DIa
werden derart gewählt, dass ein Übermaß U entsteht (siehe Abb. 4.5). Wird das Au-
ßenteil mit dem Innenteil gefügt, entsteht aufgrund des Übermaßes im Fügespalt eine
Flächenpressung pF , auch Fugenpressung genannt. In Kombination mit dem vorhande-
nen Reibwert im Fügespalt entsteht eine Reibkraft, welche die reibschlüssige Übertragung
von Axial-, beziehungsweise Umfangskräften ermöglicht.
88 F. Engelmann und T. Guthmann
a b
l
D1
D2
α/2
c d
U/2
DAa
DAi
DIa
DIi
T
pF
pF Fμa
Fμu
Durch die Elastizität der verspannten Teile sind diese dauerhaft miteinander verbunden,
wodurch eine Korrektur der Nabenposition nur sehr schwer möglich ist.
Zylindrische Pressverbindungen werden vorwiegend für nichtlösbare Verbindungen
wie Schwungräder, Riemenscheiben, Zahnräder, Gleitlagerbuchsen in Gehäusen, Wälz-
lagerringe u. ä. eingesetzt.
Nach Art des Zusammenfügens wird unterschieden in Längspressverbindungen, Quer-
pressverbindungen und mit Druckölverfahren montierte beziehungsweise zu demontie-
rende Pressverbindungen (siehe Abb. 4.6).
Längspressverbindungen werden meist bei Raumtemperatur durch Einpressen der
Welle in die Nabe gefügt. Ein schwacher Kegel an dem Wellenende dient zur besse-
ren Einführung der Welle. Infolge der Längsverschiebung entsteht eine Oberflächenglät-
tung, wodurch die maximale Reibkraft gegenüber einer Querkraftverbindung geringer ist.
Schmiermittel verringern den Gleitreibungskoeffizienten und erleichtern somit das Ein-
pressen. Sie werden nach dem Fügen langsam aus dem Fügespalt verdrängt, sodass die
volle Haftkraft erst nach längerer Haftzeit (ca. 48 h) erreicht wird.
90 F. Engelmann und T. Guthmann
a b
φ ≈ 5° lF
DAi ≈ D F
Fe
DF
3—
le ≈ √ DF
c d
Reines Drehmoment
2 T Sr
pF min D (4.9)
0 DF2 lF
Reine Axialkraft
Fa Sr
pF min D (4.10)
0 D F lF
92 F. Engelmann und T. Guthmann
Die maximal zulässige Fugenpressung pF max wird durch die zulässige Werkstofffestigkeit
in der Nabe beziehungsweise der Welle begrenzt.
1 QA2
Außenteil pF maxA D p RelA (4.12)
3 SPA
1 Qi2
Innenteil (Hohlwelle) pF maxI D p RelI (4.13)
3 SP I
2 RelI
Innenteil (Vollwelle) pF maxI D p (4.14)
3 SP I
Für die weitere Berechnung ist der kleinste Wert der minimal zulässigen Flächenpressung
nach (4.12) bis (4.14) zu verwenden.
Mit
EA 1 C QI2 1 C QA2
KD I C C A (4.16)
EI 1 QI2 1 QA2
Während des Fügens werden die Rauheitsspitzen zum Teil abgetragen beziehungswei-
se geglättet, sodass sich das reale Übermaß der Verbindung verringert (siehe Abb. 4.7).
Die Höhe der auftretenden Glättung G ist experimentell zu bestimmen. Liegen Messda-
ten nicht vor, ist der Betrag der Glättung der einzelnen Fügepartner näherungsweise mit
GAi 0;2 RzAi und GIa 0;2 RzIa zu bestimmen.
4 Welle-Nabe-Verbindungen 93
Z
Innenteil
GAl
RzAi
Rzla
Gla
Der Gesamtbetrag der Glättung ergibt sich damit aus:
Mit dem minimalen beziehungsweise maximalen Haftmaß Z und dem Betrag der Glät-
tung ergibt sich das kleinste erforderliche Übermaß und das maximal zulässige Übermaß
aus:
Aus den Übermaßen ergibt sich die Passtoleranz PT der Verbindung nach:
Die Passtoleranz PT ist sinnvoll auf die Toleranzfelder der Bohrung TA und der Welle TI
aufzuteilen:
PT D TA C TI (4.21)
Hinweise:
Bei sehr schnell drehenden Pressverbindungen können die auftretenden Fliehkräfte den
Passfugendruck herabsetzen. Aus diesem Grund ist bei schnellrotierenden Verbindun-
gen eine Überprüfung des Drehzahleinflusses durchzuführen (siehe DIN 7190-1).
Wird der Pressverband dynamisch belastet, ist die Gestaltfestigkeit für die Welle nach
einem geeigneten Verfahren (FKM-Richtlinie [6] oder DIN 743 [10]) nachzuweisen.
94 F. Engelmann und T. Guthmann
Die maximal mögliche Erwärmung der Nabe wird durch deren Temperaturfestigkeit be-
grenzt. Oberhalb dieser Grenztemperatur ist im Werkstoff mit Festigkeitsverlusten durch
Gefügeveränderungen zu rechnen. Richtwerte für die maximale Fügetemperatur werden
in Tab. 4.10 gegeben.
DF Fügedurchmesser
lF Nabenlänge
pF0 max größte Fugenpressung (siehe (4.24))
Reibungswert beim Einpressen (siehe Tab. 4.4)
Die größte Fugenpressung pF0 max entsteht bei dem größten möglichen Übermaß Umax
0
. Es
gelten folgende Zusammenhänge:
0
Umax
U pF max
pF0 max D (4.24)
Zmax
0
Umax vorhandenes Übermaß
U Übermaßverlust (siehe (4.17))
Zmax größtes zulässiges Haftmaß (siehe (4.15))
pF max maximal zulässige Fugenpressung (siehe (4.12) bis (4.14))
Fein Faus
DF
pFmax
Fein
lF
Faus
4.2.3 Kegelpressverbindungen
Bei Kegelpressverbindungen wird die kegelförmige Nabe axial auf einen (vorwiegend
am Wellenende angebrachten) rotationssymmetrischen Kegel gepresst (siehe Abb. 4.4b).
Sie werden zur Übertragung dynamischer Kräfte und Momente eingesetzt. Beispielsweise
finden Kegelpressverbindungen Einsatz in Rad-, Scheiben- und Kupplungsnaben oder in
Werkzeugmaschinen als Werkzeugaufnahme. Ihre Vor- und Nachteile werden in Tab. 4.12
aufgelistet.
Welle
Nabe pfluid
Fügespiel Dichtungen
Damit sich Innenteil und Außenteil der WNV vollflächig berühren, muss die kegelför-
mige Geometrie der Bauteile die gleiche Steigung aufweisen.
Die Steigung des Kegels wird in der Praxis meist durch das Kegelverhältnis angegeben:
D1 D2
C D (4.25)
l
D1 maximaler Fügedurchmesser
D2 minimaler Fügedurchmesser
l Kontaktlänge
Der Öffnungswinkel ’ beziehungsweise Neigungswinkel ’=2 in Abb. 4.4b ergibt sich aus:
˛ C D1 D2
tan D D (4.26)
2 2 2l
Nach DIN 254 [63] sind in Abhängigkeit vom Charakter der Verbindung folgende Kegel-
verhältnisse vorteilhaft:
4.2.4 Spannelementverbindungen
Bei dieser Art der Verbindung erfolgt die Kraftübertragung über ein zusätzliches Bauteil,
dem Spannelement. Die für die Kraftübertragung benötigte Flächenpressung wird hierbei
durch ein axiales Verspannen der kegelförmigen Spannelemente zwischen dem zylinder-
förmigen Außen- und Innenteil erreicht.
Die prinzipiellen Vor- und Nachteile von Spannelementverbindungen zeigt Tab. 4.13.
4.2.4.1 Kegelspannelemente
Kegelspannelemente ähneln in ihrer Wirkungsweise den Kegelpressverbindungen. Sie
bestehen meist aus zwei ineinander geschobenen Ringen (Spannsatz), die an ihrer ge-
meinsamen Berührungsfläche kegelförmig sind (siehe Abb. 4.10). Der Spannsatz ist an
der Innen- und Außenseite zylinderförmig und so dimensioniert, dass er sich mit Spiel in
die Nabe einschieben beziehungsweise auf die Welle aufschieben lässt.
Werden die beiden Ringe durch eine Axialkraft (meist durch Schrauben erzeugt) inein-
ander geschoben, weitet sich der Außenring elastisch auf, während der Innenring elastisch
gestaucht wird (siehe Abb. 4.10). Infolge dieser radialen Verformung entstehen zwischen
Nabe und Spannsatz beziehungsweise Welle und Spannsatz Reibkräfte, die eine Kraft-
übertragung ermöglichen.
Zur Übertragung von höheren Kräften/Drehmomenten lassen sich mehrere Kegel-
spannelemente hintereinander schalten. Dabei ist zu beachten, dass durch Reibungs-
verluste die auf die einzelnen Elemente wirkende Axialkraft von Element zu Element
geringer wird (siehe Abb. 4.11).
Hinweise zur Dimensionierung und Berechnung sind den Herstellerangaben zu entneh-
men. Die Vor- und Nachteile von Kegelspannelementen finden sich in Tab. 4.14.
4.2.4.2 Ringfederspannsätze
Ringfederspannelemente gleichen vom Wirkprinzip den Kegelspannelementen. Sie un-
terscheiden sich dadurch, dass die Elemente zum Verspannen (Schrauben) bereits im
Spannsatz integriert sind (siehe Abb. 4.12).
Die Vor- und Nachteile von Ringfederspannsätzen können in Tab. 4.15 nachgelesen
werden.
100 F. Engelmann und T. Guthmann
4.2.4.3 Taperlock-Verbindungen
Taperlock-Verbindungen stellen eine Alternative zur Befestigung von standardisier-
ten Riemenscheiben und Kettenrädern mit klassischer Passfederverbindung dar. Ihre
Funktionsweise besteht darin, dass eine außen konische Taper-Buchse mithilfe von Stift-
schrauben in eine Nabe mit entsprechender Gegenform gepresst wird (siehe Abb. 4.14).
Zur zusätzlichen Sicherung gegen Verdrehen weist die Buchse auf der zylindrischen
Innenbohrung eine Passfedernut auf. Aufgrund des vorhandenen Längsschlitzes besitzt
die Taper-Buchse eine sehr hohe Elastizität. Die Pressverbindung lässt sich mithilfe von
speziellen Demontage-Gewindebohrungen lösen.
Die Vor- und Nachteile von Taperlock-Verbindungen werden in Tab. 4.16 aufgezeigt.
4 Welle-Nabe-Verbindungen 101
a b
c d
Taper-Buchse
Demontage
Bohrung
4.2.5 Klemmverbindungen
a b
c d
Abb. 4.15 Radiale und axiale Klemmverbindungen. a radial verspannt mit geteilter Nabe, b radial
verspannt mit geschlitzter Nabe, c axial verspannt durch Umfangsschrauben, d axial verspannt durch
Zentralschraube
Je nach Richtung der Verspannkräfte kann eine Einteilung in axiale und radiale Klemm-
verbindungen erfolgen. Radiale Klemmverbindungen lassen sich durch einseitig ge-
schlitzte oder geteilte Naben, welche mithilfe von Schrauben verspannt werden, reali-
sieren (siehe Abb. 4.15a, b). Bei axialen Klemmverbindungen wird die Nabe oder der
Flansch durch eine oder mehrere Schrauben auf die Welle gepresst, wodurch eine kraft-
schlüssige Verbindung entsteht (siehe Abb. 4.15c, b).
104 F. Engelmann und T. Guthmann
4.3.1 Keilverbindungen
Längskeilverbindungen
Die Kraftübertragung erfolgt im normalen Betrieb kraftschlüssig (Verspannen von Welle
und Nabe mittels längs eingebrachtem Keil), wie in Abb. 4.16 dargestellt. Übersteigen
die zu übertragenden Kräfte/Momente die vorhandenen Reibkräfte, erfolgt zusätzlich eine
formschlüssige Kraftübertragung (ausgenommen Hohlkeilverbindung).
Längskeilverbindungen kommen aufgrund der leichten Anzugs- und Nachspannmög-
lichkeit und wegen ihrer Wiederverwendbarkeit häufig zum Einsatz.
Querkeilverbindungen
Querkeilverbindungen werden zur Verbindung von hauptsächlich in Längsrichtung belas-
teten Bauteilen oder als Befestigungs- und Stellkeile eingesetzt. Auch zur Sicherung von
Werkzeugkegeln und als Spannelement im Vorrichtungsbau kommen sie zum Einsatz.
Nachteil dieser Verbindung sind die relativ hohen Fertigungskosten, die ungünstige
Spannungsverteilung und die schwierige Kontrolle der Eintreibkraft. Eine Schraubverbin-
a b
1:100 1:100
c
1:100
dung kann an dieser Stelle eine sinnvolle Alternative darstellen. Der prinzipielle Aufbau
einer Querkeilverbindung ist in Abb. 4.17 dargestellt.
Die Dimensionierung von Keilverbindungen erfolgt aus Sicherheitsgründen häufig wie
bei Passfederverbindungen, da die Größe der Eintreibkraft und damit auch die Reibungs-
kraft oftmals nur schwer zu ermitteln sind.
Eine Auswahlhilfe zur Festlegung einer geeigneten Wellen-Nabe-Verbindung ist in
Tab. 4.19 gegeben.
106 F. Engelmann und T. Guthmann
Tab. 4.19 Hinweise zur Auswahl von Welle-Nabe-Verbindungen nach Niemann [29]
Geeignet für Formschluss Reibschluss Vorgespannter Stoffschluss
Formschluss
Kleinere Drehmo- Querstift, Klemmsitz, Hohl- – Geklebter
mente Scheibenfeder keil, Toleranzring Schiebesitz,
Lötverbindung
Mittlere einseitige Querstift, Pass- Presssitz, Klemm- – Schrumpf-
Drehmomente feder sitz Klebsitz
Mittlere wech- Passfeder (mit Hohlkeil, Tole- –
selseitige Einschränkun- ranzring
Drehmomente gen)
Große wechselsei- – Querpresssitz Vielkeil- und Schweiß-
tige oder stoßhafte (Schrumpfsitz, Polygon-Profil mit verbindung
Drehmomente z. B. Druckölverbin- Presssitz, Tangen-
Schwungradbefesti- dung) tenkeil
gung
Kurze Naben bei Vielkeil-, Schrumpfsitze mit – Schweiß-
großem Drehmo- Kernzahn- und Karborundpulver verbindung
ment Polygon-Profil (direkte Ver-
bindung der
Radscheiben
mit der Welle),
Schrumpf-
Klebsitz
Verschiebbare Nabe Gleitfeder, – – –
und Welle Vielnutprofil
Leicht lösbare Nabe Passfeder, Klemmsitz, Nasenkeil, Gewinde Geklebter
Vielkeil-, Kegelsitz, Ke- mit Längsanlage Schiebe- und
Kerbzahn- und gelbüchse, der Nabe an Schrumpfsitz
Polygon-Profil Druckölverband, Wellenabsatz und (Erwärmung)
Ringfeder- kegeliges Gewinde
Spannelement, für eine Drehrich-
Schrumpfscheiben tung
Nachträglich auf – Hohlkeil, Klemm- – –
glatte Welle aufzu- sitz, Kegelbüchse,
bringende Nabe Ringfederspann-
element
In Drehrichtung Kerbzahnprofil Hohlkeil, Klemm- – –
verstellbare Nabe sitz, Kegelsitz,
Kegelbüchse,
Schrumpfscheiben
Dünnwandige Nabe Kerbzahnprofil Schrumpfscheiben Gewinde mit Geklebter
Längsanlage der Schiebe- und
Nabe am Wellen- Schrumpfsitz
sitz bei einseitigem
Drehmoment
4 Welle-Nabe-Verbindungen 107
Stoffschlüssige WNV lassen sich durch Kleben, Löten, Schweißen oder Vulkanisieren
realisieren. Die Höhe der übertragbaren Kräfte wird hierbei im Wesentlichen durch die
Scherfestigkeit in der Fügezone bestimmt.
Generell ist das Lösen dieser Verbindungsart nicht zerstörungsfrei möglich.
Die Hauptaufgabe von Lagern ist das Führen von zueinander beweglichen Bauteilen so-
wie die Aufnahme und Weiterleitung der wirkenden Kräfte. Hierbei sollen sie Bewe-
gungen (Rotation und Translation) in gewünschten Freiheitsgraden ermöglichen und in
unerwünschten Freiheitsgraden sperren.
Prinzipiell lassen sich Wälzlager und Gleitlager unterscheiden. Die Bewegung bezie-
hungsweise Kraftübertragung bei Wälzlagern erfolgt über Wälzkörper, welche zwischen
Ringen oder Scheiben angeordnet sind. Es dominiert Rollreibung, wodurch sich gerin-
ge Energieverluste ergeben. Bei Gleitlagern reiben die zueinander beweglichen Flächen
direkt aufeinander (siehe Abb. 5.1).
Wälzlager werden bevorzugt als wartungsfreie beziehungsweise wartungsarme Lage-
rungen unter normalen Anforderungen wie beispielsweise in Getrieben, Werkzeugmaschi-
nen, Förderanlagen oder Fahrzeugen aller Art eingesetzt. Auch bei Spindelführungen oder
Drehtürmen kommen sie zur Anwendung, da sie aus dem Stillstand heraus und bei kleinen
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019 109
F. Engelmann (Hrsg.), Maschinenelemente kompakt,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-57955-8_5
110 F. Engelmann und T. Guthmann
Drehzahlen reibungsarm laufen und hohe Belastungen ertragen. Ihre Vor- und Nachteile
finden sich in Tab. 5.1.
5.1.1 Aufbau
Je nach Art der Lagesicherung werden Radial-Wälzlager (siehe Abb. 5.2a) und Axial-
Wälzlager (siehe Abb. 5.2b) unterschieden.
a b c
Kugeln
Zylinderrollen
Fr Nadeln
Fa
Kegelrollen
symmetrische
Tonnenrollen
unsymmetrische
Tonnenrollen
a b
1 2
3
1
4 3
2
Abb. 5.3 Grundaufbau eines Wälzlagers nach DIN ISO 5593. a Radiallager; b Axiallager
Kugellager,
Zylinderrollenlager,
Nadellager,
Kegelrollenlager,
Tonnenlager.
Der grundlegende Aufbau von Wälzlagern ist in Abb. 5.3 dargestellt. Zwischen dem
Außenring beziehungsweise dem Gehäusering (Nr. 1 in Abb. 5.3) und dem Innenring
beziehungsweise der Gehäusescheibe (Nr. 2 in Abb. 5.3) befinden sich die Wälzkörper
(Nr. 3 in Abb. 5.3), welche meist von einem Käfig (Nr. 4 in Abb. 5.3) in Position gehalten
werden.
Durch die Relativbewegung zwischen den Wälzkörpern und den Lagerringen bildet
sich zwischen den zueinander beweglichen Bauteilen ein dünner Schmierfilm, welcher
die Flächen voneinander trennt (elasto-hydrodynamischer EHD-Wälzkontakt).
Die Lagerringe selbst sind mit der Anschlussgeometrie durch eine entsprechende Pas-
sungswahl oder sonstige Sicherungsmethoden drehfest verbunden.
Vorsetz- Nachsetz-
zeichen Basiskennzeichen zeichen
Bohrungs-
Lagerreihe
kennzahl
X 0 0 0 00 XX
Maßreihe
Durchmesserreihe
02 12 22
01 11 21
00 10 20
Breitenreihe
Lagerbauart:
0 Zweireihiges Schrägkugellager 6 Einreihiges Rillenkugellager
1 Pendelkugellager 7 Einreihiges Schrägkugellager
2 Pendelrollenlager 8 Axial-Zylinderrollenlager
3 Kegelrollenlager nach DIN 616 N Zylinderrollenlager
4 Zweireihiges Rillenkugellager QJ Vierpunktlager
5 Axial-Rillenkugellager T Kegelrollenlager
Radiallager gilt beispielsweise die internationale Norm ISO 15 [66] und für Kegelrol-
lenlager die Norm ISO 355 [67] beziehungsweise DIN 720 [68]. Die Abmessungen von
Axiallagern sind in der Norm ISO 104 [69] international genormt.
Wälzlager mit zölligen Abmaßen sind zwar verfügbar, sollten für Neukonstruktionen
allerdings nicht mehr verwendet werden.
International ist die Lagerbezeichnung in Anlehnung an die deutsche Norm DIN 623-1
[70] weit verbreitet. Hierbei setzt sich die Lagerbezeichnung aus einem Vorsetzzeichen,
einem Basiszeichen, einem Nachsetzzeichen und Ergänzungszeichen zusammen.
Vorsetzzeichen
Mit dem Vorsetzzeichen können bestimmte konstruktive Besonderheiten von einzelnen
Wälzlagerbauteilen abweichend vom Standard gekennzeichnet werden. Beispielsweise
sind folgende Vorsetzzeichen geläufig:
Basiszeichen
Das Basiskennzeichen setzt sich aus einer Zahlenfolge zusammen, in welcher die Lager-
bauart, die Lagerbreite, der Außendurchmesser und der Bohrungsdurchmesser definiert
werden (siehe Abb. 5.4). Die Lagerbreite bildet zusammen mit dem Außendurchmesser
die Maßreihe des Lagers, während der Innendurchmesser durch die entsprechende Boh-
rungskennzahl festgelegt wird.
Nachsetzzeichen
Durch das Nachsetzzeichen können Abweichungen von der Standardausführung kenntlich
gemacht werden. Häufig anzutreffende Nachsetzzeichen sind beispielsweise:
Ergänzungszeichen
Kann zusätzliche Angaben des Herstellers enthalten.
Abb. 5.5 gibt eine Übersicht über die gängigsten Bauformen der Wälzlager.
In Abhängigkeit von der axialen Belastbarkeit und der Einbausituation ergeben sich für
Radiallager folgende Anwendungsfälle:
Wälzlager, bei denen sich die äußere Kraft unabhängig vom Lastwinkel immer in eine
axiale und radiale Komponente aufteilt, werden als Schräglager bezeichnet.
5.2.2 Standard-Bauformen
Wälzlager werden in vielen unterschiedlichen Bauarten angeboten. Tab. 5.2 gibt einen
kurzen Überblick über die gängigsten Wälzlagerbauarten.
114 F. Engelmann und T. Guthmann
Kugellager Rollenlager
Pendelkugellager Pendelrollenlager
Schulterkugellager Tonnenlager
Schrägkugellager Nadellager
drehende Bewegungen
Vierpunktlager Rollendrehkränze
Kugeldrehkränze
vorwiegend
Axial-Rillenkugellager Axial-Zylinderrollenlager
Belastung
axiale
Axial-Schrägkugellager Axial-Pendelrollenlager
Axial-Nadellager
Kugelflachkäfige Rollenflachkäfige
lineare Bewegungen
Kugelumlaufschuhe Flachkäfigführungen
Linear-
Linearkugellager Rollenumlaufschuhe führungs-
systeme
Kugelumlaufführungen Rollenumlaufeinheiten
Laufrollen Laufrollen
5.2.2.1 Lagerauswahl
Die richtige Lagerauswahl benötigt eine umfassende Analyse aller auftretenden Belas-
tungen und sonstigen Anforderungen (beispielsweise Fluchtungsfehler oder Drehzahlbe-
reich). Auf Basis dieser Analyse lässt sich mit der in Abb. 5.6 dargestellten Übersicht eine
Vorauswahl treffen, welche anschließend zu präzisieren ist.
Da Rillenkugellager sich für radiale aber auch für axiale Belastungen eignen, eine hohe
Laufgenauigkeit besitzen, einen geringen Bauraum aufweisen und zudem günstig verfüg-
bar sind, sollte zunächst ihre Verwendungsfähigkeit geprüft werden.
5 Wälzlager 117
Wälzlager-Bauformen
Ausführung erhöhter
geräuscharmer Lauf
hohe Belastbarkeit
Fluchtungsfehlern
hohe Drehzahlen
Radialbelastung
Lager zerlegbar
Axialbelastung
Ausgleich von
Genauigkeit
Befestigung
Lagerspiel
einstellbar
mit Hülse
a
b
c
d
e
f
g
h
i
j
k
l
m
n
Eine statische Lagerbelastung liegt vor, wenn die Drehzahl unter 10 1=min liegt oder das
Lager langsame Schwenkbewegungen ausführt. Dabei ist zu beachten, dass die Lagerbe-
lastungen hierbei sowohl statisch als auch dynamisch sein können.
Die statische Tragfähigkeit eines Lagers gilt als gewährleistet, wenn die unter Last
auftretende plastische Verformung in der Kontaktstelle zwischen den Wälzkörpern und
der Lauffläche kleiner als 0,01 % des Wälzkörperdurchmessers ist.
118 F. Engelmann und T. Guthmann
Tab. 5.3 Richtwerte für erforderliche statische Tragfähigkeit nach DIN ISO 76 [71] (Auszug)
Betriebsart S 0 min. S 0 min.
für Kugellager für Rollenlager
Anwendungsfälle mit geräuscharmem Lauf: 2 3
ruhiger Lauf, vibrationsfrei, hohe Drehgenauigkeit
Anwendungsfälle mit normalem Lauf: 1 1,5
ruhiger Lauf, vibrationsfrei, normale Drehgenauig-
keit
Anwendungsfälle mit Stoßbelastung: 1,5 3
ausgeprägte Stoßbelastung
Anmerkung: Für Axial-Pendelrollenlager wird für alle Betriebsarten ein Mindestwert von 4 für S0
empfohlen; für einsatzgehärtete Nadelhülsen und Nadelbüchsen ein Mindestwert von 3
In der Praxis wird die Lasttragfähigkeit eines ruhenden oder langsam bewegten Wälz-
lagers durch die statische Tragzahl C0 angegeben. Die statische Tragzahl C0 eines Wälz-
lagers entspricht der Beanspruchung, bei welcher an den Berührungsstellen zwischen
den Wälzkörpern und den Laufbahnen eine rechnerische Beanspruchung von 4000 bis
4600 MPa (je nach Lagerbauart) auftritt. Werte für C0 sind den Katalogen der entspre-
chenden Hersteller oder den entsprechenden Tabellen im Kap. 11 (Tab. 11.13 bis 11.20)
zu entnehmen. Alternativ lässt sich die Tragfähigkeit mit Hilfe der in der ISO 76 [71]
gegebenen Gleichungen berechnen.
Mit der bekannten statisch äquivalenten Lagerbelastung P0 lässt sich die statische
Tragsicherheit S0 folgendermaßen bestimmen:
C0r
für Radiallager: S0 D I
P0r
(5.1)
C0a
für Axiallager: S0 D
P0a
Tab. 5.4 Werte für die Faktoren X0 und Y0 nach DIN ISO 76 (Auszug):
Lagerart Einreihige Lager Zweireihige Lager
X0 Y0 X0 Y0
Radialkugellagera 0,6 0,5 0,6 0,5
Schrägkugellager, 5ı 0,5 0,52 1 1,04
˛b D 15ı 0,5 0,46 1 0,92
25ı 0,5 0,38 1 0,76
35ı 0,5 0,29 1 0,58
45ı 0,5 0,22 1 0,44
Pendelkugellager, ˛ ¤ 0ı 0,5 0,22cot ˛ 1 0,44 cot ˛
Radialrollenlager, ˛ ¤ 0ı 0,5 0,22 cot ˛ 1 0,44 cot ˛
a
Der zulässige Höchstwert von Fa =C0r ist abhängig von der Lagerkonstruktion
b
Entspricht dem Nenn-Berührungswinkel in Grad
Die statisch äquivalente axiale Belastung lässt sich für Axiallager mit (5.3) bestimmen.
Gleichung (5.3) gilt bei zweiseitig wirkenden Lagern für alle Verhältnisse von Radial- zu
Axialbelastungen.
Für einseitig wirkende Lager gilt sie unter der Bedingung Fr =Fa 0;44 cot ˛.
Für gleichzeitig radial und axial beanspruchte Axial-Pendelrollenlager beträgt die äqui-
valente Lagerlast:
P0 D Fa C 2;5 : : : 2;9 Fr (5.4)
Wälzlager unterliegen während ihres Betriebs einem gewissen Verschleiß, welcher die
Lebensdauer des Bauteils begrenzt. Nach ISO 281 ist die Lebensdauer eines Wälzlagers
als die Anzahl der Umdrehungen definiert, die ein Lagerring (oder eine Lagerscheibe) in
Bezug auf den anderen Lagerring (andere Lagerscheibe) ausführen kann, bevor das erste
Anzeichen von Materialermüdung an einem der beiden Ringe (oder Scheiben) oder an den
Wälzkörpern sichtbar wird [72].
Da die berechnete Lebensdauer eine statistische Größe darstellt, unterliegen die ange-
gebenen/berechneten Werte einer gewissen Streuung.
Bei der Berechnung der Lebensdauer wird zwischen der nominellen und modifizierten
Lebensdauer unterschieden.
120 F. Engelmann und T. Guthmann
Die dynamische Tragzahl C entspricht der Lagerbelastung, bei welcher das Lager statis-
tisch gesehen 106 Umdrehungen mit einer Ausfallwahrscheinlichkeit von 10 % ausführen
kann. Sie ist den jeweiligen Angaben der Wälzlagerhersteller oder den entsprechenden
Tabellen im Kap. 11 (Tab. 11.13 bis 11.20) zu entnehmen.
Die Lebensdauerberechnung nach (5.5) gilt für reine Radial- beziehungsweise Axial-
lasten. Treten radiale und axiale Lasten gleichzeitig auf, sind diese in eine dynamisch
äquivalente Belastung P zu überführen, welche die gleiche schädigende Wirkung auf
das Lager ausübt, wie die reinen Radial- beziehungsweise Axiallasten. Es gilt:
PrIa D X Fr C Y Fa (5.6)
Fr wirkende Radiallast
Fa wirkende Axiallast
X Radialfaktor
Y Axialfaktor
Tab. 5.5 Werte für Radialfaktoren X und Axialfaktoren Y für ausgewählte Lagerbauarten nach ISO
281 [72] (Auszug)
Lagerart X Y
Radial-Rillenkugellager FA
FR e a
1 0
FA
FR
> ea 0,56 Siehe Abb. 5.7
Einreihige FA
FR
0;2 1 0
Radial-Rillenkugellager,
nicht selbsthaftend FA
FR
> 0;2 0,5 2,5
(Schulterkugellager)
a
Werte für e siehe Abb. 5.7
Üblich ist die Angabe der Lebensdauer eines Lagers in Betriebsstunden. Mit der gegebe-
nen Drehzahl n in 1=min wird somit aus (5.5):
Cr p 106
für Radiallager L10h D in h
Pr 60 n
p (5.8)
Ca 106
für Axiallager L10h D in h
Pa 60 n
Tab. 5.6 Richtwerte für erforderliche nominelle Lebensdauern L10h von Kugellagern und Rollen-
lagern nach Fa. Schaeffler [73] (Auswahl)
Maschinenart L10h in Betriebsstunden
Kugellager Rollenlager
Pkw-Antriebe 500. . . 1100 500. . . 1200
Schwere Lastwagen 4000. . . 8800 5000. . . 12.000
Getriebe von Schienenfahrzeugen 14.000. . . 46.000 20.000. . . 75.000
Landmaschinen 500. . . 4000 500. . . 5000
Elektromotoren für Haushaltsgeräte 1700. . . 4000 –
Elektromotoren für Industrieanwendungen 21.000. . . 32.000 35.000. . . 50.000
Dreh- und Frässpindeln von Werkzeugmaschinen 14.000. . . 46.000 20.000. . . 75.000
Die tatsächliche Lebensdauer der Wälzlager wird jedoch sehr stark von weiteren Kri-
terien beeinflusst. Dazu zählen beispielsweise:
die Lagerschmierung,
die Werkstoffeigenschaften und die Fertigungsqualität,
die vorhandenen Eigenspannungen (durch Fertigung oder Montage),
die Umgebungsbedingungen (Verschmutzung, Feuchtigkeit).
Mit Hilfe der modifizierten Lebensdauer können gegenüber der nominellen Lebensdauer
genauere Werte für die Haltbarkeit der Lager unter den spezifischen Einsatzbedingungen
bestimmt werden.
Detaillierte Berechnungsschritte zur Ermittlung der modifizierten Lebensdauer sind der
Norm ISO 281 [72] oder den Berechnungsvorschriften der einzelnen Hersteller zu entneh-
men.
5.3.3 Mindestlagerlast
Zur Sicherstellung eines korrekten Abrollens der Wälzkörper auf den Laufflächen ist eine
Mindestkraft (je nach Bauart axial oder radial) notwendig.
Als grober Richtwert sollte die Lagerbelastung bei Kugellagern 1 % und bei Rollenla-
gern 2 % der dynamischen Tragfähigkeit nicht unterschreiten.
Im Zweifelsfall sind die Vorschriften der einzelnen Lagerhersteller zu beachten.
Bei der konstruktiven Gestaltung der Lagerungen müssen neben einer geeigneten Lager-
auswahl auch die Lageranordnung, die Einbautoleranzen sowie die Schmierstoffversor-
gung mit den dazugehörigen Abdichtungen berücksichtigt werden.
5 Wälzlager 123
5.4.1 Lageranordnungen
Prinzipiell sind Lagerungen so anzuordnen, dass die Bauteile sowohl axial als auch radial
geführt werden. Je nach Betrag und Richtung der wirkenden Belastungen, den Vorgaben
an die Laufgenauigkeit und den bestehenden Möglichkeiten der Montage und Demonta-
ge ist eine geeignete Anordnung der Wälzlager zu wählen. Es wird unterschieden zwi-
schen Fest-Loslagerungen, angestellten beziehungsweise vorgespannten Lagerungen und
schwimmenden Lagerungen (Stützlagerungen). Merkmale und Beispiele für die einzelnen
Lagerungen sind in Tab. 5.7 dargestellt.
O-Anordnung
124 F. Engelmann und T. Guthmann
a b c
Abb. 5.8 Axiale Festlegung von Wälzlagern im Gehäuse: a durch Deckel und Bord, b durch Si-
cherungsringe, c durch Lager mit Nut und Sprengring
5.4.2 Einbaurichtlinien
Die konstruktive Gestaltung des Lagersitzes und der Umgebung auf der Welle oder im
Gehäuse richtet sich im Wesentlichen nach der Aufgabe (Fest- oder Loslager) und nach
dem Charakter der Belastung (Punkt- oder Umfangslast).
Wie bereits erwähnt, sind die Lager prinzipiell sowohl in radialer als auch in axialer
Richtung (ausgenommen Loslager) auf der Welle beziehungsweise im Gehäuse zu fixie-
c d
5 Wälzlager 125
ren. Die radiale Fixierung erfolgt über entsprechend gestaltete Passungen. Wirkt auf den
Lagerring (Innen- oder Außenring) eine Umfangslast, ist eine Übermaßpassung notwen-
dig. Ändert sich die Lastrichtung relativ gesehen zum Lagerring nicht (Punktlast), ist eine
Übergangspassung oder leichte Spielpassung zulässig.
In axialer Richtung erfolgt die Fixierung meist durch einseitige Bunde und Absätze,
wobei ein Verschieben in die Gegenrichtung durch Sicherungsringe, Verschraubungen
oder Gehäusedeckel verhindert wird (siehe Abb. 5.8 und 5.9).
5.5.1 Grundlagen
Die Lebensdauer von Wälzlagern hängt in entscheidendem Maße von deren Schmierung
ab. Während des Wälzvorganges soll sich zwischen den zueinander beweglichen Teilen im
Lager (Wälzkörper, Laufbahnen und Käfig) ein dünner Schmierstofffilm ausbilden, wel-
cher die Kontaktflächen voneinander trennt und damit den Verschleiß deutlich reduziert.
Zusätzlich soll der Schmierstoff das Lager vor Korrosion schützen, anfallende Reibungs-
wärme abführen, Schwingungen dämpfen und den entstehenden Abrieb abführen (Öl-
umlaufschmierung) beziehungsweise binden (Dauerschmierung). Lager mit Fettfüllung
haben zudem im begrenzten Maße eine abdichtende Wirkung.
Die korrekte Auswahl des Schmierverfahrens und des dazugehörigen Schmierstoffes soll-
te zu Beginn der Lagerauslegung erfolgen. Die Auswahl des geeigneten Schmierverfah-
rens hängt unter anderem ab von:
Je nach verwendetem Schmierstoff wird grundsätzlich zwischen Fett-, Öl- und Feststoff-
schmierung unterschieden, wobei die Feststoffschmierung nur eine untergeordnete Be-
deutung besitzt.
Die Vor- und Nachteile der Fett- beziehungsweise Ölschmierung sind in Tab. 5.8 auf-
gelistet.
In der Praxis werden ca. 90 % aller Wälzlager fettgeschmiert. Da die Schmierstoffe
infolge der thermischen und mechanischen Belastung altern und zusätzlich durch den
Abrieb beziehungsweise Schmutzeintrag verunreinigen, ist deren Lebensdauer begrenzt.
126 F. Engelmann und T. Guthmann
Ist ein Austausch des Schmierstoffes (Nachschmieren), wie beispielsweise bei zweisei-
tig abgedichteten Lagern, nicht möglich, kann unter Umständen die Gebrauchsdauer des
Schmierstoffes bei der Lebensdauerbetrachtung des Lagers den limitierenden Faktor dar-
stellen.
Hierfür können die Lager selbst über eine Dichtung verfügen (beispielsweise RS-Lager
oder Z-Lager) oder die Umgebung des Lagers ist entsprechend abzudichten. Detaillierte
Informationen zu den möglichen Dichtsystemen sind Kap. 7 zu entnehmen.
5.7 Wälzlagerschäden
Bei korrektem Einbau und bestimmungsgemäßem Betrieb sind Wälzlager sehr zuverlässig
und im Regelfall weitestgehend wartungsfrei.
Statistisch gesehen fallen lediglich 0,335 % aller Wälzlager infolge von Herstellungs-
oder Werkstofffehlern vorzeitig aus [74].
Der vorzeitige Ausfall eines Lagers deutlich vor der berechneten Lebensdauer L10 h
wird allgemein als Lagerschaden verstanden.
Die häufigsten Ursachen für vorzeitige Lagerausfälle sind in Abb. 5.10 grafisch darge-
stellt.
5 Wälzlager 127
überaltertes Schmiermittel
ungeeignetes Schmiermittel
Schmierstoffmangel
Material oder
Herstellungsfehler
fehlerhafte Lager-
auswahl
Folgeschäden
feste Verunreinigungen
Montagefehler
flüssige Verunreinigungen
Die auftretenden Lagerschäden lassen sich nach ISO 15243 [77] in sechs unterschied-
liche Kategorien einteilen (siehe Abb. 5.11).
Adhäsiver Verschleiß
Kriechstrom
Plastische
Überlastung
Verformung
Bruch und
Gewaltbruch
Rissbildung
Dauerbruch
Wärmerisse
Mikrorissen an Rauheitsspitzen,
Mikroausbrüchen an Rauheitsspitzen,
Zonen mit Mikroausbrüchen.
Fressspuren/Scheuerstellen
Laufspuren/Riefenbildung
Lokale Abplatzungen
Erhöhte Erwärmung
Vollständiger Bruch
Erhöhter Verschleiß
Reibkorrosion
Pittingbildung
Kraterbildung
Abplatzungen
Rattermarken
Riffelbildung
Deformation
Käfigbruch
Korrosion
Abdrücke
Mangelschmierung x x x x x x
Überschmierung x
Ungeeigneter Schmierstoff x x x x x x
Verunreinigter Schmierstoff x x x x x x
Überbelastung x x x x x x x x
Zu hohe Drehzahl x x x x x x x
Schwingungen x x x x x x x x x
Stromfluss durch Lager x x x x
Fehlerhafte Montage x x x x x x x x
Unsaubere Montage
Fluchtungsfehler x x x x x
Falsche Belastung x x x x x x x x
Fehlerhafte Passung x x x x x x x x x
Ungenügende Fixierung x x x x x x x x
Fehlerhafte Lagerauswahl x x x x x x x
Falsche Lagerung x x x x x
Zur Vermeidung von Lagerschäden ist die Einhaltung folgender Punkte ratsam:
Grundlagen zur Auswahl und Gestaltung von Wälzlagerungen liefert neben den Standard-
werken der Maschinenelemente beispielsweise [78].
5 Wälzlager 131
Details zur Berechnung der Lager können den Normen ISO 76 [71] und ISO 281 [72]
entnommen werden.
Informationen zu den Lagerbauweisen, deren Maße, Tragfähigkeiten und Beispiele zur
Gestaltung der Anschlussgeometrie finden sich in den Herstellerkatalogen, beispielsweise
[79] oder [80].
Typische Wälzlagerschäden und deren Ursachen sind in [74] und [81] beschrieben.
Gleitlagerungen
6
Thomas Guthmann
Gleitlager werden sehr häufig zur radialen oder axialen Lagerung von Bauteilen einge-
setzt. Die sich zueinander bewegenden Teile gleiten bei dieser Lagerbauart aufeinander
ab, wobei sich die Gleitflächen berühren können oder durch ein Zwischenmedium (meist
Öl oder Fett) getrennt werden. Die Vor- und Nachteile von Gleitlagern sind in Tab. 6.1
aufgelistet.
Je nach Lagerbauart und Schmierzustand treten hierbei Trockenreibung, Oberflächen-
schichtenreibung, Mischreibung und Flüssigkeitsreibung auf [74].
T. Guthmann ()
Wirtschaftsingenieurwesen, Ernst-Abbe-Hochschule Jena
Jena, Deutschland
E-Mail: Thomas.Guthmann@eah-jena.de
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019 133
F. Engelmann (Hrsg.), Maschinenelemente kompakt,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-57955-8_6
134 T. Guthmann
a b
c d
Trockenreibung (Abb. 6.1a) ist technologisch kaum von Bedeutung, da sich unter atmo-
sphärischen Bedingungen an allen technischen Oberflächen Reaktionsschichten ausbilden
beziehungsweise Gas- oder Flüssigkeitsmoleküle anhaften, welche im Regelfall den Reib-
widerstand verringern.
An ungeschmierten technischen Oberflächen unter atmosphärischen Bedingungen tritt
Oberflächenschichtenreibung (Abb. 6.1b) auf. Der Gleitvorgang wird hierbei durch das
ständige Abscheren und Neubilden der Oberflächenschichten mit niedriger Scherfestigkeit
begünstigt.
Trockenschmierung liegt vor, wenn der Reibvorgang durch das Aufbringen von Fest-
schmierstoffen wie Graphit, Molybdän(IV)-sulfid, sehr feiner Keramikpartikel oder
Kunststoffen (PTFE, PA, POM) begünstigt wird. Festschmierstoffe wirken auf zwei
Arten: Die Kontaktflächen werden durch die Feststoffpartikel getrennt und können auf
diesen gleiten/abrollen. Gleichzeitig füllen sie Unebenheiten auf, wodurch sich das Trag-
verhalten der Oberflächen verbessert.
Bei flüssigen oder pastösen Schmierstoffen ist die Reibungsart von der Reibgeschwin-
digkeit (Relativgeschwindigkeit zwischen Reibpartnern) abhängig.
Bei niedrigen Reibgeschwindigkeiten kommt es durch die Berührung der Kontaktflä-
chen zu Festkörperreibung, auch Grenzreibung genannt. Der Schmierstoff wird hierbei
durch die lokal sehr hohen Flächenpressungen aus der Kontaktstelle verdrängt. Mit zu-
nehmender Relativgeschwindigkeit beginnt das Schmiermittel die Kontaktpartner zu tren-
nen, sodass Mischreibung vorliegt (siehe Abb. 6.1c), wobei der Reibwert mit steigender
Geschwindigkeit sinkt. Bei vollständiger Trennung der Kontaktflächen geht die Mischrei-
bung in eine Flüssigkeitsreibung über (siehe Abb. 6.1d).
Die Zusammenhänge zwischen der vorherrschenden Reibungsform und der Reibge-
schwindigkeit im geschmierten Gleitlager sind in der sogenannten Stribeck-Kurve gra-
fisch dargestellt (siehe Abb. 6.2).
Gleitlager lassen sich nach DIN ISO 4378-1 [82] unter anderem nach der Art der Be-
lastung (statisch oder dynamisch), nach der Belastungsrichtung (Radial- oder Axiallager)
und nach der Art der Schmierung unterteilen (beispielsweise hydrostatische, hydrodyna-
mische und wartungsfreie Gleitlager).
6 Gleitlagerungen 135
Mischreibung
Flüssigkeitsreibung
Ausklinkpunkt
Reibgeschwindigkeit v
Bei hydrostatischen Gleitlagern wird mit Hilfe einer externen Druckquelle flüssiges oder
gasförmiges Schmiermittel unter hohem Druck in den Lagerspalt gepresst, wodurch die
Kontaktflächen voneinander getrennt werden, sodass auch bei Stillstand der Kontaktflä-
chen Flüssigkeitsreibung vorliegt. Hierdurch arbeiten diese Lager quasi verschleißfrei.
Die Vor- und Nachteile dieser Lagerbauart sind in Tab. 6.2 aufgelistet.
e
β
Abb. 6.3 Schematische Funktionsweise eines hydrodynamischen Radiallagers (oben) und Axialla-
gers (unten)
Tab. 6.3 Vor- und Nachteile hydrodynamischer Gleitlager gegenüber hydrostatischen Gleitlagern
Vorteile Nachteile
Kompakte Bauform Erhöhte Reibung und Verschleiß im Anlauf
Einfacher Aufbau Benötigt Mindestdrehzahl zur vollständigen
Trennung der Kontaktflächen
Einfachere Schmierstoffversorgung Radiale Verschiebung der Welle
Bei hohen Drehzahlen schwingungsanfällig
Abb. 6.3). Die genaue Position der Welle im Lager ist abhängig von der wirkenden La-
gerbelastung, der Viskosität des Schmierstoffes und der Relativgeschwindigkeit. Tab. 6.3
listet die Vor- und Nachteile hydrodynamischer Gleitlager auf.
Zum Anfahren wird der Schmierstoff mit hohem Druck (bis zu 200 bar) in die Nuten
gepresst und hebt so die Welle an. Im Betrieb werden die notwendigen Haltekräfte der
Welle durch den exzentrischen Schmierspalt aufgebracht, sodass für die Schmierstoffver-
sorgung geringere Drücke notwendig sind.
6.2 Lagerwerkstoffe
Der Werkstoff des Gleitlagers muss auf den Werkstoff der Welle/Achse abgestimmt sein.
Im Regelfall wird für das Lager ein weicherer Werkstoff als für die Welle gewählt, damit
der Verschleiß zuerst im Lager auftritt (einfacher zu wechseln und kostengünstiger).
Neben einer ausreichenden Festigkeit sollte der Lagerwerkstoff gleichzeitig eine
gute Korrosionsbeständigkeit aufweisen und unempfindlich gegen die verwendeten
Schmiermittel beziehungsweise gegen die darin enthaltenen Additive sein.
Ein gutes Benetzungsvermögen ermöglicht es dem Schmierstoff selbst in engen
Schmierspalten, die Kontaktflächen voneinander zu trennen.
Lager mit guten Notlaufeigenschaften verkraften den kurzzeitigen Ausfall der
Schmierung ohne größere Schädigung. Die Notlaufeigenschaften werden in erster Linie
von den Lagerwerkstoffen bestimmt. Besonders geeignet sind Metalle mit einer geringen
Härte und niedriger Schmelztemperatur, welche zudem nicht dazu neigen, sich mit dem
Kontaktpartner durch Adhäsionskräfte zu verbinden.
Gleitlagerwerkstoffe mit einem guten Einlaufverhalten passen sich durch lokalen
Verschleiß und Verformung an die Geometrie der Welle/Achse an, ohne dass die Funk-
tion des Lagers merklich beeinträchtigt wird.
Die Einlagerung von harten Fremdkörpern (Schmutz- und/oder Verschleißpartikel) in
die Gleitfläche des Lagers wird als Einbettung bezeichnet. Hierdurch soll die schädigende
Wirkung der Fremdkörper weitgehend aufgehoben werden. Allerdings ist auch bei Lagern
mit guten Einbettungseigenschaften auf die Sauberkeit des verwendeten Schmierstoffes
zu achten.
138 T. Guthmann
Eine hohe Verschleißfestigkeit sorgt für eine lange Lebensdauer der Lagerung. Gleit-
lager unterliegen in der Praxis nur einem nennenswerten Verschleiß, wenn sie im Bereich
der Grenz- oder Mischreibung betrieben werden. Bei hydrodynamischen Gleitlagern ist
dies vor allem beim An- und Auslauf der Fall.
Allgemeingültige Aussagen über die Verschleißfestigkeit lassen sich kaum treffen, da
neben den Betriebsbedingungen die Eigenschaften der Reibpartner und des Schmiermit-
tels einen großen Einfluss auf die Verschleißfestigkeit des Lagers haben.
Metallische Lagerwerkstoffe sind beispielsweise Blei-, Zinn-, Kupfer- und Alumini-
um-Legierungen.
Nichtmetallische Lagerwerkstoffe wie Kunststoffe oder Keramiken eignen sich vor
allem bei aggressiven Medien oder trockenen Gleitlagern.
In Tab. 6.4 sind allgemeine Eigenschaften der wichtigsten Lagerwerkstoffe auszugs-
weise dargestellt.
Für die Wellen/Achsen wird meist Stahl mit einer definierten Oberflächenrauigkeit ver-
wendet. Ist die Oberflächenrauigkeit zu gering, kann es zum Stick-Slip-Effekt kommen,
Weißmetalle Bronzen
Werkstoffe auf auf Alu- poröse
Kunst- Kunst-
legie- Sinter-
stoffe stoffe
rungen lager
Blei- Zinn- Blei- Zinn- Alu-
Eigenschaften
basis basis basis basis Basis
О +…О
Gleiteigenschaft ++ + О О О…- - -
+* +*
О +…О
Einbettfähigkeit ++ + О О О - --
+* +*
+ +
Notlaufeigenschaft ++ + О + ++ ++ ++
+ +* + +*
Belastbarkeit - О + + + + О - --
Wärmeleitung/
- - О О О + - -- --
Wärmedehnung
+…--
je
Korrosionsfestigkeit -- О - О + + О +
nach
Aufbau
Mangel- oder -
+ О -- - О ++ ++ ++
Trockenschmierung О*
6.3 Lagerbauformen
Neben Axial- und Radialgleitlagern kann grundsätzlich zwischen Massiv- und Verbund-
lagern sowie zwischen Dick- und Dünnwandlagern unterschieden werden.
Massivlager bestehen aus einem homogenen Material und weisen im Regelfall eine
dickwandige, steife Bauart auf (Dickwandlager). Sie werden entweder aus Halbzeugen
spanend geformt oder bei größeren Abmessungen und Stückzahlen im Schleudergussver-
fahren hergestellt.
Verbundlager kombinieren die Vorteile einer mechanisch stabilen Lagerschale mit
den positiven Eigenschaften der darauf aufgebrachten weicheren Gleitschicht. Sie sind
sowohl als Dickwand-, als auch als Dünnwandlager verfügbar. Bei einfachen Zwei-
schichtlagern wird das weiche Lagermetall in Schichtdicken von 0,3 bis 0,5 mm in einem
Bandaufgieß- oder Walzplattierverfahren auf eine Stützschale aus Stahl aufgebracht. Bei
Mehrschichtlagern werden weitere Lagermaterialschichten hinzugefügt, um beispielswei-
se das Einlaufverhalten oder die Korrosionsbeständigkeit zu verbessern (siehe Abb. 6.4).
Neben der massiven zylindrischen Bauform sind auch Lagerbauformen mit mehreren
festen oder kippbeweglichen Gleitflächen (Mehrflächengleitlager) verfügbar. Vorrangig
werden sie bei niedrigen Geschwindigkeiten und zum Ausgleich von Fluchtungsfehlern
verwendet.
6.3.1 Lagerschmierung
Zur Verminderung der Reibung zwischen den Kontaktflächen sind Gleitlager zu schmie-
ren. Nach ISO 4378-3 [84] lassen sich die Schmierverfahren unter anderem einteilen in:
Umlaufschmierung
Lebensdauerschmierung
Verlustschmierung
Gleitschicht
Zwischenschicht
Lagermetall
Stahlrücken
140 T. Guthmann
a b b2
h
r
d2
Ölwanne
Abb. 6.5 Ringschmierung: a fester Schmierring mit Abstreifer für beidseitige Ölabgabe, b loser
Schmierring, geklappte Ansicht [87]
Kühlung
Bei der Umlaufschmierung befindet sich das im Regelfall flüssige Schmiermittel in ei-
nem geschlossenen Kreislauf. Dies kann beispielsweise durch in einem Ölbad laufen-
de Lager, Schleuderbleche, eine Ringschmierung mit festen oder losen Schmierringen
(Abb. 6.5) oder eine Umlaufschmierung mit Filter und Pumpe (Abb. 6.6) realisiert wer-
den.
Lose Schmierringe lassen sich bei Wellenumfangsgeschwindigkeiten von bis zu
20 m=s, feste Schmierringe bis zu 10 m=s verwenden. Oberhalb dieser wird das Öl infol-
ge der Zentrifugalkräfte abgeschleudert und schäumt auf. Lose Schmierringe erreichen
Förderleistungen von 1 bis 4 l=h, feste Schmierringe bis 24 l=h [85].
Für Fördermengen von über 30 l=h ist eine Umlaufschmierung notwendig (siehe
Abb. 6.6). Umlaufschmierungen fördern das Öl mit Hilfe einer Pumpe aus einem Ölreser-
voir (beispielsweise dem Gehäuse) über einen Filter zu den entsprechenden Lagern (meist
versorgt eine Pumpe gleichzeitig mehrere Lager). Bei hohen thermischen Belastungen
wird das Öl zusätzlich gekühlt.
Der Förderdruck liegt in einem Bereich von 0,2 bis 5 bar. Generell ist die Schmierstoff-
zufuhr so zu gestalten, dass sie im unbelasteten Lagerbereich (Bereich des divergierenden
Spaltes) erfolgt, wobei für die Verteilung des Schmierstoffes im Gleitraum entsprechende
Bohrungen, Nuten oder Taschen eingebracht werden können. Maße und Formen hierfür
können der ISO 12128 entnommen werden [86].
6 Gleitlagerungen 141
Bei Axialgleitlagern für vertikal angeordnete Wellen ist darauf zu achten, dass auch un-
ter der Wirkung der Fliehkraft die innenliegenden Bereiche der Gleitflächen ausreichend
mit Schmierstoff versorgt werden.
Eine Lebensdauerschmierung ist bei Gleitlagern nur bei niedrigen Belastungen und
Drehzahlen möglich. Als Schmierstoffe kommen hierbei vor allem Trockenschmierstoffe
wie Grafit oder Molybdän(IV)-sulfid zum Einsatz. Schmierstoffgetränkte Sinterlager oder
Kunststofflager können unter Umständen wartungsfrei gestaltet werden, was im weitesten
Sinn einer Lebensdauerschmierung entspricht.
Wenn die Wirkung des Schmierstoffes zeitlich begrenzt ist und dieser auch nicht in
einem geschlossenen Kreislauf dem Schmierspalt erneut zugeführt wird, spricht man von
einer Verlustschmierung. Sie wird vor allem bei Lagern mit geringer thermischer Belas-
tung und niedrigem Schmierstoffbedarf eigesetzt. Fettgeschmierte Lager mit einer Ein-
richtung zum Nachschmieren (beispielsweise Schmiernippel oder Staufferbüchse) sind
immer Verlustschmierungen, da das verbrauchte Fett durch neues Fett aus dem Schmier-
spalt gedrängt wird. Weitere Vertreter der Verlustschmierungen sind beispielsweise Tropf-
öler oder Druckluftlager.
Durch die auf die Welle/Achse wirkende Belastung verformt sich diese, wodurch der
Schmierspalt in axialer Richtung nicht mehr parallel verläuft. Besonders problema-
tisch dabei ist das in Abb. 6.7 dargestellte Kantentragen, welches bei Durchmesser-
Breitenverhältnissen von B=D > 0;3 oder bei Endlagern verstärkt auftritt.
Vermeiden lässt sich das Kantentragen durch die Verwendung von Lagern mit einer
geringen Breite oder durch die Anpassung der Lager an den Verformungszustand der Wel-
le/Achse.
Während die verstärkt an den Endlagern auftretende Wellenschiefstellung sich durch
eine weichere, flexiblere Gestaltung des Gehäuses oder kippbewegliche Anordnung des
Lagers kompensieren lässt (siehe Abb. 6.8a, b), ermöglich die konische Aufweitung der
142 T. Guthmann
a b c d e
Abb. 6.8 Konstruktive Maßnahmen zur Minderung des Kantentragens: a flexible Gestaltung des
Gehäuses, b kippbeweglicher Lagerkörper, c konische Erweiterung der Lagerbohrungsenden, d und
e nachgiebige Lagerung der Lagerbohrungsenden
Ein umfangreiches Sammelwerk zum Thema Gleitlager stellt beispielsweise [88] und [89]
dar.
Details zur Berechnung von hydrodynamischen Gleitlagern können der Richtlinie
VDI 2204 Blatt 1 bis 4 [90] entnommen werden.
Perovic [91] liefert in seinem Werk Informationen zur Konstruktion und Berechnung
von hydrostatischen Gleitlagern.
Grundlagen zum Thema Reibung und Verschleiß lassen sich bei Czichos und Habig
[92] finden.
Weiterführende Literatur zur Analyse von Schäden an geschmierten Maschinenele-
menten liefert Bartz [74].
Dichtungen
7
Frank Engelmann und Thomas Guthmann
Dichtungen sind Bauteile oder konstruktiv gestaltete Elemente zur räumlichen Trennung
von festen, flüssigen oder gasförmigen Medien mit dem Ziel, den Stoffaustausch zu ver-
hindern, beziehungsweise auf ein zulässiges Niveau (zulässiger Leckageverlust) zu redu-
zieren. Eine absolute Dichtheit im physikalischen Sinn (vollständiges Unterbinden eines
Stoffaustausches) ist technologisch nicht zu bewerkstelligen, da Diffusionsvorgänge nicht
zu unterbinden sind.
Neben der absperrenden Wirkung erfüllen Dichtungen oftmals weitere Zusatzfunk-
tionen wie beispielsweise Wärmeleitung/-isolierung, elektrische Isolation, Schwingungs-
dämpfung, Kraftübertragung und Führungsfunktion beziehungsweise Lagefixierung.
Grundsätzlich lassen sich statische und dynamische Dichtungen unterscheiden, wobei
jeweils eine weitere Unterteilung in berührende und berührungslose Dichtungen erfolgt
(Abb. 7.1).
Bei statischen Dichtungen sind die zueinander abzudichtenden Räume beziehungs-
weise die Dichtflächen gegeneinander nicht verschiebbar. Vorrangig werden berührende
Dichtungen verwendet, berührungslose Dichtungen haben nur eine untergeordnete Bedeu-
tung.
Sind die Dichtflächen zueinander verschiebbar oder drehbar gelagert, spricht man von
dynamischen Dichtungen. Diese können berührend oder berührungslos ausgeführt sein.
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019 143
F. Engelmann (Hrsg.), Maschinenelemente kompakt,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-57955-8_7
144 F. Engelmann und T. Guthmann
Dichtungen
statisch dynamisch
durch durch
äußere innere
Kraft Kräfte
z.B. z.B. z.B. z.B. z.B. z.B. z.B. z.B. z.B. z.B. z.B.
Schweiß- Rohr- Trapez- O-Ring Gehäuse- Stopf- Gleitring- Radial- Lappen- Flieh- Labyrinth-
naht flansch dichtung spalt buchs- dichtung wellen- dichtung kraft- dichtung
packung Dichtring dichtung
Abb. 7.1 Einteilung von Dichtungen nach der Art ihrer Beanspruchung
Eine absolute Dichtheit im technischen Sinn ist nur durch elastische oder elastisch-
plastische Verformungen der sich berührenden Dichtflächen oder durch stoffschlüssige
Verbindungen erreichbar.
Flach- und Formdichtungen werden als statische Dichtungen verwendet (siehe Abb. 7.2).
In Abhängigkeit von der Form der Berührungs- beziehungsweise Dichtfläche wird in
Flach- oder Formdichtung unterschieden. Während sich bei der Flachdichtung die eigent-
liche Dichtfläche durch die Montage nicht nennenswert verändert (verformt), bildet sich
die Dichtwirkung bei der Formdichtung erst durch die elastisch-plastische Verformung
eines Dichtelementes.
7 Dichtungen 145
7.2.3 Rundringe
dynamisch
146 F. Engelmann und T. Guthmann
a b
pd
pv
p
c
Innendurchmesser
Schnurdurchmesser p
Spalt s
Abb. 7.5 Rundring (links) und Einbaubeispiel: a im vorgespannten Zustand, b mit Selbstverstär-
kungseffekt durch Betriebsdruck ohne Stützring, c mit Selbstverstärkungseffekt durch Betriebs-
druck mit Stützring
Werkstoffe
Die Werkstoffauswahl für den O-Ring wird in erster Linie von der Medienverträglich-
keit und den Einsatztemperaturen bestimmt. In Tab. 7.1 sind gängige Standardwerkstoffe
mit ihren dazugehörigen Einsatzgebieten aufgelistet. Da die Eigenschaften der Werkstof-
fe sehr stark von der Zusammensetzung beziehungsweise von der Herstellung abhängen,
sind bei der Auswahl die entsprechenden Herstellerangaben zu beachten.
7.2.4 Radialwellendichtringe
Tab. 7.1 Typische Werkstoffe für O-Ringe und ihre typischen Einsatzgebiete
Bezeichnung Einsatzgebiet Temperaturbereich
Acrylnitril- Standardwerkstoff für gängige Anwendungen 35 bis C110 ıC
Butadien- (Mineralöle, Druckflüssigkeiten auf Mineralölbasis,
Kautschuk (NBR) pflanzliche und tierische Fette)
Fluorkautschuk Bei Mineralölen und Fetten unter hohen Temperaturen 25 bis C200 ıC
(FKM)
Perfluorkautschuk Für chemisch aggressive Medien 25 bis C240 ıC
(FFKM) und hohe Temperaturen
Ethylen-Propylen- Für Druckflüssigkeiten auf Glykolbasis, Bremsflüs- 55 bis C130 ıC
Dien-Kautschuk sigkeit, Lösungsmittel, organische und anorganische
(EPDM) Säuren, Heißwasseranwendungen
Schmutzlippe
Welle/Achse (optional) Dichtlippe
Zugfeder
(optional)
Gehäuse
7.2.4.1 Wirkungsweise
Bei ruhenden Wellen/Achsen resultiert die Dichtwirkung aus den radialen Anpresskräften
der elastisch verformten Dichtlippe auf die Oberfläche der Welle/Achse. Meist wird die
Anpresskraft der Dichtlippe durch eine Zugfeder verstärkt.
Bei rotierenden Wellen/Achsen bildet sich zwischen der drallfrei geschliffenen Wellen-
oberfläche und der Dichtlippe ein dünner Film aus dem abzudichtenden Medium. Durch
die unsymmetrische Verteilung des Anpressdruckes in Verbindung mit der Relativbewe-
gung zwischen den Kontaktflächen entsteht eine Förderwirkung in Richtung der Medi-
enseite (siehe Abb. 7.7). Ist auf der Atmosphärenseite mit Verschmutzungen (Schmutz,
Staub, oder Flüssigkeiten) zu rechnen, sind Radialwellendichtringe mit Schmutzlippe zu
verwenden, da es ansonsten durch die Förderwirkung zu einem Schmutzeintrag in das ab-
zudichtende Medium kommen kann. Ein Trockenlaufen des Dichtringes ist auf jeden Fall
zu verhindern.
148 F. Engelmann und T. Guthmann
Luftseite Flüssigkeits-
seite
α
Medium
β Vorzugsstruktur
Dichtspalt Förderbewegung
Anpressdruckverteilung
Welle
7.2.5 Axialwellendichtringe
7.2.6 Stopfbuchspackungen
Z (2:1)
Durch die axiale Verspannung der Stopfbuchspackung mittels Zuganker verformt sich
die Stopfbuchspackung elastisch oder elastisch-plastisch und erzeugt sowohl auf der Welle
als auch in der Bohrung eine radiale Presswirkung (Abdichtungsdruck).
150 F. Engelmann und T. Guthmann
Zuganker
Gehäuse
Brille
Packung
Kolbenstange/Welle
Gegenlager
(Grundring)
Stopfbuchsen werden aufgrund ihres relativ geringen Preises zur wirtschaftlichen Ab-
dichtung von Pumpen, Rührwerken und Stellventilen verwendet. Aufgrund der Verpres-
sung wirkt zwischen der Packung und dem bewegten Bauteil eine hohe Reibkraft bezie-
hungsweise ein hohes Reibmoment. Stopfbuchsen müssen zudem im Betrieb regelmäßig
nachgestellt werden.
Die zwangsläufig auftretende Leckage dient zur Kühlung und Schmierung der Dich-
tungsflächen. Dennoch begrenzt die infolge des wirkenden Abdichtungsdruckes zwischen
Welle und Stopfbuchspackung entstehende Reibungswärme den Einsatzbereich derartiger
Dichtungen (siehe Abb. 7.10).
Als Werkstoffe für Stopfbuchsenpackungen kommen Naturfasergeflechte wie Hanf,
Baumwolle, Ramie oder synthetische Fasergeflechte wie PTFE, PA, Grafitfaser oder Koh-
lefaser zum Einsatz.
40
30
20
10
Umfangsgeschwindigkeit v (m/s)
7 Dichtungen 151
7.2.7 Gleitringdichtungen
Gleitring
Gegenring (umlaufend)
(feststehend)
Abb. 7.11 Einfache Gleitringdichtung der Firma EagleBurgmann (Typ SeccoMix 1) [99]
152 F. Engelmann und T. Guthmann
Sperrfluid
Gegenring
(feststehend)
Gleitring
(umlaufend)
Sperrfluid
Abb. 7.12 Doppelte Gleitringdichtung mit Sperrmedium der Firma EagleBurgmann (Typ HSH-D)
[100]
7.2.7.2 Werkstoffe
Die Auswahl des Werkstoffes für den Gleitring beziehungsweise für den Gegenring hängt
von dem Anwendungsfall (z. B. Medium, Verschmutzungsgrad) und den Betriebsparame-
tern (z. B. Temperatur, Druck, Gleitgeschwindigkeit) ab.
7 Dichtungen 153
synthetische Kohlen
Metalle (beschichtet und unbeschichtet)
Karbide (Wolframkarbide, Siliciumkarbide)
Metalloxide
Kunststoffe
Membrane und Bälge sind sehr flexible Elemente, welche einen großen Bewegungsspiel-
raum zulassen. Sie können zur Abdichtung oder zum Schutz vor Verschmutzung bezie-
hungsweise Beschädigung verwendet werden.
Während Membrane vorwiegend für Hubbewegungen verwendet werden (siehe
Abb. 7.13), erlauben Bälge einen deutlich größeren Bewegungsspielraum (siehe
Abb. 7.14).
Je nach Material und Form lassen sich Bälge auch im begrenzten Maße rotatorisch
verformen.
Aufgrund ihres geringen Gewichtes und ihrer hohen Flexibilität eignen sich Mem-
brane als reaktionsschnelles Schaltelement (teilweise auch selbsttätig) in pneumatischen
oder hydraulischen Anlagen oder zur Trennung von variablen Volumina (beispielsweise in
Membranspeichern). Bälge (häufig als Faltenbalg ausgeführt) werden oftmals zum Schutz
vor Verschmutzung von Kolbenstangen, Bowdenzügen oder Schaltgestängen verwendet
(siehe Abb. 7.15).
7.3.1 Allgemeines
7.3.2 Spaltdichtungen
Die einfachste Bauart einer berührungslosen Dichtung ist die Spaltdichtung (siehe
Abb. 7.16a). Hierbei wird der Austritt des abzudichtenden Mediums durch einen engen
Spalt verhindert beziehungsweise auf ein zulässiges Maß begrenzt. Für ein inkompressi-
bles Medium lässt sich die durch den Ringspalt fließende Leckage näherungsweise mit
(7.1) berechnen.
h3
p
VPL D dm (7.1)
12 l
VPL Leckagevolumenstrom
h Spalthöhe
dynamische Viskosität der Betriebsflüssigkeit
p Druckdifferenz über dem Spalt .pi pa /
l Spaltlänge
dm mittlerer Bohrungsdurchmesser
a l b Sperrfluid po
h
dm
pi pa pi pa
c d
Aus (7.1) wird ersichtlich, dass der Volumenstrom in dritter Potenz von der Spalthöhe h
abhängt und nur linear von der Spaltlänge l. Aus diesem Grund ist auf die Tolerierung der
Spalthöhe besonders zu achten.
Durch den Einsatz von Sperrfluiden (im Regelfall Flüssigkeiten) lassen sich gasdichte
Spaltdichtungen realisieren (siehe Abb. 7.16b).
Bei rotierenden Spaltgeometrien kann durch das Aufbringen einer gewindeähnlichen
Struktur (Gewindewellendichtung) die Dichtwirkung des Spaltes durch eine gerichtete
Medienförderung verbessert werden (siehe Abb. 7.16c).
Die Weiterentwicklung der Spaltdichtung stellt die Labyrinthdichtung dar. Hierbei wird
der Fluidstrom durch die Hintereinanderschaltung von mehreren Drosselstellen begrenzt
(siehe Abb. 7.16d).
7.3.3 Fliehkraftdichtungen
Bei rotierenden Wellen oder Achsen lassen sich die entstehenden Fliehkräfte ebenfalls zur
Abdichtung nutzen. Spezielle Schleuderscheiben halten beispielsweise flüssige Medien
von der eigentlichen Dichtstelle fern. In Verbindung mit einen Sperrfluid lassen sich auf
diese Art auch gasdichte Konstruktionen realisieren (siehe Abb. 7.17).
156 F. Engelmann und T. Guthmann
Weiterführende Informationen zum Thema Dichtungstechnik sind unter anderem bei Mül-
ler [102] und Tietze [103] zu finden.
Zahnräder und Zahnradgetriebe
8
Frank Engelmann und Thomas Guthmann
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019 157
F. Engelmann (Hrsg.), Maschinenelemente kompakt,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-57955-8_8
158 F. Engelmann und T. Guthmann
Parallel
Achswinkel D 0ı
Achsabstand < 0
Schraubwälzgetriebe
Stirnradschraubgetriebe Sich kreuzend
Achswinkel > 0ı
Achsabstand > 0
Schraubgetriebe
Schneckenradgetriebe Sich kreuzend
Achswinkel D 90ı
Achsabstand > 0
8 Zahnräder und Zahnradgetriebe 159
Zahnräder lassen sich unter anderem nach ihrer Geometrie (z. B. Zylinderräder, Kegelrä-
der, Schraubenräder, Zahnstangen), dem Flankenprofil (z. B. Evolventenverzahnung, Hy-
poidverzahnung), dem Winkel der Zahnflanken bezogen auf die Drehachse (z. B. Gerad-
verzahnung, Schrägverzahnung, Bogenverzahnung) und der Lage der Verzahnung zum
Radkörper (Außenverzahnung, Innenverzahnung) unterscheiden.
Zahnradgetriebe werden anhand der verwendeten Zahnräder differenziert (siehe
Tab. 8.2). Zudem können sie auch anhand folgender Merkmale eingeteilt werden:
8.1.2 Verzahnungsgesetz
Zwei sich ständig berührende Flanken sind für eine Verzahnung mit konstantem Überset-
zungsverhältnis geeignet, wenn die gemeinsame Flankennormale im Berührungspunkt B
stets durch den festen Punkt C geht, welcher auf der Verbindungslinie ihrer Drehpunk-
te liegt (siehe Abb. 8.1). Der Punkt C ist hierbei der Wälzpunkt. Er teilt den Abstand
der Radmittelpunkte r im umgekehrten Verhältnis der Winkelgeschwindigkeit der beiden
Räder:
!2 r1
D (8.1)
!1 r2
Damit legt das Verzahnungsgesetz fest, wie die Zahnprofilform für eine gleichmäßige
Drehbewegungsübertragung gestaltet sein muss.
Durch das Verzahnungsgesetz ist für ein gegebenes Flankenprofil und einen definierten
Wälzkreis das Gegenprofil eindeutig bestimmt und kann konstruiert werden.
Von theoretisch unendlich vielen Flankenprofilen sind nur sehr wenige praktisch ver-
wendbar (siehe Abschn. 8.2.1).
160 F. Engelmann und T. Guthmann
ω1
r1
O1
α r1n
P1
r1y
υt1
υt2
ω1r1y
C
B
ω2r2y
r2y
υn =
P2 υ1n = υ2n
r2n
α
O2 r2
ω2
Fällt der Berührungspunkt B auf den Wälzpunkt C, ist neben der Normalgeschwindigkeit
auch die Tangentialgeschwindigkeit der Zahnräder gleich v1t D v2t D v t , wodurch in
diesem Punkt kurzzeitig eine reine Wälzbewegung stattfindet.
8 Zahnräder und Zahnradgetriebe 161
!1 r2
iD D (8.4)
!2 r1
Das Zähnezahlverhältnis u setzt sich zusammen aus der Zähnezahl des Großrades
zGroßrad und der Zähnezahl des Kleinrades zKleinrad :
zGroßrad
uD 1 (8.5)
zKleinrad
!1 z2
iD D Du (8.6)
!2 z1
Im Fall eines mehrstufigen Getriebes ergibt sich die Gesamtübersetzung des Getriebes aus
dem Produkt der einzelnen Übersetzungsstufen:
iges D i1 i2 i3 : : : in (8.7)
8.2.1 Zahnprofilformen
Durch die Anwendung des Verzahnungsgesetzes lässt sich auf Basis eines vorgegebenen
Zahnprofils das Gegenprofil konstruieren. Es entspricht der Geometrie, die das vorgege-
bene Zahnprofil beim Abrollen auf einer plastischen Masse hinterlassen würde.
Zahnstangen (A0 und B0 in Abb. 8.2) lassen sich auch als Zahnräder mit einem unend-
lich großen Wälzkreisdurchmesser auffassen und werden in der Regel als Bezugsprofile
bezeichnet.
Die in Abb. 8.2 dargestellten Räder A und B sind miteinander paarungsfähig, da sie
zueinander passende Bezugsprofile A0 und B0 aufweisen. Es wird von einer Paarverzah-
nung gesprochen, für deren Herstellung zwei unterschiedliche Werkzeuge erforderlich
sind.
Zur Vereinfachung der Fertigung werden meist für die einzelnen Zahnräder die glei-
chen Bezugsprofile verwendet, da hierfür lediglich ein Werkzeug notwendig ist. In diesem
Fall handelt es sich um eine Satzräderverzahnung.
162 F. Engelmann und T. Guthmann
A0
A A1
B1
B0
gleichmäßiger Zahnabstand,
einfache Werkzeugform für die Fertigung der Zähne,
hohe Tragfähigkeit,
Unempfindlichkeit gegen Fertigungs- und Montageungenauigkeiten,
geringe Geräuschentwicklung.
8.2.1.1 Evolventenverzahnung
Eine Evolvente entsteht, wenn eine Gerade schlupffrei auf einem Kreis, dem Grundkreis,
abrollt beziehungsweise ein straff aufgewickelter Faden von diesem abgewickelt wird.
Jeder beliebige Punkt der Geraden beziehungsweise des Fadens beschreibt dabei eine
Evolvente (siehe Abb. 8.3). Dabei geht die Tangente t Punkt 0 durch den Radmittelpunkt.
Da die Gerade schlupffrei auf dem Grundkreis abrollt, ist die Strecke 04 auf der Gera-
den gleich der Bogenlänge 0˜0 40 .
Mit dem Grundkreisradius rb gilt nach Abb. 8.3a folgender geometrischer Zusammen-
hang (˛y im Bogenmaß):
0˜
0 40 D 04 D r tan ˛ D r ˛ C inv ˛
b y b y y (8.8)
a t b
auf Grundkreis
abrollende Gerade αy
0 P5
4
ρp3
0
P3 1
t
ry P1 0 2
0' 1' 3
Grundkreis 2'
3' 4
4'
rb
5
αy 5'
inv αy
Tab. 8.4 Vor- und Nachteile der Schrägverzahnung im Vergleich zur Geradverzahnung
Vorteile Nachteile
Ruhigerer Lauf durch allmählichen Zahn- Durch die Schrägstellung der Verzahnung ent-
eingriff steht eine Axialkraftkomponente, welche auf
die Welle beziehungsweise auf die Lagerung
wirkt (Ausnahme: Doppelschräg- oder Pfeil-
verzahnung, siehe Abb. 8.4b, c)
Größerer Überdeckungsgrad, d. h. mehr Zähne Höherer Fertigungsaufwand
gleichzeitig im Eingriff
Belastbarkeit etwas höher Gefahr von Zahneckenbruch
Die Evolventenfunktion inv ˛y spielt eine große Rolle bei der Berechnung der Zahngeo-
metrie und wird beispielsweise zur Berechnung der Zahndicke und Profilverschiebung
genutzt.
Die Geradverzahnung lässt sich mathematisch und geometrisch auch als Sonderfall der
Schrägverzahnung mit dem Schrägungswinkel ˇ D 0 auffassen.
Die Vor- und Nachteile der Schrägverzahnung im Vergleich zur Geradverzahnung sind
in Tab. 8.4 aufgelistet.
Tab. 8.5 Geometrische Zusammenhänge bei Bezugsprofilen nach ISO 53 (siehe Abb. 8.6)
Symbol Arten von Zahnstangenprofilen
A B C D
˛P 20ı
haP 1m
cP 0;25 m 0;4 m
hf P 1;25 m 1;4 m
f P 0;38 m 0;3 m 0;25 m 0;39 m
Bezugsprofil
αn
αt
Normal- N
schnitt
β
β
ite
bre
Stirn- S S
hn
Za
schnitt N
Abb. 8.5 Zusammenhang der Größen im Stirnschnitt S-S und Normalschnitt N-N für schrägver-
zahnte Nullräder [106]
166 F. Engelmann und T. Guthmann
haP
P P
hP
hFf P
hf P
P
ρf
αP αP
1 3
1 Bezugsprofil
2 Profilbezugslinie
3 Fußlinie
4 Kopflinie
Teilkreisdurchmesser d
Der Durchmesser des Teilkreiszylinders d dient als Bezugsfläche für die Zylinderradver-
zahnung. Auf ihm wird der Abstand zweier benachbarter Zähne (Teilung) festgelegt. Der
Teilkreisdurchmesser ist direkt proportional zum Betrag der Zähneanzahl (d
jzj), wo-
bei der Proportionalitätsfaktor als Normalmodul mn bezeichnet wird. Damit ergibt sich
der Teilkreisdurchmesser für eine Geradverzahnung aus:
d D mn jzj (8.10)
Bei einer Schrägverzahnung muss zur Bestimmung des Teilkreisdurchmessers der Schrä-
gungswinkel ˇ berücksichtigt werden:
mn jzj
dD (8.11)
cos ˇ
Tab. 8.6 Bevorzugte Werte für den Modul und den Diametralen Pitch nach ISO 54 [107] (Auswahl)
m 1 1,058 1,25 1,27 1,411 1,5 1,587 1,814 2 2,116 2,5 2,54 3 3,175 4
Pd 25,40 24 20,32 10 18 16,93 16 14 12,70 12 10,16 10 8,466 8 6,350
m 4,233 5 5,08 6 6,350 8 8,466 10 10,16 12 12,7 16 16,93 20 25,40
Pd 6 5,080 5 4,233 4 3,175 3 2,540 2,5 2,116 2 1,587 1,5 1,277 1
Modul m in mm
Diametraler Pitch Pd in inch
Bei einer Geradverzahnung mit einem Schrägungswinkel von ˇ D 0ı gilt für die Moduln:
m t D mn D m (8.13)
Im angelsächsischen Raum wird anstatt des Moduls meist der Diametrale Pitch angege-
ben. Der Diametrale Pitch Pd entspricht dem Verhältnis aus der Zähneanzahl und dem
Teilkreisdurchmesser d und wird üblicherweise in Inch angegeben:
n
Pd D in 1=inch (8.14)
d
Der Diametrale Pitch kann mit folgender Gleichung in den Normalmodul überführt wer-
den:
25;4
mn D in mm (8.15)
Pd
Im Weiteren wird für die Berechnung nur der Modul als Rechengröße genutzt. Bei Bedarf
kann dieser mit Hilfe von (8.10) in den Diametralen Pitch umgerechnet werden.
Im rechten Winkel zur Radachse entspricht der Abstand zweier benachbarter gleicher
Zahnflanken der Stirnteilung p t :
d
pt D D mt (8.17)
jzj
da
ha d
hf Kopfkreis
df
h
Teilkreis
Fußkreis
vom Abstand zum Grundkreis (siehe Abb. 8.3). Am Teilkreisdurchmesser entspricht die-
ser dem Profilwinkel des Bezugsprofils ˛P (siehe Abb. 8.6). Bei Zahnrädern ohne Profil-
verschiebung entspricht der Profilwinkel ˛P dem Normaleingriffswinkel ˛n .
Der in der ISO 53 festgelegte Profilwinkel von ˛P D 20ı gilt allgemein als günstig.
In der Praxis wird von diesem Wert jedoch teilweise abgewichen, in der Feinwerktechnik
finden sich beispielsweise Eingriffswinkel von bis zu 5ı . Fahrzeuggetriebe weisen meist
aus Gründen der Laufruhe einen Profilwinkel von 17,5ı auf.
Zwischen dem Normaleingriffswinkel ˛n und dem Stirneingriffswinkel ˛ t besteht der
Zusammenhang:
tan ˛ t db
˛ t D arctan D (8.18)
cos ˇ d
Im Regelfall weisen sowohl die Rechts- als auch die Linksflanke den gleichen Eingriffs-
winkel auf (siehe Abb. 8.7). Unterscheiden sich die Eingriffswinkel der beiden Zahnflan-
kenseiten, handelt es sich um eine asymmetrische Verzahnung.
Grundkreisdurchmesser d b
Der Grundkreis bildet den Startpunkt für die Konstruktion der Evolvente (siehe Abb. 8.12)
und bestimmt damit deren Krümmung. Er liegt koaxial zur Radachse und ergibt sich aus
dem Teilkreisdurchmesser d und dem Normaleingriffswinkel ˛n zu:
d jzj mn
db D p Dp (8.19)
tan ˛n C cos ˇ
2 2 tan ˛n C cos2 ˇ
2
Die Zahnfußtiefe hf ergibt sich aus der Fußhöhe des Bezugsprofils hf P (siehe Tab. 8.5),
wobei bei einer Profilverschiebung diese durch den Profilverschiebungsfaktor x zu be-
rücksichtigen ist.
hf D hf P x mn (8.22)
Die Gesamtzahnhöhe h ist die Summe aus Zahnkopf- und Zahnfußhöhe ha und hf :
Für eine Normverzahnung nach ISO 53 ergibt sich damit die Zahnhöhe mit dem Kopfspiel
c (siehe Tab. 8.5) aus:
h D mn .2 C k/ C c (8.24)
z
da D d C 2 .x mn C haP C k mn / (8.25)
jzj
z
df D d 2 hf P x mn (8.26)
jzj
Je nach Verzahnungsart ergeben sich für die jeweiligen Durchmesser die in Tab. 8.7 dar-
gestellten Größenverhältnisse.
8.2.3 Profilverschiebung
8.2.3.1 Unterschnitt
Werden Zahnräder durch Wälzfräsen oder Wälzhobeln hergestellt, kann es bei einer zu
kleinen Zähneanzahl zu einem sogenannten Unterschnitt kommen. Hierbei schneidet
das Werkzeug einen Teil des Zahnfußes weg. Dadurch wird zum einen der Zahnfuß ge-
schwächt und zum anderen der Abwälzvorgang des Gegenrades gestört (siehe Abb. 8.8).
Die Zähneanzahl, ab welcher es zum Unterschnitt kommen kann, wird Grenzzähne-
anzahl zg genannt. In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass der Unterschnitt erst ab
einer geringeren Zähneanzahl von Bedeutung ist, der praktischen Grenzzähneanzahl zg0 .
Schrägverzahnungen erlauben aufgrund der Schiefstellung eine geringere Grenzzähnean-
Tab. 8.8 Theoretische und praktische Grenzzähneanzahl für eine Normverzahnung mit ˛n D 20ı
in Abhängigkeit vom Schrägenwinkel ˇ [108]
ˇ 0 10 20 30
zg 17 16 14 11
zg0 14 13 12 9
zahl, was besonders für sehr kleine Zahnräder von Bedeutung ist. Die theoretische und
praktische Grenzzähneanzahl für eine Normalverzahnung ist in Tab. 8.8 dargestellt.
Bearbeitungswerkzeug
+ x·m
– x·m
d db d db d db
2 2 2 2 2 2
14
17
20
25
30
60
100
Zur Vermeidung von zu spitzen Zähnen oder zur Anpassung des Kopfspiels c (siehe
Abb. 8.11) bei Radpaarung ist es unter Umständen notwendig, die Zahnkopfhöhe ent-
sprechend anzupassen. Die Kopfhöhenänderung
ha ergibt sich aus dem vorzeichenbe-
hafteten Kopfhöhenänderungsfaktor k und dem Modul m:
ha D k mn (8.31)
Wobei gilt:
a ad
kD .x1 C x2 / (8.32)
mn
Voraussetzung für die Paarungsfähigkeit von Zahnrädern ist ein einheitliches Bezugs-
profil. Bei Schrägverzahnungen müssen die Räder zusätzlich den gleichen Grundschrä-
gungswinkel aufweisen und sind im Falle einer Außenradpaarung wechselseitig geschrägt
(rechtssteigende und linkssteigende Schrägverzahnung).
Im Folgenden gelten für die Zahnradpaarungen die Bezeichnungen gemäß Tab. 8.9.
Der Berührungspunkt zwischen den Zahnrädern wird Eingriffspunkt genannt. Während
des Abrollvorgangs verschiebt sich der Eingriffspunkt auf den Zahnflanken, wobei sich
der Eingriffspunkt entlang der Geraden AE bewegt (siehe Abb. 8.12). Diese Gerade wird
Eingriffsstrecke genannt. Der Punkt A der Geraden markiert den Beginn und der Punkt
E das Ende des Eingriffs. Bei Zahnradpaarungen ohne Profilverschiebung tangiert die
Eingriffsstrecke die Grundkreise dbi der entsprechenden Zahnräder.
mit
dbi
cos ˛ t D (8.34)
di
Für geradverzahnte Zahnräder mit ˇ D 0 gilt:
treibendes Rad
db2 da2 df2 d2
gα
A C
α
pe
E
da1
d1
df1 getriebenes Rad db1
Durch die bei VPlus - beziehungsweise VMinus -Getrieben vorgenommene Anpassung des
Achsabstandes a verschieben sich der Wälzkreisdurchmesser dW ¤ d und damit auch der
Eingriffswinkel ˛ zum Betriebseingriffswinkel ˛W , während der Teilkreisdurchmesser d
und der Grundkreisdurchmesser db gleich bleiben (siehe Abb. 8.13).
Bei vorgegebenem Achsabstand a lässt sich der notwendige Betriebseingriffswinkel
(im Stirnschnitt S-S) mit (8.37) bestimmen.
mn cos ˛ t
˛wt D arccos jz1 C z2 j (8.37)
2 a cos ˇ
Die zur Realisierung des gewünschten Achsabstandes notwendigen Profilverschiebungs-
faktoren ergeben sich zu:
X .z1 C z2 / .inv ˛wt inv ˛ t /
x D x1 C x2 D (8.38)
2 tan ˛n
8 Zahnräder und Zahnradgetriebe 175
a O1 b O1
ω1
Antrieb αw
α db1
db1 2
2
T1 d1
T1
ad = a
C
Eingriffs- C rw1
T2
a
linie rw2
d2 = d w2 db2
α 2
T2
d2
O2 db2
αw
2
Die Summe der Profilverschiebungsfaktoren (siehe (8.38)) ist in sinnvoller Weise auf die
beiden sich im Eingriff befindlichen Zahnräder aufzuteilen. Empfehlungen zur günstigen
Aufteilung der Profilverschiebungsfaktoren gibt beispielsweise die Norm DIN 3992 [109].
Wälzkreisdurchmesser d w
Die Wälzkreise mit den Durchmessern dw1 und dw2 berühren sich im Wälzpunkt C und
rollen schlupffrei ab (siehe (8.4)).
Bei Gültigkeit des Verzahnungsgesetzes muss das Verhältnis der Wälzkreisdurchmes-
ser dw2 =dw1 dem Übersetzungsverhältnis i entsprechen (siehe Kapitel Verzahnungsge-
setz):
!1 z2 d2 dw2
iD D D D (8.39)
!2 z1 d1 dw1
Die Summe der Wälzkreisradien rw1 D dw1 =2 und rw2 D dw2 =2 ergibt den Achsabstand
a (siehe Abb. 8.13b):
dw1 dw2
a D rw1 C rw2 D C (8.40)
2 2
176 F. Engelmann und T. Guthmann
1
dw1 D 2 a (8.41)
1Ci
i
dw2 D dw1 i D 2 a (8.42)
1Ci
Profilüberdeckung "
Damit die Bewegung von einem Zahnrad auf das andere Zahnrad (oder Zahnstange)
gleichmäßig und ruckfrei erfolgt, muss sich ständig entlang der Eingriffstrecke AE (siehe
Abb. 8.12) mindestens ein Zähnepaar im Eingriff befinden. Dies ist gewährleistet, wenn
die Eingriffsstrecke länger ist als der Abstand zweier gleichartiger Zahnflanken entlang
dieser (entspricht Eingriffsteilung pe in Abb. 8.12). Für die Profilüberdeckung "˛ bei
Zahnradpaaren ohne Kopfrundung gilt damit:
p p
AE da1 2 db1 2 C z2
jz2 j
da2 2 db2 2 2 a sin ˛wt
"˛ D D 1 (8.43)
pet 2 m t cos ˛ t
b sin ˇ
"ˇ D (8.44)
mn
Zur Schwingungs- und Geräuschreduzierung ist es günstig, für "ˇ möglichst hohe, ganz-
zahlige Werte zu wählen ."ˇ D 1I 2I 3 : : :/.
Der Gesamtüberdeckungsgrad " eines schrägverzahnten Zahnrades ergibt sich aus:
Zur vereinfachten Ermittlung der wirkenden Kräfte und Momente wird angenommen, dass
sich nur ein Zähnepaar im Eingriff befindet, dieses sich im Wälzpunkt C berührt und die
Kräfte in der Mitte der Zahnbreite b angreifen (siehe Abb. 8.14). Die Kraftübertragung
zwischen den Rädern erfolgt durch die senkrecht auf der Zahnflanke stehende Normal-
kraft Fbn (Zahnnormalkraft). Aus dieser Zahnnormalkraft erhält man durch die vektorielle
Zerlegung die Tangentialkraft F t , die Axialkraft Fa und die Radialkraft Fr .
Die Tangentialkraft ergibt sich aus dem übertragenen Drehmoment T und den Wälz-
kreisdurchmessern dw zu:
2 T1 2 T2
Ft D D (8.46)
d1 d2
Aus den Tangentialkräften lassen sich die Radial- und Axialkräfte ermitteln:
F t tan ˛n
Radialkräfte Fr D (8.47)
cos ˇ
Axialkräfte Fa D F t cos ˇ (8.48)
–β Fr
90°
β
Ftn Fa
β
S Ft S
N
178 F. Engelmann und T. Guthmann
Tab. 8.10 Wirkungsgrad verschiedener Getriebearten (für eine Stufe) nach Linke [104]
Getriebeart Bemerkung Getriebeart Bemerkung
Stirnrad- 0,97. . . 0,99 0,97 für Ketten- 0,97. . . 0,98
getriebe ungenaue Ver- getriebe
zahnung
Stirnrad- 0,98. . . 0,995 Bei günstiger Flachriemen 0,96. . . 0,98 Größer als bei
planeten- Bauart Keilriemen
getriebe
Kegelrad- 0,97. . . 0,99 Keilriemen 0,93. . . 0,94 Kleiner als bei
getriebe Flachriemen
Schnecken- 0,2. . . 0,97 Mit steigendem Reibrad- 0,90. . . 0,98
getriebe i fallend getriebe
Schrauben- (0,6). . . 0,96 Mit steigendem Hydro- Um 0,85. . . 0,9 Maximalwert
radgetriebe Kreuzungswin- dynamisches des parabel-
kel fallend Getriebe förmigen
(Wandler) Verlaufes
Aus (8.48) wird ersichtlich, dass bei geradverzahnten Rädern (mit ˇ D 0ı ) keine Axial-
kräfte auftreten.
Zwischen der Leistung P , dem Drehmoment T und der Winkelgeschwindigkeit !
besteht der funktionelle Zusammenhang:
Ft d !
P DT ! D (8.49)
2
In Folge der Reibverluste ist die Leistung am getriebenen Rad und damit die entsprechen-
de Tangentialkraft an diesem geringfügig niedriger als am treibenden Rad.
Der Wirkungsgrad gibt den Verlust an Antriebsleistung innerhalb des Getriebes
wieder und ist als absoluter Betrag des Verhältnisses zwischen Abtriebsleistung Pab und
Antriebsleistung Pan definiert:
ˇ ˇ ˇ ˇ
ˇ Pab ˇ ˇ Tab !ab ˇ
Dˇ ˇ ˇ D ˇ ˇ (8.50)
Pan ˇ ˇ Tan !an ˇ
Die Wirkungsgrade typischer Getriebekonstruktionen sind in Tab. 8.10 aufgelistet. Der
Gesamtwirkungsgrad ges ergibt sich als Produkt der Einzelwirkungsgrade der hinterein-
andergeschalteten Getriebe oder Getriebestufen zu:
8.3.1 Festigkeitsnachweis
Der konstruktive Aufbau eines Getriebes wird im Wesentlichen von folgenden Faktoren
bestimmt:
Übersetzungsverhältnis,
zu übertragendes Drehmoment,
Drehzahl der Räder,
zur Verfügung stehender Bauraum,
Materialauswahl,
Art der Getriebeschmierung,
vorhandene Fertigungsmöglichkeiten.
Zu Beginn des Entwicklungsprozesses ist eine Vordimensionierung des Getriebes auf Ba-
sis von einfachen Handrechnungen und vorhandenen Erfahrungswerten sinnvoll.
Folgende Größen sind hierbei überschlägig zu ermitteln:
benötigtes Zähnezahlverhältnis,
Anzahl der benötigten Getriebestufen,
Bauform des Getriebes und der Zahnräder,
Teilkreisdurchmesser und Zahnradbreite,
Modul.
Die Anzahl der benötigten Getriebestufen hängt vordergründig von der Höhe des geforder-
ten Übersetzungsverhältnisses ab. Für die Festlegung der benötigten Stufenanzahl gelten
folgende Richtwerte [29]:
Die Gesamtübersetzung i ist möglichst sinnvoll auf die einzelnen Getriebestufen aufzu-
teilen. In Abb. 8.15 sind Richtwerte für die Zähnezahlverhältnisse der einzelnen Getrie-
bestufen von zwei- und dreistufig masseoptimierten Stirnradgetrieben dargestellt.
180 F. Engelmann und T. Guthmann
e
ieb
8 e
etr
ieb
eG
7 tr
Ge
ig
e
uf
fig
-st
6 u
-st ebe
r2
r3 etri
fü
fü G
5 ige
uI u I
tuf
3-s
für
4 u II
3
8 10 2 3 4 5 6 7 8 102 2 3×102
Gesamtübersetzung i
Abb. 8.15 Erfahrungswerte für die Aufteilung einer Gesamtübersetzung für zwei- und dreistufige
Stirnradgetriebe nach [29]
Tab. 8.12 Höchstwerte für das Zahnbreitenverhältnis b=d1 von ortsfesten Stirnradgetrieben mit
steifem Fundament [29]
Gerad- und Schrägverzahnung mit beidseitig symmetrischer Lagerung
Normalisiert (HB 180) b=d1 1;6
Vergütet (HB 200) b=d1 1;4
Einsatz- oder randschichtgehärtet b=d1 1;1
Nitriert b=d1 0;8
Doppel-Schrägverzahnung Bis zu 180 % der o. g. Werte
Gerad- und Schrägverzahnung mit beidseitig unsymmetrischer Bis zu 80 % der o. g. Werte
Lagerung
Gerad- und Schrägverzahnung mit gleichgroßen Ritzeln und Bis zu 120 % der o. g. Werte
Rädern
Gerad- und Schrägverzahnung mit fliegender Lagerung Bis zu 50 % der o. g. Werte
Grundsätzlich sollte die Anzahl der Zähne so gewählt werden, dass das Zähnezahlverhält-
nis keinen ganzzahligen Wert ergibt. Weiterhin ist zu beachten, dass die Mindestzähnezahl
(Grenzzähnezahl) nach Tab. 8.8 nicht unterschritten wird.
In Tab. 8.13 sind übliche Zähnezahlen in Abhängigkeit vom Zahnradwerkstoff und dem
Übersetzungsverhältnis aufgelistet.
Bei der Festlegung des Moduls sollten die in der ISO 54 aufgelisteten Werte genutzt
werden (siehe Tab. 8.6).
Mit dem ausgewählten Modul ist zu prüfen, ob bei einem aufgesteckten Ritzel die
Nabendicke unterhalb des Zahnfußes ausreichend ist. Als Richtwert hierfür gilt:
Tab. 8.13 Gängige Zähnezahlen für das Ritzel z1 , unterer Bereich für Drehzahlen n < 1000 1=min,
oberer Bereich für n > 3000 1=min [29]
Übersetzung i 1 2 4 8
Vergütet bis 230 HB 32. . . 60 29. . . 55 25. . . 50 22. . . 45
Über 300 HB (und hart/vergütet) 30. . . 50 27. . . 45 23. . . 40 20. . . 35
Gusseisen GGG 26. . . 45 23. . . 40 21. . . 35 18. . . 30
Nitriert 24. . . 40 21. . . 35 19. . . 31 16. . . 26
Einsatzgehärtet oder oberflächengehärtet 21. . . 32 19. . . 29 16. . . 25 14. . . 22
182 F. Engelmann und T. Guthmann
Reduzierung der Reibung und des Verschleißes an den aufeinander gleitenden Flächen,
Korrosionsschutz,
Wärmeabfuhr,
Dämpfung von Schwingungen und Stößen.
Tab. 8.14 gibt einen Überblick über die gängigen Schmierverfahren und ihre Anwen-
dungsgebiete.
Getriebe zur Übertragung hoher Leistungen benötigen oftmals infolge der thermischen
Belastung durch die Reibungsverluste eine aktive Kühlung des Schmierstoffes.
Tab. 8.14 Auswahl von Schmierstoffen und Schmierverfahren von Zahnradgetrieben nach [112]
Umfangs- Schmierstoff Schmierverfahren Getriebe- Besonderheiten
geschwindigkeit bauform
vt in [m/s]
2,5 Haftschmier- Auftragen mit Pinsel, Offen Möglichst
stoff Spachtela,b Abdeckhaube
4 (evtl. 6) Fließfett Sprühschmierung vorsehen
8 (evtl. 10) Tauchschmierung oder Geschlossen Tauchschmierung
15 Öl Einspritzschmierung bei mit Blechwanne,
Großgetrieben (> 400 kW), Kühlrippen
25 (evtl. 30) Gleitlagergetrieben,
Vertikalgetrieben
> 25 (evtl. > 30) Einspritzschmierung
Eine gute Übersicht über Stirnräder und Stirnradgetriebe geben Linke [104] und Nie-
mann [113]. Weitere Informationen zu Schraubrad-, Kegelrad- und Schneckengetrieben
sind ebenfalls bei Niemann [114] zu finden.
Berechnungsgleichungen zum Festigkeitsnachweis von Stirnradverzahnungen sind in
der ISO 6336 [110] oder der amerikanischen Norm ANSI/AGMA 2001-D04 [111] zu
finden.
Schäden an Stirnrädern und deren Ursachen werden bei Barz [74] oder in der deutschen
Norm DIN 3979 [115] detaillierter betrachtet.
Federn
9
Frank Engelmann und Thomas Guthmann
Federn sind Bauteile, welche aufgrund ihrer Gestaltung und Formgebung eine besonders
hohe elastische Verformung aufweisen.
Sie werden eingesetzt zur:
Federn lassen sich in Abhängigkeit von ihrer Form (beispielsweise Tellerfeder, Spiralfe-
der, Blattfeder), der Belastungsart (beispielsweise Zugfeder, Torsionsfeder, Biegefeder)
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019 185
F. Engelmann (Hrsg.), Maschinenelemente kompakt,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-57955-8_9
186 F. Engelmann und T. Guthmann
Federn
Formfedern Stofffedern
metallische Federn
Kompressibi-
Feststofffedern
litätsfedern
Elastomerfedern Luftfedern
zyl. Schrauben-
Ringfedern Drehstabfedern
federn
gewundene
Blattfedern Spiralfedern
Schraubenbiegefedern
9.1 Eigenschaften
Die Federkennlinie gibt den Zusammenhang zwischen der Verformung der Feder und der
dabei wirkenden Kraft wieder. Prinzipiell wird zwischen einer progressiven, einer linearen
und einer degressiven Federkennlinie unterschieden (siehe Abb. 9.2).
Federsteifigkeit
Die Federsteifigkeit c ist die Steigung der Kennlinie. In Abhängigkeit von der Art der
Verformung gelten folgende Zusammenhänge:
dF
translatorisch cT D (9.1)
ds
dT
rotatorisch cR D (9.2)
d'
Verformung
9 Federn 187
1
ıD (9.3)
c
Grundsätzlich werden Federn mit einer steilen Federkennlinie (hohe Federsteifigkeit) als
steif oder hart bezeichnet. Federn mit einer flachen Federkennlinie bezeichnet man als
weich.
Lineare Federn besitzen eine konstante Federsteifigkeit. Ihre Verformungskennlinie
entspricht einer Hookeschen Geraden (siehe Abb. 9.2b). Bei progressiven Federn hin-
gegen steigt die Federsteifigkeit mit zunehmender Verformung an, die Feder wird mit
zunehmender Vorformung „härter“ (siehe Abb. 9.2c). Die Federkennlinie von degressiven
Federn fällt mit zunehmendem Federweg (siehe Abb. 9.2a).
Federarbeit
Die Fläche unterhalb der Federkennlinie (das Integral)
Zs
d Wel D F ds (9.4)
0
entspricht der von der Feder gespeicherten elastischen Formänderungsarbeit, der Federar-
beit. Dementsprechend gilt für das maximale Arbeitsvermögen einer Feder:
Zsmax
d Wel D F ds (9.5)
0
Für Federn mit einer linearen Federkennlinie ergibt sich das maximale Arbeitsvermögen
zu:
Fmax smax s2 F2
translatorisch WelT D D cT max D max (9.6)
2 2 2 cT
Tmax 'max ' 2
T2
rotatorisch WelR D D cR max D max (9.7)
2 2 2 cR
Dämpfungsarbeit W D , Dämpfungsfaktor
Durch äußere und innere Reibung wird beim Entlasten der Feder weniger Arbeit abgege-
ben als beim Belasten der Feder zugeführt wurde (siehe Abb. 9.3). Der Differenzbetrag
wird als Dämpfungsarbeit WD bezeichnet.
Der Quotient aus der Dämpfungsarbeit und der Federarbeit ist der Dämpfungsfaktor
.
WD
D (9.8)
Wel
188 F. Engelmann und T. Guthmann
Wel
ng
lastu WD
Verformung Be
ng
astu
Entl
Verformung
Der Wirkungsgrad einer Feder F ist das Verhältnis aus der abgegebenen und der aufge-
nommenen Federarbeit. Es gilt:
Wel WD
F D (9.9)
Wel
W W 2E
für reine Normalspannung A D D (9.10)
Wt h V max
2
W W 2G
für reine Schub-/Torsionsspannung A D D (9.11)
Wt h V max
2
Die Nutzungsgrade A für unterschiedliche Federbauarten sind in Abb. 9.4 grafisch dar-
gestellt.
Neben dem Artnutzungsgrad spielt der Volumennutzungsgrad V (Beurteilung des be-
nötigten Volumens V ) und der Gewichtsnutzungsgrad Q (Beurteilung des Federgewichts
Q) eine weitere Rolle zur Bewertung einer Feder.
W 2
V D D A max (9.12)
V 2E
2
W max
Q D D A (9.13)
Q 2E
9 Federn 189
Nutzungsgrad ηA
F
2
1,75 F
1,62
F
1,5
1,25
F
1,0
1 F
T
0,75
F
F F F
2 2
0,5 0,5
0,5 F
F F
0,333
0,25 F
2
F
2
~ 0,2
~ 0,09
0
9.2 Schwingungsverhalten
In Verbindung mit einer Masse bildet eine Feder ein schwingungsfähiges System. Die
Eigenfrequenz des Systems beträgt hierbei:
r
1 cT
translatorisch feT D (9.14)
2 m
r
1 cR
rotatorisch feR D (9.15)
2 J
Bei dynamischen Belastungen ist darauf zu achten, dass die Anregungsfrequenz nicht im
Bereich der Eigenfrequenz der Feder liegt.
Es gibt allerdings auch Anwendungen, bei denen die Resonanzerscheinungen gewollt
sind und die Federn mit der Eigenfrequenz angeregt werden (z. B. bei Schwingsieben,
Vibrationsförderern, Rüttlern).
190 F. Engelmann und T. Guthmann
9.3 Federsysteme
9.3.1 Parallelschaltung
Die äußere Belastung F teilt sich anteilig auf die einzelnen Federn mit den Federraten ci
auf. Die Verformung (Federwege) si der einzelnen Federn sind gleich groß. Es gilt somit
exemplarisch für die in Abb. 9.5a dargestellte Anordnung:
X
n
Gesamtfederkraft F D Fi D F1 C F2 C F3 C : : : (9.16)
1
Gesamtfederweg s D s1 D s2 D s3 D : : : (9.17)
X
n
Gesamtfedersteifigkeit cD ci D c1 C c2 C c3 C : : : (9.18)
1
9.3.2 Reihenschaltung
Bei der Reihenschaltung von Federn wirkt die Kraft F auf alle Federn gleich. In Abhän-
gigkeit von ihrer Federsteifigkeit verformen sich die einzelnen Federn unterschiedlich. Für
a b F c F
F
1 I 1 2
1 2
2 II 3 4
Gesamtfederkraft F D F1 D F2 D F3 D : : : (9.19)
X
n
Gesamtfederweg sD si D s1 C s2 C s3 C : : : (9.20)
1
1
Gesamtfedersteifigkeit cD (9.21)
1
c1 C 1
c2 C 1
c3 C :::
9.3.3 Mischschaltung
9.4 Federwerkstoffe
Metallische Werkstoffe werden wegen ihrer hohen Festigkeit und Elastizität für Form-
federn verwendet. Dabei dominieren Kohlenstoffstähle und legierte Stähle. Nichteisen-
metalle werden bei besonderen Anforderungen (beispielsweise elektrische Leitfähigkeit,
Korrosionsbeständigkeit) oder als amagnetische Federwerkstoffe verwendet. In Tab. 9.1
sind gängige metallische Federwerkstoffe mit den dazugehörigen Normen aufgelistet.
Neben den metallischen Werkstoffen werden auch nichtmetallische Werkstoffe für Federn
verwendet. Diese können sowohl natürlichen Ursprungs (z. B. Naturkautschuk oder Holz)
oder synthetisch hergestellt sein.
Elastomere werden aufgrund ihrer hohen Elastizität und guten Dämpfungseigenschaf-
ten für Schwingungsdämpfer verwendet (siehe Tab. 9.2).
192 F. Engelmann und T. Guthmann
Neben den vorgestellten festen Federwerkstoffen werden auch gasförmige Stoffe (z. B.
Stickstoff oder Luft) aufgrund ihrer Kompressibilität in Gasspeichern als federndes Ele-
ment genutzt.
194 F. Engelmann und T. Guthmann
Berechnung
9.5.2 Ringfedern
L0 s
9 Federn 195
Da ein einzelnes Ringpaket eine sehr steile lineare Federkennlinie aufweist, werden
in der Praxis mehrere Ringpakete zur Realisierung weicherer Kennlinien kombiniert und
teilweise einzelne Innenringe geschlitzt.
Anwendung finden Ringfedern als Pufferfedern an Wagons oder zur Überlastsicherung
bei Pressen.
Berechnung
tan .˛ C %/
Federkraft beim Belasten F " D FC .1;5 : : : 1;6/ FC (9.30)
tan ˛
tan .˛ %/
Federkraft beim Entlasten F # D FC (9.31)
tan ˛
n dma z C dmi d
Federweg sD (9.32)
2 E tan ˛
F " s
Federarbeit beim Belasten W "D (9.33)
2
F # s
Federarbeit beim Entlasten W #D (9.34)
2
tan .˛ %/
Artnutzungsgrad A D (9.35)
tan .˛ C %/
di
dm
dma
da
196 F. Engelmann und T. Guthmann
Biegebeanspruchte Federn werden unter anderem als Kontaktfedern in Relais und Schal-
tern, als Anpressfedern oder als Clips bei Steckverbindungen verwendet. Die Verformung
(Durchbiegung) in x-Richtung der Feder ist eine Funktion des wirkenden Biegemomentes,
es gilt: Z Z
Mby .x/
wx D dx dx (9.36)
E Iy .x/
Berechnung
Die Berechnung von Biegefedern erfolgt an dem Modell eines einseitig eingespannten
Biegeträgers. Für einen Balken mit linear veränderlicher Breite und konstanter Höhe (sie-
he Abb. 9.8) ergeben sich die Federkenngrößen gemäß den Gleichungen (9.37) bis (9.41).
b0 t 2 zul
Tragkraft Fmax (9.37)
6 l
4 F l3
Federweg sD (9.38)
b0 t E
b0 t l b2
Federarbeit W D (9.39)
18 E
b0 t 3 E
Federsteifigkeit cD (9.40)
4 l3
2
Artnutzungsgrad A D (9.41)
9 .1 C ˇ/
Die vorgestellten Gleichungen für die Trapezfedern gelten auch für Rechteckfedern
.ˇ D b1 =b0 D 1/, Dreieckfedern .ˇ D b1 =b0 D 0/ und doppelseitige Federn (gedachte
Einspannung in Federmitte).
b0
F
b1
l
t
F
s
Geschichtete Blattfedern
Geschichtete Blattfedern ergeben sich aus dem Übereinanderschichten von mehreren Fe-
derlagen. Überschlägig lassen sich diese berechnen, indem die einzelnen Federlagen ne-
beneinander angeordnet werden, sodass ein einzelnes Federelement als Trapez- oder Drei-
eckfeder entsteht (siehe Abb. 9.9).
F F
t
2 2
198 F. Engelmann und T. Guthmann
Die Reibung zwischen den einzelnen Federlagen bleibt hierbei unberücksichtigt. In der
Praxis führt sie allerdings zu einer geringfügig gesteigerten Tragfähigkeit (bis zu 12 %)
und einer begrenzten Dämpfung. Gleichzeitig sind geschichtete Blattfedern jedoch anfäl-
lig für Reibkorrosion.
Berechnung
Die Berechnung von gewundenen Schraubenbiegefedern erfolgt in Anlehnung an die DIN
EN 13906-3 [117]. Für überschlägige Berechnungen gilt:
d 3 zul
Tragfähigkeit Fmax (9.42)
32 r
3667 Dm F r n
Drehwinkel ˛D (9.43)
E d4
F r ˛
Federarbeit W D (9.44)
360
dT d4 E
Federsteifigkeit cR D D (9.45)
d˛ 3667 Dm n
d Drahtdurchmesser
r wirksamer Hebelarm (siehe Abb. 9.10)
zul zulässige Biegespannung zul 0;7 Rm
D mittlerer Durchmesser der Feder (siehe Abb. 9.10)
n Anzahl der Windungen
F
d
De
D
Di r
9 Federn 199
9.6.2 Tellerfedern
Tellerfedern sind relativ flache tellerförmige Bauteile mit einer Bohrung in der Mitte (sie-
he Abb. 9.11). Werden die Federn in Achsrichtung belastet, verformt sich der Federteller
in ebendiese Richtung. Der maximale Federweg ist hierbei durch die Auflage begrenzt.
Anwendung finden sie vor allem, wenn ein spezieller Verlauf der Federkennlinie ge-
wünscht ist, bei großen Kräften und durch einen geringen axialen Bauraum bedingten
kleinen Federweg beispielsweise bei Kupplungen, als Spannelement oder zum Spielaus-
gleich bei Kugellagern.
Die Federkennlinie hängt im hohen Maß von dem Verhältnis h0 =t ab (siehe Abb. 9.12).
Da sich die Kraftangriffspunkte mit zunehmender Einfederung verschieben, ergeben
sich kleinere Hebelarme für die elastische Verformung, wodurch die Federkraft gegenüber
der Berechnung stärker ansteigt. Die in der Norm EN 16983 [118] gegebenen Federkenn-
werte beziehen sich aus diesem Grund auf einen Federweg von s 0;75 h0 .
lo
t
ho
De
1,6
1
1,4
1,2
0,8
1
0,6 0,8
0,6
0,4
0,4
0,2
0
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1
s/h0
200 F. Engelmann und T. Guthmann
a b
F F
i = 1, n = 1 i = 1, n = 2
s s
c d
F F
i = 4, n = 1
i = 4, n = 2
s s
Abb. 9.13 Kennlinien von Federsäulen in Abhängigkeit von der Federanordnung [119]
a b
1
1
2
2
3 3
c d
F F3 3 F 3
F3 = 3·F1
F2 = 2·F1 2
F2 F1
2 1
F1
1
s s
Abb. 9.14 Progressive Kennlinien von Federsäulen durch Kombination von Tellerfedern mit unter-
schiedlicher Steifigkeit [119]
9 Federn 201
Berechnung
Die vorgestellten Gleichungen orientieren sich an der Norm EN 16984.
Tragfähigkeit 4E t 3 h0
F .s D h0 / D K42 (9.46)
.Planlage/ 1 K1 De2
2
" #
2E t5 s 2 h0 s 2
Federarbeit W D K4
2
K4
2
C1
1 2 K1 De2 t t 2t
(9.47)
4E 3
t
Federsteifigkeit W D c D K42
1 K1 De2
2
" ( ) #
h 2
h s 3 s 2
0 0
K42 3 C C1 (9.48)
t t t 2 t
Querkontraktionszahl
t Dicke der Tellerfeder
h0 rechnerischer Federweg bis zur Planlage der Tellerfeder
s Federweg
K1 I K4 Kennzahlen zur Berechnung (siehe (9.49) und (9.50))
ı1 2
1
K1 D ı
(9.49)
ıC1
ı1
2
ln ı
3 ı1
K4 D (9.50)
ln ı
ı Durchmesserverhältnis ı D De =Di (siehe Abb. 9.11)
9.7.1 Drehstabfedern
Drehstabfedern sind gerade Stäbe mit rundem oder rechteckigem Querschnitt, welche
durch eine äußere Kraft verdreht werden. Gebündelte Drehstabfedern (als Stab oder Plat-
tenbündel) ermöglichen gegenüber einzelnen Vollstäben kürzere Bauweisen bei gleicher
Tragfähigkeit.
202 F. Engelmann und T. Guthmann
d
F
φ
l r
Verwendung finden Drehstabfedern unter anderem als Federung für Kraft- und Nutz-
fahrzeuge oder als Messwellen beispielsweise in Drehmomentschlüsseln.
Der prinzipielle Aufbau einer Drehstabfeder ist in Abb. 9.15 dargestellt.
Das Torsionsmoment T wird durch eine im Abstand r vom Drehpunkt angreifende
Kraft F hervorgerufen. Der Verdrehwinkel ist proportional zum Torsionsmoment (lineare
Federkennlinie).
Berechnung
Die aufgeführten Berechnungsgleichungen gelten für einfache Drehstabfedern mit runden
Querschnitten.
d 3 zul
Tragfähigkeit Tmax (9.51)
16
180ı T l 32
Verdrehwinkel 'D (9.52)
G d4
16 l T 2
Federarbeit W D (9.53)
G d4
d4 G
Federsteifigkeit cT D (9.54)
32 l
1
Artnutzungsgrad A D (9.55)
2
Schraubenfedern sind die am häufigsten verwendete Federbauart. Sie bestehen aus einem
schraubenförmig gewundenen (meist runden) Draht mit konstantem Querschnitt.
Das Verformungsverhalten von Schraubenfedern entspricht dem einer gewundenen
Drehstabfeder.
Bis zu einem Drahtdurchmesser von 17 mm lassen sich die Federn kalt formen. Größere
Federn werden warm gewickelt und anschließend einer Wärmebehandlung unterzogen.
9 Federn 203
Bei dynamisch belasteten Federn lässt sich die Dauerfestigkeit durch Kugelstrahlen
verbessern.
Nach der Belastungsart wird zwischen Schraubenzug- und Schraubendruckfedern un-
terschieden.
Berechnung
Die Anzahl der notwendigen federnden Windungen n ergibt sich in Abhängigkeit aus der
wirkenden Druckkraft F und dem angestrebten Federweg s zu:
G d4 s
nD (9.56)
8 D3 F
G Gleitmodul
D mittlerer Windungsdurchmesser (siehe Abb. 9.17)
d Drahtdurchmesser (siehe Abb. 9.17)
In Abhängigkeit von dem Herstellungsverfahren gilt für die Gesamtanzahl der Win-
dungen n t :
a b c
Abb. 9.16 Gängige Federenden bei Schraubendruckfedern: a unbearbeitet, b angelegt und unbear-
beitet, c angelegt und geschliffen
204 F. Engelmann und T. Guthmann
L
Di
D
De
Der maximale Federweg wird durch die Blocklänge Lc der Feder (Aufeinanderliegen der
Windungen) begrenzt.
D/2
Ln D Lc C sa (9.65)
Eine Schraubenfeder wird infolge der Verdrillung ähnlich wie eine Drehstabfeder
hauptsächlich auf Torsion belastet. Infolge der Krümmung des Drahtes entsteht eine
ungleichmäßige Verteilung der Torsionsspannung, mit dem Maximum am federinneren
Querschnittsrand (siehe Abb. 9.18). Während bei der Dimensionierung von statisch oder
quasistatisch belasteten Federn die ungleichmäßige Spannungsverteilung vernachlässigt
werden kann, muss bei dynamisch belasteten Federn mit der korrigierten Spannung
gerechnet werden.
Aus der mittleren Schubspannung im Drahtquerschnitt:
8DF
D (9.66)
d3
ergibt sich die korrigierte Schubspannung zu:
k D k (9.67)
wobei
w C 0;5
kD (9.68)
w 0;75
w Wickelverhältnis D=d
206 F. Engelmann und T. Guthmann
s1 sh
s2
LH Lk LH sn
m
L0
L1
L2
Ln
d 3 zul
Tragfähigkeit Fmax (9.69)
8D
8 D3 n F
Federweg sD (9.70)
G d4
F s 4 D3 n F 2
Federarbeit W D D (9.71)
2 G d4
d G
4
Federsteifigkeit cD (9.72)
8 D3 n
1
Artnutzungsgrad A D (9.73)
2
Lange Federn oder ungünstige Einspannungen können zum Ausknicken der Feder führen.
Im Zweifelsfall ist dies nach EN 13906-1 zu überprüfen.
Berechnung
Die Berechnung von Zugfedern erfolgt analog zur Berechnung von Druckfedern, wobei
bei kaltgewickelten Federn die Vorspannkraft zu berücksichtigen ist:
F D F0 C Fz (9.74)
9.8 Elastomerfedern
Übersicht
Elastomerfedern sind aus Kunststoff hergestellte formelastische Bauteile. Gegenüber
Stahlfedern sind sie wesentlich weicher und dehnbarer. Zusätzlich besitzen Elastomerfe-
dern gute bis sehr gute Dämpfungseigenschaften, welche allerdings temperaturabhängig
sind.
Hervorzuheben ist ebenfalls die sehr geringe elektrische- und thermische Leitfähigkeit.
Nachteilig sind die begrenzte Alterungs- beziehungsweise Medienbeständigkeit und die
teilweise ausgeprägte Kriechneigung der Elastomere.
208 F. Engelmann und T. Guthmann
Weiterführende Literatur zum Thema Metallfedern findet sich beispielsweise bei Meissner
[122] oder in den design guides der Spring Research Association, siehe [123, 124].
Elastomerfedern werden unter anderem von Göbel [125] behandelt. Informationen für
die Auslegung, Gestaltung und zu verwendeten Werkstoffen von Federn finden sich in den
dazugehörigen Normen, beispielsweise für:
10.1 Anwendung
Leitungen werden im großen Stil zum Führen und zum Transport von Fluiden oder riesel-
beziehungsweise fließfähigen Feststoffen eingesetzt. Starre Leitungen werden hierbei als
Rohre, flexible Leitungen als Schläuche bezeichnet. Anwendung finden Leitungen in
praktisch allen Bereichen, in denen fließfähige Stoffe zum Einsatz kommen, angefangen
von der Wasserinstallation in Haushalten, bis hin zu den komplexen Leitungssystemen in
der chemischen Industrie oder Erdölraffinerien.
Die Größenordnung reicht von einfachen Kunststoffschläuchen oder Kapillarrohren
mit Durchmessern deutlich unter 1 mm bis hin zu Pipelinerohren mit einem Durchmes-
ser von deutlich über 1 m.
Das zu transportierende Medium bewegt sich aufgrund der im Leitungssystem herr-
schenden Druckdifferenzen, welche beispielsweise durch Pumpen, Gebläse oder Höhen-
unterschiede (hydrostatischer Druck) hervorgerufen werden. Der Absolutdruck im Rohr-
leitungssystem ist im Wesentlichen von der Festigkeit der Leitung und der Leistungsfä-
higkeit der Druckerzeuger begrenzt und liegt in einem Bereich von etwa 300 mbar bis hin
zu mehreren tausend Bar.
Rieselfähige Feststoffe wie Sand, Getreide oder Granulat lassen sich nur mit Hilfe eines
zusätzlichen Trägerfluids (meist gasförmig) entgegen der Schwerkraft transportieren.
Zu einem Rohrleitungssystem gehören neben den Leitungen auch Rohrformteile (bei-
spielsweise Abzweigungen, Winkelbögen, Reduzierungen), Armaturen zum Stellen und
Regeln des Durchflusses, Verbindungselemente (beispielsweise Flansche, Muffen, Fit-
tinge), Elemente zum Ausgleich von Verformungen und Befestigungselemente.
T. Guthmann ()
Wirtschaftsingenieurwesen, Ernst-Abbe-Hochschule Jena
Jena, Deutschland
E-Mail: Thomas.Guthmann@eah-jena.de
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019 209
F. Engelmann (Hrsg.), Maschinenelemente kompakt,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-57955-8_10
210 T. Guthmann
Metallische Werkstoffe werden aufgrund ihrer hohen Festigkeit häufig für Rohrleitungen
verwendet. Stahlrohre nehmen hierbei aufgrund ihrer hohen Festigkeit, der guten Um-
formbarkeit, der hohen Elastizität und der Schweißbarkeit eine dominierende Position ein.
Für nahtlose Rohre kommen je nach Anwendungsgebiet unlegierte Qualitätsstähle (z. B.
E355, P235TR2, S355J2H), unlegierte Edelstähle (z. B. C35E, C45E), legierte Edelstähle
(z. B. 16Mo3, 13CrMo4-5) und bei hohen Anforderungen an die Korrosionsbeständigkeit
auch nichtrostende Stähle (z. B. X5CrNi18-10, X5CrNiMo17-12-2) zum Einsatz.
Bei geschweißten Stahlrohren werden wegen der besseren Schweißbarkeit Qualitäts-
stähle mit geringem Kohlenstoffgehalt (z. B. E195, E235, P235TR2) verwendet.
Duktiles Gusseisen wird für Rohre mit Steckmuffen oder Flanschenverbindungen vor
allem im Bereich der Trinkwasser- und Abwasserverrohrung angewendet. Zur Steige-
rung der Korrosionsfestigkeit und zum Schutz vor mechanischem Abrieb sind die Rohre
oftmals innen und außen mit einer Schutzschicht versehen. Neben Epoxidharzbeschich-
tungen werden hierfür unter anderem Zementmörtel-Schutzschichten eingesetzt.
Nahtlos gezogene Kupferrohre werden vorrangig für Installationen in der Versor-
gungs-, Kälte- und Klimatechnik oder als Druckleitungen für Gase eingesetzt. Die Rohre
bestehen im Regelfall aus desoxidiertem Kupfer (Cu-DHP) mit einem Reinheitsgrad grö-
ßer 99,9 %.
Aluminiumrohre werden meist nahtlos stranggepresst. Als Rohrleitungselement zum
Führen von Fluiden werden sie beispielsweise im Bereich der Öl-Hydraulik, der Lebens-
mittelindustrie, im Fahrzeugbau oder für Verrohrungen in Wärmetauschern eingesetzt. Als
Legierung kommen hierbei vor allem schweißbare Knetlegierungen (z. B. AW-AlMgSi,
AW-Al Si1MgMn) zum Einsatz.
Kunststoffrohre finden aufgrund ihrer positiven Eigenschaften (gute Korrosionsbe-
ständigkeit, leichte Verarbeitbarkeit, geringes Gewicht) in zunehmendem Maße Anwen-
dung. Als Werkstoffe kommen sowohl Thermoplaste als auch Duroplaste zum Einsatz.
Gängige thermoplastische Werkstoffe für Rohre aller Art sind Polyvinylchlorid (PVC-
U), Polypropylen (PP), Polyethylen mit hoher Dichte (PE-HD) oder das seltener verwen-
dete Polyvinylidenfluorid (PVDF).
Duroplaste werden vorrangig als Matrixmaterial (z. B. Vinylesterharz VE) bei faser-
verstärkten Kunststoffrohren eingesetzt.
Kunststoffrohre mit einem metallischen Kern (meist aus Aluminium) werden als
Mehrschichtverbundrohre bezeichnet. Sie sind vor allem im Bereich der Heizungs-,
Sanitär- und Gasinstallation anzutreffen. Gegenüber einem reinen Kunststoffrohr lassen
sie sich besser verarbeiten (biegen) und weisen einen deutlich besseren Diffusionswider-
stand (höhere Gasdichtigkeit) auf.
Schläuche werden meist aus Elastomeren wie Gummi, Ethylen-Propylen-Dien-
Kautschuk (EPDM), Fluorkautschuk (FKM), Silikon oder ähnlichen elastischen Ma-
terialien hergestellt. Metallische Schläuche erhalten ihre (begrenzte) Flexibilität durch
eine wellenförmige Strukturierung des Rohrwerkstoffes.
10 Rohrleitungen 211
Unlösbare Rohrverbindungen werden zum Beispiel durch Schweißen, Löten, Kleben oder
Pressverbindungen realisiert.
Zum Ausgleich von thermischen oder belastungsabhängigen Längenänderungen in
starren Rohrleitungssystemen werden Kompensatoren verwendet. Die freie Längenän-
212 T. Guthmann
a b Kleber/Lot c
d e Schneidering
Überwurfmutter
derung eines Rohres infolge einer Temperaturerhöhung lässt sich mit (10.1) bestimmen.
L D L0 ˛ T (10.1)
L0 Ausgangslänge
˛ linearer Ausdehnungskoeffizient (siehe Tab. 10.2)
T Temperaturänderung
Armaturen sind nach EN 736-1 [129] Teile des Rohrsystems, die den Medienstrom durch
Öffnen, Schließen oder teilweises Absperren beeinflussen (siehe Abb. 10.2). Mit ihrer
Hilfe lässt sich der Medienstrom steuern, regeln, aufteilen oder zusammenführen.
c d
10.3 Berechnung
10.3.1 Strömungsgeschwindigkeit
VP 4 VP
vD D (10.2)
A d2
VP Volumenstrom
A freie Querschnittsfläche im Inneren des Rohres
d Rohrinnendurchmesser
10.3.2 Druckverlust
Rohrreibungszahl
L Länge des betrachteten Rohrabschnittes
d Rohrinnendurchmesser
Dichte des Fluides
v Strömungsgeschwindigkeit
Die Rohrreibungszahl ist von der Reynolds-Zahl Re und der Wandrauigkeit des Rohres
abhängig. Bei der Reynolds-Zahl handelt es sich um eine dimensionslose Ähnlichkeits-
kennzahl aus der Strömungsmechanik. Für Rohrströmungen ist sie definiert durch:
d v
Re D (10.4)
d hydraulischer Rohrdurchmesser
v mittlere Strömungsgeschwindigkeit
kinematische Viskosität des Fluides (siehe Tab. 10.4)
Übersteigt die Reynolds-Zahl einen kritischen Wert .Rekrit /, ist davon auszugehen, dass
die laminare Rohrströmung in eine turbulente Rohrströmung umschlägt, wodurch die Rei-
bungsverluste stark ansteigen. Für Rohrinnenströmungen gilt Rekrit 2300.
10 Rohrleitungen 215
Die Rohrreibungszahl für laminare Rohrströmungen (Re < 2300) lässt sich mit (10.5)
berechnen. Bei dieser Strömungsform dominiert die Reibung im Inneren des Fluides, so-
dass die Wandrauigkeit vernachlässigt werden kann.
64
D (10.5)
Re
Bei turbulenten Strömungen nimmt die Reibung im Inneren des Fluides durch die größe-
ren Geschwindigkeitsgradienten deutlich zu. Zusätzlich steigt die Strömungsgeschwindig-
keit unmittelbar in Wandnähe, sodass der Einfluss der Wandrauigkeit auf den Druckverlust
berücksichtigt werden muss. Ist die Rauheit der Oberfläche sehr klein im Vergleich zur
Höhe der viskosen Unterschicht hv (siehe Abb. 10.3a), spricht man von einem hydrau-
lisch glatten Rohr und die Rohrreibungszahl ergibt sich aus:
1
D (10.6)
.1;82 log10 Re 1;64/2
Bei einer vollständig rauen Wand ragen die Rauheitsspitzen zum großen Teil aus der
viskosen Unterschicht heraus (siehe Abb. 10.3c). In diesem Fall ist für die Höhe des
Druckverlustes die Reibung an der Rohrwand entscheidend und es gilt:
1=3
k
D 0;0055 C 0;15 (10.7)
d
Im Übergangsbereich zwischen einer hydraulisch glatten Wand und einer vollständig rau-
en Wand (siehe Abb. 10.3b) ergibt sich die Rohrreibungszahl aus:
" 1=3 #
k 106
D 0;0055 1 C 20000 C (10.8)
d Re
Bei der Berechnung der Rohrreibungszahl ist zu beachten, dass die verwendete Rauheit
k nicht mit den technischen Rauheiten Ra beziehungsweise Rz übereinstimmt. Gängige
Werte für k sind in Tab. 10.5 dargestellt.
216 T. Guthmann
b Übergangsbereich
k
8≤ ·Re·√λ ≤ 200
d
c raue Wand
k 200
≥ –
d Re·√ λ
ıt
ır
ıa
p di
t D (10.10)
2s
p di
a D (10.11)
4s
p
r D (10.12)
2
p Innendruck
di Rohrinnendurchmesser
s Wandstärke des Rohres
Aus (10.10) bis (10.12) wird ersichtlich, dass die Tangentialspannung den größten und die
Radialspannung den kleinsten Wert aufweist. Aus diesem Grund reißen Rohre bei einer
Überlastung in Längsrichtung auf.
Die einzelnen Spannungskomponenten lassen sich zu einer Vergleichsspannung zu-
sammenfassen, sodass der Wert der resultierenden Spannung mit den Festigkeitskennzah-
len aus der Literatur verglichen werden kann.
Hierfür bietet sich aufgrund ihres einfachen Aufbaus die Schubspannungshypothese an
(siehe Abschn. 1.3).
Durch Einsetzen von (10.10) und (10.12) in die Gleichung für die Schubspannungshy-
pothese entsteht:
p di p p di
V D max min D C D C 1 Zul (10.13)
2s 2 2 s
218 T. Guthmann
(10.13) ist auch als Kesselgleichung bekannt. Nach s umgeformt liefert sie den Wert für
die minimal notwendige Wandstärke:
di p
smin D (10.14)
2 Zul p
Weiterführende Literatur zum Thema Rohrleitungen findet sich unter anderem bei Wag-
ner [135] oder Wossog [136]. Anforderungen an Druckgeräte mit einem Innendruck über
0,5 bar im Sinne der Druckgeräterichtlinie 2014/68/EU, können dem AD 2000-Regelwerk
[134] entnommen werden. Detailliertere Berechnungsmodelle und Verfahren zur Bestim-
mung der Rohrströmung finden sich bei Wagner [131].
Tabellen
11
Frank Engelmann und Thomas Guthmann
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019 219
F. Engelmann (Hrsg.), Maschinenelemente kompakt,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-57955-8_11
220 F. Engelmann und T. Guthmann
d4
s n
m
d1 d2
Tab. 11.2 Maße für Wellensicherungsringe (Regelausführung) nach DIN 471 (Auszug) in mm
Welle Nut Ring Zulässige Kräfte in kN
d1 d2 m H13 n (min) s a d4 FN FR
3 2,8 0,5 0,3 0,4 1,9 7,0 0,15 0,47
4 3,8 0,5 0,3 0,4 2,2 8,6 0,2 0,50
5 4,8 0,7 0,3 0,6 2,5 10,3 0,26 1,00
6 5,7 0,8 0,5 0,7 2,7 11,7 0,46 1,45
7 6,7 0,9 0,5 0,8 3,1 13,5 0,54 2,60
8 7,6 0,9 0,6 0,8 3,2 14,7 0,81 3,00
9 8,6 1,1 0,6 1,0 3,3 16,0 0,92 3,50
10 9,6 1,1 0,6 1,0 3,3 17,0 1,01 4,00
12 11,5 1,1 0,8 1,0 3,3 19,0 1,53 5,00
14 13,4 1,1 0,9 1,0 3,5 21,4 2,15 6,35
15 14,3 1,1 1,1 1,0 3,6 22,6 2,66 6,90
16 15,2 1,1 1,2 1,0 3,7 23,8 3,26 7,40
17 16,2 1,1 1,2 1,0 3,8 25,0 3,46 8,00
18 17,0 1,3 1,5 1,2 3,9 26,2 4,58 17,0
20 19,0 1,3 1,5 1,2 4,0 28,4 5,06 17,1
22 21,0 1,3 1,5 1,2 4,2 30,8 5,65 16,9
25 23,9 1,3 1,7 1,2 4,4 34,2 7,05 16,2
28 26,6 1,6 2,1 1,5 4,7 37,9 10,00 32,1
30 28,6 1,6 2,1 1,5 5,0 40,5 10,73 32,1
32 30,3 1,6 2,6 1,5 5,2 43,0 13,85 31,2
35 33,0 1,6 3,0 1,5 5,6 46,8 17,80 30,8
222 F. Engelmann und T. Guthmann
FN Tragfähigkeit der Nut für eine Welle mit der Werkstofffestigkeit ReL D 200 N=mm2 siehe Norm
für abweichende Werte
FR Tragfähigkeit des Sicherungsrings bei einer scharfkantigen Anlage des Rings
Bezeichnung: DIN 471-d1 x s; z. B.: DIN 471-20x1,2
Toleranzen:
Dicke s in mm 0,4 bis 0,8 1,0 bis 1,75 2,0 bis 2,5 3,0 4,0 5;0
Zulässige Abweichung 0–0,05 0–0,06 0–0,07 0–0,08 0–0,1 0–0,12
Durchmesser 2,8 3,8 bis 6,7 bis 8,6 bis 19 bis 22,9 30,3 52,0 81,5 121 bis 185 bis 252 bis
der Nut d2 5,7 7,6 18 21 bis bis bis bis 180 250 292
in mm 28,6 49,0 78,5 116,0
Zulässige 0–0,04 0–0,05 0–0,06 0–0,11 0–0,13 0–0,21 0–0,25 0–0,3 0–0,54 0–0,63 0–0,72 0–0,81
Abweichung
in mm
11 Tabellen 223
d4 s
n
m
d1 d2
Tab. 11.3 Maße für Sicherungsringe für Bohrungen (Regelausführung) nach DIN 472 (Auszug)
in mm
Bohrung Nut Ring Zulässige Kräfte in kN
d1 d2 m H13 n (min) s a d4 FN FR
8 8,4 0,9 0,6 0,8 2,4 3,0 0,86 2,0
9 9,4 0,9 0,6 0,8 2,5 3,7 0,96 2,0
10 10,4 1,1 0,6 1,0 3,2 3,3 1,08 4,0
11 11,1 1,1 0,6 1,0 3,3 4,1 1,17 4,0
12 12,5 1,1 0,8 1,0 3,4 4,9 1,6 4,0
13 13,6 1,1 0,9 1,0 3,6 5,4 2,1 4,2
14 14,6 1,1 0,9 1,0 3,7 6,2 2,25 4,5
15 15,7 1,1 1,1 1,1 3,7 7,2 2,8 5,0
16 16,8 1,1 1,2 1,0 3,8 8,0 3,4 5,5
17 17,8 1,1 1,2 1,0 3,9 8,8 3,6 6,0
18 19,0 1,1 1,5 1,0 4,1 9,4 4,8 6,5
19 20,0 1,1 1,5 1,0 4,1 10,4 5,1 6,8
20 21,0 1,1 1,5 1,0 4,2 11,2 5,4 7,2
22 23,0 1,1 1,5 1,0 4,2 13,2 5,9 8,0
25 26,2 1,3 1,8 1,2 4,5 15,5 8,0 14,6
30 31,4 1,3 2,1 1,2 4,8 19,9 11,3 13,7
32 33,7 1,3 2,6 1,2 5,4 20,6 14,6 13,8
35 37,0 1,6 3,0 1,5 5,4 23,6 18,8 26,9
37 39,0 1,6 3,0 1,5 5,5 25,4 19,8 27,1
40 42,5 1,85 3,8 1,75 5,8 27,8 27,0 44,6
42 44,5 1,85 3,8 1,75 5,9 29,6 28,4 44,7
45 47,5 1,85 3,8 1,75 6,2 32,0 30,2 43,1
47 49,5 1,85 3,8 1,75 6,4 33,5 31,4 43,5
50 53,0 2,15 4,5 2,0 6,5 36,3 40,5 60,8
52 55,0 2,15 4,5 2,0 6,7 37,9 42,0 60,25
55 58,0 2,15 4,5 2,0 6,8 40,7 44,0 60,3
224 F. Engelmann und T. Guthmann
FN Tragfähigkeit der Nut für eine Bohrung mit der Werkstofffestigkeit ReL D 200 N=mm2 siehe
Norm für abweichende Werte
FR Tragfähigkeit des Sicherungsrings bei einer scharfkantigen Anlage des Rings
Bezeichnung: DIN 471-d1 x s; z. B.: DIN 472-25x1,2
Toleranzen:
Dicke s in mm 0,8 1,0 bis 1,75 2,0 bis 2,5 3,0 4,0
Zulässige Abweichung 0–0,05 0–0,06 0–0,07 0–0,08 0–0,1
Durchmesser Bis 9,4 10,4 bis 25,2 bis 31,4 bis 50,5 bis 81,0 bis 106,0 bis 124,0 bis 185,0 bis
der Nut d2 in 17,8 29,4 49,5 78,0 103,5 119,0 180,0 246,0
mm
Zulässige +0,09 +0,11 +0,21 +0,25 +0,3 +0,35 +0,54 +0,63 +0,72
Abweichung 0 0 0 0 0 0 0 0 0
in mm
11 Tabellen 225
60°
Mutter
d1 h3 d3 R H1 D1
d=D
Bolzen
Tab. 11.4 Maße von Regelgewinden der Reihe 1 nach DIN 13-1:1999-11 in mm
Gewinde- Steigung Flanken- Kern-Ø Gewindetiefe Rundung Spannungs- Bohrungs- Durch-
bezeich- Ø querschnitt durchmes- gangsloch
nung Bolzen Mutter Bolzen Mutter In mm2 ser vgl. DIN nach DIN
d P d2 d3 d1 h3 H1 R AS 336:2003-07 EN 20273a
1 0,25 0,838 0,693 0,729 0,153 0,135 0,036 0,46 0,75 1,2
1,2 0,25 1,038 0,893 0,929 0,153 0,135 0,036 0,732 0,85 1,4
1,6 0,35 1,373 1,171 1,221 0,215 0,189 0,051 1,27 1,25 1,8
2 0,4 1,74 1,509 1,567 0,245 0,217 0,058 2,07 1,6 2,4
2,5 0,45 2,208 1,948 2,013 0,276 0,244 0,065 3,39 2,05 2,9
3 0,5 2,675 2,387 2,459 0,307 0,271 0,072 5,03 2,5 3,4
4 0,7 3,545 3,141 3,242 0,429 0,379 0,101 8,78 3,3 4,5
5 0,8 4,48 4,019 4,134 0,491 0,433 0,115 14,2 4,2 5,5
6 1 5,35 4,773 4,917 0,613 0,541 0,144 20,1 5 6,6
8 1,25 7,188 6,466 6,647 0,767 0,677 0,18 36,6 6,8 9
10 1,25 7,188 6,466 6,647 0,767 0,677 0,18 58 8,5 11
12 1,75 10,863 9,853 10,106 1,074 0,947 0,253 84,3 10,2 13,5
16 2 14,701 13,546 13,835 1,227 1,083 0,289 157 14 17,5
20 2,5 18,376 16,933 17,294 1,534 1,353 0,361 245 17,5 22
24 3 22,051 20,319 20,752 1,84 1,624 0,433 353 21 26
30 3,5 27,727 25,706 26,211 2,147 1,894 0,505 561 26,5 33
36 4 33,402 31,093 31,67 2,454 2,165 0,577 817 32 39
42 4,5 39,077 36,479 37,129 2,76 2,436 0,65 1121 37,5 45
48 5 44,752 41,866 42,587 3,067 2,706 0,722 1473 43 52
56 5,5 52,428 49,252 50,046 3,374 2,977 0,794 2030 50,5 62
64 6 60,103 56,639 57,505 3,681 3,248 0,866 2676 58 70
a
Reihe mittel Passung mit Toleranzgrad H12
226
Tab. 11.5 Maße von Feingewinden der Reihe 1 nach DIN 13-2. . . 11 (Auszug) in mm
1 0,2 0,87 0,755 0,783 10 0,25 9,838 9,693 9,729 24 1 23,35 22,773 22,917 48 0,35 47,773 47,571 47,621
1,2 0,2 1,07 0,955 0,983 10 0,5 9,675 9,387 9,459 24 1,5 23,026 22,16 22,376 48 0,5 47,675 47,387 47,459
1,6 0,2 1,47 1,355 1,383 10 0,75 9,513 9,08 9,188 24 2 22,701 21,546 21,835 48 0,75 47,513 47,08 47,188
1,6 0,25 1,438 1,293 1,329 10 1 9,35 8,773 8,917 30 0,35 29,773 29,571 29,621 48 1 47,35 46,773 46,917
2 0,2 1,87 1,755 1,783 10 1,25 9,188 8,466 8,647 30 0,5 29,675 29,387 29,459 48 1,5 47,026 46,16 46,376
2 0,25 1,838 1,693 1,729 12 0,35 11,773 11,571 11,621 30 0,75 29,513 29,08 29,188 48 2 46,701 45,546 45,835
2 0,35 1,773 1,571 1,621 12 0,5 11,675 11,387 11,459 30 1 29,35 28,773 28,917 48 3 46,051 44,319 44,752
2,5 0,2 2,37 2,255 2,283 12 0,75 11,513 11,08 11,188 30 1,5 29,026 28,16 28,376 48 4 45,402 43,093 43,67
2,5 0,25 2,338 2,193 2,229 12 1 11,35 10,773 10,917 30 2 28,701 27,546 27,835 56 0,75 55,513 55,08 55,188
2,5 0,35 2,273 2,071 2,121 12 1,25 11,188 10,466 10,647 30 3 28,051 26,319 26,752 56 1 55,35 54,773 54,917
3 0,2 2,87 2,755 2,783 12 1,5 11,026 10,16 10,376 36 0,35 35,773 35,571 35,621 56 1,5 55,026 54,16 54,376
3 0,25 2,838 2,693 2,729 16 0,35 15,773 15,571 15,621 36 0,5 35,675 35,387 35,459 56 2 54,701 53,546 53,835
3 0,35 2,773 2,571 2,621 16 0,5 15,675 15,387 15,459 36 0,75 35,513 35,08 35,188 56 3 54,051 52,319 52,752
4 0,25 3,838 3,693 3,729 16 0,75 15,513 15,08 15,188 36 1 35,35 34,773 34,917 56 4 53,402 51,093 51,67
4 0,5 3,675 3,387 3,459 16 1 15,35 14,773 14,917 36 1,5 35,026 34,16 34,376 64 0,75 63,513 63,08 63,188
5 0,25 4,838 4,693 4,729 16 1,5 15,026 14,16 14,376 36 2 34,701 33,546 33,835 64 1 63,35 62,773 62,917
5 0,5 4,675 4,387 4,459 20 0,35 19,773 19,571 19,621 36 3 34,051 32,319 32,752 64 1,5 63,026 62,16 62,376
5 0,75 4,513 4,08 4,188 20 0,5 19,675 19,387 19,459 42 0,35 41,773 41,571 41,621 64 2 62,701 61,546 61,835
6 0,25 5,838 5,693 5,729 20 0,75 19,513 19,08 19,188 42 0,5 41,675 41,387 41,459 64 3 62,051 60,319 60,752
6 0,5 5,675 5,387 5,459 20 1 19,35 18,773 18,917 42 0,75 41,513 41,08 41,188 64 4 61,402 59,093 59,67
6 0,75 5,513 5,08 5,188 20 1,5 19,026 18,16 18,376 42 1 41,35 40,773 40,917 72 0,75 71,513 71,08 71,188
8 0,25 7,838 7,693 7,729 20 2 18,701 17,546 17,835 42 1,5 41,026 40,16 40,376 72 1 71,35 70,773 70,917
8 0,5 7,675 7,387 7,459 24 0,35 23,773 23,571 23,621 42 2 40,701 39,546 39,835 72 1,5 71,026 70,16 70,376
8 0,75 7,513 7,08 7,188 24 0,5 23,675 23,387 23,459 42 3 40,051 38,319 38,752 72 2 70,701 69,546 69,835
8 1 7,35 6,773 6,917 24 0,75 23,513 23,08 23,188 42 4 39,402 37,093 37,67 72 3 70,051 68,319 68,752
F. Engelmann und T. Guthmann
11 Tabellen 227
dw SW
d
b
k l
dw SW
d
k l
SW
d
dk
b
k l
11 Tabellen 229
DIN EN ISO4762
M2 10 16 4 1,5 1,4 2 3,07 3,8
M3 12 18 5,5 2,5 2 3 4,57 5,5
M4 14 20 7 3 2,8 4 5,88 7
M5 16 22 8 4 3,5 5 6,88 8,5
M6 18 24 10 5 4 6 8,88 10
M8 22 28 13 6 5,3 8 11,63 13
M10 26 32 16 8 6,4 10 14,63 16
M12 30 36 18 10 7,5 12 16,63 18
M16 38 44 21 14 10 16 22,49 24
M20 46 52 30 17 12,5 20 28,19 30
M24 54 60 36 19 15 24 33,16 36
Übliche Schraubenlängen l: 2, 3, 4, 5, 6, 8, 10, 12, 16, 20, 25. . . 70. . . 150, 160. . . 180, 200. . . 500 mm
a
gilt für eine Nennlänge von l 125 mm
b
gilt für eine Nennlänge von 125 mm < l 200 mm
c
gilt für Schrauben mit glatten Köpfen
d
gilt für Schrauben der am häufigsten verwendeten Produktklasse A
e
es gilt der Auflagedurchmesser
230 F. Engelmann und T. Guthmann
m SW
D d
w
d1
d2 m
Tab. 11.9 Richtwerte für zulässige Vorspannkräfte und Anziehmomente für Schaftschrauben nach VDI 2230-1:2015
Montagekräfte FM in kN in Abhängigkeit vom Anziehmoment MA in Nm in Abhängigkeit vom
Tabellen
Tab. 11.10 Festigkeitsklassen von Schrauben aus Kohlenstoffstahl, legiertem und austenitischen
Stahl nach DIN EN ISO 898-1:2013-05 beziehungsweise DIN EN ISO 3510-1:2010-04 (Auszug)
Werkstoff und Wärme- Festigkeitsklasse Mindestzugfestigkeit Mindeststreck-,
behandlung Rm in N=mm2 beziehungsweise
Dehngrenze ReL ;
Rp0;2 in N=mm2
Kohlenstoffstahl 4.6 400 240
mit Zusätzen 4.8 420 320
5.6 500 300
5.8 520 400
6.8 600 480
Kohlenstoffstahl mit 8.8 (d 16 mm)a 800 640
Zusätzen, gehärtet und .d > 16 mm)b 830 660
angelassen oder
legierter Stahl, gehärtet 9.8 900 720
und angelassen 10.9 1040 900
Legierter Stahl, gehär- 12.9 1220 1080
tet und angelassen
Austenitischer Stahl 50 500 210
(A1 bis A5) 70 700 450
80 800 600
a
ausgenommen Stahlbauschrauben
b
gilt für Stahlbauschrauben d M12
Tab. 11.11 Festigkeitsklassen für zöllige Schrauben nach SAE [48] und ASTM [49] (Auszug)
Kenn-
zeichnung 307A 307B
Produkt SAE SAE SAE SAE SAE SAE SAE ASTM ASTM
Spezifikation/ J-429 J-429 J-429 J-429 J-429 J-429 J-429 A307 A307
Norm Grade 1 Grade 2 Grade 5 Grade 5.2 Grade 7 Grade 8 Grade 8.2 Grade A Grade B
Nennweiten- 1/4–1 1/4–3/4 1/4–1 1/4–1 1/4–1 1/4–1 1/2–1 1/4–4 1/4–4
bereich 1/2 (>3/4–1 (>1–1 1/2 1/2 1/2
1/2) 1/2)
Zugfestig- 60.000 74.000 120.000 120.000 133.000 150.000 150.000 60.000 100.000
keit in psi (60.000) (105.000) (60.000)
Minimum
Streckgren- 36.000 57.000 91.000 92.000 115.000 130.000 130.000 – –
ze in psi (36.000) (81.000)
Minimum
Prüflast 33.000 55.000 85.000 85.000 105.000 120.000 120.000 – –
in psi (33.000) (74.000)
Härte B70 B80 C25 C24 C33 C33 B69 B69
Min.
B100 B100 C34 C38 C39 C39 B100 B95
Max.
234
Tab. 11.12 Maße für metrische Passfedern und die dazugehörigen Nuten nach DIN 6885-1:1968
Wellen- Über 6 8 10 12 17 22 30 38 44 50 58 65 75 85 95 110 130 150 170 200 230 260 290 330 380 440
durch-
Bis 8 10 12 17 22 30 38 44 50 58 65 75 85 90 110 130 150 170 200 230 260 290 330 380 440 500
messer
a,b
Passfeder Breite 2 3 4 5 6 8 10 12 14 16 18 20 22 25 28 32 36 40 45 50 56 63 70 80 90 100
Höhe 2 3 4 5 6 7 8 8 9 10 11 12 14 14 16 18 20 22 25 28 32 32 36 40 45 50
Länge 6 6 8 10 14 18 22 28 36 45 50 56 63 70 80 90 100 110 125 140 160 180 200 220 250 280
min
Länge 20 36 45 56 63 70 90 110 140 160 180 200 220 250 280 320 360 400 400 400 400 400 400 400 400 400
max
Wellennuttiefe 1,2 1,8 2,5 3 3,5 4 5 5 5,5 6 7 7,5 9 9 10 11 12 13 15 17 20 20 22 25 28 31
Nabennut- Spiel 1 1,4 1,8 2,3 2,8 3,3 3,3 3,3 3,8 4,3 4,4 4,9 5,4 5,4 6,4 7,4 8,4 9,4 10,4 11,4 12,4 12,4 14,4 15,4 17,4 19,5
tiefe
Über- 0,5 0,9 1,2 1,7 2,2 2,4 2,4 2,4 2,9 3,4 3,4 3,9 4,4 4,4 5,4 6,4 7,1 8,1 9,1 10,1 11,1 11,1 13,1 14,1 16,1 18,1
maß
Zul. Abweichungc +0,1 +0,2 +0,3
a
Tolerierung der entsprechenden Wellennutbreite: festen Sitz P9, für leichten Sitz N9
b
Tolerierung der entsprechenden Nabennutbreite: festen Sitz P9, für leichten Sitz JS9
c
gilt für Wellen und Nabennuttiefe
Standardlängen in mm nach DIN 6885-1: 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 25, 28, 32, 36, 40, 45, 50, 56, 63, 70, 80, 90, 100, 110, 125, 140, 160, 180,
200, 220, 250, 280, 320, 360, 400
F. Engelmann und T. Guthmann
11 Tabellen 235
D d
D d
r1 r
r r
d D
α
r
D d
N NU
B B
r1 r
r r1
D d D d
NJ NUP
B B
r r
r r1 r1 r
D d D d
B
r
1:12
D d
T
C r 3,4
r1,2
B d D
Tab. 11.19 Maße in mm und Belastbarkeiten in kN von Kegelrollenlagern nach DIN 720:2008
d D B C T r1;2 min a r3;4 min a C0r a Cr a Zeich.b
15 42 13 11 14,25 1 1 14,1 14,7 30202-A
17 40 12 11 13,25 1 1 17,8 18,5 30203-A
17 40 16 14 17,25 1 1 29,0 28,5 32203-A
17 47 14 12 15,25 1 1 24,5 27,5 30303-A
17 47 19 16 20,25 1 1 35,0 36,0 32303-A
20 42 15 12 15 0,6 0,6 28,5 24,0 32004-X
20 47 14 12 15,25 1 1 27,0 27,0 30204-A
20 52 15 13 16,25 1,5 1,5 25,5 34,0 30304-A
20 52 21 18 22,25 1,5 1,5 47,5 46,0 32304-A
25 47 15 11,5 15 0,6 0,6 33,5 26,5 32005-A
25 52 15 13 16,25 1 1 35,0 32,5 30205-A
25 52 18 16 19,25 1 1 44,5 40,0 32205-A
25 62 17 15 18,25 1,5 1,5 45,5 47,0 30305-A
25 62 24 20 25,25 1,5 1,5 66,0 62,0 32305-A
28 52 16 12 16 1 1 40,5 34,0 320/28-X
30 55 17 13 17 1 1 46,5 38,5 32006-X
30 62 16 14 17,25 1 1 48,0 43,5 30206-A
30 62 20 17 21,25 1 1 62,0 53,0 32206-A
30 72 19 16 20,75 1,5 1,5 61,0 60,0 30306-A
30 72 27 23 28,75 1,5 1,5 89,0 80,0 32306-A
32 58 14 13 17 1 1 48,5 39,0 320/32-X
35 62 18 14 18 1 1 57,0 45,5 32007-X
35 72 17 15 18,25 1,5 1,5 59,0 54,0 30207-A
35 72 23 19 24,25 1,5 1,5 84,0 71,0 32207-A
35 80 21 18 22,75 2 1,5 75,0 73,0 30307-A
35 80 31 25 32,75 2 1,5 113 100 32307-A
40 68 19 14,5 19 1 1 71,0 53,0 32008-XA
40 80 18 16 19,75 1,5 1,5 67,0 61,0 30208-A
40 80 23 19 24,75 1,5 1,5 93,0 79,0 32208-A
40 90 23 20 25,25 2 1,5 102 91,0 30308-A
250 F. Engelmann und T. Guthmann
T
r r
r r
D D1 d d1
d2
A–A
b Stangenabdichtung
Kolbenabdichtung
d4
d9 d5
A A d3 d10
d6
d1
Tab. 11.21 Maße von Rundringen für statische Stangen- und Kolbenabdichtung nach ISO 3601-
1:2013 (Auszug) in mm
Gr. d1 d2 d4 =d9 d3 d5 =d10 d6 b
H8/f7 nom. tol. f7/H8 H9 +0,25
0
008 4,47 1,78 7,22 4,63 h6 4,7 7,35 2,8
009 5,28 1,78 8,04 5,45 h6 5,50 8,15 2,8
010 6,07 1,78 8,83 6,24 h6 6,30 8,80 2,8
011 7,65 1,78 10,42 7,83 h6 8,00 10,70 2,8
012 9,25 1,78 12,17 6,59 h8 9,50 12,20 2,8
109 7,59 2,62 11,80 7,82 h8 8 12 3,8
110 9,19 2,62 13,41 9,44 h8 9,5 13,6 3,8
111 10,77 2,62 15,12 11,14 h8 11,2 15,3 3,8
112 12,37 2,62 16,75 12,77 h8 12,8 16,9 3,8
113 13,94 2,62 18,40 14,42 h8 14,5 18,6 3,8
114 15,54 2,62 20,09 16,10 h8 16 20,1 3,8
115 17,12 2,62 21,70 17,72 h8 17,7 21,7 3,8
116 18,72 2,62 23,33 19,35 h8 19,3 23,4 3,8
210 18,64 3,53 24,67 19,32 h9 19,3 24,8 5,0
211 20,22 3,53 26,28 20,93 h9 21 26,5 5,0
212 21,82 3,53 27,91 22,64 h9 22,5 27,97 5,0
213 23,39 3,53 29,51 24,24 h9 24,1 29,6 5,0
214 24,99 3,53 31,14 25,87 h9 25,7 31,2 5,0
215 26,57 3,53 32,76 27,49 h9 27,2 32,7 5,0
11 Tabellen 255
1. R.C. Hibbeler, Mechanics of materials, 10. Aufl. (Prentice Hall, Boston, Columbus, 2016)
2. DIN EN: DIN EN 1993-1-5:2017-07: Eurocode 3 – Bemessung und Konstruktion von Stahl-
bauten – Teil 1-5: Plattenförmige Bauteile; Deutsche Fassung EN 1993-1-5:2006 + AC:2009 +
A1:2017 (Beuth, Berlin 2012)
3. H. Wittel, D. Muhs, D. Jannasch, J. Voßiek, Roloff/Matek Maschinenelemente, Normung, Be-
rechnung, Gestaltung – Lehrbuch und Tabellenbuch, 23. Aufl. (Springer, Berlin; Heidelberg,
New York, 2017)
4. K.-H. Decker, Decker Maschinenelemente: Funktionen, Gestaltung und Berechnung, 19. Aufl.
(Carl Hanser, München, 2014)
5. ISO: ISO 6336-1: Tragfähigkeitsberechnung von gerad- und schrägverzahnten Stirnrädern –
Teil 1: Grundnorm, Einführung und allgemeine Einflussfaktoren (Beuth Berlin 2006)
6. FKM-Richtlinie: Rechnerischer Festigkeitsnachweis für Maschinenbauteile aus Stahl,
Eisenguss- und Aluminiumwerkstoffen, 6. Auflage (VDMA 2012)
7. H. Neubert, Kerbspannungslehre, Theorie der Spannungskonzentration, Genaue Berechnung
der Festigkeit, 4. Aufl. (Springer, Berlin, Heidelberg, New York, 2001)
8. DIN: DIN 743-2: Tragfähigkeitsberechnung von Wellen und Achsen – Teil 2: Formzahlen und
Kerbwirkungszahlen (Beuth, Berlin 2012)
9. W.D. Pilkey, B.F. Pilkey, Peterson’s stress concentration factors, 3. Aufl. (Wiley, Hoboken,
2008)
10. DIN: DIN 743-1: Tragfähigkeitsberechnung von Wellen und Achsen – Teil 1: Grundlagen
(Beuth, Berlin 2012)
11. DIN: DIN 743-3: Tragfähigkeitsberechnung von Wellen und Achsen – Teil 3: Werkstoff-
Festigkeitswerte (Beuth, Berlin 2012)
12. R.C. Hibbeler, Mechanics of materials, 10. Aufl. (Prentice Hall, Boston, 2016)
13. W.C. Young, R.G. Budynas, A.M. Sadegh, Roark’s formulas for stress an strain, 8. Aufl.
(McGraw-Hill, New York, 2012)
14. L. Issler, H. Ruoß, P. Häfele, Festigkeitslehre – Grundlagen, 2. Aufl. (Springer, Berlin, Heidel-
berg, New York, 2006)
15. Y.-L. Lee, M.E. Barkey, H.-T. Kang, Metal fatigue analysis handbook : practical problem-
solving techniques for computer-aided engineering (Elsevier, Amsterdam, 2012)
16. E. Haibach, Betriebsfestigkeit Verfahren und Daten zur Bauteilberechnung, 3. Aufl. (Springer,
Berlin; Heidelberg, New York, 2006)
17. J.A. Bannantine, J.J. Comer, Handrock: fundamentals of metal fatigue analysis (Prentive Hall,
Englewood Cliffs, 1990)
18. S.S. Manson, G.R. Halford, Fatigue and durability of structural materials (ASM International,
Park Ohio, 2006)
© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019 257
F. Engelmann (Hrsg.), Maschinenelemente kompakt,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-57955-8
258 Literatur
19. D. Radaj, C.M. Sonsino, W. Fricke, Fatigue assessment of welded joints by local approaches,
2. Aufl. (Woodhead, Cambridge, 2006)
20. ISO ISO 2338 Zylinderstifte aus ungehärtetem Stahl und austenitischem nichtrostendem Stahl
(Beuth, Berlin 1997)
21. ISO: ISO 8734 Zylinderstifte aus gehärtetem Stahl und martensitischem nichtrostendem Stahl
(Beuth, Berlin 1997)
22. ISO: ISO 2339: Kegelstifte, ungehärtet (Beuth, Berlin 1986)
23. ISO: ISO 8739 Zylinderkerbstifte mit Einführende (Beuth, Berlin 1997)
24. ISO: ISO 8744 Kegelkerbstifte (Beuth, Berlin 1997)
25. ISO: ISO 8752 Spannstifte (-hülsen) – Geschlitzt, schwere Ausführung (Beuth, Berlin 2009)
26. ISO: ISO 2340: Bolzen ohne Kopf (Beuth, Berlin 1986)
27. ISO: ISO 2341: I Bolzen mit Kopf (Beuth, Berlin 1986)
28. A. Böge, W. Böge (Hrsg.), Handbuch Maschinenbau: Grundlagen und Anwendungen der Ma-
schinenbautechnik, 23. Aufl. (Springer, Wiesbaden, 2017)
29. G. Niemann, H. Winter, B.-R. Höhn, Maschinenelemente, Band 1: Konstruktion und Berech-
nung von Verbindungen, Lagern, Wellen, 3. Aufl. (Springer, Berlin; Heidelberg, New York,
2013)
30. DIN: DIN 8593-5: Fertigungsverfahren Fügen – Teil 5: Fügen durch Umformen; Einordnung,
Unterteilung, Begriffe (Beuth, Berlin 2003)
31. DIN: DIN 471: Sicherungsringe (Halteringe) für Wellen – Regelausführung und schwere Aus-
führung (Beuth, Berlin 2011)
32. DIN: DIN 472: Sicherungsringe (Halteringe) für Bohrungen – Regelausführung und schwere
Ausführung (Beuth, Berlin 2011)
33. DIN: DIN 988: Paßscheiben und Stützscheiben (Beuth, Berlin 1990)
34. DIN: DIN 983: Sicherungsringe mit Lappen (Halteringe) für Wellen (Beuth, Berlin 2011)
35. DIN: DIN 984: Sicherungsringe mit Lappen (Halteringe) für Bohrungen (Beuth, Berlin 2013)
36. DIN: DIN 6799: Sicherungsscheiben (Haltescheiben) für Wellen (Beuth, Berlin 2011)
37. DIN: DIN 9925: Runddraht-Sprengringe für Wellen (Beuth, Berlin 2016)
38. DIN: DIN 9926: Runddraht-Sprengringe für Bohrungen (Beuth, Berlin 2016)
39. DIN: DIN 5417: Befestigungsteile für Wälzlager – Sprengringe für Lager mit Ringnut (Beuth,
Berlin 2011)
40. DIN: DIN 616: Wälzlager – Maßpläne (Beuth, Berlin 2000)
41. ISO: ISO 1234: Splinte (Beuth, Berlin 1997)
42. DIN: DIN 11024: Federstecker (Beuth, Berlin 1973)
43. VDI: VDI 2230 Blatt 1: Systematische Berechnung hochbeanspruchter Schraubenverbindun-
gen – Zylindrische Einschraubenverbindungen (Beuth, Berlin 2015)
44. VDI: VDI 2230 Blatt 2: Systematische Berechnung hochbeanspruchter Schraubenverbindun-
gen – Mehrschraubenverbindungen (Beuth, Berlin 2014)
45. B. Schlecht, Maschinenelemente 1 Festigkeit, Wellen, Verbindungen, Federn, Kupplungen
(Pearson, München, Boston, 2007)
46. ISO: ISO 68-1: ISO Metrisches ISO-Gewinde allgemeiner Anwendung – Grundprofil – Teil 1:
Metrisches Gewinde (Beuth, Berlin 1998)
47. ISO: ISO 898-1: Mechanische Eigenschaften von Verbindungselementen aus Kohlenstoffstahl
und legiertem Stahl – Teil 1: Schrauben mit festgelegten Festigkeitsklassen – Regelgewinde
und Feingewinde (Beuth, Berlin 2013)
48. SAE: SAE J429: Mechanical and Material Requirements for Externally Threaded Fasteners
(Society of Automotive Engineers 2014)
49. ASTM: ASTM A307: Standard Specification for Carbon Steel Bolts, Studs, and Threaded
Rod 60000 PSI Tensile Strength American Society for Testing an Materials (2014)
Literatur 259
50. DIN: DIN EN 923: Klebstoffe – Benennungen und Definitionen (Beuth, Berlin 2016)
51. M. Spotts, T. Shoup, L. Hornberger, Design of machine elements, 8. Aufl. (Prentice-Hall,
Englewood Cliffs, 2004)
52. K.-J. Matthes, W. Schneider, Schweißtechnik: Schweißen von metallischen Konstruktionswerk-
stoffen, 5. Aufl. (Carl-Hanser, München, 2012)
53. DIN: DIN EN 1993-1-8: Eurocode 3: Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten – Teil 1-8:
Bemessung von Anschlüssen (Beuth, Berlin 2010)
54. M. Rasche, Handbuch Klebtechnik (Hanser, München, 2012)
55. American Welding Society. https://app.aws.org/mwf/attachments/56/63556/Standards_
Comparison.pdf. Zugegriffen: 11. Nov. 2019
56. D. Breslavsky. http://www.steelnumber.com/en/standard_eu.php. Zugegriffen: 11. Nov. 2019
57. H. Dresig, F. Holzweißig, Maschinendynamik, 12. Aufl. (Springer, Berlin; Heidelberg, New
York, 2016)
58. DIN: DIN 6885-1: Mitnehmerverbindungen ohne Anzug; Paßfedern, Nuten, hohe Form
(Beuth, Berlin 1968)
59. ANSI: ANSI B17.1: Keys and Keyseats (American National Standards Institute 1967)
60. ISO: ISO 3912: Scheibenfedern und Scheibenfedernuten (Beuth, Berlin 1977)
61. ANSI: ANSI B17.2: Woodruff keys and keyseats (American National Standards Institute 1967)
62. DIN: DIN 7190-1: Pressverbände – Teil 1: Berechnungsgrundlagen und Gestaltungsregeln für
zylindrische Pressverbände (Beuth, Berlin 2017)
63. DIN: DIN 254: Geometrische Produktspezifikation (GPS) – Reihen von Kegeln und Kegel-
winkeln; Werte für Einstellwinkel und Einstellhöhen (Beuth, Berlin 2003)
64. DIN: DIN 7190-2: Pressverbände – Teil 2: Berechnungsgrundlagen und Gestaltungsregeln für
kegelige, selbsthemmende Pressverbände (Beuth 2017)
65. F.G. Kollmann, Welle-Nabe-Verbindungen (Springer, Berlin; Heidelberg, New York, 1984)
66. ISO: ISO 15: Wälzlager – Radiallager – Maßplan (Beuth, Berlin 2011)
67. ISO: ISO 355: Wälzlager. Metrische Kegelrollenlager. Grenzabmaße und Serienbezeichnun-
gen (Beuth, Berlin 2007)
68. DIN: DIN 720: Wälzlager – Kegelrollenlager (Beuth, Berlin 2008)
69. ISO: ISO 104: Wälzlager – Axiallager – Außenmaße, Maßplan (Beuth, Berlin 2015)
70. DIN: DIN 623-1: Wälzlager; Grundlagen; Bezeichnung, Kennzeichnung (Beuth, Berlin 1993)
71. ISO: ISO 76: Wälzlager – Statische Tragzahlen (Beuth, Berlin 2006)
72. ISO: ISO 281: Wälzlager – Dynamische Tragzahlen und nominelle Lebensdauer (Beuth, Berlin
2007)
73. Schaeffler Technologies AG & Co. KG, Tragfähigkeit und Lebensdauer 2017). http://medias.
schaeffler.de/medias/de!hp.tg.cat/tg_hr*ST4_102027403. Zugegriffen: 11. Nov. 2019
74. W.J. Barz (Hrsg.), Schäden an geschmierten Maschinenelementen: Gleitlager, Wälzlager,
Zahnräder, 3. Aufl. (Expert-Verlag, Renningen-Malmsheim, 1999)
75. L. Engel, H. Winter, Wälzlagerschäden. Antriebstechnik 18(3), 71–74 (1979)
76. Schaeffler Technologies AG & Co. KG, Rolling bearing damage, rolling bearing damage
recognition of damage and bearing inspection (Schaeffler Technologies AG & Co. KG, Her-
zogenaurach, 2010)
77. ISO: ISO 15243: Wälzlager – Schäden und Ausfälle – Begriffe, Merkmale und Ursachen
(Beuth, Berlin 2004)
78. H. Dahlke, Handbuch Wälzlagertechnik: Bauarten-Gestaltung-Betrieb (Vieweg, Braun-
schweig, 1994)
79. Schaeffler Technologie AG& Co. KG, Katalog Wälzlager, Kugellager Rollenlager, Nadellager,
Laufrollen, Lager für Gewindetriebe, Spannlager, Gehäuseeinheiten Lagergehäuse Zubehör
(Schaeffler Technologies AG & Co. KG, Schweinfurt, 2014)
260 Literatur
105. ISO: ISO 21771: Zahnräder – Zylinderräder und Zylinderradpaare mit Evolventenverzah-
nung – Begriffe und Geometrie (Beuth, Berlin 2007)
106. ISO: ISO 53: Stirnräder für den allgemeinen und Schwermaschinenbau – Standard-
Bezugszahnstangen – Zahnprofile (Beuth, Berlin 1998)
107. ISO: ISO 54: Stirnraeder fuer allgemeinen und Schwermaschinenbau – Module (Beuth, Berlin
1996)
108. W. Skolaut (Hrsg.), Maschinenbau. Ein Lehrbuch für das ganze Bachelor-Studium (Springer,
Berlin; Heidelberg, New York, 2014)
109. DIN: DIN 3992: Profilverschiebung bei Stirnrädern mit Außenverzahnung (Beuth, Berlin
1964)
110. ISO: ISO 6336-1;2;3;5;6: Tragfähigkeitsberechnung von gerad- und schrägverzahnten Stirnrä-
dern (Beuth, Berlin 2006–2017)
111. ANSI/AGMA: ANSI/AGMA 2001-D04: Fundamental Rating Factors and Calculation Me-
thods for Involute Spur and Helical Gear Teeth (AGMA, Alexandria/Virginia 2004)
112. K.-H. Grote, J. Feldhusen, Dubbel, Handbuch Maschinenbau, 21. Aufl. (Springer, Berlin; Hei-
delberg, New York, 2014)
113. G. Niemann, H. Winter, Maschinenelemente Band 2: Getriebe allgemein, Zahnradgetriebe –
Grundlagen, Stirnradgetriebe, 2. Aufl. (Springer, Berlin, Heidelberg, New York, 2003)
114. G. Niemann, H. Winter, Maschinenelemente Band 3: Schraubrad-, Kegelrad-, Schnecken-,
Ketten-, Riemen-, Reibradgetriebe, Kupplungen, Bremsen, Freiläufe (Springer, Berlin; Hei-
delberg, New York, 1983)
115. DIN: DIN 3979: Zahnschäden an Zahnradgetrieben; Bezeichnung, Merkmale, Ursachen
(Beuth, Berlin 1979)
116. H. Habenhauer, F. Bodenstein, Maschinenelemente: Gestaltung, Berechnung, Anwendung,
17. Aufl. (Springer, Berlin; Heidelberg, New York, 2014)
117. EN: EN 13906-3: Zylindrische Schraubenfedern aus runden Drähten und Stäben – Berechnung
und Konstruktion – Teil 3: Drehfedern; Deutsche Fassung (Beuth, Berlin 2014)
118. EN: EN 16983: Tellerfedern – Qualitätsanforderungen – Maße; Deutsche Fassung (Beuth,
Berlin 2016)
119. EN: EN 16984: Tellerfedern – Berechnung (Beuth, Berlin 2016)
120. EN: EN 13906-1: Zylindrische Schraubenfedern aus runden Drähten und Stäben – Berechnung
und Konstruktion – Teil 1: Druckfedern; Deutsche Fassung (Beuth, Berlin 2013)
121. EN: EN 13906-2: Zylindrische Schraubenfedern aus runden Drähten und Stäben – Berechnung
und Konstruktion – Teil 2: Zugfedern (Beuth, Berlin 2013)
122. M. Meissner, H.-J. Schorcht, U. Kletzin, Metallfedern Grundlagen, Werkstoffe, Berechnung,
Gestaltung und Rechnereinsatz, 3. Aufl. (Springer, Berlin, Heidelberg, New York, 2014)
123. A.A.D. Brown, Mechanical springs, engineering design guides no. 42 (University Press, Ox-
ford, 1981)
124. S. Research Association, Helical springs, engineering design guides no. 8 (University Press,
Oxford, 1974)
125. S. Göbel, Gummifedern-Berechnung und Gestaltung, 3. Aufl. (Springer, Berlin, Heidelberg,
New York, 1967)
126. DIN: DIN 2091: Drehstabfedern mit rundem Querschnitt; Berechnung und Konstruktion
(Beuth, Berlin 1981)
127. DIN: DIN 2094: Blattfedern für Straßenfahrzeuge – Anforderungen, Prüfung (Beuth, Berlin
2006)
128. EN: EN ISO 6708: Rohrleitungsteile – Definition und Auswahl von DN (Nennweite) (Beuth,
Berlin 1995)
262 Literatur
129. EN: EN 736-1: Armaturen – Terminologie – Teil 1: Definition der Grundbauarten (Beuth,
Berlin 1995)
130. I.E. Idelchik, Handbook of Hydraulic resistance, 4. Aufl. (Begell House, Redding, 2007)
131. W. Wagner, Strömung und Druckverlust, 7. Aufl. (Vogel, Würzburg, 2012)
132. A. Schweizer, Zeta Werte. http://www.schweizer-fn.de/zeta/start_zeta.php. Zugegriffen: 11.
Nov. 2019
133. DIN: DIN 2413: Nahtlose Stahlrohre für öl- und wasserhydraulische Anlagen – Berechnungs-
grundlage für Rohre und Rohrbögen bei schwellender Beanspruchung (Beuth, Berlin 2011)
134. Verband der Technischen Überwachungs-Vereine e. V., AD-2000-Regelwerk – Taschenbuch
2016, 10. Aufl. (Beuth, Berlin, 2017)
135. W. Wagner, Rohrleitungstechnik, 11. Aufl. (Vogel, Würzburg, 2012)
136. G. Wossog (Hrsg.), Planung-Herstellung-Einrichtung, 4. Aufl. Handbuch Rohrleitungsbau,
Bd. 1 (Vulkan, Essen, 2016)
137. G. Wossog (Hrsg.), Berechnung, 3. Aufl. Handbuch Rohrleitungsbau, Bd. 2 (Vulkan, Essen,
2016)
Stichwortverzeichnis
A Bezugsprofil, 161
Achsabstand, 173 Biegebeanspruchung, 69
Achse, 65 zulässige, 72
Anfahrhilfe, 136 Biegekritische Drehzahl, 76
Anstrengungsverhältnis, 8 Biegelinie, 75
Anziehmoment, 49, 231 Biegeschwingung, 76
Anzugsfaktor, 47 Biegespannung, 25
Armatur, 209 Biegewiderstandsmoment, 3
Artnutzungsgrad, 188 Blindniet, 29
Auflagereibmoment, 49 Bolzen, 25
Ausdehnungskoeffizient, 212 Bruch
Axialfaktor, 121 -festigkeit, 16
Axialkraft, 85, 177 -grenze, 9
Axialspannung, 217
Axialwellendichtring, 148
D
Dämpfungsarbeit, 187
B Dämpfungsfaktor, 187
Balg, 153 Dauerbruch, 11, 16
Basiszeichen, 113 Dauerfestigkeit, 11
Bauteildimensionierung, 15 Dehngrenze, 9
Beanspruchung Diametraler Pitch, 166
gewollte, 2 Dichtung
ungewollte, 2 berührende, 144
zulässige, 24 berührungslose, 154
zusammengesetzte, 5 Dickwandlager, 139
Beanspruchungsarten, 2, 8 Dimensionierung, 15, 71
Belastung, 2 Drehmoment, 65, 85, 157, 178
dynamisch äquivalente, 120 Drehschwingung, 76
dynamische, 7 Drehschwingungsresonanz, 78
statisch äquivalente, 118 Drehzahl, 157
statische, 7 Druck
Betriebseingriffswinkel, 174 -arten, 209
Betriebsfaktor, 9 -beanspruchung, 4
Betriebskraft, 47, 52 -verlust, 214
Beulen, 5 -verteilung, 135
263
264 Stichwortverzeichnis
Gestaltänderungsenergiehypothese, 6 -pressverbindung, 96
Gestaltfestigkeit, 12 -rollenlager, 111, 115, 249
Getriebe -spannelement, 98
-stufe, 179 -stift, 20
-übersetzung, 179 -verhältnis, 97
Gewaltbruch, 11, 129 Keil
Gewinde -verbindung, 104
-form, 35 -wellenverbindung, 83
-reibmoment, 49 Kerb
-steigung, 35 -formzahl, 13
Glättung, 93 -geometrie, 13
Gleitlager, 133 -gestaltung, 14
hydrodynamische, 135 -stift, 20
hydrostatische, 135 -wirkungszahl, 14
Schmierung, 182 -zahnprofil, 83
wartungsfreie, 137 Kerben, 11
-werkstoff, 137 Kerndurchmesser, 73
Gleitreibungszahl, 85 Kesselgleichung, 218
Gleitringdichtung, 151 Kinematische Viskosität, 215
Greifring, 32 Kippmoment, 71
Grenz Klebeverbindung, 59
-flächenpressungen, 55 Klebstoff, 60
-reibung, 134 Klemmverbindung, 102
-schwingspielzahl, 11 Knicken, 5
-zähneanzahl, 170 Kolbenstange, 148
Größeneinfluss, 14 Kompensator, 211
Grundkreis, 163, 173 Kopf
-durchmesser, 168 -höhenänderungsfaktor, 169, 172
-radius, 163 -kreisdurchmesser, 169
-spiel, 172
Kraft
H -angriffspunkt, 48
Haft -einleitungsfaktor, 49
-maß, 93 -linien, 13
reibungszahl, 85 -schluss, 19
Halbhohlniet, 28 -schlussverbindung, 34
Hertzsche Pressung, 4 Kräfte, 15
-verhältnis, 47
Kreisbogenverzahnung, 162
I Kriechstrom, 129
Innen Kronenmutter, 59
-hochdruckfügen, 95 Kugellager, 111
-sechskantschraube, 229
L
K Lager
Kantentragen, 142 -abmessung, 111
Kapillarrohr, 209 -anordnung, 115, 123
Kegel -auswahl, 116
266 Stichwortverzeichnis
Spannung, 2 -länge, 81
ertragbare, 16 -sicherheit, 118
zulässige, 16 -zahl, 118, 120
Spannungs Trapezgewinde, 39
-amplitude, 8 Trockenschmierung, 134
-verhältnis, 8
-verteilung, 13
-zustand, 5 U
Spannungs-Dehnungs-Diagramm, 10 Überlastung, 129
Sperrfluid, 151 Übermaß
Spiralring, 33 größtes zulässiges, 91
Splint, 33, 59 kleinstes erforderliches, 91
Sprengring, 32 Überschlagsrechnung, 15
Sprungüberdeckungsgrad, 176 Übersetzungsverhältnis, 160
Stanzniet, 28 Umfangs
Steckstift, 23 -kraft, 80
Steigungswinkel, 35 -last, 125
Stiftverbindung, 20 Unterlegscheibe, 230
Stirn Unterschnitt, 170
-eingriffswinkel, 167 Unterspannung, 8
-radpaarung, 173
-schnitt, 165
-teilung, 167 V
Stoffschluss, 19 Verbindungselemente, 19
-verbindung, 59 Verdrehwinkel, 75
Stopfbuchspackung, 148 Verformungskegel, 43
Stribeck-Kurve, 134 Vergleichsspannung, 6, 52
Strömungsgeschwindigkeit, 213 Verliersicherung, 58
Stufenzahl, 159 Versagensarten, 1
Stütz Versagenskriterium, 9
-schale, 139 Verschiebenabe, 82
-scheibe, 31 Verschleiß, 128
-festigkeit, 138
Verspannungsschaubild, 46
T Verzahnungs
Tangential -gesetz, 159
-keil, 102 -profile, 162
-kraft, 177 Vordimensionierung, 17
-modul, 166 Vorsetzzeichen, 112
-spannung, 4, 217 Vorspannkraft, 231
Taperlock-Verbindung, 100 -verlust, 46
Teilkreisdurchmesser, 166, 170 V-Ring, 148
Tonnenlager, 111
Torsions
-beanspruchung, 72 W
-moment, 71 Wälz
Trag -kreisdurchmesser, 175
-anteil, 81 -punkt, 161, 177
-fähigkeit, 117, 119 Wälzlager
Stichwortverzeichnis 269
-abdichtung, 126 Z
-aufbau, 110 Zahn
-bauformen, 116 -eingriff, 160, 176
Einbaurichtlinie, 124 -fußspannung, 178
-schaden, 126 -maße, 169, 176, 180
-schmierung, 125
-normalkraft, 177
Wandrauigkeit, 215
-profilform, 159
Wärme
-ausdehnungskoeffizient, 94 -rad, 157, 173
-riss, 129 -radgetriebe, 158
Wechselbelastung, 69 -scheibe, 59
Welle, 65, 79 -stange, 157, 165
Welle-Nabe-Verbindung -wellenverbindung, 83
formschlüssige, 79 Zähne
kraftschlüssige, 85 -zahl, 166, 181
stoffschlüssige, 107 -zahlverhältnis, 161
Wellenschiefstellung, 141 Zeitfestigkeit, 12
Widerstandsmoment, 73 Zentrifugalkraft, 76
Winkelgeschwindigkeit, 70, 178
Zölliges Gewinde, 227
kritische, 77
Zuganker, 149
Wirkungsgrad, 178
Wöhler-Kurve, 11 Zuverlässigkeit, 120
Zykloidenverzahnung, 162
Zylinder
X -rollenlager, 111, 114, 246
X-Anordnung, 123 -stift, 20