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Gefahrstoffinformationssystem der BG BAU (GISBAU)

Klarlacke/Holzlasuren,
lösemittelverdünnbar,
entaromatisiert
GISCODE: M-KH02

Signalwort: Gefahr
Gefahrenhinweise:
Flüssigkeit und Dampf entzündbar. (H226)
Kann bei Verschlucken und Eindringen in die Atemwege tödlich sein. (H304)
Kann Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen. (H336)
Wiederholter Kontakt kann zu spröder oder rissiger Haut führen. (EUH066)
Enthält (Name des sensibilisierenden Stoffes). Kann allergische Reaktionen hervorrufen. (EUH208)
Sicherheitshinweise:
Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen. (P102)
Von Hitze, heißen Oberflächen, Funken, offenen Flammen und anderen Zündquellen fernhalten. Nicht
rauchen. (P210)
Staub/Rauch/Gas/Nebel/Dampf/Aerosol nicht einatmen. (P260)
Nur im Freien oder in gut belüfteten Räumen verwenden. (P271)

Charakterisierung
Lösemittelverdünnbare, entaromatisierte Klarlacke/Holzlasuren enthalten als Bindemittel Alkyd-, Nitro- oder
Polymerisatharze, evtl. Füllstoffe, Additive und 40-70% Lösemittel.
Als Lösemittel wird Testbenzin (Kohlenwasserstoffgemisch) mit einem Siedebereich von 145-220°C
eingesetzt.
Das enthaltene aromatenfreie/entaromatisierte Kohlenwasserstoffgemisch enthält <1% Aromaten, <5% n-
Hexan und <25% Cyclo-/Isohexane.
Neben dem Testbenzin können auch bis zu 5 % andere Lösemittel wie Ester, Ether und Alkohole etc.
enthalten sein, die bei den Arbeitsplatzmessungen mit zu berücksichtigen sind (siehe auch Block
"Grenzwerte und Einstufungen" ).
Als Hautverhinderungsmittel ist bis zu 0,5% 2-Butanonoxim (MEKO) enthalten.
Klarlacke sind unpigmentiert und werden zum Schutz von Oberflächen gegen mechanische Beanspruchung
vorwiegend im Innenbereich eingesetzt.
Holzlasuren sind transparent und enthalten anorganische Pigmente, wie z.B. Eisenoxid. Sie werden für die
Beschichtung von Holz im Innen-/Außenbereich eingesetzt (physikalischer Schutz der Holzoberfläche und
dekorative Gestaltung).
Die im folgenden beschriebenen Gefahren und Maßnahmen beziehen sich auf die Bedingungen, unter
denen das Produkt laut Herstellerangaben verarbeitet werden soll.
Bei Zugabe von Verdünnungsmitteln verstärkt sich die Gesundheitsgefahr; die dazugehörige
Produktinformation ist ggf. ebenfalls zu berücksichtigen.
Das Produkt ist einer Produktgruppe zugeordnet. Die unter Grenzwerte und Einstufungen aufgeführten
Stoffe müssen nicht unbedingt auch in allen dieser Produktgruppe zugeordneten Produkten enthalten sein.

Ersatzstoffe - Ersatzprodukte - Ersatzverfahren


Der Einsatz von 2-Butanonoxim-haltigen Alkydharzlackfarben ist in der Regel technisch begründet. Es ist zu
prüfen, ob der Einsatz von 2-Butannonoxim-freien Produkte möglich ist.
In vielen Fällen können wasserverdünnbare Klarlacke bzw. Holzlasuren eingesetzt werden.

Grenzwerte und Einstufungen AGW: 1 mg/m³ bzw. 0,3 ml/m³ (ppm)


Kohlenwasserstoffe aromatenfrei Bemerkung Y (TRGS900)
AGW: 600 mg/m³ Gefahr der Hautresorption (H)
Gefahr der Sensibilisierung (S)
Butanol, alle Isomere GHS-CMR-Einstufung
AGW: 62 mg/m³ bzw. 20 ml/m³ (ppm) Carc. 2; H351: Karzinogenität, Kategorie 2

1-Methoxy-2-propanol
AGW: 370 mg/m³ bzw. 100 ml/m³ (ppm)
Bemerkung Y (TRGS900) Gefahrstoffmessungen / Ermittlung
Bei unmittelbarem Hautkontakt mit Stoffen, die
2-Butanonoxim durch die Haut aufgenommen werden können (H),
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ist die Möglichkeit einer Gesundheitsgefährdung auftretende Dämpfe direkt an der Entstehungs-
durch Hautkontakt bei der Gefährdungsbeurteilung oder Austrittstelle absaugen.
besonders zu berücksichtigen. Nur ex-geschützte Be-/ Entlüftungsgeräte ver-
Seit 2013 gibt es einen Arbeitsplatzgrenzwert für 2- wenden.
Butanonoxim. Erste Messungen zeigen, dass dieser Von Zündquellen (auch elektrische Geräte ohne Ex-
Grenzwert im Handanstrich in Innenräumen Schutz) fernhalten, nicht rauchen, offene Flammen
überschritten werden kann. vermeiden, kriechende Dämpfe können in größerer
Im Spritzverfahren ist eine Entfernung zur Entzündung führen!
Grenzwertüberschreitung für die Lösemittel und 2- Schlag und Reibung vermeiden.
Butanonoxim zu erwarten. Nur ex-geschützte und funkenfreie Werkzeuge ver-
wenden.
Gesundheitsgefährdung BEI ANWENDUNG IM SPRITZVERFAHREN:
Einatmen oder Aufnahme über die Haut kann zu Arbeitsbereich abgrenzen, z.B. durch Flatterband!
Gesundheitsschäden führen. Schilder "Feuer, offenes Licht und Rauchen
Kann die Atemwege, Augen und Haut reizen: z.B. verboten" und "Warnung vor explosionsfähiger
Brennen, Augentränen, Jucken. Atmosphäre" aufstellen!
Vorübergehende Beschwerden wie Kopfschmerzen, ALLGEMEIN GILT:
Schwindel, Übelkeit, Konzentrationsstörungen Vorratsmenge am Arbeitsplatz auf einen Schicht-
können auftreten. bedarf beschränken.
Kann Gesundheitsstörungen wie Erbrechen, Gefäße nicht offen stehen lassen.
Rausch, Nervenschaden, Herzrhythmusstörung Waschgelegenheit im Arbeitsbereich vorsehen.
verursachen. Augendusche oder Augenspülflasche bereitstellen.
Entfettet die Haut.
Kann zu Allergien der Haut führen. Persönliche Schutzmaßnahmen
Neue Erkenntnisse lassen erwarten, dass 2- Augenschutz:
Butanonoxim Krebs erzeugen kann. Bei Spritzverfahren: Korbbrille!
Handschutz:
Brand- und Explosionsgefahren Handschuhe aus: Nitrilkautschuk, Fluorkautschuk.
Das Produkt ist entzündbar. (Chemikalienschutzhandschuhe der Kategorie 3,
Dämpfe sind schwerer als Luft und bilden mit Luft erkennbar am CE-Zeichen mit vierstelliger
explosionsfähige Gemische. Prüfnummer).
Kriechende Dämpfe können in größerer Entfernung Beim Tragen von Schutzhandschuhen sind Baum-
zur Entzündung führen! wollunterziehhandschuhe empfehlenswert.
Bei durchtränktem Material (z.B. Kleidung, Putzlap- Hautschutz:
pen) besteht erhöhte Entzündungsgefahr. Für alle unbedeckten Körperteile fettfreie oder
fettarme (Öl-in-Wasser-Emulsion) Hautschutzsalbe
verwenden!
Hygienemaßnahmen
Atemschutz:
Im Arbeitsbereich keine Lebensmittel aufbewahren
Atemschutz bei Grenzwertüberschreitung, z.B. an
sowie weder essen, trinken, schnupfen noch
Vollmaske:
rauchen!
Bei Handanstrich können anstelle der Kombifilter
Berührung mit Augen, Haut und Kleidung ver-
die entsprechenden Gasfilter A__(braun) getragen
meiden!
werden.
Vorbeugend Hautschutzsalbe auftragen, um die
Bei Spritzverfahren:
Hautreinigung zu erleichtern.
Kombinationsfilter A1P2 (braun/weiß)
Produktreste von der Haut entfernen!
Kombinationsfilter A2P2 (braun/weiß)
Nach Arbeitsende und vor Pausen Hände gründlich
Bei unklaren Verhältnissen und in engen Räumen
reinigen!
(z.B. Schächten und Silos) nur
Farbreste nur mit einem geeigneten Reinigungs-
umgebungsluftunabhängiges Atemschutzgerät
mittel von der Haut entfernen. Auf keinen Fall Löse-
verwenden !
/ Verdünnungsmittel für die Hautreinigung ver-
Körperschutz:
wenden!
Bei Spritzverfahren: (Einweg-)Chemikalienschutz-
Hautpflegemittel nach der Arbeit verwenden (rück-
anzug.
fettende Creme).
Verunreinigte Kleidung wechseln und reinigen!
Erste Hilfe
Bei jeder Erste-Hilfe-Maßnahme: Selbstschutz
Technische und Organisatorische
beachten und Arzt hinzuziehen!
Schutzmaßnahmen Nach Augenkontakt:
Arbeiten bei Frischluftzufuhr, vor allem im Bodenbe- 10 Minuten unter fließendem Wasser bei
reich, da Dämpfe schwerer als Luft. gespreizten Lidern spülen oder Augenspüllösung
Bei Arbeiten in Räumen ohne ausreichende Lüftung nehmen. Immer Augenarzt aufsuchen!
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Nach Hautkontakt: Ausgetrocknete Produktreste:


Stark verunreinigte Kleidung ausziehen. 08 01 12 Farb- und Lackabfälle mit Ausnahme
Mit viel Wasser und Seife reinigen. derjenigen, die unter 08 01 11 fallen
Keine Verdünnungs-/Lösemittel o.ä. verwenden.
Nach Einatmen: Lagerung
Person an die frische Luft bringen. Explosionsgefahr durch Restanhaftungen bei
Nach Verschlucken: entleerten Gebinden!
Kein Erbrechen auslösen, nichts zu trinken geben. Behälter dicht geschlossen in einem gut belüfteten
Bei Verschlucken besteht Gefahr ernster Lungen- sowie gut beleuchtbaren Raum lagern. Zugang nur
schädigung: Stationäre Behandlung notwendig! für fachkundiges Personal.
Hinweise für den Arzt: Nicht in Pausen-, Aufenthalts- oder Sanitärräumen
Bei Aspiration Gefahr von Lungenödem oder sowie in Treppenräumen, Fluren, Flucht- und
Pneumonitis. Rettungswegen, Durchgängen, Durchfahrten und
engen Räumen lagern.
Beschäftigungsbeschränkungen Das Produkt fällt unter die Lagerklasse (LGK) 3
Jugendliche ab 15 Jahren dürfen hiermit nur (entzündbare Flüssigkeiten) der TRGS 510.
beschäftigt werden, wenn dieses zum Erreichen Ab einer Gesamtlagermenge von 200 kg gelten
des Ausbildungszieles erforderlich und die Aufsicht Zusammenlagerungsverbote.
eines Fachkundigen sowie betriebsärztliche oder Nicht mit Stoffen der folgenden LGK
sicherheitstechnische Betreuung gewährleistet ist. zusammenlagern: 1; 2A; 4.1A; 4.1B; 4.2; 4.3; 5.1A;
5.1C; 5.2; 6.1B; 6.2; 7
Arbeitsmedizinische Vorsorge Die Lagerung mit Stoffen der folgenden LGK ist nur
Beim Tragen von Atemschutz ist eine unter den in der TRGS 510 genannten
Pflichtvorsorge Bedingungen möglich: 5.1B; 6.1D; 11
- Atemschutzgeräte
zu veranlassen. Bei Atemschutzgeräten der Gruppe Schadensfall
1 nach AMR 14.2 ist lediglich eine Nach Verschütten mit saugfähigem, unbrennbarem
Angebotsvorsorge anzubieten. Dazu gehören zum Material (z.B. Kieselgur, Blähglimmer, Sand) auf-
Beispiel: Filtergeräte mit Partikelfilter der nehmen und wie unter Entsorgung beschrieben
Partikelfilterklassen P1 und P2 und behandeln.
partikelfiltrierende Halbmasken; gebläseunterstützte Produkt ist brennbar, geeignete Löschmittel:
Filtergeräte mit Voll- oder Halbmaske; Druckluft- Kohlendioxid, Löschpulver oder Wasser im
Schlauchgeräte und Frischluft- Sprühstrahl (kein Vollstrahl).
Druckschlauchgeräte, jeweils mit Atemanschlüssen Bei Brand in der Umgebung Behälter mit Sprüh-
mit Ausatemventilen. wasser kühlen.
Berst- und Explosionsgefahr durch Druckanstieg bei
Gefahrguttransport Erhitzung.
Die Produktgruppe ist der Klasse 3 mit UN-Nummer Das Eindringen in Boden, Gewässer und
UN1263 und Verpackungsgruppe III zugeordnet. Kanalisation muss vermieden werden (schwach
Soll der Transport unter erleichterten Bedingungen wassergefährdend - WGK 1).
(Kleinmengentransport) durchgeführt werden, muss
die transportierte Menge in Liter mit dem Faktor 1 Hinweise:
multipliziert werden. Als Kleinmengentransporte Produkt-Code ist die Zuordnung von Produkten zu
gelten nur Transporte, bei denen bei der einer Produktgruppe; siehe Gebinde, Sicherheits-
Aufaddierung der Multiplikationsergebnisse die Zahl datenblätter, Technische Merkblätter und Preislisten
1000 nicht überschritten wird. der verwendeten Produkte.
Als Lösemittel werden hier alle flüchtigen
organischen Verbindungen mit einem Siedepunkt
Entsorgung bei Normaldruck bis einschließlich 250°C
Nicht in Ausguss oder Mülltonne schütten. bezeichnet.
Abfälle nicht vermischen! Zur ordnungsgemäßen Produkte, die dieser Produktgruppe zugeordnet
Beseitigung bzw. Rückgewinnung in beständigen, sind, können im Einzelfall eine abweichende
verschließbaren und gekennzeichneten Gefäßen Kennzeichnung (Piktogramme, H/P-Sätze) oder
getrennt sammeln. abweichende sonstige Einstufungen (WGK,
Restmengen sind unter Beachtung der örtlichen GGVSEB usw.) aufweisen.
Vorschriften einer geordneten Abfallbeseitigung Diese Produkt-/gruppen-Information unterstützt Sie
zuzuführen! Folgende EAK/AVV-Abfallschlüssel bei der Durchführung der Gefährdungsbeurteilung
können in Frage kommen: nach §6 der Gefahrstoffverordnung und kann ggf.
Flüssige Produktreste: für Dokumentationszwecke verwendet werden.
08 01 11* Farb- und Lackabfälle, die organische Betriebsspezifische oder tätigkeitsbezogene
Lösemittel oder andere gefährliche Stoffe enthalten
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Abweichungen oder Ergänzungen sind dann im


Kapitel 'Gefährdungsbeurteilung' anzugeben.

Copyright
by GISBAU 01.06.15
Erstellt nach Sicherheitsdatenblättern verschie-
dener Hersteller und sonstigen Unterlagen.
Vervielfältigung erwünscht!
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Hilfe bei der Gefährdungsbeurteilung


Orientierender Überblick zur inhalativen, dermalen und chemisch/physikalischen Gefährdung:

Handanstrich Spritzen Allgemein


Gefährdung durch Einatmen

Gefährdung durch Hautkontakt

Brand-/Explosionsgefährdung

Die folgenden Angaben geben Auskunft darüber, ob die jeweiligen Punkte bei der Gefährdungsbeurteilung
besonders zu berücksichtigen sind.

Handanstrich Spritzen Allgemein


Handschutz JA JA JA
Hautschutz JA JA JA
Atemschutz JA JA JA
Augenschutz JA JA JA
Körperschutz NEIN JA JA
Betriebsanweisung JA JA JA
Ersatzstoff notwendig JA JA JA
Grenzwertüberschreitung JA JA JA
Arbeitsmedizinische Vorsorge JA JA JA
Beschäftigungsbeschränkungen JA JA JA

Gefährdungsbeurteilung
Die Tätigkeiten mit diesem Gefahrstoff werden entsprechend der Maßnahmen dieser GISBAU-
Information durchgeführt. Im Folgenden sind die betriebsspezifischen oder tätigkeitsbezogenen
Ergänzungen und Abweichungen dokumentiert:
Gefährliche Eigenschaften:
Herstellerinformationen:
Physikalisch-chemische Wirkungen:
Substitutionsmöglichkeiten:
Arbeitsbedingungen:
Arbeitsplatzgrenzwerte / biologische Grenzwerte:
Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen:
Schlussfolgerungen aus arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen:
Sonstiges:

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