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Missionar Abd al-Masih

WAS SAGT DER ISLAM


ZUM CHRISTLICHEN GLAUBEN?
Die Anerkennung und Ablehnung des Christentums
durch Muhammad

1. Frühe Eindrücke des Chri- WARAQA IBN NAUFAL UND SEIN HAUSKREIS3
stentums auf Muhammad ’Uthman b. al-Huwairith, wurde
Christ, floh nach Konstantinopel,
A L -R A H M A N ( D E R E R B A R M E R ) wurde Berater für Beduinenfragen.
Dieser Name Gottes, des Vaters,
wurde als Teil einer Damminschrift ’Ubaidallah b. Djahsch, wurde
im Nordjemen 543 n.Chr. eingraviert: Muslim, floh nach Äthiopien, wurde
“In der Macht, Hilfe und Barmher- Christ und starb dort (vergiftet?).
zigkeit des Rahman und seines Mes-
sias und des heiligen Geistes“.1 Zaid b. ’Amr suchte Abrahams Gott,
wurde in Mekka verfolgt, floh nach
Dieser zentrale Begriff findet sich im Mosul und wurde dort getötet.
Qur’an im Anfang einer jeder Sure
(Basmala), außer der Sure 9, wobei Muhammad b. ’Abdallah ordnete sich
dieses christliche Wort mit islami- Christus nicht unter, sondern grün-
schem Inhalt gefüllt wurde. Auf die- dete den Islam. Dabei bestätigte
se Weise sind zahlreiche biblische Waraqa b. Naufal die Offenbarungen
Begriffe aus dem Aramäischen, des „Geistes von Allah“ für
Syrianischen und Hebräischen in das Muhammad in persönlichen Gesprä-
arabische Vokabular des Qur’ans chen.4
aufgenommen und umgeformt wor-
den. Diese Worte besitzen für die
Christen in orientalischen Kirchen 2. Forschungen M
Muu hammads
immer noch den alten Inhalt, wäh- nach dem christlichen Glauben
rend sie für die Muslime etwas Ähn-
liches oder Gegenteiliges darstellen. D E R S K L A V E „ J A B R “ I N M E K K A , war
eine der wesentlichen Informati-
ALLAH KOMMT ZUM GERICHT! onsquellen Muhammads. Er saß
Diese Botschaft eines Evangelisten in stundenlang bei ihm in seiner
einem Wallfahrtsmonat bei der Verkaufsbude (16,103).5
Kaaba in Mekka wirkte wie ein seeli-
scher Blitzschlag auf Muhammad und UNSER U N D EUER GOTT IST EINER!
beeinflusste die frühen Suren des Muhammad befahl seinen Nachfol-
Qur’ans. Muhammad verstand sich gern in ihrer Minderheitensituation
dadurch nicht als Erlöser oder Trö- mit Buchbesitzern (Juden und Chri-
ster, sondern als „Warner“ vor dem sten) nie zu streiten, sondern mit ih-
kommenden Endgericht.2 nen „angepasst“ zu reden (29,46).
STUTTGARTER THEOLOGISCHE THEMEN 2006 21
D AS VERDREHTE W EIHNACHTSEVANGELIUM 6 und am Tag seiner Auferstehung
(19,16-33): Diese Texte stammen (19,30-33). Die anschließenden Verse
von juden-christlich beeinflussten in dieser Sure (19,34-35), mit der
Nasara (Nazoräer).7 Aussage, es stehe Allah nicht zu, ein
Kind zu haben, sind vermutlich spä-
Ein von Allah gesandter Geist er- ter hinzugefügt worden.
schien der körperlich reif geworde-
nen Maryam (Maria) als junger Mann, Dieses islamische Weihnachts-
der ihr als Gesandter ihres Herrn ei- evangelium wurde im Innenraum des
nen sündlosen Sohn schenken sollte Felsendomes in Jerusalem auf dem
(19,16-17). oberen Band rundum in großer Kunst-
schrift im Jahr seiner Fertigstellung 691
Er beantwortete Marias Schutzruf und n.Chr. in Arabisch geschrieben.
Unberührtheitszeugnis, dass Allah ei-
nen sündlosen Jungen in ihr (als Ge- D E R „ G E I S T V O N A L L A H “ wurde im
schöpf, nicht als Sohn Gottes) schaf- Qur’an in Bezug auf Adam, Maria,
fen werde (19,18-21). ‘Isa, Muhammad, Hisbollah und das
Jüngste Gericht beschrieben. Die 29
So empfing sie ihn, verzog sich in Verse über den Geist von Allah und
die Ferne und gebar ihn unter einer den Geist der Heiligkeit stammen
Palme (19,22-23). meistens aus der Zeit Muhammads
in Mekka. Erst in Medina wurde der
Jesu erste Rede im Qur’an Geist von Allah im Qur’an als Engel
Sofort nach seiner Geburt bezeugte Gabriel bezeichnet.
er seine hervorragende Persönlich-
keit, tröstete seine Mutter und half Damit wird bezeugt, dass dieser Geist
ihr mit einem schützenden Trick ge- nie der persönliche Geist aus Gott sein
genüber ihrer Sippe (19,24-26).8 kann, sondern ein geschaffener Geist
ist, der im Jüngsten Gericht wie alle
Bei ihrer Rückkehr in die Heimat mit Geschöpfe gerichtet werden wird.
dem neugeborenen Sohn auf dem Deshalb gibt es keinen biblischen
Arm wurde Maria als Schwester Aa- Geist Gottes im Islam. Muslime kön-
rons (Miryam) angesprochen und nen somit die Erkenntnis des Vaters
aufgefordert, sich zu rechtfertigen und des Sohnes nicht empfangen,
(19,27-29). genau so wenig die Früchte des Gei-
stes und das ewige Leben.9
In der zweiten Rede Jesu im Qur’an
bezeugt er sich als Sklave Allahs, als
Prophet und als Besitzer des Buches 3. Muhammads Bewertung des
(Evangelium). Er bezeugte sich als christlichen Glaubens und
Segensträger wo immer er sein wer- Benützung ihres Rechts
de, da er (wie ein Muslim) bete und
die Religionssteuer bezahle. Er sei Christus bestätigte nach dem Qur’an
sanftmütig und demütig seiner Mut- die Unverfälschtheit der Thora, emp-
ter gegenüber, da der Friede (Allahs) fing das Evangelium in dem die
auf ihm liege seit dem Tag seiner Rechtleitung, das Licht Allahs und
Geburt, auch am Tag seines Todes eine Sonderpredigt existieren (5,46).
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Das Evangelium ist im ganzen Qur’an er nicht verlangte, dass die Asylan-
nie als gefälscht bezeichnet worden. ten Jesus als „Sohn“ Gottes bekann-
ten. 11
Nachfolger Christi empfingen aus
dem Evangelium Mitleid und Erbar- Als die islamischen Asylanten nach
men (57,27). Jahren zu Muhammad in Medina zu-
rückkehrten, hatte einer von ihnen
Christen zeigten ohne Hochmut (’Ubaidallah b. Djahsch) sich als Christ
Sympathie mit Muslimen, auf Grund bekannt und starb danach (vergif-
der Verkündigung ihrer Priester (Pa- tet?).
storen) und Mönche (Sure 5,82).
236 Äthiopier hatten bis dahin den
83 MUSLIME AUS MEKKA FLOHEN ALS Islam akzeptiert. Das bedeutet, dass
A SYLANTEN ZU DEN C HRISTEN IN Ä THIO - soziales Asylantenrecht ohne Evan-
PIEN U N D VERTEIDIGTEN IHREN E INGOTT - gelisation ein geistliches Unrecht ist.
GLAUBEN IN ZWEI ÖFFENTLICHEN G ERICHTS - Liebe ohne Wahrheit bleibt eine
SITZUNGEN. Lüge, wie auch Wahrheit ohne Liebe
einem Totschlag gleicht. Beides, Lie-
Dja’far, ein Vetter Muhammads, ant- be und Wahrheit sind Ausländern und
wortete dem Nadjaschi in Gegen- Muslimen gegenüber unerlässlich.
wart seiner Bischöfe in der ersten
Anhörung: „Wir lebten in Unwissen- „Die Leute des Evangeliums“ besit-
heit und begingen obszöne Dinge. zen das Recht, in einem islamischen
Da sandte Allah uns einen Gesand- Staat Christen zu bleiben. Sie müs-
ten aus unserer Mitte: Muhammad. sen ihre Rechtsprobleme nicht nach
Er verbot uns Unsittliches zu tun und der Schari’a der Muslime richten,
gebot uns, Allah allein, ohne einen sondern nach den Geboten des
Partner, anzubeten. Da verfolgten Evangeliums, sonst bleiben sie Un-
uns die Fanatiker unseres Volkes gerechte. Dieser Vers ist der einzi-
gewalttätig, bis wir uns entschlos- ge im Qur’an, der dieses Recht der
sen, in dein Land auszuwandern und Christen bezeugt (5,47).
hofften auf deinen Schutz ohne Un-
recht“. 10 „Ihr seid wertlos, wenn ihr nicht nach
dem Evangelium lebt!“ (5,68). „Dann
In der zweiten Anhörung vor dem seid ihr berechtigt uns den Inhalt des
Herrscher bezeugte Dja’far über ih- Qur’ans zu erklären!“ (10,94; 16,43).
ren Glauben an ‘Isa: „Wir bekennen
von ‘Isa, was unser Prophet uns
geoffenbart hat: Er ist ein Sklave Al- 4. Kritische Dialoge
lahs, sein Gesandter, sein Geist und Muhammads mit Delegatio-
sein Wort, das er der Jungfrau Maria nen und einzelnen Christen
eingegeben hat“. Danach hat er Verse
von Sure Maryam 19 vorgelesen. A. Die Delegation aus Nadjran
Eine Delegation aus der jemeniti-
Der Nadjaschi akzeptierte diesen schen Gemeinde in Wadi Nadjran
Eingottglauben, wurde aber von sei- kam unter der Leitung ihres Herr-
nem eigenen Heer angegriffen, weil scher Al-Aqib Abd al-Masih und ih-
STUTTGARTER THEOLOGISCHE THEMEN 2006 23
rem Bischof Abu Haritha b. Alqama Maryam aber widersprach: Herr, wie
mit 60 Gemeindeältesten zu sollte ich ein Kind bekommen, wo
Muhammad nach Medina, um mit ihm mich kein Mann berührt hat? Der En-
und seinen Ältesten drei Tage lang gel erklärt ihr: „Allah schafft, was er
in der Moschee der Stadt über den will. Wenn er sagt: Sei, so ist er!“
Glauben zu diskutieren. Wir zitie- Außerdem wird ER (Allah) ihn das
ren das Protokoll Muhammads im Urbuch, die Sprüche Salomos, die
Qur’an über diese entscheidende Thora und das Evangelium persön-
Begegnung. 12 lich lehren! (3,47.48)

D AS ISLAMISIERTE E VANGELIUM IM Q UR’ AN Dritte Rede Jesu im Qur’an


(3,33-64): Als Gesandter Allahs zu den Bewoh-
Der Qur’an behauptet Miryam, die nern Israels, sagte er:
Tochter ‘Imrans und Schwester Aa-
rons, sei Maria (Maryam), die Mut- „Ich bin mit einem Wunderzeichen
ter ‘Isas. (‘Imran ist Amran, der Va- von eurem Herrn zu euch gekom-
ter Aarons, Moses und Miryams - men. Mit seiner Erlaubnis erschaffe
vgl. hierzu 2Mose 6,20 und 4Mose ich euch aus Lehm einen Vogel und
26,59). belebe ihn mit meinem Atem“.13

Maryam und ‘Isa wurden durch das „Mit seiner (Allahs) Erlaubnis heile ich
Gebet ihrer Mutter der Macht Sa- Blinde (Mt 9,27-30; Mk8,22-26;
tans entnommen. 10,46-52; Jh 9,1-39) und Aussätzi-
ge (Mt 8,2-4; Lk 17,12-19) und ma-
Zacharias, der Adoptivvater che Tote lebendig (Mk 5,21-24.35-
Maryams, wurde wegen seines Zwei- 43; Lk 7,11-15; Jh 32-45). Dies sind
fels an der Geburt seines Sohnes (beweisende) Zeichen für die Gläu-
Yahya (Johannes der Täufer) nur drei bigen. Ich offenbare euch, was ihr
Tage lang stumm (3,37-41.44). im Geheimen esst und in euren Häu-
sern verstaut“ (3,49).
Maryam (der einzige Frauenname im
Qur’an!), sei die Beste aller Frauen „Ich bezeuge, was von der Thora
dieser Welt und im Himmel. Sie ist vor mir existierte und erlaube euch,
als praktizierende Muslimin das Vor- was früher verboten war. Fürchtet
bild für alle Musliminen geworden Allah und gehorcht mir! Allah ist
(3, 42.43) mein und euer Herr. Dient ihm! Das
ist der gerade Weg“ (3,50-51).
Allah evangelisierte sie durch seine
Engel und offenbarte ihr sieben Na- Die Botschaft der Engel und die
men und Eigenschaften ihres zu- dritte Rede Christi bezeugen allen
künftigen Sohnes: „Das Wort Allahs, Lesern des Qur’ans große Eigen-
der Christus, ‘Isa, Sohn der Maryam, schaften ‘Isas, des Sohnes der Ma-
Angesehener in dieser Welt und in ria: Er ist Gottes Wort, inkarniert im
der Ewigkeit und ein Allah Nahege- Fleisch, voller Erkenntnis aller heili-
brachter. Außerdem sei er einer der gen Bücher, von Gott selbst gelehrt.
Guten und werde schon als Neuge- Er redete bereits als Neugeborener.
borener reden“ (3,45.46). Er ist ein Schöpfer, der sein Leben
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in tote Materie einhauchte. Er ist der lamisch frisiertes „Apostolisches
beste Arzt, der ohne Medikamente Glaubensbekenntnis“ und ein Gebet
und Operationen jede Krankheit der Apostel Christi im Qur’an: „Da
heilte. Er ist der Sieger über den antworteten (nach dem Qur’an) die
Tod, da er mehr als zwei Tote ins Jünger (unreife Anfänger, Schüler):
Leben zurückrief. Er ist der Allwis- Wir sind die Mitarbeiter Allahs! (Wir
sende, der mit seinen Röntgenaugen sind bereit für ihn zu kämpfen bis
Mauern und Herzen durchschaute. zum Sieg!) Wir sind bedingungslose
Er ist der legislative Gesetzgeber, Gläubige an Allah und seinen Ge-
der berechtigt war, zu erlauben, was sandten ‘Isa. Bezeuge, dass wir ech-
verboten ist. Er hatte das Recht, al- te Muslime (IHM Ergebene und Un-
len Juden und allen Muslimen zu terworfene) sind! Unser Herr, wir
befehlen: „Fürchtet Allah und ge- glaubten an das, was du herabge-
horcht mir!“ lassen hast und folgten dem Ge-
sandten (Rasul Christus!). Schreibe
Dies alles war nach dem Qur’an nur uns (ins Buch) mit den (getöteten)
möglich mit „der Erlaubnis Allahs“. Zeugen“ (3,52).
‘Isa nannte ihn respektvoll „seinen
HERRN“, dessen Geschöpf und Skla- Muhammad malte der Delegation
ve er war. Nach dem Glauben aus dem Jemen vor Augen, dass die
Muhammads war Christus nie der Apostel Christi zuerst Schüler, dann
HERR selber. Muhammad bezeugte Kämpfer, Gläubige und Hingegebe-
zwar zehn Wunder des Sohnes der ne an Allah (Muslime!) waren. Sie be-
Maria im Qur’an und viele seiner Na- teten, an die früheren Offenbarun-
men und Eigenschaften, aber nur, gen Allahs glaubend, und folgten
um Christen in den Islam zu ziehen dem Rasul ‘Isa bedingungslos. Sie
und Muslime aus ihnen zu machen. waren bereit zum Märtyrertod. In
Im Alten Testament lesen wir jedoch diesem Sinn sei es selbstverständ-
die umgekehrte Offenbarung: Ich lich und unerlässlich sein, dass alle
bin der HERR, dein Gott! (2Mose Gemeindeglieder von Wadi Nadjran
20,2). Von Jesus bezeugt Paulus, sich auch, wie die Apostel Christi,
dass in dem Namen Jesu sich beu- als Muslime bekannten und bedin-
gen sollen aller derer Knie, die im gungslos den Gesandten Allahs, ‘Isa
Himmel und auf Erden und unter der und Muhammad nachfolgten, auch
Erde sind, und alle Zungen beken- wenn dies Verfolgung bis zum Tod
nen sollen, dass Jesus Christus Herr bedeuten könnte!
ist, zur Ehre Gottes, des Vaters (Phil
2:10-11). Als Muhammad keine positive Re-
aktion bei der Delegation aus Wadi
Als Muhammad spürte, dass die De- Nadjran bemerkte, malte er ihnen
legierten aus dem Jemen seinen die geheimnisvolle Rettung Christi
Lehren nicht bedingungslos zu- durch Allah nach seinem damaligen
stimmten, sondern andere Denken vor Augen: „Die Juden wa-
Glaubensauffassungen als er vertra- ren listig (und wollten den Sohn der
ten, ließ er ‘Isa seine Zuhörer fra- Maryam töten). Aber Allah war listi-
gen: Wer sind meine Helfer (zum ger als sie. Er ist der Listigste von
Sieg) Allahs? Die Antwort ist ein is- allen!“ (vgl. hierzu 1Mose 3,1).
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Er (Allah) sagt zu ‘Isa: „Ich lasse dich D I E S C H O C K T H E R A P I E M UH A M M A D S
entschlafen (sterben?) und werde Als die Delegierten aus dem Wadi
dich zu mir emporheben, und dich Nadjran entsetzt über die Leugnung
von den Ungläubigen (und ihren An- der Kreuzigung Christi kein Wort
klagen gegen dich) reinigen. Ich mehr antworteten, griff Muhammad
werde deine Nachfolger über die zu seiner letzten ideologischen Waf-
Ungläubigen setzen, bis zum Tage fe. Er ließ sie von Allah selbst war-
der Auferstehung. Dann werdet ihr nen und drohen, dass er alle, die un-
zu mir zurückkehren und ich werde gläubig bleiben, grässlich plagen und
zwischen euch über das richten, foltern werde, hier in dieser Welt, wie
worüber ihr uneinig wart“ (3,54-55). auch im Jenseits. Sie werden außer-
dem im lebenden Christus keinen
Dieses freundlich klingende Argu- Helfer, Mittler oder Erlöser finden.
ment Muhammads zur Bewahrung
‘Isas vor dem schmerzhaften Tod am Muhammad setzte als positives An-
Kreuz zeigt, wer Allah im Islam gebot dazu: Welche von euch jedoch
wirklich ist: Der Listigste von allen! glauben und gute Werke nach dem
Vor dem Kreuz Christi musste er Gesetz des Islams tun, denen werde
seine Realität bekennen! Viele Über- Allah ihre Löhne voll ausbezahlen. Al-
setzer verdrehen jedoch diese Aus- lah liebe die Ungerechten nicht!
sage des Qur’an. (3,56-57).

Im Gegensatz zur Leugnung der Der Islam bot dem Bischof, dem Für-
Kreuzigung des Sohnes der Maryam sten und allen Delegierten nach dem
bezeugte Muhammad seine sofor- Prinzip „Peitsche oder Zuckerbrot“
tige Entrückung Christi zu Allah. Dies die letzte Chance zur Umkehr an.
bedeutet, dass jeder Muslim wissen Wer kein Muslim werde, falle schon
kann: „Der Sohn der Maryam lebt! jetzt und immer unter das Gericht
Er ist nicht tot. Er ist bei Allah im Allahs. Der lebendige Christus kön-
Himmel. Er ist einer seiner Nah- ne keinem Christen wegen seiner
gebrachten“. Um die Leugnung des Ablehnung des Islams im Gericht Al-
verhassten Kreuzes den Delegierten lahs helfen. Dies ist die Schockthe-
aus dem Jemen schmackhaft zu ma- rapie Muhammads für alle Christen
chen, akzeptierte Muhammad die in allen Zeiten.
lebendige Existenz Christi!
D E R S C H L U S S S T R I C H M UH A M M A D S
Über diesen humanistischen Trick Nachdem Muhammad erkannte, dass
hinaus hob Muhammad die Delegier- die Delegation keinem Kompromiss
ten rassenmäßig auf die höchste zu seinen vorgetragenen qur’a-
Stufe der ungläubigen Menschheit nischen Texten zustimmte, zerschlug
hinauf, ohne dabei zu bekennen, er seine früheren christologischen
dass die Muslime noch höher über Angebote und sagte kurzerhand: ‘Isa
ihnen stehen. Im Jüngsten Gericht ist gleich Adam! Allah habe beide
aber werde Allah die für Muhammad durch seine Befehle erschaffen. Chri-
unverständlichen Differenzen zwi- stus besitze keine göttliche Natur,
schen Juden und Christen gnaden- sondern sei ein irdisches Geschöpf
los richten. und sonst nichts (3,58-60).
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Diese zornige Behauptung Muham- gierten zu einem Kompromiss im
mads widerspricht anderen qur’an- Blick auf den Sohn der Maria auf.
ischen Aussagen: Sowohl Muslime als auch Christen
- Adam wurde aus Lehm geschaf- würden beabsichtigen, Allah wie
fen, Christus aber von dem Geist Sklaven zu dienen und ihm „nichts“
Allahs geboren. als Teilhaber zur Seite stellen. Keine
- Adam sündigte und starb, ‘Isa der beiden Gruppen würde aus ihrer
aber blieb nach dem Qur’an Mitte „Herren“ neben Allah erwäh-
sündlos und starb nicht, sondern len. Falls sie sich jedoch abwendeten,
wurde zu Allah emporgehoben. sollen sie aufgefordert werden zu
- Trotz diesen Argumenten be- bekennen: „Wahrlich, ihr seid die
hauptet der Islam: Christus sei richtigen Muslime!“ (3,62-64).
nur ein Geschöpf, niemals aber
der Sohn Gottes. Wer das islamisierte Evangelium im
Qur’an liest (3,33-64), erkennt die
DER AUFRUF ZUM GEBETSDUELL Bemühungen Muhammads, Christen
Als der Bischof und sein Gefolge als ein großzügiges Angebot des Islams
Gäste in Medina schwiegen, forder- im Blick auf Namen und Wunder Chri-
te Muhammad ihn und alle Christen sti zu machen, damit sie ihrerseits in
auf, heimzugehen und mit ihren Söh- der Lage seien, die Gottheit Christi
nen und Frauen zurückzukommen. und seinen Kreuzestod zu leugnen.
Dann würden auch er und die Allah allein sei Gott und niemand sei
Muslime dasselbe tun. Beide Grup- ihm gleich!
pen sollten sich getrennt aufstellen
und darum beten, dass Allah die Dieses gut gemeinte Evangelium im
Lügner (wie die Rotte Korach nach Qur’an zeigt sich jedoch als gnaden-
4Mose 16,16-35) durch seinen Fluch loses Richtschwert über unseren
zerstöre! (3,61). Glauben an Gottes Lamm, unseren
Heiland und Erlöser. Wer in diese of-
Viele Freunde der Muslime haben fene Falle hineinfällt, hat damit das
noch nicht begriffen, dass der Islam Heil in Christus verleugnet (Jh 3,16).
Fluchgebete kennt, die einer schwar-
zen Magie gleichen. Flüche Allahs B. Der Versuch
Versuch,, mit Christen
gegen Juden und Christen sind ne- weitere Kompromisse zu finden
gative Kräfte und Mächte, die in Ber- „Oh ihr Besitzer des Buches! Über-
lin und in Mombassa bei solchen treibt eure Religion nicht und sagt
Gebetsduellen praktiziert wurden. nichts über Allah außer Wahrheit.
Wahrlich der Christus ‘Isa, der Sohn
D E R L E T Z T E R U F M UH A M M A D S der Maria, ist ein Gesandter Allahs
Der Fürst und Bischof vom Wadi und sein Wort, das er in Maryam ge-
Nadjran antworteten auf die letzte worfen hatte, und ein Geist von ihm.
Herausforderung nichts mehr. Deshalb glaubt an Allah und seinen
Muhammad aber behauptete, alles Gesandten und sagt nicht ‘Drei’! Hört
was er gesagt habe, sei wahr. Es auf damit! Das ist besser für euch.
gebe keinen Gott außer Allah! Wahrlich, Allah ist einer! Er ist dar-
über erhaben, ein Sohn (Walad) zu
Zum Schluss forderte er die Dele- haben. Ihm gehört, was im Himmel
STUTTGARTER THEOLOGISCHE THEMEN 2006 27
ist und auf Erden. Es genügt, dass selbst habe nicht verschmäht, sich als
Allah ein Sachverwalter ist. Der Chri- Sklave Allahs wie alle Erzengel zu be-
stus wird es nicht verschmähen ein zeugen. Muhammad hat meistens als
Sklave Allahs zu sein, wie auch die Kaufmann mit „Angebot und Handel“
ihm nahe gebrachten Engel nicht“ die Christen ermutigt, seinem Grund-
(4,171-172). glauben zuzustimmen.

Muhammad machte bewussten Chri- D ER T ISCH VOM H IMMEL DURCH C HRISTI


sten ein dramatisches Angebot: „Ich F ÜRBITTE (5,111-115):
glaube, dass Christus, der Sohn der Muhammad hörte von der Speisung
Maryam, ein bevollmächtigter Ge- der 5.000 Zuhörer in der Steppe
sandter Allahs, sein Wort und ein durch ein Wunder Christi und ließ im
Geist von ihm ist!“ Dieses Wort von Qur’an seine Jünger als „Muslime“ ihn
Allah ist in Maryam Mensch gewor- als den Gesandten Allahs fragen:
den. Als Wort des Allmächtigen be-
sitzt er die Vollmacht zur Schöpfung, Kann dein Herr uns einen Tisch vom
zum Heilen, zum Gesetzgeben, zur Himmel herabsenden? Er aber ant-
Vergebung, zur Tröstung, zur Er- wortete: Fürchtet Allah und glaubt
neuerung und zur Auferweckung von (an ihn - ohne ein Wunderzeichen
den Toten. Er redet nicht nur die zu verlangen)!
Worte Allahs, er ist sein Wort und lebt
dem Wort entsprechend - sündlos! Wir möchten gern von ihm essen, da-
mit unsere Herzen getrost sind und
Gleichzeitig ist ‘Isa ein Geist von Al- wir gewiss werden, dass du uns recht
lah, denn der Allmächtige blies von unterrichtet hast und wir durch ihn
seinem Geist in die Jungfrau Maryam (seine) Zeugen werden.
(21,91; 66,12). Damit ist Christus
nicht nur ein echter Mensch, sondern Da sagte ‘Isa, der Sohn der Maryam:
zuerst ein wahrer Geist. Er kam von Allahumma (ELOHIM), unser Herr,
Allah, lebte und wirkte als Geist Al- sende auf uns einen Tisch vom Him-
lahs und kehrte wieder zu seinem Ur- mel herab, der für uns, die Ersten
sprung zurück. Er lebt auf einer hö- und die Letzten, ein Fest wird und
heren Ebene als alle anderen Men- ein Wunderzeichen von dir, zu un-
schen. serer Versorgung, denn du bist der
beste Versorger.
Wer dieses Angebot von Muhammad
annehme, könne andere störende Da sagte Allah: Wahrlich, ich lasse ihn
Überzeugungen fallen lassen. Er bereits auf euch herab. Wer von euch
glaube dann allein an Allah und nicht nachher noch ein Ungläubiger ist, den
an drei Götter! Alles andere wäre eine werde ich gewiss mit einer Plage pla-
unvergebbare Gotteslästerung. Au- gen, mit der ich bisher noch keinen
ßerdem könne jeder die unvorstell- aus den Welten gefoltert habe.
bare Idee eines biologischen Zeu-
gungsaktes von Allah mit Maryam ver- Diese vierte Rede und ein Gebet
werfen und bekennen, dass es für den Christi im Qur’an haben die beson-
Allmächtigen undenkbar sei, ein ge- dere Bedeutung, dass Jesus ein Hel-
zeugtes Kind zu besitzen. Christus fer und Mittler zwischen Allah und
28 2006 STUTTGARTER THEOLOGISCHE THEMEN
den Menschen ist und der Allmäch- in diesen Versen als Wirkungen der
tige seine Gebete sofort erhört. ‘Isa Gnade Allahs dargestellt, wobei die
rief jedoch nicht Allah, den Gott des Stärkung des Sohnes der Maryam
Islams an, sondern Elohim, den Gott durch den „Geist der Heiligkeit“ an
der Juden! Der Allmächtige aber erster Stelle steht. Die Gnade im
drohte jedem Ungläubigen, der den Qur’an bezieht sich nicht auf die
Tisch vom Himmel erfahren habe, Rechtfertigung von Sündern, sondern
ihn mit der größten aller Plagen zu auf die Stärkung des unfähigen ‘Isas.
plagen, falls er ungläubig bliebe. Da- Die Leser dieser Verse sollten be-
bei hatte Muhammad am Anfang greifen, dass Christus kein Gott, kein
dieses Berichts bereits alle seine Jün- Herr und kein Sohn Gottes war, son-
ger ‘Isas Muslime genannt, damit die dern nur mit der Erlaubnis des All-
anderen Christen in der Welt sich mächtigen und in der Kraft seines
auch Muslime nennen würden. geschaffenen Geistes wirksam wer-
den konnte. Die Mehrheit dieser
R E D E A L L A H S A N ‘I S A , D E N S O H N D E R Wunder wird wiederholt und als eine
MARYAM: geschichtliche Wirklichkeit im Islam
Erinnere dich meiner Gnade die ich bezeugt. Die Autorität und Kraft ‘Isas
dir und deiner Mutter erwiesen habe, aber stammten nach dem Qur’an nur
als ich dich mit dem Geist der Heilig- von Allah, dem sich Christus als
keit stärkte. Du hast die Leute (schon) Muslim unterworfen habe.
aus der Wiege und später auch als Er-
wachsene angesprochen. Ich habe DIE PRÜFUNG CHRISTI IM HIMMEL
dich das Buch, die Sprüche Salomos, (5,116-118):
die Thora und das Evangelium ge- Als Allah sagte: Oh ‘Isa, Sohn der
lehrt. Als du mit meiner Erlaubnis aus Maryam! Hast du zu den Leuten ge-
Lehm die Gestalt von Vögeln erschaf- sagt: Nehmt euch mich und meine
fen hast, hast du mit dieser Erlaubnis Mutter außer Allah zu Göttern? Da
in sie hinein geblasen, da sind echte antwortet er (‘Isa): Erhaben bist du!
Vögel aus ihnen geworden. Du hast Ich habe nichts zu sagen, wozu ich
Blinde und Aussätzige mit meiner Er- kein Recht habe. Wenn ich es gesagt
laubnis geheilt und Tote mit meiner hätte, wüsstest du es. Du weißt, was
Erlaubnis (ins Leben zurück) gesandt. in mir ist. Ich weiß nicht, was in dir
Auch habe ich die Kinder Israels von ist. Du kennst alles Verborgene. Ich
dir zurückgehalten. Als du zu ihnen habe ihnen gesagt, was du mir be-
mit Wunderbeweisen kamst, sagten fohlen hast: Dienet Allah wie Skla-
die Ungläubigen unter ihnen: Wahr- ven, meinem und eurem Herrn! Und
lich, das ist nichts als offensichtliche ich war Zeuge (Hirte) über sie, so-
Zauberei. lange ich unter ihnen weilte. Nach-
dem du mich entschlafen ließest,
Diese Rede Allahs im Qur’an ist eine warst du der Aufpasser (Hirte) über
grundsätzliche Bestätigung der Rede sie. Du bist über alles Zeuge.
Jesu im islamisierten Evangelium,
wobei fünf der Wunder ‘Isas von Al- Wenn du sie plagst, bleiben sie
lah persönlich als Realität für alle (doch) deine Diener. Wen du ihnen
Muslime bezeugt wurden. Sieben vergibst, bist du der Mächtige und
Ereignisse im Leben Christi wurden Weise.
STUTTGARTER THEOLOGISCHE THEMEN 2006 29
Diese Verse nehmen in Anspruch, ein Gott, sein Wort und sein Geist be-
entscheidendes Gespräch zwischen zeichnet werden!
Allah und ‘Isa wiederzugeben, nach-
dem er ihn hatte entschlafen lassen In der Auseinandersetzung um die
und ihn zu sich in den Himmel Heilige Dreieinigkeit zwischen Allah
emporhob. Die erste alles umfassen- und ‘Isa erscheint auch eine unwirk-
de Frage an ihn drehte sich um die liche Beschreibung. Der Qur’an sagt,
Heilige Dreieinigkeit. Allah fragte sei- Christus wisse nicht, was in Allah sei,
nen Gesandten: „Was für einen Un- jedoch dieser wisse allein, was in ihm
sinn hast du den Menschen offen- sei. Jesus im Evangelium aber sagte:
bart? Hast du ihnen beigebracht, es „Alles ist mir übergeben von mei-
gebe eine Dreieinigkeit, die aus dir, nem Vater; und niemand kennt den
deiner Mutter und mir bestehe?“ Sohn als nur der Vater und niemand
kennt den Vater als nur der Sohn und
Dieses Durcheinander von Gedanken wem es der Sohn offenbaren will“ (Mt
herrschte vermutlich bei einer christ- 11,27; Jh 17,10; 1Kor 2,9.10; 2Kor
lichen Sekte und bei den 3,17).
Nazoräern.14 Maria wurde von ihnen
und vielen anderen als Gottesmut- Andererseits bezeugte Muhammad
ter bezeichnet und hoch gelobt. in dieser fundamentalen Aussprache
Deshalb kam es zu der Verschie- zwischen Allah und ‘Isa, dass Chri-
bung, die dem Nizänischen Glau- stus ein Zeuge und Hirte über seine
bensbekenntnis widerspricht. Echte Nachfolger war, wie Allah selber Hirte
Kirchen glauben an den Vater, den und Zeuge über alle sei. Damit ist
Sohn und den Heiligen Geist in einer dem Sohn der Maria ein Name und
geistlichen Einheit. Jesus sagte: Ich Titel Allahs zugeschrieben worden!
und der Vater sind eins, keine zwei! Außerdem bestätigt Muhammad die
(Jh 10,30). Er betete: „…damit sie alle islamische Form der Fürbitte Christi
eins seien. Wie du Vater in mir und für seine Nachfolger, damit sie „viel-
ich in dir, so sollen auch sie in uns leicht“ Vergebung ihrer Sünden
sein“ (Jh 17,21). empfangen. Damit erscheint er im
Qur’an auch als der Hohepriester für
Der Begriff der Gottesmutter schafft uns alle.
bei Muslimen und bei Juden die un-
glückliche Idee, Allah hätte mit Ma-
ria geschlafen und so in ihr ‘Isa, den 5. Die Verurteilung,
Sohn der Maria, gezeugt. Wir müs- Verfluchung und
sen Muslimen erklären: „Muhammad Bekämpfung der Christen
hat recht! Eine Dreieinigkeit aus Va-
ter, Mutter und Sohn gibt es nicht! Muhammad hat durch seine Gesprä-
Eine biologische Zeugung Jesu er- che mit Christen aus verschiedenen
folgte nie. Er ist aus dem Geist Got- Gruppen ihre freundliche, aber ste-
tes geboren, der (nach dem Qur’an) te Kritik seines Glaubens und die Ab-
in Maria hinein geblasen wurde lehnung seiner Berufung als Prophet
(21,91; 66,12). Die wahre Dreieinig- erkannt und ihre Differenz zum Is-
keit ist geistlich zu verstehen und lam in zwei kurzen, aber entschei-
kann für Außenstehende auch als denden Feststellungen zusammen-
30 2006 STUTTGARTER THEOLOGISCHE THEMEN
gefasst und jede Form des Christen- iv) Seine Propheten und Gesandten
tums damit verurteilt. Wer immer empfingen jeweils Teile seines
noch träumt oder glaubt, dass ein Urbuches . Zu ihnen gehörte vor
Dialog mit Muslimen möglich sei, Muhammad auch ‘Isa al-Masih, den
sollte diese zwei Sätze bedenken Allah in Maria durch sein Wort und
und ihre Absicht begreifen, sonst seinen Geist geschaffen habe. Der
bleibt er ein Verirrter oder Verführ- Sohn der Maria besass demnach nie
ter: eine göttliche Natur und habe Allah
als sein treuer Sklave gedient.
„Kämpft (mit Waffen) gegen jene, die Muhammad aber soll die letzten Sei-
nicht an Allah und den letzten (Jüng- ten des Urbuches empfangen haben,
sten) Tag glauben und nicht verbie- die alle früheren Offenbarungen zu-
ten, was Allah und sein Gesandter sammenfassen.
verboten haben, und nicht der rich-
tigen Religion angehören – von je- v) Seine Prädestination aller Dinge
nen, denen das Buch gegeben wur- zeige sich als Verführung durch Al-
de - bis sie die Minderheitensteuer lah oder als seine Rechtleitung. Für
(al-Djizya) mit (eigener) Hand (de- Verführte gäbe es keine Helfer und
mütig) bezahlen. Sie sind klein und Retter. Die Rechtgeleiteten aber
werden immer kleiner!“ (9,29). empfingen als Muslime den rechten
Glauben und würden angehalten, ihre
Muhammad vergleicht in diesem Satz guten Werke durch das Einhalten des
den Glauben der Muslime und den Gesetzes zu tun.15
Glauben der Christen und danach
auch deren Ethik oder die Gesetze vi) Dem Tag der Auferstehung der
ihrer Religionen. Seine Aussagen Toten gehe das Kommen des An-
konzentrieren sich zuerst auf die tichristen (Dadjal) und das zweite
sechs Glaubensartikel im Islam: Kommen Christi voraus, der den
Dadjdjal bei Lydda töten werde,
i) Allah ist einer und sonst keiner. alle Kreuze zerstöre, die Schweine
Niemand kann seine Größe und All- vernichtete, heirate, Kinder zeuge,
macht begreifen. Er wird von jeder- die Menschheit zum Islam bekehre
mann gefürchtet und muß regelmä- und dann sterbe (wie in 19,33 vor-
ßig angebetet werden. ausgesagt sei). Nachdem ‘Isa im
Grab Muhammads beerdigt worden
ii) Seine Engel und Geister sind seine sei, erscheine Allah selber in der
Geschöpfe und Sklaven . Zu ihnen Stunde des Wissens zum Gericht der
wird der Heilige Geist gerechnet, der Welt, wecke die Toten auf, lasse in
im Islam ein Geschöpf Allahs und nie 50.000 Erdenjahren alle Geschöpfe
göttlicher Natur ist. und Geister vor einer großen Wage
richten, verurteile und sende die
iii) Seine Bücher werden als Teile sei- einen wegen ihrer mangelnden gu-
nes Urbuches im Paradies bezeich- ten Werken und ihres falschen Glau-
net. Sie hätten bereits vor der Her- bens in das Feuer der röhrenden
ablassung einiger Seiten zu den ver- Hölle, während er die Recht-
schiedenen Propheten und Gesand- geleiteten wegen ihrer gesetzes-
ten existiert. treuen Taten und ihres islamischen
STUTTGARTER THEOLOGISCHE THEMEN 2006 31
Glaubens ins Paradies mit seinen Brechmittel für Muslime, da sie die
unbeschreiblichen Genüssen be- Gottheit Jesu und seinen Kreuzes-
fördere (Abd al-Masih, Der Islam auf tod strikt ablehnen. Muhammad
dem Prüfstand des Evangeliums, leugnet die Gottessohnschaft Chri-
Seite 41-80). sti 17mal im Qur’an, verwirft fünf-
mal die Möglichkeit seiner Stellver-
Dreihundert Jahre vor diesen eige- tretung im Gericht und versucht die
nen Glaubensvorstellungen Muham- Geschichtstatsache der Kreuzigung
mads entstand bei dem Konzil von Christi auszulöschen. Wer noch nicht
Nicäa (325 n.Chr) das Dogma der begriffen hat, dass Muhammad ein
christlichen Kirchen in drei Glaubens- antichristlicher Geist geworden ist,
artikeln. dem fehlt die Gabe der Geisterunter-
scheidung. Der Islam verwirft die ret-
Diese waren Muhammad im Anfang tende Gnade Gottes, die Rechtferti-
seiner religiösen Tätigkeit nicht be- gung der Sünder durch ihren Glau-
kannt, wurden ihm jedoch durch ben an den gekreuzigten Jesus und
seine Gespräche mit Christen immer leugnet jede Form des Heils. Der
bewusster. Er sah in dem Glauben zweite Glaubensartikel der Christen
an Gott, den Vater, den Sohn und wird von ihnen ganz gestrichen!
den Heiligen Geist eine ununterbro-
chene Lästerung, die nie vergeben Die 17fache Leugnung, dass Allah ein
werden kann! Diese Ablehnung und Kind hat, steht in: 2,116; 4,171;
Verurteilung durch Muhammad und 6,101; 10,68; 17,111; 18,4; 19,35;
seine Nachfolger ist den meisten 19,88-92; 21,26; 23,91; 25,2; 39,4;
Christen nicht bewusst. 43,81; 72,3.

i) Gott, der allmächtige Vater, kann, Die fünffache Leugnung jeder Mög-
will und darf nach dem Islam keinen lichkeit einer Stellvertretung im Ge-
eigenen Sohn zeugen, da ein sol- richt steht in den Suren: 6,164; 17,15;
cher Zeugungsakt biologisch ver- 35,18; 39,7; 53,38.
standen würde. Somit kommt der
Vatername für Gott im Qur’an nie Die Leugnung der geschichtlichen
vor. Die Geborgenheit der Christen Tatsache Kreuzigung Jesu steht in
in der Liebe ihres Vaters im Himmel 4,156-158: „Die Juden sagen: Wir ha-
ist den Muslimen nicht bekannt. ben den Messias, ‘Isa, den Sohn der
Maria, den Gesandten Allahs getö-
ii) Der Herr Jesus Christus ist Gottes tet! Sie haben ihn nicht getötet und
wahrhaftiger Sohn, vom Geist des Va- sie haben ihn nicht gekreuzigt, son-
ters in der Jungfrau Maria gezeugt. dern er ist ihnen ähnlich sichtbar ge-
Er lebte auf der Erde heilig, nahm macht worden. Wahrlich, jene die
als Gottes Lamm die Sünde der Welt über ihn uneinig sind, sind im Zwei-
auf sich und starb am Kreuz anstelle fel über ihn. Sie besitzen kein Wis-
aller Sünder einen einmaligen Sühne- sen über ihn, sondern folgen einer
tod, um uns vor Gott zu rechtferti- Vermutung. Sie haben ihn nicht
gen. gewiss gekreuzigt, vielmehr hat Al-
lah ihn zu sich emporgehoben. Allah
Diese Heilstatsachen sind jedoch ist mächtig und weise“.
32 2006 STUTTGARTER THEOLOGISCHE THEMEN
iii) Gott, der Heilige Geist, ist den iii) Die Hölle wird nach der Bibel nicht
Muslimen in seiner Realität unbe- zu 80 Prozent mit Frauen, die ihren
kannt. Muhammad hat zwar 29mal Männern gegenüber ungehorsam
über einen „Geist von Allah“ gespro- waren, gefüllt werden, wie dies die
chen, der aber erst in Medina Djibril islamische Tradition behauptet.
(Gabriel) genannt wurde. Dieser
Geist wird als ein Geschöpf Allahs be- iv) Die muslimischen Männer werden
zeichnet, aber nie als der ureigenste kein überhöhtes Sexpotential für die
Gottesgeist angesehen. Er wurde auf sie wartenden Paradies-
nicht der Heilige Geist genannt, son- jungfrauen empfangen. Jesus hat
dern der „Geist der Heiligkeit“, um schon den Sadduzäern im Blick auf
zu zeigen, dass er ein Diener und die Ehefrage in der Ewigkeit gesagt:
Sklave Allahs sei, der nicht in sich „Ihr irrt, weil ihr weder die Schrift
selbst heilig ist (2,85.253; 3,59; kennt noch die Kraft Gottes. Denn
4,171; 5,110; 58,22). in der Auferstehung werden sie we-
der heiraten noch sich heiraten las-
Die Krone der Verdrehung besteht sen, sondern sie sind wie die Engel
jedoch darin, dass Jesus den Tröster- im Himmel“ (Mt 22:29-30).
geist (Jh 14,16.26; 15,26; 16,7) vor-
ausgesagt hat, worauf etliche
Muslime das griechische Wort Exkurs: Das islamische Gesetz
„PARAKLETOS“ durch die Verände-
rung der Vokale in „PERIKLETOS“ um- Muhammad hat mit einem kurzen,
wandelten, was „Hochgelobter“ heißt aber entscheidenden Satz sein
und in Arabisch „Muhammad“ bedeu- Endurteil über den Glauben der Buch-
tet! Deshalb ist Muhammad für viele besitzer, der Juden und der Christen
Muslime der Heilige Geist selbst! formuliert: „Sie glauben nicht an Al-
lah und nicht an den Jüngsten Tag
IM BLICK AUF DIE WIEDERKUNFT CHRI- (wie wir, die Muslime!)“ Er bezeugte
STI HERRSCHEN IM ISLAM VERHEERENDE mit diesem Urteil das Gegenteil sei-
I R R T Ü M E R : 16 ner früheren Aussage, als er gesagt
hat: „Unser und euer Gott ist einer!“
i) Die Auferstehung der Toten schafft (29,46).
nach Muhammad keine geistliche Er-
neuerung, sondern gleicht der Muhammad richtete jedoch nicht nur
Wiedererschaffung der alten Schöp- den Glauben, sondern auch die Ge-
fung, so dass die Rillen eines frühe- setze der Juden und der Christen,
ren Daumens den Rillen des neuen indem er sie mit seinen Qur’anversen
genau entsprechen werden. Der Is- verglich, die das Rückgrat der isla-
lam kennt kein geistliches Leben und mischen Schari‘a darstellen. Er hatte
keine Nähe der wiedererschaffenen im Laufe seiner Gespräche festge-
Menschen zu Allah. Der Erhabene stellt, dass Juden und Christen völlig
bleibe auch dem Paradies fern. andere Ordnungen für ihre Lebens-
haltung wie die Muslime besitzen.
ii) Jesus Christus ist nach dem Islam Dazu kommt, dass Muhammad in
im Jüngsten Gericht nicht der Rich- Medina einen islamischen Stadtstaat
ter, sondern Allah. gegründet hatte, der ohne ein Ge-
STUTTGARTER THEOLOGISCHE THEMEN 2006 33
setz nicht existieren konnte. Somit Als Christen beten wir in keine be-
sollte das neue Gesetz den Religions- stimmte Richtung und zu keiner be-
staat im Islam fundieren und gestal- stimmten Zeit. Wir sind vom Gesetz
ten. Die Ordnungen der Scharia prä- befreit und reden mit unserem Va-
gen die einzelnen Muslime und ihre ter im Himmel wie Kinder zu jeder
Gesellschaft (al-Ummah) mehr als ihr Zeit. Das Vaterunser als Grundform
Glaube. Dies wird jedoch nur von unserer freien Gebete zeigt den In-
wenigen Christen erkannt. halt unseres Dankes und unserer Bit-
ten. Wer sich Jesus Christus einmal
Das islamische Gesetz zerfällt in zwei ausgeliefert hat, braucht sich nicht
große Teile: mehr 17mal am Tag zu Boden wer-
- Die Pflichten gegenüber Allah und fen, um sich ihm jedes Mal neu aus-
- die Pflichten gegenüber den Men- zuliefern. Letztlich werden unser
schen Dank für unser Heil und unsere Bit-
ten für uns und für unsere Freunde
Die Pflichten Allah gegenüber bezie- und Feinde vom Heiligen Geist ge-
hen sich im Qur’an besonders auf Ge- leitet. Inhalt und Richtung unserer
bet, Religionssteuer (al-Zakat) und Gebete unterscheiden sich völlig von
den so genannten Heiligen Krieg. den islamischen Gebeten.
Von den Pflichten den Menschen ge-
genüber erscheinen im Qur’an häu- Die Finanzierung des Islams wird von
fig Ehefragen, Erbrecht, Handelsrecht der Religionsteuer und zusätzlichen
und die radikalen Strafen des Islams. Spenden geprägt. Die Religionssteuer
Um die Verwerfung der christlichen als ein Fünftel des Reingewinns kann
Ethik durch Muhammad zu verste- mit dem Slogan übersetzt werden:
hen, skizzieren wir kurz einige die- „Almosen reinigen den Opfernden“
ser Gesetze und setzen die Antwort (Al-Zakat, juzakki, al-Zaki). Der Is-
der Bibel dazu: lam basiert nach dem Qur’an auf ei-
ner Werkgerechtigkeit: „Wahrlich jene,
DIE PFLICHTEN ALLAH GEGENÜBER: die das Buch Allahs rezitieren, das
Das islamische Pflichtgebet muss Gebet (al-Salat) verrichten und von
(heute) in Richtung auf die Ka’aba dem, das wir ihnen gegeben haben,
in Mekka durchgeführt werden. geheim oder offen spenden, hoffen
Fünf Gebetszeiten sollen vor Son- auf einen Handel (Geschäft), der nie
nenaufgang, um zwölf Uhr, drei vergeht, denn Allah wird ihnen ihre
Stunden später, bei Sonnenunter- Löhne ausbezahlen und von seiner
gang und zwei Stunden danach Güte dazulegen. Er ist ein Vergebend-
stattfinden. Dabei wird eine vor- er und Dankbarer“ (35,29-30).
geschriebene Liturgie 17mal am
Tag durchgebetet, nach der sich ein Spenden für die Aktivitäten, Pflich-
Beter 34mal täglich vor Allah nie- ten und Möglichkeiten des Islams
derwirft. Neben der dominierenden werden auch als Darlehen für Allah
Verherrlichung Allahs bittet der bezeichnet, die sich vervielfältigen
Muslim in diesen Gebetsgottes- und später im Paradies als Renten
diensten nicht um Vergebung sei- an die Opfernden ausbezahlt wer-
ner Schuld noch um Segen für an- den (2,245.265.272-277; 5,12
dere Menschen. u.a.).
34 2006 STUTTGARTER THEOLOGISCHE THEMEN
Wenn Christen opfern und spenden, Liebe und Barmherzigkeit. Dabei ist
versuchen sie damit keinen Gewinn es besser Unrecht zu leiden als Un-
im Himmel oder ihre Rechtfertigung recht zu tun! Letztlich ist christliche
von Sünden zu erzielen, sondern Mission ein Dank für Golgatha und
umgekehrt, weil sie bereits geseg- geschieht in der Kraft des Heiligen
net und gerettet wurden (Eph 1,3), Geistes. Dieses Gesetz des Neuen
helfen und geben sie den Bedürfti- Bundes steht diametral dem
gen, soviel ihnen möglich ist. Juden Missionsbefehl im Islam gegenüber.
geben ein Zehntel ihres Umsatzes,
Muslime ein Fünftel ihres Reinge- D IE P FLICHTEN GEGENÜBER DEN M ENSCHEN :
winns, Christus aber opferte sein Le- Die Eherechte des Islams sind dem
ben für Sünder. Folgen wir ihm in Eheverständnis des Evangeliums auch
unseren Opfern nach? entgegengesetzt. Der Qur’an be-
zeugt, dass eine Frau nur halb so viel
Der Heilige Krieg im Islam heißt nach wert ist wie ihr Mann, sowohl als Zeu-
dem Qur’an: „Al-Djihad oder al- gin vor Gericht, wie auch bei der
Qital“. Der erste Begriff bedeutet Erbverteilung oder bei Zahlungen
eine Anstrengung mit Fleiß durch- von Blutgeld für Unfälle und Rache-
zustehen, der zweite bezeichnet akte. Dabei hat ein Mann das Recht
den Kampf mit der Waffe. Etwa 100 bis zu vier Ehefrauen zu heiraten, falls
Verse stacheln den Muslim auf, sich er sie gleichermaßen versorgen und
der Prädestination Allahs zu fügen lieben kann, sonst nur eine (4,3). Falls
und sich für die Ausbreitung des Is- eine seiner Frauen eigensinnig und
lams mit allen Mitteln einzusetzen. widerwillig ist, kann er sie ermah-
Fünfmal steht im Qur’an der Befehl nen, sich ihrer enthalten oder sie
Allahs, die Feinde des Islams zu tö- schlagen, bis sie ihm wieder ge-
ten (2,191[2mal]; 4,89.91; 9,5). Falls horcht (4,35). Wenn er sich von ihr
Reue bei einem Muslim über seine geschieden hat, kann er sie wieder
Attentate auftritt, tröstet ihn Allah: heiraten, sich nochmals von ihr
„Nicht ihr habt sie getötet, Allah hat scheiden und sie wieder heiraten.
sie getötet! Nicht du hast geschos- Falls er sie jedoch zum dritten Mal
sen, wenn du geschossen hast, son- geschieden hat, muss sie erst ein an-
dern Allah schoss“ (8,17). Diese Be- derer Mann heiraten. Falls der sie
fehle empfingen die Muslime nicht dann auch legal entlässt, kann ihr
in ihrer Minderheitensituation in erster Mann sie wieder heiraten
Mekka, sondern erst in Medina, da- (2,229-230). Die Kinder aller seiner
mit sich von dort ein islamischer Frauen gehören immer nur dem
Staat ausbreite! Mann.

Auch im Neuen Testament ist unter Der Bibel nach sind ein Mann und sei-
allen Befehlen Christi der Missions- ne Frau eine Einheit. Polygamie ist
befehl zur Ausbreitung des Evange- im Neuen Testament verboten. Zwar
liums der häufigste! Dieser soll eine Frau ihrem Mann untertan
unerlässliche Dienst für Jesus soll sein, aber der Mann soll sich für sei-
aber nicht mit Waffengewalt, List ne Frau opfern, wie Jesus sich für
oder Finanzen geschehen, sondern seine Gemeinde dahingegeben hat
durch Gebete, Worte und Taten der (Eph 5,21-25). In Rechtsfragen sind
STUTTGARTER THEOLOGISCHE THEMEN 2006 35
beide gleichberechtigt, wie auch die benmal vergebe, sagte ihm der Herr:
Kinder beiden gehören. Ein Schla- „Nicht siebenmal, sondern siebzig-
gen der Eheleute untereinander ist mal siebenmal“ (Mt 18,22). Jesus hat
nie erlaubt, dafür wird Geduld, Für- die Schuld aller Menschen am Kreuz
bitte, gegenseitige Vergebung und selbst getragen und gebüßt, deshalb
Hilfe bis zum Tod ohne Scheidung haben wir die Pflicht und das Recht
geübt. Der Geist Jesu Christi ist ein allen immer alles zu vergeben (Mt
anderer Geist als der Geist 6,12.15; Lk 23,34).
Muhammads (66,1-12).
Wer die Gesetze der islamischen
Die Strafen im Islam sind exempla- Schari‘a und die Ordnungen des Neu-
risch hart und folgen oft dem Ge- en Testamentes miteinander ver-
setz des Alten Testaments: „Auge gleicht, kann das Urteil Muhammads
um Auge, Zahn um Zahn“ (5,45). verstehen: „Kämpft (mit Waffen) ge-
Landfriedensbruch verlangt Ausrot- gen jene, die …nicht verbieten was
tung, illegale Geschlechtlichkeit Allah und sein Gesandter verboten
Auspeitschung oder Tötung, bei haben“. Dabei hatte Muhammad den
Verheirateten bisweilen Steinigung. Christen zuvor das Recht eingeräumt,
Dieben soll die rechte Hand abge- ihre Angelegenheit nach dem Evan-
hackt werden, beim zweiten Dieb- gelium zu ordnen (5,47). Er begriff
stahl auch der linke Fuß. Bei Tot- jedoch, dass diese beiden Lebens-
schlag oder Unfall kommt entwe- ordnungen nicht miteinander har-
der die Blutrache zur Geltung oder monieren, deshalb machte er Schluss
die Zahlung eines Blutgeldes, für mit der Toleranz und forderte eine
einen Mann in Höhe von 100 Kame- klare Trennung von Christentum und
len oder 200 Kühen oder ihr Ge- Islam.
genwert! „In der Strafe (Wiederver-
geltung) liegt euer Leben!“ sagte Zuletzt sagte Muhammad: „Sie ge-
Muhammad (2,179). hören nicht der richtigen Religion
an!“ Er legte damit indirekt in sei-
Jesus reagierte auf das Böse im Le- nem Urteil fest, dass das Judentum
ben der Mitmenschen anders als und das Christentum keine gottge-
Muhammad (Mt 5,38-42). Er befahl wollten, richtigen Religionsgemein-
uns: „Liebet eure Feinde, segnet, die schaften sind! Wahrscheinlich den-
euch fluchen, tut wohl denen, die ken und sagen viele Juden und Chri-
euch hassen und bittet für die, so sten denselben Satz auch im Blick auf
euch beleidigen und verfolgen, da- den Islam! Humanisten, Aufklärer und
mit ihr Kinder seid eures Vaters im Freimaurer aber schütteln ihre Köp-
Himmel“ (Mt 5,44) Als eine Frau zu fe über alle!
ihm gebracht wurde, die Ehebruch
begangen hatte, sagte er zu ihren Muhammad gab danach den An-
Anklägern: „Wer unter euch ohne griffsbefehl gegen das christlich ori-
Sünde ist, der werfe den ersten Stein entierte Königreich im Nordjemen
auf sie!“. Da gingen alle weg, auch und verlangte die Unterwerfung der
die Ältesten und die Apostel (Jh 8,1- Christen im Wadi Nadjran unter die
11). Als Petrus Jesus fragte, ob es Macht seines Islams. Er befahl keine
genüge, wenn er seinem Bruder sie- massenhafteTötung der Nachfolger
36 2006 STUTTGARTER THEOLOGISCHE THEMEN
Christi, sondern forderte den Kampf gen die Christen von Wadi Nadjran
mit Waffen gegen sie, “bis sie die kämpfen. Diese hatten als Gäste drei
Minderheitensteuer (al-Djizya) mit Tage lang bei ihnen gewohnt. Dabei
(eigener) Hand bezahlen. Sie sind wurde ihnen deutlich: Christen steh-
klein und werden immer kleiner!“ Mit len nicht, lügen nicht und begehen
dieser kaufmännischen Strategie for- keinen Ehebruch! Sie sind anständi-
derte er ihre Bereitschaft zur regel- ge, gut gekleidete Leute! So begann
mäßigen Bezahlung einer Minder- ein leiser Widerspruch unter den
heitensteuer zur Finanzierung seines Muslimen in Medina. Als Muhammad
Stadtstaates in Medina, zur Ausbrei- dies bemerkte, zog er die Notbrem-
tung des Islams und zum Stopp je- se und legte sein letztes Argument
der Form christlicher Mission gegen sie vor: „Die Christen sagen:
(2,193.217; 8,39; 48,28; 61,9 u.a.). Christus ist der Sohn Gottes. Das sa-
gen sie nur mit ihren Lippen und
Die Zahlungsweise dieser Unter- ahmen das Geschwätz derer nach, die
drückungssteuer sollte nach späte- vor ihnen ungläubig waren. Allah be-
ren Vorschriften demütig gesche- kämpfe sie! (Allah schlage sie tot!) Wie
hen. Familienväter mussten persön- sind sie doch Lügner geworden!“
lich erscheinen und für die Ange- (9,30).
hörigen ihrer Familie mit gesenk-
tem Kopf bezahlen, damit sie kei- Dieser kurze Vers sagt uns, dass ara-
nen Schlag ins Genick bekamen. Das bische Christen einst versucht hat-
Geld musste in bar, bescheiden ab- ten, Muhammad zu evangelisieren
geliefert werden. Muhammad be- und ihm zu erklären, dass Christus
zeichnete das Christentum in der Gottes Sohn ist. Dieses Glaubensbe-
Arabischen Halbinsel als eine kleine kenntnis ist verhüllt oder offen der
Gruppe, die unter dem Druck die- Drehpunkt aller Gespräche
ser Minderheitensteuer in Kürze zu- Muhammads und seiner Nachfolger
sammenschmelzen und verschwin- mit den Christen. Muhammad platzte
den werde. Das war die Rache der Kragen und aus ihm heraus fuhr
Muhammads für die erfolglose drei- ein arabischer Fluch, in dem seine
tägige Diskussion um Religions- innerste Ablehnung gegen Christus
fragen in Medina. Keiner der Chri- und seine Nachfolger erscheint. Wer
sten aus dem Wadi Nadjran war frei- mit Petrus bekennt: „Du bist Chri-
willig Muslim geworden und keiner stus, des lebendigen Gottes
war zu einem Gebetsduell gekom- Sohn!“(Mt 16,16) sollte begreifen,
men. Deshalb handelte Muhammad dass das islamische Fünftel der Welt-
nach dem Prinzip: Wenn nicht frei- bevölkerung ihn mit Muhammad zu-
willig, dann mit Gewalt! sammen auch heute noch jedes Mal
verflucht, sobald er den Qur’an liest
Der Angriffsbefehl Muhammads ließ oder rezitiert.
jedoch eine eigenartige Reaktion un-
ter seinen Muslimen aufbrechen: Die Ein Fluch in der semitischen Welt be-
Mehrheit von ihnen war bereit, sich deutet ein Eilgebet an eine überirdi-
zu rüsten und sofort zum Angriff los sche Großmacht, einzugreifen und
zu reiten. Aber eine beachtliche Men- den genannten Feind zu stoppen
ge war unwillig und wollte nicht ge- oder zu vernichten. Flüche im Orient
STUTTGARTER THEOLOGISCHE THEMEN 2006 37
bedeuten eine Art schwarzer Magie. Die religiöse Begründung des An-
In diesem Vers bat Muhammad Allah, griffsbefehles Muhammads durch-
alle die bekennen: „Christus ist Got- brach die beginnende Opposition
tes Sohn“, zu stoppen oder zu ver- unter den Muslimen in Medina. Ihr
nichten. Solange dieser Vers im Heer ritt in den Nordjemen und
Qur’an steht, ist jeder Dialog zwi- stellte die Christen dort vor die Al-
schen Christen und Muslimen eine ternative: Entweder Muslime wer-
Farce, eine Illusion und ein Selbstbe- den oder die Minderheitensteuer
trug. Eine Unzahl von liberalen Chri- bezahlen!
sten will das nicht begreifen.
Etliche von ihnen akzeptierten den
Wer aber in Christus lebt und unter Islam, um ihre Freiheit und ihren
dem Schutz seines Blutes steht, Landbesitz zu bewahren. Die Mehr-
braucht sich wegen dieses Fluches heit aber blieb im Christentum fest
nicht zu fürchten. Die Kraft Christi und zahlte die Djizya regelmäßig
ist größer als die Kraft Satans. Jo- mit Trauer. Das war also das Ergeb-
hannes hatte geschrieben: nis ihres dreitägigen Besuches in
Medina: Die Unterwerfung unter das
neue Herrschaftsregime im Nahen
Wer den Sohn hat, Osten! Soviel bekannt ist, erhiel-
der hat das Leben; ten sie einen Vertrag, von
wer den Sohn Gottes Muhammad selbst unterschrieben,
über ihre Minderheitenrechte im
nicht hat, „Haus des Islams“. Der Vertrag
der hat das Leben nicht. selbst ist jedoch nicht mehr vor-
handen.
(1 Joh 5:11-12)
Wer ist ein Lügner, Wenige Jahre später, als Omar b.
al-Khattab Kalif geworden war, än-
wenn nicht der, derte sich dieses Vertragsverhältnis.
der leugnet, ‘Aischa, die Lieblingsfrau Muham-
mads, in deren Haus er verstorben
dass Jesus
ist, berichtete von einem der letz-
der Christus ist? ten Aussprüche Muhammads vor
Das ist der Antichrist, seinem Tod, dass es unmöglich sei,
dass auf der Arabischen Halbinsel
der den Vater zwei verschiedene Religionen exi-
und den Sohn leugnet. stierten. Deshalb kündigte Omar
den alten Vertrag zwischen den
Wer den Sohn leugnet, C h r i s t e n u n d M uhammad und
der hat auch zwang sie, entweder den Islam an-
zunehmen oder das Land zu ver-
den Vater nicht; lassen. Viele Glieder dieser Kirche
wer den Sohn bekennt, flohen nach Äthiopien, wo die
der hat auch den Vater. Muslime einst Asyl erhalten hatten.
Der Geist des Islams macht selbst
(1 Joh 2:22-23). erfahrene Liebesdienste zunichte.
38 2006 STUTTGARTER THEOLOGISCHE THEMEN
6. Praktische Auswirkungen der Landes islamische Ordnungen ein-
verschiedenen Bewertungen zufügen. Außerdem soll er versu-
des Christentums chen, in Parteien, Gewerkschaften,
beim Militär und in der Polizei so-
Ein Muslim, der in einem nicht- wie als Lehrer islamische Verant-
islamischen Staat wohnt und sieht, wortliche einzuschleusen. In Diskus-
dass der Islam in seiner Umgebung sionen wird er ähnliche kritische Ar-
eine Minderheit darstellt, wird sich gumente wie Muhammad den Chri-
nach den Aussprüchen Muhammads sten gegenüber vorbringen, jedoch
richten, als er mit seinen Muslimen nur in extremen Fällen zur Gewalt
in Mekka nur eine Minderheit dar- greifen, aber vor Bürgerkriegen
stellte. Seine toleranten Aussprüche nicht zurück schrecken. Mischehen
sind aus dem Qur’an nicht gestri- werden von einigen islamischen
chen worden, obwohl sie juristisch Gruppen als stärkstes Mittel zur
betrachtet aufgehoben sind. Nach Ausbreitung des Islams angesehen,
den Gesetzen des so genannten denn die Liebe zum Lebenspartner
Heiligen Krieges hat der Muslim je- und zu den eigenen Kindern hat
doch das Recht, Nichtmuslimen ge- schon manchen Nichtmuslim Muslim
genüber zu lügen und seinen Islam werden lassen.
zu verleugnen, falls es nötig oder
für ihn nützlich ist, solange er in Der Neubau von Moscheen, islami-
seinem Herzen dem Islam treu schen Krankenhäusern und anderen
bleibt! Alle Dialoge sollten deshalb Wohlfahrtseinrichtungen sollen die
sorgfältig vorbereitet werden, denn Präsenz und Dominanz des Islams
ein Muslim sagt nicht immer was er demonstrieren.
denkt, sondern was für ihn günstig
ist. Ob er es zugibt oder nicht, mit Wo jedoch in einem Land der Islam
seinen neuen Moscheen baut er ein die absolute Mehrheit darstellt, soll-
Brückenkopf des Islams in einem te nach den Forderungen der
Land, das Allah feindlich gesinnt ist. Muslimbrüder und ihren Splitter-
Er wird aber selbst keine Attentate gruppen als erstes die Scharia ein-
durchführen, sondern mithelfen, das geführt und durchgesetzt werden.
Beste für das Gastland zu tun, um Dadurch würden die Reste der Ge-
den Islam für viele Nichtmuslime in setze in ihren islamischen Ländern
seiner Umgebung akzeptabel und aus der Kolonialzeit der Briten,
attraktiv zu machen. Die Länder der Franzosen und anderer europäi-
EU sollten realistischer und weiser schen Länder ausgerottet werden.
werden. Auch sollte jede Art von Demokra-
tie verhindert werden, damit nicht
Ein Muslim, der in Ländern wohnt, Menschen die Gesetze der Gesell-
in denen der Islam an Einwohnern schaft und des Staates machen, son-
zahlenmäßig gleich stark wie das dern sich alle gehorsam den Geset-
Christentum oder eine andere Reli- zen Allahs unterwerfen. So gibt es
gion ist (wie etwa in Nigeria, Äthio- in den Ländern mit einer islamischen
pien oder Malaysia), wird immer Mehrheit oft eine gewalttätige Re-
wieder versuchen, in die Entwick- formation. Christen werden dabei,
lung diskutierter Gesetze dieses wie in Ägypten, Pakistan oder In-
STUTTGARTER THEOLOGISCHE THEMEN 2006 39
donesien immer wieder in blutigen E n d n oten
Attacken, Verbrennung ihrer Kir- 1 Frants Buhl: Das Leben Mohammads, S.
chen und Verfluchung der USA und 11
ihrer Partner schockiert und gede- 2 Frants Buhl: Das Leben Mohammads, Sei-
mütigt. Sie bekommen meistens te 126-133
3 Frants Buhl: Das Leben Mohammads, Sei-
keine Anstellungen in führenden
te 97 und Shorter Encyclopaedia of Islam
Positionen ihrer Staaten, denn ein 4 Ibn Hischam, Die Biographie Mohammads,
Muslim darf nicht von einem Heft II, Seiten 18-20
Nichtmuslim kommandiert werden. 5 Al-Tabari, Tafsir, Band 14, Seite 178; al-
Das Ziel bleibt letztlich, das Reich Tha’labi, Tafsir, Band 6, Seite 43f als Kom-
Allahs gegen das Reich Christi mentar zu Sure 16,103; Abd al-Masih: „Wer
durchzusetzen. Der Einfluss der ist der Geist von Allah im Islam? Seite 32,
Christen soll deshalb, wo immer letzter Abschnitt und Fußnote
möglich, unterdrückt oder ausge- 6 Abd al-Masih: „Wer ist der Geist von Allah
rottet werden. im Islam?“ Seiten 30-55
7 Jesaja 11,1; Matthäus 2,23; Apostelge-
schichte 24,5; Epiphanius von Salamis, The
Technisch fortgeschrittene Länder Panarion, Band 1, Brill 1997, Seite 112-119
mit ihrem wachsenden Durst nach 8 Arabisches Kindheitsevangelium (Injil al-
Öl werden immer abhängiger von Öl Tufuliyya), S. 4 (Ausgabe von 1697)
produzierenden islamischen Län- 9 Abd al-Masih, Wer ist der Geist von Allah
dern. Der in die Höhe schnellende im Islam?
Ölpreis machte einige der 10 Ibn Hischam, Die Biographie
muslimischen Staaten reicher und Mohammads, Heft II, Seiten 50-54
ihre Ölempfänger immer „demüti- 11 Ibn Hischam, Die Biographie
ger“. In dieser Auseinandersetzung Mohammads, Heft II, Seiten 54-57
12 Abd al-Masih, The Great Deception, Sei-
hoffen manche islamischen Länder,
te 5
den technischen Vorsprung des 13 Siehe Apokryphes (Arabisches)
Westens und Ostens so schnell wie Kindheitsevangelium. Herder 1995, Seite
möglich einzuholen. Ob der Mate- 185
rialismus unserer Länder die islami- 14 Vergleiche: „Evangelium nach Philippus“,
schen Länder liberalisiert? Letztlich in W. Schneemelcher, Neutestamentliche
geht es dabei immer um Apokryphen, Band 1, Seite 165.
15 Abd al-Masih, Doppelte Prädestination
im Islam
das Reich Allahs 16 Was glauben Muslime und was glauben
wir? Band 7, Seite 11-19 (Al-Hakeeka, Bei-
rut, Libanon)
und
Abd al-Masih ist weltweit täti-
das Reich Jesu Christi
Christi.
ger Missionar und internationa-
************ ler Islamexperte mit über 50
Jahren Nahosterfahrung. Autor
zahlreicher Bücher und Referent
auf internationalen Konferen-
zen.

40 2006 STUTTGARTER THEOLOGISCHE THEMEN

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