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SANITÄR

Anforderungen an die
Trinkwasserhygiene nach
DVGW W 551
Anlagenoptimierung bei Kleinanlagen
Dipl.-Ing. (FH) Alexander von Ahnen, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger

Legionellen und Trinkwasserhygiene bei Groß­


anlagen sind derzeit in aller Munde. Doch was ist
mit Kleinanlagen? Sind dort keine Maßnahmen zu
treffen? Der vorliegende Artikel soll diese Fra­
ge beantworten und eine Lösungsmöglichkeit
inkl.  Anlagenoptimierung aufzeigen.
Ein Blick in die aktuelle Trinkwasserverordnung
zeigt zunächst einmal keine Unterscheidung
zwischen Klein- und Großanlagen, wenn es um
die Zuständigkeit der Trinkwasserverordnung
und die Einhaltung der Grenzwerte geht.

A lle „Anlagen der Trinkwasser-Installation, aus denen


Trinkwasser aus einer Anlage an Verbraucher abgege-
ben wird (ständige Wasserverteilung) sind Wasserversor-
gungsanlagen“ (§ 3, Nr. 2e TrinkwV). Auch die Anforderung an
das Trinkwasser ist gleich:
„Trinkwasser muss so beschaffen sein, dass durch seinen
Genuss oder Gebrauch eine Schädigung der menschlichen
Gesundheit insbesondere durch Krankheitserreger nicht zu
besorgen ist. Es muss rein und genusstauglich sein. (...)“
Abb.1: Einbaubeispiel Energiespeicher-Zentrale für Heizung, Trinkwasser
(§ 4, Abs. 1 TrinkwV). „Im Trinkwasser dürfen Krankheitser- und Solarthermie
reger, die durch Wasser übertragen werden können, nicht
in Konzentrationen enthalten sein, die eine Schädigung der
menschlichen Gesundheit besorgen lassen.“ (§ 5, Abs. 1
TrinkwV). Die Stelle der Einhaltung sind dabei „ (...) diejenigen mehr als 400 Litern oder einem Inhalt von mehr als 3 Litern in
Zapfstellen, die sich in der Trinkwasser-Installation befinden mindestens einer Rohrleitung zwischen Abgang des Trink-
und die der Entnahme von Trinkwasser dienen.“ wassererwärmers und Entnahmestelle; nicht berücksichtigt
(§ 8, Nr. 1 TrinkwV). wird der Inhalt einer Zirkulationsleitung; entsprechende An-
Darüber hinaus wird in § 3 Nr. 12 TrinkwV jedoch die Unter- lagen in Ein- und Zweifamilienhäusern zählen nicht zu Groß-
scheidung zwischen einer Großanlage und einer Kleinanlage anlagen zur Trinkwassererwärmung.“,
zur Trinkwassererwärmung definiert. Demnach sind Großan- sind also Kleinanlagen im Sinne der Verordnung. Diese Defi-
lagen alle Anlagen mit einem nition entspricht im Wesentlichen derjenigen, die im DVGW-
„Speicher-Trinkwassererwärmer oder zentralem Durch- Arbeitsblatt W551 beschrieben ist.
fluss-Trinkwassererwärmer jeweils mit einem Inhalt von Der Unterschied zwischen Klein- und Großanlagen im

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Zusammenhang mit der Trinkwasser- Zu den Temperaturgrenzen:


verordnung besteht nun darin, dass für Auch bei Kleinanlagen wird
Großanlagen eine regelmäßige Unter- eine Trinkwarmwassertem­
suchungspflicht besteht, wenn aus ihr peratur von 60 °C em­pfohlen
Wasser im Rahmen einer gewerblichen ( 
bei Großanlagen wird sie
(Mietwohnungen) oder öffentlichen gefordert ). Aufgrund eines
Tätigkeit abgegeben wird (§ 14 Abs. 3 angenommenen geringe­ren­
TrinkwV). hygienischen Risikos und
Bei einer Kleinanlage besteht eine sol- wegen des häufig höheren
che Untersuchungspflicht nicht. Sämt- Wasseraustauschs bei
liche Anforderungen, die an das Trink- Kleinanlagen ist jedoch eine
wasser gestellt sind, müssen jedoch geringere Trinkwarmwas-
auch bei Kleinanlagen eingehalten wer- sertemperatur möglich. Sie
den. Dementsprechend gelten auch für sollte aber bei mindestens
Kleinanlagen die Anforderungen aus 50 °C liegen, da darunter ein
den anerkannten Regeln der Technik, gesteigertes Legionellen-
u.a. Vermeidung von Stagnation, keine wachstum zu erwarten ist.
Überdimensionierung, Einhaltung von Der Auftraggeber oder
Temperaturgrenzen etc., sowie Einbau Betreiber sollte vor Redu-
einer Zirkulationsanlage, wenn Rohr- zierung der Temperatur
leitungen mit einem Wasserinhalt von nachdrücklich und beweis- Abb.3: System-Darstellung
mehr als 3 Litern zwischen dem Abgang bar (i.d.R. schriftlich) auf das
eventuelle Gesundheitsrisiko hingewie- Energieeffizienz mit Trinkwasserhygi­
sen werden (u.a. DVGW W551 Nr. 6.2). ene, sowie die seinfache Zusammen­
Zudem ist es zulässig, bei einwandfreien führung mehrerer Systeme, wie z.B. So-
hygienischen Verhältnissen zur Energie- larthermie, Wärmeerzeuger (regenerativ
einsparung die Zirkulationspumpe für oder herkömmlich), wassergeführter Ka-
maximal 8 Stunden pro Tag abzuschal- minofen und Frischwasserstation.
ten (DVGW W551 Nr. 6.4). Übliche moderne Heizungsanlagen
Die Reduzierung der Temperatur in der mit regenerativen Energien sind oft
Trinkwarmwasseranlage und der Ein- auf viele Teilkomponenten angewie-
schaltdauer der Zirkulationspumpe sen – die Wärmepumpe benötigt einen
sollten jedoch in jedem Fall vorsichtig Pufferspeicher, die Solaranlage einen
gehandhabt werden, da sie hochgra- Solarspeicher und die Trinkwarmwas-
dig von der Qualität und Dimension der seranlage einen Trinkwasserspeicher.
tatsächlich verbauten Trinkwarmwas- Häufig wird dabei auf die Pakete ver-
seranlage abhängig sind. schiedener Hersteller zurückgegriffen.
Diese müssen aufwendig hydraulisch
LÖSUNGSMÖGLICHKEITEN – miteinander verbunden werden.
EIN BEISPIEL Einerseits sind die daraus resultie-
Gerade bei Kleinanlagen, die in Ein- und renden hydraulischen Schaltungen
Zweifamilienhäusern eingebaut sind, relativ kompliziert und damit fehleranfäl-
wird heute großer Wert auf eine ener- lig, andererseits verursachen sie einen
gieeffiziente Lösung gelegt, die nicht re­lativ hohen Montageaufwand.
nur die hygienischen Aspekte des Trink- Die Energiespeicherzentrale „Regucor
wassers berücksichtigt. Häufig werden WHS“ bündelt alle erforderlichen Kom-
Abb.2: Regucor WHS auch Heizungsanlagen mit regenera- ponenten in einem System (Abb.1). Sie
tiven Energien (   z.B. Wärmepumpen, besteht aus einem Heizwasserspeicher
aus dem Trinkwassererwärmer und der Holzkessel o.ä. ) eingesetzt. Die Oven- (Pufferspeicher) mit effizienter Wärme-
Entnahmestelle bestehen ( u .a. DVGW trop Energiespeicherzentrale „Regucor schichtung und dazu passenden und
W551 Nr. 5.4.3 ). WHS“ (Abb.2) verbindet gleichzeitig aufeinander abgestimmten Armaturen

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bzw. Komponenten. Im Wesentlichen: der Frischwasserstation sind dabei in der aus dem Pufferspeicher entnom-
die Schichteinrichtung der Energie- menen Wärmeenergie erwärmt. Eine
� eine Solarstation zum Anschluss einer
speicherzentrale angeschlossen, so Bevor­r atung von Trinkwasser findet
thermischen Solaranlage,
dass dadurch eine stabile Tempera- nicht statt (Abb.3). Die Schütt­leistung
� eine Frischwasserstation zum An-
turschichtung erreicht wird. Derzeit der Frischwasser­s ta­t ion beträgt 15 bis
schluss des Trinkwarmwassernetzes,
sind zwei Speichergrößen erhältlich, 25 l/min, ab­h än­g ig von der eingestell-
� eine oder zwei Heizkreisstationen zum
einmal mit 800 Litern und einmal mit ten Trinkwassertemperatur und der
Anschluss der Heizkreise des Gebäu-
1000 Litern Speicher­i nhalt, vorgese- vorhandenen Speichertemperatur der
des und
hen hauptsäch­lich für Ein- und Zwei- Energiespeicherzentrale. Ein Trink-
� einen Anschluss für den Wärmeerzeu-
familienhäuser im Neubau oder auch wasserzirkulations-Set steht als Zube-
ger, beispielsweise für eine Wärme-
im Bestand. Durch die eingebaute hör zur Verfügung.
pumpe oder einen Brennwertkessel.
Frischwasserstation wird der übliche
Autor:
Die Verrohrung dieser Komponenten Trinkwasserspeicher sozusagen aus
Dipl.-Ing. (FH) Alexander von Ahnen
untereinander ist bereits vollständig, der Trinkwarmwasseranlage heraus-
öffentlich bestellter und vereidigter Sach-
so dass es vor Ort genügt, die entspre- genommen. Die Bevorratung von verständiger für Sanitärtechnik (IHK für
chenden gebäudeseitigen Anschlüsse Wärmeenergie, das eigentliche Ziel München und Oberbayern)
vorzunehmen. Der Montageaufwand eines Trinkwasserspeichers, wird da- Oventrop, Olsberg
wird dadurch, ebenso wie die Fehler­ bei einem Pufferspeicher übertragen, Fotos / Grafiken: Oventrop
anfälligkeit, erheblich reduziert. Die der mit Heizungswasser gefüllt ist. Das www.oventrop.de
Rückläufe aus den Heizkreisen und Trinkwarmwasser wird nach Bedarf mit

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