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Als technischer Regelsetzer motiviert der DVGW die Weiterentwicklung im Fach. Mit seinen rund 12 000
Mitgliedern erarbeitet er die anerkannten Regeln der Technik für Gas und Wasser, prüft und zertifiziert
(über die DVGW CERT GmbH) Produkte, Personen sowie Unternehmen, initiiert und fördert Forschungs -
vorhaben und schult zum gesamten Themenspektrum des Gas- und Wasserfaches.
Die Technischen Regeln des DVGW bilden das Fundament für die technische Selbstverwaltung und
Eigenverantwortung der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft und sind ein Garant für eine sichere Gas-
und Wasserversorgung auf international höchstem Standard.
Der gemeinnützige Verein ist frei von wirtschaftlichen Interessen und politischer Einflussnahme.
ISSN 0176-3504
Preisgruppe: 2-4
DVGW, Bonn, Januar 2012
DVGW Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.
Technisch-wissenschaftlicher Verein
Josef-Wirmer-Straße 1-3
D-53123 Bonn
Nachdruck und fotomechanische Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des
DVGW e.V., Bonn, gestattet.
Vertrieb: Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH, Josef-Wirmer-Str. 3, 53123 Bonn
Telefon: +49 228 9191-40 ∙ Telefax: +49 228 9191-499
E-Mail: info@wvgw.de ∙ Internet: www.wvgw.de
Hinweise zur Durchführung von Probennahmen aus der Trinkwasser-
Installation für die Untersuchung auf Legionellen
Inhalt
Vorwort ............................................................................................................................................... 4
1 Einleitung ............................................................................................................................... 5
Literaturhinweise .............................................................................................................................. 12
In Ergänzung zur DVGW-Information Wasser Nr. 74 gibt die TWIN Nr. 06 „Durchführung der Proben-
nahme zur Untersuchung des Trinkwassers auf Legionellen (ergänzende systemische Untersuchungen
von Trinkwasser-Installationen)“ detaillierte Empfehlungen zur Probennahme selbst.
Nach der Trinkwasserverordnung 2001 (TrinkwV 2001) kommt der Qualitätsüberwachung des Trinkwas-
sers am Zapfhahn des Verbrauchers ein großer Stellenwert zu. So ist in § 5 Absatz 1 der TrinkwV 2001
festgelegt, dass in Trinkwasser Krankheitserreger im Sinne des § 2 Nummer 1 des Infektionsschutzge-
setzes, die durch Wasser übertragen werden können, nicht in Konzentrationen enthalten sein dürfen, die
eine Schädigung der menschlichen Gesundheit besorgen lassen [1].
Legionellen kommen in der Trinkwasserverteilung in so geringen Konzentrationen vor, dass sie hygie-
nisch nicht relevant und häufig in den üblichen Untersuchungsvolumina (z. B. 100 ml) nicht nachweisbar
sind. Gelangen Legionellen in Bereiche der Trinkwasser-Installation, in denen das Wasser erwärmt ist,
so können sie sich unter bestimmten Umständen sehr stark vermehren und zu Erkrankungen beim Me n-
schen führen. Der Hauptinfektionsweg ist das Einatmen von lungengängigen, legionellenhaltigen Aeros o-
len.
Mittlerweile zählt in den Industrieländern die Legionellose unter den wasserassoziierten Infektionskrank-
heiten zu den mit Abstand am häufigsten vorkommenden und schwer verlaufenden Erkrankungen, eine r-
seits in Form der Legionellose mit teilweise schweren Lungenentzündungen und andererseits als das
häufiger auftretende, milder verlaufende Pontiac-Fieber (grippeähnliche Erkrankung).
Aus diesem Grund wird in § 14 Absatz 3 der TrinkwV 2001 (in der Fassung vom Mai 2011) geregelt,
dass in Wasserversorgungsanlagen der Trinkwasser-Installation bzw. an Bord von Fahrzeugen, die eine
Großanlage zur Trinkwassererwärmung sowie Duschen oder Einrichtungen zur Vernebelung von Trink-
wasser beinhalten, eine Untersuchungspflicht für Legionellen besteht (Anlage 3 Teil II , Technischer
Maßnahmewert: 100 Legionellen pro 100 ml), wenn die Abgabe von Trinkwasser im Rahmen einer öf-
fentlichen oder gewerblichen Tätigkeit mit einer unmittelbaren oder mittelbaren, zielgerichteten Trink-
wasserbereitstellung erfolgt. Umfang und Häufigkeit bestimmen sich nach Anlage 4 Teil II Buchstabe b
(in der Regel einmal jährlich).
Zu den allgemein anerkannten Regeln der Technik, welche die technischen Maßnahmen zur Vermind e-
rung der Legionellenvermehrung beschreiben sowie Informationen zur Planung, Errichtung, Betrieb und
Sanierung von Trinkwasser-Installationen geben, gehören die DVGW -Arbeitsblätter W 551 [2] und W 553
[3]. Im DVGW-Arbeitsblatt W 551 sind die Probennahmestellen für die Untersuchung auf Legionellen
beschrieben (siehe auch 3.2)
Die Probennahme und das Nachweisverfahren für Legionellen sind in der Trinkwasserverordnung aufge-
führt. Sie beruhen u. a. auf einer Empfehlung des Umweltbundesamtes (UBA) nach Anhörung der Trink-
und Badewasserkommission des UBA [5]. Allgemeine Hinweise zu den Entnahmestellen, Probennahme-
und Untersuchungsverfahren, Überwachungsfrequenzen sowie der Beurteilung und Bewertung der Er-
gebnisse in Abhängigkeit von der Art der öffentlichen Einrichtung sind in den Empfehlungen des U m-
weltbundesamtes nach Anhörung der Trinkwasserkommission des Bundesministeriums für Gesundheit
im Jahr 2006 veröffentlicht worden [6, 7].
Im Dezember 2006 wurde die DIN EN ISO 19458 „Wasserbeschaffenheit – Probennahme für mikrobiolo-
gische Untersuchungen“ veröffentlicht, die die Probennahme für mikrobiologische Untersuchungen be-
Das Ziel der vorliegenden Wasserinformation besteht darin, die wesentlichen Inhalte der Normen, Re-
gelwerke und Empfehlungen in Bezug auf die Probennahme von Trinkwasser aus der Trinkwasser-
Installation für die Untersuchungen auf Legionellen zusammenfassend darzustellen und somit eine zie l-
gerichtete Vorgehensweise in Abhängigkeit von der jeweiligen Fragestellung zu ermöglichen.
Ein entscheidender Faktor für die Vermehrung von Legionellen ist die Wassertemperatur innerhalb der
Trinkwasser-Installation. Legionellen können sich optimal in einem Temperaturbereich zwischen 25 °C
und 45 °C, jedoch in wasserführenden technischen Anlagen auch bei bis zu etwa 55 °C vermehren und
bis zu 63 °C überdauern. Eine der wesentlichen Anforderungen zur Legionellenprävention in Trinkwas-
ser-Installationen ist deshalb die Einhaltung der im DVGW -Arbeitsblatt W 551 geforderten Mindesttempe-
raturen für erwärmtes Trinkwasser. Auch Trinkwasser-Installationen des kalten Trinkwassers müssen so
betrieben werden, dass unter Beachtung von Stagnationszeiten Wassertemperaturen von 25 °C nicht
überschritten werden. In der Praxis hat sich gezeigt, dass bei Trinkwassertemperaturen von unter 20 °C
selten Legionellen nachgewiesen werden.
Faktoren, die die Vermehrung von Legionellen begünstigen, sind unter anderem:
Verwendung von Werkstoffen, die Nährstoffe abgeben und zur verstärkten Biofilmbildung führen, wie
z. B. Elastomere oder Silikon
Aus der Praxis sind als häufigste Ursache für die Vermehrung von Legionellen bautechnische Mängel in
der Trinkwasser-Installation oder Mängel beim Betrieb der Trinkwassererwärmungs- und Leitungsanla-
gen (kalt- und warmwasserseitig) bekannt. Eine Vermehrung von Legionellen auch in Trinkwasser-
Installationen für kaltes Trinkwasser wurde in diesem Zusammenhang in einigen Fällen beobachtet.
Weiterhin ist bekannt, dass Legionellen in Biofilmen auf Materialien (z. B. Duschschläuchen, anderen
flexiblen Schlauchleitungen für Trinkwasser-Installationen, Entnahmearmaturen) zu einer lokalen Beein-
trächtigung der Trinkwasserbeschaffenheit führen können. Das Vorhandensein von zentralen Durc h-
gangsmisch- und -regelarmaturen in vielen Trinkwasser-Installationen öffentlicher Gebäude entspricht
ebenfalls nicht dem DVGW-Arbeitsblatt W 551 und ist immer noch eine häufige Ursache für die Vermeh-
rung von Legionellen.
3.1 Probenbehälter
Gemäß DIN EN ISO 19458 sind für die Probennahme von Wasser zur Untersuchung auf Legionellen
saubere, sterile Behälter aus Glas (bei Wiederverwendung der Behälter) oder Kunststoff (bei Einwegfl a-
schen, z. B. Polypropylen, Polystyrol, Polyethen, Polycarbonat) zu verwenden. Das Probenvolumen ist
abhängig von der Anzahl der zu analysierenden mikrobiologischen Parameter. Ist im Trinkwasser Desi n-
fektionsmittel vorhanden, ist die Verwendung von Behältern, die z. B. Natriumthiosulfat (Na 2S2O3) als
Reduktionsmittel enthalten, erforderlich.
Die Auswahl der Entnahmestellen für die Untersuchung von Trinkwasser auf Legionellen richtet sich
sowohl nach den Vorgaben des DVGW-Arbeitsblattes W 551 als auch nach den Empfehlungen des Um-
weltbundesamtes nach Anhörung der Trinkwasserkommission des Bundesministeri ums für Gesundheit
im Jahr 2006.
Vor jeder Probennahme ist entweder eine Ortsbegehung der zu beprobenden Trinkwasser-Installation
durchzuführen oder aufgrund der vorhandenen Dokumentation die Trinkwasser-Installation zu begutach-
ten, um repräsentative Probennahmestellen auszuwählen. Hierbei ist besonderes Augenmerk auf die
Ausführung der Steigleitungen und ggf. der Zirkulation (mögliche strangweise Unterteilung) zu legen. Die
ausgewählten Probennahmestellen sind zu dokumentieren.
Allgemein sind Untersuchungen zur Aufklärung der systemischen Kontamination einer Trinkwasser -
Installation (u. a. nach DVGW-Arbeitsblatt W 551) und Untersuchungen zur Aufklärung lokaler Kontami-
nationen in der Trinkwasser-Installation zu unterscheiden.
Hinsichtlich des Umfanges wird bei der Untersuchung der gesamten Trinkwasser-Installation gemäß
DVGW-Arbeitsblatt W 551 zwischen einer orientierenden und einer weitergehenden Untersuchung unter-
schieden. Die orientierende Untersuchung wird im § 14 Absatz 3 der Trinkwasserverordnung als „ergän-
zende systemische Untersuchung“ gefordert. Zur ersten Beurteilung des mikrobiologischen Zustands der
Trinkwasser-Installation für erwärmtes Trinkwasser ist zunächst der Umfang der orientierenden Untersu-
chung ausreichend. Dieser umfasst nach DVGW-Arbeitsblatt W 551 folgende Entnahmestellen:
eine Entnahmestelle pro Steigstrang, jeweils möglichst weit von der zentralen Trinkwassererwärmung
entfernt liegend
Bei Trinkwasser-Installationen mit vielen Steigsträngen kann sich die orientierende Untersuchung zur
Begrenzung der Probenanzahl auf repräsentative Bereiche beschränken, in denen das Wasser insbe-
sondere zu Duschzwecken entnommen wird.
Für Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen (Altenpflegeheime, Pflegeheime, Tageskli ni-
ken, Dialyseeinrichtungen, u. a.) wird grundsätzlich empfohlen, eine größere Anzahl an Trinkwasserpro-
ben zu entnehmen und darüber hinaus zusätzliche Untersuchungen in Risikobereichen durchzuführen.
Dabei sollte entsprechend den Anforderungen bei weitergehenden Untersuchungen nach DVGW -Arbeits-
blatt W 551 vorgegangen werden.
an Entnahmestellen, wenn das kalte Trinkwasser nach Ablauf bis zur Temperaturkonstanz – spätes-
tens nach 5 Minuten – eine Wassertemperatur von 25 °C oder mehr aufweist und dieses Trinkwasser
zu Duschen geführt oder zum Betreiben von Inhalationsgeräten verwendet wird
Bei der Festlegung der Entnahmestellen sind betriebs- oder bautechnische Mängel in der Trinkwasser-
Installation zu berücksichtigen. Wird z. B. bekannt, dass sich bei Stagnation durch Wärmequellen die
Wassertemperatur des kalten Trinkwassers auf über 25 °C erhöht (z. B. über hohe Lufttemperaturen in
Technikzentralen, Installationsschächten und/oder Räumen), so ist es sinnvoll, auch im Rahmen der
orientierenden Untersuchung eine kalte Trinkwasserprobe an einer Entnahmestelle im peripheren Be-
reich der Trinkwasser-Installation auf Legionellen zu untersuchen.
in der
a) Ja Ja Ja
Hauptverteilung
wie es
c) Nein Nein Nein
verbraucht wird
* Nur kurz spülen, um den Einfluss der Desinfektion der Entnahmearma tur auszugleichen
Grundsätzlich ist die Art der Vorgehensweise bei der Probennahme abhängig von dem Zweck der Unter-
suchung. Die Probennahme nach Zweck a) der DIN EN ISO 19546 kommt bei der Untersuchung auf Le-
gionellen von erwärmtem Trinkwasser in der Trinkwasser-Installation nicht zur Anwendung, da nach
Zweck a) die Beschaffenheit des vom Wasserversorger gelieferten Trinkwassers überprüft wird.
Wird bei der Probennahme von der Vorgehensweise nach Zweck b) der DIN EN ISO 19458 abgewichen,
ist dies im Ergebnisbericht zu vermerken. Die Angabe der Art der Probennahme ist eine Grundvoraus-
setzung für eine richtige Interpretation des Untersuchungsergebnisses und die Absprache der einzulei-
tenden Maßnahmen oder die zielgerichtete Durchführung der weitergehenden Untersuchung durch die
Gesundheitsbehörden und die Verantwortlichen der Trinkwasser-Installation.
3.4 Vorgehen bei einer Untersuchung zur Aufklärung einer systemischen Kontamination
Um die Beschaffenheit des Trinkwassers und den Einfluss der Trinkwasser-Installation innerhalb des
Gebäudes zu bewerten, wird in der Trinkwasserverordnung die Probennahme nach Zweck b) der
DIN EN ISO 19458 gefordert. Dieses Vorgehen wird auch bei Untersuchungen nach DVGW-Arbeitsblatt
W 551 zur Ermittlung einer systemischen Kontamination empfohlen.
Bei einer Probennahme nach Zweck b) ist zunächst sicherzustellen, dass keine Verschmutzungen von
der Außenseite der Entnahmearmatur in die Trinkwasserprobe gelangen können. Entnahmearmaturen
mit undichten Spindeln sollten nicht beprobt werden. Strahlregler, anderes Zubehör oder Einsätze müs-
sen entfernt werden. Die Entnahmearmatur wird vorzugsweise durch Abflammen oder, wenn dies nicht
möglich ist, durch andere vergleichbare Verfahren (z. B. chemisch mit 70%igem Iso-Propanol oder
0,1%iger Hypochlorit-Lösung) desinfiziert. Anschließend wird das Wasser kurz ablaufen (siehe dazu
auch Anhang 1) gelassen, um einen desinfizierenden Einfluss der Entnahmearmatur durch Hitze oder
Reste an Desinfektionsmitteln auszuschließen, ehe der Probennahmebehälter unter aseptischen Bedin-
gungen gefüllt wird. Nach Anlage 4 der Trinkwasserverordnung darf dieser Ablauf 3 Liter Wasser nicht
überschreiten. Empfohlen wird die Entnahme der Wasserprobe nach 1 Liter Ablauf.
Durch die Vorgehensweise nach Zweck b) der DIN EN ISO 19458 wird der Einfluss der Entnahmearma-
tur auf die Wasserbeschaffenheit minimiert. Die Beurteilung der Beschaffenheit des Trinkwassers in der
gesamten Trinkwasser-Installation gemäß DVGW-Arbeitsblatt W 551 und die Überprüfung, ob die dort
beschriebenen Anforderungen an die Trinkwasser-Installation eingehalten werden, stehen bei dieser
Vorgehensweise im Vordergrund.
3.5 Vorgehen bei einer Untersuchung zur Aufklärung einer lokalen Kontamination
In besonderen Fällen, wie z. B. im Zusammenhang mit einem Erkrankungsfall (Legionellose) oder für
Bereiche, in denen sich besonders gefährdete Personen aufhalten (z. B. Risikobereiche in Krankenhäu-
sern), kann es erforderlich sein, den Einfluss der Entnahmearmatur auf die Wasserbeschaffenheit zu
berücksichtigen. Dafür kann eine Probennahme nach Zweck c) zielführend sein. Diese Vorgehensweise
ist ebenfalls sinnvoll, wenn aus vorangegangenen Untersuchungen in einer Trinkwasser-Installation eine
lokale Kontamination einzelner Entnahmearmaturen bekannt ist. Dies gilt auch, wenn vermutet wird,
dass eine lokale Kontamination in der Entnahmearmatur (z. B. Duscharmatur, Duschpaneele, Sensorar-
matur, Thermostat-Mischbatterie) konstruktionsbedingt entstehen kann. Dies kann auch bei Vorwand-
Installationen mit druckfesten flexiblen Schlauchleitungen für den Anschluss von Armaturen der Fall sein.
Die Dokumentation der Probennahme im Probennahmeformular umfasst sowohl die eindeutige Kenn-
zeichnung der gefüllten Probenbehälter als auch die genaue Beschreibung der Probennahmestellen und
die der Probennahmetechnik, insbesondere bei Abweichungen der Vorgehensweise von Zweck b) der
DIN EN ISO 19458. Das Probennahmeformular muss folgende Angaben enthalten:
lokale Lage der Entnahmestelle (z. B. Strang, Verteilerbalken, Waschtisch, Spüle, Wanne, Dusche)
Weiterhin sollten Vor-Ort-Parameter und Informationen zur korrekten Interpretation der Ergebnisse auf
dem Probennahmeformular dokumentiert werden. Hierzu gehören z. B.:
die konstante (maximal oder minimal messbare) Wassertemperatur nach Ablauf von erwärmtem oder
kaltem Trinkwassers sowie, wenn möglich, die Zeit bis zu deren Erreichen
Besonderheiten bei der Probennahme, wie z. B. der Ausfall der Zirkulationspumpe, das Erreichen der
konstanten Wassertemperatur nach Ablauf des Wassers länger als drei Minuten u. a.
die Konzentration des Desinfektionsmittels an jeder der beprobten Entnahmestellen, wenn kontinuier-
liche Desinfektionsanlagen in dem Gebäude betrieben werden
Entsprechend Anhang B der DIN EN ISO 19458 sind die empfohlenen und annehmbaren Lagerungszei-
ten (einschließlich Transportzeit) der Proben von den zu bestimmenden mikrobiologischen Parametern
abhängig.
bis zu 24 h nach der Probennahme entweder bei (5 ± 3) °C gekühlt oder bei Umgebungstemperatur
vor Sonnenlicht geschützt gelagert werden (empfohlene Werte)
oder
bis zu 48 h nach der Probennahme aufbewahrt werden, wenn eine durchgehende Kühlung in einem
Temperaturbereich von (5 ± 3) °C eingehalten wird.
Um mikrobiologische Veränderungen in der Wasserprobe zu minimieren, sollte die Zeit zwischen der
Probennahme und dem Beginn der mikrobiologischen Untersuchung möglichst kurz gehalten werden.
Dauert der Transport länger als 8 Stunden, so muss die Umgebungstemperatur überwacht und aufge-
zeichnet werden.
Da sich Legionellen auch lokal an der Entnahmearmatur (z. B. in Duschschläuchen oder anderen druck-
festen flexiblen Schlauchleitungen) stark vermehren können, kann es ggf. sinnvoll sein, bei der Proben-
nahme den Einfluss der Entnahmearmatur zu berücksichtigen und nach Zweck c) der DIN EN ISO 19458
vorzugehen (siehe 3.5). So hat sich in mehreren Fällen gezeigt, dass Legionellen in flexiblen Schlauch -
leitungen der Entnahmearmatur (z. B. von sog. Vorwand-Installationen) auftreten können, die aufgrund
einer lokalen Kontamination zum positiven Nachweis von Legionellen im Duschwasser führten.
Die Ergebnisse der Untersuchungen auf Legionellen von nach Zweck c) entnommenen Trinkwasserpro-
ben erlauben keine Bewertung der Trinkwasser-Installation nach DVGW-Arbeitsblatt W 551.
1. Verordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch (Trinkwasserverordnung
– TrinkwV 2001)
2. DVGW W 551 (A), Trinkwassererwärmungs- und Trinkwasserleitungsanlagen – Technische Maß-
nahmen zur Verminderung des Legionellenwachstums – Planung, Errichtung, Betrieb und Sanierung
von Trinkwasser-Installationen
3. DVGW W 553 (A), Bemessung von Zirkulationssystemen in zentralen Trinkwassererwärmungsanl a-
gen
4. VDI 6023 Blatt 1: Hygiene in Trinkwasser-Installationen: Anforderungen an Planung, Ausführung,
Betrieb und Instandhaltung; Berlin: Beuth
5. ANONYMUS : Nachweis von Legionellen in Trinkwasser und Badebeckenwasser – Empfehlungen des
Umweltbundesamtes, Bundesgesundheitsbl. – Gesundheitsforsch. – Gesundheitsschutz 43, 911-915
(2000)
6. ANONYMUS : Hygienisch-mikrobiologische Untersuchung im Kaltwasser von Wasserversorgungsanla-
gen nach § 3 Nr. 2 Buchstabe c TrinkwV 2001, aus denen Wasser für die Öffentlichkeit im Sinne des
§ 18 Abs. 1 TrinkwV 2001 bereitgestellt wird – Empfehlungen des Umweltbundesamtes nach Anhö-
rung der Trinkwasserkommission des Bundesministeriums für Gesundheit, Bundesgesundheitsbl. –
Gesundheitsforsch. – Gesundheitsschutz 49, 693-696 (2006)
7. ANONYMUS : Periodische Untersuchung auf Legionellen in zentralen Erwärmungsanlagen der Hausi n-
stallation nach § 3 Nr. 2 Buchstabe c TrinkwV 2001, aus denen Wasser für die Öffentlichkeit im Si n-
ne des § 18 Abs. 1 TrinkwV 2001 bereitgestellt wird – Empfehlungen des Umweltbundesamtes nach
Anhörung der Trinkwasserkommission des Bundesministeriums für Gesundheit, Bundesgesun d-
heitsbl. – Gesundheitsforsch. – Gesundheitsschutz 49, 697-700 (2006)
8. DIN EN ISO 19458:2006-12, Wasserbeschaffenheit – Probennahme für mikrobiologische Untersu-
chungen; Berlin: Beuth (2006)
9. DIN EN ISO 11731-2:2008-06, Wasserbeschaffenheit – Nachweis und Zählung von Legionellen –
Teil 2: Membranfiltrationsverfahren mit niedriger Bakterienzahl ; Berlin: Beuth (2008)
Je nach Zweck der Untersuchung und den bau- und betriebstechnischen Gegebenheiten der Trinkwas-
ser-Installation kann es sinnvoll sein, vor dem Befüllen des Probenbehälters unterschiedliche Wasservo-
lumina ablaufen zu lassen.
(I) Zur Probennahme nach Zweck c) der DIN EN ISO 19458 (direkte Entnahme ohne Desinfektion und
ohne Spülung):
Ohne Ablauf: Die Probe erfasst überwiegend das Wasser aus der Entnahmearmatur.
(II) Probennahme nach Zweck b) der DIN EN ISO 19458 (vorherige Desinfektion der Entnahmestelle und
kurze Spülung):
Bis 100 ml: Je nach Art der Entnahmearmatur und des Anschlusses (z. B. bei Verwendung von
flexiblen Schläuchen unterschiedlicher Länge) stammt das beprobte Trinkwasser möglicher-
weise noch aus der Schlauchleitung vor der Entnahmearmatur und/oder aus der Einzelzuleitung.
Zwischen 100 ml und maximal 1 Liter: Es wird das Trinkwasser aus den Leitungsteilen, die un-
mittelbar vor der Entnahmearmatur liegen, erfasst.
Zwischen 1 Liter bis maximal 3 Liter: Die Probe erfasst das Trinkwasser aus der Steigleitung
und/oder den Leitungsabschnitten nach deren Abgang in die Stockwerkszuleitung bzw. die Ein-
zelzuleitung.
Eine Spülung der Entnahmearmatur von mehr als 3 Litern Trinkwasser vor der Probennahme zur Unter-
suchung auf Legionellen ist im Rahmen der Trinkwasserverordnung nicht zulässig. Es wird zur ergän-
zenden systemischen Untersuchung empfohlen, 1 Liter Trinkwasser vor der Probennahme zur Untersu-
chung auf Legionellen ablaufen zu lassen.