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Kniegelenk

Das Kniegelenk ist ein kompliziertes Gelenk mit drei verschiedenen


Abschnitten, dem medialen und lateralen femorotibialen sowie
patellofemoralen teil. Die Ätiologie von Arthrosen im Femorotibialgelenk
(Gonarthrose) werden auf chronische, repetitive Überlastung oder aber auch
auf eine schwere akute Überlastung (z. B. mit Fraktur) zurückgeführt.

Chronische Überlastungen beruhen auf einer Vielzahl von Ursachen, einige


sind: Übergewicht, Beinlängendifferenz, Patellasubluxation, Fehlstellung,
Osteonekrose, Osteochondritis dissecans usw. Zweifellos zählen nach heutiger
Erkenntnis auch Meniskusschäden oder der Zustand nach einer Meniskektomie
zu den Präarthrosen. In diesen Fällen kommt es zu einer unphysiologischen
Stressverlagerung, die auf lange Sicht zur Schädigung von Gelenkknorpel und
Subchondralregion führen.

Erst durch den häufigen routinemäßigen Einsatz der MRT mit


Fettunterdrückung wurde in den letzten Jahren auch deutlich, dass spontane
Osteonekrosen im Kniegelenk (Morbus Ahlböck) nicht so selten sind. Im
unbehandeltem Fall und wann keiner Restitutio ad integrum passiert, führt die
schwere Knochen-Knorpel-Schädigung zur Arthroseentwicklung.

Radiologisch finden sich Gelenkspaltverschmälrungen vor allem auf


Aufnahmen im Stehen oder in Beugestellung, subchondrale Sklerose, etwas
weniger häufig Zystenbildung sowie periphere und zentrale
Osteophytenformationen und in Spätstadien Deformation und Fehlstellung. Zur
kompletten Darstellung werden häufig Spezialaufnahmen wie
Tunnelaufnahmen oder tangentiale Patella-defilée-Aufnahmen herangezogen.
Ihr Wert wird allerdings durch CT und MRT zunehmend relativiert.

Aufnahme Ventrodorsal und seitlich, Indikationen

 Verschiedene Tumoren
 Kniegelenkverschleißes (gonarthrose). Klinisch zeigen Patienten mit
Gonarthrose meist Schmerzen, Steifigkeit und Schwellung mit
eventueller Ausbildung von Baker-Zysten. Ist das innere oder mediale
Kompartment des Femorotibialgelenks betroffen, liegt eine mediale
Gonarthrose, oder bei gleichzeitiger O-Bein-Fehlstellung oft
eine Varus-Gonarthrose vor. Die Arthrose des äußeren oder lateralen
femorotibialen Kompartments ist die laterale Gonarthrose, oder bei
gleichzeitiger X-Bein-Fehlstellung die Valgus-Gonarthrose.
 Akute Verletzungen des Kniegelenks gehören auch zu den häufigsten
Krankheitsbildern im sporttraumatologischen Allta
 Degenerative Gelenkerkrankungen werden auch
als "Abnutzungserscheinungen an den
Gelenken" oder "Arthrose" bezeichnet. Bei gleichzeitig vorliegender
Entzündung spricht man von einer "aktivierten Arthrose".
 Frakturen und Luxationen
 Entzündliche und degenerative Veränderungen (uberhaupt haufigste
Arthrosis deformans)
 Osteochondrosis dissecans: eine aseptische, meist traumatisch
bedingte Knochennekrose eines umschriebenen Gelenkflächenareals, die
mit der Abstoßung eines Gelenkflächenfragmentes einhergehen kann.
Alle Gelenke des menschlichen Körpers können betroffen sein, am
häufigsten ist jedoch das Kniegelenk in der Wachstumsphase erkrankt.
 Wachstumsstörungen, Morbus Osgood Schlatter ist die häufigste
Ursache für Knieschmerzen und beschwerden bei Kindern und
Jugendlichen im Alter von 10 bis 16 Jahren. Meist tritt die Erkrankung
in einer Phase schnellen Wachstums auf. Durch eine Reizung des
Ansatzes der Patellasehne, die von der Kniescheibe zu einem kleinen
Knochenvorsprung am oberen Drittel des Schienbeins verläuft,
entstehen Schmerzen
 Der Stieda-Pellegrini-Köhler-Schatten. Eine Verknöcherung in den
Weichteilen am inneren Femurepikondylus (im Sehnenansatz der
Musculi adductor magnus oder gracilis oder im inneren
Knieseitenband) nach innenbandverletzung.
 Zusätzlich zur direkten Gelenkschädigung können die abgeschilferten,
zunächst nur mikroskopisch kleinen Knorpelteilchen eine Entzündung
bewirken: Die Gelenkkapsel reagiert mit der Freisetzung bestimmter
Entzündungszellen und molekülen.

Aufnahmetechnische daten

Aufnahmeart: normaleweise werden alle drei aufnahmen ohne Raster


angewendet, aber fur grossere knie (wegen größeren Objekt durchmessern)
nutzung von Streustrahlenraster r8 ist empfolen.

Belichtungsautomatik: freie Belichtung bzw. mittlere Messkammer wird


benutzt. Auswahl von korrekten programm bei c-bogen apparaten ist
notwendig.

Objektbezogene Einblendung, damit etwa ein drittel von Tibia und Femur
dabei sind.

Bildempfängerdosis: entspricht SC 400 (Empfindlichkeit des Film-Folien-


Systems).

Standardisiertes Fokus-Detektor-Abstand fur beide aufnahmen ist 105


obertisch bzw 115cm fur untertisch.
Brennflecknennwert ist 1,3 oder etwas weniger.

Fur optimale bildqualitet ist eine Rohrenstrom aufnahmespannung von 60-75


kV empfolen.

Expositionszeit dauert 100ms oder weniger und damit ist mAs wert im bereich
von 2,5 bis 3,2 (mAs)

Padiatrische Knie aufnahmen haben einige besonderheiten. Zusatzfilterung fur


filtration von sehr weichen Bremsstrahlung (Bildgebung unwichtig aber
erhohte risiko von stochastischen schaden). Gesetzlich bestimmte Raster
Zusatzfilterung ist 1 mm Al + 0,1 mm Cu. Im Pädiatrie wird oft kein
belichtungsautomatik benutzt Bildempfängerdosis entspricht SC 800 (400).

Einstelltechnische daten

Patienten vorbereitung

Das Knie wird frei gemacht. Frauen immer nach bestehender Schwangerschaft
befragen. Ganzkorperschutz ist empfolen, aber nur so lande pazient sich nicht
belastet anfuhlt. Gonadenschutz anlegen und korperteile in unmittelbare nahe
von Knie mit bleidecke schutzen . Bei Kindern Bleigummiabdeckung des
Rumpfes und der Oberschenkel ist wichtig fur schutz als auch fur beschrenkte
bewegung von kindern im laufe der aufnahme.

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Lagerung des Patienten

Fur konventionele ventrodorsal aufnahme der Patient befindet sich in


Rückenlage mit gestreckten Beinen auf dem Untersuchungstisch. Entweder im
Stehen(funktionsaufnahme) oder im Liegen. Die Kniescheibe wird nach vorne
ausgerichtet, indem man die Gelenkknorren am Femur und die Kniescheibe
abtastet. Die Kniescheibe muss sich zwischen den Gelenkknorren
(Femurkondylen) befinden. Unterschenkel mit Sandsäcken fixieren. Fusse
perpendicular zu Tischplatte haltel, also normale anatomische stellung.

Bei Verdachtigung an Fehlstellung wird eine zusatzliche aufnahme zu


Kniegelenk, ventrodorsal angefertigt. Aufnahme kniegelenk, ventrodorsal
im stehen uberpruft ob pazient O-Bein (Genu varum) oder X-Bein (Genu
valgum) Fehlstellung besitzt. Patientenlagerung fur aufnahme im Stehen: Der
Patient steht mit dem Rücken zum Rasterwandstativ. Falls sich das Raster nicht
bis auf Kniehöhe verstellen lässt, stellt sich der Patient auf einen trittsicheren
Hocker. Die Knie werden gestreckt, aber nicht durchgedrückt und die
Kniescheiben exakt nach vorne ausgerichtet. Bei ausgeprägtem X-Bein dürfen
sich die Knieweichteile leicht berühren. Bei Fehlstellung ist darauf zu achten,
dass sich die Beine nicht gegenseitig in ihrer Fehlstellung beeinflussen Bei
Achsenfehler mit Knieinstabilität wird eine »Einbeinstandaufnahme«
angefertigt, bei der der Patient nur auf dem betroffenen Bein steht. Die
Einbeinstandaufnahme dient der Winkelbestimmung zwischen Ober und
Unterschenkellängsachse unter Belastung.

Lagerung des Patienten fur seitlische aufnahme erfolgt etwas anderes. Der Patient
befindet sich in Seitenlage auf dem Untersuchungstisch. Das 30–45° gebeugte
Kniegelenk liegt mit der Außenseite auf dem Bildempfänger. Den Fuß mit
einem Keilkissen unterlegen, damit der Unterschenkel parallel zur Kassette
liegt und die Femurkondylen deckungsgleich abgebildet werden. Das andere
Bein wird über den Oberschenkel der zu untersuchenden Seite nach vorn
gelagert und im Bereich des Kniegelenks unterpolstert, um eine Überkippung
des Körpers zu vermeiden. Der Unterschenkel der zu untersuchenden Seite
wird mit Sandsäcken fixiert.

Bei Patienten mit sehr kräftigem Oberschenkel muss der gesamte


Unterschenkel unterpolstert werden, damit eine horizontale bzw. eine zum
Untersuchungstisch parallele Lage des Beins erzielt wird.

Lagerung des Patienten fur Aufnahme in Rückenlage . Schwer bewegliche,


verletzte oder frisch operierte Patienten bleiben auf dem Rücken liegen. Das
gering gebeugte Knie wird unterpolstert, die Kniescheibe wie für die a.p.
Aufnahme nach vorne gerichtet (Kniescheibe und Femurkondylen abtasten!)
und der Bildempfänger medial angestellt.

Fehleinstellungen

Projizieren sich die Femurkondylen nebeneinander und stellt sich das


Fibulaköpfchen überlagerungsfrei dar, ist das Kniegelenk außenrotiert, dass
heisst Ferse ist zu stark angehoben.

Liegen die Femurkondylen nebeneinander und ist das Fibulaköpfchen vom


Schienbein überlagert, ist das Kniegelenk innenrotiert (Fußspitze angehoben).
Projizieren sich die Femurkondylen untereinander und projiziert sich das
Fibulaköpfchen relativ weit nach kaudal, liegt der Unterschenkel nicht parallel
auf dem Aufnahmetisch, sondern hängt ab. Bei gestrecktem Knie steht die
Patella hoch

Zentrierung

Zentralstrahl (VD aufnahme): 1 cm unterhalb der Patellaspitze auf


Kniegelenkspalt und Bildempfängermitte Strahlengang(VD aufnahme):
ventrodorsal, Einblenden auf Objekt, Seitenbezeichnung. Zentralstrahl fur
aufnahme im stehen (beide kniegelenke mit eine exposition abgebildet): in
Höhe der Kniegelenke zwischen den beiden Knien auf Bildempfängermitte.

Zentralstrahl fur Aufnahme in Rückenlage: auf Tibiakopf (ca. 2 cm unterhalb der


Patellaspitze=unterer Patellapol) und Bildempfängermitte.Strahlengang fur
Aufnahme in Rückenlage: horizontal, lateromedial Einblenden auf Objekt,
Seitenbezeichnung.

Zentralstrahl fur seitliche aufnahme: 2 cm unterhalb der Patellaspitze


senkrecht auf Gelenkspalt und Bildempfängermitte mit einem vertikalen,
mediolateralen strahlengang, Dazu auch einblenden auf Objekt.

Seitliche aufnahme hat folgende kriterien und Bildmerkmale. Gut einsehbarer


Kniegelenkspalt mit möglichst planparalleler Darstellung der Schienbeingelenk
fläche. Symmetrische Darstellung der Femurkondylen, auf die sich die Kniescheibe
mittelständig projiziert. Weichteilstrukturen erkennbar . Für Vergleichsaufnahmen
werden beide Knie parallel auf eine entsprechend große Kassette gelagert und mit
einer Exposition beide Kniegelenke abgebildet. Bei unbeweglichen Patienten kann
das andere Bein auch nach hinten auf ein hohes Polster oder einen Fußschemel
gelegt werden.

Andere moglichkeit zu seitliche aufnahme ist eine Aufnahme mit angestellter Kassette
und horizontalem Strahlengang za machen. Diese hat den Vorteil, dass bei Frakturen
mit Gelenkbeteiligung ein zweischichtiger Gelenkerguss im Recessus patellaris
sichtbar gemacht wird. Die Zweischichtung entsteht durch Blutansammlung und Fett
aus dem Knochenmark: Fett schwimmt auf dem Blut (wie Fettaugen auf der Suppe)
und ist strahlendurchlässiger als Blut.

Qualitätskriterien und Bildmerkmale fur Ventrodorsale aufnahemen:


Deckungsgleiche Darstellung der Femurkondylen und Überlagerungsfreie Darstellung
des Femoropatellargelenks mit Planparallele Darstellung der Tibiagelenkflächen.
Erkennbare Weichteilstrukturen und konturen mussen auch sichtbar sein (z. B.
Kniegelenkserguss, Patellarsehne).

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