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14.09.

2021 Deutsch Carlo Frey

Texterörterung

Martin Ebels Meinungsartikel „Tempus fugit, carpe diem!“ wurde am 23. September 2015 im
„Tages-Anzeiger“ veröffentlicht. Ebel kritisiert in seinem Artikel die Notwendigkeit von Latein
in der heutigen Zeit. Immer öfter hört man, dass Schweizer Universitäten die Lateinpflicht für
bestimmte Studiengänge aufheben. Was meint Martin Ebel dazu? Er geht besonders darauf
ein, dass es viel wichtiger ist eine lebende Sprache zu lernen, „eine die man sprechen kann,
indem man anderen zuhört“.
Ebels expliziter Anlass für die Lateinkritischen Aussagen ist, dass viele Menschen glauben
„Latein sei der Königsweg zu Bildung, den sogenannt besseren Kreisen und
gesellschaftlichem Erfolg“. Lateinlehrer und Philologen stimmen dem vollkommen zu, Ebel
dagegen meint nur: „Logik lernt man im Lateinkurs nicht besser als anderswo“, denn diese
kann man am besten in der Mathematik erlernen. Latein ist so logisch und unlogisch wie
jede andere Sprache auch. Ebel geht es um das „wieso“? Die Zeiten ändern sich – die
Universitäten auch.
In der heutigen Zeit hört man nicht mehr viel von Latein, ausser es geht um das berüchtigte
Medizinstudium, denn spätestens da wird diese Sprache vorgeschrieben – jedoch nicht mehr
lange. Latein ist so gut wie ausgestorben – eine nichtlebende Sprache. Ob es sich dann noch
lohnt sie zu lernen ist schwierig zu beurteilen.
Ebel greift in seinem Artikel gerne auf die Geschichte der Lateinischen Sprache zurück. Er
unterzieht das Thema einer scharfen Kritik und verzichtet somit auch auf ironische
Schreibweisen. So kommt er direkt auf den Punkt und zählt die vor- und Nachteile von Latein
auf. Durch die aussagekräftigen Argumente Ebels kommt man zum Schluss, dass er die
Lateinpflicht nicht unterstützt. Auf Pro-Argumente hat er stets sehr gute und klare
Gegenargumente. Das macht den Text auch automatisch spannender zum Lesen.
Oft hört man, dass Latein ein Draht zu unserer Kultur ist, es soll uns zum Beispiel ein
besseres Verständnis der romanischen Sprachen geben. Das trifft jedoch bei den
moderneren Sprachen nicht zu, da diese sich aus dem „Vulgärlatein“ gebildet haben und
nicht aus der klassischen Sprache Ciceros. Da greift Ebel einen wichtigen Punt auf, denn er
widerlegt, dass uns das Lernen einer romanischen Sprache über den Vorläufer nicht leichter
fällt. Ein konkretes Beispiel ist das Wort „equus“ (Pferd) welches über „caballus“ zu „cheval“
wird. „Cheval“ und „equus“ haben nichts gemeinsam, folglich stammt es aus dem
„Vulgärlatein“.
Nun wird Latein je länger je mehr an Bedeutung verlieren, denn die Vereinheitlichung zu
weniger Lateinzwang wird sich an den Gymnasien schnell herumsprechen. Irrtümlicher
Weise denken viele Menschen, dass man im Lateinkurs „die römische Kultur und die
Schönheit ihrer sprachlichen Denkmäler“ vertieft kennenlernt. Durch mühseliges,
jahrelanges erlernen der Grammatik und dem vielen Übersetzen erfahrt man jedoch nicht
viel davon. In diesem Punkt stimme ich Ebel zu, denn ich hatte selbst zwei Jahre
Lateinunterricht und ich habe nicht viel von der Geschichte etc. erfahren, da ich viel mehr
mit dem Erlernen der Grammatik beschäftigt war und das hat viel Zeit in Kauf genommen.
14.09.2021 Deutsch Carlo Frey

Wenn man während seiner Studienzeit auf die nervenfressenden Nachholkurse verzichten
kann, bleibt einem viel Zeit übrig, um sich mit dem eigentlichen Studienfach
auseinanderzusetzen. Ein anderer Aspekt ist, dass heutzutage lebende Sprachen, welche
ebenso Bildungssprachen wie das Latein sind, eine wichtigere Bedeutung haben. Das
stärkste Argument Ebels ist in Latein geschrieben: „Carpe Diem, Tempus fugit“, was so viel
wie „Nutze den Tag“ und „es nutzt zu viel Zeit“ bedeutet. Er will damit sagen, dass man seine
Zeit für etwas Sinnvolles verwenden sollte. Latein zu beherrschen, schadet nicht, es ist aber
in der heutigen Zeit nicht mehr von Notwendigkeit, da es einfach zu viel Aufwand in
Anspruch nimmt. Es gibt wichtigeres zu lernen!
Martin Ebel spricht in seinem Artikel ein wichtiges und aktuelles Thema an. Das
„Lateinobligatorium“ an der Universität (für bestimmte Studienrichtungen) schreckt viele
junge Menschen ab. Die Schweizer Universitäten sollten das Latein aus den Studiengängen
streichen und mit einer lebenden Sprache, wie zum Beispiel Englisch, ersetzen. Das würde
meiner Meinung nach die Studienjahren für die angehenden Studenten deutlich stressfreier
machen (auch wenn das Studium nicht nur aus Latein besteht).

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