Branche Tiefbau
Oktober 2019
kommmitmensch ist die bundesweite Kampagne der gesetzlichen Unfallversicherung in Deutschland.
Sie will Unternehmen dabei unterstützen eine Präventionskultur zu entwickeln, in der Sicherheit und
Gesundheit Grundlage allen Handelns sind. Weitere Informationen unter www.kommmitmensch.de
Impressum
Herausgeber:
Deutsche Gesetzliche
Unfallversicherung e.V. (DGUV)
Glinkastraße 40
10117 Berlin
Tel.: 030 13001-0 (Zentrale)
Fax: 030 13001-9876
E-Mail: info@dguv.de
Internet: www.dguv.de
Bildnachweis
© HzweiS Werbeagentur GmbH
Branche Tiefbau
Seite
4 Anhang................................................................................................................................................................................................ 170
4.1 Formularvorlage........................................................................................................................................................................... 170
4.1.1 Anzeige der Inbetriebnahme eines hochziehbaren
Personenaufnahmemittels (F 700)............................................................................................................................. 170
4.1.2 Beauftragung für Fahrer von Gabelstaplern im innerbetrieblichen Werkverkehr
(F 702).................................................................................................................................................................................................. 171
4.1.3 Beauftragung von Erdbaumaschinenführern (F 703)................................................................................. 172
4.1.4 Bestellung von einer „zur Prüfung befähigten Person“ (F 704)........................................................ 173
4.2 Zitierte Normen............................................................................................................................................................................ 174
1 Wozu diese Regel?
Was ist eine DGUV Regel? An wen wendet sich diese DGUV Regel?
Arbeitsschutzmaßnahmen passgenau für Ihre Branche Mit dieser DGUV Regel sind in erster Linie Sie als Unter-
– dabei unterstützt Sie diese DGUV Regel. Sie wird daher nehmerin oder Unternehmer angesprochen. Denn Sie
auch „Branchenregel“ genannt. DGUV Regeln werden von sind für die Sicherheit und Gesundheit Ihrer Beschäftigten
Fachleuten der gesetzlichen Unfallversicherung sowie verantwortlich. Durch den hohen Praxisbezug bietet die
weiteren Expertinnen und Experten zum Arbeitsschutz DGUV Regel aber auch großen Nutzen für alle weiteren
verfasst, die den betrieblichen Alltag in Unternehmen Akteurinnen und Akteure in Ihrem Unternehmen, etwa
Ihrer Branche kennen und wissen, wo die Gefahren für Ihrem Personal- und Betriebsrat, Ihren Fachkräften für
Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten liegen. Arbeitssicherheit, Ihren Betriebsärztinnen und -ärzten
sowie Ihren Sicherheitsbeauftragten.
DGUV Regeln helfen Ihnen, staatliche Arbeitsschutzvor-
schriften, DGUV Vorschriften, Normen und viele verbind Die vorliegende DGUV Regel bietet konkrete Hilfestellun-
liche gesetzliche Regelungen konkret anzuwenden. gen bei den Arbeitsschutzmaßnahmen im Rahmen von
Daneben erhalten Sie auch zahlreiche praktische Tipps Tiefbauarbeiten. Sie umfasst die wichtigsten Präventions-
und Hinweise für einen erfolgreichen Arbeitsschutz in maßnahmen, um die gesetzlich vorgeschriebenen Schutz-
Ihrem Unternehmen. Als Unternehmerin oder Unterneh- ziele für Ihr Unternehmen und Ihre Belegschaft zu
mer können Sie andere Lösungen wählen. Diese müssen erreichen.
aber im Ergebnis mindestens ebenso sicher sein.
7
2 Grundlagen für den Arbeitsschutz
2.1 Was für alle gilt
§ Rechtliche Grundlagen Als Unternehmerin oder Unternehmer sind Sie für die
Sicherheit und Gesundheit Ihrer Beschäftigten in Ihrem
• Arbeitsschutzgesetz Unternehmen verantwortlich. Dazu verpflichtet Sie das
• Arbeitssicherheitsgesetz Arbeitsschutzgesetz. Doch es gibt viele weitere gute
• Arbeitsstättenverordnung Gründe, warum Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
• Betriebssicherheitsverordnung in Ihrem Unternehmen wichtig sein sollten. So sind Be-
• Gefahrstoffverordnung schäftigte, die in einer sicheren und gesunden Umgebung
• PSA-Benutzungsverordnung arbeiten, nicht nur weniger häufig krank, sie arbeiten
• Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge auch engagierter und motivierter. Mehr noch: Investitio-
nen in den Arbeitsschutz lohnen sich für Unternehmen
• DGUV Vorschrift 1/BGV A1 „Grundsätze der nachweislich auch ökonomisch.
Prävention“
• DGUV Vorschrift 2 „Betriebsärzte und Fachkräfte für Die gesetzliche Unfallversicherung unterstützt Sie bei der
Arbeitssicherheit“ Einrichtung des Arbeitsschutzes in Ihrem Unternehmen.
Der erste Schritt: Setzen Sie die grundsätzlichen Präven-
• „Prüfungen von Arbeitsmitteln und überwachungs tionsmaßnahmen um, die auf den folgenden Seiten be-
bedürftigen Anlagen“ (Technische Regel für Betriebs- schrieben sind. Sie bieten Ihnen die beste Grundlage für
sicherheit, TRBS 1201) einen gut organisierten Arbeitsschutz und stellen die
• „Zur Prüfung befähigte Personen“ (TRBS 1203) Weichen für weitere wichtige Präventionsmaßnahmen in
• „Barrierefreie Gestaltung von Arbeitsstätten“ Ihrem Unternehmen.
(Technische Regel für Arbeitsstätten, ASR V3 a.2)
• „Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung“
(ASR A1.3) Verantwortung und Aufgabenübertragung
• „Maßnahmen gegen Brände“ (ASR A2.2) Die Verantwortung für die Sicherheit und Gesund-
• „Fluchtwege und Notausgänge, Flucht- und Rettungs- heit Ihrer Beschäftigten liegt bei Ihnen als Unternehmerin
plan“ (ASR A2.3) oder Unternehmer. Das heißt, dass Sie die Arbeiten in
• „Erste-Hilfe-Räume, Mittel und Einrichtungen zur Ihrem Betrieb so organisieren müssen, dass eine Gefähr-
Ersten Hilfe“ (ASR A4.3) dung für Leben und Gesundheit möglichst vermieden wird
und die Belastung Ihrer Beschäftigten nicht über deren
individuelle Leistungsfähigkeit hinausgeht.
i Weitere Informationen Diese Aufgabe können Sie auch schriftlich an andere zu-
verlässige und fachkundige Personen im Unternehmen
• DGUV Information 204-022 „Erste Hilfe im Betrieb“ übertragen. Sie sind jedoch dazu verpflichtet, regelmäßig
• DGUV Information 205-023 „Brandschutzhelfer“ zu prüfen, ob diese Personen ihre Aufgabe erfüllen. Legen
• DGUV Information 250-010 „Eignungsuntersuchun- Sie bei Bedarf Verbesserungsmaßnahmen fest. Insbeson-
gen in der betrieblichen Praxis“ dere nach einem Arbeitsunfall oder nach Auftreten einer
Berufskrankheit müssen deren Ursachen ermittelt und die
Arbeitsschutzmaßnahmen angepasst werden.
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Grundlagen für den Arbeitsschutz
Betriebsärztliche und sicherheitstechnische heißt, Sie müssen zuerst technische (T), dann organisato-
Betreuung rische (O) und erst zuletzt personenbezogene (P) Maß-
Unterstützung bei der Einrichtung von sicheren und ge- nahmen festlegen und durchführen. Mit der anschließen-
sunden Arbeitsplätzen erhalten Sie von den Fachkräften den Dokumentation der Gefährdungsbeurteilung kommen
für Arbeitssicherheit, Betriebsärztinnen und Betriebsärz- Sie nicht nur Ihrer Nachweispflicht nach, sondern erhal-
ten sowie Ihrem Unfallversicherungsträger. Die DGUV Vor- ten auch eine Übersicht der Arbeitsschutzmaßnahmen in
schrift 2 gibt vor, in welchem Umfang Sie diese betriebs- Ihrem Unternehmen. So lassen sich auch Entwicklungen
ärztliche und sicherheitstechnische Betreuung nachvollziehen und Erfolge aufzeigen.
gewährleisten müssen.
Arbeitsmedizinische Maßnahmen
Sicherheitsbeauftragte Ein unverzichtbarer Baustein im Arbeitsschutz Ihres
Arbeiten in Ihrem Unternehmen mehr als 20 Beschäf- Unternehmens ist die arbeitsmedizinische Prävention.
tigte, müssen Sie zusätzlich Sicherheitsbeauftragte be- Dazu gehören die Beteiligung des Betriebsarztes oder der
stellen. Sicherheitsbeauftragte sind Mitarbeiterinnen und Betriebsärztin an der Gefährdungsbeurteilung, die Durch-
Mitarbeiter Ihres Unternehmens, die Sie ehrenamtlich führung der allgemeinen arbeitsmedizinischen Beratung
neben ihren eigentlichen Aufgaben bei der Verbesserung sowie die arbeitsmedizinische Vorsorge mit individueller
der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes unter- arbeitsmedizinischer Beratung der Beschäftigten. Ergibt
stützen. Sie achten z. B. darauf, dass Schutzvorrichtungen die Vorsorge, dass bestimmte Maßnahmen des Arbeits-
und -ausrüstungen vorhanden sind und weisen ihre Kolle- und Gesundheitsschutzes ergriffen werden müssen, so
ginnen und Kollegen auf sicherheits- oder gesundheits- müssen Sie diese für die betroffenen Beschäftigten in die
widriges Verhalten hin. So geben sie Ihnen verlässliche Wege leiten.
Anregungen zur Verbesserung des Arbeitsschutzes.
Unterweisung
Qualifikation für den Arbeitsschutz Ihre Beschäftigten können nur dann sicher und
Wirksamer Arbeitsschutz erfordert fundiertes Wis- gesund arbeiten, wenn sie über die Gefährdungen an
sen. Stellen Sie daher sicher, dass alle Personen in Ihrem ihrem Arbeitsplatz sowie ihre Pflichten im Arbeitsschutz
Unternehmen, die mit Aufgaben im Arbeitsschutz betraut informiert sind und die erforderlichen Maßnahmen und
sind, ausreichend qualifiziert sind. Geben Sie diesen Per- betrieblichen Regeln kennen. Hierzu gehören auch die
sonen die Möglichkeit, an Aus- und-Fortbildungsmaßnah- Betriebsanweisungen. Deshalb ist es wichtig, dass Ihre
men teilzunehmen. Die Berufsgenossenschaften, Unfall- Beschäftigten eine Unterweisung möglichst an ihrem Ar-
kassen und die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung beitsplatz erhalten. Diese kann durch Sie selbst oder eine
bieten hierzu vielfältige Seminare sowie Aus- und Fortbil- von Ihnen beauftragte zuverlässige und fachkundige Per-
dungsmöglichkeiten an. son durchgeführt werden. Setzen Sie Beschäftigte im Bau-
gewerbe im Rahmen der Kollegenhilfe ein oder Beschäf-
tigte aus Zeitarbeitsunternehmen (im Bauhauptgewerbe
Beurteilung der Arbeitsbedingungen und grundsätzlich verboten), müssen Sie diese so unterwei-
Dokumentation (Gefährdungsbeurteilung) sen wie Ihre eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Wenn die Gefahren für Sicherheit und Gesundheit am Betriebsärztin, -arzt oder Fachkraft für Arbeitssicherheit
Arbeitsplatz nicht bekannt sind, kann sich auch niemand können hierbei unterstützen. Die Unterweisung muss
davor schützen. Eine der wichtigsten Aufgaben des Ar- mindestens einmal jährlich erfolgen und dokumentiert
beitsschutzes ist daher die Beurteilung der Arbeitsbedin- werden. Bei Jugendlichen ist dies halbjährlich erforder-
gungen, auch „Gefährdungsbeurteilung“ genannt. Diese lich. Zusätzlich müssen Sie für Ihre Beschäftigten eine
hat das Ziel, für jeden Arbeitsplatz in Ihrem Unternehmen Unterweisung sicherstellen
mögliche Gefährdungen für die Sicherheit und Gesund- • vor Aufnahme einer Tätigkeit,
heit Ihrer Beschäftigten festzustellen und Maßnahmen zur • bei Zuweisung einer anderen Tätigkeit,
Beseitigung dieser Gefährdungen festzulegen. Beurteilen • bei Veränderungen im Aufgabenbereich und Verände-
Sie dabei sowohl die körperlichen als auch die psychi- rungen in den Arbeitsabläufen.
schen Belastungen Ihrer Beschäftigten. Beachten Sie
Beschäftigungsbeschränkungen und -verbote, z. B. für Gefährliche Arbeiten
Jugendliche, Schwangere und stillende Mütter, insbeson- Manche Arbeiten in Ihrem Unternehmen sind beson-
dere im Hinblick auf schwere körperliche Arbeiten sowie ders gefährlich für Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
den Umgang mit Gefahrstoffen. Es gilt: Gefahren müssen Sorgen Sie in solchen Fällen dafür, dass eine zuverlässi-
immer direkt an der Quelle beseitigt oder vermindert wer- ge, mit der Arbeit vertraute Person die Aufsicht führt. Ist
den. Wo dies nicht vollständig möglich ist, müssen Sie nur eine Person allein mit einer gefährlichen Arbeit be-
Schutzmaßnahmen nach dem T-O-P-Prinzip ergreifen. Das traut, so sind Sie verpflichtet, für geeignete technische
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Grundlagen für den Arbeitsschutz
oder organisatorische Schutzmaßnahmen zu sorgen, z. B. Mit Gebotszeichen zur Sicherheits- und Gesundheits-
Kontrollgänge einer zweiten Person, zeitlich abgestimmte schutzkennzeichnung können Sie die Beschäftigten dar-
Telefon-/Funkmeldesysteme oder Personen-Notsignal-An- auf hinweisen, an welchen Arbeitsplätzen PSA benutzt
lagen. Ihr Unfallversicherungsträger berät Sie dazu gerne. werden müssen.
10
Grundlagen für den Arbeitsschutz
? Wie viele Ersthelferinnen und Ersthelfer? Arbeitsplätze und ein Betriebliches Eingliederungs
Bei 2 bis zu 20 anwesenden Versicherten eine Ersthelferin management (BEM). Auch die Stärkung eines gesund-
bzw. ein Ersthelfer heitsbewussten Verhaltens Ihrer Beschäftigten und die
Schaffung gesundheitsförderlicher Arbeitsbedingungen
Bei mehr als 20 anwesenden tragen zur Gesundheit Ihrer Beschäftigten bei. Ein Tipp:
Versicherten
Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen oft am bes-
a) in Verwaltungs- und Handelsbetriebe 5 %
ten, was sie an ihrem Arbeitsplatz beeinträchtigt. Bezie-
b) in sonstige Betriebe 10 %
hen Sie sie daher in Ihre Überlegungen für Verbesserungs-
Tabelle 1 Anzahl der Ersthelferinnen und Ersthelfer maßnahmen mit ein. Das sorgt auch für motivierte
Beschäftigte.
Regelmäßige Prüfung der Arbeitsmittel
Schäden an Arbeitsmitteln können zu Unfällen
führen. Daher müssen die in Ihrem Unternehmen ein Fremdfirmen, Lieferanten und Einsatz auf
gesetzten Arbeitsmittel regelmäßig kontrolliert und je fremdem Betriebsgelände
nach Arbeitsmittel geprüft werden. Vor der Verwendung Auf Ihrem Betriebsgelände halten sich Fremdfirmen und
eines Arbeitsmittels muss dieses durch Inaugenschein- Lieferanten auf? Hier können ebenfalls besondere Gefähr-
nahme, ggf. durch eine Funktionskontrolle, auf offensicht- dungen entstehen. Treffen Sie die erforderlichen Regelun-
liche Mängel kontrolliert werden, die so schnell entdeckt gen und sorgen Sie dafür, dass diese Personen die be-
werden können. Neben diesen Kontrollen müssen Sie für trieblichen Arbeitsschutzregelungen Ihres Unternehmens
wiederkehrende Prüfungen in angemessenen Zeitabstän- kennen und beachten.
den sorgen. Wie, von wem und in welchen Abständen dies
geschehen soll, beschreiben die TRBS 1201 und die Arbeiten Sie bzw. Ihre Beschäftigten auf fremdem Be-
TRBS 1203 (siehe Infobox „Rechtliche Grundlagen“). triebsgelände, gilt dies umgekehrt auch für Sie: Sorgen
Die Ergebnisse der Prüfungen müssen Sie mindestens Sie auch in Sachen Arbeitssicherheit für eine ausreichen-
bis zur nächsten Prüfung aufbewahren. de Abstimmung mit dem Unternehmen, auf dessen Be-
triebsgelände Sie im Einsatz sind.
11
2.2 Was zusätzlich für die Branche Tiefbau gilt
Abb. 2
Baustelle im
Tiefbau
§ Rechtliche Grundlagen
12
Grundlagen für den Arbeitsschutz
13
Grundlagen für den Arbeitsschutz
Baustellenverordnung erstellten „Unterlage für spätere Ergänzende Maßnahmen zur Ersten Hilfe
Arbeiten an der baulichen Anlage“ einsehen. auf Baustellen
Unabhängig von der Anzahl der Beschäftigten in Ihrem
Unternehmen muss auf jeder Baustelle mindestens eine
Leitung, Aufsicht, Sicherungsaufgaben Ersthelferin bzw. ein Ersthelfer anwesend sein.
und Pflichtenübertragung
Leitung Sorgen Sie dafür, dass auf Baustellen Meldeeinrichtungen
Sorgen Sie dafür, dass die Bauarbeiten von fachlich geeig- vorgehalten werden, damit ein Notruf unverzüglich abge-
neten Vorgesetzen geleitet werden. Diese müssen die vor- setzt werden kann. Die entsprechenden Meldeeinrichtun-
schriftsmäßige Durchführung der Arbeiten gewährleisten. gen können je nach Gefährdungsbeurteilung vom Telefon
bzw. Mobiltelefon über Sprechfunkgeräte bis hin zu wil-
Aufsicht lensunabhängigen Personen-Notsignal-Anlagen reichen.
Für die Beaufsichtigung der Arbeiten setzen Sie weisungs-
befugte Personen (Aufsichtführende) ein. Diese müssen Bei räumlich ausgedehnten Baustellen sollten Rettungs-
die arbeitssichere Durchführung der Arbeiten überwachen. punkte/Lotsenpunkte eingerichtet werden, damit Verletz-
Sie müssen hierfür ausreichende Kenntnisse besitzen. te vom Rettungsdienst ohne zeitliche Verzögerung über-
nommen werden können.
Sicherungsaufgaben
Betrauen Sie mit Sicherungsaufgaben nur Personen, die Sorgen Sie als Unternehmerin oder Unternehmer dafür,
1. das 18. Lebensjahr vollendet haben und dass mindestens ein mit Rettungstransportmitteln leicht
2. von denen zu erwarten ist, dass sie die ihnen erreichbarer Sanitätsraum oder eine vergleichbare Ein-
übertragene Aufgabe zuverlässig erfüllen. richtung auf einer Baustelle mit mehr als 50 dort beschäf-
Während des Sicherungseinsatzes dürfen diese Personen tigten Versicherten vorhanden ist. Dies gilt auch, wenn Sie
keine andere Tätigkeit ausüben. zur Erbringung einer Bauleistung aus einem von Ihnen
Sicherungsaufgaben werden wahrgenommen z. B. von übernommenen Auftrag Arbeiten an andere Unternehmen
Warnposten, Absperrposten, Einweisern. vergeben haben und insgesamt mehr als 50 Versicherte
gleichzeitig tätig werden.
Pflichtenübertragung
Sie können als Unternehmerin oder Unternehmer zuver- Auf Baustellen, an denen der Rettungsdienst Verletzte
lässige und fachkundige Personen schriftlich damit beauf- nicht direkt übernehmen kann, wie z. B. bei der Rettung
tragen, die Ihnen nach staatlichen und den Vorschriften aus unzugänglichem Gelände, Rohrleitungen, Schächten
der Unfallversicherungsträger obliegenden Aufgaben in oder tiefen Baugruben, müssen speziell geeignete Ret-
eigener Verantwortung wahrzunehmen. Die Beauftragung tungstransportmittel zusätzlich bereitgehalten werden.
muss den Verantwortungsbereich und die Befugnisse Dazu gehören z. B. Schleifkörbe, Rettungstücher und
festlegen und ist von dem oder Beauftragten zu unter- Rettungshubgeräte.
zeichnen. Eine Ausfertigung der Beauftragung ist ihm
auszuhändigen.
Gefährliche Arbeiten/Alleinarbeit
Gefährliche Arbeiten sind solche Arbeiten, bei
Maßnahmen bei Mängeln denen eine erhöhte Gefährdung, z. B. aus dem Arbeitsver-
Tritt bei einem Arbeitsmittel, einer Einrichtung, fahren oder aus der Umgebung, gegeben ist. Diese kön-
einem Arbeitsverfahren bzw. Arbeitsablauf ein Mangel nen unter anderem sein:
auf, durch den für die Versicherten sonst nicht abzuwen- • Arbeiten mit Absturzgefahr,
dende Gefahren entstehen, haben Sie als Unternehmerin • Arbeiten in engen Räumen, z. B. in Bohrungen,
oder Unternehmer das Arbeitsmittel oder die Einrichtung • Schweißen in engen Räumen,
der weiteren Benutzung zu entziehen oder stillzulegen • Sprengarbeiten,
bzw. das Arbeitsverfahren oder den Arbeitsablauf abzu- • Kampfmittelsondier- und Räumarbeiten,
brechen, bis der Mangel behoben ist. • Arbeiten im Bereich von Gleisen während des
Bahnbetriebes,
14
Grundlagen für den Arbeitsschutz
Abb. 3
Sichere Fahrwege
15
Grundlagen für den Arbeitsschutz
Standsicherheit und Tragfähigkeit Organisieren Sie die Arbeitsabläufe so, dass an heißen
Bauliche Anlagen und ihre Teile, Hilfskonstruktio- Tagen bzw. kalten Tagen die Arbeitsanforderungen, die
nen, Gerüste, Laufstege, andere Arbeitsmittel und Einrich- Arbeitszeit und die Pausenregelungen an die Temperatur
tungen müssen so bemessen, aufgestellt, unterstützt, angepasst werden. Prüfen Sie in diesem Zusammenhang,
ausgesteift, verankert und beschaffen sein, dass sie die ob Arbeiten während der Mittagszeit auf andere Tagesab-
bei der vorgesehenen Verwendung anfallenden Lasten schnitte bzw. ob Arbeiten im Freien nach innen verlegt
aufnehmen und ableiten können. Sie dürfen nicht über- werden können. Stellen Sie sicher, dass ausreichend Ge-
lastet werden und müssen auch während der einzelnen tränke sowie schattige, bzw. beheizte Pausenplätze für
Bauzustände standsicher sein. die Beschäftigten zur Verfügung stehen.
16
3 Arbeitsplätze und Tätigkeiten:
Gefährdungen und Maßnahmen
3.1 Grundsätzliche Gefährdungen und Maßnahmen
3.1.1 Arbeitsplätze und Verkehrswege mit Absturzgefährdung
Absturz ist eine wesentliche Unfallursache. Auch im Tiefbau gibt es Arbeitsplätze mit Absturz
gefährdungen, z. B. an Baugrubenkanten. Sorgen Sie als Unternehmerin oder Unternehmer dafür,
dass an Arbeitsplätzen und Verkehrswegen Maßnahmen gegen Absturz eingeplant, umgesetzt
und kontrolliert werden. Die beste Sicherung ist in den meisten Fällen eine Absturzsicherung.
Abb. 4
Dreiteiliger Seitenschutz
als Absturzsicherung
an Baugruben
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
• Arbeitsstättenverordnung § 3, Abschnitt 5.2 • DGUV Information 201-057 „Maßnahmen zum Schutz
im Anhang gegen Absturz bei Bauarbeiten“
• Betriebssicherheitsverordnung § 6, Abschnitt 3 • DGUV Information 213-001 „Arbeiten in engen
im Anhang 1 Räumen“
• DGUV Vorschrift 38 und 39 „Bauarbeiten“,
§§ 6-13, 15, 15 a
• Technische Regel für Arbeitsstätten
–– ASR A 1.8 Verkehrswege
–– ASR A 2.1 Schutz vor Absturz und herabfallenden
Gegenständen, Betreten von Gefahrenbereichen
–– ASR A 3.4 Beleuchtung
–– ASR A 5.2 Straßenbaustellen
–– Technische Regeln für Betriebssicherheit,
TRBS 2121, Teil 1-4 Gefährdung von Personen
durch Absturz
17
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
18
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
• der Arbeitgeber für den begründeten Ausnahmefall eine Die Forderung nach Rettungsmitteln ist erfüllt,
besondere Unterweisung durchgeführt hat und wenn z. B. Rettungsringe und Beiboote nach
• die Absturzkante für die Beschäftigten deutlich erkenn- DIN EN 1914 „Fahrzeuge der Binnenschifffahrt –
bar ist. Arbeits-, Bei- und Rettungsboote“ in ausreichender
Anzahl bereitgehalten werden.
Arbeiten am Wasser
Besteht bei Arbeiten am, auf oder über dem Wasser die Die Boote müssen einsatzbereit und bei stark strömenden
Gefahr des Ertrinkens, z. B., in Bereichen, in denen keine Gewässern (v > 3 m/s) zusätzlich mit Motorantrieb ausge-
Absturzsicherungen vorhanden sind, müssen Rettungs- rüstet sein.
mittel in ausreichender Zahl einsatzbereit zur Verfügung
stehen und benutzt werden. Den Beschäftigten müssen Bei Dunkelheit, niedrigen Wassertemperaturen und
Rettungswesten zur Verfügung stehen und von ihnen starken Strömungen können zusätzliche Maßnah-
angelegt werden. men wichtig für die Rettung eines oder einer Be-
schäftigten nach einem Sturz ins Wasser sein, z. B.:
Siehe z. B. DIN EN ISO 12402-2 „Persönliche Auf-
triebsmittel, Teil 2 Rettungswesten, Sicherheits- • Ausstattung der Beschäftigten mit Leuchtmitteln,
technische Anforderungen“ oder DIN EN ISO 12402-3 damit sie bei Dunkelheit im Wasser geortet
„Persönliche Auftriebsmittel, Teil 3 Rettungswesten, werden können,
Stufe 150, Sicherheitstechnische Anforderungen“. • Ausstattung der Boote mit Scheinwerfern zum
Absuchen der Wasseroberfläche,
• Ermöglichung einer schnellen Rettung durch eine
Fahrbereitschaft im Boot z. B. bei Arbeiten mit
dem unmittelbaren Risiko für die Beschäftigten,
ins stark strömende Wasser zu stürzen,
• Ausstattung der Beschäftigten mit
Überlebensanzügen.
Abb. 6
Maßnahmen gegen Gefährdungen durch Absturz
gemäß Arbeitsschutzgesetz
19
3.1.2 Arbeitsplätze und Verkehrswege
Mindestabmessungen
• DGUV Information 208-016 „Handlungsanleitung Die freie unverstellte Fläche am Arbeitsplatz muss so be-
für den Umgang mit Leitern und Tritten“ messen sein, dass sich die Beschäftigten bei ihrer Tätig-
• DGUV Information 213-001 „Arbeiten in engen keit ungehindert bewegen können. Verkehrswege müssen
Räumen“ ständig freigehalten werden, damit sie jederzeit benutzt
werden können.
20
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
1m
21
3.1.3 Arbeitsplätze im Grenzbereich zum Straßenverkehr
– Gefährdungsbeurteilung
§ Rechtliche Grundlagen
22
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Maßnahmen Umleitungen
Gefährdungen durch den fließenden Verkehr können z. B.
Nachfolgende Maßnahmen sind zum Teil durch Sie als vermieden werden durch eine vollständige Umleitung des
Unternehmerin oder Unternehmer nur umsetzbar, wenn Verkehrs bei einbahnigen Straßen oder eine Überleitung
diese bereits bauherrnseitig beim Entwurf berücksichtigt des Verkehrs auf die Gegenfahrbahn bei zweibahnigen
worden sind, wie z. B. geeignete Verkehrsführung oder Straßen.
-sperrung, geeignete Schutz- und Verkehrseinrichtungen,
ausreichende Dimensionierung des Baufeldes für die Fahrzeugrückhaltesysteme/Transportable
eingesetzten Arbeitsverfahren, Sicherheitsabstände zum Schutzeinrichtungen
Verkehrsbereich und erforderlichen Bewegungsflächen Sofern Gefährdungen für Beschäftigte durch den fließen-
für Beschäftigte. den Verkehr nicht vermieden werden können, sind diese
so weit wie möglich zu minimieren.
Berücksichtigen Sie die in der Planungsphase von der
Bauherrin oder dem Bauherrn gegebenen Hinweise. Be- Sind Arbeitsplätze einschließlich Verkehrswege nicht
achten Sie hierzu die weiteren Regelungen im Abschnitt bereits durch baulich vorhandene Fahrzeugrückhaltesys-
„Was zusätzlich für die Branche Tiefbau gilt“. teme (z. B. im Mittelstreifen) vom fließenden Verkehr ge-
trennt, sind zur Minimierung der Gefährdungen durch ein
Siehe hierzu auch ATV DIN 18329 Abkommen von Fahrzeugen bei einer zulässigen Höchst-
„Verkehrssicherungsarbeiten“. geschwindigkeit > 50 km/h zur räumlichen Trennung von
23
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
BM
SQ
Abb. 9
Absicherung durch Leitbaken
Bei der Auswahl der Transportablen Schutzeinrichtungen Transportable Schutzeinrichtungen bieten oft auch
sind Geschwindigkeit, Gewicht sowie Anfahrwinkel der bei Unterschreitung der Mindestaufbaulänge einen
Fahrzeuge zu berücksichtigen und die im Abschnitt besseren Schutz als z. B. Leitbaken.
„Arbeitsplätze im Grenzbereich zum Straßenverkehr –
Sicherheitsabstände und Platzbedarf“ genannten Sicher-
heitsabstände anzuwenden.
24
3.1.4 Arbeitsplätze im Grenzbereich zum Straßenverkehr
– Verkehrssicherung
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
25
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
26
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
27
3.1.5 Arbeitsplätze im Grenzbereich zum Straßenverkehr
– Sicherheitsabstände und Platzbedarf
Um Ihre Beschäftigten vor den Gefahren aus dem ankommenden und vorbeifließenden Verkehr
zu schützen, sind zwischen Arbeitsplätzen und dem vorbeifließenden Verkehr Sicherheitsabstände
einzuhalten. Für die Arbeitsplätze neben dem fließenden Verkehr muss eine freie, unverstellte
Bewegungsfläche zur Verfügung stehen.
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
28
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
29
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
BM S Q BM SQ
a) b)
Abb. 12 Bezugslinie für seitliche Sicherheitsabstände (SQ ) zum fließenden Verkehr:
a) dem Verkehr zugewandte äußere Begrenzung bei Fahrzeug-Rückhaltesystemen
b) Mittelachse bei Leitbaken, Leitkegeln, Leitwänden, Leitschwellen, Leitborden (ASR A5.2 (Entwurf))
Beim Einsatz von Maschinen, bei denen der Bedie- • Kurvigkeit der Straßenführung,
ner oder die Bedienerin bzw. der Fahrer oder die • fehlende Ausweichmöglichkeiten, z. B. durch Bordsteine,
Fahrerin durch die Konstruktion des Herstellers ganz oder seitlichen Bewuchs oder Gegenverkehr,
teilweise innerhalb der Maschinenaußenkonturen so ver- • Fahrstreifenbreiten,
bleibt, dass keine bzw. eine verringerte exponierte Lage • Verkehrsdichte, Sichtverhältnisse,
des Bedieners oder der Bedienerin bzw. des Fahrers oder • Art, Abmessungen und Masse der Schutzeinrichtung
der Fahrerin zum vorbeifließenden Verkehr entsteht, ist (z. B. des Sicherungsfahrzeuges)
zusätzlich zur Festlegung von SQ nur noch der BM-Anteil • unbeabsichtigte Bewegungen von Beschäftigten,
zu berücksichtigen, der über die Maschinenaußenkontu- • unbeabsichtigte Fahrbewegungen des fließenden
ren hinausragt und vom vorbeifließenden Verkehr gefähr- Verkehrs,
det werden kann. • Aufbautoleranzen von Verkehrseinrichtungen und
Fahrzeugrückhaltesystemen.
Sicherheitsabstände zum fließenden Verkehr
Zum Schutz der Beschäftigten sind für Arbeitsplätze Im Bereich des Sicherheitsabstands dürfen sich außer
und Verkehrswege auf Straßenbaustellen zum Auf- und Abbau der Verkehrseinrichtungen keine
• ein seitlicher Sicherheitsabstand (SQ ) zum fließenden Arbeitsplätze oder Verkehrswege befinden.
Verkehr und
• ein Sicherheitsabstand in Längsrichtung (SL ) zum Seitlicher Sicherheitsabstand (SQ ) von
ankommenden Verkehr Arbeitsplätzen und Verkehrswegen auf Straßen-
vorzusehen. Die Sicherheitsabstände SQ und SL zum baustellen zum fließenden Verkehr
fließenden Verkehr sind im Rahmen der Gefährdungsbe- Die in den Tabellen dargestellten Sicherheitsabstände
urteilung festzulegen. Dabei sind z. B. folgende Kriterien minimieren die Gefährdungen durch den vorbeifließen-
zu berücksichtigen: den Verkehr. Die seitlichen Sicherheitsabstände (SQ ) wer-
• Zulässige Höchstgeschwindigkeit des fließenden den bei Fahrzeug-Rückhaltesystemen auf die dem Verkehr
Verkehrs, zugewandte äußere Begrenzung des Fahrzeug-Rückhalte-
• Fahrzeugarten des vorbeifließenden Verkehrs systems bezogen (siehe Abb. 12a). Die seitlichen
30
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Zulässige Höchstgeschwindigkeit
Tabelle 3 Mindestmaße für seitliche Sicherheitsabstände (SQ) zum fließenden Verkehr bei Straßenbaustellen längerer Dauer
* Hinweise zu Tabelle 3:
1. Bei zulässigen Höchstgeschwindigkeiten ab 100 km/h müssen Fahrzeug-Rückhaltesysteme eingesetzt werden.
2. Die Sicherheitsabstände für Fahrzeug-Rückhaltesysteme berücksichtigen ausschließlich die verkehrsleitende Funktion
dieser Systeme.
Sicherheitsabstände (SQ ) werden bei Leitbaken, Leitke- Verkehr im Sinne eines durch einen Anprall aufzehrbaren
geln, Leitwänden, Leitschwellen und Leitborden jeweils Bereiches. Sie sind als lichtes Maß zwischen Sicherungs-
auf deren Mittelachse bezogen (siehe Abb. 12b). Aufgrund bzw. Zugfahrzeug und Arbeitsstelle definiert, d. h. als
ihrer unterschiedlichen Abmessungen werden diesen Nettomaß.
Elementen spezifische Sicherheitsabstände zugeordnet.
Werden auf innerörtlichen Straßen bzw. auf Landstraßen
Können die Mindestmaße aus den Tabellen 3 und 4 nicht andere Verkehrseinrichtungen (§ 43 StVO) oder bauliche
eingehalten werden, sind als Ergebnis einer Gefährdungs- Leitelemente zur Querabsperrung von Teilen der Fahrbahn
beurteilung Schutzmaßnahmen festzulegen, die mindes- eingesetzt, so beträgt SL gegenüber dem ankommenden
tens die gleiche Sicherheit und den gleichen Gesund- Verkehr innerorts 10 m, außerorts entspricht SL der Länge
heitsschutz für die Beschäftigten erreichen. des Verschwenkungsbereichs gemäß RSA.
Zulässige Höchstgeschwindigkeit
Tabelle 4 Mindestmaße für seitliche Sicherheitsabstände (SQ ) zum fließenden Verkehr bei Straßenbaustellen kürzerer Dauer
31
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
32
3.1.6 Tätigkeiten mit Gefahrstoffen
Bei Tiefbauarbeiten können sich Ihre Beschäftigten durch den Einsatz von Gefahrstoffen
oder durch Tätigkeiten, bei denen Stäube oder Abgase freigesetzt werden, gefährden.
In der Gefährdungsbeurteilung ist das STOP-Prinzip (Substitution – technische – organisatorische
– persönliche Maßnahmen in dieser Reihenfolge) zu berücksichtigen.
§ Rechtliche Grundlagen
• Gefahrstoffverordnung (GefStoffV), §§ 6 und 7 –– TRGS 504 Tätigkeiten mit Expositionen von A-
• Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge und E-Staub
(ArbMedVV), § 3 und Anhang –– TRGS 554 Abgase von Dieselmotoren
• Technische Regeln für Gefahrstoffe TRGS: –– TRGS 555 Betriebsanweisungen und Information
–– TRGS 400 Gefährdungsbeurteilung für Tätigkeiten der Beschäftigten
mit Gefahrstoffen –– TRGS 559 Mineralischer Staub
–– TRGS 401 Gefährdung durch Hautkontakt: –– TRGS 900 Arbeitsplatzgrenzwerte
Ermittlung, Beurteilung, Maßnahmen –– TRGS 905 Verzeichnis krebserzeugender, erbgut-
–– TRGS 402 Ermitteln und Beurteilen der verändernder oder fortpflanzungsgefährdender
Gefährdungen bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen: Stoffe
Inhalative Exposition –– TRGS 906 Verzeichnis krebserzeugender
–– TRGS 500 Schutzmaßnahmen Tätigkeiten oder Verfahren
33
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Bei räumlich beengten Verhältnissen treten die einatem- Maßnahmen auf Baustellen gegen Gefährdungen
baren Gefahrstoffe meist in erhöhten Konzentrationen auf. durch Stäube können sein:
• Befestigte Fahrwege/Baustraßen erforderlichenfalls
Gefährdungen durch (mineralischen) Staub: reinigen;
• Stäube durch Fahrbetrieb, Erdbewegung, Felsausbruch • Staubvermeidung durch Absaugung oder Befeuchtung;
und Wind. • unbefestigte Fahrwege/Baustraßen erforderlichenfalls
durch Wasserbenetzung, ggf. in Verbindung mit dem
Gefährdungen durch Motoremissionen (Baumaschinen, Einsatz von staubbindenden Produkten feucht halten;
Straßenverkehr): • Fahrerkabinen mit Belüftungs-/Klimaanlagen ausstatten
• Abgase von Otto- und Dieselmotoren in geschlossenen und mit geschlossenen Türen und Fenstern betreiben.
oder teilweise geschlossenen Räumen.
Maßnahmen gegen Gefährdungen durch Abgase
Freisetzung von Gefahrstoffen bei der Bearbeitung von können sein:
Materialien z. B.: • Verwendung alternativer Antriebe (Elektro-,
• Stäube beim Fräsen von Asphaltbelägen, durch den Elektrohydraulisch),
Austrag und das Einfräsen von Bindemitteln zur Boden- • Abgasabsaugung direkt an der Entstehungsstelle,
verbesserung, beim Schneiden von z. B. Steinzeug, • Einsatz von Dieselpartikelfiltern bzw. Katalysatoren
Beton, PVC oder GFK, beim Bohren und Schleifen von beim Betrieb in geschlossenen oder teilweise geschlos-
z. B. Beton, Naturstein; senen Räumen,
• Rauche und Gase beim Schweißen oder Brennschneiden • lüftungstechnische Maßnahmen.
von Stahl, beim thermischen Aufbringen und Entfernen
von Umhüllungen; Maßnahmen bei der Bearbeitung von Materialien
• Asbeststäube beim Bearbeiten von können sein:
Asbest-Zement-Rohren; • Großfräsen ab 1 m Fräsbreite nur mit Absaugung
• Dämpfe, z. B. beim Verwenden von ungesättigten einsetzen;
Polyesterharzen (UP-Harzen), lösemittelhaltigen • Schneiden, Bohren und Schleifen von z. B. Steinzeug,
Epoxidharzprodukten; Beton, Asphalt: nur Maschinen mit Wasserspülung oder
• Allergie auslösende Stoffe, z. B. beim Verwenden Staubabsaugung einsetzen; Umlaufwasser mind.
von Epoxidharzprodukten; täglich wechseln;
34
• Schweißen oder Brennschneiden von z. B. Stahl Unterweisung
an stationären Arbeitsplätzen unter Verwendung einer Vermitteln Sie im Rahmen der Unterweisung auf
Absauganlage durchzuführen; Basis der Betriebsanweisung die gesundheitsge-
• Bei asbesthaltigen Materialien nur zugelassene Arbeits- fährdende Wirkung der Gefahrstoffe und die notwendigen
verfahren anwenden. Schutzmaßnahmen.
Betriebsanweisung
Erstellen Sie vor dem Beginn der Arbeiten eine
Betriebsanweisung. WINGIS bietet Entwürfe für
Betriebsanweisungen in vielen Sprachen.
Abb. 14 Kennzeichnung von Gebinden mit Hinweisen auf Gefährdungen durch Gefahrstoffe
35
3.1.7 Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen
Bei Arbeiten des Tiefbaus kann es durch Tätigkeiten mit Abwässern oder anderen im Boden
vorhandenen Stoffen zu Kontakten mit Mikroorganismen kommen. Diese können beim Menschen
unter Umständen Infektionen, sensibilisierende oder toxische Wirkungen hervorrufen.
Mit richtig ausgewählten Arbeitsverfahren und persönlichen Schutzausrüstungen verringern
Sie diese Gefährdungen.
Abb. 15
Waschmöglichkeit für
Stiefel
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
36
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
scheinlich
ten Standorten im Boden.
3 möglich, ernsthaft möglich ja
schwer Beispiele:
• der Erreger des Milzbrandes, der unter Umständen
4 ja, schwer ernsthaft u.U. groß nein
im Bereich von Rohwarenlagern, Betriebsdeponien und
Tabelle 6: Risikogruppen Produktionsanlagen ehemaliger Standorte der Leder-
industrie angetroffen werden kann.
Infektionsgefahren • Bereiche, die stark mit Taubenkot verunreinigt sind,
Biologische Arbeitsstoffe der Risikogruppen 1 und 2: z. B. Brückenwiderlager.
Diese sind in der Regel im Boden sowie in Grund- und • Kanalisation.
Oberflächenwässern vorhanden. Biologische Arbeitsstoffe
der Risikogruppe 2 können hinsichtlich ihres Gefähr- Biologische Arbeitsstoffe der Risikogruppe 4:
dungspotenzials sehr unterschiedlich sein. Die Risiko- Kommen normalerweise in Deutschland nicht vor.
gruppe 2 umfasst Mikroorganismen, die auch als normale Darunter sind Stoffe zu verstehen, die eine schwere
Besiedler, z. B. auf der Haut oder im Darm des Menschen Krankheit beim Menschen hervorrufen. Die Gefahr einer
vorkommen, und nur unter besonderen Voraussetzungen Verbreitung in der Bevölkerung ist unter Umständen groß.
zu Erkrankungen führen. Es werden aber auch Erreger Normalerweise ist eine wirksame Vorbeugung oder
eingeschlossen, die grundsätzlich Krankheiten Behandlung nicht möglich.
Abb. 16
Beispiel für Schutzkleidung
und PSA bei Arbeiten in
Abwassertechnischen Anlagen
37
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
38
3.1.8 Arbeiten in kontaminierten Bereichen im Tiefbau
– Planung
Arbeiten in kontaminierten Bereichen liegen dann vor, wenn in Bereichen gearbeitet wird
(z. B. Baugrund, Bauwerk), die über eine gesundheitlich unbedenkliche Konzentration hinaus
mit Gefahrstoffen oder biologischen Arbeitsstoffen verunreinigt sind. Arbeiten in kontaminierten
Bereichen umfassen auch die vorbereitenden, begleitenden und abschließenden Arbeiten.
Schutzmaßnahmen müssen bereits in der Planungsphase berücksichtigt werden.
Abb. 17
Erdarbeiten in kontaminierten Bereichen
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
39
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Bei Arbeiten in Bereichen, in denen entzündliche Stoffe Der Plan muss alle Informationen enthalten, die Sie für
freigesetzt werden können, z. B. Hausmülldeponien ihre Gefährdungsbeurteilung benötigen.
(Methan), durch Kraftstoffe kontaminierte Bereiche wie
Raffinerien, Tanklager oder Tankstellen kann zusätzlich Fehlt diese Grundlage oder sind die Informationen nicht
eine Brand- und Explosionsgefahr bestehen. ausreichend, können Sie die Gefährdungsbeurteilung
nicht im erforderlichen Maße durchführen und die Arbeiten
dürfen nicht begonnen werden.
Maßnahmen in der Planungsphase
Der Arbeits- und Sicherheitsplan ist von
Um gegenüber den möglichen Gefährdungen Schutzmaß- einer Person zu erstellen, die die Sachkunde nach
nahmen planen zu können, müssen Vorerkundigungen DGUV Regel 101-004 nachweisen kann.
durchgeführt werden.
Die nach der DGUV Regel 101-004 „Kontaminierte
Besteht aufgrund der Nutzungsgeschichte eines Stand Bereiche“, Anhang 6 A bzw. 6B erworbene „Sach-
ortes der Verdacht, dass im Baufeld Gefahr- oder Biostoffe kunde für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit in
vorhanden sein können, haben der Auftraggeber oder die kontaminierten Bereichen“ erfüllt die Fachkundeanforde-
Auftraggeberin bzw. die Bauherrin oder der Bauherr eine rungen nach Anlage 2 A bzw. 2B der TRGS 524.
Erkundung von Art und Konzentration der Stoffe durch
zuführen. Überprüfen Sie als Unternehmerin oder Unter Sind bei Arbeiten in kontaminierten Bereichen voraus-
nehmer, ob sichtlich mehr als ein Unternehmen tätig, muss eine sach-
• Ihnen die Ergebnisse dieser Erkundung vorliegen und kundige und mit Weisungsbefugnissen ausgestattete
• der Auftraggeber oder die Auftraggeberin bzw. die Bau- Person die Tätigkeiten Ihres und weiterer Unternehmen
herrin oder der Bauherr beim Vorhandensein von Ge- koordinieren. Diese Koordinatorin bzw. dieser Koordinator
fahr- oder Biostoffen einen Arbeits- und Sicherheitsplan muss vom Bauherrn bzw. von der Bauherrin bestellt sein.
erstellt hat.
40
3.1.9 Arbeiten in kontaminierten Bereichen im Tiefbau
– Ausführung
Die hier beschriebenen Arbeiten in kontaminierten Bereichen setzen voraus, dass entsprechend
der Planung der Bauherrin bzw. des Bauherrn in einen Baugrund eingegriffen wird, der über eine
gesundheitlich unbedenkliche Konzentration hinaus mit Gefahrstoffen oder biologischen Arbeits-
stoffen verunreinigt ist. Arbeiten in kontaminierten Bereichen umfassen auch die vorbereitenden,
begleitenden und abschließenden Arbeiten. Diese Arbeiten erfordern besondere Schutzmaßnahmen.
Abb. 18
Bagger mit Schutzbelüftung
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
41
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Legen Sie als Unternehmerin oder Unternehmer auf Basis • Halten Sie erforderliche Ausrüstungen wie z. B.:
der Gefährdungsbeurteilung die erforderlichen Schutz- –– besondere Hygieneeinrichtungen,
maßnahmen fest. –– Anlagen zur Atemluftversorgung auf
Erdbaumaschinen,
Grundlage ist der Arbeits- und Sicherheitsplan –– Einrichtungen zur Bewetterung oder Staubminderung,
(A+S Plan) des Auftraggebers oder der Auftragge- –– Mess- oder Warngeräte zur Überwachung von Gefahr-
berin bzw. der Bauherrin oder des Bauherrn, der die zur stoffen und auch die Einrichtungen zu ihrer arbeits-
Erstellung der Gefährdungsbeurteilung notwendigen In- täglichen Funktionskontrolle (Prüfstationen, Prüfgase)
formationen zu enthalten hat. betriebsbereit vor.
• Unterweisen Sie die mit den Messungen beauftragten
Fehlt ein A+S Plan, obwohl der Verdacht (z. B. Nut- Personen im Umgang mit den Geräten.
zungsgeschichte des Standortes, Bodenanalysen) • Organisieren Sie die sichere Lagerung der PSA, sowie
besteht, dass im Baufeld Gefahr- oder Biostoffe vorhanden Wartung und Pflege mehrfach verwendbarer PSA, insbe-
sein können, liegen Ihnen keine ausreichende Information sondere von Atemschutzgeräten, Chemikalienschutz-
zur Durchführung ihrer Gefährdungsbeurteilung vor. kleidung und -handschuhen.
• Informieren Sie bei Arbeiten mit hoher stofflicher Ge-
Fragen Sie bei Ihrem Auftraggeber oder Ihrer fährdung, z. B. bei Arbeiten auf Sonderabfalldeponien,
Auftraggeberin bzw. Ihrer Bauherrin oder Ihrem die für die Baustelle zuständige Rettungsleitstelle und
Bauherr nach. das nächstgelegene Krankenhaus über die speziellen
Gefährdungen.
eginnen Sie die Arbeiten erst, wenn Sie einen A+S
B • Organisieren Sie in Zusammenarbeit mit Ihrer Betriebs-
Plan erhalten, Ihre Gefährdungsbeurteilung durch- ärztin bzw. Ihrem Betriebsarzt die für Arbeiten in konta-
geführt und Schutzmaßnahmen festgelegt haben. minierten Bereichen spezielle arbeitsmedizinische
Vorsorge.
• Berücksichtigen Sie, dass beim Tragen von „belasten-
der“ PSA (z. B. Atemschutz, Chemikalienschutzklei-
dung) ggf. Tragezeitbegrenzung eingehalten werden
42
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Abb. 19
Persönliche Schutzausrüstungen bei
Arbeiten in kontaminierten Bereichen
43
3.1.10 Tätigkeiten im Einflussbereich bestehender Anlagen/
Verkehrsanlagen sowie Erd- und Freileitungen
Sind im vorgesehenen Arbeitsbereich Anlagen wie z. B. Frei- oder Erdleitungen, Straßen,
Gleisanlagen, Wasserstraßen, Schächte oder maschinelle Anlagen und Einrichtungen vorhanden,
können von diesen Anlagen Gefahren für die Beschäftigten ausgehen.
Abb. 20
Leitungssuchgeräte
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
44
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
45
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Schutzmaßnahmen bei Anlagen mit Explosionsgefahr Maßnahmen bei unvermutetem Antreffen von
sind z. B. bestehenden Anlagen
• Beachtung des bestehenden Explosionsschutzdoku- Werden Anlagen unvermutet angetroffen oder Leitungen
mentes bei der Festlegung von Schutzmaßnahmen in beschädigt, sind erforderlichenfalls die Arbeiten sofort zu
Arbeitsbereichen mit Brand- und unterbrechen. Besteht eine Gefährdung, sind Sicherungs-
Explosionsgefährdungen maßnahmen, soweit wie möglich, durchzuführen. Der
• Einteilung der explosionsgefährdeten Bereiche in Zonen oder die Aufsichtführende ist zu verständigen.
• Sicherheitsabstände einhalten
• Zündquellen fernhalten, Rauchverbot Sicherungsmaßnahmen sind z. B.
• funkenarme, EX-geschützte Arbeitsmittel einsetzen • Absperren des Gefahrbereiches,
• EX-Atmosphäre messtechnisch überwachen • Versicherte und Passanten warnen und fernhalten,
• Rauchverbot.
Schutzmaßnahmen an oder in der Nähe von Kran-, Förder-
und anderen Maschinenanlagen sind z. B.: Begrenzung Die Arbeiten dürfen nur unter Beachtung der mit den
der Gefahr bringenden Bewegungen, durch Abschran- betroffenen Eigentümern, Betreibern und ggf. den zustän-
kung, Warnposten, Signaleinrichtungen. digen Behörden abgestimmten Maßnahmen fortgesetzt
werden.
Schutz- und Sicherungsmaßnahmen bei Straßen, Gleis
anlagen und Wasserstraßen müssen im Einvernehmen mit
deren Eigentümern, Betreibern und gegebenenfalls den
zuständigen Behörden festgelegt und durchgeführt
werden.
1 m bis 1 kV Spannung
46
3.1.11 Tätigkeiten mit dem Risiko des Antreffens von Kampfmitteln
Auch Jahrzehnte nach Ende des 2. Weltkriegs werden im Zuge von Tiefbauarbeiten
noch immer Kampfmittel wie z. B. Infanteriemunition, Minen, Spreng- und Brandgranaten
sowie Bomben aufgefunden. Auch können chemische Kampfstoffe wie z. B. Senfgas
oder Sarin angetroffen werden.
Abb. 22
Kampfmittel im Baugrund
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
47
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Gefährdungen Allgemeines
Lassen Sie sich zwingend vor Beginn der Arbeiten eine
Von Kampfmitteln gehen z. B. folgende schriftliche Bestätigung der Kampfmittelfreigabe durch
Gefährdungen aus: Ihren Auftraggeber bzw. Ihrer Auftraggeberin vorlegen.
• Splitterflug, Explosionsdruck, Schalldruck, Brand, Die Anforderungen an die Bestätigung der Kampfmittel-
Selbstentzündung, z. B. bei Kontakt mit Phosphor- freigabe unterliegen unterschiedlichen länderspezifi-
ladungen schen Anforderungen. Informationen hierzu können Sie
• Vergiftung oder Verätzung durch Gefahrstoffe, z. B. bei den örtlich zuständigen Stellen, z. B. den Ordnungsbe-
bei Kampf-, Nebel-, Spreng-, Pyrotechnischen Stoffen hörden, erhalten. Eine Zusammenstellung der zuständi-
und Treibsätzen gen Stellen finden Sie im Merkblatt „Kampfmittelfrei Bau-
• Sekundärgefährdungen aus Beschädigungen insbeson- en“ bzw. unter www.kampfmittelportal.de.
dere von Versorgungsleitungen und Bauwerken
Berücksichtigen Sie als Unternehmerin oder Unternehmer
bei der Gefährdungsbeurteilung die Gefährdung durch
Maßnahmen Kampfmittel. Stellen Sie die Arbeiten bei nur geringstem
Verdacht, dass Kampfmittel gefunden werden könnten, in
Gegen diese und weitere mögliche Gefährdungen sind, diesem Bereich ein. Die Arbeiten dürfen erst wieder auf-
abhängig von der Gefährdungsbeurteilung, folgende Maß- genommen werden, wenn Ihnen eine schriftliche Kampf-
nahmen zu treffen: mittelfreigabe vorliegt. Dies gilt nicht nur für Bauunter-
nehmen, sondern auch für die vor Ort tätigen Bauherrn,
Bauherrinnen, Auftraggeber und Auftraggeberinnen sowie
die Architektur-, Ingenieur-, Sachverständigenbüros.
48
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
49
3.1.12 Kampfmittelräumung
Unternehmen, welche Arbeiten zur gezielten Suche nach Kampfmitteln und Räumarbeiten
durchführen, benötigen eine Erlaubnis nach dem Sprengstoffgesetz. Hierbei werden an das
Personal besondere Anforderungen an Fachkunde und Zuverlässigkeit gestellt.
Weiterhin muss die Maschinentechnik für diesen speziellen Einsatz ausgelegt sein.
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
• Sprengstoffgesetz (SprengG) §§ 7, 8 a und 8b, 9, 14, • DGUV Information 201-027 „Handlungsanleitung zur
19, 20, 21 Gefährdungsbeurteilung und Festlegung von Schutz-
• Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), §§ 3, 4 und 5 maßnahmen bei der Kampfmittelräumung“
• Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV), • Merkblatt „Kampfmittelfrei Bauen“,
§§ 3, 4 und 10 siehe Internetauftritt www.kampfmittelportal.de
• Baustellenverordnung (BaustellV), §§ 2 und 3 • VOB/C ATV DIN 18323
• Gefahrstoffverordnung (GefStoffV), §§ 6 und 7 • Arbeitshilfen Kampfmittelräumung (AH KMR)
• Verordnungen, Gesetze, Verwaltungsvorschriften des Bundes
bzw. Merkblätter der 16 Bundesländer zu
Kampfmitteln
50
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
51
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Abb. 25
Kampfmittelsondierarbeiten
52
3.1.13 Tätigkeiten mit elektrischen Gefährdungen
Elektrische Spannungen können eine Gefahr darstellen, da sie bei Kontakt mit dem menschlichen
Körper Durchströmungen mit tödlichem Ausgang verursachen können. Im Arbeitsbereich kann
eine Gefährdung von elektrischen Freileitungen, erdverlegten Kabeln oder anderen elektrischen
Anlagen ausgehen.
53
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Beachten Sie, dass beim Einsatz frequenzgesteuerter Benutzen Sie nur unbeschädigte und durch eine zur
Arbeitsmittel, z. B. Krane, Betonsägen, Pumpen, allstrom- Prüfung befähigte Person geprüfte Arbeitsmittel.
sensitive Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (Typ B) zum Dokumentieren Sie die Prüfungen.
Einsatz kommen müssen (gilt ab April 2018 für neue Bau-
stromverteiler und ab April 2020 als Nachrüstverpflich-
tung für in Betrieb befindliche Baustromverteiler).
Abb. 34
Prüfplakette
Arbeitsmittel
Verwenden Sie nur Arbeitsmittel, die für den gewerblichen
Einsatz geeignet sind und der Beanspruchung am Arbeits- Arbeiten mit begrenzter Bewegungsfreiheit
platz genügen. in leitfähiger Umgebung
Die elektrische Gefährdung bei Arbeiten mit begrenzter
Verwenden Sie vorzugsweise Handgeräte der Bewegungsfreiheit in leitfähiger Umgebung, z. B. bei
Schutzklasse II, welche auch für den rauen Betrieb Arbeiten in Kanälen, Rohrleitungen, Bohrungen, ist beson-
geeignet sind und erforderlichenfalls einen Nässe- ders groß. Verwenden Sie deshalb ausschließlich Trenn-
schutz aufweisen, erkennbar am Doppelquadrat. transformatoren oder betreiben Sie Ihre Arbeitsmittel mit
Schutzkleinspannung.
Abb. 30
Symbol für doppelte oder verstärkte Isolierung Für jedes Arbeitsmittel muss ein separater Trenntrans
(Schutzklasse II) formator verwendet werden.
54
3.1.14 Brand- und Explosionsgefährdungen
Abb. 35
Arbeiten mit Handbrennern
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
55
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Maßnahmen Putzlappen, die mit Fetten und Ölen wie z. B. Holz
öle, Leinöl getränkt sind, können sich an der Luft
Gefährdungsbeurteilung selbstentzünden. Bewahren Sie sie daher nur in
Stellen Sie in der Gefährdungsbeurteilung fest, ob und in verschließbaren nichtbrennbaren Behältern auf.
welcher Menge brennbare Stoffe am Arbeitsplatz vorhan-
den sind oder frei gesetzt werden. Erste Hinweise kann Arbeitsbereiche, in denen eine gefährliche explo-
bei gekauften Bauprodukten die Kennzeichnung auf dem sionsfähige Atmosphäre auftreten kann, sind mit
Gebinde liefern. Informationen erhalten Sie auch im dem Warnzeichen „Warnung vor explosionsfähiger
Sicherheitsdatenblatt von Bauchemikalien. Diese erhal- Atmosphäre“ sowie den Verbotszeichen „Keine
ten Sie von Lieferanten oder aus dem Branchenpool offene Flamme; Feuer, offene Zündquelle und Rau-
www.gefkomm-bau.de chen verboten“ und „Zutritt für Unbefugte verboten“
zu kennzeichnen.
Hinweise zur Gefährdungsbeurteilung können folgende
Fragen liefern:
• Können sich brennbare Lösemitteldämpfe bilden und Abb. 36
aufgrund fehlender Lüftung anreichern? Warnung vor explosionsfähiger Atmosphäre
• Werden brennbare Gefahrstoffe wie z. B. entzündbare Warnzeichen D-W021
Gase in Druckgasflaschen vorschriftsmäßig gelagert?
• Ist durch zeitgleich im Arbeitsbereich stattfindende Abb. 37
Tätigkeiten eine Koordinierung zur Vermeidung Keine offene Flamme; Feuer,
von Brand- und Explosionsgefahren erforderlich? offene Zündquelle und Rauchen verboten;
• Ist ein Explosionsschutzdokument (GefStoffV, § 6) Verbotszeichen P003
zu erstellen?
Abb. 38
Zutritt für Unbefugte verboten;
Verbotszeichen D-P006
56
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Brandschutzzeichen
Kennzeichnen Sie die Standorte von Feuerlöschern durch
Brandschutzzeichen.
Abb. 39
Brandschutzzeichen F001 Feuerlöscher
57
3.1.15 Tätigkeiten mit Lärmbelastung
Lärm ist jeder Schall, der zu einer Beeinträchtigung des Hörvermögens (Hörminderungen
oder Gehörschäden) oder zu einer sonstigen mittelbaren oder unmittelbaren Gefährdung von
Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten führen kann.
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
58
Gefährdungen Von einer Lärmgefährdung am Arbeitsplatz ist z. B.
bei folgenden Tätigkeiten auszugehen:
Lärm kann bei Ihren Beschäftigten zur Beeinträchtigung • Abbrucharbeiten mit Abbau- und Bohrhämmern sowie
des Hörvermögens bis hin zur Schwerhörigkeit führen. Baggern mit Meißeleinrichtungen
Lärmschäden sind irreparabel. Lärmschwerhörigkeit ist • Steinbearbeitung, z. B. durch Fugenschneider
bei der BG BAU die am häufigsten angezeigte Berufs- • Holzbearbeitung, z. B. durch Baustellenkreissäge
krankheit. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Beschäftigten vor • Metallbearbeitung, z. B. durch Winkelschleifer
Lärm geschützt werden. • Betonverdichtung mit Rüttelbohlen, z. B. durch
Betonfertiger im Straßenbau
Bereits ab den unteren Auslösewerten besteht eine mög- • Führen des Spritzkopfes bei Betonspritzarbeiten
liche Lärmgefährdung. Potentielle Lärmgefährdungen • Verbauarbeiten im Kanalbau, z. B. Ein- und Ausbau
setzen ein, wenn einer der oberen Auslösewerte aus der der Spreizen und Spindeln durch Hammerschläge
Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung erreicht • Rammarbeiten, z. B. mit Schlagrammen
oder überschritten wird. • Rohrvortrieb im Schlagverfahren mit
Bodendurchschlagraketen
„Untere Auslösewerte“: • Arbeiten an und mit Bodenverdichtungsgeräten, z. B.
• Tages-Lärmexpositionspegel LEX,8 h = 80 dB (A) Explosionsstampfer, Rüttelplatten, Vibrationswalzen
• Spitzenschalldruckpegel LpC,peak = 135 dB (C)
Diese Tätigkeiten können in der Regel im Tiefbau nicht
„Obere Auslösewerte bzw. max. zul. Expositionswerte“: durch lärmarme Verfahren bzw. lärmreduzierte Arbeitsmit-
• Tages-Lärmexpositionspegel LEX,8 h = 85 dB (A) tel ersetzt werden. Stellen Sie deshalb hierfür geeigneten
• Spitzenschalldruckpegel LpC,peak = 137 dB (C) Gehörschutz zur Verfügung und überprüfen Sie dessen
Bei Arbeiten auf Baustellen und in Werkstätten können Benutzung.
lärmintensive Arbeitsverfahren und Arbeitsmittel sowie
auch Nebenarbeitsplätze oder Umgebungslärm Ursachen Veranlassen Sie für Ihre Beschäftigten, die in lärmexpo-
für Lärmgefährdungen sein. nierten Bereichen tätig sind, die regelmäßige arbeits
medizinische Pflichtvorsorge Lärm.
Abb. 42
Gebotszeichen „Gehörschutz tragen“
59
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Lärmeinwirkung auf benachbarte Arbeitsplätze Berücksichtigen Sie bei der Festlegung der Schutz
Halten Sie die Lärmeinwirkung auf benachbarte Arbeits- maßnahmen auch die Hinweise des Koordinators
plätze möglichst gering. bzw. der Koordinatorin sowie des Sicherheits- und
Gesundheitsschutzplans (SiGePlan) nach Bau
Ist dies nicht möglich, kann z. B. durch Vergrößern der stellenverordnung (BaustellV).
Abstände zur Lärmquelle oder das Aufstellen von Schall-
schutzwänden die Lärmeinwirkung auf benachbarte
Arbeitsplätze reduziert werden.
Unterweisung
Unterweisen Sie die Beschäftigten über ihre Verpflichtung
den zur Verfügung gestellten Gehörschutz zu tragen.
Dabei ist auch die bestimmungsgemäße Verwendung zu
vermitteln. Dokumentieren Sie diese Unterweisung.
60
3.1.16 Vermeidung körperlicher Fehlbelastung
– Ergonomie
Abb. 46 Reduzierung von körperlichen Belastungen bei Verdichtungsarbeiten durch Einsatz von Anbauverdichtern
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
61
Gefährdungen
Zusätzlich können Lärm, Staub, klimatische und psychi- • Geben Sie bei Neuanschaffungen möglichst staub-,
sche Belastungen zu einer Verstärkung der körperlichen vibrations- und lärmgeminderten Maschinen, Fahrzeugen
Beanspruchung führen. und Geräten den Vorzug.
z. B. rückschlagfreie Hämmer, maschinelle
Steintrenner.
Maßnahmen
Arbeitsabläufe
Nachfolgende Maßnahmen führen im Allgemeinen zu • Organisieren Sie Arbeitsabläufe nach ergonomischen
einer Verringerung der Belastungen und gesundheitlichen Gesichtspunkten.
Beeinträchtigungen. Ziel ist die Übereinstimmung der Anforderungen
Wählen Sie Arbeitsverfahren nach ergonomischen einer Tätigkeit mit den Fähigkeiten und Fertigkeiten
Gesichtspunkten aus. des Beschäftigten.
Verdichtungsarbeiten: z. B. Maschinen mit Anbau- • Vermeiden Sie möglichst lange Transportwege, lassen
geräten, ferngesteuerte Maschinen; Pflasterarbei- Sie direkt an den Einbauort liefern.
ten und Setzen von Bordsteinen: z. B. Vakuumheber, • Durch regelmäßigen Wechsel der Arbeitshaltungen
Versetzhilfen. oder der Arbeitstätigkeiten können die Belastungen
reduziert werden.
• Setzen Sie bei schweren Lasten möglichst technische
Arbeits- und Hilfsmittel für den Materialtransport ein. Verhalten
z. B. Karren, Transportzangen, Vakuumheber, • Achten Sie darauf, dass bei Bedarf passende persönliche
absenkbare Anhänger, Verladerampen Schutzausrüstungen verwendet werden.
z. B. Knieschutzhosen mit dazugehörigem
• Benutzen Sie möglichst erhöhte Ablageflächen für das Einlegepolster, Gehörschutz.
Lagern und Bearbeiten von Materialien.
• Weisen Sie Ihre Beschäftigten in neue bzw. geänderte
• Berücksichtigen Sie bei der Anschaffung von Bau Arbeitsverfahren, Maschinen und Geräte ein und vermit-
maschinen ergonomische Gesichtspunkte. teln Sie, wie diese besonders im Hinblick auf die ergo-
z. B. hoher Bedienkomfort bezüglich Sitzeinstellun- nomisch richtige Körperhaltung anzuwenden, bzw. zu
gen, Aufstieg, Sichtverhältnisse, Arbeitsbeleuchtung, verwenden sind.
Schall- und Vibrationsdämmung, Lenkrad- und Fahr- • Vermitteln Sie Ihren Beschäftigten wirbelsäulengerechte
hebelposition, Kabinenklima und Instandhaltung. Hebe- und Tragetechniken.
62
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Empfohlene Grenzwerte
19 - 45 Jahre 50 kg (15 kg) 30 kg (10 kg) 20 kg (10 kg) Abb. 50 Ausgleichsübungen
63
3.1.17 Einflüsse durch psychische Belastung
Abb. 51 Teamarbeit und gute Organisation unterstützen die Abwicklung von Projekten
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
• Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), §§ 3, 5 • DGUV Information 206-006 „Gesund und fit im Klein-
• Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV), §§ 3, 4, 6 betrieb Arbeiten: entspannt, gemeinsam, besser„
• Technische Regeln für Betriebssicherheit TRBS 1151 • DGUV Information 206-007 „Gesund und fit
Gefährdungen an der Schnittstelle im Kleinbetrieb – So geht’s mit Ideen-Treffen“
Mensch-Arbeitsmittel • BG BAU-Broschüre „Damit es gelassen läuft!“
• http://www.bgbau.de/ergonomie-bau/
psychische_belastungen
64
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Gefährdungen für die Gesundheit der Beschäftigten resul- Sie können sich bei der Beurteilung potentieller Gefähr-
tieren aus den Folgen der negativen psychischen Bean- dungen, die zu Fehlbeanspruchung bei Ihren Beschäftig-
spruchung. In diesem Fall wird die Belastung zum Stress- ten führen können, sowie bei der Ableitung entsprechen-
faktor und die Beanspruchung der Person äußert sich als der Maßnahmen von Fachleuten (z. B. Fachkraft für
Stressreaktion. Dauerhafter Stress kann sich psychisch Arbeitssicherheit, Psychologe/Psychologin oder Betriebs-
und dadurch auch körperlich auf die Gesundheit der Be- arzt/Betriebsärztin) beraten lassen.
schäftigten auswirken.
Beispiele für Maßnahmen, die Sie als Unternehmer
Arbeitsbedingte psychische Belastung kann unter ande- oder Unternehmerin ergreifen können um psychi-
rem entstehen durch Einflüsse aus sche Belastungen zu reduzieren, sind:
• der Arbeitsaufgabe, z. B. Gefährlichkeit oder Monotonie • Optimierung der Arbeitsorganisation
der Arbeit, (gute Planung und Zeitmanagement)
• der Arbeitsorganisation, z. B. Zeitdruck, häufige • Einhaltung der Erholungspausen
Arbeitsunterbrechungen, • Fortbildung
• der Arbeitsumgebung, z. B. Lärm, Klima,
• den für die Arbeitsaufgabe oder den Bediener bzw. Die zu ergreifenden Maßnahmen müssen auf die ermittel-
die Bedienerin nicht geeignete Arbeitsmittel. ten psychischen Belastungsfaktoren und die in Ihrem Un-
ternehmen spezifischen Gegebenheiten abgestimmt sein.
Der Grad der psychischen Belastungen variiert in
Abhängigkeit von
• Art, Häufigkeit und Intensität der auftretenden
Belastung
• individuellen Leistungsvoraussetzungen (arbeitsplatz-
bezogen) und Stressbewältigungsstrategien der Person,
sowie
• Gegebenheiten im Betrieb im Hinblick auf Arbeitssicher-
heit und Gesundheitsschutz, Arbeitsgestaltung und
-organisation.
Maßnahmen
65
3.1.18 Persönliche Schutzausrüstungen (PSA)
Persönliche Schutzausrüstung (PSA) ist immer dann bereitzustellen und zu benutzen, wenn
die technischen und organisatorischen Maßnahmen ausgeschöpft sind und eine Restgefährdung
verbleibt, die durch PSA weiter minimiert werden kann. PSA müssen für die jeweiligen Arbeits
bedingungen geeignet sein, den Beschäftigten zur Verfügung stehen und die Kosten für PSA
dürfen den Beschäftigten nicht auferlegt werden.
§ Rechtliche Grundlagen
66
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
• Die PSA ist ungeeignet und schützt nicht vor den Ge-
fährdungen, z. B. Atemschutz gegen Staubbelastungen,
wenn die Gefährdungen durch Gase bestehen.
• Es werden mehrere persönliche Schutzausrüstungen
verwendet, die nicht auf einander abgestimmt sind;
z. B. kann die Funktion von Kapselgehörschützern durch
die Bügel von Schutzbrillen stark reduziert sein.
• Die PSA ist verschmutzt und die Schutzfunktion wird
beeinträchtigt.
• Die PSA wird über die Gebrauchsdauer hinaus verwendet
und die Funktionstüchtigkeit ist nicht mehr erhalten,
z. B. der Schutzhelm wird durch Sonneneinstrahlung
spröde.
• Die PSA wird verändert, z. B. durch das Aufdrucken von
zu großen Beschriftungen auf Warnwesten. Hierdurch
kann die Warnfunktion reduziert werden. Abb. 53 Auswahl von persönlichen Schutzausrüstungen
67
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Stellen Sie sicher, dass bei der PSA, welche nach einem
Einsatz entsprechend der Herstellerangaben geprüft wer-
den muss, vor einer erneuten Nutzung dieses auch durch-
geführt wird.
Abb. 55
Verdichtungsarbeiten mit
geeignetem Gehörschutz
68
3.2 Verwendung von Arbeitsmitteln
3.2.1 Anschlag- und Lastaufnahmemittel
Anschlag- und Lastaufnahmemittel sind das Bindeglied zwischen den zu hebenden Lasten
und dem Hebezeug wie z. B. Bagger. Die richtige Auswahl und bestimmungsgemäße Verwendung
ist eine wichtige Voraussetzung für sichere Hebe- und Transportvorgänge. Der ordnungsgemäße
Zustand von Anschlag- und Lastaufnahmemitteln wird durch richtige Lagerung, regelmäßige
Prüfung und Instandsetzung sichergestellt.
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
• Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV), §§ 3-6 • DGUV Information 201-030 „Merkblatt für Seile und
• Technische Regeln für Betriebssicherheit, Ketten als Anschlagmittel im Baubetrieb“
–– TRBS 2111, Mechanische Gefährdungen – • DGUV Information 209-013 „Anschläger“
Allgemeine Anforderungen • DGUV Information 209-061 „Gebrauch von Hebe
–– TRBS 2111 Teil 1: Mechanische Gefährdungen – bändern und Rundschlingen aus Chemiefasern“
Maßnahmen zum Schutz vor Gefährdungen beim
Verwenden von mobilen Arbeitsmitteln
• DGUV Regel 100-500 und 100-501 „Betreiben von
Arbeitsmitteln“
–– Kap. 2.12 „Betreiben von Erdbaumaschinen“
–– Kap. 2.8 „Betreiben von Lastaufnahmeeinrich
tungen im Hebezeugbetrieb“
• DGUV Regel 101-001 „Sicherheitsregeln für
Transportanker und -systeme von Betonfertigteilen“
• DGUV Regel 109-005 „Gebrauch von
Anschlag-Drahtseilen“
69
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Wählen Sie die Anschlagmittel wie Seile, Ketten und Entziehen Sie Anschlag- und Lastaufnahmemittel der
Hebebänder z. B. nach der Form und den Abmessungen weiteren Benutzung, wenn Mängel festgestellt werden,
der Last, den Anschlagpunkten, der Art und Weise des die die Sicherheit beeinträchtigen.
Anschlagens, den Tragfähigkeitsangaben des Herstellers
und dem Neigungswinkel aus. Ablegekriterien für Anschlagmittel enthält die
DGUV Regel 100-500 und 100-501, Kapitel 2.8
Sie können das Herabfallen von Lasten bei Hebe- und „Betreiben von Lastaufnahmeeinrichtungen im
Transportvorgängen durch die Verwendung formschlüssig Hebezeugbetrieb“.
(über die Form gesichert, z. B. Kugelkopf- oder Schraub-
anker) wirkender Lastaufnahmemittel verhindern.
70
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
71
3.2.2 Teleskopstapler
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
72
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Die Fahrerin oder der Fahrer müssen unter anderem unter- Zusätzliche Maßnahmen beim Einsatz mit Lasthaken
wiesen sein, ihre Befähigung nachgewiesen haben und oder Kranwinde:
beauftragt sein. Beachten Sie hierzu als Unternehmerin • Stellen Sie als Unternehmerin oder Unternehmer sicher,
oder Unternehmer die weiteren Regelungen im Abschnitt dass die Fahrerin oder der Fahrer über die Besonderhei-
„Qualifikation von Maschinenführenden“. ten von pendelnden Lasten unterwiesen sind und dem-
entsprechend arbeiten. Hierzu gehört z. B., dass der
Teleskopstapler mit angepasster Geschwindigkeit
73
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
verfahren wird, die Last dicht über dem Boden geführt Zusätzliche Maßnahmen beim Einsatz mit Lade- bzw.
wird, Fahrwege eingeebnet sind, vorsichtig geschwenkt Grabschaufel:
und gebremst wird. • Setzen Sie Teleskopstapler hierbei nur so ein, wie vom
Hersteller vorgesehen.
Zusätzliche Maßnahmen beim Einsatz mit • Beim Lösen von gewachsenem Erdreich kann der Teles-
Arbeitsplattformen: koparm bzw. das Grundgerätes überlastet werden. In der
• Verwenden Sie zum Heben von Personen nur vom Regel ist deshalb ein Lösen von Erdreich mit Teleskop-
Hersteller vorgesehene Kombinationen von Teleskop- staplern nicht vorgesehen. Es dürfen nur Schüttgüter
staplern und Arbeitsplattformen mit Anschlagpunkten aufgenommen werden, z. B. Sand.
für PSAgA. Hierbei gilt:
• Stellen Sie Ihren Beschäftigten PSA gegen Absturz zur –– Teleskoparm vorher komplett einziehen,
Verfügung. –– Schaufelgröße der aufzunehmenden Last anpassen
• Unterweisen Sie Ihre Beschäftigten, dass
–– PSA gegen Absturz verwendet wird Zusätzliche Maßnahmen beim Einsatz von Teleskop
–– das Verfahren des Teleskopstaplers mit besetzter Ar- staplern mit drehbarem Oberwagen:
beitsplattform nur in der Fahrstellung und angepasster
Geschwindigkeit zulässig ist, wenn keine Gefährdung Unterweisen Sie Ihre Beschäftigten, dass
durch Bodenunebenheiten gegeben ist. • durch das Schwenken des Oberwagens Personen ge-
fährdet werden können. Beachten Sie hierzu als Unter-
nehmerin oder Unternehmer die weiteren Regelungen
im Abschnitt „Gefahrbereiche und Sichteinschränkun-
gen beim Betrieb von mobilen Baumaschinen“.
• das Schwenken des Oberwagens Einfluss auf die Stand-
sicherheit des Teleskopstaplers hat (z. B. durch die
Schwenkgeschwindigkeit).
Abb. 62
Sichteinschränkung beim Ver-
setzen großformatiger Lasten
74
3.2.3 Hubarbeitsbühnen
10 5 0 5 10 15 20 25 30
14
45
13
12 40
11
35
10
9 30
215 kg
8
25
7
6 20
5
120 kg 15
4
3 10
2
5
1
0 0
m 2 1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Abb. 63 Reichweitendiagramm Abb. 64 Auffanggurt mit vorderer/hinterer Auffangöse und längenverstell
bares (max. 1,80 m) Verbindungsmittel mit Falldämpfer
§
Geringer Aufwand plus Grafik 65,00
Mittlerer Aufwand
Rechtliche Grundlagen Gefährdungen
Hoher Aufwand
i Weitere Informationen
• Angefahren werden durch andere Fahrzeuge,
• Quetschgefährdung, z. B. zwischen Bedienpult bzw.
Geländer der Hubarbeitsbühne und Teilen der
• DGUV Information 208-019 „Sicherer Umgang Umgebung,
mit fahrbaren Hubarbeitsbühnen“ • mangelnde Qualifikation der Maschinenführenden,
• DGUV Grundsatz 308-002 „Prüfung von Hebebühnen“ • getroffen werden von herabfallenden Lasten,
• DGUV Grundsatz 308-003 „Prüfbuch für • Unterschreitung von Sicherheitsabständen zu
Hebebühnen“ Freileitungen.
• DGUV Grundsatz 308-008 „Ausbildung und
Beauftragung der Bediener von Hubarbeitsbühnen“
75
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
76
3.2.4 Schweiß- und Schneidgeräte
Auf Baustellen werden Metalle durch Schweißen verbunden oder thermisches Brennschneiden
getrennt. Je nach Einsatzort und gewähltem Verfahren können Gefährdungen, z. B. durch
Stromschlag, Brand, Explosion, optische Strahlung, Verbrennung und einatembare Gefahrstoffe
entstehen. Wechselnde Einsatzorte verlangen eine besondere Sorgfalt bei der Vorbereitung
und Ausführung der Schweißarbeiten.
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
77
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
78
3.3 Verwendung von mobilen Baumaschinen des Tiefbaus
3.3.1 Auswahl und bestimmungsgemäßer Betrieb
von mobilen Baumaschinen
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
79
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Gefährdungen Maßnahmen
Durch falsch ausgewählte Maschinen können z. B. Setzen Sie nur Maschinen ein, welche die grundlegenden
folgende Gefährdungen entstehen: Beschaffenheitsanforderungen für Sicherheit und Ge-
• Maschinenumsturz durch sundheitsschutz erfüllen. Sie können davon ausgehen,
–– nicht für vorhandene Bodenverhältnisse/Gelände dass diese Anforderung erfüllt ist, wenn der Hersteller
neigung geeignete Maschine, • in der Konformitätserklärung dokumentiert, dass seine
–– nicht für die zu hebende Last geeignete Maschine, Maschine den Anforderungen der Maschinenverordnung
–– zu kleine Maschine entspricht und
• An-, Überfahren und Anschwenken durch • dies durch eine CE-Konformitätskennzeichnung auf der
Sichteinschränkungen Maschine kenntlich macht und
• Herabfallen von Lasten durch • eine Betriebsanleitung in deutsche Sprache zur
–– fehlende Anschlagpunkte Verfügung stellt.
–– nicht geeignete Anschlagpunkte
• unbeabsichtigtes Lösen von Anbaugeräten Das Vorhandensein einer CE Kennzeichnung an der Ma-
• Absturz von Personen beim Heben mit Maschinen schine entbindet Sie jedoch nicht von der Pflicht zur
• Vergiftung durch Motorabgase in ganz oder teilweise Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung. Hierbei sind
geschlossenen Räumen Gefährdungen durch die Maschine selbst, die Arbeits
umgebung und die auszuführende Tätigkeit zu
berücksichtigen.
80
Geringer Aufwand
zuzüglich Grafik: 58,00
Mittlerer Aufwand
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
81
3.3.2 Qualifikation von Maschinenführern und Maschinenführerinnen
Das Führen von Baumaschinen ist eine anspruchs- und verantwortungsvolle Aufgabe.
Gut qualifizierte Baumaschinenführer und Baumaschinenführerinnen arbeiten umsichtig,
effizient und sicher. Sie beeinflussen nicht nur das wirtschaftliche Ergebnis der Baustelle in
erheblichem Maße, sondern sind auch für den sicheren und energieeffizienten Einsatz
der Maschine verantwortlich.
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
82
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Mit dem selbstständigen Führen oder Warten von Unterweisen Sie Ihre Beschäftigten, wie Gefährdungen
Maschinen dürfen Sie nur Personen beauftragen die: beim Betrieb von Maschinen vermieden werden, z. B.:
1. das 18. Lebensjahr vollendet haben, • kein Schwenken über Personen
2. körperlich und geistig geeignet sind, • kein zu schnelles Fahren oder Schwenken
3. im Führen oder Warten der Maschine unterwiesen sind • Einhaltung der Mindestabstände zu Baugrubenkanten
4. ihre fachliche Eignung hierzu gegenüber dem Unter- • Sichtüberprüfung des Fahr- und Arbeitsbereichs vor der
nehmer oder der Unternehmerin nachgewiesen haben, Einleitung von Fahr- und Arbeitsbewegungen
5. und von denen zu erwarten ist, dass sie die ihnen über- • keine Duldung von unbefugten Personen
tragenen Aufgaben zuverlässig erfüllen. im Gefahrbereich
Die Beauftragung sollte schriftlich erfolgen. • keine Duldung von Personen im Fahrbereich der
Bei ortsveränderlichen Kranen und Flurförderzeugen muss Maschine, z. B. beim Führen von Lasten
die Beauftragung schriftlich erfolgen. • keine Mitnahme von Personen auf hierfür nicht vorge
sehenen Plätzen
Jugendliche unter 18 Jahren dürfen zu Ausbildungszwecken • Benutzung des Sicherheitsgurtes
Baumaschinen unter Aufsicht führen, sofern folgende • Aktivierung von Sicherheitseinrichtungen, wie
Bedingungen eingehalten werden: z. B. Überlastwarneinrichtung, Lastmomentbegrenzung
• Mindestalter 16 Jahre • Durchführen der Sicht- und Funktionsprüfung vor
• Grundausbildung über den Baustellenbetrieb auf der Beginn der Arbeitsschicht
Baustelle • Melden von festgestellten Maschinenmängeln an den
• theoretische und praktische Grundausbildung an Aufsichtführenden
Baumaschinen in der Ausbildungsstätte • kein Weiterbetreiben einer Maschine bei Maschinen-
• anschließend praktischer Einsatz auf Baumaschinen mängeln welche die Betriebssicherheit gefährden
im Baubetrieb unter Aufsicht. Bei Kranen wird eine • Durchführung der vom Hersteller geforderten
ständige Aufsicht gefordert. Wartungsarbeiten
83
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
• Bei Baggern und Ladern: Absetzen der Arbeitseinrichtung Baumaschinen im öffentlichen Verkehr
in Arbeitspausen Beim Führen von Baumaschinen im öffentlichen
• sichern gegen unbeabsichtigte Bewegungen in Arbeits- Verkehr gelten die Anforderungen der StVO und der Fahr-
pausen und vor dem Verlassen des Fahrer-/Bedienplatzes erlaubnisverordnung. Je nach Masse und bauartbedingter
• Heben von Personen nur mit Maschinen, die vom Höchstgeschwindigkeit sind entsprechende Führerschei-
Hersteller hierfür vorgesehen und ausgerüstet sind ne erforderlich. Wichtige Hinweise zum Fahren der Bau-
• Durchführen der Kontrolle der Verriegelung von Schnell- maschine im öffentlichen Verkehr finden sich auch in der
wechseleinrichtungen vor dem Einsatz Betriebsanleitung des Herstellers.
• Einhalten der Mindestabstände zu Erd- und
Freileitungen Gute Praxis
• kein Herunterspringen von der Maschine (Benutzung Zum Nachweis der fachlichen Eignung hat sich in
der vom Hersteller vorgesehenen Aufstiege) der Bauwirtschaft die ZUMBau-Qualifikation
• Bedienung der Maschine nur von einem vom Hersteller bewährt. Diesen Qualifikationsnachweis gibt es
hierfür vorgesehenen Platz z. B. für Turmdrehkrane, Bagger/Lader, Teleskope,
• kein unnötiges Laufenlassen der Motoren Abbruchbagger, Longfrontbagger, Drehbohrgeräte/
Halten Sie das Datum einer jeden Unterweisung und die Rammen, Verdichtungsgeräte, Straßenfertiger,
Namen der Unterwiesenen schriftlich fest. Aufschluss- und Brunnenbohrgeräte, Planier
raupen, Grader.
Fortlaufende Unterweisung
Unterweisen Sie Maschinenführende, die durch
diese Unterweisung qualifiziert wurden, über veränderte
Baustellenbedingungen, Maschinentechniken, Sicher-
heitsanforderungen etc. erneut, mindestens jedoch ein-
mal jährlich.
Abb. 71 Beispiel für die Prüfung zum „Geprüfter Fahrer von Straßenfertigern“ nach ZUMBau – Standard
84
3.3.3 Gefahrbereiche und Sichteinschränkungen beim Betrieb
von mobilen Baumaschinen
Für Personen im Gefahrbereich von Maschinen besteht das Risiko, dass sie vom Maschinenführer
oder der Maschinenführerin bei Fahr- und Arbeitsbewegungen unter Umständen nicht rechtzeitig
wahrgenommen werden. Sorgen Sie für ausreichende Sichtverhältnisse und koordinieren Sie
Bauabläufe so, dass Personen nicht im Gefahrbereich von Maschinen arbeiten müssen.
0,5 m
Mindestabstand Gefahrbereich
wegen Quetschgefahr
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
85
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
86
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Vereinfachtes Verfahren zur Überprüfung Sorgen Sie als Unternehmerin oder Unternehmer dafür,
des Sichtfeldes: dass
Es wird überprüft, ob der Fahrer bzw. die Fahrerin • Ihre Beschäftigten die von Ihnen festgelegten Maß
eine im Abstand von 1 m vor, hinter oder erforder nahmen zu beachten haben,
lichenfalls (z. B. Bagger) neben der Maschine • Ihre Beschäftigten vor dem Betreten des Gefahrbereichs
in leicht gebückter oder kniender Haltung (je nach mit dem Maschinenführer bzw. der Maschinenführerin
möglichen Arbeiten, z. B. Schaufelarbeiten oder Kontakt aufzunehmen haben, z. B. durch Handzeichen
Pflasterarbeiten) arbeitende Person sehen kann. mit Sichtkontakt,
• Ihre Beschäftigten den Gefahrbereich erst nach Zustim-
Kann der Fahrer oder die Fahrerin diese Person nicht oder mung des Maschinenführers bzw. der Maschinenfüh-
nicht ausreichend sehen, müssen Maßnahmen ergriffen rerin zu betreten haben,
werden. Setzen Sie technische Maßnahmen zur Sichtver- • Ihre Beschäftigten und der Maschinenführer bzw. die
besserung, z. B. Einbau von Kamera-/Monitor-Systemen Maschinenführerin die weitere Arbeitsweise miteinan-
oder von zusätzlichen Spiegeln, baldmöglichst um. der abstimmen und
• der Maschinenführer bzw. die Maschinenführerin bei
Beachten Sie als Unternehmerin oder Unternehmer Gefahr für Personen die gefahrbringende Bewegung zu
bei der Umsetzung der technischen Maßnahmen stoppen hat und Warnzeichen gibt.
zur Sichtverbesserung folgende Randbedingungen:
• für Sichthilfsmittel: Monitor-Systeme oder Spiegel Unterweisen Sie Ihre Mittarbeiter über das richtige Ver
müssen im vorderen 180-Grad Blickfeld des halten und die von Ihnen festgelegten Maßnahmen, z. B.
Fahrers angebracht sein. Spiegel im hinteren bezüglich der Sichtverhältnisse, Gefahrbereiche, Einweiser
Sichtbereich sowie Spiegel-zu-Spiegel-Systeme und Sicherungsposten.
entsprechen nicht dem Stand der Technik.
• Sichthilfsmittel dürfen bei der Arbeit nicht durch Qualifizieren Sie Ihre Maschinenführenden, z. B. zum
bewegliche Teile der Maschine, z. B. Baggerarm, „Geprüften Bagger- und Laderfahrer“ bei einer zugelassenen
beeinträchtigt werden. Prüfungsstätte, z. B. ZUMBau).
• Spiegel-zu-Spiegel-Systeme sind nicht zulässig.
87
3.3.4 Fahrwege auf Baustellen
Die Ver- und Entsorgung von Baustellen erfolgt in der Regel durch Zulieferer über Lkw. Baustellen-
intern werden auch LKW, Muldenfahrzeuge (Dumper) oder Traktoren mit Anhänger zum Transport
von Materialen oder Geräten eingesetzt. Gewährleisten Sie als Unternehmerin oder Unternehmer
den sicheren Baustellenverkehr durch geeignete Verkehrswege und Verkehrsregeln.
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
88
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Für den Baustellenverkehr sind Fahrordnungen aufzustel- Leiten Sie Oberflächenwässer geregelt ab, so dass
len und Verkehrswege festzulegen. Rückwärtsfahrten ver- Unterspülungen von Fahrwegen auf Baustellen
meiden und durch Einrichten von Wendestellen soweit vermieden werden. Treffen Sie Vorkehrungen, da-
möglich reduzieren. mit diese auch bei schwierigen Witterungsverhält-
nissen, (z. B. Eis, Schnee, Nebel, starke Regenfälle)
Sind Rückwärtsfahrten nicht zu vermeiden, sind zur Ver- sicher befahren werden können. Sollte ein sicheres
meidung von Gefährdungen für Beschäftigte folgende Befahren nicht gewährleistet sein, stellen Sie den
Maßnahmen zu ergreifen: Fahrbetrieb ein.
• Einsatz eines Kamera-Monitor-Systems oder,
• Abschrankung des Gefahrbereiches oder,
• Einsatz von Sicherungsposten/Einweisern.
Abb. 76 Absturzsicherung für Fahrzeuge und Baumaschinen durch massive Begrenzung des Fahrweges
89
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
β Böschungswinkel
Abb. 77 Mindestabstände zwischen Fahrzeugen bzw. Baugeräten und Böschungskanten zur Wahrung der Standsicherheit
90
3.3.5 Um- und Absturzgefährdungen beim Betrieb
von mobilen Baumaschinen
Die Standsicherheit von Maschinen kann durch nicht tragfähigen Untergrund, durch zu starke
Neigung des Geländes und durch zu geringe Sicherheitsabstände zu Baugrubenrändern,
Böschungs- oder Absturzkanten beeinträchtigt werden. Sowohl hierdurch als auch durch
Bedienfehler wie z. B. zu schnelles Schwenken oder Fahren, Fehleinschätzung der Kippgefahr,
können Maschinen des Tiefbaus umstürzen, abstürzen oder unkontrolliert abrollen.
Abb. 79 Kettenbagger sind für den Einsatz auf Dämmen oder Bodenmieten geeignet
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
91
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Gefährdungen
92
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
93
3.3.6 Abschleppen, Verladen, Transport von Maschinen und Geräten
Beim Abschleppen, Verladen und Transport von Maschinen und Geräten des Tiefbaus können Sie
selbst, Ihre Beschäftigten oder andere Verkehrsteilnehmende zu Schaden kommen. Ursache hier-
für können ungeeignete Transportmittel oder eine unzureichende Ladungssicherung sein.
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
94
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Gefährdungen
95
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
96
3.3.7 Heben und Transportieren von Lasten
mit mobilen Baumaschinen
Mit richtig ausgewählten und eingesetzten Hebezeugen (z. B. Bagger, Lader), Lastaufnahme
mitteln (z. B. Transportankersysteme) und Anschlagmitteln (z. B. Seile, Ketten, Hebebänder)
verringern Sie die Gefährdung, dass Personen beim Heben von Lasten zu Schaden kommen.
Berücksichtigen Sie dabei die örtlichen Gegebenheiten, die Art der durchzuführenden
Arbeiten und die Bedienungsanleitung des Herstellers.
i Weitere Informationen
Zusätzliche Gefährdungen können auch durch den unbe-
fugten Aufenthalt im Gefahrbereich entstehen.
97
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Maßnahmen
Unterweisen Sie Ihre Maschinenführenden, dass die • die Last frei hängen kann
Überlastwarneinrichtung vor Hebezeugarbeiten in Funk- • eine Schädigung des Anschlagmittels durch andere
tion zu nehmen ist. Teile des Hebezeuges z. B. scharfe Kanten vermieden
wird
Hydraulikbagger mit einer zulässigen Traglast kleiner • Quetsch- und Scherstellen für den Anschläger bzw.
1000 kg in der kleinsten, um 360° drehbaren Ausla- die Anschlägerin vermieden werden
dung bzw. einem Kippmoment kleiner 40000 Nm, • ein An- und Aushängen des Anschlagmittels leicht und
die nicht mit Leitungsbruchsicherungen sowie einer sicher möglich ist.
Warneinrichtung zur Überlast-Warneinrichtungen
ausgerüstet sind, dürfen im Hebezeugbetrieb ein- Beachten Sie beim Nachrüsten von Anschlagpunk-
gesetzt werden, wenn und soweit der Hersteller ten/Lasthaken die Anbauanleitung, die Vorgaben
diesen Einsatz als bestimmungsgemäß erklärt hat. der Hersteller des Hebezeuges und der
Arbeitsausrüstung.
Seilbagger dürfen im Hebezeugeinsatz nur betrieben
werden, wenn sie vom Hersteller dafür vorgesehen Berücksichtigen Sie vor der Auswahl von Lastaufnahme-
sind. Sie müssen dann mit einer Einrichtung zur und Anschlagmitteln, dass diese nur bestimmungsgemäß
Lastmomentbegrenzung sowie einem Endschalter verwendet werden dürfen. Der bestimmungsgemäße Be-
für die Hubbewegung ausgerüstet sein. Diese Ein- trieb ist dann gegeben, wenn
richtungen müssen in Funktion sein. • die Betriebsanleitung des Herstellers und
• die für den Betrieb maßgebenden Vorschriften und
Achten Sie darauf, dass Hebezeuge mit geeigneten Regelwerke
Anschlagpunkten/Lasthaken ausgerüstet sind. eingehalten werden.
Achten Sie darauf, dass Anschlagpunkte/Lasthaken so an Halten Sie die Betriebsanleitung an der Einsatzstelle vor.
der Arbeitsausrüstung oder anderen Teilen der Maschine
angebracht sind, dass:
• ein unbeabsichtigtes Aushängen oder Lösen des
Anschlagmittels vermieden wird
• eine bestmögliche Sichtverbindung zwischen Maschi-
nenführer bzw. Maschinenführerin und Anschläger bzw.
Anschlägerin besteht
98
3.3.8 Heben und Transportieren von Personen
mit mobilen Baumaschinen
Personen sollen nur mit Maschinen und Zusatzausrüstungen gehoben werden, welche vom
Hersteller hierfür vorgesehen sind. Abweichungen hiervon sind nur in wenigen Ausnahmefällen
unter Einhaltung besonderer Sicherheitsvorkehrungen möglich.
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
99
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Gefährdungen Maßnahmen
Gefährdungen können z. B. sein: Setzen Sie als Unternehmer oder Unternehmerin für das
• Absturz/ungewolltes Lösen der Arbeitsplattform/ Heben von Personen Maschinen ein, welche vom Herstel-
des Personenaufnahmemittels (PAM) ler hierfür vorgesehen und entsprechend ausgerüstet
• Kollision der Arbeitsplattform/des PAM mit festen sind. Dies sind z. B.:
Gegenständen • Hubarbeitsbühnen
• Überlastung der Arbeitsplattform/des PAM • Teleskopstapler/-lader mit einer Arbeitsplattform als
• Geräteumsturz z. B. durch: Zusatzausrüstung, wenn diese Kombination vom
–– nicht ausreichend tragfähigen Untergrund Hersteller für das Heben von Personen vorgesehen und
–– mangelnde Abstützung in der Bedienungsanleitung beschrieben ist.
–– Geländeneigung
–– Überschreitung des Lastmoments Verwenden Sie die Maschine/Zusatzausrüstung
–– Verhaken an festen Bauteilen entsprechend der Bedienungsanleitung des
• Einquetschen zwischen Arbeitsplattform/PAM und Herstellers.
festen Gegenständen
• Herausschleudern bzw. Herausfallen von Personen aus Stellen Sie den Beschäftigten, die sich in der Arbeitsplatt-
der Arbeitsplattform/PAM z. B. durch: form aufhalten, geeignete Persönliche Schutzausrüstungen
–– Verhaken in der Konstruktion gegen Absturz (PSAgA) zur Verfügung. Diese sind zu be-
–– den Katapult- bzw. Peitscheneffekt z. B. durch Ver nutzen und an den vom Hersteller vorgesehenen An-
fahren mit besetzter Arbeitsplattform/angehobenem schlagpunkten zu befestigen.
PAM im unebenen Gelände
–– ungewollte Schrägstellung des PAM durch Verhaken Heben von Beschäftigten mit vom Hersteller
oder außermittiges Aufsetzen hierfür nicht vorgesehenen Arbeitsmitteln
–– ungewolltes Kippen der Arbeitsplattform z. B. Das Heben von Beschäftigten mit vom Hersteller hierfür
durch Fehlbedienung nicht vorgesehenen Arbeitsmitteln ist nur ausnahmsweise
–– zu hohe Hub-, Senk- und Schwenkgeschwindigkeit zulässig. Dies ist z. B. der Fall, wenn der Einsatz von Ar-
beitsmitteln, die zum Heben von Personen vorgesehen
sind, aufgrund örtlicher Gegebenheiten oder des Arbeits-
verfahrens nicht eingesetzt werden können.
100
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
• Tragkraft des Hebezeuges mindestens das 1,5-fache Weitere Schutzmaßnahmen beim Einsatz von Hydraulik-
des zulässigen Gesamtgewichtes des PAM baggern und Ladern mit Arbeitsplattformen sind unter
• Freifalleinrichtungen (z. B. bei Seilbaggern) deaktivieren anderem:
und mit Schlüsselschalter sichern
• Hebezeug mit einer Steuerung ausrüsten, die beim Los- • Freigabe der Kombination zwischen Plattform und
lassen der Bedienteile alle Bewegungen stillsetzt Trägergerät, z. B. Bestätigung der Kompatibilität durch
(Totmannsteuerung) die Hersteller.
• Max. Hubgeschwindigkeiten bei Arbeitskörben 0,5 m/s, • Arbeitsplattform zum Heben von Personen mit Hydraulik-
bei Personenförderkörben im Allgemeinen 1,5 m/s baggern und Ladern muss vom Hersteller mit einem
• Gefahrloses Verlassen des PAM bei Energieausfall CE-Kennzeichen versehen sein.
sicherstellen, z. B. durch Ablassen in Ausgangsposition, • Beschreibung der Montage und der bestimmungs-
oder unabhängige Energieversorgung gemäßen Verwendung.
• Bei Gefahr des Verhakens des PAM, z. B. in Bohrungen, • Trägergeräte müssen mit folgenden Einrichtungen
das Hebezeug mit Zugkraftbegrenzung und Schlaffseil- ausgerüstet sein:
sicherung ausrüsten –– Begrenzung der Hub-, Senk- und Kippgeschwindigkeit
• Lasthaken mit einer Sicherung gegen unbeabsichtigtes auf höchstens 0,4 m/s auch im Falle eines
Aushängen ausrüsten Schlauchbruchs
• Sprechkontakt zum Hebezeugführer bzw. zur Hebezeug- –– selbsttätige horizontale Plattformausrichtung
führerin oder Einweiser/-in sicherstellen –– Notabsenkung (z. B. bei Energieverlust)
• Formschlüssige Verbindung der Arbeitsplattform mit
Der erste Einsatz von PAM auf jeder Baustelle muss der dem Trägergerät.
zuständigen Berufsgenossenschaft mindestens 14 Tage • Nur erfahrene, zuverlässige, für diesen Einsatz unter-
vor der Arbeitsaufnahme schriftlich angezeigt werden. wiesene und schriftlich beauftragte Maschinenführende
einsetzen.
• Verständigung zwischen Maschinenführenden und
Mitarbeitenden auf der Arbeitsplattform gewährleisten
101
3.3.9 Einsatz von mobilen Baumaschinen in kontaminierten Bereichen
Werden mobilen Maschinen in mit Gefahrstoffen kontaminierten Bereichen, z. B. auf Müll
deponien oder Altlaststandorten, eingesetzt, müssen sie hierfür geeignet und ausgerüstet sein.
Insbesondere Anlagen zur Atemluftversorgung minimieren das Eindringen von Gefahrstoffen
aus belasteter Umgebungsluft in die Fahrerkabine.
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
102
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Gefährdungen
103
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Betrieb
Treffen Sie Vorkehrungen dafür, dass die Maschine betreten
werden kann, ohne dass Kontaminationen in die Fahrer-
kabine gelangen (z. B. Einsteigen nur im Weißbereich,
Einwegüberschuhe, Reinigen der Zugänge).
104
3.3.10 Maschineneinsatz in ganz oder teilweise
geschlossenen Arbeitsbereichen
Beim Einsatz von Maschinen und Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, in ganz oder teilweise
geschlossenen Arbeitsbereichen, können Beschäftigte krebserzeugenden bzw. giftigen Motor
abgasen ausgesetzt sein. Durch emissionsfreie oder emissionsarme Antriebe, Dieselpartikelfilter,
Katalysatoren und Lüftungsmaßnahmen können die Beschäftigten geschützt werden.
105
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
106
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Auswahl emissionsarmer
Antriebstechniken:
• Empfehlungsliste für Stampfer und Rüttelplatten,
siehe www.bgbau.de
• Kann keine der vorgenannten Maßnahmen
umgesetzt werden, ist beim Einsatz von dieselbe-
triebenen handgeführten Verdichtungsgeräten
ohne DPF, Atemschutz (Halbmaske mit P3 Filter)
zu tragen.
107
3.3.11 Montage, Umrüstung, Wartung, Instandsetzung
von Maschinen des Tiefbaus
Maschinen müssen regelmäßig gewartet und instandgesetzt werden, damit während der
gesamten Verwendungsdauer ein sicheres und bestimmungsgemäßes Arbeiten gewährleistet ist.
Bei Instandhaltungs-, Montage- oder Umrüstungsarbeiten sind die Angaben der Hersteller
zu berücksichtigen.
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
108
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Maßnahmen
109
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Montage, Demontage, Umrüstung bzw. • Zur Sicherstellung der Standsicherheit sind bei der
Veränderung von Maschinen: Auswahl von auswechselbaren Ausrüstungen die Her-
• Vermeiden von zusätzlichen Sichteinschränkungen stellerangaben des Grundgerätes zu beachten, z. B.
durch Montage von nachträglichen Anbauten, z. B. Fil- zulässiges Gewicht von Anbaugeräten.
teranlagen, an Stellen, welche die Sicht nicht • Vermeidung von Einzugsgefährdungen durch drehende
behindern. Teile durch
• Für jede Änderung einer Maschine muss eine dokumen- –– Auswahl von Anbaugeräten mit entsprechenden
tierte Gefährdungsbeurteilung durchgeführt werden. Schutzeinrichtungen,
Zeigt das Ergebnis, dass neue/zusätzliche Gefährdungen –– Vorgaben für den Betrieb auf der Baustelle,
zu erwarten sind, sind Sie als Unternehmerin oder Un- z. B. Absperrung des Gefahrbereichs.
ternehmer verpflichtet, die Maschine durch entspre- • Ausgleich von Sichteinschränkungen, die durch nach-
chende Schutzmaßnahmen nach dem Stand der Technik träglich montierte Anbauten entstanden sind, durch
wieder sicher zu machen. technische Maßnahmen, z. B. Kamera-/Monitorsysteme.
• Stellen Sie für die Montage, Demontage, Umrüstung • Überprüfen Sie bei Änderungen an der Maschine, ob es
bzw. Veränderung von Maschinen geeignete und sichere sich um prüfpflichtige Änderungen handelt und ob
Einrichtungen, Werkzeuge und Hilfsmittel zur Herstellerpflichten zu beachten sind.
Verfügung.
Abb. 97 Sichteinschränkung durch nachgerüsteten DPF wird durch technisches Hilfsmittel ausgeglichen,
hier durch Kamera-/Monitorsystem.
110
3.3.12 Prüfung von Arbeitsmitteln – Prüffristen
Durch die regelmäßige Prüfung erhalten Sie als Unternehmerin oder Unternehmer alle
Arbeitsmittel (z. B. Maschinen, Geräte, Fahrzeuge) während der gesamten Verwendungsdauer in
einem sicheren Zustand. Die Angaben der Hersteller liefern Ihnen hierbei wichtige Hinweise.
111
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
s
Prüffristen und Prüfzuständigkeiten für bestimmte Krane
Turmdrehkrane zur Prüfung befähigte Person jährlich durch eine zur Prüfung befähigte
Person und alle 4 Betriebsjahre, im 14.
und 16. Betriebsjahr und danach jährlich
durch einen Prüfsachverständigen
112
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Elektrische Arbeitsmittel auf Baustellen alle 3 Monate Prüfung nach den geltenden
(ortsveränderlich – soweit benutzt) elektrotechnischen Regeln
auch:
Verlängerungs- und bei Fehlerquote < 2 %: Wird bei den Prüfungen eine Fehlerquote
Geräteanschlussleitung mindestens 1 mal pro Jahr < 2 % erreicht, kann die Prüffrist auf die in
der Spalte „Prüffrist“ angegebenen Fristen
verlängert werden. Bei der Berechnung der
Fehlerquote ist darauf zu achten, dass nur
Arbeitsmittel aus gleichen bzw. vergleich-
baren Bereichen herangezogen werden.
Erd- und Straßenbaumaschinen, Spezial- 1 mal pro Jahr Zustand der Bauteile und Einrichtungen,
tiefbaumaschinen, Flurförderzeuge, Vollständigkeit und Wirksamkeit der
Hubarbeitsbühnen und Teleskoplader/ Befehls- und Sicherheitseinrichtungen
-stapler (Telehandler), Maschinen und
Geräte des Rohrleitungsbaus,
Schwimmende Geräte, Stetigförderer
113
3.3.13 Prüfung von Arbeitsmitteln – Prüfumfang, Prüfperson
Legen Sie als Unternehmerin oder Unternehmer im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung unter
anderem auch den Prüfumfang für die Prüfung von Arbeitsmitteln fest. Auch die Auswahl und
Beauftragung der zur Prüfung befähigten Personen erfolgt durch Sie. Organisieren Sie in diesem
Zusammenhang auch die Kontrolle von Arbeitsmitteln vor der jeweiligen Verwendung.
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
114
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Maßnahmen Eine zur Prüfung befähigte Person verfügt durch ihre Be-
rufsausbildung, ihre Berufserfahrung und ihre zeitnahe
Festlegung des Prüfumfanges berufliche Tätigkeit über die erforderlichen Kenntnisse zur
Die Prüfung eines Arbeitsmittels umfasst Prüfung von Arbeitsmitteln. In Abhängigkeit von der Kom-
1. die Ermittlung des Istzustandes (bei der Prüfung plexität der Prüfaufgabe (Prüfumfang, Nutzung bestimmter
vorhandener Zustand des Arbeitsmittels), Messgeräte) können die erforderlichen Fachkenntnisse
2. den Vergleich des Istzustandes mit dem Sollzustand variieren. Für verschiedene zu prüfende Arbeitsmittel kön-
(in der Regel Neuzustand eines Arbeitsmittels) sowie nen Sie unterschiedliche zur Prüfung befähigte Personen
3. die Bewertung der Abweichung des Istzustandes vom bestellen, z. B. für die Prüfung von
Sollzustand (Feststellung und Bewertung von Mängeln). • Kranen
• Erdbaumaschinen
Hieraus ergibt sich der Umfang der erforderlichen • Lastaufnahmemittel
Instandhaltungsmaßnahmen. • ortsveränderliche elektrische Anlagen und
Betriebsmittel.
Es wird zwischen der Ordnungsprüfung (formalen
Prüfung) und der technischer Prüfung unterschieden. Sie als Unternehmerin oder Unternehmer können Prüfun-
Bei der Ordnungsprüfung werden insbesondere Sachver- gen auch extern vergeben.
halte überprüft z. B.:
• Sind die erforderlichen Prüfparameter definiert Berufsausbildung
(Prüfumfang, Prüffrist)? Die zur Prüfung befähigte Person muss eine
• Sind die notwendigen Unterlagen (z. B. Betriebsan Berufsausbildung abgeschlossen haben, oder vergleich-
leitung) vorhanden? bare Qualifikationsnachweise vorweisen.
• Stimmen die technischen Unterlagen mit der
Ausführung überein? Berufserfahrung
• Ist die Beschaffenheit des Arbeitsmittels oder die Die zur Prüfung befähigte Person kennt aufgrund
Betriebsbedingung seit der letzten Prüfung geändert ihrer Berufserfahrung die Funktions- und Betriebsweise
worden? der Arbeitsmittel im notwendigen Umfang. Durch Teilnah-
me an Prüfungen von Arbeitsmitteln hat sie Erfahrungen
Bei der technischen Prüfung werden insbesondere sicher- über die Durchführung der anstehenden Prüfung oder
heitstechnische Merkmale überprüft. Hierbei handelt es vergleichbarer Prüfungen gesammelt. Sie hat die erforder-
sich um eine Sicht- und Funktionsprüfung mit begrenzter lichen Kenntnisse im Umgang mit Prüfmitteln sowie hin-
Demontage. Die Prüfung eines Arbeitsmittels kann z. B. sichtlich der Bewertung von Prüfergebnissen erworben.
umfassen:
• Sichtprüfung, z. B. Zeitnahe berufliche Tätigkeit
–– auf Risse im Ausleger Zur zeitnahen beruflichen Tätigkeit gehört die
–– des Fahrwerks Durchführung von mehreren Prüfungen pro Jahr (Erhalt der
• Funktions- und Wirksamkeitsprüfung, z. B. Prüfpraxis).
–– der Überlastwarneinrichtung
–– der Beleuchtung
115
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
116
3.4. Straßenbau
Durch Baumaschinen, Baufahrzeuge oder Fahrzeuge des öffentlichen Verkehrs besteht die Gefahr,
dass Beschäftigte im Straßenbau an- oder überfahren werden. Beim Arbeiten an Fahrbahn- oder
Böschungskanten können Straßenbaumaschinen umstürzen. Beim Umgang mit heißen Massen
kann es zu Verbrennungen kommen.
BM
SQ
§ Rechtliche Grundlagen
117
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Walzasphalteinbau
Minimieren Sie den Aufenthalt von Personen im Walz
bereich durch betriebsspezifische Festlegungen.
118
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Bodenstabilisierung
Setzen Sie nur Bodenstabilisierungsmaschinen mit Kabi-
nen ein, die den Fahrer/die Fahrerin vor Staub schützen,
z. B. durch Filter- oder Atem-, Druckluft-Anlagen, Kabinen
sind ggf. zusätzlich mit Klimaanlage auszurüsten.
119
3.5 Arbeiten in und an Baugruben und Gräben
3.5.1 Geböschte Baugruben und Gräben
Bei Arbeiten in Baugruben und Gräben besteht das Risiko, dass Personen verschüttet werden.
Wenn mobile Baumaschinen und LKW zu dicht an Böschungskanten fahren, können sie in die Bau-
grube oder den Graben stürzen. Fachgerecht geböschte Baugruben und Gräben berücksichtigen
die vorhandene Bodenart und weitere vorhandene Einflüsse auf die Standsicherheit und gewähr-
leisten sicheres Arbeiten.
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
120
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
121
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
t ≤ 1,25 m
• Erd- und Felswände dürfen nicht unterhöhlt werden.
• Überhänge sind unverzüglich zu beseitigen.
• Beim Bodenaushub sind insbesondere freigelegte Find-
linge, Bauwerksreste, Bordsteine oder Pflastersteine,
die abrutschen oder abstürzen können, unverzüglich
zu beseitigen. Abb. 107 Baugruben bis 1,25 m Tiefe
• Böschungen sind regelmäßig auf lose Steine und
Massen zu überprüfen.
• Kann die Standsicherheit der Böschung durch Frost
oder Trockenheit gefährdet werden, ist die Böschung ≥ 0,60 m b ≥ 0,60 m a
gegen diese Einflüsse zu sichern oder der Böschungs-
winkel ist zu verringern.
• Der Zulauf großer Mengen von Oberflächenwasser über
≤ 45°
t ≤ 1,75 m
die Böschungskante ist zu verhindern.
t ≤ 1,25 m
• Beim Bodenaushub im Bereich benachbarter Gebäude
oder anderer baulicher Anlagen sind die Regelungen
der DIN 4123 zu beachten.
Geböschte Baugruben und Gräben sowie deren a ≥ t – 1,25 m
Böschungskanten dürfen erst betreten werden, wenn die
Standsicherheit der Wände sichergestellt ist. Abb. 108 Baugruben bis 1,75 m Tiefe
Schutzstreifen Absturzsicherung
Wenn die Baugrube bzw. der Graben oder deren Ränder Bei mehr als 60° geneigten Baugruben bzw. Böschungen
betreten werden müssen sind mindestens 0,60 m breite sind bei einer mögliche Absturzhöhe von mehr als 2 m
Schutzstreifen möglichst waagerecht anzuordnen. Diese Absturzsicherungen zu installieren. An Grabenrändern
sind von Aushubmaterial und Gegenständen freizuhalten. kann in den Grabenabschnitten, die sich in Bearbeitung
befinden oder in denen gearbeitet wird und dabei eine
Beschickung vom Grabenrand aus notwendig ist, auf eine
Absturzsicherung verzichtet werden. Das gilt in der Regel
für die Tätigkeiten Grabenaushub, Leitungsverlegung und
Verfüllung.
Zur fachgerechten Ausführung verbauter Baugruben und Gräben gehört u. a. die Auswahl
der zweckmäßigen Verbauart, deren korrekte Bemessung und ihr fachgerechter Ein- und Ausbau.
Hierdurch wird ein sicheres Arbeiten in und neben Baugruben und Gräben gewährleistet.
Durch die richtige Auswahl der Verbauart können Schäden an Anlagen und Bauwerken der
Umgebung verhindert werden.
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
123
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Sicherung gegen Abrutschen oder Herabfallen Der Verbau ist dicht und lückenlos herzustellen. Durch
von Erd- oder Felsmassen kreuzende Leitungen entstehende Lücken im Verbau,
Sorgen Sie dafür, dass die Wände von Baugruben oder z. B. bei Grabenverbaugeräten. Diese Lücken sind z. B. mit
Gräben so verbaut sind, dass sie während der einzelnen Hilfe eines waagerechten Holzverbaus gesondert zu
Bauzustände standsicher sind. verbauen.
Auswahl und Bereitstellung von geeignetem Stirnseiten eines Grabens müssen verbaut werden z. B.
Verbau mit einer Stahlplatte.
Wählen Sie als Unternehmerin oder Unternehmer die Ver-
bauart entsprechend den statischen Erfordernissen, bau- In mindestens steifen bindigen Böden sind folgende
lichen und örtlichen Gegebenheiten und nach Auswirkun- Ausnahmen möglich:
gen auf die Umgebung (z. B. angrenzende Bebauung) aus. • Bei einer Grabentiefe bis 1,75 m darf die Unterkante des
Verbaus 1,25 m oberhalb der Sohle enden.
Für Gräben kommen insbesondere in Betracht: • Nur während Bauzuständen, die in wenigen Tagen
• Grabenverbaugeräte beendet sind, darf unabhängig von der Grabentiefe die
• Waagerechter Verbau Unterkante des Verbaus 0,5 m oberhalb der Sohle
• Senkrechter Verbau enden.
gemäß einzusetzen.
• Spundwände
t ≤ 1,25 m
• Schlitzwände
• Pfahlwände d
124
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Abb. 113
Absturzsicherung am Verbau
125
3.5.3 Arbeitsräume in Baugruben und Gräben
Zur fachgerechten Ausführung geböschter und verbauter Baugruben und Gräben gehört auch,
dass den Beschäftigten für die zu erbringende Tätigkeit ein ausreichend großer Arbeitsraum
zur Verfügung steht. Dieser ist sowohl aus sicherheitstechnischer Sicht, z. B. für Flucht- und
Rettungswege, als auch aus ergonomischen Gründen erforderlich. Nicht zuletzt wird erst durch
ausreichend breite Arbeitsräume die Qualität der Bauausführung garantiert, z. B. bei der
Verdichtung des Bettungsbereichs im Rohrgraben.
≥ 0,60 m
≥ 0,60 m
≥ 2,0 m
≥ 2,0 m
≥ 0,60 m
≥ 0,60 m
≥ 0,60 m
≥ 0,50 m ≥ 0,50 m ≥ 0,50 m
< 2,0 m
< 2,0 m
i Weitere Informationen
126
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Die Abmessung des Arbeitsraumes richtet sich dabei > 225 bis ≤ 700 OD + 0,70 OD + 0,40 OD + 0,70
nach den auszuführenden Arbeiten und den damit ver-
> 700 bis ≤ 1200 OD + 0,85 OD + 0,40 OD + 0,85
bundenen Körperhaltungen.
> 1200 OD + 1,00 OD + 0,40 OD + 1,00
Mindestarbeitsraumbreiten in Baugruben OD = Außendurchmesser in m; ß = Böschungswinkel
Als Mindestmaße sind folgende Arbeitsraumbreiten
einzuhalten: Tabelle 10 Gräben mit Arbeitsraum für Abwasserleitungen –
• 0,5 m bei geböschten Wänden DIN EN 1610
• 0,6 m bei verbauten Wänden
127
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Tabelle 12 Gräben mit Arbeitsraum für Abwasserleitungen – 0,70 < t ≤ 0,90 0,40
DIN EN 1610
0,90 < t ≤ 1,00 0,50
128
3.6 Rohrleitungsbauarbeiten
3.6.1 Arbeitsplätze, Verkehrswege und Rettung bei Arbeiten
in Rohrleitungen und Schächten
An Arbeitsplätzen und Verkehrswegen in Rohrleitungen und Schächten muss durch Schächte bzw.
Schachtbauwerke auf die Arbeitseben abgestiegen werden. Sowohl hierbei als auch bei Tätig
keiten in der Nähe geöffneter Schächte besteht Absturzgefahr. Die geringen Querschnitts
abmessungen von Rohrleitungen und Schächten erschweren das Retten von Personen erheblich.
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
129
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Legen Sie als Unternehmerin oder Unternehmer vor Maßnahmen gegen Absturz sind erforderlich:
Beginn der Arbeiten in Betriebsanweisungen Maßnahmen
ab 0 m Bei Arbeitsplätzen an oder über Wasser
fest, die ein sicheres Arbeiten gewährleisten. Für beson-
dere Gefährdungen, z. B. vor dem Öffnen von Abmauer ab 2,0 m An allen übrigen Arbeitsplätzen
ungen, sind Erlaubnisscheine erforderlich. Setzen Sie bei
Tabelle 15 Absturz im Rohrleitungsbau
Arbeiten in Rohrleitungen und Schächten mindestens
einen Sicherungsposten ein. Dieser hat mit den in der
Rohrleitung oder dem Schacht tätigen Personen ständige Verkehrswege
Verbindung zu halten. Bei der Benutzung von Steigleitern und Steiggängen mit
mehr als 5 m Absturzhöhe müssen Schutzausrüstungen
Absturz gegen Absturz benutzt werden, z. B. geeignete Anschlag-
Technische Maßnahmen, die einen Absturz ver punkte und Höhensicherungsgerät.
hindern, haben Vorrang vor organisatorischen oder
persönlichen Maßnahmen. Bei besonderen Gefahren, z. B. bei Verunreinigungen
• Schachtöffnungen sichern, bzw. abdecken der Steigleitern können diese Schutzmaßnahmen
• Schächte vor Einstieg reinigen bereits bei geringeren Höhen erforderlich sein. Zu emp-
• Zustand von Steigeisen (z. B. lose, korrodiert) bzw. fehlen ist ein Dreibein als Anschlageinrichtung, ausge-
Steigleitern überprüfen. stattet mit einem Höhensicherungsgerät mit integrierter
Rettungshubeinrichtung. Die zu sichernde Person benutzt
einen Auffanggurt. Die Nutzung der Schutzausrüstung
muss bereits an der Einstiegsebene möglich sein.
Abb. 117
Absturzsicherung an einem geöffneten Schacht
130
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Während der Arbeiten in Rohrleitungen muss die Aufsicht Eine Rettung kann auch mit externen Rettungs
führende Person ständig im Bereich der Arbeitsstelle kräften durchgeführt werden.
anwesend sein. Bei Einfahrstrecken von mehr als 20 m,
dürfen Beschäftigte nur auf seilgeführten Rollenwagen
einfahren. In Leitungen der öffentlichen Wasserversorgung
gelten abweichende Anforderungen.
131
3.6.2 Sicheres Arbeiten mit Rohrabsperrgeräten,
Druck- und Dichtigkeitsprüfung in abwassertechnischen Anlagen
Durch das Beaufschlagen eines Prüfraumes mit Wasser, Luft oder Gasdruck können bei Druck-
und Dichtigkeitsprüfungen in abwassertechnischen Anlagen Gefährdungen entstehen,
wenn die im Prüfraum gespeicherte Energie unkontrolliert freigesetzt wird. Beim Absperren eines
Leitungsabschnittes können durch das unkontrollierte Verschieben oder das Platzen eines
Rohrabsperrgerätes Personen verletzt werden.
132
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Druckprüfung
Die aufsichtführende Person muss während Abb. 120 Durchführung einer Wasserdruckprüfung
einer Druckprüfung der Leitung auf der Baustelle
ständig anwesend sein.
133
3.6.3 Elektrische und weitere physikalische Gefährdungen
im Rohrleitungsbau
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
134
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Durch großflächigen Körperkontakt mit der leitfähigen Einsatz von mobilen Ersatzstromerzeugern
Umgebung in Gräben, Rohrleitungen und Schächten resul- Bei einem nicht geerdeten mobilen Stromerzeuger (Er-
tieren geringe Widerstände gegen eine Körperdurchströ- satzstromerzeuger), der nach dem Prinzip der Schutztren-
mung. Hierbei können hohe Stromstärken durch den Kör- nung arbeitet, wird das erste Betriebsmittel direkt ange-
per fließen und schwere bis tödliche Verletzungen schlossen. Jedes weitere Betriebsmittel muss über einen
verursachen. separaten Trenntransformator betrieben werden. Nach
einem Trenntransformator darf keine weitere Untervertei-
Beengte Platzverhältnisse können die Lärmexpositionen lung (Anschluss mehrerer Geräte) betrieben werden, da
durch Schallreflexionen verstärken. Von einer Lärmgefähr- sonst das Prinzip der Schutztrennung aufgehoben wird.
dung am Arbeitsplatz ist z. B. bei folgenden Tätigkeiten
auszugehen: Mobile Stromerzeuger, Trenntransformatoren und Trans-
• Einsatz von Bohr- und Abbruchhämmern, formatoren für Schutzkleinspannung dürfen nur außer-
• Verbauarbeiten im Kanalgraben halb von Bereichen erhöhter elektrischer Gefährdung
(z. B. außerhalb des Rohrgrabens) aufgestellt werden.
Optische Strahlungen können z. B. bei Schweißarbeiten
auftreten. Akku-betriebene elektrische Betriebsmittel erfüllen
• Kurzwellige ultraviolette Strahlung kann kurzfristig zur das Schutzprinzip „Schutzkleinspannung“. Sie sind
Horn- oder Bindehautentzündung („Verblitzen“) und generell geeignet für den Einsatz in Bereichen er-
langfristig zum Augen-Katarakt (Star) führen. höhter elektrischer Gefährdung.
• Kurzwellige infrarote Strahlung kann zu Verbrennungen
auf der Netzhaut führen. Alternativ können auch druckluftbetriebene Geräte
in Bereichen erhöhter elektrischer Gefährdung ver-
wendet werden.
Maßnahmen
Abb. 123
Anschlusspunkte Elektrische Gefährdung
Bei erhöhter elektrischer Gefährdung ist beim Betrieb
ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel die Verwen-
dung von 30 mA-RCDs allein nicht ausreichend.
135
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Lärm
Bei Bohr-, Stemm- und Verbauarbeiten können in der
Regel keine lärmarmen Verfahren bzw. lärmreduzierte
Arbeitsmittel eingesetzt werden. Stellen Sie deshalb hier-
für geeigneten Gehörschutz zur Verfügung und überprüfen
Sie dessen bestimmungsgemäße Benutzung.
Abb. 124
Kennzeichnung von Lärmbereichen
Vibrationen
Sind Beschäftigte Vibrationen ausgesetzt, sind entspre-
chende Schutzmaßnahmen abzuleiten,
Strahlung
Zum Schutz der Augen gegen optische Strahlung stehen
Schutzschilde bzw. Schutzschirme mit entsprechenden
Schweißerschutzfiltern (Schutzgläsern) zur Verfügung.
Automatikschutzschirme, die sich selbstständig mit dem
Zünden des Lichtbogens abdunkeln sind eine weitere
Möglichkeit.
136
3.6.4 Gefährliche Atmosphäre, Brand- und Explosionsgefährdungen,
biologische Arbeitsstoffe
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
137
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Bei Arbeiten in abwassertechnischen Anlagen ist mit Die Unternehmen haben sicher zu stellen, dass
Gefährdungen durch biologische Arbeitsstoffe zu rechnen. • die Beschäftigten gefährliche Atmosphäre messtech-
Die Gefährdung bei Tätigkeiten mit biologischen Arbeits- nisch feststellen können (Freimessen) und in der
stoffen wird maßgeblich durch deren Eigenschaften sowie Bedienung der Messtechnik unterwiesen sind,
Menge, Umfang der Freisetzung und Verbreitung, Art, • Vorerkundungen im Hinblick auf mögliche Einleiter
Dauer und Häufigkeit des Kontakts bestimmt. durchgeführt wurden.
Das Abwasser und die bei Arbeiten entstehenden Aero Die Messungen haben an repräsentativer Stelle (z. B. im
sole sind qualitativ und quantitativ sehr unterschiedlich Bereich der Rohrsohle bei Beachtung der Strömungs
kontaminiert (z. B. Klima, Fließgeschwindigkeit, chemi- richtung) aus einem sicheren Bereich heraus zu erfolgen.
sche Zusammensetzung des Abwassers, verfahrens Während der Arbeiten ist im Bereich der Arbeitsstelle eine
technische Gegebenheiten). kontinuierliche Überwachung der Atmosphäre notwendig.
Die Wege für die Aufnahme und Übertragung von
biologischen Arbeitsstoffen sind: Der Unternehmer oder die Unternehmerin darf mit
1. Aufnahme über den Mund durch dem Freimessen nur Beschäftigte beauftragen, die
–– Spritzer, über die erforderliche Fachkunde verfügen.
–– Essen, Trinken und Rauchen oder Schnupfen ohne
vorherige Reinigung der Hände oder Zum Freimessen sind geeignete Messgeräte für mindestens
–– jeglichen Hand-Mund-Kontakt auch über kontaminier- folgende Gase zu benutzen:
te Kleidung oder persönliche Schutzausrüstung. • Schwefelwasserstoff,
2. Aufnahme über die Atemwege (inhalativ) durch • Kohlendioxid,
Bioaerosole (z. B. Tröpfchen, Stäube). • Sauerstoff,
3. Aufnahme über die Haut oder Schleimhäute z. B. durch • Methan.
–– Eindringen bei Hautverletzungen, aufgeweichter oder
erkrankter Haut, ird festgestellt, dass gefährliche Konzentrationen
W
–– Spritzer in die Augen und Nase, vorhanden sind, dürfen die Arbeiten nicht aufge-
–– alle Hand-Gesicht-Kontakte oder nommen werden!
138
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Abb. 127
Flüssiggasflasche mit
Leckgassicherung
139
3.7 Spezialtiefbauarbeiten
3.7.1 Bohrpfahl- und Rammarbeiten
Bohr- und Rammgeräte haben einen hohen Schwerpunkt und ein hohes Eigengewicht. Im Zuge
ihrer Arbeiten werden Fahr-, Schwenk-, Dreh- und Hubbewegungen ausgeführt. Ebenso werden
lange und schwere Elemente wie Betonfertigpfähle, Spundwandbohlen sowie Rohre, Stahlprofile
und Bewehrungskörbe bewegt. Hieraus resultieren unterschiedliche Gefährdungen.
§ Rechtliche Grundlagen
140
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Maßnahmen
Maschinenumsturz
• Setzen Sie Ihre Ramm- und Bohrgeräte nur auf einem
Arbeitsplanum und auf Fahrwegen ein, die für die einge-
setzten Maschinen und deren Bodenpressung ausrei-
chend tragfähig sind.
141
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Unbeabsichtigtes Lösen/Versagen von Das Umfallen kann z. B. durch das Eindrehen der
Anbaugeräten oder Maschinenteilen Bohrwerkzeuge in den Baugrund erreicht werden.
Minimierung der Gefährdungen erreichen Sie z. B. durch
folgende Maßnahmen: Absturz von hochgelegenen Arbeitsplätzen,
• arbeitstägliche Sichtprüfung von Maschinen und z. B. am Mäkler oder Oberwagen
Geräten auf augenscheinliche Mängel, Für Arbeiten auf hochgelegenen Arbeitsplätzen, z. B.
• arbeitstägliche Funktionskontrolle der sicherheits • beim Einfädeln der Bewehrung,
relevanten Bauteile auf einwandfreie Funktion, • bei Wartungs- oder Reparaturarbeiten,
• Erforderlichenfalls Prüfungen durch eine zur Prüfung • bei Montagearbeiten
befähigten Person, z. B. nach der Montage eines kann die Absturzgefahr unter anderem durch Arbeitsplatt-
Seilbaggers. formen mit Absturzsicherung (Umwehrung), Hubarbeits-
• Minimierung des betriebsbedingten Aufenthaltes im bühnen oder persönliche Schutzausrüstungen gegen Ab-
Gefahrenbereich sturz (PSAgA, z. B. Auffanggurt mit Höhensicherungsgerät)
• (Mobil-)Krane nur dann als Trägergerät bei Zieharbeiten minimiert werden (das TOP-Prinzip ist anzuwenden).
einsetzen, wenn dies vom Hersteller als bestimmungs- Anschlagpunkte müssen in ausreichender Anzahl vor
gemäßer Einsatz vorgesehen ist. handen, geeignet und hierfür bemessen sein.
142
3.7.2 Anker-, Brunnenbohr- und Injektionsarbeiten
An drehenden Bohrgestängen gibt es Einzugsstellen, durch die Personen schwer verletzt werden
können. Ebenso können durch berstende oder sich lösende druckbeaufschlagte Teile,
sowie heraustretende Medien Beschäftigte verletzt werden. Durch den verwendeten Stickstoff
bei Vereisungsarbeiten besteht Verbrennungs- und Erstickungsgefahr.
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
143
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
144
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
In jedem Fall müssen Sie als Unternehmerin oder
Unternehmer nach baulichen Veränderungen
eine Gefährdungsbeurteilung für das Gerät durch-
führen, dokumentieren sowie die Betriebsanwei-
sung ergänzen.
145
3.7.3 Schlitz-, Schmal- und Dichtwände
Ungewollte Bewegungen des Auslegers bei der Montage oder Demontage von Seilbaggern
können Beschäftigte verletzen. Beim Heben, Transportieren und Einbauen von langen
Bewehrungskörben besteht die Gefahr von unkontrollierten Bewegungen. Durch unsichere
Verkehrswege kann es zu Stolper-, Rutsch- und Sturzunfällen kommen.
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
146
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Gefährdungen Maschinenumsturz
• Setzen Sie Maschinen zur Herstellung von Schlitz-,
Mechanische Gefährdungen entstehen z. B. Schmal- und Dichtwänden nur auf einem Arbeitsplanum
• bei der Montage/Demontage durch und auf Fahrwegen ein, welche für die eingesetzten
–– Absacken des Seilbaggerauslegers infolge des Ver Maschinen und deren Bodenpressung ausreichend
sagens/Kippen der Stützkonstruktion (z. B. Pallung, tragfähig sind.
Böcke),
–– Nichtbeachtung der Montageanleitung, Stimmen Sie mit Ihrem Auftraggeber frühzeitig
–– Absturz vom Seilbaggerausleger, Maßnahmen zur ausreichenden Befestigung oder
• durch Personenabsturz von technischen Anlagen (z. B. Ertüchtigung des Arbeitsplanums und der Fahr
Separieranlage), wege ab.
• durch getroffen werden von herunterfallenden oder
unkontrolliert bewegten Lasten, z. B. Bewehrungskörbe, Montage/Demontage Seilbaggerausleger
• durch das Quetschen von Fingern beim Einführen und • Halten Sie geeignete Stützkonstruktionen vor, die
Schließen der Schellen der Betonierrohre, zur Aufnahme der Lasten des Auslegers ausreichend
• durch Stolpern, Rutschen, Stürzen infolge rutschiger dimensioniert sind.
und unebener Arbeitsplätze und Verkehrswege oder • Sorgen Sie dafür, dass diese Stützkonstruktionen nur
• durch Sturz in den offenen Schlitz. auf tragfähigem Untergrund eingesetzt werden.
• Veranlassen Sie, dass die Montageanleitung des
Herstellers auf der Baustelle vorhanden ist.
Maßnahmen • Achten Sie auf die zwingende Befolgung der Montage-
anleitung, insbesondere auf die Reihenfolge und die
Gegen diese und weitere mögliche Gefährdungen sind, erforderlichen Sicherungsmaßnahmen bei der Montage/
abhängig von der Gefährdungsbeurteilung, folgende Demontage der Verbindungsbolzen.
Maßnahmen zu treffen: • Die Auslegeroberseite darf nur dann betreten werden,
z. B. beim Einfädeln der Seile, wenn geeignete Laufwege
(z. B. Laufgitter) bzw. Sicherungen vorhanden sind.
Abb. 134
Anschlagen eines Bewehrungskorbes
147
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Abb. 135
Schlitzwandarbeiten
148
3.7.4 Gesteuerte Horizontalbohrverfahren und unbemannte
Rohrvortriebsarbeiten
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
149
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Gegen diese und weitere mögliche Gefährdungen sind, • An jeder Arbeitsstelle muss ein Sauerstoffgehalt von
abhängig von der Gefährdungsbeurteilung, folgende mindestens 19 Vol. % vorhanden sein. In Arbeitsum
Maßnahmen zu treffen: gebungen mit begrenzter natürlicher Belüftung, z. B. in
tiefen Schächten, erfolgt die Überwachung mit einem
Mechanische Gefährdungen Sauerstoffmessgerät.
• Vorgesehene Schutzabdeckungen, z. B. an Bohrlafetten, • Ist mit dem Vorhandensein von Gefahrstoffen z. B.
müssen montiert sein. Baugrundkontamination zu rechnen, sind Maßnahmen
• Sicherheitstechnischen Einrichtungen wie z. B. nach Gefahrstoffverordnung und der
Schaltleinen und Not-Aus-Schalter müssen vor Inbetrieb- DGUV Regel 101-004 „Kontaminierte Bereiche“
nahme funktionstechnisch überprüft werden. erforderlich.
• Der Aufenthalt im Bereich des nicht gesicherten Bohrge- • Bei unvermutetem Antreffen von Gefahrstoffen bzw.
stänges vor der Bohrlafette ist nur bei nichtdrehendem Kontaminationen sind die Arbeiten sofort einzustellen.
Gestänge zulässig. Der Gefahrenbereich ist abzusperren und weitergehende
• Der unbefugte Aufenthalt im Gefahrenbereich des durch Maßnahmen sind zu veranlassen.
den Einzugsvorgang gekrümmten und dadurch unter
150
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Abb. 137
Unbemannte Rohrvortriebs-
arbeiten, Baugrube mit
Treppenzugang
151
3.8 Bauarbeiten unter Tage
3.8.1 Allgemeine Anforderungen für Arbeitsplätze, Verkehrswege,
Flucht und Rettung bei Bauarbeiten unter Tage
Bei Bauarbeiten unter Tage ergeben sich durch den hohen Maschineneinsatz in beengten
räumlichen Verhältnissen besondere Gefährdungen. An die Arbeitsplätze und Verkehrswege,
insbesondere aber an die Flucht- und Rettungsmöglichkeiten werden daher besondere
Anforderungen gestellt.
Abb. 138
Trennung von
Fahr- und Fußweg
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
optische Sicherheitsleitsysteme
LM
152
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Keine Alleinarbeit bei Abbauarbeiten von Hand,
Beräumungsarbeiten und Arbeiten zur Hohlraum Beleuchtung
sicherung zulassen. • Arbeitsplätze und Verkehrswege sind ausreichend
zu beleuchten:
Verständigung zwischen unter und über Tage sowie –– Verkehrswege mit min. 20 lx
zwischen einzelnen Arbeitsstellen durch geeignete Kom- –– Arbeitsplätze (z. B. Ausbruch, Laden, Sichern)
munikationseinrichtungen sicherstellen. mit min. 100 lx
–– anspruchsvolle Tätigkeiten (z. B. Abdichtung)
Tragepflicht für Warnkleidung und Gehörschutz. mit min. 200 lx
• Sicherheitsbeleuchtung:
Arbeitsplätze und Verkehrswege –– bei Flucht- und Rettungswegen min. 1 lx für die Dauer
Fahr- und Fußwege durch feste Absperrungen trennen. der Flucht, min. 60 Minuten
Ist dies nicht möglich, ist der Zutritt durch organisatorische –– bei Arbeitsplätzen min. 15 lx für die Dauer bestehender
Maßnahmen, z. B. Zutrittsverbote in Verbindung mit Licht- Unfallgefährdungen
signalanlagen, zu regeln. • Beleuchtung regelmäßig kontrollieren und bei Bedarf
reinigen
Bei Förderbetrieb mindestens 1 m breiten und 2 m hohen
Fußweg einrichten. Wenn dies bei Gleis- oder Stetigförder-
betrieb nicht möglich ist, kann die Breite auf 0,5 m verrin-
gert werden.
153
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
154
3.8.2 Konventioneller Tunnelvortrieb
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
• Arbeitsstättenverordnung, §§ 3 und 4 und Abschnitte • DGUV Information 201-035 „Sicher Arbeiten
1, 2 und 5.2 im Anhang im Tunnelbau“
• Betriebssicherheitsverordnung, §§ 3-6 und • D-A-CH Leitfaden zur Planung und Umsetzung eines
Abschnitte 1 und 3 im Anhang 1 Sicherheits- und Gesundheitsschutzkonzeptes auf
• Gefahrstoffverordnung, §§ 6 und 7 Untertagebaustellen
• DGUV Vorschrift 38 und 39 „Bauarbeiten“, §§ 35-46 • SIA 196 Baulüftung im Untertagbau
• Technische Regeln für Arbeitsstätten
–– ASR A 2.1 Schutz vor Absturz und herabfallenden
Gegenständen, Betreten von Gefahrenbereichen
• Technische Regeln für Betriebssicherheit
–– TRBS 2111 Teil 1 (mobile Arbeitsmittel)
• Technische Regeln für Gefahrstoffe
–– TRGS 554 Abgase von Dieselmotoren
–– TRGS 559 Mineralischer Staub
–– TRGS 900 Arbeitsplatzgrenzwerte
• SprengTR 310 Sprengarbeiten
155
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
156
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
157
3.8.3 Maschineller Tunnelvortrieb
Abb. 142
Arbeitsplatz Ringbau
§i Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
• Arbeitsstättenverordnung, § 3 und Abschnitt 5.2 • DGUV Information 201-035 „Sicher Arbeiten
im Anhang im Tunnelbau“
• Betriebssicherheitsverordnung, §§ 3-6 und • D-A-CH Leitfaden zur Planung und Umsetzung eines
Abschnitte 1 und 3 im Anhang 1 Sicherheits- und Gesundheitsschutzkonzeptes auf
• Gefahrstoffverordnung, §§ 6 und 7 Untertagebaustellen
• DGUV Vorschrift 38 und 39 „Bauarbeiten“, §§ 35-46 • DIN EN 16191 Tunnelbaumaschinen – Sicherheits-
• Technische Regeln für Arbeitsstätten technische Anforderungen
–– ASR A 2.1 Schutz vor Absturz und herabfallenden
Gegenständen, Betreten von Gefahrenbereichen
• Technische Regeln für Betriebssicherheit
–– TRBS 2111 Teil 1 (mobile Arbeitsmittel)
• Technische Regeln für Gefahrstoffe
–– TRGS 554 Abgase von Dieselmotoren
–– TRGS 559 Mineralischer Staub
–– TRGS 900 Arbeitsplatzgrenzwerte
158
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Gleis-/Fahrbetrieb
• Gleis-/Fahrbereich und Fußweg trennen (auch bei Band-
förderung). Sollte die Anbringung eines seitlichen Lauf-
steges aus Platzgründen nicht möglich sein, ist wäh-
rend des Gleis-/Fahrbetriebes der Zutritt zu untersagen.
• Aufstellen einer Fahrordnung (Betriebsanweisung).
• Beim Gleis-/Fahrbetrieb im Nachläuferbereich der Vor-
triebmaschine darf dieser wegen der Quetschgefahren
nicht betreten werden.
• Züge/Multi Service Vehicle (MSV) einsetzen bei denen
der Zug-/Fahrzeugführer in die jeweilige Fahrtrichtung
ausreichende Sicht hat, z. B. durch Kamera-
Monitorsysteme.
• Während der Gleisverlängerung das Einfahren des
Zuges in den Nachläufer verhindern, z. B. Signalanlage,
Schranke.
159
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
160
3.8.4 Arbeiten in Druckluft
Bauarbeiten unter Tage werden in Druckluft ausgeführt, um das Eintreten von Grundwasser
in die Arbeitskammer zu verhindern. Durch den Überdruck in der Arbeitskammer ist der
menschliche Organismus druckluftspezifischen Gefährdungen ausgesetzt, welche zu Unfällen
und Erkrankungen führen können.
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
• Druckluftverordnung (DruckLV) mit Anhängen • DGUV Information 250-006 „Merkblatt für die
• DGUV Vorschrift 38 und 39 „Bauarbeiten“, §§ 40 a, 41 Behandlung von Erkrankungen durch Arbeiten in
• Regeln zum Arbeitsschutz auf Baustellen – Arbeiten Überdruck“
in Druckluft (RAB 25) • DIN EN 12110 Tunnelbaumaschinen –
• DGUV Regel 100-500 und 100-501 „Betreiben von Druckluftschleusen – Sicherheitstechnische
Arbeitsmitteln“, Kap. 2.26 „Schweißen, Schneiden Anforderungen
und verwandte Verfahren“
161
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Weitere Gefährdungen
• Gefahrstoffe in der Atemluft unter Überdruck:
Aufgrund des Überdrucks verstärkt sich die schädigende
Wirkung von Gefahrstoffen. Die unter Normalatmosphäre
gültigen Arbeitsplatzgrenzwerte gelten nicht. Abb. 145 Bagger mit Elektroantrieb
• Brand: Der erhöhte Sauerstoffpartialdruck verringert die
Zündtemperaturen und erhöht die Abbrandgeschwindig-
keit und die Hitzeentwicklung.
• Schweiß- und Schneidarbeiten: Schweiß- und Schneid-
arbeiten unter Druckluft erhöhen die Brandgefahr sowie
die Vergiftungsgefahr durch Schweißrauche.
162
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
163
3.9 Wasserbau und Taucherarbeiten
3.9.1 Arbeiten auf Schwimmenden Geräten
Berücksichtigen Sie beim Betrieb Schwimmender Geräte die Besonderheiten der Arbeitsum
gebung auf dem Wasser sowie die Kombination aus Schwimmkörper und der darauf befindlichen
Arbeitsgeräte. Mit richtig ausgewählten und ausgerüsteten Schwimmenden Geräten verringern
Sie die Gefährdung, dass z. B. Maschinen an Deck umstürzen, Schwimmende Geräte kentern,
Personen ins Wasser fallen.
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
164
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Die Zusammenfassung der Ergebnisse der geprüf- Vor dem Betreten von Räumen im Pontoninneren mess-
ten Stabilitätsberechnung ist an der Verwendungs- technisch prüfen, ob Sauerstoffmangel herrscht oder ge-
stelle vorzuhalten. Die sich aus der Stabilitätsberechnung sundheitsschädliche Gase in der Atemluft vorhanden sind.
ergebende Krängung und ihre Auswirkung auf die Stand Erforderlichenfalls vor dem Betreten ausreichend belüften.
sicherheit der eingesetzten mobilen Arbeitsmittel (z. B.
Seilbagger) sind bei Auswahl und Betrieb der mobilen Sorgen Sie für sicher begehbare Arbeitsplätze und
Arbeitsmittel zu berücksichtigen. Verkehrswege, z. B. durch trittsichere Decks.
Die festgelegten Maßnahmen (z. B. Schwenkbegrenzung, Einzugstellen von Winden durch trennende oder ortsbin-
Fahrbahnbegrenzung) sind in einer Betriebsanweisung dende Schutzeinrichtungen (z. B. Abdeckungen oder
zu dokumentieren. Diese muss an der Einsatzstelle vor- Steuerung mit Nullstellungszwang/Personenbindung)
handen sein. sichern.
165
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Abb. 147
Seilbagger auf Ponton mit Krängung
166
3.9.2 Taucherarbeiten
Die Durchführung von Taucherarbeiten birgt zahlreiche Gefahren. Eine sorgfältige Planung der
Taucherarbeiten und der Notfallmaßnahmen reduziert das Risiko eines Tauchunfalls.
§ Rechtliche Grundlagen
i Weitere Informationen
167
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Gefährdungen Personalplanung
Die Gruppe muss von einem Tauchereinsatzleiter bzw.
• Mangelhafte Abstimmung zwischen Auftraggeber/ einer Tauchereinsatzleiterin geleitet werden. Diese müssen
Auftraggeberin und Tauchunternehmen, den sicheren Ablauf des Tauchereinsatzes überwachen und
• mangelhafte Verkehrswege und Arbeitsplätze, gehört nicht der Tauchergruppe an.
• biologische und chemische Stoffe, Kampfmittel,
• Umgebungsbedingungen im Tauchmedium z. B. Enge, Folgendes Personal muss für die Tauchergruppe einge-
schlechte Sicht, Temperatur, Strömung, plant werden: Taucher bzw. Taucherin, Signalmann bzw.
• Ertrinken, Sauerstoffunterversorgung Sauerstoffvergiftung, Signalfrau, Taucherhelfer bzw. Taucherhelferin und Reser-
• falsche Atemgaszusammensetzung, schnelle vetaucher bzw. Reservetaucherin. Die Gefährdungsbeur-
Druckwechsel, teilung kann ergeben, dass weiteres Personal, auch für
• Manuelles Bewegen schwerer Lasten, Zwangshaltung, evtl. auftretende Notfälle vorgehalten werden muss (z. B.
• getroffen und erfasst werden von bewegten Lasten, weiterer Signalmann/-frau, weitere Taucherhelfer/-innen).
Bauteilen, Arbeitsmitteln, Anlagen, Schiffsverkehr, Die eingesetzten Taucher bzw. Taucherinnen müssen u. a.
• Eingezogen werden in Anlagen/Bauwerke von Sog/ über hinreichende Kenntnisse und Fähigkeiten für die
Strömung, sichere Durchführung von Taucherarbeiten verfügen.
• elektrische Anlagen und Betriebsmittel,
• Lärm, Vibration. Arbeitsmedizinische Vorsorge
Die eingesetzten Taucher und Taucherinnen müssen ge-
sundheitlich geeignet sein, dazu ist eine Pflichtvorsorge
Maßnahmen nach ArbMedVV vom Unternehmen zu veranlassen. Diese
ist in regelmäßigen Abständen, spätestens nach drei
Abstimmung Jahren, zu erneuern. Die Vorsorge darf nur von Fachärzten
Eine detaillierte Planung muss in Zusammenarbeit zwi- bzw. Fachärztinnen für Arbeitsmedizin oder von Ärzten
schen Tauchunternehmen, Auftraggeber bzw. Auftraggebe- bzw. Ärztinnen mit der Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin
rin, Koordinator bzw. Koordinatorin (z. B. BaustellV, TRGS durchgeführt werden. Diese können die Fristen zur Vor
524) und ggf. Anlagenbetreibern erfolgen. Die Zuständig- sorge in begründeten Fällen individuell verkürzen.
keiten, Informationsflüsse und Schnittstellen sind schrift-
lich zu regeln (siehe z. B. Leitfaden Taucherarbeiten Kontaminationen
Offshore). Grundlage für die Taucherarbeiten in kontaminierten
Bereichen ist der Arbeits- und Sicherheitsplan (gem.
Zur Abstimmung gehört auch, dass Anlagen die die DGUV Regel 101-004) des Bauherrn oder der Bauherrin.
Taucherarbeiten gefährden können, stillgelegt werden. Entsprechend des Planes legt der Unternehmer bzw.
Die Inbetriebnahme muss mit dem Tauchereinsatzleiter die Unternehmerin die weiteren Schutzmaßnahmen für
oder der Taucheinsatzleiterin abgestimmt werden. die Taucherarbeiten fest.
Schiffsverkehr im Bereich der Tauchstelle muss in der
Planung berücksichtigt werden. Die Sicherungsmaßnah- Als Hilfestellung ist die DGUV Information 201-034 heran-
men und die Kennzeichnung der Tauchstelle sind mit der zuziehen. Die Schutzmaßnahmen betreffen das gesamte
zuständigen Ordnungsbehörde abzustimmen. an der Tauchstelle eingesetzte Personal.
168
Arbeitsplätze und Tätigkeiten: Gefährdungen und Maßnahmen
Tauchgeräte
Die eingesetzten Tauchgeräte müssen für den jeweiligen
Einsatz geeignet sein und eine EG-Baumusterprüfung
nach PSA Richtlinie/Verordnung über persönliche Schutz-
ausrüstungen besitzen. Die Baumusterprüfung erkennt
man am CE-Zeichen mit vierstelliger Zahl der Prüfstelle.
Notfälle/Rettungsmaßnahmen
Für jeden Taucheinsatz sind die Rettungsmaßnahmen im
Rahmen einer Notfallplanung festzulegen. Die notwendi-
gen Rettungsmittel sind an der Tauchstelle vorzuhalten.
Das Retten des Tauchers oder der Taucherin bis zur Über-
gabe an den Rettungsdienst ist regelmäßig zu üben.
Mindestens ein an Land befindliches Mitglied der Tau-
chergruppe und der Einsatzleiter oder die Einsatzleiterin
müssen eine Ausbildung in Erster Hilfe nachweisen kön-
nen und mit den spezifischen Anforderungen und Verfah-
ren bei Tauchunfällen vertraut sein. Die Erreichbarkeit
einer Taucherdruckkammer innerhalb von 3 Stunden muss
geprüft werden, ansonsten ist eine Taucherdruckkammer
an der Tauchstelle vorzuhalten. Eine Übersicht der Druck-
kammern ist auf der Seite www.gtuem.org zu finden.
169
4 Anhang
4.1 Formularvorlage
4.1.1 Anzeige der Inbetriebnahme eines hochziehbaren
F_700_Anzeige der Inbetriebnahme_V-3_RZ 12.11.2015 11:48 Uhr Seite 1
Personenaufnahmemittels (F 700)
170
4.1.2 Beauftragung für Fahrer von Gabelstaplern im innerbetrieblichen
Werkverkehr (F 702)
F_702_Beauftragung_f_Fahrer_v_Gabelstaplern_2019_V-1_RZ 21.03.19 10:41 Seite 1
Beauftragung: Fahrer/in
von Gabelstaplern im F 702
innerbetrieblichen Werkverkehr
Betrieb:
Frau/Herr geb.
Straße
Wohnort
Telefon
wird aufgrund ihrer/seiner Eignung, Ausbildung und nachgewiesenen Befähigung als Fahrer/in
nachstehender Flurförderzeuge beauftragt.
Sie/er ist verpflichtet, die Betriebsvorschriften der Unfallverhü tungsvorschrift „Flurförderzeuge“ DGUV
Vorschrift 68 (bisher BGV D27), die Bedienungsanleitung und die Betriebsanweisungen zu beachten.
Datum:
Unternehmer/in / Bevollmächtigte/r Fahrer/Fahrerin
07/2019
171
4.1.3 Beauftragung von Erdbaumaschinenführern (F 703)
Betrieb:
Frau/Herr geb.
Straße
Wohnort
Telefon
07/2019
172
4.1.4 Bestellung von einer „zur Prüfung befähigten Person“ (F 704)
Betrieb:
Frau/Herr geb.
Straße
Wohnort
Telefon
Beruf
Ausbildung
wird zu einer „zur Prüfung befähigten Person“ auf den folgenden Gebieten bestellt (ankreuzen):
Erdbaumaschinen Bauaufzüge
Straßenbaumaschinen Flurförderzeuge
Krane Grabenverbaugeräte
Lastaufnahmeeinrichtungen Hebebühnen
Fahrzeuge
Rammen und Bohrgeräte
Schwimmende Geräte,
zugeh. Maschinenanlagen
Eine „zur Prüfung befähigte Person“ ist eine Person, die durch ihre Berufsausbildung, ihre Berufserfahrung und ihre zeit-
nahe berufliche Tätigkeit über die erforderlichen Kenntnisse zur Prüfung von Arbeitsmitteln verfügt. Sind hinsichtlich der
Prüfung von Arbeitsmitteln in der Betriebssicherheitsverordnung z.B. für Aufzugsanlagen, Krane, Flüssiggasanlagen weiter-
gehende Anforderungen (z.B. bei Prüfsachverständigen) festgelegt, sind diese zu erfüllen. Die Maschinen und Einrichtungen
sind aufgrund der ermittelten Fristen (Gefährdungsbeurteilung), bei Bedarf jedoch früher, von der „zur Prüfung befähigten
Person“ zu prüfen. Hinweise zu Prüffristen siehe auch TRBS 1201. Bei der Festlegung der Fristen dürfen die in der Betriebs-
sicherheitsverordnung genannten Fristen, z.B. für Aufzugsanlagen, Krane, Flüssiggasanlagen, nicht überschritten werden.
Das Prüfungsergebnis ist schriftlich festzuhalten und von der „zur Prüfung befähigten Person“ zu unterschreiben. Es muss
mindestens bis zur darauf folgenden Prüfung aufbewahrt werden.
Datum
07/2019
4.2 Zitierte Normen
DIN EN 14225-3:2018-03 Tauchanzüge – Teil 3: Aktiv beheizte oder gekühlte Anzugsysteme und Anzugteile –
Anforderungen und Prüfverfahren
174
ATV DIN 18299:2016-09 VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen –
Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) –
Allgemeine Regelungen für Bauarbeiten jeder Art
175
Berufsgenossenschaft
der Bauwirtschaft
Hildegardstraße 29/30
10715 Berlin
www.bgbau.de