Messdiener:
Lieder anstimmen:
P.: Jesus ist nicht am Leiden und über die Not der Menschen hinweggegangen. Die
Erfahrung des Scheiterns ist ihm vertraut. Im Kreuz Jesu finden wir die Kreuze der
Menschen wieder. Für manche auch von uns hier ist nicht nur heute Karfreitag. Angst,
Sorgen oder Trauer durchkreuzen Lebensträume und Lebenspläne. Wege verlaufen
anders als erhofft.
Überarbeitung: Werwer
Hammerschläge: Krombusch
L: Manchmal dringen so viele Erwartungen auf mich ein, dass ich gar nicht weiß,
wie ich sie alle erfüllen soll. Dann habe ich das Gefühl, alles falsch zu machen.
Ich bin gereizt. Kleinigkeiten regen mich auf. Ich fahre aus der Haut. Dann bin
ich wie festgenagelt.
L: Manchmal habe ich Angst davor, mich zu blamieren. Was könnten denn die
anderen denken, wenn ich einen Fehler mache. Dann mache ich lieber nichts.
Lieber halte ich mich zurück. Dann bin ich wie festgenagelt.
L: Manchmal sitze ich abends vor dem Fernseher und fühle mich hilflos. Bilder
von hungernden Kindern, mehr tot als lebendig. Schon wieder ein Attentat. Mir
schießt der Gedanke durch den Kopf: Was geht in den Köpfen hinter den
schmerzverzerrten Gesichtern vor? Dann bin ich wie festgenagelt.
1
L : Manchmal bin ich sehr einsam. Früher, als ich noch gesund war, hatte ich viel
Besuch. Seitdem ich krank bin, kommt nur noch selten jemand zu mir. Wie soll
das weitergehen? Nur mit Angst kann ich in die Zukunft blicken. Ich fühle
mich wie festgenagelt.
L: Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich nicht selbst lebe, sondern gelebt
werde. Ich mache, was die anderen auch tun. Immer unterwegs. Ich gehe in die
Disko. Nehme Pillen. Ich tanze bis zum Umfallen. Bis morgens um fünf. Und
schlafe bis nachmittags um drei. Aber zur Ruhe komme ich nicht. Wer bin ich
eigentlich? Ich fühle mich wie festgenagelt.
Liedruf:
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, warum hörst du mein Schreien
nicht?
Mein Gott, ich rufe bei Tag, doch du gibst keine Antwort; ich rufe bei Nacht und finde
doch keine Ruhe.
L (von vorn):
Alle, die mich sehen, lachen mich aus, verziehen ihr Gesicht, schütteln den Kopf und
sagen: „Er wälze die Last auf den Herrn, der soll ihn befreien! Der reiße ihn heraus,
wenn er an ihm Gefallen hat.“
L (von vorn):
Meine Kehle ist trocken wie eine Scherbe, die Zunge klebt mir am Gaumen.
P.: Herr, halte dich nicht fern! Du, unsere Stärke, eile uns zu Hilfe!
Einzug: in Stille
2
Hammer und Holzklotz werden mit nach vorn genommen.
Prostratio: Der Priester und die Messdiener strecken sich einen Moment schweigend vor
dem Altar aus. Dann zum Platz.
Gebet: Gedenke, Herr, der großen Taten, die dein Erbarmen gewirkt hat. Durch das
Leiden deines Sohnes hast du uns den Weg geöffnet in ein Leben, das stärker
ist als der Tod. Wenn wir des Todes Jesu gedenken, dann stärke in uns die
Hoffnung auf dieses Leben. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus, der mit
dir lebt in Ewigkeit. Amen.
3
Wort des lebendigen Gottes.
Antwortges.:
Liedruf
vor der Passion
Abschnittsweise lesen.
Darin:
Jesus steht vor Pilatus: der Ohnmächtige und der Machthaber. Jesus steht vor dem
Menschen, der sich als sein Richter aufspielt. Wer ohnmächtig ist, der ist klein und
muss sich fügen. Ohnmächtige werden mitleidsvoll belächelt, Stärke ist gefragt. Wer
schwach ist, der hat verloren. Jetzt kann Jesus nicht mehr weg.
Er ist schon jetzt wie festgenagelt.
Nach 19,30: Stille – Alle knien sich einen Moment zum stillen Gebet hin. Krombusch
4
Jesu Wort ist das letzte in der Passionsgeschichte, wie sie uns der Evangelist Johannes
erzählt. Danach spricht niemand mehr, nur noch der Erzähler. Das Kreuz macht
gleichsam sprachlos. Ist am Kreuz die Liebe Gottes schachmatt gesetzt? Gott lässt sich
festnageln.
II. Kreuzverehrung
Das verhüllte Kreuz wird von den Messdienern von hinten nach vorn getragen. Zwei
Messdiener stellen sich rechts und links davon auf.
Lied:
P.: Wir verehren das Kreuz Jesu Christi. In ihm ist Gott der ‚Gott mit uns‘. Am Kreuz
Jesu können wir erkennen, wie ernst Gott uns nimmt. Aus Liebe ist er sich nicht zu
schade dafür, auch die dunkelsten Momente unseres Lebens mitzugehen. Das verehren
wir, wenn wir uns jetzt vor dem Kreuz still verneigen.
Nachdem alle Mitfeiernden vorbeigezogen sind, wird das Kreuz auf den Altar gestellt. Kerzen
rechts und links davon.
Auf den Altar wird eine Vase gestellt Nach dem ersten Teil jeder Fürbitte wird jeweils eine
Rose hineingestellt.
Werwer
P.: Gott, durch Jesus Christus hast du gezeigt, dass du wie ein guter Vater und eine
liebende Mutter für uns Menschen bist. Erhalte in deiner Kirche das Vertrauen
auf dich und ermutige junge Menschen, sich als Priester, Ordenschrist oder in
einem pastoralen Beruf in Dienst nehmen zu lassen. Darum bitten wir durch
Christus, unseren Herrn.
5
L mit einer Rose in der Hand:
Lasst uns beten für unseren Papst Franziskus, unseren Bischof Franz-Josef, für alle
Priester, Ordensleute und alle Frauen und Männer, die in deiner Kirche arbeiten und
Verantwortung tragen.
P.: Gott, lass alle, die in deiner Kirche leben, die Zeichen der Zeit richtig deuten.
Gib ihnen das richtige Wort, wenn sie um Rat und Hilfe gebeten werden. Lass
sie das richtige tun, wenn Menschen ihre Unterstützung gebrauchen. Schenke
ihnen ein waches Herz, damit sie dich und die Menschen verstehen können.
P.: Gott, die Gemeinschaft der Christen ist gespalten in viele Konfessionen. Alle
menschlichen Versuche zur Einheit bleiben brüchig. Erneuere alle Christen, die
geheiligt sind durch die Taufe und einige sie durch das Band der Liebe. Darum
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
P.: Gott, du willst das Wohl der Menschen und nicht ihre Vernichtung. Nimm weg
aus unserer Mitte alle Gewalt. Lösche aus den Hass in den Herzen. Dass
Frieden werde auf Erden für alle Menschen darum bitten wir dich durch Jesus
Christus, unseren Herrn.
P.: Gott, du hast zuerst zu Abraham und seinen Kindern gesprochen. Die Juden
sind die älteren Geschwister der Christen. Begleite die Menschen jüdischen
Glaubens. Stärke die Friedensbemühungen zwischen Juden und Palästinensern
im Heiligen Land. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
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Lasst uns beten für alle, die mit großen Schwierigkeiten kämpfen; für alle, die den
Glauben verloren haben an die Menschen und an die Liebe und den Glauben an Gott;
für alle, die einen Sinn für ihr Leben suchen.
Lasst uns auch beten für alle, deren Beziehung zerbrochen ist und die mit tiefen
Enttäuschungen leben müssen.
P.: Gott, du bist der Trost der Betrübten, die Kraft der Gequälten; lass alle, die
nach dir rufen, diese Kraft spüren, damit sie nicht zugrunde gehen sondern mit
Freude erkennen, dass du die Menschen trägst. Darum bitten wir durch
Christus, unseren Herrn.
P.: Gott, du hast uns einen Ort zu wohnen gegeben, eine Gemeinde, um daran zu
bauen, Menschen, um mit ihnen zu leben. Öffne uns die Augen füreinander.
Mach uns fähig, deine Liebe sichtbar zu machen in unserer Gemeinde. Darum
bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Lied:
Gebet: Allmächtiger, ewiger Gott, durch den Tod und die Auferstehung deines
Sohnes hast du uns neues Leben geschenkt. Bewahre in uns, was deine
Barmherzigkeit gewirkt hat, und gib uns durch den Empfang dieses
Sakramentes die Kraft, dir treu zu dienen. Darum bitten wir durch
Christus.
Segensgebet: Gott, dein Segen komme herab auf alle Menschen, die den Tod deines
Sohnes bedacht haben und auf die Auferstehung warten. Schenke uns
Versöhnung und Trost, Wachstum im Glauben und ewiges Leben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Stiller Auszug
Kniebeuge vor dem Kreuz, Auszug auf kürzestem Wege in die Sakristei.