Sie sind auf Seite 1von 7

Karfreitag

14. April 2017 (15 Uhr)


Feier vom Leiden und Sterben Jesu Christi
Elisabeth-Haus, Essen-Schönebeck

Vorbereitung: Hammer, Holzklotz, schnurloses Mikrofon.


Einzug von hinten in die Kapelle. Hinten stehen bleiben.

Messdiener:

Lieder anstimmen:

I. Wortteil der Liturgie

P.: Jesus ist nicht am Leiden und über die Not der Menschen hinweggegangen. Die
Erfahrung des Scheiterns ist ihm vertraut. Im Kreuz Jesu finden wir die Kreuze der
Menschen wieder. Für manche auch von uns hier ist nicht nur heute Karfreitag. Angst,
Sorgen oder Trauer durchkreuzen Lebensträume und Lebenspläne. Wege verlaufen
anders als erhofft.

Es gibt Augenblicke, in denen wir wie festgenagelt sind.

Überarbeitung: Werwer
Hammerschläge: Krombusch

3 Hammerschläge auf den Holzklotz

L: Manchmal dringen so viele Erwartungen auf mich ein, dass ich gar nicht weiß,
wie ich sie alle erfüllen soll. Dann habe ich das Gefühl, alles falsch zu machen.
Ich bin gereizt. Kleinigkeiten regen mich auf. Ich fahre aus der Haut. Dann bin
ich wie festgenagelt.

3 Hammerschläge auf den Holzklotz

L: Manchmal habe ich Angst davor, mich zu blamieren. Was könnten denn die
anderen denken, wenn ich einen Fehler mache. Dann mache ich lieber nichts.
Lieber halte ich mich zurück. Dann bin ich wie festgenagelt.

3 Hammerschläge auf den Holzklotz

L: Manchmal sitze ich abends vor dem Fernseher und fühle mich hilflos. Bilder
von hungernden Kindern, mehr tot als lebendig. Schon wieder ein Attentat. Mir
schießt der Gedanke durch den Kopf: Was geht in den Köpfen hinter den
schmerzverzerrten Gesichtern vor? Dann bin ich wie festgenagelt.

3 Hammerschläge auf den Holzklotz

1
L : Manchmal bin ich sehr einsam. Früher, als ich noch gesund war, hatte ich viel
Besuch. Seitdem ich krank bin, kommt nur noch selten jemand zu mir. Wie soll
das weitergehen? Nur mit Angst kann ich in die Zukunft blicken. Ich fühle
mich wie festgenagelt.

3 Hammerschläge auf den Holzklotz

L: Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich nicht selbst lebe, sondern gelebt
werde. Ich mache, was die anderen auch tun. Immer unterwegs. Ich gehe in die
Disko. Nehme Pillen. Ich tanze bis zum Umfallen. Bis morgens um fünf. Und
schlafe bis nachmittags um drei. Aber zur Ruhe komme ich nicht. Wer bin ich
eigentlich? Ich fühle mich wie festgenagelt.

3 Hammerschläge auf den Holzklotz

P.: Mit Jesus schreien unsere Herzen nach Gott.

Liedruf:

L (von vorn): Krombusch

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, warum hörst du mein Schreien
nicht?
Mein Gott, ich rufe bei Tag, doch du gibst keine Antwort; ich rufe bei Nacht und finde
doch keine Ruhe.

Liedruf wird wiederholt

L (von vorn):

Alle, die mich sehen, lachen mich aus, verziehen ihr Gesicht, schütteln den Kopf und
sagen: „Er wälze die Last auf den Herrn, der soll ihn befreien! Der reiße ihn heraus,
wenn er an ihm Gefallen hat.“

Liedruf wird wiederholt

L (von vorn):

Meine Kehle ist trocken wie eine Scherbe, die Zunge klebt mir am Gaumen.

Liedruf wird wiederholt

P.: Herr, halte dich nicht fern! Du, unsere Stärke, eile uns zu Hilfe!

Einzug: in Stille

2
Hammer und Holzklotz werden mit nach vorn genommen.

Prostratio: Der Priester und die Messdiener strecken sich einen Moment schweigend vor
dem Altar aus. Dann zum Platz.

Gebet: Gedenke, Herr, der großen Taten, die dein Erbarmen gewirkt hat. Durch das
Leiden deines Sohnes hast du uns den Weg geöffnet in ein Leben, das stärker
ist als der Tod. Wenn wir des Todes Jesu gedenken, dann stärke in uns die
Hoffnung auf dieses Leben. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus, der mit
dir lebt in Ewigkeit. Amen.

1. Lesung: Jes 52,13 - 53,12 Hoffmann

Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaja.


Seht, mein Knecht hat Erfolg, er wird groß sein und hoch erhaben. Viele haben
sich über ihn entsetzt, so entstellt sah er aus, nicht mehr wie ein Mensch, seine
Gestalt war nicht mehr die eines Menschen. Jetzt aber setzt er viele Völker in
Staunen, Könige müssen vor ihm verstummen. Denn was man ihnen noch nie
erzählt hat, das sehen sie nun; was sie niemals hörten, das erfahren sie jetzt.
Wer hat unserer Kunde geglaubt? Der Arm des Herrn - wem wurde er
offenbar?
Vor seinen Augen wuchs er auf wie ein junger Spross, wie ein Wurzeltrieb aus
trockenem Boden. Er hatte keine schöne und edle Gestalt, so dass wir ihn
anschauen mochten. Er sah nicht so aus, dass wir Gefallen fanden an ihm.
Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller
Schmerzen, mit Krankheit vertraut. Wie einer, vor dem man das Gesicht
verhüllt, war er verachtet; wir schätzten ihn nicht.
Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen.
Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt. Doch
er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden
zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind
wir geheilt.
Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen Weg. Doch
der Herr lud auf ihn die Schuld von uns allen. Er wurde misshandelt und
niedergedrückt, aber er tat seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man
zum Schlachten führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch
er seinen Mund nicht auf.
Durch Haft und Gericht wurde er dahingerafft, doch wen kümmerte sein
Geschick? Er wurde vom Land der Lebenden abgeschnitten und wegen der
Verbrechen seines Volkes zu Tode getroffen. Bei den Ruchlosen gab man ihm
sein Grab, bei den Verbrechern seine Ruhestätte, obwohl er kein Unrecht getan
hat und kein trügerisches Wort in seinem Mund war.
Doch der Herr fand Gefallen an seinem zerschlagenen Knecht, er rettete den,
der sein Leben als Sühnopfer hingab. Er wird Nachkommen sehen und lange
leben. Der Plan des Herrn wird durch ihn gelingen. Nachdem er so vieles
ertrug, erblickt er das Licht. Er sättigt sich an Erkenntnis. Mein Knecht, der
gerechte, macht die vielen gerecht; er lädt ihre Schuld auf sich. Deshalb gebe
ich ihm seinen Anteil unter den Großen, und mit den Mächtigen teilt er die
Beute, weil er sein Leben dem Tod preisgab und sich unter die Verbrecher
rechnen ließ. Denn er trug die Sünden von vielen und trat für die Schuldigen
ein.

3
Wort des lebendigen Gottes.

Antwortges.:

2. Lesung: Hebr 4, 14-16; 5,7-9 Schwestern

Da wir nun einen erhabenen Hohenpriester haben, der die Himmel


durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, laßt uns an dem Bekenntnis
festhalten.
Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer
Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden
ist, aber nicht gesündigt hat.
Lasst uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade, damit wir
Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit. Als er auf
Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor
den gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört und aus
seiner Angst befreit worden. Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den
Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen,
der Urheber des ewigen Heils geworden
Wort des lebendigen Gottes.

Liedruf
vor der Passion

Passion: Joh 18,1 - 19,42

Abschnittsweise lesen.

Darin:

Nach 19,3: Liedruf

Nach 19,16a (Krombusch)

Jesus steht vor Pilatus: der Ohnmächtige und der Machthaber. Jesus steht vor dem
Menschen, der sich als sein Richter aufspielt. Wer ohnmächtig ist, der ist klein und
muss sich fügen. Ohnmächtige werden mitleidsvoll belächelt, Stärke ist gefragt. Wer
schwach ist, der hat verloren. Jetzt kann Jesus nicht mehr weg.
Er ist schon jetzt wie festgenagelt.

3 Hammerschläge auf den Holzklotz

Nach 19,30: Stille – Alle knien sich einen Moment zum stillen Gebet hin. Krombusch

Auf Golgatha zerbrechen alle Träume und Hoffnungen.


Lebenspläne und Perspektiven sind vollständig durchkreuzt. Es gibt sie nicht mehr.

4
Jesu Wort ist das letzte in der Passionsgeschichte, wie sie uns der Evangelist Johannes
erzählt. Danach spricht niemand mehr, nur noch der Erzähler. Das Kreuz macht
gleichsam sprachlos. Ist am Kreuz die Liebe Gottes schachmatt gesetzt? Gott lässt sich
festnageln.

3 Hammerschläge auf den Holzklotz

Nach 19, 42:

II. Kreuzverehrung

Das verhüllte Kreuz wird von den Messdienern von hinten nach vorn getragen. Zwei
Messdiener stellen sich rechts und links davon auf.

Lied:

Währenddessen wird das Kreuz vom Priester langsam enthüllt.

Verehrung des Kreuzes

P.: Wir verehren das Kreuz Jesu Christi. In ihm ist Gott der ‚Gott mit uns‘. Am Kreuz
Jesu können wir erkennen, wie ernst Gott uns nimmt. Aus Liebe ist er sich nicht zu
schade dafür, auch die dunkelsten Momente unseres Lebens mitzugehen. Das verehren
wir, wenn wir uns jetzt vor dem Kreuz still verneigen.

Nachdem alle Mitfeiernden vorbeigezogen sind, wird das Kreuz auf den Altar gestellt. Kerzen
rechts und links davon.

III. Große Fürbitten:

Auf den Altar wird eine Vase gestellt Nach dem ersten Teil jeder Fürbitte wird jeweils eine
Rose hineingestellt.

Werwer

 L mit einer Rose in der Hand:


Lasst uns beten für die Kirche Gottes, die das Salz der Erde und das Licht der Welt ist,
in der Jesus Christus Menschen zur Nachfolge ruft und durch die er heute handelt.

Rose wird in die Vase gestellt.

P.: Gott, durch Jesus Christus hast du gezeigt, dass du wie ein guter Vater und eine
liebende Mutter für uns Menschen bist. Erhalte in deiner Kirche das Vertrauen
auf dich und ermutige junge Menschen, sich als Priester, Ordenschrist oder in
einem pastoralen Beruf in Dienst nehmen zu lassen. Darum bitten wir durch
Christus, unseren Herrn.

5
 L mit einer Rose in der Hand:
Lasst uns beten für unseren Papst Franziskus, unseren Bischof Franz-Josef, für alle
Priester, Ordensleute und alle Frauen und Männer, die in deiner Kirche arbeiten und
Verantwortung tragen.

P.: Gott, lass alle, die in deiner Kirche leben, die Zeichen der Zeit richtig deuten.
Gib ihnen das richtige Wort, wenn sie um Rat und Hilfe gebeten werden. Lass
sie das richtige tun, wenn Menschen ihre Unterstützung gebrauchen. Schenke
ihnen ein waches Herz, damit sie dich und die Menschen verstehen können.

 L mit einer Rose in der Hand:


Lasst uns beten für alle Menschen, die an Jesus Christus glauben und für die er zur
Richtschnur ihres Lebens geworden ist.

P.: Gott, die Gemeinschaft der Christen ist gespalten in viele Konfessionen. Alle
menschlichen Versuche zur Einheit bleiben brüchig. Erneuere alle Christen, die
geheiligt sind durch die Taufe und einige sie durch das Band der Liebe. Darum
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 L mit einer Rose in der Hand:


Lasst uns beten für diese Welt, die sich nach Erlösung sehnt, für alle Menschen, die
leiden, für die Opfer der Kriege, für alle, die heimgesucht werden von
Naturkatastrophen, für alle, die verfolgt werden oder in irgendeiner Weise in Gefahr
schweben.

P.: Gott, du willst das Wohl der Menschen und nicht ihre Vernichtung. Nimm weg
aus unserer Mitte alle Gewalt. Lösche aus den Hass in den Herzen. Dass
Frieden werde auf Erden für alle Menschen darum bitten wir dich durch Jesus
Christus, unseren Herrn.

 L mit einer Rose in der Hand:


Lasst uns beten für die Juden, die als erstes erfahren haben, dass Gott den Menschen
nahe ist und denen er als erstes das Versprechen gab: ‚Ich bin der Ich-Bin-Da‘.

P.: Gott, du hast zuerst zu Abraham und seinen Kindern gesprochen. Die Juden
sind die älteren Geschwister der Christen. Begleite die Menschen jüdischen
Glaubens. Stärke die Friedensbemühungen zwischen Juden und Palästinensern
im Heiligen Land. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 L mit einer Rose in der Hand:


Lasst uns beten für die, die in Armut leben müssen, für die Verzweifelten, die keinen
Ausweg wissen, für alle die krank sind an Körper oder Seele. Lasst uns beten für alle,
die einsam sterben, ohne Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod.

P.: Gott, du hast uns als vergängliche Wesen geschaffen.


Wir bitten dich: Lass uns aus der Hoffnung leben, dass du stärker bist als
Krankheit, Leid und Tod, dass du ein Gott der Lebenden bist und wir in dir
geborgen sind jetzt, alle Tage und einmal in Ewigkeit.

 L mit einer Rose in der Hand:

6
Lasst uns beten für alle, die mit großen Schwierigkeiten kämpfen; für alle, die den
Glauben verloren haben an die Menschen und an die Liebe und den Glauben an Gott;
für alle, die einen Sinn für ihr Leben suchen.
Lasst uns auch beten für alle, deren Beziehung zerbrochen ist und die mit tiefen
Enttäuschungen leben müssen.

P.: Gott, du bist der Trost der Betrübten, die Kraft der Gequälten; lass alle, die
nach dir rufen, diese Kraft spüren, damit sie nicht zugrunde gehen sondern mit
Freude erkennen, dass du die Menschen trägst. Darum bitten wir durch
Christus, unseren Herrn.

 L mit einer Rose in der Hand:


Lasst uns beten für alle, die unseren Gemeinden und Gemeinschaften leben; für die
Vereinsamten; für alle, denen niemand zuhört, für alle, die keine Freundschaft erleben.
Lasst uns beten für alle, die kein Zuhause haben und keine Zuflucht, für die Fremden,
die hier leben und oft Ablehnung erfahren müssen.

P.: Gott, du hast uns einen Ort zu wohnen gegeben, eine Gemeinde, um daran zu
bauen, Menschen, um mit ihnen zu leben. Öffne uns die Augen füreinander.
Mach uns fähig, deine Liebe sichtbar zu machen in unserer Gemeinde. Darum
bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Lied:

Gebet: Allmächtiger, ewiger Gott, durch den Tod und die Auferstehung deines
Sohnes hast du uns neues Leben geschenkt. Bewahre in uns, was deine
Barmherzigkeit gewirkt hat, und gib uns durch den Empfang dieses
Sakramentes die Kraft, dir treu zu dienen. Darum bitten wir durch
Christus.

Segensgebet: Gott, dein Segen komme herab auf alle Menschen, die den Tod deines
Sohnes bedacht haben und auf die Auferstehung warten. Schenke uns
Versöhnung und Trost, Wachstum im Glauben und ewiges Leben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Stiller Auszug

Kniebeuge vor dem Kreuz, Auszug auf kürzestem Wege in die Sakristei.

Das könnte Ihnen auch gefallen