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Ruhr-Universität Bochum

Institut für Medienwissenschaft


SoSe 2022
Gegenstandsmodul soziale Medien und Plattformen: Social Media und Journalismus
Hr. Prof. Dr. Paßmann
Tim Wetzer (Matrikelnummer 108020225710)

Zusammenfassung Projekt “Glaciers then and now”

Literatur: Coddington, Mark (2015): „Clarifying Journalism’s Quantitative Turn. A typology for
evaluating data journalism, computational journalism, and computer-assisted reporting”. In:
Digital Journalism, Jg. 3/Nr.3. S. 331-348.
Link zum Projekt: https://www.theguardian.com/environment/ng-interactive/2021/apr/29/visu-
alised-glaciers-now-and-then

Das Projekt „Glaciers now and then“ ist eine Visualisierung von Niko Kommenda, der Redak-
teur für visuelle Projekte beim britischen „the Guardian“ ist. Ziel des Projektes ist es, die globale
Gletscherschmelze als Indikator für die globale Erderwärmung visuell zu veranschaulichen.
Hierzu werden 90 Umrisse der global größten und genauesten vermessenen Gletscher im
gleichen Maßstab zum realen Gletscher abgebildet, wobei eine Animation den jeweiligen Um-
riss mit einem Abstand von mindestens 40 Jahren zwischen den Aufnahmen vergleicht.

Die entsprechenden Daten entstammen der Datenbank „Global Land Ice Measurements from
Space“ (kurz: Glims), die von internationalen Wissenschaftler:innen mit Aufzeichnungen an-
gereichert wird, woraus sich ein Portfolio an diversen Gletscherentwicklungen ergibt. Dabei
werden die Umrisse aus Satellitenbildern, Luftaufnahmen und Bodenuntersuchungen erstellt.
Jedoch wird auf der Website hingewiesen, dass durch verschieden messende Forscherteams
Abweichungen entstehen können. Die 90 Gletscher des Projektes wurden anhand diverser
Kriterien ausgewählt, u. a. der Eisverlustrate, der Größe, dem zeitlichen Abstand von mindes-
tens 40 Jahren in der Datenbank sowie einer möglichst globalen Auswahl. Zusätzlich wurden
die Glaziologen Samuel Nussbaumer, Frank Paul und Tobias Bolch herangezogen, um über
Potenzial und Grenzen der Datenbank aufzuklären.

In Bezug auf den Text Coddingtons kann das Projekt auf den ersten Blick der Praktik des Data
Journalism zugeordnet werden, da in dem Projekt gemäß der Definition Coddingtons der Fo-
kus auf der Visualisierung liegt (S. 335). Zudem wird durch das sich berufen auf eine spezifisch
von Wissenschaftler: innen angelegte Datenbank der typische Aspekt des Data journalisms,
der die Leser:innen als mitgestaltende Kraft betrachtet, zumindest zum Teil bestärkt (Vgl. S.
335). Zudem erfolgt die reine Informationsbeschaffung nicht bloß durch computergestütztes
Denken, sondern eher auf dem Sortieren einer von Menschen angeleiteten Vermessungs-Da-
tenbank (Vgl. S. 335). Jedoch weist das Projekt auch gewisse Charakteristika des Computati-
onal Jounalism auf, so z. B. die abstrahierte Übersetzung (Vgl. S. 336) von Messangaben in
einen zusammenhängenden Kontext des Klimawandels. Somit könnte das Projekt als Data
Journalism mit leichten Parallelen zu Praktiken des Computational Journalisms gelten.

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