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Bio-Lebensmittel

Die Begriffe "Bio" und "Öko" sind allgegenwärtig. Doch was bedeuten sie eigentlich? Was steckt hinter Lebensmitteln aus
ökologischem Anbau?
Der Bio-Boom
Ein regelrechter Boom ist um Bio-Lebensmittel entstanden, das zeigen die Zahlen. Ende 2007 bewirtschafteten 18.700 Bio-
Bauern rund 865.000 Hektar Land nach ökologischem Landbau. Das waren rund 5 Prozent aller Äcker und Wiesen in
Deutschland.
Zehn Jahre später, Ende 2017, waren es schon knapp 45.000 Bio-Bauern, die rund 1,4 Millionen Hektar Fläche
bewirtschafteten. Der Anteil an der Gesamtfläche beträgt nun mehr als acht Prozent.
Auch für die Zukunft prognostiziert das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Zuwächse, wenn auch geringere als in der Vergangenheit. Das liegt vor allem daran, dass nicht unendlich viel Fläche für
den ökologischen Landbau zur Verfügung steht.
Sind Bio-Lebensmittel gesünder?
Viele Verbraucher fragen sich, ob Bio-Produkte gesünder als herkömmlich angebaute sind. Skepsis macht sich breit,
spätestens wenn wieder einmal ein Bio-Skandal offenbar wird. Zudem unterliegen auch konventionelle Lebensmittel
strengen Kontrollen. Außerdem sind Bio-Produkte häufig teurer.
Der Infodienst des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gibt darüber eine
eindeutige Auskunft: Bio-Lebensmittel sind gesünder. Sie enthalten weniger Nitrat, mehr Nährstoffe und sind geeigneter
für Allergie empfindliche Menschen.
Bio und die Umwelt
Doch Bio ist nicht nur gut für die Gesundheit. Viele Verbraucher von Bio-Lebensmitteln kaufen diese aus einem
ökologischen Bewusstsein heraus. Ob der bewusste Umgang mit dem eigenen Konsumverhalten oder ein
Umweltbewusstsein – Bio-Verbraucher machen sich Gedanken über die Herkunft ihrer Lebensmittel.
Denn nicht nur die geringeren Rückstände in den Bio-Lebensmitteln sind ein wichtiges Argument für Bio. Die
Nachhaltigkeit einer tier- und umweltfreundlicheren Landwirtschaft entlastet die Ressourcen kommender Generationen.
Viele Bio-Verbraucher wollen als gesunde Menschen in einer gesunden Umwelt leben.
Was ist anders bei Bio?
Bio bedeutet ökologische Landwirtschaft und Erzeugung. Der ökologische Landbau wirtschaftet im Einklang mit der Natur.
Die Achtung und Erhaltung des natürlichen Kreislaufes vom Boden zur Pflanze steht im Vordergrund.
Die Mindestrichtlinien der Bio-Landwirtschaft beinhalten eine artgerechte Tierhaltung, die angemessen im Hinblick auf die
Betriebsfläche ist, die Verwendung bewährter Kultursorten und Zuchtrassen, Futter vom eigenen Hof oder anderen Bio-
Betrieben, keine Duldung tierquälerischer Tiertransporte, keine Gentechnik, möglichst regionale Vermarktung, Schonung
des Grundwassers, Zwei- bis Vierfelderwirtschaft und keine Verwendung von Kunstdünger oder chemischen
Schädlingsbekämpfungsmittel.
Die Weiterentwicklung der Nahrungsmittel darf ebenfalls nur mit zulässigen Zutaten geschehen. Auch hier ist keine
Chemie erlaubt. Die Lagerung der Rohstoffe muss ebenso ökologisch korrekt sein, wie der Ökofluss eingehalten werden.
Diese genannten Mindestrichtlinien garantieren ein Mindestmaß an Bio.
Die einzelnen Siegel von EU, Staat und Anbauverbände verfolgen dann noch ihre eigenen Richtlinien, die sich in Strenge
und Qualität voneinander unterscheiden.
Wie wird kontrolliert?
Bio-Lebensmittel und deren Erzeugerbetriebe werden regelmäßigen Kontrollen unterzogen. Unabhängige Kontrollstellen,
die vom Staat benannt und zertifiziert werden, übernehmen die Besichtigung der Betriebe. Peter Grosch, Gründer der
Ökokontrollstelle BSC (Bio Control System), beschreibt den Ablauf einer Kontrolle wie folgt:
"Den Kontrolleuren liegt ein genauer Plan des Betriebes sowie eine Beschreibung der Tätigkeit und eine Liste der
hergestellten Produkte vor. Beim Betriebsrundgang wird geschaut, ob alle Rohstoffe und verkaufsfertigen Waren als Bio
gekennzeichnet sind. Es dürfen keine konventionellen Rohstoffe im Betrieb sein. Bei landwirtschaftlichen Betrieben kommt
es zum Einblick ins Medikamenten- und Stallbuch.
Auch die Lieferscheine und Zertifikate werden kontrolliert. Von allen Lieferanten müssen gültige Bio-Zertifikate vorliegen.
Auch die Buchhaltung wird eingesehen und es werden die vom Wirtschaftsprüfer geprüften Zahlen über den Einkauf und
den Verkauf kontrolliert und auf Plausibilität geprüft.
Die Rezepturen werden ebenfalls kontrolliert. Beispiel Roggenbrot: wie viel Roggenbrot wurde verkauft? Wie viel Roggen
ist in der Rezeptur vom Roggenbrot? Wie viel Roggen wurde verbraucht? Liegen für die gesamte verbrauchte Menge
Roggen Einkaufsrechnungen über Bio-Roggen vor? Bei landwirtschaftlichen Betrieben werden die Verkaufsmengen auf
Plausibilität zur Anbaufläche geprüft. Zum Schluss muss der Betriebsinhaber natürlich versichern, dass er alle Angaben
wahrheitsgemäß gemacht hat."

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