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Gruppe 1. Was versteht man unter Somatisierungsstörungen?

Aufgaben:

1. Den Text lesen.


2. Die Entstehung der Somatisierungsstörungen graphisch darstellen.

Diese Krankheit ist gekennzeichnet durch anhaltende Körperbeschwerden oder Schmerzen. Für diese
Beschwerden findet sich trotz intensiver und genauer Untersuchungen keine körperliche Ursache.
Dabei finden sich immer wieder Befunde, die einen Teil der Beschwerden erklären können, aber nicht
das volle Ausmaß. Die Beschwerden können nur in einer Körperregion oder gleichzeitig an
verschiedenen Regionen (Kopf, Rücken, Schulter, Arm, Brust, Bauch, Unterleib) auftreten. Häufig
finden sich zusätzlich Müdigkeit oder auch Schwindelgefühle, Magen-Darm-Beschwerden, Schwitzen,
Unruhe oder Herzrasen. Die Betroffenen hören oft, dass „sie nichts haben“. Sie fühlen sich
unverstanden. Sie werden zunehmend verzweifelt, hoffnungslos. Auch wenn sich keine auffälligen
Befunde, Laborveränderungen und/oder Auffälligkeiten im Röntgenbild finden, gibt es keinen Zweifel
daran, dass die Schmerzen echt und nicht eingebildet sind.

Die Somatoformen Störungen beruhen häufig auf einer Störung der Schmerz- und Stresserfahrung.
Betroffene sind meist stress- und schmerzempfindlicher als andere Menschen.
Seelische Faktoren spielen bei der Entstehung und Aufrechterhaltung der Störung eine wichtige Rolle.
Seelische Belastungen werden nicht seelisch wahrgenommen. Deswegen können sie auch nicht
ausgedrückt werden. Seelische Not drückt sich dann in körperlicher Sprache aus: Körperschmerz statt
Seelenschmerz. Das überrascht nicht, wenn man weiss, dass Schmerzempfinden und Gefühle mit den
gleichen Gebieten im Gehirn zusammenhängen.

Ein einheitliches ätiologisches Konzept fehlt. Viele Autoren sehen die somatoforme Störung vor dem
Hintergrund eines biopsychosozialen Modells. Genetische Faktoren, erlernte Verhaltensweisen
bezüglich Krankheit in der Familie, eine veränderte zentrale Stressverarbeitung, aktuell belastende
Lebensereignisse, primärer und sekundärer Krankheitsgewinn, Persönlichkeitsfaktoren
und verschiedene Bindungsstile sowie Dysbalance zwischen Schutz- und Risikofaktoren in der Kindheit
sind die häufigsten Auslöser.

Eine Reihe spezifischer ätiologischer Faktoren liegt vor, die empirisch aber nicht gut belegt sind. Dabei
lassen sich individuelle, interaktionelle und soziokulturelle Faktoren unterscheiden.

Individuelle Faktoren: Traumatisierung in Form von körperlichen Misshandlungen oder sexuellen


Übergriffen, Somatoforme Beschwerden in der Familie und in der eigenen Kindheit, Alexithymie
(Unfähigkeit, Gefühle zu erkennen und zu benennen), Bindungsstörungen oder Grundkonflikte.

Interpersonelle Faktoren: Übertherapie und Überdiagnostik von Ärzten, welche psychische


Beschwerden nicht erkennen.

Soziokulturelle Faktoren: Kampf um Legitimität nicht legitimer Beschwerden


Gruppe 2. Diagnostik der Somatoformen Störungen
Aufgaben:
1. Den Text lesen.
2. Die einzelnen Schritte der Diagnosestellung notieren.
3. Graphische Darstellung der Typen der Somatoformen Störungen (Entscheidungsbaum)

Am Anfang steht eine vollständige Anamneseerhebung unter Einbezug der bereits durchgeführten
Untersuchungen sowie eine sorgfältige körperlich-neurologische Untersuchung. In dieser Phase sind
psychologisierende Erklärungsversuche zu vermeiden, da sie zu verstärkter Abwehr führen. Die
vorgetragenen Symptome sind ernst zu nehmen, auch wenn die Untersuchungen kein somatisches
Korrelat hervorbringen. Gleichzeitig ist darauf aufmerksam zu machen, dass körperliche Beschwerden
auch Ausdruck von Stress und Überforderung bedeuten können und es daher wichtig ist, neben dem
Ausschluss einer organischen Erkrankung auch psychische Belastungen in die Diagnostik
miteinzubeziehen. Eine weiterführende Diagnostik sollte in Abhängigkeit und Abwägung der
Symptome erfolgen. Das oft ausschließlich auf somatische Ursachen ausgerichtete
Krankheitsverständnis der Patienten erschwert oftmals die rechtzeitige Überweisung zu
psychiatrischen/psychosomatischen Kollegen. Die negativen Untersuchungen führen häufig zu
Einbußen bei Glaubwürdigkeit und Qualität, sodass Zweitmeinungen, Behandlungsabbrüche,
Arztwechsel und belastende Wiederholungsuntersuchungen und nicht zuletzt auch invasivere
Untersuchungen und Methoden erfolgen, welche insgesamt im Gesundheitssystem unnötige Kosten
erzeugen.
Im Klassifikationssystem der ICD-10 werden folgende somatoforme Störungen beschrieben:
1. Somatisierungsstörung: Wechselnde körperliche Symptome (wie bereits gehört)
2. Undifferenzierte Somatisierungsstörung: Wie Somatisierungsstörung , aber unvollständige
Ausprägung
3. Hypochondrische Störung: Besorgtes Grübeln über die Möglichkeit, an einer noch
unentdeckten Erkrankung zu leiden.
4. Somatoforme autonome Funktionsstörung: Symptomen-komplex, der einem vegetativen
Organsystem zugeordnet werden kann.
5. Somatoforme Schmerzstörung: Chronische Schmerzen, als deren Grundlage psychische
Spannungen angenommen werden.
6. Chronische Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren: Chronische
Schmerzen bei gesichertem Vorliegen einer körperlichen Grundlage, deren Ausdruck und
Erlebnisintensität jedoch durch psychische Faktoren ausgestaltet wird.
7. Sonstige somatoforme Störungen: nicht an vegetatives System gebunden
Gruppe 3. Wie werden Somatisierungsstörungen behandelt?
Aufgabe:
1. Den Text lesen.
2. Die Behandlungsmethoden kurz zusammenfassen evtl. graphisch darstellen

Oft können Somatoforme Störungen ambulant behandelt werden. Aufgrund der Schwere der
Erkrankung kann aber auch eine stationäre Krankenhausbehandlung erforderlich werden. Häufig
kommt es während der stationären Behandlung durch das Verlassen der Alltags-/
Überforderungssituation bereits zu einer hilfreichen Distanz von Aufgaben und Konflikten.
Ein komplexes Behandlungskonzept beinhaltet folgende Therapieangebote
• Medikamentöse Behandlung
Schmerzmittel bringen bei der Somatoformen Störung keine oder allenfalls eine kurzfristige
Schmerzlinderung und sind deswegen nicht sinnvoll und auch nicht indiziert. Manchmal können
Antidepressiva helfen, eine gewisse Distanz gegenüber dem Schmerz zu ermöglichen.
• Musiktherapie
Durch Musiktherapie wird die seelische Ausdrucksfähigkeit geübt, gestärkt und verbessert.
Schwingungsfähigkeit und seelische Beweglichkeit nehmen zu. Die Auseinandersetzung mit
musikalischen Prozessen ist ein Weg und eine Hilfestellung zum Wahrnehmen und zum Ausdruck
bringen der eigenen Gefühle.
• Therapeutisches Malen
Es wird meistens in der Nass-in-Nass-Malweise und mit Aquarellfarben gearbeitet, da diese Technik
sehr beweglich, lebendig und phantasie-anregend ist. So wird durch die Wirkung der Farbe die Seele
angeregt, ihre Gefühle, negative wie positve zum Ausdruck und in die Gestaltung zu bringen.

• Therapeutisches Plastizieren
Beim Plastizieren werden die gestaltenden Kräfte angeregt. Der Patient kann sich handfest mit
seinen Gefühlen und deren Ausdruck mit dem Ton auseinander zu setzen.
• Äußere Anwendungen, Wickel, Einreibungen und Öldispersionsbäder unterstützen den
Gesundungsprozess.
• Psychotherapeutische Behandlung
In der Psychotherapeutischen Behandlung ist es Ziel, die Schmerzwahrnehmung zu verändern. Der
Patient lernt zwischen Schmerzen und Gefühlen zu unterscheiden. Er lernt den mit Schmerzen
verbundenen Gefühlen einen Platz einzuräumen, statt sie zu unterdrücken. Es kommt auch der
Betrachtung der Beziehungen zu anderen Menschen eine wichtige Rolle zu.
Ziel ist, die eigenen Bedürfnisse und Wünsche im Rahmen der Psychotherapie (neu) zu entdecken.
Weiteres Ziel ist, diese Bedürfnisse ernst zu nehmen und die Selbstfürsorge zu verbessern. Dies kann
den Betroffenen dazu befähigen Überforderungssituationen früher zu erkennen und einen für sich
angemessenen Umgang zu finden. Häufig können im Verlauf der Therapie (zum Beispiel durch
spezielle gefühlsbetonte Methoden, wie die Imagination) auch zum Teil weit zurückliegende und
immer noch belastende Ereignisse, Kränkungen, Enttäuschungen und Verluste erlebbar werden. Sie
können in Worte gefasst, angesprochen werden. Dadurch wird Entlastung und Schmerzreduktion
erfahren. Der Seelenschmerz kann in die eigene Lebensgeschichte integriert werden. Die
Somatoforme Störung kann so im besten Falle aufgelöst werden.

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