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Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ www.netzwerk-iq.

de

Psychische Störungen
Affektive Störungen: Depression, Dysthymie
Fachdozent: Istvan Kiss
Sprachdozentin: Hajnalka Sabile
30.06.2022
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Was haben diese Personen gemeinsam?

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Agenda

1.  F30-F39 Affektive Störungen: F32.- Depressive Episode und F34.- Anhaltende
affektive Störungen
2.  Zeitlicher Verlauf der affektiven Störungen
3.  Depression - die WHO Definition
4.  Symptome einer depressiven Episode
5.  Ätiologisches Modell der Depression
6.  Suizidalität - Selbsttötung
7.  Verlauf einer KV-Therapie (Kognitive Verhaltenstherapie) bei Depressionen
8.  Fallbeispiel: Frau E., eine 53-jährige Betriebswirtin

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F30-F39 Affektive Störungen

Hauptsymptome:
F30.- Manische Episode
Veränderung der Stimmung (der Affektivität)
F31.- Bipolare affektive
(-) Depression, mit/ohne Angst Störung
(+) gehobene Stimmung F32.- Depressive Episode
(+/-) Stimmungs- und Aktivitätswechsel F33.- Rezidivierende
Rückfälle depressive Störung
F34.- Anhaltende affektive
Störungen*
Lebenszeitprävalenz: 16-20 % - 25% F38.- Andere affektive
12-Monatsprävalenz: 8 %-11%
Frauen: ca. 8% Männer: 4% Störungen
F39 Nicht näher bezeichnete
affektive Störung
*Dysthymie
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Wort die Verzweiflung

die Vermeidung (von Blickkontakt)

die Suizidhandlung

die Traurigkeit
die Schlafstörung

die Gedächtnisschwierigkeit
die Antriebslosigkeit

die Ängstlichkeit

die Reizbarkeit
die Genussfähigkeit

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Wort der Auslöser

der Selbstzweifel
das Grübeln

die Schuld

die Leere das Morgentief

die Gedächtnisschwierigkeit 6

die Remission
der Verlust

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Wort chronisch (die Störung)

rezidivierend weinerlich-besorgt (weinerlich-besorgter Gesichtsausdruck)

verlangsamt (verlangsamte Sprache, Motorik)


vegetativ (vegetative Beschwerden)
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major (lat.)

Wort Zyklothyme (gr..) - aus griech. kyklos „Kreis, Bewegung im Kreis“ und
griech. thymos „Gemütsbewegung“
Dysthymie (gr.) - Missmut von altgriechisch: dysthymós =
„missmutig“ und thymós =„Gemüt“)

physiologisch-vegetative = körperliche Symptome


behaviorale-motorische = Symptome auf der Ebene des Verhaltens
emotionale = Symptome auf der Ebene der Gefühle
kognitive = Symptome auf der Ebene der Gedanken

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Rezidivprophylaxe=rezidiv+prophylaxe
Rezidiv: wiederkehrend, wieder auflebend
Prophylaxe: einer Erkrankung vorbeugende Maßnahme

mild

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Depression - Definition der WHO


Eine Depression ist eine ...psychische Störung, die durch Traurigkeit, Interesselosigkeit und Verlust an Genussfähigkeit,
Schuldgefühle und geringes Selbstwertgefühl, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit und
Konzentrationsschwächen gekennzeichnet sein kann.

Die Depression kann

§  über längere Zeit oder


§  wiederkehrend auftreten
§  die Fähigkeit einer Person zu arbeiten, zu lernen oder einfach zu leben beeinträchtigen.

Im schlimmsten Fall kann eine Depression zum Suizid führen.

Behandlung:
§  F.32. leicht: ohne Medikamente
§  F.32.1 mittlere und F32.2 schwere Fälle medikamentös bzw. durch professionelle Gesprächstherapie

http://www.euro.who.int/de/health-topics/noncommunicable-diseases/mental-health/news/news/2012/10/depression-in-europe/depression-definition

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Affektive Störungen: zeitlicher Verlauf, Intensität

1.  Major Depression, einzelne Episode


2.  Major Depression, einzelne Episode, chronisch
3.  Major Depression, rezidivierende, mit Vollremission im
Intervall
4.  Major Depression, rezidivierende, ohne Vollremission im
Intervall
5.  Major Depression, einzelne Episode, eine dysthymie Störung
überlagernd (double depression)
6.  Dysthymie Störung
7.  Zyklothyme Störung
8.  Bipolar-I-Störung letzte Episode depressiv

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KVT-Modell
Ebenen der Symptome Subjektive Ebene:
Gefühle, Emotionen

Verhaltensebene: Kognitive Ebene:


motorisches Gedanken,
Verhalten Bewertungen

Physiologische
Ebene: körperliche
Vorgänge,
Hormonausschüttun
gen

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Gruppenarbeit

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Lösung

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Gruppenarbeit - Lösung

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Ätiologisches Modell der Depression

Vulnerabilitäten Exposition Modifizierende Variablen Folgen

Psychische Störungen Akut


Bewältigungsstrategien Berufliche- und
Personen- Kognitive Fehler Interaktionsprobleme, soziale
faktoren Soziale Unterstützung Isolation, Hilfslosigkeit

Auslöser /
Trigger Depression

Umwelt- Langzeit
Entwicklungsbiologische,
Faktoren kognitiv-behaviorale Hoffnungslosigkeit,
Veränderungen mangelnde soziale
(z.B. Pubertät) Fähigkeiten, Hilfesuchen,
zunehmende Vulnerabilität

Initiierung /subsyndromal
Beginn der Depression Verlauf
Beesdo-Baum und Wittchen ( In: Wittchen, 2011, S. 891)

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Hajni - Umfrage
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Suizidalität

90% psychische Störungen


50% Depression in der Vorgeschichte

https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/depression-in-verschiedenen-facetten/suizidalitaet

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Suizidprävention

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Suizidprävention

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Verlauf der Kognitiven Verhaltenstherapie

1. Erstgespräch: Klärung des Anliegens, der Beschwerden, Diagnostik, Beziehungsaufbau


Psychopathologischer Befund, Beschreibung der Problemsituation, Schlüsselprobleme:
- Symptome: gedankliche Ebene, körperliche Ebene, Gefühlsebene und Verhaltensebene
Problem- und Zielanalyse
Vermittlung des therapeutischen Modells (Darstellung des ABC Modells -Ellis, A.)

2. Psychoedukation - wie funktioniert die Kognitive Verhaltenstherapie bei Depressionen


Ausführliche Edukation zum Störungsbild.(Depressionsspirale)

3. Aktivitätsaufbau
- Tages und Wochenplan
- Aufbau angenehmer Aktivitäten (Lichttherapie, Sport, Wachtherapie=Schlafentzug)
- Erarbeitung und Umsetzung von Erfolg- und Vergnügentechniken
4. Aufbau der Kompetenzen u.a. Verbesserung der sozialen Kompetenz (z.B. Rollenspiele)

5. Kognitive Veränderungen: Gedankenprotokollen. Anwendung des ABC-Modells. Klärung der Zusammenhänge


zwischen Symptome, Gedanken, Verhalten und Emotionen in der Problemsituation.
Automatische Gedanken wahrzunehmen (konkrete Situationen, Gedankenstopp, gelenktes sokratisches Fragen)
Behandlung der verzerrten Grundannahmen/kogn. Fehler - Beck, J.

6. Stabilisierung und Rückfallprophylaxe (Well-being Therapy)

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ABC-Modell - Gedankenprotokoll

Activating experiences - innere oder


äußere Wahrnehmung
Beliefs - automatische Annahmen
und Interpretationen
Consequences - Verhalten und
Gefühle
Ellis, A.

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Kognitive Umstrukturierung

Bei der kognitiven Umstrukturierung ist das Ziel


bestimmte negative Gedanken zu identifizieren und zu
verändern, die häufig mitverantwortlich für die Auslösung
oder Verschlechterung von Ängsten, Depressionen und
anderen psychischen Beschwerden sind

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Gruppenarbeit

Fallbeispiel Frau E.
Analyse der Symptome (gemeinsam)
Therapieplan Vorschläge:
→  Psychoedukation über affektive Störungen: kurze Erklärung des Störungbildes
für Frau E. verfassen (max. 10 Sätze)
→  Vorschläge für den Aktivitätsaufbau sammeln
→  Rückfallprävention: Vorschläge für Frau E.

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Frau E., eine 53-jährige Betriebswirtin nimmt einen regulären Termin bei ihrem Gynäkologen wahr. Ihre ernste Mimik, die
Vermeidung von Blickkontakt, ihre leise und unsicher wirkende Sprache sowie Wortkargheit veranlassen ihren Arzt dazu,
nach sonstigen körperlichen Problemen zu fragen.
Die Patientin berichtet nun über Schlafstörungen, Appetitverlust und häufige Kopfschmerzen. Dieser Zustand dauert über
mehrere Wochen an.
Die depressive Verstimmung, Interessenverlust und Freudlosigkeit veranlassen den Arzt eine Überweisung zu einer
psychotherapeutischen Einrichtung mit der Bitte um Psychodiagnostik und Prüfung der Indikation für eine Psychotherapie
auszustellen.
Die Patientin wendet sich an eine Ambulanz für Verhaltenstherapie. Dort erzählt sie, dass sie sich aktuell stark überfordert
fühlt und schon kleine Anforderungen im Alltag erscheinen ihr kaum noch machbar. Sie meint, die eingeschränkte berufliche
Leistungsfähigkeit kann zu existentiellen Problemen führen. Sie hat starke Schuldgefühle und meint, sie könnte sich mehr
anstrengen, um eine Lösung für ihre Situation zu finden.
Zu dem geht es ihr besonders in den Morgenstunden körperlich sehr schlecht, sie wacht oft schon gegen 4 Uhr morgens
auf, fühlt sich dann erschöpft, leidet an Verspannungsschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und häufig auch Kopfschmerzen.
Dieser Zustand hält schon seit sechs Wochen an und sie hat in dieser Zeit einen erheblichen Gewichtsverlust erlitten.
Die Patientin selbst hat keine Erklärung dafür und ist verzweifelt, da sie bislang schwierige Phasen des Lebens (eine
vorangegangene Brustkrebserkrankung, das Insolvenzverfahren der eigenen Firma und den Tod der Mutter) mit viel
Optimismus und Engagement bewältigt hat.
Außerdem erhält die glücklich verheiratete Mutter zweier Kinder Rückhalt und liebevolle Unterstützung von der Familie.
(In Anlehnung an B. Weigel, H. Scherk, F.-G. Pajonk und J. Hoyer)

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Gruppenarbeit: Therapieplan

1. Erstgespräch: Klärung des Anliegens, der Beschwerden, Diagnostik, Beziehungsaufbau


Psychopathologischer Befund, Beschreibung der Problemsituation, Schlüsselprobleme.
Symptome: gedankliche Ebene, körperliche Ebene, Gefühlsebene und Verhaltensebene
Problem- und Zielanalyse

2. Psychoedukation zum Störungsbild

3. Aktivitätsaufbau
- Tages und Wochenplan
- Aufbau angenehmer Aktivitäten
- Erarbeitung und Umsetzung von Erfolg- und
Vergnügentechniken
4. Aufbau der Kompetenzen u.a. Verbesserung der
sozialen Kompetenz (z.B. Rollenspiele)

5. Kognitive Veränderungen: Gedankenprotokolle,


Anwendung des ABC-Modells.

6. Stabilisierung und Rückfallprophylaxe

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Verlauf der Kognitiven Verhaltenstherapie

1. Erstgespräch: Klärung des Anliegens, der Beschwerden, Diagnostik, Beziehungsaufbau


Psychopathologischer Befund, Beschreibung der Problemsituation, Schlüsselprobleme.
Symptome: gedankliche Ebene, körperliche Ebene, Gefühlsebene und Verhaltensebene
Problem- und Zielanalyse

2. Psychoedukation zum Störungsbild

3. Aktivitätsaufbau
- Tages und Wochenplan
- Aufbau angenehmer Aktivitäten Fall Frau E.
- Erarbeitung und Umsetzung von Erfolg- und BDI Wert:31 Punkte, schwere depressive
Vergnügentechniken Episode.
4. Aufbau der Kompetenzen u.a. Verbesserung der Medikamentöse Behandlung des Morgentiefs
sozialen Kompetenz (z.B. Rollenspiele) in Zusammenarbeit mit dem Hausarzt.
Symptome: Slide 17.
5. Kognitive Veränderungen: Gedankenprotokolle,
Anwendung des ABC-Modells.

6. Stabilisierung und Rückfallprophylaxe

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gedanklicher Ebene, körperlicher Ebene, Gefühlsebene, Verhaltensebene:

Frau E., eine 53-jährige Betriebswirtin nimmt einen regulären Termin bei ihrem Gynäkologen wahr. Ihre ernste Mimik, die
Vermeidung von Blickkontakt, ihre leise und unsicher wirkende Sprache sowie Wortkargheit veranlassen ihren Arzt dazu,
nach sonstigen körperlichen Problemen zu fragen.
Die Patientin berichtet nun über Schlafstörungen, Appetitverlust und häufige Kopfschmerzen. Dieser Zustand dauert über
mehrere Wochen an.
Die depressive Verstimmung, Interessenverlust und Freudlosigkeit veranlasst den Arzt eine Überweisung zu einer
psychotherapeutischen Einrichtung mit der Bitte um Psychodiagnostik und Prüfung der Indikation für eine Psychotherapie
auszustellen.
Die Patientin wendet sich an eine Ambulanz für Verhaltenstherapie. Dort erzählt sie, dass sie sich aktuell stark überfordert
fühlt und schon kleine Anforderungen im Alltag erscheinen ihr kaum noch machbar. Sie meint, ihre Konzentrationsschwäche
und die eingeschränkte berufliche Leistungsfähigkeit können zu existentiellen Problemen führen.Sie hat starke
Schuldgefühle und meint, sie könnte sich mehr anstrengen, um eine Lösung für ihre Situation zu finden.
Zu dem geht es ihr besonders in den Morgenstunden körperlich sehr schlecht, sie wacht oft schon gegen 4 Uhr morgens
auf, fühlt sich dann erschöpft, leidet an Verspannungsschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und häufig auch Kopfschmerzen.
Dieser Zustand hält schon seit sechs Wochen an und sie hat in dieser Zeit einen erheblichen Gewichtsverlust erlitten.
Die Patientin selbst hat keine Erklärung dafür und ist verzweifelt, da sie bislang schwierige Phasen des Lebens (eine
vorangegangene Brustkrebserkrankung, das Insolvenzverfahren der eigenen Firma und den Tod der Mutter) mit viel
Optimismus und Engagement bewältigt hat.
Außerdem erhält die glücklich verheiratete Mutter zweier Kinder Rückhalt und liebevolle Unterstützung von der Familie. (In
Anlehnung an B. Weigel, H. Scherk, F.-G. Pajonk und J. Hoyer)

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1. Erstgespräch: Klärung des Anliegens, der Beschwerden, Diagnostik, Beziehungsaufbau


Psychopathologischer Befund, Beschreibung der Problemsituation, Schlüsselprobleme.
Symptome: gedankliche Ebene, körperliche Ebene, Gefühlsebene und Verhaltensebene
Problem- und Zielanalyse

Frau E. : Psychoedukation zum Störungsbild:


2. Psychoedukation zum Störungsbild
Abbau von Schuldgefühlen und Selbstzweifel

3. Aktivitätsaufbau Frau E. über mehrere Wochen hinweg:


- Tages und Wochenplan Planung gemeinsamer Aktivitäten mit Freunden,
- Aufbau angenehmer Aktivitäten Familie
- Erarbeitung und Umsetzung von Erfolg- und Tagesordnung mit Erholungspausen
Vergnügentechniken Stressbewältigungsmöglichkeiten: Yoga,
4. Aufbau der Kompetenzen u.a. Verbesserung der Entspannungstechniken/ A.T.
sozialen Kompetenz (z.B. Rollenspiele) BDI Wert: 15, (mittele Depr.) nach 20 Sitzungen

5. Kognitive Veränderungen: Gedankenprotokolle,


Anwendung des ABC-Modells.

6. Stabilisierung und Rückfallprophylaxe

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Verlauf der Kognitiven Verhaltenstherapie

1. Erstgespräch: Klärung des Anliegens, der Beschwerden, Diagnostik, Beziehungsaufbau


Psychopathologischer Befund, Beschreibung der Problemsituation, Schlüsselprobleme.
Symptome: gedankliche Ebene, körperliche Ebene, Gefühlsebene und Verhaltensebene
Problem- und Zielanalyse

2. Psychoedukation zum Störungsbild

3. Aktivitätsaufbau
- Tages und Wochenplan Dysfunktionale
- Aufbau angenehmer Aktivitäten
- Erarbeitung und Umsetzung von Erfolg- und Grundannahmen und
Vergnügentechniken
4. Aufbau der Kompetenzen u.a. Verbesserung der kognitive
sozialen Kompetenz (z.B. Rollenspiele)
Interventionen
5. Kognitive Veränderungen: Gedankenprotokolle, https://youtu.be/By23u18Ngjc
Anwendung des ABC-Modells.

6. Stabilisierung und Rückfallprophylaxe

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Dysfunktionale Grundannahmen und kognitive Interventionen (Aus Hautzinger, 2000b, S161)

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Verlauf der Kognitiven Verhaltenstherapie

1. Erstgespräch: Klärung des Anliegens, der Beschwerden, Diagnostik, Beziehungsaufbau


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Symptome: gedankliche Ebene, körperliche Ebene, Gefühlsebene und Verhaltensebene
Problem- und Zielanalyse

2. Psychoedukation zum Störungsbild Fall Frau E.


Hohes Anspruchs- und Leistungsverhalten
wurden kritisch hinterfragt.
3. Aktivitätsaufbau Analyse der stressinduzierenden Situationen,
- Tages und Wochenplan Reaktionen auf gedanklicher und
- Aufbau angenehmer Aktivitäten Verhaltensebene.
- Erarbeitung und Umsetzung von Erfolg- und Hilfreiche Alternativen werden schrittweise im
Vergnügentechniken Alltag umgesetzt.
4. Aufbau der Kompetenzen u.a. Verbesserung der Wochen- und Gedankenprotokollen
sozialen Kompetenz (z.B. Rollenspiele) Entkatastrophisierende Disputationen
Positive Selbstinstruktionen
5. Kognitive Veränderungen: Gedankenprotokolle, Körperbezogenes Genusstraining
Anwendung des ABC-Modells. Trauerverarbeitung: therapeutischer Brief an die
verstorbene Mutter mit „noch offenen“ Gedanken
und Mitteilungen, am Grab hinterlegt
6. Stabilisierung und Rückfallprophylaxe

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Verlauf der Kognitiven Verhaltenstherapie

1. Erstgespräch: Klärung des Anliegens, der Beschwerden, Diagnostik, Beziehungsaufbau


Psychopathologischer Befund, Beschreibung der Problemsituation, Schlüsselprobleme.
Symptome: gedankliche Ebene, körperliche Ebene, Gefühlsebene und Verhaltensebene
Problem- und Zielanalyse

2. Psychoedukation zum Störungsbild


Fall Frau E.
Rückfallprophylaktisch werden
3. Aktivitätsaufbau
Frühwarnzeichen ihrer Depression
- Tages und Wochenplan
- Aufbau angenehmer Aktivitäten sowie zur Verfügung stehende bzw.
- Erarbeitung und Umsetzung von Erfolg- und neu erlernte Möglichkeiten zum Stressabbau
Vergnügentechniken schriftlich für die Patientin zusammengefasst.
4. Aufbau der Kompetenzen u.a. Verbesserung der In einem Paargespräch zusammen mit dem
sozialen Kompetenz (z.B. Rollenspiele) Ehemann der Patientin werden zukünftige,
gemeinsame Ziele erarbeitet.
5. Kognitive Veränderungen: Gedankenprotokolle,
Anwendung des ABC-Modells.
BDI Wert: 4 Punkte, (unauffällige Depression)
nach 45 Sitzungen
6. Stabilisierung und Rückfallprophylaxe

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Danke für eure Aufmerksamkeit und eure Mitarbeit!

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Depression - Diagnostische Verfahren


Das Beck-Depressions-Inventar (BDI – Beck, Ward, Mendelson, Mock & Erbaugh, 1961) ist ein psychologisches
Testverfahren, das die Schwere depressiver Symptomatik im klinischen Bereich erfasst. Dabei soll nicht die Depression
an sich, sondern lediglich der Schweregrad der Depression erfasst werden. Als Screeningverfahren in der
Normalbevölkerung kann das Verfahren deshalb nicht eingesetzt werden, weil eine entsprechende repräsentative
Stichprobe fehlt. Das BDI und BDI-II werden aber zur Verlaufsdiagnostik empfohlen.
Laut S3-Leitlinie für Unipolare Depression werden als Screening folgende Fragebögen empfohlen (vgl. Exkurs
Störungen Datei):

§  „WHO-5-Fragebogen zum Wohlbefinden“,


§  „Gesundheitsfragebogen für Patienten (Kurzform PHQ-D)“ sowie die
§  Allgemeine Depressionsskala (ADS).
§  IDC-L - Checkliste für ICD-10
§  SKID I.

Zur schnellen Erfassung einer möglichen depressiven Störung ist der so genannte „Zwei-Fragen-Test“ empfohlen:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/2016-05/depression-screening-mit-zwei-fragen-test/
1.  „Fühlten Sie sich im letzten Monat häufig niedergeschlagen, traurig bedrückt oder hoffnungslos?“
2.  „Hatten Sie im letzten Monat deutlich weniger Lust und Freude an Dingen, die Sie sonst gerne tun?

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Quellen

Weigel, B., Scherk, H., Pajonk, F.-G., Hoyer, J. (2005): Depression, Praktische Verhaltsmedizin, 157-174, Georg Thieme Verlag KG
Wittchen, H., Hoyer, J. (2011): Klinische Psychologie und Psychotherapie. Springer Verlag, Berlin, 879-914.
Lieb K., Frauenknecht, S. (2019): Intensivkurs Psychiatrie und Psychotherapie. Elsevier, München. 197-231.

Online Quellen
https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/depression-in-verschiedenen-facetten/suizidalitaet
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/2016-05/depression-screening-mit-zwei-fragen-test/

Bilder
https://www.promipool.de/stars/sisi-im-echten-leben-so-sah-die-kaiserin-wirklich-aus?gallery
https://deno-licina.com/2019/04/30/das-marilyn-monroe-zitat-dass-dich-am-besten-beschreibt-basierend-auf-deinem-sternzeichen/
https://www.spiegel.de/kultur/literatur/streit-um-prozess-handschrift-israel-fordert-von-deutschland-kafka-manuskript-a-655521.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Pablo_Picasso
https://www.br.de/nachrichten/kultur/warum-die-deutsche-kunstgeschichte-ohne-van-gogh-undenkbar-ist,Rfi4CYj
https://de.wikipedia.org/wiki/Abraham_Lincoln
https://live.wdrv.com/listen/artist/618b6900-0618-4f1e-b835-bccb17f84294
https://www.noblego.de/blog/ernest-hemingway-grosser-aficionado/
https://www.thecurrent.org/feature/2020/01/16/today-in-music-history-ray-charles-was-inducted-into-the-rock-hall
https://pixabay.com/de/illustrations/daumen-hoch-smiley-gesicht-emoji-4007573/
https://generated.photos/face/neutral-white-young-adult-female-with-medium-brown-hair-and-brown-eyes--5e68013a6d3b380006d3aecd?
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