ERSTER TEIL
HERMANN UND THUSNELDA
ERSTER AKT
ERSTE SZENE
HERMANN
Ich ruf euch, alte Götter der Teutonen,
Dich, Bragi, dass du meine Telyn stimmst,
Iduna, dich, dass du mich inspirierst,
Iduna, makellose Jugendgöttin
Mit deinen Äpfeln der Unsterblichkeit,
Laß mich hinein in deinen Apfelgarten,
Ins Apfelgartenparadies des Himmels!
Dich ruf ich auch, du immerschöne Nanna,
Du jugendliche sanfte Wanengöttin,
Die du dem Baldur ewig Treue schworst
Und bist gefolgt ihm in den Feuertod,
Doch nach der großen Götterdämmerung,
Wenn alle Asengötter der Germanen
Den Tod gestorben sind und sind dahin,
Dann werden auf des Himmels Idafeld
Zwei Throne stehen, Baldurs Thron und Nannas.
Dich ruf ich auch, du Freundschaftsgöttin Hlyn,
Laß mich dein Freund sein, Freundschaftsgöttin Hlyn,
Du sanfte Freundin Unsrer Lieben Frouwe!
KLOPSTOCK
Heil, Hermann von Walhalla, Friede, Friede!
Ich weihe deine Seele, mein Teutone,
Der Lieben Frouwe, Unsrer Lieben Frouwe!
Komm, Unsre Liebe Frouwe, komm von Folkwang!
Die Barden nennen diese Externsteine
Dein Folkwang, Unsre Liebe Süße Frouwe!
Ich kniete in dem Teutoburger Walde
Am Quell des Jordanstroms, trank von der Quelle,
Der Quell entsprungen von des Rosses Hufschlag,
Ich trink und singe in Begeisterung:
Mein Deutschland, ein Jahrhundert war des Krieges,
Da herrschte nur das Schwertrecht. Krieg ist Gräuel!
O Deutschland, spricht die Stimme der Vernunft,
Dann höre auf die Stimme der Vernunft!
Als Barde Deutschlands stimm ich die Telyn
Und weih mein Vaterland der Göttin Freyheit!
O Freyheit, erstgeborne Tochter Gottes,
Komm du mit deinen beiden Himmelsschwestern,
Der Göttin Freude und der Göttin Friede!
O Göttin Freude, Tochter aus Walhalla,
Wir treten liebestrunken in dein Folkwang!
O Göttin Friede, segne unser Deutschland,
O Göttin Friede, und die ganze Welt!
ZWEITE SZENE
(Im Teutoburger Wald. Mai. Hermann liegt auf einer grünen Aue und schläft. Er erwacht, als ein
Hirsch röhrt. Zwei Rehkitzzwillinge stehen neben ihm.)
HERMANN
Ich hör die makellose Göttin Frouwe,
Wie süß tönt ihre Stimme in der Luft:
Entfliehe, Liebling, vielgeliebter Freund,
Sei wie ein edler Hirsch auf Scheidebergen!
O Frouwe, makellose Liebesgöttin,
Jetzt bin ich auferwacht vom Schlaf, vom Röhren
Des Hirsches bin ich auferwacht vom Schlaf
Und sehe, siehe, was ich sehe, ist
Ein Rehkitzzwillingspaar, das lustig hüpft
Und weidet in der weißen Lilienaue.
O Frouwe, makellose Liebesgöttin,
So hüpfen deine makellosen Brüste!
Sie hüpfen wie ein Rehkitzzwillingspaar
In weißen Lilien deines weißen Leibes!
(Aus dem Wald tritt der Hirsch mit einem großen Geweih. Er nähert sich Hermann. Im Geweih ist
ein strahlendes Kreuz und an dem strahlenden Kreuz ein blutüberströmter Christus.)
CHRISTUS
Mein lieber Sohn, ich sterbe deinen Tod,
Auf dass du lebst mein Leben als ein Gottmensch!
HERMANN
Mein Heliand, Allvaters Heldensohn,
Mein Heliand, du bist mein großer Gottheld,
Mein Ewigvater und mein Friedefürst!
Ich bitte dich fürs ganze große Deutschland,
Erbarme du dich aller Kinder Manas,
Teuts Kinder weih ich dir, die Bajowaren,
Sueven, Alemannen und Teutonen,
Die freien Friesen und die wilden Sachsen,
Die Preußen und die Deutschen in dem Osten,
Sei du der Heliand des deutschen Volkes,
O Ewigvater, Gottheld, Friedefürst!
CHRISTUS
Soll ich der König sein des deutschen Volkes,
So will ich auch, dass meine Jungfraumutter
Die Königin des deutschen Volkes sei!
DRITTE SZENE
(Zwischen Herford und Heiligenkirchen. Ein Hügel, unten weiße Rosen, eine steile Treppe.
Hermann steigt hinan.)
HERMANN
Aus einem weißen Meer von weißen Rosen
Der Keuschheit und Jungfräulichkeit erhebt
Sich eine Himmelstreppe in den Himmel.
Ich will den Himmel nach dem Wege fragen,
Doch bin ich nicht bewandert im Gebet,
Ich war zu lang ein Heide und ich weiß
Orakel der Magie allein zu fragen.
Wen seh ich doch auf dieser Treppe kämpfen?
FAUST
Die letzte Stunde, meine Todesstunde
Hört meine Stimme: Reine Jugendliebe,
Erbarme dich und bitt für meine Seele!
O bei den weißen Margariten drunten
Beschwör ich dich, geliebtes Margarethchen,
Und bei den goldnen Flechten deiner Zöpfe,
Erbarm dich über meine arme Seele
Und salbe mich in meiner Todesstunde
Mit Myrrhe, mit dem Öl zerriebner Myrrhe,
Mit Aspalath und Tragakant, vor allem
Mit Onych, das ich über alles liebe!
HERMANN
O Faust, wen siehst du in der Todesstunde?
FAUST
Ich seh fürwahr Maria Magdalena,
Doch nicht als Büßerin am Fuß des Kreuzes,
Ich sehe sie in goldner Lockenflut,
Die ihren bloßen weißen Leib verschleiert,
Im Paradies auf einem Himmelsbette
Als eine Buhlerin und Vielgeliebte,
Die in dem Paradiese auf mich wartet!
Auch die ägyptische Maria wartet,
Mit nichts bekleidet als mit schwarzer Haarflut!
Sankt Thais wartet in dem Paradies,
Mich in dem Garten Eden zu beglücken!
HERMANN
Du Schlangenbrut, wie willst denn du entgehen
Der ewigen Verdammnis im Gericht?
FAUST
Ich rufe an in meiner Todesstunde
Maria als die Königin der Hölle!
HERMANN
Schau ich vom Gipfel auf die Erde nieder,
So sehe ich auf Erden eine Hochzeit.
Die weißen Pferde ziehen eine Kutsche,
Die Braut im weißen Kleid und weißen Schleier
Verheißt auch mir Erfüllung meiner Wünsche.
Ich nehme das Orakel Gottes an.
VIERTE SZENE
THUSNELDA
Was willst du hier im Teutoburger Walde?
HERMANN
Ich will noch Einmal deine Augen sehen!
Vor sieben Jahren sah ich deine Augen,
Da deine Augen sahen in die meinen,
Da meinte ich, am hohen Himmel leuchten
Zwei Monde, eine Doppelgalaxie.
Da haben deine Augen mich gebannt
Mit ihrer weißen Milch der Galaxie,
Daß ich von jenem Augenblicke an
In alle Ewigkeit dein Sklave bin.
Ich brauche deine Liebe, o Thusnelda,
Und wer gebraucht wird, der ist nicht mehr frei.
THUSNELDA
Ich freue mich an deiner treuen Liebe.
Wenn du dein Herz gehängt an einen Menschen,
Dann ist dein Herz auch treu in weiter Ferne
Und über viele lange Jahre hin.
Das finde ich bewundernswürdig, Freund.
HERMANN
Wo warst du nur so lange, o Thusnelda?
THUSNELDA
Ich war in Rom beim großen Cäsar Roms.
HERMANN
Doch nun bist du im Teutoburger Wald,
Nun sehe ich in dir die Seele Deutschlands.
Ich träumte all die Jahre stets von dir
Und immer schienst du mir in meinen Träumen
Die reinste Himmelskönigin zu sein,
Die makellose Jungfrau der Teutonen.
THUSNELDA
Ich glaube, du liebst nicht Thusnelda wirklich,
Thusnelda von dem Teutoburger Walde,
Du liebst die Traumfrau nur, von der du träumst,
Die makellose Himmelskönigin!
HERMANN
Doch eben diese steht ja jetzt vor mir!
So bitt ich dich, o Himmelskönigin,
Du Heilige vom Teutoburger Walde,
Umarme mich und drück mich an dein Herz!
(Thusnelda umarmt Hermann, sie ruhen einen seligen Augenblick in dieser Liebe, Herz an Herz,
wie verschmolzen.)
THUSNELDA
So? Morgen sehen wir uns wieder, Lieber.
FÜNFTE SZENE
BETTLER
Wir alle sind doch Bettler vor dem Herrn,
Wir betteln alle um das Brot des Tages,
Wenn wir lateinisch Paternoster beten.
Wir alle sind doch Bettler um die Liebe!
Die Menschenseelen aber, hart und steinern,
Sie lassen uns verhungern ohne Liebe!
BETTLER
O heilige Maria von dem Walde,
Ich schrei zu dir aus diesem Jammertal!
Wie lange noch, mein Lieb, wie lange noch?
SECHSTE SZENE
(Die Externsteine im Teutoburger Wald. Das Hauptheiligtum der Teutonen. Christus hängt tot am
Kreuz. Maria Magdalena und Josef von Arimathäa nehmen den Leichnam Christi vom Kreuz.)
MARIA MAGDALENA
O tot ist Jesus, tot ist Jesus Christus!
JOSEF VON ARIMATHÄA
Der Gott in der Gestalt des Menschen tot!
MARIA
Zuende litt er an dem Marterkreuz!
Wir wollen seinen Leib vom Kreuze nehmen!
JOSEF
Ich bat Pilatus um den Leichnam Jesu,
Ich hab für ihn auch eine Grabeshöhle,
Die meine eigne Grabeshöhle ist,
Sie soll jetzt seine Grabeshöhle sein.
MARIA
Beweinen will ich den geliebten Jesus,
Ich war ja seine mystische Geliebte!
Nun lässt der Herr als Witwe mich zurück,
Ach, jetzt ist all mein Lebensglück dahin!
JOSEF
Wir glaubten doch, er wäre der Messias,
Messiaskönig auf dem Throne Davids,
Wir glaubten doch, er wär der Menschensohn,
Der Weltenrichter auf dem Throne Gottes,
Wir glaubten doch, er wär die Weisheit Gottes,
Zu uns herabgekommen von dem Himmel
Und wieder heimgekehrt in ihren Himmel!
MARIA
Ich glaubte auch an diese Weisheit Gottes,
Ich habe als Maria Magdalena
Der Hagia Sophia Mund geküsst
Wie nicht Johanna und wie nicht Susanna.
Jetzt bin ich an der Weisheit doch gescheitert!
JOSEF
Gescheitert sind wir an der Weisheit Gottes!
MARIA
Gescheitert ist im Leben Jesus Christus!
JOSEF
Gescheitert meine Hoffnung, mein Vertrauen!
MARIA
Gescheitert meine Liebe zum Geliebten!
JOSEF
Jetzt legen wir ihn in die Grabeshöhle.
MARIA
Todtraurig ist, todtraurig meine Seele!
SIEBENTE SZENE
JOHANNES
Du hörtest von Maria Magdalena,
Daß leer die Grabeshöhle Christi sei.
PETRUS
Da rief ich dich, wir rannten um die Wette.
JOHANNES
Ich war der Jüngere, der Schnellere,
War ich der Lieblingsjünger doch des Herrn,
Ich kam als Erste an bei Christi Grab.
PETRUS
Wer ging denn immer an des Meisters Seite?
Wir waren doch der engste Freundeskreis,
Johannes und Jakobus Zebedäus
Und Simon, den der Meister Petrus nannte.
Mich machte er zum Felsenfundament
Der unbesiegbar starken Kirche Christi,
Er machte mich zum Haupte der Apostel.
JOHANNES
Der Jünger, den der Herr besonders liebte,
Der bin doch ich, Johannes Zebedäus.
PETRUS
Doch ich bin Petrus, bin der Fels der Kirche.
Ich bin gewandelt auf dem See mit Christus,
Ich sah ihn auf dem Berge der Verklärung,
Ich sagte: Du bist Christus, Gottes Sohn,
Er sagte: Du bist Petrus, Fels der Kirche,
Dir gebe ich des Himmelreiches Schlüssel.
JOHANNES
Ich anerkenne den Apostelfürsten.
PETRUS
So tret ich jetzt als Erster in die Höhle.
Ja, diese Grabeshöhle, sie ist leer,
Nur liegen hier zwei Tücher noch, das eine
Zeigt wundersam den Körper meines Herrn,
Das andre Muschelseidentuch das Antlitz.
Der Herr ist auferstanden! Jesus lebt!
STIMME AUS DEM TEUTOBURGER WALDE
O Kefa, Kefa, weide meine Schäfchen!
O Kefa, Kefa, weide meine Lämmlein!
ACHTE SZENE
(Bei den Externsteinen, am nahen See, auf dem schwimmen zwei weiße heilige Schwäne. Der
Druide am See weissagt aus der Bewegung der Schwäne.)
DRUIDE
Du weiße Schwanin bist so majestätisch
Wie eine lichte Himmelskönigin,
Doch unter deinem weißen Schwanenbusen
Verborgen ist ein marmorhartes Herz.
Ich sehe diesen adeligen Schwan
Zerbrechen an dem marmorharten Herzen.
Sein Herz von Fleisch und Blut wird ausgerissen,
Zum Fressen wirft man es den Ratten vor!
Prophetisch naht der Schwan sich seinem Tode,
Schon schwimmt er auf dem Phlegeton des Hades
Zum Acherusischen Gestade, dort
Gepeinigt wird sein Herz von Höllenängsten,
Ich meine nicht von Ängsten vor der Hölle,
Ich meine von den Ängsten in der Hölle,
Dem Ekel vor den Monstern in der Hölle,
Dem Ekel vor dem Pest- und Schwefelstank.
Dann schwimmt der Schwan ins Purgatorium
Und badet in der Lethe des Vergessens
Die Sünden ab, die seine Brust beflecken,
Er badet ab die Sünde seines Todes
Und wäscht sich in der Glut der Reinigung
Die großen Schwanenflügel wieder weiß.
Gereinigt in dem Feuerfluß der Buße
Der Schwan fliegt in den Garten Eden, dort
In Pischon, Gihon, Phrat und Hiddekel
Er badet seine weißen Leibesglieder
Wollüstiger Ergötzungen im Bad
Und träumt von Schwaninnen im Garten Eden,
Die liebevoll wie Turteltauben sind
Und weise und erotisch sind wie Schlangen.
Dann steigt er auf zum Himmelsfirmament,
Milchstraßen oder Sternenströme er
Durchschwimmt und badet in der Milch des Mondes
Und badet in der Milch der Galaxie,
Entströmt der Brust der Himmelskönigin,
Bis er zuletzt als der astrale Schwan
Beim Schwestersternbild Lyra himmlisch wohnt.
Im Himmel weissagt der astrale Schwan
Zu der astralen Lyra sieben Saiten
In Hymnen für die Himmelskönigin.
NEUNTE SZENE
THUSNELDA
Ich träumte einen Traum in dieser Nacht,
Da sah ich deine Seele, meine Seele,
Und meine Seele kannte deine Seele
Seit ewigen Äonen, kannte sie
Seit Sternmilliarden, Lichtjahr über Lichtjahr.
HERMANN
So raunten mir Druiden in das Ohr,
Die Seelen füreinander sind geschaffen,
Die eine Seele ist die Urfrau Embla,
Die andre Seele ist der Urmann Esk.
Doch vor der Schöpfung dieses Universums
Allvater schaute diese Seelen schon
Und diese Seelen schauten schon Allvater
Und waren vor dem Angesicht Allvaters
Berufen zur Verschmelzung ihrer Seelen.
THUSNELDA
Und meinst du, deine Seele sei der meinen
Bestimmt vom ewigen Gesetz Allvaters?
HERMANN
Druiden raunten oft mir in das Ohr,
Daß Seelen zwar geschaffen füreinander,
Doch dass das ist verborgen unserm Wissen.
Es gibt für jede Seele eines Mannes
Die Seele einer Frau, die zu ihm passt.
Doch mancher Mann erkennt erst in dem Tode,
Wer seine feminine Partnerin.
THUSNELDA
Du aber meinst zu wissen, meine Seele
Sei deiner Seele Himmelspartnerin?
HERMANN
Der größte Barde der Teutonen liebte
In seiner Jugend eine Jugendliebe
Und sprach von ewiger Vereinigung
Im Himmelsleben in der Ewigkeit,
Sie aber liebte diesen Barden nicht.
Gott aber gab ihm eine Ehefrau,
Die mehr er liebte als man Frauen liebt,
Daß er am Abend seines eignen Lebens
Erwartete das Wiedersehn im Himmel
Mit der verklärten Ehefrau des Barden.
Gott weiß allein, wie ihm im Himmel wird
Die Partnerin der Seele zugesellt.
THUSNELDA
So zweifelst du daran, dass du mich liebst?
HERMANN
Ich werd dich bis zu meinem Tode leben
Und will dich noch nach meinem Tode lieben.
ZEHNTE SZENE
(Heiligenkirchen im Teutoburger Walde. Hermann mit Wanderstab wandert einen Weg. Thusnelda
kommt auf einem weißen Pferd geritten.)
THUSNELDA
Du gehst, mein Hermann, fort aus meinem Walde?
Du hebst das Schwert nicht gegen die Franzosen?
HERMANN
In wandre aber nicht in Frankreichs Süden,
Zu forschen, was dort unterm Höschen sei.
THUSNELDA
Wo wanderst du denn hin, mein lieber Freund?
HERMANN
Ein Häuptling von den freien Friesen will
Heiraten eine Häuptlingstochter Sachsens.
THUSNELDA
So gehst du zu der freien Frisia?
Kehrst du zurück zum Teutoburger Walde?
Ja, du wirst wiederkommen, lieber Hermann,
Wir werden sicherlich uns wieder sehn,
Ich weiß es sicher, denn ich habs geträumt.
Und so versprech ich dir ein Wiedersehn.
Jetzt aber lass dich küssen auf den Mund!
HERMANN
Von diesem Kusse leb ich jetzt ein Jahr lang,
Ernähre mich von nichts als von dem Kuss
Und trinke nichts als dieses Kusses Tau.
Wenn ich erwache, denk ich an den Kuss,
Leg ich mich schlafen, denk ich an den Kuss.
Im Traum ich küsse diesen Kuss erneut,
Und wenn ich singe, sing ich von dem Kuss.
Wenn Frieslands Häuptling Sachsens Tochter nimmt,
Verkünde ich den Segen eines Kusses.
Wenn Cäsar kommt zu dem totalen Krieg,
Dann kämpf ich mit der Waffe dieses Kusses.
Denn meine Fahne ist die Göttin Liebe,
Ich werde diese Fahne mir erobern,
Ach, oder sterben für der Liebe Fahne!
ZWEITER AKT
ERSTE SZENE
(Irgendwo in der freien Frisia. Hermann auf einem heiligen Hügel kniet auf einem Opferstein und
betet.)
HERMANN
Allvater, jetzt ist schon ein Jahr vergangen,
Seit ich Thusnelda sah zum letzten Mal.
Nun will ich wandern wieder zur Geliebten,
Ihr einmal noch in ihre Augen sehen.
Allvater, meine Seele schenkt ich ihr,
Ich gab ihr meine Seele hin vollkommen,
Ich hab jetzt keine eigne Seele mehr,
Gestorben ist mir meine eigne Seele,
Allvater, gib zurück mir meine Seele,
Ich möchte von Thusnelda sie empfangen,
Verklärt von ihrer Liebe meine Seele
Zurückempfangen von der Liebsten Herz.
Wenn sie nur meine Seele nicht gestorben,
Begraben lässet sein im Marmorherzen!
O möge meine Seele auferstehen
Aus einem offnen Herzen der Geliebten
Und wieder kehren ein in meine Brust,
Vermehrt mit schöner Liebe der Geliebten.
Allvater, überströmt von Trauertränen
Ertrage ich den Dauerregen nicht,
Mir ist, als ob der Himmel mit mir trauert,
Als ob ich selber traure mit dem Himmel.
Allvater, laß die Sonne wieder scheinen,
Wenn ich Thusnelda wiederseh, Allvater,
Laß heiter einen lichten Himmel lächeln!
So weiche, Nebel, nun von Avalon,
So scheine, Sonne, über Avalon,
Sei strahlend, Mondschein, über Avalon!
(Ein Engel erscheint, gekleidet wie ein Wanderer, mit Wanderstab. An seiner Seite ein Fuchs.)
ENGEL
So wandre, Hermann, wandre zu Thusnelda,
Ich wandre mit dir, denn ich bin dein Engel.
HERMANN
Wer bist du, Engel, schön wie eine Frau?
ENGEL
Ich bin ein Engel aus dem Doppellager
Mahanajim vom Wildbachtale Jabbok.
ZWEITE SZENE
(Am Eingang zum Teutoburger Walde begegnet der Teutone Hermann dem Sachsen Luther.)
HERMANN
Hilf beten mir zu Gott, du deutscher Christ.
LUTHER
Willst beten du, so bet mit Gottes Wort.
HERMANN
Zeig mir, wie betet man mit Gottes Wort.
LUTHER
Psalm Dauids / von den Rosen / vor zu singen.
GOTT hilff mir / Denn das Wasser gehet mir
Bis an die Seele. Jch versinck im Schlamm /
Da ist kein grund. / Jch bin im tieffen Wasser /
Die Flut will mich erseuffen. Ach! Jch habe
Mich müd geschrieen. Heiser ist mein Hals
Und das Gesicht vergeht mir. Das jch doch
So lange harren mus auff meinen Gott.
Die mich on ursach hassen / Der ist mehr /
Denn hare ich auff meinem heubte habe.
Umb deinen willen trage jch die schmach /
Mein Angesicht ist voller scham und schande.
Frembd worden bin jch meinen brüdern und
Frembd worden bin jch meiner eignen Mutter.
Jch weine und jch faste bitterlich /
Man spottet aber dennoch über mich.
Errette mich, o Gott, aus disem kot /
Das jch nicht in dem schlamm und kot versincke /
Das jch errettet werd von meinen Hassern /
Errettet werde aus dem tieffen Wasser.
Das mich die Wasserfluten nicht erseuffen /
Das mich der tieffe Abgrund nicht verschlinge /
Das loch der grube über mir sich schliest.
Die schmach bricht mir mein Hertz und krencket mich /
Jch warte ob es jemand jammerte /
Doch da ist niemand / Wart auf einen Tröster /
Doch find ich wirklich nirgend einen Tröster.
Sie geben bittre galle mir zu essen /
Sie geben sauren Essig mir zu trincken
In meinem grossen Durste nach dem Troste.
Jch aber bin ein Elend / mir ist wehe.
GOTT deine hilfe helfe mir o HERR.
HERMANN
Dies ist auch mein Gebet in meinen Leiden.
LUTHER
Und wenn die Welt zugrunde ginge morgen,
Ich pflanzte heut noch einen Apfelbaum.
DRITTE SZENE
(Detmold beim Denkmal des Deutschen. Straße. Nacht, Regen und Gewitter. Hermann am
Pilgerstab.)
HERMANN
In welcher dichten tiefen Mitternacht
Geh ich die Straße nun des Liebeslebens!
Ich dachte, Liebe sollte heiter sein,
Das Leben ein Genuss und eine Freude,
Da Liebe lacht und da das Leben jubelt,
Da Mann und Frau sich in die Arme nehmen.
Ich sah ja schon die Leibesfrucht der Liebe,
Ich sah sie schon herab vom Himmel kommen,
Ich rief die Tochter schon mit Namen: Eske!
Ich gab ihr schon vom Süßholz in den Mund
Und sagte: Dieses Süßholz ist für Hermann
Und dieses Süßholz ist für die Thusnelda
Und dieses Süßholz für die Tochter Eske.
Jetzt aber stürzen alle Wetter Gottes
Und Gottes Blitz und Donner auf mein Haupt
Und schrecklich schwer belastet meine Seele
Die Finsternis mit tausend Trauertränen!
Ah weh mir, meine Liebe ist ein Leiden,
Das Leben auf der Erde ist ein Leiden!
Ich leide an dem Vaterland, den Menschen,
Ich leide an der Heiden harten Herzen,
Ich leide an den Blitzen, an den Donnern,
Die Regentropfen peitschen meine Straße,
Mein Herz ist wie ein trüber Seufzernebel,
Die Seele wird durchspickt von tausend Nadeln,
Die Nadelstiche quälen meine Seele,
Als ob der Feind mit tausend Nadelstichen
Durchbohre eine Puppe meiner Psyche!
Jetzt aber donnert Gott im Wetterhimmel
Und in dem Donner hör ich Gottes Stimme,
Jetzt aber blitzt der Herr im Wetterhimmel
Und in den Blitzen seh ich den Messias!
MESSIAS
Die Stimme Gottes donnert über Wassern,
Die Stimme Gottes macht die Wälder kahl,
Die Stimme Gottes lässt die Eichen wirbeln,
Die Stimme Gottes lässt die Hügel hüpfen,
Die Stimme Gottes macht die Hirschkuh kreißen!
HERMANN
Messias in dem Blitz, erbarm dich meiner!
MESSIAS
Ein Engel Gottes hat mit dir geredet.
Du aber bist mein vielgeliebter Sohn,
An dir hab Wonne ich und Wohlgefallen!
VIERTE SZENE
(Ein Elfenbeinturm, von Weißdorn überwuchert. Draußen steht die schöne Fee Viviane, drinnen
sitzt gefangen der alte Druide Merlin.)
VIVIANE
Nun bist du in dem Turm von Elfenbein
Und bist für immer mein Gefangener!
Ich bitte dich, Prophete, weiszusagen!
Sprich, Merlin, von der Götterdämmerung
Und zeige uns den schmalen Pfad der Rettung,
Wie können wir, die Elfen und die Feen,
Die Götterdämmerung doch überleben?
Prophete, wann erscheint der Fenrirswolf,
Die Göttin in der Sonne zu verschlingen?
MERLIN
Gefangen in dem Turm von Elfenbein
Studiere ich die Schriften der Propheten.
Ein Rätsel habe ich zu lösen noch.
VIVIANE
Mein Weiser, lös die Rätsel in der Schrift.
MERLIN
Der Friedefürst und Bräutigam der Weisheit
Bekam in jedem Jahre soviel Geld,
Sechshundertsechsundsechzig goldne Münzen.
Das böse Biest jedoch, der Gegenretter,
Hat einen Namen, dessen Namenszahl
Sechshundertsechsundsechzig wird genannt.
VIVIANE
Schweig mir von Rom, du bärtiger Prophet!
MERLIN
Gefangen in dem Turm von Elfenbein
Seh ich den deutschen Hermann im Gefecht.
Ich sehe ihn gestärkt von Doktor Luther.
Teutone Hermann und der Sachse Luther,
Sie heben ihre Schwerter gegen Rom.
Von England seh ich kommen Bonifazius!
Doch Bonifazius grämt sich über Deutschland:
Teutone Hermann, führtest du nicht Krieg
Und hieltest Rom von Deutschlands Grenze fern,
So wäre Christus unser Herr gekommen
Nach Deutschland viele hundert Jahre früher.
VIVIANE
Und kommt ein Reich, das tausend Jahre währt?
MERLIN
Das sagt das Biest und meint totalen Krieg!
VIVIANE
So kommt kein Reich, das tausend Jahre währt?
MERLIN
Ich hörte Unsre Fraue in der Sonne
Als Königin von Frieden und Versöhnung:
Das Reich, das tausend Jahre währt, ist nah!
Die Menschheit wird zum Reich des Friedefürsten!
FÜNFTE SZENE
KLEINE FRANZÖSIN
Ah, voulez-vous coucher avec moi?
HERMANN
Bewundern muß ich deine vollen Brüste.
KLEINE FRANZÖSIN
Mon cher, isch bin die Göttin Aphrodite!
HERMANN
Dein Röckchen reicht bis auf die Oberschenkel.
Ein Dichter Deutschlands dichtet ein Gedicht:
Ihr werdet reisen in den Süden Frankreichs,
Schaut nicht die Kathedrale an von Chartres,
Schaut in Paris nicht Notre Dame euch an,
Ihr küsst nicht die Reliquien Magdalenas
Und schaut nicht der Zigeuner Wallfahrtsort
Der Schwarzen Sara, Magdalenas Magd,
Ihr badet in der Quelle nicht von Lourdes
Und steigt nicht auf den Gipfel eines Berges,
Den Vater Augustinus dort zu lesen.
KLEINE FRANZÖSIN
Ah mon ami, wie göttlich ist La France!
Wir wollen Liebe machen, mon trésor!
HERMANN
Der Dichter Deutschlands dichtet ein Gedicht:
Ihr werdet reisen in den Süden Frankreichs,
Zu schauen, was dort unterm Höschen sei.
KLEINE FRANZÖSIN
Schreib lieber ein Gedicht vom Venusdelta!
La grande déesse Vénus, sie liebt disch doch!
HERMANN
Und hat das Weib den Jüngling erst im Sack,
Versklavt sie ihn als ihren Domestiken!
Erst eine junge Hure, reich an Reizen,
Dann wird sie zur Mätresse, kaiserlich
Diktiert sie ihrem Domestiken: Diene!
Doch fordre keine Liebe von dem Weib!
Nein, putz den Kot aus ihrer Toilette!
KLEINE FRANZÖSIN
Ihr schrecklichen Germanen, ihr Barbaren!
Was weißt du, mon filou, von Liebemachen?
Die schönste Nebensache von die Welt!
Ist die Französin nicht viel schöner als
Thusnelda mit der scharfen Adlernase?
Adieu, mon cher, bleib du in Deutschland hocken!
SECHSTE SZENE
THUSNELDA
Was willst du denn schon wieder hier, Herrmännchen?
HERMANN
Du hast vor einem Jahr zu mir gesagt,
Daß wir uns sicher wiedersehen werden
Und dass ich dir dann sagen soll den Namen
Des wahren Gottes: Jesus Christus heißt er!
THUSNELDA
Ich aber sage dir: Du bist ein Bock,
Der Bock, den ich jetzt in die Wüste schicke!
HERMANN
Ich aber liebe dich so sehr, Thusnelda!
DER FRANKE
Barbar! Hast du Thusnelda nicht gehört?
Verschwinde, sonst zerschlag ich dein Gebein!
THUSNELDA
Geliebter Franke, schlag dich nicht mit ihm,
Ihm solls genügen, dass ich ihn verachte!
(Der Franke drängt dennoch Hermann an eine Eiche und drückt ihn gegen den Baum. Da erscheint
Hermanns Schutzengel mit dem Fuchs. Der Franke und Thusnelda fliehen erschrocken. Der Fuchs
beginnt mit menschlicher Stimme zu reden.)
FUCHS
Ob dir die Feinde deiner Seele fluchen,
Geliebter Hermann, Jesus segnet dich!
O Hermann, Jesus segnet die Teutonen,
O Hermann, Jesus segnet Friesen, Sachsen,
Die Allemannen und die Bajowaren,
Sueven und in Ost und West die Preußen.
O Hermann, deiner Seele schwere Leiden
Sind Anteilhabe an den Leiden Jesu,
Du leidest für dein deutsches Vaterland,
Du leidest für den Häuptlingssohn der Friesen,
Du leidest für die sächsische Prinzessin.
Vereine deine mit den Leiden Jesu,
So wirst du Miterlöser sein für Deutschland.
Hab Mut, o Hermann! Wer mit Jesus leidet,
Wird auch mit Jesus einst im Himmel herrschen
Und Könige und Heidenvölker richten.
HERMANN
Zum Heulen ist zumute meiner Seele!
Ich muss zum Kreuze bei den Externsteinen!
SIEBENTE SZENE
(Externsteine. Hermann kniet vor dem Kreuz. Hagel stürzt vom Himmel.)
HERMANN
Eli, Eli, lama asabthani?
Was hast du mich verlassen, o mein Gott?
Eli, Eli, lama asabthani?
Wie schrecklich ist die Gottverlassenheit!
Eli, Eli, lama asabthani?
Wie zittert meine Seele in der Hölle!
Eli, Eli, lama asabthani?
Wie bohrt sich eine Lanze durch mein Herz!
Eli, Eli, lama asabthani?
Wie undurchdringlich tief die Finsternis!
Eli, Eli, lama asabthani?
Auf meiner Seele lasten tausend Tode!
Eli, Eli, lama asabthani?
Ich schrei der ganzen Menschheit Schrei zu Gott!
Eli, Eli, lama asabthani?
Ich leide als des kalten Hasses Opfer!
Eli, Eli, lama asabthani?
Ich hoffe in der finstersten Verzweiflung
Auf meinen Retter Jesus, der da schrie:
Eli, Eli, lama asabthani?
STIMME
O mamma mia, mamma, mamma mia!
HERMANN
Ja, mamma mia, Große Gottesmutter,
Ich opfre meiner Seele Kreuzigung
Dem Unbefleckten Herzen Unsrer Fraue!
(Maria erscheint auf dem Gipfel der Externsteine)
MARIA
Maria, makellose Mutter Gottes,
So ist mein Name. Mein geliebter Hermann,
Der Herr nahm an das Opfer deiner Leiden!
So komm du nun zu meinem Herzen, Liebling,
Denn meine herzliche Barmherzigkeit
Wird deiner Seele Durst nach Liebe stillen!
HERMANN
Ich bin ganz dein, o Große Gottesmutter!
Ich weihe dir mein Vaterland, Maria!
(Der Hagel hört auf. Eine lichte Ostersonntagssonne lacht vom Himmel.)
ZWEITER TEIL
HERMANN DER CHERUSKER
II
III
IV
VI
VII
VIII
IX
DRITTER TEIL
DIE HERMANNSSCHLACHT
ERSTE SZENE
(Siegmar. Horst.)
HORST
Ja, Siegmar, dieser Felsen hier ist flach,
Ruinen des verfallenen Altars
Sind hier zu sehn, wie du zu mir gesagt.
SIEGMAR
(noch nicht sichtbar)
Das Tal, ists breiter als die andern Täler?
HORST
Viel weiter, Siegmar. Ah, dort unten nun
Die ganze Schlacht vollkommen wird entschieden.
SIEGMAR
Dein Arm, o Jüngling, zieht mich aus den Büschen.
HORST
Zu deiner Linken, wo der Weg ist besser,
Da siehst du Felsen, die wir sonst vermissten.
SIEGMAR
(auftauchend)
Mein altes Auge reicht nicht mehr so weit.
Blick ich hinab, stürzt dort ein Quell ins Tal?
HORST
Die Quelle schäumend taucht dort in den Golf ein.
SIEGMAR
Es ist das Tal, o Hort. Nun, Odin, Hertha,
An dieser Quelle werden schließlich sie
Abwaschen unten dort mein letztes Blut!
Der Römer Blut, o Jüngling, und mein eignes!
Hier ist der Ort des Opfers. Ruf den Priester
Und ruf den Barden. Hier will ich sie führen.
HORST
(ruft zur Seite, von der er kam)
Hauptmänner aus dem Teutoburger Wald!
Wer kennt genau den Steilhang und wer schneidet
Den Strauch am schnellsten, grade durch die Halle,
Der führt heraus die Priester und die Sänger!
Hier, hier ist der geweihte Opferfelsen!
EINE ENTFERNTE STIMME
Horst, Siegmar sag, drei Kapitäne gehen
Mit einer angehobnen Axt den weg!
SIEGMAR
So achte auf des Tales Ende! Siehst du
Standarten der Kohorten? Einen Adler?
HORST
Fünf Reiter sprengen luftig durch das Tal!
Der Sanfte mit dem Kissen auf dem Pferd!
Sie schauen überall sich ängstlich um.
Und einer fällt vom Spieße aus dem Busch,
Ein zweiter und ein dritter noch, o Siegmar!
SIEGMAR
Der Wurf, kam er von uns, kam er von ihnen?
HORST
Der Wurf, er kam von dort, kam von den Unsern.
SIEGMAR
Die guten Katzen! Das sind Katzen drüben.
Hast du gesehen, dass die Spucke fehlt?
HORST
Vermisst ward nicht ein Einziger von uns.
SIEGMAR
Nun, wir Cherusker wollen da nicht fehlen,
Wenn wir da unten sind. Was denkst du, Horst?
HORST
Wie immer, o Cherusker-Fürst: ein Wurf
Und dann der Tod! Das ist es, was ich meine.
Nur Varus kann nach dieser Lanze suchen.
Sie ist sehr scharf, die Barthild schärfte sie
Am roten Hang des Felsen, als sie mir
Nach meinem Schlaf den Sohn mit großen Augen
Zum liebevollen Abschiedskuss gebracht.
Und diese Lanze kann nur Varus treffen.
Denn wer uns diesen stolzen Richter schickte
Mit Stab und Beil, der denkt, dass es gewiss ist,
Dass er im Kapitol das Opfer darbringt
Für die Legionen, die er hierher führte.
SIEGMAR
Siehst du noch keine Lanze? Hörst die Schlacht nicht?
So lege deine Ohren an den Felsen.
Der Waffenlärm des Untergangs, der Klang
Der Pferdehufe tönt von Mutter Erde.
HORST
Ich höre ein Geräusch, ein dumpf gedämpftes,
Ich höre keinen Kampf noch in der Ferne.
SIEGMAR
Kannst du nichts hören, was vom Lehme kommt?
Mein Sohn schreit in dem Kampfe schon sehr laut!
HORST
Ich aber höre Hermanns Stimme nicht.
SIEGMAR
Die Römer können stehen irgendwo,
Sonst würde man den Kampf wohl lauter hören.
Die kühnste Jugend ist es, die ich führe.
Was sprachen sie vom Kampf, als du gegangen?
HORST
Sie sagten: Siegmars Silberhaare leuchten
Mehr als die Mähnen auf den Römer-Helmen.
Doch vorne, vorne solltest du nicht sein.
Sie wollen vorne sein, sich umzusehen
Nach deinem Blick, wenn sie mit starken Armen
Die Römer-Mähnen werfen hin ins Blut!
SIEGMAR
Cherusker, oh ihr Freuden meines Herzens!
Auch vorne wollte Siegmar bei euch sein!
HORST
Das sollst du nicht, du sollst noch älter werden!
Wenn deiner Augen Beifall sie entflammt,
Die jungen Männer, ist mehr Römer-Tod
Darin, als wenn du mit den Armen winktest.
SIEGMAR
Du Enkel meiner Brüder, spricht nicht mehr
Von meines Armes Schwere! Wenn mein Auge
Den Blick mir gegenüber sieht, dann fehlen
Die Arme nicht, den Herzen gegenüber.
O Rache diesem Kampf, o Rache mit
Der Unerbittlichkeit der Hand, o Schlacht
Von Artovist! Ich werde ihre Blume
Zerbrechen! Hermann wird mich noch beneiden!
Und wo das Tal am breitesten und wo
Die römischen Legionen seufzen werden
Vor Odin, der den Donnerhammer hält,
Der auf der Römer Kapitol regiert,
Dort, junger Mann, dort ändert sich die Schlacht
Durch mich! Bisher war Tod auf beiden Seiten,
Der Feind wird mit dem Tod nun konfrontiert!
HORST
Mit Ehrfurcht lern ich, Siegmar, wie man stirbt!
SIEGMAR
Dann ists ja gut! Wenn ich die Adler unten
Nicht in den Händen meines Sohnes sehe,
Dann seh ich oben sie bei Mondschein-Wolken,
Den Göttern näher und den Göttinnen!
HORST
Ach, Vater, das durchbohrt die Seele mir,
Singst du schon mit den Barden in Walhalla?
O Gott, dem er so nah sein will, erfülle
Du nicht die Prophezeiung seines Todes!
SIEGMAR
Wenn ich nach unten schaue, leuchtet mir
Augustus mit der Adler-Fahnen heller,
Das Römer-Blut an meines Sohnes Lanze
Wird immer röter mir. Mein Odin, Hertha!
Ich habe prophezeit, den Sieg geweissagt!
Ob ich nun lebe oder ob ich sterbe,
Das ist doch keine Prophezeiung wert.
HORST
Ich möchte mehr noch von dir lernen, Alter.
Dein Hermann ist jetzt mitten in dem Kampf.
Denkst du an seinen Tod, an Hermanns Tod?
SIEGMAR
Auf diese Freude muss ich auch verzichten,
An meines Sohnes Opfertod zu denken.
Ich werde nicht mehr lange leben, Horst,
Dann werde ich für immer bei ihm sein.
Und mit dem letzten Adler, den wir stürzen,
Kann stürzen auch mein Sohn. Doch lieber nicht!
Vom Ort, an dem die Schlacht begann, bis zu
Dem Hügel seines Grabes alle Täler
Dort sollen weiß von bleichen Knochen sein.
Wenn aber Hermann untergehen soll,
Er wird gewiss dann als der Letzte sterben.
HORST
An dieses Grab, wo dann das letzte Heer liegt,
Ich werde jeden Frühling meines Lebens
Mit frischen Blumen gehn, es zu bestreuen,
Und mit den Freunden, die den Sohn gekannt,
Den Sohn und seinen Vater, und im Licht
Des leuchtenden Gewölkes unterm Monde
Ich sing das beste Lied des besten Barden!
SIEGMAR
O junger Freund, wie bist du mir so lieb!
Du speisest ein alten Mann, o Jüngling!
Es war wie in der Schlacht Ariovists,
Wir glaubten, gegen Cäsar zu gewinnen,
Ich habe mit dem Helm des Römers, den
Ich tötete, vom klaren Quell geschöpft.
Ich suchte eines Fabianers Herz,
Den ich getroffen bei der süßen Frische.
Ach wär es der Diktator selbst gewesen!
Zu sehen, wie das Blut ihm floss, das war
Dem hoch erhabnen Manne vorbehalten.
Wie war sein Name? Das ist Alters-Leiden,
Dass man die Namen allesamt vergisst.
Du nenne mir den ehrenwerten Mann,
Der wert es wäre, Sohn von Teut zu sein.
HORST
Der Name dieses edlen Sohns war Brutus.
SIEGMAR
Du sprachest einen großen Namen aus.
HORST
O edler Zeuge Gottes, o mein Siegmar!
Ich nenne einen weitren großen Namen.
SIEGMAR
Kannst du die Schlacht denn nicht schon näher hören?
HORST
Ich kann nur das Geräusch stets lauter hören.
SIEGMAR
Was siehst du da mit deines Geistes Augen?
HORST
Die Flüchtlinge, die von dem Hügel fallen.
SIEGMAR
Nein das sind keine Flüchtlinge, das sind
Gesandte, um zu untersuchen, wo
Nun die Legionen gehen hin, sie bringen
Die Botschaft zu dem Totenrichter Minos!
Wie schrecklich ist des ernsten Gottes Urteil,
Wenn er euch sagt, dass euer Krieg ein Krieg
Der Machtgier war, nicht der Gerechtigkeit.
HORST
Ach, können die Legionen denn nicht auch
Zurück uns kehren? Welch ein Schmerz für dich,
O Vater, und im Wald die jungen Männer!
SIEGMAR
Zurück ins Tal, wo Tode auf sie warten?
Sie wollen und sie müssen weitermachen.
Doch keine Sorge, Horst, sie müssen folgen.
Hier unten an dem Felsen täuscht sie hier
Zum letzten Mal die Hoffnung. Hier sie breiten
Sich aus und fechten mit der ganzen Kampfkunst,
Um dem zu opfern, dem Allvater flucht!
HORST
Hör, die Druiden kommen, Odins Priester.
SIEGMAR
Hat Hermann deutsche Barden mitgenommen?
HORST
Nur wenige und nur die besten Barden.
SIEGMAR
Wir müssen viele Barden bei uns haben,
Die bald zum Opferlied die Stimme heben
Und zur Ermutigung der jungen Krieger
Cherusker in dem Teutoburger Wald,
Dort, wo die Schlacht wird blutig sein und tödlich,
Und zur Ermutigung des ganzen Heeres.
Wenn die Legionen sich im Tal ausbreiten,
Dann tönt Gesang der Barden in die Schlacht.
ZWEITE SZENE
(Bewaffnete Opferjünglinge.)
SIEGMAR
(an den ältesten Jüngling gewandt)
Wer ist dein Vater, o mein lieber Sohn?
DER JÜNGLING
Des Bardenchores Führer, Werdomar.
Bist du nicht Siegmar, unsres Hermanns Vater?
SIEGMAR
So kennst du mich bereit, du treuer Jüngling?
DER JÜNGLING
O Hermanns Vater! Streite du wie Odin,
O Hermanns Vater! Unsres Volkes Ruhm!
EIN DRUIDE
Und welches Opfer willst du bringen, Brenno?
BRENNO
Wer hat den schärfsten Blick, den schnellsten Pfeil?
EIN BARDE
Schau, wie er blinkt. Der schneller als der Sturm.
BRENNO
Ein Adler mit der Flamme ist in Sicht.
SIEGMAR
(an Horst gewandt)
Den Felsen steigt hinab. Es ragt ein Hang,
Von dem man auf die Wälder schauen kann.
Und siehst du die Kohorte, die nicht fliet,
Die schreitet kriegerisch voran in Reihen,
Komm wieder hoch und melde, was du siehst.
(Horst geht.)
BRENNO
(zu Siegmar)
Ein Adler soll heut Odins Opfer sein.
SIEGMAR
Und Hermann, denke ich, er opfert auch
Den Adler am Altar, dass Odin möge
Mir und den Deutschen ihren Sieg gewähren.
BRENNO
Willst du denn, Siegmar, in die Schlacht auch ziehen?
SIEGMAR
Frag, warum ich noch nicht im Kriege war,
Ich geb dir Antwort, oder aber schweige.
BRENNO
Ich seh, du hast dich aufgespart zum Krieg,
Dich und die jungen Männer für die Stunde
Der blutigen Entscheidung. Alter Mann,
Ehrwürdiger, es reicht, schickst du die Jugend.
SIEGMAR
Die Weisung, die dem Tode nahe ist,
Die wird befolgt vom Wurf der langen Lanze,
Die fordert mehr Gehorsam als das Alter.
BRENNO
Trifft denn dein Arm noch Feinde mit dem Speer?
SIEGMAR
Mein Arm ist nah daran, den Feind zu treffen.
BRENNO
Wenn Hermann fällt, wer wird dann unser Führer?
SIEGMAR
Er, der den Mut hat, Hermann gleich zu sein.
Mein Sohn - ich möchte nicht den Namen sagen,
Den ich ihm gab, noch auch den Namen, den
Sie ihm gegeben - er ist unter Römern.
BRENNO
Den Flavius, den meinst du wohl damit?
SIEGMAR
Warum an diesem großen Tag des Kampfes
Den Namen des Verräters ausgesprochen?
BRENNO
Du musst nicht ziehen in die Schlacht, o Siegmar.
SIEGMAR
Und opfere du dich nicht selber, Brenno.
BRENNO
So bist du ganz entschlossen zu dem Kampf?
SIEGMAR
Bei Vater Odin! Frag du mich nicht mehr.
BRENNO
Wenn du gefallen bist, und Hermann auch,
Was sollen wir dann weiter tun, o Siegmar?
SIEGMAR
Dann flieht und rettet so das Leben euch.
BRENNO
Du stolzer Mann! Wir können kämpfen nicht
Wie du, wir aber können tapfer sterben.
Ich will den Römern meine Flüche singen
Mit meinen Barden vom Altare Odins
Und werde singen, werde singend sterben!
SIEGMAR
Die Römer kämpfen nicht mit Gottes Priestern.
BRENNO
Wir haben Schwerter auch! Soll ich der erste
Druide sein des unterworfnen Volkes?
SIEGMAR
Nicht unterjocht, denn sie gewinnen schlecht,
Wenn sie gewinnen. Werden sie gewinnen?
Nein, lasst sie sterben! Denn Ariovist
Und seine Beile rufen laut den Tod!
BRENNO
Du bist sehr mutig, Hermanns alter Vater!
Und ich beneide dich, du Ehrenwerter!
SIEGMAR
Gott sei der Dank, dass Hermann mutiger!
Die Römer kannten diesen Jüngling nicht:
Jetzt lernen sie den Heldenjüngling kennen;
In diesem Augenblick, wenn ich ihn nenne,
O Brenno, lernen sie ihn besser kennen!
BRENNO
Und du, was willst du tun, o Vater Siegmar?
SIEGMAR
Man sagt nicht, was man tun will, sondern tut es!
BRENNO
Du weißt, wie sehr ich dich verehre, Siegmar.
So sprich mit mir darüber, was du tun willst.
SIEGMAR
Du bist kein Krieger, ich kann nichts dir sagen.
BRENNO
Du führst die Kühnsten im Cheruskerwald.
Und du willst sterben, ehrenwerter Mann!
SIEGMAR
Wenn Gott es will, dann will ich es genauso.
Ich werde wie in meiner Jugend streiten,
So wie bisher, nicht mehr, nicht weniger.
BRENNO
Du wirfst die Lanze nicht mehr wie bisher.
SIEGMAR
Ja, spielen denn die jugendlichen Männer,
Die meine Kampfgenossen, mit den Lanzen?
BRENNO
Ich weiß, ich muss den bittern Abschied nehmen,
O Siegmar, wenn du in den harten Kampf ziehst.
SIEGMAR
Der Abschied ist für Stunden oder Jahre,
Das ist uns doch, so denke ich, dasselbe.
BRENNO
Bringst du das Opfer schon dem Vater dar?
DER BARDE
Schön, wie er von dem Pfeil fiel aus der Luft,
Jetzt ist hinweg sein Flammenblick, mit dem
Er suchte nach der Römer kalten Leichen.
BRENNO
Werft den Altar auf, Priester und Druiden!
SIEGMAR
Gib mir den Adler, Barde. - Nun, mein Odin,
Lass uns das Blut der Kindermörder trinken!
(Ein Druide nimmt den Adler von Siegmar und legt ihn auf den Altar.)
BRENNO
Druiden, Barden, heute ist ein Festtag.
Ich bin schon alt geworden und noch nie
Hab solchen Festtag ich erlebt. Wir müssen
Mit großem Ernst ein Opfer bringen Gott.
Dem Odin opfern wir viel Römer-Blut,
Dem Jove opfert man viel deutsches Blut.
EIN DRUIDE
O Brenno, der Altar ist aufgebaut!
BRENNO
Den Adler breitet aus zum Opfer Gottes!
Nun weiht die Flammen, bringt die Opferschale!
So opfert würdig, heilige Druiden!
Und ihr, o Barden, gebt euch hin dem Amt!
Denn unsre Väter, unsre Brüder bluten!
Nun stärkt den Kampf mit euren Liedern, Barden!
Erobrerblut muss strömen durch die Lieder!
(Die Druiden setzten die Schale mit dem Feuer vor dem Adler ab. Auf beiden Seiten des Altars
stehen die Druiden, und an den Felseingängen die Barden. Brenno tritt vor den Altar.)
(Beim Hören der Musik der Instrumente nehmen zwei Druiden die Schale mit dem Feuer und zwei
weitere den Adler auf; die Opferknaben tanzen vor ihnen. Sie und die anderen Druiden gehen
zweimal um den Altar herum, Brenno zuletzt. Sobald sie still stehen, wird der Adler ins Feuer
geworfen.)
ALLE BARDEN
(singen)
Ruf im Echo-Felsgebirge
Durch das Grau der Nacht im Haine,
Dass dem Kämpfer von der Tiber
Dröhnt es wie Gewitter-Donner!
SIEGMAR
Der Lobgesang hat mir mein Herz erfrischt.
Es ist das erste Mal seit langer Zeit,
Dass ich von einer Römerschlacht gehört.
In unsern Kämpfen blutet jetzt mein Herz,
Ich mag die Bardenlieder nicht mehr hören.
O schneide ab mir diesen Eichenzweig,
Ich will mein Haupt mit dieser Eiche krönen.
BRENNO
Die Barden waren in dem Römerlager
Mit Hermann und bei uns zum Opfermahl,
Wo Hermann schwor den großen Eid auf Gott,
Da schrieben Lieder sie des Vaterlandes.
Ich höre das Geräusch von ihren Hörnern,
Da sie das Lied einander vorgesungen.
SIEGMAR
So singt das Lied des Vaterlandes, Barden!
WERDOMAR
Wir müssen erst den Kranz auf deinem Haupt sehn.
DREI STIMMEN
ALLE
ZWEI CHÖRE
ZWEI BARDEN
ZWEI CHÖRE
Romulus, degenerierter,
Der du deine Lust am Tier hast,
Deine Lanze ward geworfen,
Tod, man nennt dich einen Bruder!
Feire deine heitern Götter,
Welch ein Schwindel auf der Feier,
Hinterm Weinberg die Ruine,
Korruption im Hain der Myrten!
DREI STIMMUNGEN
ALLE
SIEGMAR
Wer bist du, Hauptmann, und von welchem Stamm?
HAUPTMANN
Ein Katte bin ich und ein deutscher Hauptmann.
(zu Benno)
Mein Fürst schickt mich zu dir, den Dank zu bringen,
Dass du hier opferst am Altar und singst.
Gesehen haben wir die hohen Flammen,
Das Lied gehört im Echo von der Felswand.
Du hast die Jünglinge so sehr entflammt,
Gefallen wären sie aus allen Büschen,
Wär unser Fürst nicht sicher aufgetreten.
Ich ging direkt zu den Cheruskern, Siegmar.
Sie schlagen ihren Schild und schreien lautstark
Mit wilder Freude, fest wie eine Eiche.
Cherusker sind noch stärker als die Katten,
Sie können besser ihren Durst ertragen,
Das heiße Dürsten nach dem Freiheitskrieg!
SIEGMAR
Und hast du noch den Ring von Blut, o Hauptmann?
HAUPTMANN
Der fünfte ists. Aus Rom sind meine Toten.
SIEGMAR
Dein Fürst, ließ er sich lang die Haare wachsen
Zu der Befreiung des geeinten Deutschland?
HAUPTMANN
Du weißt, mit welchen Blicken er geschwiegen,
Da Hermann unserm deutschen Odin fluchte!
Seitdem ist sein Gesicht wie eine Wolke,
Er will sich nur noch Adlern offenbaren.
SIEGMAR
Ich wusste nicht heraus aus tiefer Stille,
Das so viel Blut des Feindes in ihm fließt.
Weh den Kohorten denn auf eurer Seite!
Hör, Hauptmann, sage meinen jungen Männern,
Dass heute ist ein hoher Tag des Festes!
Du wirst noch mehr Gesang der Barden hören.
Und von den Taten prophezei ich euch,
Ihr werdet nicht geringe Taten tun,
Bevor der Mond aufgeht zur blauen Stunde.
(Hauptmann ab.)
ZWEI ANDRE
CHOR
ALLE
SIEGMAR
Die Legionen reihen sich schon lange,
Als da ich euer Lied im Tal gehört.
Dort, denk ich, sollte es noch besser klingen,
Wenn klingt es durch den Teutoburger Wald.
WERDOMAR
Der Wald verschluckt den Ruf des Horns nur wenig.
Ich höre deinen Namen von dem Echo.
SIEGMAR
Macht weiter, Barden, lasst den Namen klingen
Des Welttyrannen und auch unsre Namen
Von allen Felsen, wo das Echo lebt.
Ihr helft uns zu gewinnen, junge Männer!
Mag der Gesang den Flug der Lanze fliegen!
EIN HAUPTMANN
O Siegmar, Hermann schickt dir diesen Helm,
Es ist der Helm des Helden Eggius.
Er bittet dich, nicht aufzubrechen mit
Den Jugendlichen, bis die Legion
Ist an der großen Quelle in dem Wald.
Er schreibt auch an die Katten und die Marsen.
Er hofft, dass ihre Fürsten nichts erschüttert,
Bevor die Legion zur Quelle kommt.
Er stellte einen von den Unsern auf
Den Fels, von dem man sieht ins ganze Tal.
Sobald du angreifst, will er die Kohorten
Im hintern Teil der Römer-Legionen
Verteidigen durch einen neuen Angriff.
Und die Kohorten, das sind Veteranen,
Und haben unter sich nur wenig Tote.
Und Hermann ruht sich aus nun an dem Festtag
Und leckt sich wie ein Rehbock seine Wunden.
SIEGMAR
Ist Eggius denn etwa bei den Toten?
DER HAUPTMANN
Auch Hermann hat zu Händen seine Lanze.
SIEGMAR
Das wohl verdiene ich für meinen Sohn,
Dass er mir schickt des Sieges Erstgeburt.
Weil ich ihn liebe, liebe ihn von Herzen!
Ah, Brenno, das ist eine reiche Beute,
Wie sie der Römer Abgott Jove bringt.
Auch reiche Beute möge haben Hertha!
HORST
Sie kommen, Siegmar, die Kohorte kommt.
EIN BARDE.
Du machst ihnen keine Angst, o Lanze!
Väter lächeln, Knaben tanzen schneller!
Seht die Knaben an, o stolze Väter,
Wie sie tanzen an der Front des Kampfes!
SIEGMAR
Genug, o Brenno. Sag du meinem Hermann,
Dass Odin mich geehrt hat mit dem Kampf.
BRENNO
Soll ich das sagen deinem Sohne Hermann?
SIEGMAR
Vielleicht sag ich es selber meinem Sohn.
Nun, wird es mehr Kohorten geben, Horst?
HORST
Die zwei Kohorten halten an und lenken
Heerscharen in den Teutoburger Wald.
SIEGMAR
Stehst du schon auf dem Adler Jupiters?
HORST
Ich sehe ihn noch nicht, den Adler Jovis.
SIEGMAR
O Brenno, du erlebst die schönste Nacht!
BRENNO
Erlebe sie, du Bruder meiner Jugend
Und Bruder meines Alters! Siehe, Siegmar,
Wie schwebt vor mir doch eine dunkle Ahnung,
Ich glaub, ich werde dich nicht wieder sehen.
SIEGMAR
Ich denk, dass du mich wieder sehen wirst.
BRENNO
Auf Wiedersehen, aber nicht für lange!
Wo soll ich dich begraben, lieber Freund?
SIEGMAR
Drei Gräber wären es, die ich mir denke.
BRENNO
Was lächelst du denn so die Lanze an?
SIEGMAR
Weil sie bald blutig aussehn wird, ja bald!
Ich denk an Varus‘ Tod, nicht an den meinen.
Drei Gräber wären mir in Deutschland lieb,
Ich kann mich zwischen ihnen nicht entscheiden.
Hier am Altar von Hertha; oder wo
Ein Adler stürzt vor den Cheruskern; oder
Auf jenem Fels, wo meine Berecennis
Zur Welt gebracht mir meinen Knaben Hermann.
BRENNO
Wo hat sie dir den edlen Sohn geboren?
SIEGMAR
Hoch auf dem Berg Cheruskas quillt
Ein Bach, er rieselt nieder durch den Bergwald,
Der zweite Fels des Tals, wo dieser Bach fließt,
Ist der Geburtsstein meines Sohnes Hermann.
HORST
Hör, drei Kohorten kommen schneller vorwärts!
SIEGMAR
Siehst du den Adler Jupiters noch nicht?
HORST
O Siegmar, Siegmar, ja, ich sehe ihn einfach!
SIEGMAR
Ich hatte dich sehr gern, mein alter Freund!
Der Adler Jovis an dem Himmel schwebt!
BRENNO
Mein Bruder Siegmar! Ach, nun ist er fort!
Jetzt aber ist die Stunde der Entscheidung!
Sagt, kommen schon die Katten aus dem Wald?
EIN BARDE
Sie ziehen weiter, wie ein dichter Nebel,
Sie ziehen langsam an die Vorder-Front.
Ihr kühner Fürst ist vorn. Ich sehe, wie er ruft!
BRENNO
Verdammt, verdammt! Es wird entschieden! Kedmon,
In Bardenburg bist du den Heeren näher.
Geh runter, o und bringe mir die Botschaft,
Wie Vater Odin unsre Kämpfe leitet.
(Kedmon ab.)
ZWEI CHÖRE
Nun beginnt die Schlacht mit Spielen.
Wenig Wolken sind da, einsam,
Doch der ganze hohe Himmel
Ist bedeckt von seinem Wetter.
EIN CHOR
ANDERER CHOR
ZWEI CHÖRE
ZWEI BARDEN
EIN BARDE
ALLE
DREI STIMMEN
ALLE
BRENNO
Ach, Kedmon ist noch immer nicht zurück!
O Werdomar, jetzt sing der Väter Taten!
EIN CHOR
ZWEI CHÖRE
DREI CHÖRE
EIN BARDE
Wir helfen zu gewinnen! Ja, ich seh es!
ANDERER BARDE
Mit Odin und mit Braga siegen wir!
EIN CHOR
ZWEI CHÖRE
Kamen Römer-Kommandanten
Gegen uns, die hohen Türme!
Nirgends wieherten die Pferde,
Dass die Last getragen wurde.
EIN CHOR
ALLE
DREI STIMMEN
ALLE
VIERTE SZENE
SEGEST
Ehrwürden, Priester Gottes, glaubte ich,
Zu einem Opfermahl zu kommen, denn
Der Sieg hat sich den Römern zugewandt.
BRENNO
Ist Siegmar denn noch bei den jungen Männern,
Die er geführt hat zu dem Heer der Römer?
SEGEST
Er ist bei ihnen, aber trotzdem schien es,
Als suchten jene, sich zurückzuziehen.
BRENNO
Die Männer scheinen sich zurückzuziehen,
Nur um mit mehr des Tods zurückzukehren,
Nicht wahr? Willst du sie segnen mit dem Opfer
Und es nicht sehn von unten aus dem Kampf?
SEGEST
Ich habe nicht viel Anteil an der Schlacht.
Das Los hat meine kühnsten jungen Männer
Gebracht zu Siegmar, Todeskandidten.
BRENNO
Nur wenige von deiner Hundertschaft?
SEGEST
Es sind zu viele Alte unter ihnen.
BRENNO
Ich kenne die vernarbten alten Leute.
Sie lieben sehr den Krieg! Du liebst sie nicht.
SEGEST
Die Weisheit sagt, ich sollt im Busche bleiben.
BRENNO
Segest! gehört dein Herz dem Vaterland?
SEGEST
Vielleicht in meinem Herzen ist enthalten
Mehr Liebe zu der Heimat, als du denkst,
Obwohl ich mir doch immer sehr gewünscht,
Dass wir Genossen jener Römer würden.
BRENNO
Genossen? Trügst du einen alten Mann
Und Gottes Priester mit dem Wort Genosse?
In dem Verlangen ist zu viel der Weichheit
Und allzu heißer Lebenslust zu viel.
SEGEST
Ja, du bist alt und denkst wie junge Fürsten!
BRENNO
Weh über mich, wenn ich nicht denken würde
Wie alle Deutschen, Jugend oder Alter!
SEGEST
Wenn du so weitermachst, hab ich zu schweigen.
BRENNO
So habe wenig nur mit mir zu reden.
KEDMON
Gott ist mit uns. Die Römer nur vergeblich
Versuchen, siegreich bei uns einzudringen!
BRENNO
Geh du zurück und stell dich an die Front.
SEGEST
O Brenno, kenntest du die Römer so,
Wie ich sie kenne, würdest du den Frieden
Mehr lieben als den ungewissen Krieg.
BRENNO
Dein Volk will Freiheit, du die Sklaverei!
Ich will nicht Hartes reden gegen dich.
SEGEST
Was willst du wüten? Überreden ließ
Ich mich und nahm am Kriege Anteil.
BRENNO
Ein Fürst, und hast dich selbst nicht überzeugt!
Ja, es war niemand da, der das gebraucht.
Was bist du nicht im Kampf? Jetzt, wo der Sieg
Sich wendet, wie du glaubst? Ich sehe, du
Vertraust der Antwort nicht, die du mir gibst.
Ich möchte meine Frage noch verkürzen
Und dir die Antwort leichter machen oder
Auch schwieriger. Bist du gar ein Verräter!?
SEGEST
Wie kannst du jetzt so wankelmütig reden,
Wo du doch sonst so fest entschlossen bist?
BRENNO
Ach mag ich bleiben, wer ich bin, ich sehe
Da einen Fürsten der Cherusker vor mir,
Der zu dem Zeitpunkt der Entscheidung nicht
Im Kampfe steht und ach, in dessen Herzen
Es von des Kampfs Entscheidung abhängt nur,
Um zu den Römern gar sich zu begeben,
Gerade jetzt vor mir hier kocht und schäumt?
Geh hin und tu es, dass wir wissen bald,
Was du für unsre freien Deutschen bist.
SEGEST
Du nennst mich gar Verräter! Waren denn
Die andern Fürsten nicht so schmeichelhaft
Den Römern gegenüber als wie ich?
Hab ich nicht Durst, die Römer einzuschläfern?
BRENNO
Hilf auch, das Blut der Welt-Tyrannen zu
Vergießen, und ich werde es bereuen,
Dass ich dich ungerecht hab angeklagt.
SEGEST
Wie kann man den Tyrannen nennen, der
Belohnt die Freunde, und der nicht ein Freund ist,
Mit Weisheit und mit Sanftheit dominiert?
YYY
VIERTER TEIL
ARMINIUS
Arminius
Das ist endlich, o Minos, ein ungerechtes Urteil, falls es jemals ein anderes von euch gegeben hat.
Minos
Gute Worte, ich bitte dich, Arminius: denn welche neue Verleumdung hat für Minos etwas höchst
Rechtes als Unrecht bestimmt? Aber was ist das für ein Urteil? Sag mir, komm schon.
Arminius
Sie werden mir diese Verzeihung erst gewähren, wenn Sie meine Redefreiheit beleidigt haben. Es
ist den Deutschen eigentümlich, so weniger blond zu sprechen, wenn sie frei und ernsthaft
sprechen: aber es passt zu mir, mich zu beklagen, wenn Sie die Ehre haben und den Kaisern als
Belohnung angeben, wer überall der Beste war, Sie gehe an mir vorbei, als ob ich nicht gelebt hätte.
Vor langer Zeit, als Sie gewählt haben, wurde Alexander von Makedonien zum ersten der Kaiser auf
dem Lotos der Elysischen Ebene und der Gesegneten in dieser Region erklärt. Ich allein wurde in
keiner Zahl gezählt, und doch, wenn ich jemals daran gedacht hätte, mit ihnen zu streiten, hätte ich
zweifellos in Zweifel gezogen, außer dass ich, laut Richter, eine führende Position erhalten hätte.
Minos
Du hast eine Ausrede, Deutscher. Aber als sie diesen Kampf mit mir begannen, warum hast du mich
nicht auch an dich selbst erinnert?
Arminius
Weil ich nicht dachte, dass es für irgendjemanden erlaubt ist, hier herumzugehen, noch je daran
gezweifelt habe, dass jemand im Leben gutes oder schlechtes verdient hat, habe ich allen durch dich
die höchste Gerechtigkeit zuteil werden lassen.
Minos
Dies geschieht nicht sorgfältig, sondern wir urteilen nach dem, was hier allgemein bekannt ist; die
anderen Dinge übergehen wir leicht, wenn wir beschäftigt sind, besonders diejenigen, die dem
Ehrgeiz dienen, außer denen, die in den Anforderungen nachlässig sind. Wenn ich mich jedoch
daran erinnert hätte, was Sie jetzt in meine Erinnerung zurückbringen, hätte ich Sie gerufen und mit
anderen angehört.
Arminius
Und du wirst jetzt nicht hören, wenn du hierher zurückrufst, über wen du kürzlich geurteilt hast?
Minos
Was, wenn ich nicht zuhöre? Bringen Sie uns hier die Kaiser, Merkur, herein, die vor einigen Tagen
um ihre Überlegenheit in militärischen Angelegenheiten gestritten hatten.
Merkur
Minos
Er ist der Beste, Arminius, der alte Herzog der Germanen, der einst mit den Römern um die Freiheit
gekämpft und gesiegt hat, er glaubt zu zeigen, dass niemand mehr Recht hat, diese Palme zu
erreichen.
Alexander
Scipio
Hannibal
Minos
Sprich, Arminius.
Arminius
Zunächst möchte ich hier einen gewissen Tacitus aus Italien vorstellen, damit er mir sagen kann,
was er mir an Geschichte gegeben hat.
Minos
Merkur
Komm schweigend hierher zu mir, her zu mir, damit du lange sprichst! Hier ist der Mann.
Arminius
Es lohnt sich, o Italiener, dieses mein Gedicht zu rezitieren, das in deinen Geschichten hier ist.
Tacitus
Arminius
Schon dadurch.
Tacitus
Aber Arminius, nachdem die Römer sich zurückgezogen und nach der Niederlage von Marobodus
die Freiheit der Landsleute anstrebten, vertrat eine entgegengesetzte Ansicht: unsicher in
Schlachten, nicht besiegt im Krieg. Er hat siebenunddreißig Jahre seines Lebens und zwölf Heere
vollendet, und es wird immer noch von den barbarischen Heiden gesungen, unbekannt in den
Annalen der Griechen, die von ihrem eigenen Volk so sehr bewundert werden, nicht so berühmt wie
die Römer, während wir das Alte preisen und der Vergangenheit gleichgültig gegenüberstehen.
Arminius
War das, Minos, im Leben irgendjemandes Glauben und war er ein guter Mensch?
Minos
Sicherlich war er das. Aber du weißt es besser, Merkur, wie er lebte, denn er verehrte dich auf
besondere Weise.
Merkur
In der Tat ein Heiliger. Denn er war in erster Linie aufrichtig und es war niemand sonst, der
aufrichtiger Geschichte schrieb und weniger auf seine Zuneigung zurückführte. Aber er hatte auch
Deutschland gesehen und die Manieren dieser Nation beschrieben und war sehr interessiert an den
Errungenschaften dort.
Arminius
Da er ein solcher Mann war und meine Umstände nicht kannte, hat er es über mich geschrieben, so
dass ich danach schweigen werde.
Es kann keinen Zweifel geben, dass dieses Zeugnis für mich zu Recht von dem Feind von größter
Bedeutung hätte sein müssen. Am Anfang ruft er den Befreier von Deutschland an, was, wie ich
glaube, etwas ist, das die Provinz mit Gewalt und Waffen gerettet hat, wie sie damals waren; dann,
wie es den Größten zu Recht geschieht, nahm mich dieses Reich nicht auf, als es ziemlich jung und
gewachsen war, wie andere Könige, Generäle, ich nehme an, Pyrrhus, Antiochus und dieser
Hannibal, die sie durch Provokation mit Waffen angegriffen hatten; Darum hält er auch den
Würdigsten, den die Annalen der Griechen und Latiner beide feiern. Ging einstimmig nicht größer
die Macht der Römer, nicht mehr seit Reichsgründung, und diese eroberte ich, während sie blühten
und sehr blühten, mit Recht der oberste Kaiser, und ich halte mich für überragend in allen
Kriegssachen; ich nichts Geringeres wünschte, als anderen ihren Ruhm zu nehmen oder das
Ansehen ihrer Leistungen bei diesen Männern zu unterdrücken. Denn ich werde immer mit dem
größten Gleichmut ertragen, so groß wie jeder ist, so viel für alle zu haben ist. Ich kümmerte mich
nicht viel um Ruhm, da ich dachte, dass mein Gewissen ausreicht; noch ist diese Arroganz jetzt,
dass ich andere Führer mehr verachten werde als mich; noch nehme ich es mir selbst, dass ich
behaupten möchte, dass ich nicht überlegen bin; vielmehr, wenn es welche gibt, ich halte es für
gerecht, dass hier auch von ihm berichtet wird: aber ich bin der Verzeihung würdig, wenn ich von
denen, die sich noch um dieses Lob bemüht haben, aus meinem Gewissen leugnen werde, dass es
jemandem zuteil werden sollte von mir. Und das werde ich zeigen, dass ich mir dessen nicht
vorschnell bewusst bin, wenn diese zuhören werden, wie sie es versprechen, ich denke aus gutem
Grund.
Minos
Arminius
Da sie dich am ehesten zuordnen werden, Hannibal, weil du von kleinen Anfängen zu sehr großen
Fortschritten im Prozess bist, will ich dich vor allem lehren, wenn dies der Ruhm ist, wie viel mehr
es mir zusteht als dir oder irgendjemandem. Denn keiner von denen, die bemerkenswerte
Leistungen erbracht, sich durch größere Schwierigkeiten bemüht oder die ernsteren Hindernisse auf
allen Seiten überwunden hatten. Welche Macht könnte es tatsächlich geben in so verlorenen und
hoffnungslosen Dingen? Aber Autorität, die es sein könnte, ließ das Alter selbst nicht zu. Daher war
Alexander nicht der einzige, der in jungen Jahren Fortschritte in der Führung der Geschäfte machte.
Denn obwohl ich im vierundzwanzigsten Jahr noch nicht abgereist war, als ich zuvor viele Dinge
mit großer Kraft getan hatte, begann ich, ein Führer einer Armee zu sein, die ich noch nicht hatte
und der ich noch nicht beigetreten war. Für das Geld habe ich keine Angst, damit niemand meinen
Einfluss vermuten sollte, der damals auf die Deutschen keinen Einfluss hatte. Dementsprechend
habe ich mir in der größten Mangel an Eigentum und Menschen, in erbärmlicher Armut, von allen
verlassen und von allen Seiten behindert, einen Weg gefestigt, um die Freiheit wiederzugewinnen.
Und ohne jeglichen Beistand, begabt und gestützt durch diesen Geistesgrund, suchte ich den Anfang
meiner eigenen Angelegenheiten und verfolgte einen sehr gefährlichen Krieg, der noch nicht
begonnen hatte, aber an dem alle verzweifelten, weil ich ihn für würdig hielt, nichts fürs Glück
bestimmt, viel für mich bestimmt, mich lieber eilig bewegen als ängstlich warten wollte.
Denn wie Sie gehört haben, bin ich trotz des Hausverrats von Segestis und Iguiomeri und mit
Bruder Flavius und mit Soda mit großer Gewalt gegen den Feind in den Krieg eingetreten und habe
ihm den Krieg erklärt, dass es nicht ausreichte, die Herstellung von Raketen zu tragen. Aber ich
habe all diese Dinge mit dem Geist, dem Plan und dem Eifer korrigiert und repariert. Und als meine
Verachtung sehr groß war, verwandelte ich ihn in ein Unglück für den Feind und stürmte mit
solcher Geschwindigkeit hinein, dass ich die Schlacht zuvor gekämpft hatte und die Männer
glaubten, dass ich es wagte, Krieg zu führen, bevor das Gemetzel begann, bevor die Armee gebildet
worden war.
Ich habe auch nicht mit den geringsten Momenten einer solchen Aufgabe begonnen. Gleich beim
ersten Angriff drei Legionen, darunter Marser, mit allen ihren Hilfstruppen ein sehr starkes Heer,
bei dem damals bei den Römern keine andere Disziplin als die Erfahrung in militärischen
Angelegenheiten an Stärke und Tapferkeit unter den Soldaten vorherrschte. Zu dieser Zeit lag die
Sicherheit meines Landes in einer Person. Dass Scipio nicht sagen sollte, dass er so bestürzt darüber
war, dass er den römischen Staat wiederhergestellt hatte und dass er so zerbrochen war, dass ich,
völlig zertreten und zerrissen, bald wieder nach Deutschland zurückkehren würde. Wenn ich auch
nicht die Größe der Sache selbst in Worte zu fassen suche, so sprechen doch die alten Römer selbst
täglich hier, welch ein Unheil war ich ihnen damals gewesen, wie elend der mächtigste Staat und
das blühendste Reich war, wenn es seinen Staat in einen besseren Zustand verwandelt hatte, hatte er
große Spiele gelobt; so beriet er in kurzer Zeit über die wichtigsten Angelegenheiten und pflegte, in
äußerster Not zu tun. Denn dies war eine äußerst schwere Niederlage für die Römer und fast tödlich
für die Römer.
Und dies wurde von mir begonnen und vollendet, in einem knappen und zersplitterten und
gründlich entlassenen Staat Deutschland. Dann habe ich mich und die anderen ständig zu Hause
kontrolliert. Ich habe mich an alle Urheber der Revolte auf allen Seiten gewandt und einige mit
Zustimmung ihrer Landsleute bestraft, andere aber um Verzeihung gebeten. Diejenigen, die dazu
übergegangen sind, sind kritisiert worden. Ich habe diejenigen zurückgeholt, die sich unterworfen
hatten. Ich habe alle Skandale aufgeklärt. Ich wollte auch nicht, dass die Deutschen Ausländern
Steuern zahlen oder sich unter anderen Bedingungen haftbar machen lassen. Und ich rief das größte
Verbrechen aus, weil einst Ruten und Äxte gesehen wurden zwischen Elbe und Rhein, und diese
römische Toga war einst gesehen worden.
Dort dann, in den Köpfen der Landbevölkerung wieder aufgewühlt, um die Freiheit zu sichern,
versprach ich, wenig später, damit wenigstens noch Reste der Römer in Deutschland überleben
würden, die Erinnerung fast abgeschafft würde. Und ich tat dies nicht lange danach, obwohl sie sich
bemühten, alles mit nicht weniger Energie gegen den Feind zu tun. Denn wie ihm der kräftigste
Mann und die erste Hoffnung in der Jugend Roms anvertraut wurde, so wurde ihm der deutsche
Krieg anvertraut mit dem Wunsch, die Niederlage des Varus zu rächen. Der Mann Tiberius Nero,
der ausgesandt wurde, um im Krieg nicht verachtet zu werden und mit seinem Bruder unter den
wenigen zu rechnen, Drusus, ein Mann mit glänzendem Herzen, und andere, kämpfte so mit mir,
dass er nach Rom zurückgekehrt war, sie triumphierten tatsächlich; Damals hatte der germanische
General, der noch in Bereitschaft war und reich an dem langen Dienst dieser Botschaft, Caecinna,
mit tausend Kriegsschiffen gekämpft.
In der Zwischenzeit wurde durch die Erfindung seines Bruders Flavius Iguiomerus zu Hause ein
schändlicher Übergang von Segeste vollzogen. Dieser schändliche Verräter verschonte nicht einmal
seine Tochter, meine Frau, und ihre schwangere Frau, sondern führte sie und einige andere edle
Frauen mit ihm in beschämende Gefangenschaft und Triumph in Rom. Ebenso flohen Segimerus
und sein Sohn zum Feind. Viele meiner Insassen, korrumpiert durch Geld, haben einen Hinterhalt
für mein Leben gebaut. Sie erfanden alle feindseligen Akte gegen keinen ihrer Landsleute.
Adgandestriis Cattus verlangte zunächst nichts, so dass er damals ein beispielloses Verbrechen
gegen Deutschland forderte, das Gift, mit dem er mich zum Römer machte. Aber ich selbst hatte
keine Bewegung, ich war der Standhafteste im Unternehmen, und ich besaß nichts, bevor es die
rechte Ehre meines Vaterlandes und meines angestammten Deutschlands war. Und dann war da
noch das wirksamste Motiv, um die Seelen der Deutschen zu bewegen: Wenn seine Frau unter den
Feinden gehalten würde, würden die Menschen die Gefangenschaft unter keinem anderen Namen
mehr fürchten, und ich würde sie aufs Inbrünstigste lieben und einander durch ihren überragenden
Glauben lieben; meine Liebe verringern. Als er jedoch seine Wut in Schmerz verwandelte, zwang er
ihn, alles mit größerer Kraft zu versuchen, als ich es zuvor versucht hatte. Wo auch die Hölle meine
Zeugin sein sollte, welch große Schar der Römer ich täglich durch das gewalttätige und
mannigfaltige Abschlachten der Verräter in ihr Land herübergetragen habe und einen tödlichen und
wilden Krieg mit ihren Widersachern umherführe. Ich habe den Römern dort mit großer Scham
deutlich gezeigt, dass ich kein Verräter bin und keine Affäre mit schwangeren Frauen führe, sondern
offen bewaffnete Männer für mich verlange, auf die ich die Stacheln würdiger Rache gerichtet habe.
Dieser Umstand war schnell erreicht, dass Deutschland die Römer vollständig vertrieben hatte. Von
dieser Zeit an, glaube ich, gab es dort bis heute keine Regierung.
Es blieb der Suebe Marabodus, der, da er mir durch den Vertrag, den er selbst mit den Römern hatte,
entgegenstand, von mir mit dem ganzen Kampf des Krieges angegriffen wurde. Es gab einen sehr
schmerzlichen und äußerst schwierigen Kampf mit einem sehr mächtigen und in allen militärischen
Angelegenheiten äußerst geschickten König, dem kriegerischen Volk der Sachsen, einer großen
Streitmacht der Alliierten und ungeheuren Hilfstruppen, die ihm nachzogen; Das Glück, das auf
verschiedene Weise und somit auf beiden Seiten durch den Willen der Götter versucht wurde, sich
schließlich einer günstigeren Sache zuzuwenden, nachdem sie in einer wilden Schlacht besiegt
worden waren, trieb sie in den Rücken der hercynischen Rückzüge. Von dort floh er kurz darauf,
sich vor weiterer Gefahr schützend, nach Italien, und dort, nach einer guten Zeit, die Römer
betrügend, die alles großzügig versprochen hatten, und durch seine Hoffnung enttäuscht, ohne
Ruhm alt geworden.
Ich habe Deutschland vereint und einmütig gemacht und habe vor langer Zeit begonnen, mich des
guten Wunsches der Freiheit zu erfreuen, und habe ihn endlich erreicht. Er muss mehr für
diejenigen getan haben, die dachten, dass ich der zweite sein sollte oder dass ich nicht zum ersten
Preis kommen sollte. Da aber noch etwas Geschick in militärischen Dingen und Kenntnisse im
Befehlen und Fleiß im Führen einer Armee vorhanden sind, zieht sich dort jemand mir vor und
leugnet, dass diese Dinge demjenigen geholfen haben, der so etwas gegen den Feind geführt hatte,
solche Schwierigkeiten, und hielt sie, unbesiegbar im Krieg, bis an sein Lebensende zurück. Ich bin
nicht neidisch auf den Ruhm eines anderen, aber diese haben, weit davon entfernt, von Neid gesagt
zu werden, eine mäßige Macht und ein widerspenstiges Verhalten, da sie ihre Stärke sehr
angegriffen haben. Ich bin die Regierung der Welt, und das war, wie gesagt, die mächtigste zu
dieser Zeit, so viele Mächte waren zu einer Nation zusammengezogen worden, und der Krieg wurde
aus allen Katastrophen wiedergeboren und die längste Zeit, ohne aufzuhören, einander
abzuwechseln, habe ich freiwillig und gewagt, gegen mich aufzuhetzen. Auch erlaubte dies, Richter,
keinen Grund, Alexander davon zu überzeugen, dass, als der Krieg so leicht war oder dass die
Römer zu dieser Zeit hart waren oder dass die Völker Asiens verweichlicht waren, ich die Nationen
Indiens gesehen, erobert oder unbewaffnet hätte, die er, der mit Kriegen nicht vertraut war,
nachdem er mit einer Armee von Trunkenbolden und Nachtschwärmern gespeist hatte, ihn zwang,
zu fliehen und sich ihnen zu ergeben, soweit er sich ihnen nähern konnte. Denn er sah nur die
Skythen, die er vergrößert.
Außerdem gab es immer mein größtes Verlangen nach Tugend, keinen Durst nach Ruhm oder
Habgier. Denn ich habe nicht so sehr meine Trophäen erhoben, als ich die Römer niedergeschlagen
oder für Reichtum oder Reich gekämpft habe. Aber das Ziel für mich, auf das ich alles richtete, war
die gewaltsame Wiederherstellung der Freiheit unseres Landes. Und ich tat mein ganzes Alter unter
den größten Tugenden, bis ich unter dem Druck des häuslichen Neids und des Betrugs, der durch
den Betrug meiner Verwandten begangen wurde, frei und hierher der Überwinder aller war, vom
Gewissen der besten Verdienste in mein Land, und mein Leben hat sie alle gut gelebt. Betrachten
Sie nun den, Minos, den Sie mir vorziehen würden, der entweder durch seine Tapferkeit in einem so
großen Ausmaß aus einer schwereren Not hervorgegangen ist oder größere Kriege geführt oder die
militärischen Angelegenheiten geschickter behandelt oder das Reich reibungsloser verwaltet hat
oder ergriff die Waffen für eine bessere Sache; er zerschmetterte die größeren Mächte, entweder gab
er seinen Begierden im Leben weniger nach oder beharrte beständiger auf dem Guten. Kurz gesagt,
wer ist derjenige von allen, der sich in diesen Lobpreisungen hervorgetan hat, dem Sie zu Recht den
ersten Platz unter den Besten geben?
Minos
Sicherlich war diese Rede eines Edelmanns würdig, und nicht nur eines obersten Kaisers, sondern
auch eines guten Mannes. Und es war so, dass er ihnen alles erzählte, und ich weiß, dass er nichts
angebracht hatte. Ich für meinen Teil erinnere mich, dass ich über diese barbarische Industrie dieser
Art erstaunt war. Weshalb, da dieses Unterfangen eine sehr gute Sache für sich hatte und so viel
Mut und Geschick im Kriege hatte und sonst nicht zum Vorteil unseres Landes gefährdet wurde und
die geringsten seiner Laster zugab, sehe ich nicht ein, von Jupiter, der mit Recht als das Oberhaupt
der Kaiser angesehen werden sollte. Und es besteht kein Zweifel, wenn er, o Alexander, zuerst hier
mit dir gekämpft hätte, hätte ich ihm freiwillig die Palme angehängt. Nun, nun, da dieses Gesetz es
verbietet, etwas aufzuheben, was einmal entschieden wurde, und es nicht erlaubt ist, ein Urteil vor
die Anordnung zu stellen, ist es angemessen, dass du, Arminius, genug hast, dass dies in meinen
Gedanken ist, die ich auch in Worten ausgesprochen hätte, wenn Sie diesen Männern gegenüber
egoistisch sein wollten. Aber da Sie der Befreier Deutschlands waren und einen Freiheitskrieg
geführt haben, bekennen sie sich alle unbesiegbar. Aber ich übertrage diese Sache Merkur, damit er
auf dem Forum, den Straßen, im Zirkus, auf den Landstraßen und überall, wo Menschen und Götter
sich aufhalten, dem Cherusker Arminius, dem Freiesten, Unbesiegbarsten, Bericht erstattet am
deutschesten. Und dies muss ein Dekret und ein Gesetz sein; oder wenn er in der Öffentlichkeit
einen Vorteil erlangt hat, ist es angenehm, sich in erster Linie unter Verfechter der Freiheit ihres
Landes zu stellen.
Alexander
Aber einmal hier gedient. Ich war immer König, ich war immer frei.
Arminius
Aber ich war noch nie jemandem zu Dank verpflichtet. Denn ich werde immer an die Freiheit
denken, da ich an nichts anderes dachte, als wie ich meinem Land helfen könnte, wenn sich eine
Gelegenheit bot, und in dieser Geduld der Volkssklaverei, bis ich es mir nicht mehr leisten konnte,
verbarg ich auch meinem Rat, und die Sorge um die Freiheit war in mir eingeschlossen.
Alexander
So sagen sie, dass es dir nicht erlaubt war, dich von denen abzulehnen, deren Joch du einst
empfangen hattest.
Arminius
Und das ist, was ich im Gegenteil erwidere, dass ich weder das Joch empfangen, noch in meiner
Meinung der Sklaverei zugestimmt hatte. Auch wenn ich mich aus ungünstigen Gründen bis zu
diesem Zeitpunkt daran gehindert hätte, wäre es nicht erlaubt gewesen, wann immer er sie ihnen
gegeben hätte, von dort wieder beschleunigt zu werden. Denn welches Recht kann der haben, der
einem anderen die Gunst der Natur vorenthält? Oder was für ein Schaden ist es, das eigene Wesen
wiederzuerlangen, das ihm durch eine gleiche Kraft gewaltsam weggenommen wurde?
Alexander
Arminius
Dass ich etwas Unwürdiges erleiden könnte, hatte ich nicht gegeben. Ich könnte jedoch ehrlich und
großzügig gehorchen, wenn sie bereit gewesen wären, bescheiden und bürgerlich zu regieren. Aber
damit ich eine abgerungene Kraft und Schaden hätte geben können, hat dieses gemeinsame Leben
sanktioniert, dass es keinen Glauben gibt, den Vergewaltiger von denen verlangen, die, gezwungen
durch Not, bereitwillig Dinge zugeben, auf die sie nicht verzichten sollten, noch zu gebrauchen, die
sie wegnehmen. Außerdem, wer einem anderen ein Joch auflegt, hat er ihn nicht, soweit er sich mit
Gewalt haftbar machen kann? Es ist nicht erlaubt, sich der Waffen zu entziehen oder sich zu
verletzen die Gelegenheit, Waffen zu bergen. Ich glaube auch nicht, dass dies der Glaube ist, durch
den wir geben, was wir geben sollten, da es gegen die Natur verstößt, ein Sklave der Freiheit zu
sein, gegen die Gesetze zu verstoßen, auf das Geschenk der Natur zu blicken. Aber komm, wer
sollte so viel Schaden erleiden, dass die Römer dann das taten, was sie in Deutschland taten am
gierigsten und am ungerechtsten? Als er Syrien umkreist hatte, bevor er es verwüstete, hatte er
beschlossen, die Deutschen vollständig zu vernichten, indem er es tötete. Und da war dieser Stolz
und diese Ohnmacht des Geistes, dass er sich vorstellte, dass die Deutschen Bestien seien und dass
Tiere aus Mangel an Vernunft keine Menschen seien, noch gab es eine solche Unwürdigkeit, von
der es angebracht wäre, dass wir uns davon abwenden, oder uns ihnen zu widersetzen. Deshalb
milderte er nichts von seinem Wahnsinn, er wagte sich an jedes Verbrechen und jede Schandtat.
Deshalb habe ich, wenn ich mir dieses Verbrechens bewusst bin, den Glauben gegenüber
rechtmäßigen Herren nicht getäuscht, sondern das Recht unseres Landes und das Gewohnheitsrecht
gegen die ungerechtesten Tyrannen erlangt.
Minos
Der Fall wurde offen gesagt geschützt, und daher denke ich, dass niemand so sehr an den Frieden
eines anderen gebunden war, dass er nicht von solchen Gründen getroffen wurde, um das Recht auf
Änderung zu haben.
Scipio
Und doch werfen ihm unsere Männer Verrat vor, und er scheint den Sieg zu grausam für Varus
ausgeführt zu haben.
Arminius
Aus dem gleichen Grund, Scipio, waren sie alle überall perfide wegen des tyrannischen Systems
und die Verfechter der Freiheit ihres Landes; besonders eurer, der die Tarquinier vertrieben und
Cäsar erschlagen hat und dafür unter euch das größte Lob und den größten Ruhm erlangt hat.
Schließlich ist es der Verrat derer, die auf die Bewegungen des Glücks blicken und diesen einen
wandelbaren Glauben entgegenbringen. Die Billigkeit der Sache, wie auch gegen das Unglück, hat
mich zum Kampf gezwungen. Aber lass ihn sagen, Minos, eine solche Brutalität von Quintilius war
so unvernünftig, oder war es mir nicht erlaubt, da die Götter eine Gelegenheit gegeben hatten,
einander mit einer anderen Brutalität zu bestrafen?
Minos
Hannibal
Aber siehe, ihr, die ihr euch rühmt, dass euch nichts so notwendig erschien, als dass der Eifer eures
Landes euch überwältigt hat, und doch sollt ihr ein Königreich besessen haben; und ihr, die ihr euch
rühmt, das Joch eines anderen von euren Landsleuten abgerissen zu haben, versuchtet es selbst
machen.
Arminius
Sie sind es aus diesem Grund überhaupt nicht, wenn Minos jemals hier bei ihm sein will. Denn der
Wunsch, dem Königreich zu dienen, kam mir nie in den Sinn. Aber da war dieser Neid seiner
Feinde, der diesen Verdacht auf die Menschen warf. Wir alle verstehen jedoch, dass es so
menschlich verglichen wird, dass die Tugenden, von denen es viele gibt, dem Neid ebenbürtig sind.
Denn sie beneiden nicht nur diejenigen, deren Tugend nicht auffällt. Sie fordert das meiste von
denen, die sie sehr hoch erzogen hat. Es muss aber viel Gemeinsames haben können, dem das
Größte beigemessen werden muss. Wie leicht wäre die öffentliche Freiheit in ihren Untergang
zurückgekehrt, wenn ich die schlechte Meinung aller Menschen von mir aus der Kraft, mit der er sie
verteidigte, abgetan hätte.
Zu diesem Zweck, während ich die Macht behielt und sie den Guten dankbar machte, fiel ich in die
Verleumdung der Bösen unter den von der Tyrannei Betroffenen. Aber wenn sie das Königreich in
Besitz genommen hätten, wem wäre es angemessener gewesen, als dem, der sie aus der äußeren
Sklaverei erlöst hatte, die er unter sein angestammtes Königreich sammeln sollte? Er hätte mir noch
nicht die gleiche Gunst mit seinem Vaterland erwiesen, wenn er freiwillig das Königreich im
Gegenzug für die ihm wiedererlangte Freiheit gewährt hätte, und dass er fast vor dem Untergang
gerettet worden wäre. Als sie jedoch nach einiger Zeit krank wurde und sich an die erhaltene
Leistung erinnerte, wurde sie zuerst von Verleumdungen und dann von Verbrechen angegriffen. Was
mir, glaube ich, weder zuerst noch zuletzt passiert ist. Denn waren die Karthager dankbar für deine
guten Taten? Oder war es nicht das, was dich bedrückte, ja was dich endlich bedrückte durch den
Einfall deiner Feinde in der Heimat?
Hannibal
Arminius
Denn Scipio trat, glaube ich, an die Stelle seines Vaterlandes, in dem er von ihm am vollsten
geschmückt wurde, und nachdem so viele glänzende Taten veröffentlicht worden waren, durfte er
nicht einmal sterben. Sicherlich war Alexanders Tod von häuslichem Neid bestimmt.
Minos
Auch dafür hat er es sich leicht gemacht. Denn es ist so. Niemand war jemals berühmt, dem er nicht
zu irgendeiner Zeit seine Tugend geraubt. Aber wer Arminius kennt, muss ihn wegen seines
hervorragenden Charakters unbedingt sehr lieben. Dementsprechend ist es angemessen, dass Sie,
Germane, an Ehre gewonnen haben, und es ist auch nicht richtig, dass wir Ihre Tugenden jemals
vergessen sollten. Aber jetzt Merkur befiehlt dir, ihm zu folgen, und erledige seine Befehle bald. Sie
kehren nach Hause zurück.
Merkur
Folge mir!