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Eine Vornorm ist das Ergebnis einer Normungsarbeit, das wegen bestimmter Vorbehalte zum Inhalt oder
wegen des gegenüber einer Norm abweichenden Aufstellungsverfahrens vom DIN noch nicht als Norm
herausgegeben wird.
Nationales Vorwort
Diese Vornorm wurde im Technischen Komitee CEN/TC 312 (Thermische Solaranlagen und ihre Bauteile,
Sekretariat: Griechenland) erarbeitet.
Zuständig für die deutsche Fassung ist der deutsche Spiegelausschuss 1.56 zu CEN/TC 312 (Thermische
Solaranlagen und ihre Bauteile), der beim Normenausschuss Heiz- und Raumlufttechnik angesiedelt ist.
Änderungen
Es wurden Hinweise auf inzwischen vorliegende Europäische Normen für Bauteile der Solaranlagen
aufgenommen. Die sicherheitstechnischen Anforderungen wurden aus diesem Grund überarbeiet, wobei
die wesentlichen Schutzziele (Sicherheit gegen Temperatur- und Drucküberschreitung) beibehalten
wurden.
Frühere Ausgaben
Normenausschuss Heiz- und Raumlufttechnik (NHRS) im DIN Deutsches Institut für Normung e. V.
Leerseite
EUROPÄISCHE NORM ENV 12977-1
EUROPEAN STANDARD
NORME EUROPÉENNE April 2001
ICS 27.160
Deutsche Fassung
Thermal solar systems and components – Custom Installations solaires thermiques et leurs
built systems – Part 1: General requirements composants – Installations assemblées à façon –
Partie 1: Exigences générales
Diese Europäische Vornorm (ENV) wurde von CEN am 12. März 2001 als eine
künftige Norm zur vorläufigen Anwendung angenommen.
Die Gültigkeitsdauer dieser ENV ist zunächst auf drei Jahre begrenzt. Nach zwei
Jahren werden die Mitglieder des CEN gebeten, ihre Stellungnahmen abzugeben,
insbesondere über die Frage, ob die ENV in eine Europäische Norm (EN)
umgewandelt werden kann.
Die CEN-Mitglieder sind verpflichtet, das Vorhandensein dieser ENV in der gleichen
Weise wie bei der EN anzukündigen und die ENV auf nationaler Ebene unverzüglich
in geeigneter Weise verfügbar zu machen. Es ist zulässig, entgegenstehende
nationale Normen bis zur Entscheidung über eine mögliche Umwandlung der ENV in
eine EN (parallel zur ENV), beizubehalten.
CEN-Mitglieder sind die nationalen Normungsinstitute von Belgien, Dänemark,
Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Luxemburg,
Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien, Tsche-
chische Republik und dem Vereinigten Königreich.
CEN
EUROPÄISCHES KOMITEE FÜR NORMUNG
European Committee for Standardization
Comité Européen de Normalisation
© 2001 CEN — Alle Rechte der Verwertung, gleich in welcher Form und in welchem Ref. Nr. ENV 12977-1:2001 D
Verfahren, sind weltweit den nationalen Mitgliedern von CEN vorbehalten.
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ENV 12977-1:2001
Inhalt
Seite
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
Einleitung ........................................................................ 2
1 Anwendungsbereich .............................................................. 3
2 Normative Verweisungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
3 Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
4 Symbole und Abkürzungen ......................................................... 6
5 Klassifizierung der Anlagen ......................................................... 6
6 Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Vorwort
Diese Europäische Vornorm wurde vom Technischen Komitee CEN/TC 312 „Thermische Solaranlagen und ihre
Bauteile“, dessen Sekretariat von ELOT gehalten wird, erarbeitet.
Entsprechend der CEN/CENELEC-Geschäftsordnung sind die nationalen Normungsinstitute der folgenden Länder
gehalten, diese Europäische Vornorm zu übernehmen: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich,
Griechenland, Irland, Island, Italien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, der
Schweiz, Spanien, der Tschechischen Republik und des Vereinigten Königreichs.
Einleitung
Trinkwasserqualität
Hinsichtlich möglicher nachteiliger Auswirkungen auf die Qualität des für den menschlichen Gebrauch vorgesehenen
Trinkwassers, die durch das in dieser Vornorm erfasste Produkt verursacht werden, ist auf Folgendes hinzuweisen:
a) In dieser Vornorm werden keine Angaben gemacht, ob das Produkt in allen Mitgliedstaaten der EU oder der
EFTA ohne Einschränkung verwendet werden kann.
b) Es sollte berücksichtigt werden, dass hinsichtlich der Verwendung und/oder der Produktkennwerte bestehende
nationale Vorschriften bis zur Annahme verifizierbarer europäischer Kriterien ihre Gültigkeit behalten.
Integrierte Kollektor-Speicheranlagen für die häusliche Anlagen mit erzwungener Umwälzung für die Warm-
Warmwasserbereitung wasserbereitung und/oder Raumheizung, zusam-
mengestellt unter Verwendung der in einer Dokumen-
Thermosiphon-Anlagen für die häusliche Warmwasser- tation beschriebenen Bauteile und Bauweisen (meist
bereitung kleine Anlagen)
Solaranlagen mit erzwungener Umwälzung als Mas- Einzeln entworfene und zusammengestellte Anlagen
senprodukte mit fester Bauweise für die häusliche für die Warmwasserbereitung und/oder Raumhei-
Warmwasserbereitung zung (meist große Anlagen)
ANMERKUNG 1 Solaranlagen mit erzwungener Umwälzung können entweder als vorgefertigte oder kundenspezifisch gefertigte
Anlagen klassifiziert werden. Dies ist von der Markteinführung abhängig, die vom Endlieferer gewählt wurde.
ANMERKUNG 2 Sowohl vorgefertigte als auch kundenspezifisch gefertigte Anlagen werden unter derselben Gruppe von
Referenzbedingungen nach Anhang B von EN 12976-2 und Anhang A von ENV 12977-2 leistungsgeprüft. In der Praxis können
die Installationsbedingungen von diesen Referenzbedingungen abweichen.
1 Anwendungsbereich
Diese Europäische Vornorm legt Anforderungen hinsichtlich der Dauerhaftigkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit für
kleine und große kundenspezifisch gefertigte Solaranlagen mit einem flüssigen Wärmeträger fest, die für den Einsatz
in Wohngebäuden und Gebäuden ähnlicher Nutzung vorgesehen sind. Die Vornorm enthält auch Anforderungen für
den Entwurf großer kundenspezifisch gefertigter Anlagen.
2 Normative Verweisungen
Diese Europäische Vornorm enthält durch datierte oder undatierte Verweisungen Festlegungen aus anderen
Publikationen. Diese normativen Verweisungen sind an den jeweiligen Stellen im Text zitiert, und die Publikationen
sind nachstehend aufgeführt. Bei datierten Verweisungen gehören spätere Änderungen oder Überarbeitungen dieser
Publikationen nur zu dieser Europäischen Vornorm, falls sie durch Änderung oder Überarbeitung eingearbeitet sind.
Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe der in Bezug genommenen Publikation (einschließlich Änderun-
gen).
EN 253, Werkmäßig gedämmte Verbundmantelrohrsysteme für erdverlegte Fernwärmenetze; Verbund-Rohrsystem,
bestehend aus Stahl-Mediumrohr, Polyurethan-Wärmedämmung und Außenmantel aus Polyethylen.
EN 307, Wärmeaustauscher – Anleitung für die Anfertigung von Einbau- und Betriebsanleitungen und Wartungs-
anweisungen zum Erhalt der Leistung von Wärmeaustauschern jeglicher Bauart.
prEN 806-1, Technische Regeln für Trinkwasserinstallationen innerhalb von Gebäuden für Trinkwasser für den
menschlichen Gebrauch – Teil 1: Allgemeines.
prEN 809, Pumpen und Pumpengeräte für Flüssigkeiten – Allgemeine sicherheitstechnische Anforderungen.
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ENV 12977-1:2001
prEN 1151, Pumpen – Kreiselpumpen – Umwälzpumpen mit elektrischer Leistungsaufnahme bis 200 W für
Heizungsanlagen und Brauchwassererwärmungsanlagen – Anforderungen, Prüfung, Kennzeichnung.
EN 1717, Schutz des Trinkwassers vor Verunreinigungen in Trinkwasserinstallationen und allgemeine Anforderungen
an Sicherheitseinrichtungen zur Verhütung von Trinkwasserverunreinigungen durch Rückfließen.
ENV 1991-2-3, Eurocode 1 – Grundlagen der Tragwerksplanung und Einwirkungen auf Tragwerke – Teil 2-3: Einwir-
kungen auf Tragwerke – Schneelasten.
ENV 1991-2-4, Eurocode 1 – Grundlagen der Tragwerksplanung und Einwirkungen auf Tragwerke – Teil 2-4: Einwir-
kungen auf Tragwerke – Einwirkungen von Wind.
prEN 12897:1997, Wasserversorgung – Bestimmungen für indirekt beheizte, unbelüftete (geschlossene) Warm-
wasserspeicheranlagen.
EN 12976-1, Thermische Solaranlagen und ihre Bauteile – Vorgefertigte Anlagen – Teil 1: Allgemeine Anforderun-
gen.
EN 12976-2, Thermische Solaranlagen und ihre Bauteile – Vorgefertigte Anlagen – Teil 2: Prüfverfahren.
ENV 12977-2:2001, Thermische Solaranlagen und ihre Bauteile – Kundenspezifisch gefertigte Anlagen – Teil 2:
Prüfverfahren.
ENV 12977-3, Thermische Solaranlagen und ihre Bauteile – Kundenspezifisch gefertigte Anlagen – Teil 3: Leistungs-
prüfung von Warmwasserspeichern für Solaranlagen.
EN 60335-1, Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch und ähnliche Zwecke; Teil 1: Allgemeine
Anforderungen (IEC 335-1:1991, modifiziert).
EN 60335-2-21:1999, Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch und ähnliche Zwecke; Teil 2: Besondere
Anforderungen für Wassererwärmer (Warmwasserspeicher und Warmwasserboiler) (IEC 335-2-21:1997 + Cor-
rigendum Apr. 1998).
ENV 61024-1:1995, Blitzschutz baulicher Anlagen – Teil 1: Allgemeine Grundsätze (IEC 1024-1:1990, modifiziert).
ISO 9459-1:1993, Solar heating; Domestic water heating systems; Part 1: Performance rating procedure using indoor
test methods.
ISO/TR 10217, Solar energy; Water heating systems; Guide to material selection with regard to internal corrosion..
3 Begriffe
Für die Anwendung dieser Vornorm gelten die Begriffe nach EN 12975-1, EN 12976-1 und EN ISO 9488 sowie die
folgenden:
3.1
Sortiment
die vollständige Liste der Bauteile (Kollektoren, Speicher, Regler, Pumpen usw.), die eine Firma für ihre solaren
Heizungsanlagen anbietet. Für die Anwendung dieser Vornorm ist das Sortiment auf Bauteile beschränkt, wie sie
für kleine kundenspezifische solare Heizungsanlagen verwendet werden, die von einer Firma angeboten werden
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ENV 12977-1:2001
3.2
Sortimentsliste
Technische Dokumentation für kleine kundenspezifische Anlagen einer Firma, sie enthält:
– das vollständige Sortiment für kleine kundenspezifische Anlagen
– die vollständige Beschreibung sämtlicher Anlagebauweisen
– die vollständige Beschreibung aller gehandelten Kombinationen von Anlagegebauweisen und Bauteilen ein-
schließlich der Maße der Bauteile und der Anzahl der Baugruppen
– weitere technische Daten
3.3
Kollektorgruppe
eine Gruppe von Kollektoren, die in Serie, parallel oder in einer Kombination beider Anordnungen eng miteinander
verbunden sind und die einen hydraulischen Eingang und einen hydraulischen Ausgang aufweisen
3.4
Ausdehnungsleitung
bei Anlagen mit geschlossenen Ausdehnungsgefäßen die Verbindungsleitung zwischen den Kollektoren und dem
Druckausdehnungsgefäß
bei Anlagen mit offenen Ausdehnungsgefäßen die Verbindungsleitung zwischen der Kollektorgruppe und dem
offenen Ausdehnungsgefäß
3.5
große kundenspezifisch gefertigte Anlage
eine solare Heizungsanlage zur Warmwasserbereitung und/oder Raumheizung. Sie wird für eine spezifische
Situation ausgeführt, indem verschiedene Bauteile zu einer Gesamtanlage zusammengebaut werden
ANMERKUNG 1 Im Allgemeinen werden große kundenspezifisch gefertigte Anlagen von Ingenieuren für Heizungs-, Lüftungs-
und Klimatechnik, Herstellern oder anderen Sachverständigen entworfen.
ANMERKUNG 2 Im Allgemeinen ist die Kollektorfläche größer als 30 m2 und das Speichervolumen größer als 3 m3.
3.6
Sicherheitsleitung
bei Anlagen mit geschlossenen Ausdehnungsgefäßen die Verbindungsleitung zwischen der Kollektorgruppe und dem
Sicherheitsventil
bei Anlagen mit offenen Ausdehnungsgefäßen die Verbindungsleitung zwischen Kollektorgruppe und dem offenen
Ausdehnungsgefäß
3.7
kleine kundenspezifisch gefertigte Anlage
eine modulare solare Heizungsanlage mit getrenntem Speicher für die Warmwasserbereitung und/oder Raumhei-
zung. Die Anlagebauweise ist genau festgelegt (siehe Definition nach 3.8). Sie wird aus marktüblichen Bauteilen zu-
sammengestellt und in einer vom Hersteller erstellten Sortimentsliste beschrieben
ANMERKUNG 1 Im Allgemeinen enthält die Sortimentsliste die möglichen Anlagestrukturen, das Sortiment der Bauteile sowie
deren mögliche Kombinationen und Maße. Die „Firma“ kann der Hersteller aller Bauteile des Sortiments oder von Teilen davon
sein; diese Firma kann auch lediglich ein beratender Ingenieur sein, der die technischen Unterlagen erstellt und die Bauteile von
Zulieferern erwirbt.
ANMERKUNG 2 Im Allgemeinen beträgt die Kollektorfläche zwischen 1 m2 und 30 m2 und das Speichervolumen ist geringer als
3 m3.
ANMERKUNG 3 Die Anlage kann durch experimentelle Prüfung der Bauteile und durch Vorausberechnung der Anlagenleistung
für unterschiedliche Kombinationen von Bauteilen durch Computersimulation geprüft werden.
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ENV 12977-1:2001
3.8
Anlagebauweise
die charakteristischen Merkmale einer solaren Heizungsanlage einschließlich ihres Hydraulikplanes (die hydrauli-
schen Verbindungen zwischen der Kollektorgruppe, dem (den) Speicher(n) und anderen Bauteilen) und ihres
Regelungskonzeptes. Anlagen, die sich durch verschiedene Parameter, durch die Art bzw. die Maße der ver-
wendeten Bauteile oder durch die Reglereinstellungen unterscheiden, gelten als Anlagen gleicher Bauweise
Klasse Anwendungszweck
Klasse Anwendungszweck
Anlage, bei der der (die) Speicher und die Kollektorgruppe(n) sich in dem Gebäude befinden,
A das mit Wärme beliefert wird. Jahreszeitlich genutzte Speicher und Wärmeverteilungsnetze
außerhalb des Gebäudes werden nicht erfasst.
Anlage, die aus einer zentralen Heizungsanlage und einer oder mehreren Kollektorgruppe(n)
B besteht. Die Wärme wird über ein Wärmeverteilungsnetz an die Heizungsanlage und/oder in
andere Gebäude übertragen. Jahreszeitlich genutzte Speicher werden nicht erfasst.
C Große kundenspezifische Anlage, die hauptsächlich aus einer oder mehreren großen Kollektor-
gruppe(n) besteht, bei der die Wärme in einen jahreszeitlich genutzten Speicher oder direkt in
ein Wärmeverteilungsnetz übertragen wird.
ANMERKUNG: Große Anlagen des Typs A werden im Allgemeinen für große Mehrfamilienhäuser genutzt.
Große Anlagen des Typs B werden im Allgemeinen für Fernwärmeanlagen ohne jahreszeitlich genutzten Speicher
verwendet.
Große Anlagen des Typs C werden im Allgemeinen für große Fernwärmeanlagen genutzt.
6 Anforderungen
Die folgenden Anforderungen beziehen sich auf die Prüfverfahren nach ENV 12977-2.
ANMERKUNG Die Nummerierung der folgenden Abschnitte entspricht direkt der Nummerierung in ENV 12977-2.
6.1 Allgemeines
6.1.1 Eignung für Trinkwasser
Siehe EN 806-1.
6.1.2 Kontamination des Wassers
Siehe EN 1717.
ANMERKUNG Hinsichtlich der Wasserqualität siehe auch Einleitung.
6.1.3 Frostbeständigkeit
Siehe 4.1.3 von EN 12976-1.
6.1.4 Übertemperaturschutz
6.1.4.1 Schutz gegen Verbrühen
Anlagen, bei denen die Temperatur des zum Verbraucher gelangenden warmen Wassers 60 °C überschreiten kann,
müssen mit einem automatischen Kaltwassermischer oder einer anderen Einrichtung zur Begrenzung der Austritts-
temperatur auf maximal 60 °C ausgestattet sein.
6.1.5 Rücklaufschutz
Die Installation der Anlage, wie sie im Hydraulikplan beschrieben ist, muss sicherstellen, dass in keinem hydrauli-
schen Kreislauf der Anlage eine unbeabsichtigte Umkehr der Strömungsrichtung auftreten kann.
6.1.6 Druckbeständigkeit
Der Speicherbehälter und die Wärmetauscher innerhalb dieses Behälters müssen die Anforderungen nach
prEN 12897 erfüllen. Der Kollektor muss die Anforderungen nach EN 12975-1 erfüllen.
Alle Bauteile innerhalb der Anlagen, die von EN 12897 oder EN 12975-1 nicht erfasst werden, müssen für den Teil
der Anlage, in dem sie verwendet werden, dem niedrigeren der nachfolgend angegebenen Drücke standhalten:
– dem 1,5fachen des vom Hersteller angegebenen maximalen Betriebsdruckes;
– dem vom Hersteller angegebenen maximalen Prüfdruck
ANMERKUNG 1 Zusätzlich sollten Kollektorgruppen großer kundenspezifischer Anlagen so ausgeführt sein, dass sie auch
kurzzeitigen hohen Druckspitzen standhalten können.
ANMERKUNG 2 Falls auf Grund von Stagnation größere Mengen des Wärmeträgerfluids in der Kollektorgruppe verdampfen,
können auf Grund hoher Durchflussgeschwindigkeiten des Dampfes oder der Flüssigkeit Druckspitzen auftreten. Diese Druck-
spitzen können den Ansprechdruck des Sicherheitsventils beträchtlich überschreiten.
Falls die Kollektorgruppe mehrere parallel verbundene Kollektorreihen enthält, sollte die maximale Abweichung des
Massendurchflusses je Einheit der Kollektorfläche innerhalb jeder Reihe 20 % des Nenndurchflusses je Einheit der
Kollektorfläche der gesamten Gruppe nicht überschreiten.
ANMERKUNG 2 Im Allgemeinen kann ein ausgeglichener Durchfluss erreicht werden, indem Kollektoren und Rohre strömungs-
technisch aufeinander abgestimmt werden. Falls dies nicht möglich ist, kann der Durchfluss mit geeigneten Armaturen geregelt
werden.
6.3.2 Montagerahmen
Falls Teile der Anlage auf einem im Freien liegenden Montagerahmen installiert sind, muss die Beständigkeit des
Rahmens gegen Schnee- und Windlasten nach ENV 1991-2-3 und ENV 1991-2-4 mit Bezug auf die örtlichen
Bedingungen durch Berechnung nachgewiesen werden. Der Hersteller muss die höchsten Werte für sk (Schneelast)
und vm (mittlere Windgeschwindigkeit) nach ENV 1991-2-3 und ENV 1991-2-4 angeben. Die Anlage darf nur dort
eingebaut werden, wo die Werte für sk und vm (ermittelt nach ENV 1991-2-3 und ENV 1991-2-4) niedriger sind als
die vom Hersteller angegebenen Höchstwerte. Dies muss in der Dokumentation für den Installateur enthalten sein
(siehe auch 6.7.2).
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ENV 12977-1:2001
Kleine Anlagen 50 W oder 2 % der höchsten Wärmeleistung, die von der Kollektorgruppe aufgebracht wer-
den kann, je nachdem, welches der höhere Wert ist.
Große Anlagen 1 % der höchsten Wärmeleistung, die von der Kollektorgruppe aufgebracht werden kann.
Die oben angegebene höchste Pumpenleistung enthält nicht die Pumpenleistung, die in Anlagen mit interner
Kollektorentleerung nur benötigt wird, um die Anlage nach dem Entleeren wieder aufzufüllen.
Andere mögliche Wärmeübertragungskreisläufe innerhalb der Anlage sollten durch Vergleich der Hilfsleistung ihrer
Pumpe(n) mit der höchsten übertragenen Wärmeleistung ausgeführt werden.
6.3.4 Umwälzpumpen
Siehe EN 809 und EN 1151.
6.3.5 Ausdehnungsgefäße
Bei Anlagen mit interner Kollektorentleerung ist ein separates Ausdehnungsgefäß nicht notwendig, wenn die
Entleerungseinrichtung so ausgeführt ist, dass sie den Zweck des Ausdehnungsgefäßes hinsichtlich Volumen,
Temperatur und Druckbeständigkeit erfüllt.
6.3.6 Wärmetauscher
Siehe EN 307.
Falls die Anlage für den Einsatz in Gebieten mit hoher Wasserhärte und bei Temperaturen über 60 °C vorgesehen
ist, müssen die in Kontakt mit dem Trinkwasser stehenden Wärmetauscher so ausgeführt sein, dass Kesselstein-
ansatz vermieden wird, oder es muss eine Möglichkeit zum Reinigen bestehen.
Seite 10
ENV 12977-1:2001
ANMERKUNG 1 Die Hauptursache eines Ansatzes von Kesselstein ist eine hohe Temperaturdifferenz zwischen der Metallober-
fläche des Wärmetauschers und der des umgebenden Trinkwassers. Dies kann durch Vergrößerung der Wärmetauscherfläche
vermieden werden.
Ein oder mehrere, zwischen dem Kollektorkreislauf und der Warmwasserleitung angeordnete Wärmetauscher sollten
nicht zu einer, infolge einer Erhöhung der Kollektorbetriebstemperatur Verringerung des Kollektorwirkungsgrades
führen, die größer als nachfolgend angegeben ist:
Wenn die solare Ausbeute des Kollektors ihren höchsten möglichen Wert erreicht hat, sollte die durch den
Wärmetauscher hervorgerufene Verringerung des Kollektorwirkungsgrades 10 % (absolut) nicht überschreiten. Falls
mehrere Wärmetauscher installiert sind, sollte dieser Wert auch von der Summe der durch jeden einzelnen hervor-
gerufenen Verringerungen nicht überschritten werden. Dieses Kriterium gilt auch, wenn ein lastseitiger Wärmetau-
scher Teil der Anlage ist.
ANMERKUNG 2 Falls zwischen dem Kollektorkreislauf und dem Speicher einer kleinen kundenspezifischen Anlage nur ein
Wärmetauscher verwendet wird, sollte je Einheit der Kollektorfläche die Wärmeübergangsgeschwindigkeit des Wärmetauschers
nicht weniger als 40 W/(Km2) betragen.
6.3.7 Speicher
Speicher für Trinkwasser sowie in Kontakt mit Trinkwasser stehende Teile kombinierter Speicher müssen die
Anforderungen nach prEN 12897 erfüllen.
Speicher kleiner kundenspezifisch gefertigter Anlagen sollten nach ENV 12977-3 geprüft werden.
Die Wärmeverluste (UA)S,a,sb der Speicher kleiner kundenspezifisch gefertigter Anlagen sollten im Bereitschafts-
(Stand-by-)Betrieb den durch Gleichung (1) sich ergebenden Wert nicht überschreiten:
Keine Anforderungen an die Wärmeverluste von Speichern großer kundenspezifisch gefertigter Anlagen.
6.3.8 Rohrleitungen
Die Rohrlängen der Anlage müssen so kurz wie möglich sein. Die für Rohre und Anschlussstücke gewählten
Werkstoffe müssen nach ISO/TR 10217 mit den Bauteilen innerhalb eines jeden Kreislaufs sowie mit dem
verwendeten Wärmeträgerfluid verträglich sein.
Die Ausführung der Anlage und die verwendeten Werkstoffe müssen Verstopfungen und Kalkablagerungen in den
Kreisläufen, die eine erhebliche Beeinträchtigung der Anlagenleistung verursachen würden, ausschließen.
Die Rohrleitungen für Trinkwasser müssen die Anforderungen nach prEN 806-1 erfüllen.
Die Werkstoffe von Rohren und Anschlussstücken müssen in der Lage sein, der höchsten Betriebstemperatur (unter
Stagnationsbedingungen) und dem höchsten Betriebsdruck standzuhalten. Die Rohrleitungen müssen thermischen
Ausdehnungen standhalten, ohne Schaden zu nehmen oder sich nachteilig zu verformen.
Eine Entlüftung der Anlage muss möglich sein. An den Stellen des Kollektorkreislaufs, wo Dampf auftreten kann
(z. B. am oberen Ende der Kollektorgruppe), dürfen keine automatischen Entlüftungseinrichtungen angebracht sein,
außer wenn zwischen dem Rohr und der automatischen Entlüftung ein manuelles Ventil vorgesehen ist, das
während des üblichen Anlagebetriebes geschlossen ist, oder wenn eine Warnung in der Betriebsanweisung
enthalten ist, dass die Anlage nach Stagnationsbedingungen nicht automatisch den Betrieb wiederaufnimmt.
6.3.9 Wärmedämmung
Die Wärmedämmung aller Verbindungsrohre und anderen Bauteile der Anlage muss die Anforderungen nach
prEN 12828 erfüllen.
Der Kollektorkreislauf zwischen den Bauteilen sollte mit einer lückenlosen Wärmedämmung versehen sein.
Wärmebrücken, wie z. B. falsch installierte Befestigungsklemmen, sollten vermieden werden.
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ENV 12977-1:2001
Die Wärmedämmung der Rohrleitungen muss aus Werkstoffen bestehen, die gegen die höchste im Kreislauf auf-
tretende Temperatur sowie gegen Verformung beständig sind und betriebsfähig bleiben. Falls die Wärmedämmung
im Freien installiert ist, muss sie vor Sonnenstrahlung, Wettereinwirkung und der Schlageinwirkung durch Tiere
geschützt sein.
Wärmegedämmte Rohre, die unterirdisch verlegt werden, müssen EN 253 entsprechen.
6.3.10 Regelungssystem
6.3.10.1 Regler
Der Regler einer kleinen kundenspezifisch gefertigten Anlage sollte nach 7.3 von ENV 12977-2 geprüft sein.
Keine Anforderungen an große kundenspezifisch gefertigte Anlagen.
6.3.10.2 Temperaturfühler
Der Temperaturfühler des Kollektors muss bei einer Schwankung von höchstens 1 K den in EN 12975-2 festgeleg-
ten Stagnationsbedingungen standhalten.
Der Temperaturfühler für den Wärmespeicher muss bei einer Schwankung von höchstens 1 K einer Temperatur von
100 °C standhalten.
Der Ort der Messstelle und die Anordnung aller Temperaturfühler müssen sicherstellen, dass guter thermischer
Kontakt zu den Teilen besteht, deren Temperatur gemessen werden soll. Die Temperaturfühler müssen gegen die
Umgebung wärmegedämmt sein.
6.4.3 Abblaseleitungen
Die Abblaseleitungen müssen so geführt werden, dass sie nicht einfrieren können und dass sich innerhalb dieser
Leitungen kein Wasser ansammeln kann. Die Öffnungen der Abblaseleitungen müssen so angeordnet sein, dass aus
den Sichheitsventilen austretender Dampf oder austretender Wärmeträger für Menschen, Werkstoffe oder Umwelt
keine Gefahr darstellt.
6.4.4 Speicherabsperrventil
Die Speicher großer kundenspezifisch gefertigter Anlagen mit einem Volumen über 20 m3 müssen mit Absperr-
ventilen oder anderen geeigneten Vorrichtungen versehen sein, die bei einer Gefährdung der Anlage das unbe-
absichtigte Auslaufen des Speichers verhindern.
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ENV 12977-1:2001
6.4.5 Anzeigeeinrichtungen
6.4.5.1 Anzeigeeinrichtung für den Durchfluss im Kollektorkreislauf
Die Anlage sollte mit einer Anzeigeeinrichtung für den Durchfluss im Kollektorkreislauf ausgerüstet sein. Diese kann
entweder aus einem Durchflussmessgerät oder aus zwei Thermometern, die im Kollektorkreislauf die gegenwärtigen
Vor- und Rücklauftemperaturen anzeigen, bestehen.
6.4.5.2 Druckmessgerät
Zur Anzeige des wirkenden Überdruckes müssen Kollektorkreisläufe, die unter Überdruck gefüllt wurden, an einer
klar erkennbaren Stelle der eingebauten Anlage mit einem Druckmessgerät versehen sein. Der Bereich des
Betriebsüberdrucks muss gekennzeichnet sein.
6.4.5.3 Wärmezähler
Keine Anforderungen für kleine kundenspezifisch gefertigte Anlagen.
Der Kollektorkreislauf großer kundenspezifisch gefertigter Anlagen sollte mit einem Wärmezähler ausgerüstet sein.
6.5 Installation
Falls Kollektoren auf Dächern von Gebäuden eingebaut werden, darf die Dichtheit der Dachabdeckung nicht beein-
trächtigt werden.
Bauteile, die der Einwirkung des Wetters ausgesetzt sind, müssen wetterbeständig sein. Sie müssen so bemessen,
hergestellt und befestigt sein, dass sie vor den folgenden Gefährdungen geschützt sind:
6.5.1 Blitzschlag
Die Anlage muss die Anforderungen nach ENV 61024-1 erfüllen.
ANMERKUNG In Anhang H von EN 12976-2 ist eine für thermische Solaranlagen überarbeitete Fassung der Anforderungen
von ENV 61024-1 enthalten.
6.7 Dokumentation
Die Dokumentation der Anlage, wie nachfolgend beschrieben, muss vollständig und verständlich sein.
Bei kleinen Anlagen sollte eine technische Dokumentation mitgeliefert werden, in der das Sortiment beschrieben ist,
das von der Firma, die die Liste nach 6.7.1 erstellt hat, vorgeschlagen wird. Die Dokumentation nach 6.7.2 ist bei
jeder Anlage mitzuliefern.
Für große Anlagen ist die vollständige Dokumentation nach 6.7.3 mitzuliefern.
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c) die bei Ausfall oder Gefährdung der Anlage beabsichtigten Maßnahmen, die im Sicherheitsplan angegeben sind;
d) Beschreibung des Regelungsplanes und des Regelungssystems einschließlich der Anordnung der Regelungs-
bauelemente (z. B. Fühler). Die Regelungsbauelemente sollten im Hydraulikplan der Anlage angegeben sein;
e) Wartungsvorschriften einschließlich Ein- und Ausschalten der Anlage;
f) Überprüfung der Funktion und der Leistung.