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Inhaltsverzeichnis

1. Pädagogik. Allgemeines...................................................................................2-4
1.2. Didaktik. Begriffsbestimmung...........................................................................4
1.3. Methodik. Begriffserklärung ..................... ....................................................3-4
1.3. Methodologie. Forschungsmethoden..............................................................5-9
2. Linguistische Forschungsmethoden..............................................................9-10
Quellenverzeichnis...................................................................................................11

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1. Pädagogik. Allgemeines

Der Begriff Pädagogik stammt aus dem Griechischen und bedeutete


Knabenführer. Mit dem griechischen Begriff „paidagogos“ wurden
ursprünglich Sklaven bezeichnet, die zu regulären Sklaventätigkeiten nicht
mehr in der Lage waren und stattdessen die Söhne ihres Herren zwischen
dem Wohnsitz des Herrn und dem Privatlehrer der Söhne begleiteten.

Erzieherisches Handeln als Gegenstand der Pädagogik ist seit langem


Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. Die Wurzeln lassen sich bis in
die griechische und römische Antike zurückverfolgen. Nach Gudjons ist die
Pädagogik als Wissenschaft gut 200 Jahre alt, womit die Errichtung des
ersten Lehrstuhls für Pädagogik an der Universität Halle im Jahre 1779
(besetzt mit Ernst Christian Trapp) gemeint ist. 1780 wurde der Begriff
„Pädagogik“ eingeführt, dessen Inhalte zuvor von der Theologie und der
Philosophie vertreten wurden.

Die vorherige Vertretung von pädagogischen Inhalte durch andere


wissenschaftliche Disziplinen und durch ihren Gegenstand, nutzt die
Pädagogik Inhalte von Nachbarwissenschaften. Die wichtigsten
Nachbarwissenschaften sind die Soziologie und die Psychologie, aus der
zahlreiche Termini, z.B. Lernen, Denken, Entwicklung und
Theoriekonzepte übernommen wurden, aber auch die Philosophie, die
Biologie, die Medizin u.a. werden als Nachbarwissenschaften betrachtet.
Ziel ist die Gewinnung von interdisziplinären Perspektiven sowie die
gegenseitige Nutzung und zur Verfügungsstellung von Inhalten wie
zwischen den Wissenschaften Mathematik und Physik. Noch heute werden
diese Nachbarwissenschaften z.T. als „Hilfswissenschaften“ bezeichnet.
Diese Bezeichnung hält Gudjons für überholt und „etwas arrogant“. Krüger
und Helsper bezeichnen Nachbarwissenschaften auch als
„Bezugswissenschaften“. 

Eine strikte Trennung zwischen Pädagogik und Erziehungswissenschaften


wird heute nicht mehr vorgenommen.

Pädagogik beschäftigt sich mit der Theorie und Praxis der Erziehung. Sie
umfasst dabei das erzieherische Handeln (einschließlich der geschichtlichen
Grundlagen, Wertvorstellungen, Ziele, Techniken und des institutionell-
organisatorischen Rahmens und der handelnden Personen) wie auch die
Theorie der Erziehung (Erziehungswissenschaft). Hierdurch wird deutlich,
dass es sich bei Pädagogik um eine praktische Wissenschaft handelt, in
welcher praktisches Handeln und wissenschaftliche Theorien eng
miteinander verbunden sind.
Wie bereits dargelegt stellt die Erziehung von Menschen den Gegenstand
der Pädagogik dar. Kant beschreibt in seinem Werk „Über Pädagogik“ die
Notwendigkeit der Erziehung: 
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„Der Mensch ist das einzige Geschöpf, das erzogen werden muß. Unter der
Erziehung nämlich verstehen wir die Wartung (Verpflegung, Unterhaltung);
Disciplin (Zucht) und Unterweisung nebst der Bildung. ... Demzufolge ist
der Mensch Säugling, -- Zögling , -- und Lehrling“.

Die Erziehung konzentriert sich auf das Veränderbare eines Individuums.


Erziehung bedeutet demnach kein Eingriff in angeborene
Reaktionstendenzen.
Erziehung soll systematisch geplant und bewusst durchgeführt werden. In
der Planung von Erziehung spielen Erziehungsziele eine wichtige Rolle: Sie
geben einen Soll-Zustand der Persönlichkeit an, den ein Educand so weit
wie möglich verwirklichen soll.

Erziehung ist eine planmäßige Tätigkeit, die durch soziale Handlungen


(Kommunikation) versucht, auf die Persönlichkeitsentwicklung anderer
Menschen Einfluss zu nehmen und deren einzelne psychische Dispositionen
zu verbessern, zu erhalten oder zu beseitigen.
Erziehung bedeutet verantwortliche und wertorientierte Beeinflussung von
Individuen, die durch Eröffnen, Ingangbringen bzw. Steuern und
Verstärken bzw. Korrigieren bei Entwicklungs- und/oder Lernprozessen
vorgenommen wird. Erziehung impliziert immer eine positive
Förderungsabsicht.

Erziehung kann direkt oder indirekt, bewusst oder unbewusst erfolgen. Das
Ziel der Erziehung besteht darin, bestimmte Erlebens- und
Verhaltensdispositionen dauerhaft zu festigen und ein Individuum dadurch
zu einem selbständigen, verantwortungsvollen und vollwertigen Mitglied
einer Gesellschaft zu machen (Mündigkeit und Emanzipation).

Kaiser & Kaiser beschreiben Erziehung wie folgt:


"Es geht darum, der nachwachsenden Generation die in einer Gesellschaft
vorhandenen neu und für ihren Bestand und ihre Weiterentwicklung als
wichtig angesehenen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Einstellungen zu
vermitteln."

Unter Erziehung versteht man den planmäßigen und verantwortungsvollen


Umgang mit einem Individuum unter spezifischen situativen Bedingungen,
im Rahmen von Institutionen und eines gesellschaftlich-politischen
Zusammenhangs.

In diesem Zusammenhang wird häufig der Vorwurf an die Pädagogik


herangetragen, dass Erziehung mit Manipulation gleichzusetzen sei. Ohne
erziehungsbeeinflusstes Lernen wäre es jedoch unmöglich, an einer
sozialen Gesellschaft teilzuhaben (Sprache, Rollen, Arbeitsformen,
Religion, Recht, Politik, usw.). Dem Vorwurf der eingreifenden
Fremdbestimmung kann demnach begegnet werden, indem Erziehung als
der Versuch der Verbesserung einzelner Qualitäten betrachtet wird.
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Notwendige Inhalte, beispielsweise relevante Inhalte der sozialen
Gemeinschaft, werden durch Erziehung gefördert (Verbesserung, Erhaltung
oder Beseitigung von Merkmalen), andere Bereiche wie beispielsweise die
Entwicklung individueller Neigungen und Fähigkeiten, werden dagegen der
individuellen Entwicklung überlassen. In einer Grafik von Gudjons (2001,
186) wird diese Position verdeutlicht, in der die Erziehung mit einem
Bildhauer (erzieherisches Eingreifen) und einem Gärtner (Förderung der
individuellen Entwicklung) verglichen wird. 

In der Pädagogik wurde die Praxis nicht auf der Theorie aufgebaut, sondern
die Theorie baut auf einer vorausgehenden Praxis auf. Die pädagogische
Theorie stellt das abgesicherte Wissen über die Methoden und Verfahren der
erzieherischen Beeinflussung dar, welche in der Praxis umgesetzt werden.
Aufgrund dieser wechselseitigen Abhängigkeit bezeichnet man die
Pädagogik als eine praktische Wissenschaft.

1.2 Didaktik. Begriffsbestimmung

Die Didaktik (von altgriechisch didáskein‚lehren‘) ist die „Kunst“ und die


„Wissenschaft“ des Lehrens und Lernens. Sie ist eine
zentrale Disziplin der Pädagogik und spielt neben der fachlichen Ausbildung
eine maßgebliche Rolle bei der Qualifizierung in der
wissenschaftlichen Lehrerbildung.
Didaktik im engeren Sinn beschäftigt sich mit der Theorie des Unterrichts, im
weiteren Sinne mit der Theorie und Praxis des Lehrens und Lernens.
Nach Johann Amos Comenius(1592–1670) ist Didaktik „Lehrkunst“, während
die „Lernkunst“ Mathetik ist. Wolfgang Klafki unterscheidet die Didaktik als
theoretische Wissenschaft strikt von der Methodik, die sich mit den
praktischen Verfahren des Lehrens und Lernens (dem Wie) befasst. Ein weiterer
fundamentaler Gegenbegriff zur Didaktik als „Lehre durch Unterweisung“ ist
dieMäeutik, der didaktische Aspekt der sokratischen Methode, als „Lehre durch
Gespräch“ oder „Lehre durch Selbsterkenntnis“.
Die Didaktik arbeitet mit den durch die
ausgewählte Bildungstheorie selektierten Inhalten, Zielen und deren
Begründungen (dem Was, Wozu und Warum). Sie ist jedoch unabhängig davon
auf mehrere Bildungstheorien anwendbar. Im Gegensatz dazu ist sie abhängig
von der gewählten Lerntheorie, d. h., je nachdem, welche Ansicht man über den
Prozess des Lernens vertritt, wird man die Wissenselemente derart auswählen,
reduzieren und reihen, dass der Prozess optimal unterstützt wird.
Im engeren Sinne versteht man unter Didaktik die Wissenschaft vom Lehren, in
Abgrenzung von der Mathetik, die sich als Wissenschaft vom Lernen versteht.

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1.3 Methodik. Begriffeserklärung
Die Methodik (von griechisch methodikè téchne = die Kunst des Weges zu
etwas hin) im Fachgebiet Pädagogik ist die "Wissenschaft", "Kunst" bzw.
"Lehre" von den Wegen zu den Zielen, die speziell in der Pädagogik erreicht
werden sollen. Die Wortelemente hodós = Weg und metá = zu etwas hin
bezeichnen dabei die enge Verbindung von Weg und Ziel, die das Verhältnis
von Methodik und Didaktik charakterisiert.
Wolfgang Klafki unterscheidet zwischen Didaktik und Methodik des
Unterrichtens. Grob schematisch heißt es bei ihm: Methodik handelt vom Wie,
Didaktik vom Was.
Sowohl das Was als auch das Wie müssen begründbar sein. Prinzipiell ergibt
sich das Wie aus dem Was, weshalb Methodik auch als ein Teilgebiet der
Didaktik aufgefasst werden kann. Dies gilt auch dann, wenn
dem Was das Wie nicht untergeordnet, sondern mit dem Berliner
Modell eine Interdependenz gesehen wird.
Jeder Mensch lernt auf seine individuelle Art und Weise. Während ein Lerner
alles beim Hören nachhaltig im Langzeitgedächtnis abspeichern kann, muss ein
anderer es zusätzlich sehen. Andere wiederum müssen es im wahren Sinne des
Wortes "begreifen", also anfassen, um einen möglichst nachhaltigen Lerneffekt
zu erzielen. Man spricht hier von verschiedenen Eingangskanälen. Es gibt
unterschiedliche Lerntypen, auf die die Lernmethoden Rücksicht nehmen
sollten.
Methodik ist also eine Konzeption, Lehrinhalte so zu vermitteln, dass sie
möglichst viele Eingangskanäle des Lerners ansprechen. Nur so lässt sich ein
nachhaltiger Lerneffekt erzielen, der über eine kurzfristige Lernkontrolle hinaus
haften bleibt (vgl. die Methode und Lernform "Mehrdimensionales Lernen").
Die Reflexion über Methodik und der Einsatz möglichst vielfältiger
Unterrichtsmethoden (methodische Varianz) sind deshalb wichtige
Anforderungen in der Lehrerausbildung zur Unterrichtsvorbereitung.

1.4 Methodologie. Forschungsmethoden

Die Methodologie (griechisch etwa „Lehre über die Vorgehensweise“) ist die


Lehre von den wissenschaftlichen Methoden.
Gefragt wird hier nach den Kriterien dafür, welche Methode für eine bestimmte
Art der Anwendung geeignet ist, warum eine bestimmte Methode angewandt
werden muss oder angewendet wird und keine andere. Verständnisfragen zum
methodischen Weg werden hier geklärt. Die Methodologie ist demnach
eine Metawissenschaft und somit eine Teildisziplin der Wissenschaftstheorie.
Demgegenüber bezeichnet Methodik das Methodenwissen des Praktikers oder
des Wissenschaftlers.
Man unterscheidet zwischen theoretische und empirische Forschungsmethoden.
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Empirische Methoden setzt man bei der Forschung ein, wenn man von durch
Wahrnehmung gewonnenen Erfahrungen und feststellbaren Phänomenen
ausgeht und diese systematisch erfasst und auswertet. Dazu zählen:
1. Befragung/Interview – dient dazu, systematisch Informationen über
Einstellungen, Meinungen, Wissen und Verhaltensweisen von Menschen
zu gewinnen.
2. Beobachtung - die zielgerichtete, aufmerksame Wahrnehmung
von Objekten, Phänomenen oder Vorgängen, gegebenenfalls unter
Verwendung technischer Hilfsmittel nach zuvor definierten Kriterien. Die
Beobachtung als wissenschaftliche Methode ist von der naiven Alltags-
beobachtung zu unterscheiden: Die Alltagsbeobachtung ist tendenziell
subjektiv und bedingt durch unmittelbare Bedürfnisse des Beobachters.
Hingegen versucht die wissenschaftliche Beobachtung, systematisch und
objektiv zu sein. Man unterscheidet zwischen: teilnehmender und nicht
teilnehmender Beobachtung, offener und verdeckter Beobachtung,
unterschiedlichen Graden der Strukturierung der Beobachtung,
verschiedenen Räumen in denen beobachtet wird: natürliche Umgebung
vs. Labor. Bei der teilnehmenden Beobachtung wird der Forscher selbst
Teil des beobachteten Szenarios. Die Teilnahme schränkt die
Möglichkeiten, zu beobachten und das Beobachtete zu notieren, ein. und
beeinflusst darüber hinaus auch das Geschehen mit, so dass es durch den
teilnehmenden Forscher zu Verzerrungen kommen kann. Aber auch der
nichtteilnehmende Beobachter kann Auswirkungen auf das beobachtete
Szenario haben und muss u.U. seine Anwesenheit in der
Beobachtungsstation begründen.
Arten von Beobachtung:
Selbstbeobachtung
das Sich-selbst-auskundschaften, Selbsteinschätzungen, die durch
Antworten von Fragebögen (standardisiert geleitete Selbstbeobachtung)
oder Interviews (geleitete Selbstbeobachtung) festgehalten werden. Auch
die Bewertung von Tagebüchern beruht auf Selbstbeobachtung. Diese
Daten sind jedoch kaum brauchbar. Durch Erwartungen der betroffenen
Personen, sind die Ergebnisse nicht objektiv und häufig durch
Wunschvorstellungen verfälscht.
Fremdbeobachtung
im Gegensatz zur Selbstbeobachtung macht eine andere Person ein Bild
von der Sache. Die Beobachter können Themen unterschiedliche
Beachtung schenken, die Schwerpunkte verschieden setzen, sodass die
Ergebnisse einen auslesenden Charakter bekommen. Außerdem lässt sich
durch die Masse an Daten kaum Bilanz ziehen.
Gelegenheitsbeobachtung
der Beobachter wartet auf eine von ihm schon erwartete Situation oder
Gegebenheit. Die Repräsentativität des Ergebnisses ist jedoch kritisch zu
sehen. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass die Situation wiederholt auftritt
oder im gleichen Maße auftritt ist gering.
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Systematische Beobachtung
oder auch wissenschaftliche Beobachtung dient zur Gewinnung von
empirischen Daten. Sie wird von geschulten Personen in einem
inszenierten Beobachtungsraum durchgeführt. Diese Personen sollten
über den Fokus des zu analysierenden Forschungsthemas nicht bis ins
Detail vertraut sein, um Neutralität und Unvoreingenommenheit zu
wahren. Grundvoraussetzung für die empirische Erfassung von Daten und
deren Auswertung sind folgende Gütekriterien: Wird ein Ergebnis von
mehreren Personen gleich wahrgenommen, so ist die Objektivität
gesichert. Die Reliabilität ist ebenfalls Voraussetzung, denn alle
Ergebnisse sollten genau gemessen und zuverlässig sein. Sind die Daten
objektiv und reliabel erhoben worden, so sind sie als Ergebnis in der
Praxis gültig (Validität).
Unsystematische Beobachtung
oder auch Alltagsbeobachtung ist eine mehr zufällige Wahrnehmung ohne
Absicht und Plan, die sich auf das gesamte Geschehen und nicht auf
Details richtet. Sie ist ohne exakte Festlegung was, wann, wie und wo
beobachtet wird.
Wissenschaftliche Beobachtung erfolgt immer in Anlehnung an
einschlägige wissenschaftliche Gütekriterien und ist meist theoriegeleitet,
ohne auf subjektive Aspekte zu verzichten. Zum Einsatz können sowohl
qualitative als auch quantitative Erhebungs- und Auswertungsmethoden
kommen. Beobachtungen können daher sowohl quantitative Daten zur
statistischen Hypothesenprüfung produzieren als auch qualitative Daten,
bei denen ein interpretativer Zugang zum beobachteten Geschehen im
Vordergrund steht. Beide Ansätze grenzen sich von
Alltagsbeobachtungen darin ab, dass dem typischen Charakter der
Subjektivität und des Anekdotischen durch Standardisierung,
intersubjektive Überprüfbarkeit und Dokumentation entgegengewirkt
wird. Über Beobachtungen kann dabei nur in sprachlicher (d. h. in
übersetzter) Form berichtet werden. Entsprechend sind bei der Erstellung
von Beobachtungsberichten die vielfältigen Sprach- und
Kommunikationsprobleme unbedingt zu berücksichtigen.

Wissenschaftliche Beobachtungen erfolgen absichtsvoll: Sie setzen immer


ein Ziel und einen Zweck voraus und stellen daher ein geplantes
Unternehmen dar. Dabei werden in Abhängigkeit von der
Forschungsfrage bestimmte, vorher ausgewählte Aspekte des
Wahrnehmungsfeldes genauer untersucht, andere vernachlässigt.
Beobachtungen sind immer auf die Auswertbarkeit der Ergebnisse
ausgerichtet. Das Wahrgenommene muss daher auf ein System von
Zeichen, die vereinbarte Bedeutungen tragen, „abgebildet“ werden. Die
Ergebnisse einer wissenschaftlichen Beobachtung sollten möglichst
objektiv und idealerweise replizierbar sein, was sich für viele
Beobachtungskontexte leider oft nicht realisieren lässt.

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Abgrenzung gegenüber anderen wissenschaftlichen Erhebungsmethoden
Besonders im Vergleich zur Methode der Messung lassen sich auf den
ersten Blick Gemeinsamkeiten erkennen. In formaler Hinsicht handelt es
sich bei beiden Verfahren um einen Abbildungsvorgang. Aber von
Messung spricht man nur dann, wenn nicht nur die Abbildungsvorschrift
im Vorfeld festgelegt wird, sondern auch die Interpretierbarkeit der
Ergebnisse vollständig determiniert ist.

Beobachtung kann in bestimmten Fällen zwar auch als Messung


angesehen werden, aber dies gilt nicht, wenn Wahrgenommenes in
Alltags- und Wissenschaftssprache beschrieben wird. In diesem Fall ist
die Methode der Beobachtung von formal präzise beschreibbaren
Messvorschriften weit entfernt. Dies trifft auf die weitaus meisten
Anwendungsgebiete der Beobachtung zu.

Im Vergleich zu vielen Interviewverfahren kann die Methode der


Beobachtung weitaus weniger direktiv eingesetzt werden, insbesondere
wenn der Beobachter bzw. die Beobachterin nicht an der Beobachtung
teilnimmt (verdeckte Beobachtung).

Bei Experimenten stehen die Kontrolle der Untersuchungsbedingungen


und deren absichtliche, systematische Manipulation zur Überprüfung von
Hypothesen und Theorien im Vordergrund. Hierbei handelt es sich um
ein deduktives Vorgehen. Diese Zielsetzung kann auch über die Methode
der systematischen Beobachtung realisiert werden, allerdings unter
weniger strengen Kontrollbedingungen.

Darüber hinaus eröffnet die Methode der Beobachtung dem Forscher/der


Forscherin über eine induktive Zugangsweise die Möglichkeit, sich
nichtkontrollierend, möglichst unvoreingenommen und ohne theoretische
Vorannahmen auf den Forschungsgegenstand einzulassen. Dabei handelt
es sich um eine heuristische Beobachtung. Sie ermöglicht die Entdeckung
von Zusammenhängen und Phänomenen, die über deduktive
Erhebungsverfahren wie das Experiment nicht in den Blick kommen.

3. Experiment – eine empirische Untersuchungsmethode, bei der


unabhängige Variable vom Forscher systematisch variiert werden um so
einen Effekt auf die abhängige Variable messen zu können. Das
Experiment stellt eine „Frage an die Natur“ dar (in den
Sozialwissenschaften: an die gesellschaftliche Wirklichkeit). Dieser
Frage kann eine bestimmte Hypothese zugrunde liegen, die man prüfen
will.
4. Inhaltsanalyse - eine analytische Methode, bei der die untersuchten
Objekte nicht Personen, Personengruppen oder Ereignisse sind, sondern
Medien im weitesten Sinn. Vor der Durchführung einer Inhaltsanalyse ist
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aufgrund theoretischer Kriterien festzulegen, wonach in den Dokumenten
gesucht werden soll und welche Zähleinheiten verwendet werden (Wörter,
Abschnitte, Artikel). Inhaltsanalytisch erschließen lassen sich so Bücher,
Bilder, Zeitschriften und sonstige schriftliche Dokumente und Texte,
Filme und Fernsehprogramme, Computerspiele, InternetAngebote, Musik,
Werbung, Stellenanzeigen, Gebrauchsanweisungen etc.
5. Gruppendiskussion - sind mehr oder weniger streng gelenkte
Diskussionen anhand eines Leitfadens, zwischen einer Gruppe von
ausgewählten Personen zu dem interessierenden Forschungsthema. Die
Gruppen können dabei aus größeren Gruppen heraus gebildet werden, wie
z.B. einzelne Arbeitsteams eines Unternehmens, oder sie werden nach
bestimmten Kriterien zusammengestellt.
6. Test – "standardisierte Befragung" mit skalierten Antwortmöglichkeiten
zur Messung von Einstellungen, Werten, Persönlichkeitseigenschaften,
Leistungsfähigkeit, Entwicklungsstadien etc.
7. Sekundäranalyse - man analysiert keine aktuell zu diesem Zweck
erhobenen Daten sondern re-analysiert bereits vorhandenes
Datenmaterial. Dabei kann es sich um selbst erhobene Daten oder
Fremddaten handeln.

2. Linguistische Forschungsmethoden

Die allgemeine Sprachwissenschaft sammelt und generalisiert


allgemeine/universelle Gesetzmäßigkeiten von verschiedenen Sprachen.
Darüber hinaus untersucht sie die Methoden der linguistischen Forschung und
die Geschichte der Sprachwissenschaft.
Das Feld der sprachwissenschaftlichen Untersuchungsmethoden umfasst
folgende Vorgehensweisen:

1. die deskriptive (beschreibende) Methode – die


Sprachbetrachtung, die Beschreibung des Sprachzustandes, v.a. des
gegenwärtigen Sprachzustandes. Sie umfasst zwei Sichtweisen: diachron –
synchron

Diese Sichtweisen bestimmen, ob ein sprachliches Phänomen in seiner


Entwicklung über die Zeit (diachron) oder im Zustand zu einem
bestimmten Zeitpunkt (synchron) beschrieben wird, wobei dieser Zeitpunkt
keinesfalls nur der gerade augenblickliche sein muss. Obwohl sehr viele
sprachliche Phänomene auch in einer historischen Dimension
wahrgenommen werden können, haben sich in der akademischen Linguistik
(zumindest bislang) nur bestimmte Sachbereiche als Gegenstand diachroner
Untersuchung etabliert. So werden beispielsweise soziolinguistische
Themen oder syntaktische Phänomene nur wenig aus historischer Sicht
behandelt, während Laut- und Bedeutungsveränderungen von Wörtern oder

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Veränderungen im Wortschatz einer Sprache schon seit sehr langem ein
zentrales Gebiet historischer Untersuchungen darstellen. Der Umfang und
die Auswahl diachron ausgerichteter Forschungsfragen hängt aber
erklärlicherweise sehr von der Existenz der vorhandenen Quellen ab.
Beispiele einer Gegenüberstellung von diachronen und synchronen Arbeiten aus
denselben Bereichen sind etwa folgende:

diachron synchron

Dialektologie:
Verschiebung deutscher
Grenzen der deutschen
Dialektgrenzen vom 16. bis zum 20.
Dialekte im 18. Jh.
Jh.

Soziolinguistik:
Sprache verschiedener sozialer
Sprache der
Unterschichten im zeitlichen
Arbeiterschaft um 1900
Vergleich

Semantik:
derzeitiges
Bedeutungsentwicklung des
Bedeutungsspektrum des
Wortes Kunst in der Neuzeit
Wortes Kunst

2. die historische Methode – die diachrone Sprachbetrachtung,


Sprachentwicklung
3. die vergleichende Methode/die Komparatistik – die Vergleichung von
Sprachfamilien, aber auch von nicht verwandten Sprachen
(Sprachtypologie, die kontrastive Sprachwissenschaft)

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Quellenverzeichnis:

1) https://www.germanistika.upol.cz/uploads/media/Materialy.pdf
(letzter Zugriff am 26.04.2016)
2) https://www.uni-trier.de/fileadmin/fb1/prof/PAD/SP2/Allgemein/
Lang_Skript_komplett.pdf (letzter Zugriff am 26.04.2016)
3) https://de.wikipedia.org/wiki/Methodik_(P%C3%A4dagogik)
(letzter Zugriff am 26.04.2016)
4) https://de.wikipedia.org/wiki/Didaktik (letzter Zugriff am
26.04.2016)
5) https://www.uni-due.de/edit/lp/common/einf_ew.htm (letzter
Zugriff am 26.04.2016)

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