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Objekttyp: Article
Heft 7-8
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Architekturkritik 1
aus Deutschland sowie J. Stirling aus London Im Gegensatz zum ersten Projekt der Archi¬
und Burckhardt aus Basel eingeladen wur¬
tektengemeinschaft van den Broek und Ba¬
den. Die beiden Preise gingen an H. D. Hek-
kema ist das Konzept im Prinzip auf dem Typ
ker, Freiburg, und F. W. Kraemer in Braun¬
eines kreuzförmigen Einzelgebäudes und ~~AAjS£sL "-"¥*
schweig: - Ankäufe erhielten J. Stirling, Lon¬ dessen Verkettung aufgebaut. Das bedeutet V
don, Burckhardt, Basel, sowie die Planungs¬ P^....1..'"^J.'
gemeinschaft Sattler-Hilmer, München (Abb.
den Verzicht auf eine einprägsame Großform, •Jr.,- #tL' *x..,
hat aber den Vorteil der reibungslosen An¬
2-6). Der Wettbewerb führte nicht zu dem er¬
passung an veränderte Bedürfnisse und gibt
hofften Ergebnis.
vor allem die Möglichkeit, Einzelgebäude an¬
Die Erwartungen der Siemens AG waren derer Größenordnung anzufügen.
hochgesteckt. Sie wollte nicht nur ein neues Was hier entsteht, soll im Endausbau 8000
Forschungszentrum erstellen, sondern die
Bauten sollten der Firmenpersönlichkeit ge¬
Mitarbeiter aufnehmen; -
kein Gebäude
mehr, sondern eine kleine Stadt. Städte aber
L.
recht werden, die Ernst von Siemens mit sind geprägt durch eine Folge von Plätzen
»Weltoffenheit, Anpassungsfähigkeit, soziale und Räumen, durch von Gebäuden begrenzte
Fortschrittlichkeit, technische Zuverlässig¬ Straßen. Diese Funktion soll nach den Inten¬
keit, Pioniergeist ohne Exzentrizität« bezeich¬ tionen der Planer die Ringstraße erfüllen, die *«
net hatte. durch eine Folge von Plätzen und Räumen
Mit diesem Ausspruch wurde auch an das führt. Es bleibt zu wünschen, daß das räumli¬
Maß erinnert, das Hans Hertlein mit seinen In¬ che Konzept, das sich im ersten Bauab¬
dustriebauten für Siemens in den zwanziger schnitt so konsequent und folgerichtig ab¬ ,/*,.• '»¦rrrr.
Jahren gesetzt hatte (Abb. 1). zeichnet, auch in den kommenden Bauab¬
Da auf Grund eines Gutachtens auch die vor¬ schnitten durchgehalten wird.
genommene Weiterbearbeitung von Wettbe¬ Diese durch Gebäude begrenzten Räume **' «f
werbsideen diesem hoch gesetzten An¬ ¦
sind ein großer Vorzug des Projektes. Sie
spruch nicht gerecht zu werden schien, ent¬ schaffen einen wohltuenden Kontrast zur
schloß sich die Geschäftsleitung zu einem Di¬ eher technischen Funktionalität einzelner Ge¬ ,,i
rektauftrag an einen international angesehe¬ bäude. Indem die Gebäude bewußt als be¬
nen Architekten; - die Wahl fiel auf die Archi¬ grenzende Elemente dieser Räume ausgebil¬
tektengemeinschaft van den Broek und Ba¬ det sind, werden sie zugleich in ihrer visuel-
B + W 7/8 1979
7. 8
Überarbeiteter Entwurf von Hecker (7) und Entwurf von
Hans Maurer (8)
Projet développé de Hecker (7) et projet de Hans Maurer
(8).
Further developed project by Hecker (7) and project by
Hans Maurer (8). »w *2$SÀ»
len Erlebbarkeit zurückgedrängt, wesentlich gel mit dem Festpunkt wäre für die Einheit¬ zweck wurde, sondern trotz aller Anforderun¬
ist zunächst das Erlebnis der Räume, die der lichkeit der Anlage nützlich gewesen. Die gen in ein architektonisches, ein humanes
Fußgänger durchschreitet. Fassaden selbst zeigen je nach Nutzung Ein¬ Konzept eingebunden wurde, ist sicher eine
Dieser Eindruck wird durch die geglückte zelfenster und Fensterbänder, sind also in der wesentlichen Leistungen der Planer.
Farbwahl und die Ausbildung der Fassaden Teilbereichen differenziert. Die Anordnung Insgesamt ist so eine Anlage entstanden, die
unterstützt. Sie besteht aus Aluminiumble¬ der Fenster betont so die innere Raumanord¬ trotz der notwendigen Dimensionen, trotz
chen, die durch Vertiefungen versteift und nung und Nutzung. Die vertikalen Stützen des enormen technischen Anspruches, auf
gegliedert sind. Die weiß eingebrannte Farbe gliedern die Fassade. Sie sind dort, wo Wär¬ den Menschen bezogen bleibt. Sie ist nicht
mit einem farblosen Lack als Überzug verleiht medämmung notwendig ist verkleidet: - wo der Gefahr einer technischen Überperfektion,
den Fassaden einen Ausdruck, der den Ge¬ keine Wärmedämmung erforderlich ist, steht des Schematismus oder der Gefahr falsch
bäuden die Masse nimmt; -
dazu kommen der Stahlbetonkern frei. Die Einzelfenster verstandener Monumentalität erlegen: Die
gelbe Farbtöne für Kommunikationsele¬ sind unterschiedlich angeordnet, sie sind teil¬ Gebäude und die überschaubaren Plätze und
mente, rote für die Installation und blaue für weise als Loch in der Wand ausgebildet, teil¬ Räume sind in erlebbaren Dimensionen ge¬
die Luftführung. Da das Weiß dominiert, ent¬ weise bündig mit einer Längsseite an die halten. So ist nach vielen Ansätzen eine Bau¬
steht nie der Ausdruck vorlauter Farbigkeit. Stütze angeschlossen. Meines Erachtens ist form entstanden, die der vorangestellten Ma¬
Angesichts der heute üblichen dunklen Farb¬ die unterschiedliche Anordnung gleicher xime des Hauses Siemens in hohem Maße
töne bei Aluminiumverkleidungen mit den As¬ Formelemente problematisch. entspricht.
soziationen an Düsternis und Abweisung er¬ Was hier an funktionalen Anforderungen er¬
scheint die hier gewählte Farbskala ein Ge¬ füllt werden mußte, zeigt, daß derartige For¬
winn, insbesondere im Zusammenklang mit schungsgebäude eher technische Apparatu¬
dem Grün der offenen Räume. ren als Gebäude im herkömmlichen Sinn
Die Baumassen erreichen ihre größte Höhe sind. Dies wird besonders deutlich bei den
am Haupteingang und treppen sich nach Sü¬ Laborgebäuden. Dabei wurde nie technische 9
den ab. Am Haupteingang liegen auch die all¬ Perfektion um ihrer selbst willen angestrebt. Entwurf der Architektengemeinschaft van den Broek und
Klimaanlagen wurden nur dort installiert, wo Bakema.
gemeinen Gebäude: das Forumsgebäude mit Projet de la communauté d'architectes van den Broek et
dem Kasino, Bibliothek sowie Seminar- und sie unbedingt erforderlich sind. Die Einzelfen¬
Bakema.
Vortragsräumen und das Personal- und So¬ ster selbst lassen sich öffnen. Daß die not¬ Project of the van den Broek and Bakema architectural
zialgebäude. wendige Technik nicht übertont, nicht Selbst¬ team.