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Martin Fierro

El gaucho

I - Primeras 5 estrofas

1. Zur Gitarre will ich singen, denn wer vor übergroßem Leid und Kümmernissen schlaflos
bleibt, der tröstet sich, indem er singt,
5. so wie's dem Vogel Tröstung bringt, singt er in seiner Einsamkeit.

Helft mir, Heilige im Himmel, mein Gedächtnis zu beleben, die Gedanken anzuregen
10. und meinem Geiste Klarheit schenkt, jetzt, da's mich vorzusingen drängt die Geschichte
meines Lebens.

All ihr Heil' gen wunderwirkend, kommt zu Hilfe, seid nicht müde,
15. denn schon wird mein Auge trübe und es knotet sich die Zunge;
Beistand jetzt, in rauher Stunde ich von meinem Gott erbitte.

Ich erlebte viele Sänger,


20. die mit Recht zu Ruhm gekommen, doch, nachdem sie ihn gewonnen, auf den Lorbeern
sitzen blieben;
sind, so scheint's, erschöpft vom Üben, nie vom Startpunkt weggekommen.

25. Dort wo'n andrer Criollo' durchkommt, steht auch für Fierro keine Wand;
Gespenster machen ihn nicht bang, er schreckt vor keinem Ding zurück und, da nun jeder
singt sein Stück
30. ertöne hier auch mein Gesang.

II - Primeras 5 estrofas

115. Man erzähl' mir nichts von Trauer, denn das Trauern ist mein Leben;
keiner soll sich überheben, auch wenn er heut' im Bügel steht:
Selbst ein gewitzter Gaucho geht
120. schnell einmal zu Fuß im Leben.

Erfahrung sammelt grad genug zum Schenken, oder zum Verleihn, wem Leid und Tränen
fülln das Sein, denn nichts lehrt besser und lehrt mehr
125. als eine Zeit, die tränenschwer, als eine Zeit voll Not und Pein.

Blind kommt der Mensch auf diese


130.Welt,die Hoffnung hilft ihm auf den Sprung, kaum krabbelt er ein bisschen rum, schubst
ihn das Unglück schon umher; die Zeit . Verflixt !" wandelt sich sehr, sie lehrt und ließ noch
keinen dumm.
135.Ich habe dieses Land gekannt, in dem der Landmann heimisch war, besaß ein kleines
Häuschen gar, auch Frau und Kinder nannte sein...
Man konnte sich darüber freun wie er so lebte, Jahr um Jahr.

Damals..., wenn der Morgenstern


140. hell glänzte von den heil'gen Höh'n, und uns mit ihrem lauten Kräh'n die Hähne
kündeten den Tag, in Richtung Küche sich begab der Gaucho..., es war wunderschön !

III - Primeras 5 estrofas

Einst, daheim in meiner Gegend,


290. besaß ich Kinder, Vieh und Weib, doch schon sehr bald begann mein Leid:
Ich musste an die Grenze ran.
Nach jener unglücksel' gen Zeit traf ich vom Haus nur Mauern an.

295. Gemütlich wie im Vogelnest, lebte ich in meiner Hütte, froh in meiner Kinder Mitte, die
an meiner Seite blühten...
Unglücksraben ist beschieden,
300. nachzutrauern früh' rem Glücke.

305.Mein großer Kneipenauftritt"» war's, in den rappelvollen Hütten ein paar Gläschen
Schnaps zu kippen, denn bechwipst da lass' ich fließen
- wie der Born lässt's Wasser schießen - Versefluten von den Lippen.

Der Friedensrichter nutzte schlau


so eine große Festlichkeit, kam ohne Warnung reingeschneit,
310. und - ich war am Singen grade - schnappte sich was Beine hatte und nicht entwich zur
rechten Zeit.

315.Die, die schon Erfahrung hatten, konnten sich verdünnisieren, dieses wollt' ich nicht
probieren, ich bin ja zahm, 's gab keinen Grund, also blieb ich ganz ruhig, und ließ mich
ohne Kampf kassieren.

IV - últimas 6 estrofas.

Mein Fall stand offensichtlich schlecht, und ich wollt' nicht insistieren;
765. friedlich zu koexistieren
mit hohen Herren ist stets gut, und so hielt ich es für klug, rückwärts marsch, zu retirieren.

770.Das hat der Kommandant erfahrn und mich am nächsten Tag bestellt;
da sagte er mir, er behält sich vor, zu klären diesen Streit; es sei nicht wie zu Rosas' Zeit,
man schulde keinem mehr sein Geld
775. Zwecks Befragung ließ er kommen den Korporal und den Sergeant; frug mich, als sei's
ihm nicht bekannt, ob Fohlen", halbwild", Königspferd» der Gaul war, der einst mir gehört,
780. und mit dem ich zur Truppe kam.

Das war alles Theaterdonner, und mit solchen falschen Spielen wollten sie den Wanst sich
füllen mit dem Inhalt meines Säckels,
785. doch, wenn ich's dem Oberst stecke, lässt man angepflockt mich brüllen

Soll doch diesen H....söhnen ihre Gier die Taschen sprengen !


Den Muschkoten nichts zu gönnen,
790. noch nicht mal einen Tabakspriem.
Man triezt sie, bis sie leicht und dünn wie Guanakos laufen können.

Was konnt' ich tun, ich war für sie ein Nandúküken nackt und schwach;
795. sich totzustelln schien angebracht;
ums nicht völlig zu vergeigen musst' ich schlafmützig mich zeigen, dabei bin ich doch
ziemlich wach.

VI - primeras 7 estrofas

Wir kommen jetzt erst zu dem Teil, der ganz besonders schmerzt und nagt, obwohl mein
ganzer Lebenspfad als Unglückskette sich erwies:
935. Verletzte Seelen freuen sich, wenn sie besingen was sie plagt.

Es war die Zeit, als man begann alle Pferde einzufangen, das Soldatenvolk zu sammeln
940. und es im Quartier zu lassen.
Die Indianer überraschen, war das Ziel vom Unterfangen.

Es hieß, wir würden abmarschiern leicht bepackt und ohne Wagen,


945. um die Wilden hart zu schlagen an den eignen Lagerplätzen;
danach mit Sold sich abzusetzen sei erlaubt, ließ man uns sagen.

Bei diesem Feldzug dürften wir voll Hoffnung sein und Zuversicht, denn ein Minister von
Gewicht käm' unverzüglich zu uns her.
„Don Ganza'*, sprach der
Kommandeur,
„, heißt dieses hochberühmte Licht

955. Die Armee würd' er versammeln


samt den ganzen Bataillonen, mit sich brächte er Kanonen, die Streifen hätten, noch und
noch, viel mehr als selbst Matratzenstoff,
960. endlos warn die Diskussionen.

965. In derlei Fallen geht niemals ein Fuchs von meiner Qualität;
Minister kommt, Minister geht.. darauf kann ein Outlaw pfeifen.
Stramm mein Heer von Bleistiftstreifen beim Kneipwirt in den Büchern steht.

970.Ein ausgeschlafner Gaucho war ich immer, stets bereit und fix.
Ich bin ein Mann ! „Hergott, verflixt !" dem nichts und niemand Angst gemacht.
Bin aufrecht und aus eigner Kraft aus jeder Klemme ausgebüxt.

VII - Primeras 6 estrofas

Wie eine Lusche lief ich rum, ziellos, um's mal so zu sagen,
1125. ein Stromer sei ich, sagten sie und begannen mich zu jagen.

Pech und Unglück schrumpfen niemals, nein, sie blühen, wachsen, leben, und so sah ich
mich gezwungen
1130. schleunigst Fersengeld zu geben
.
Rancho, Frau, besaß ich nimmer, und war dazu noch Reserteur,» keinen Peso mehr im
Gürtel, und keine gute Kleidung mehr.

1135. Meine unglücklichen Söhne hoffte ich zu finden lebend;


nicht mal was zu rauchen hatt' ich und lief ziellos durch die Gegend.

IX - Primeras 5 estrofas

Ich zog herum, war vogelfrei, blieb Häusern fern, und nur bei Tag hab' ich mich an sie
rangewagt, aber stets, wie die Caranchos,
1395. spähte ich vom Dach des Ranchos64
ob nicht der Polizeitrupp naht.

Wie 'n gehetzter Fuchs soll leben, Gaucho, der in Schwierigkeiten, bis auch ihn die Hunde
kneipen,
1400. ist er mal nicht auf dem Sprunge;
selbst ein aufgeweckter Junge schafft's nicht, fehlerfrei zu bleiben.

Kommt am Nachmittag die Stunde, wenn alles döst, und 's scheinen will,
1405. als stünd' die Welt ganz plötzlich still, schleicht er zur verborgnen Stelle tief im Schilf,
und seine Seele ist mit Betrübnis angefüllt.

Neben dem weißen Mutterschaf


1410. das zarte Lämmchen kläglich blökt, das Kalb, das angebunden steht, ruft nach der
Kuh, die sich entfernt; doch für den Gaucho, der sich härmt, ist keiner da, der ihn versteht.
1415. Bevor die dunkle Nacht anbrach, da suchte ich mir mein Versteck; dort, wo der Jaguar
sich streckt, hält's auch der Mensch - wenn's sein muss - aus;
dass mich die Streife nicht im Haus
1420. umzingelt, habe ich bezweckt.

Cruz

X - Primeras 5 estrofas

Mein guter Freund, es kommt der


Mann
auf die Welt, um Schmerz zu leiden;
das hier sind Gelegenheiten, wo 'n Kerl sich stark erweisen kann, bis dann der Tod kommt,
irgendwann, um's mit Knüffen ihm zu zeigen.

Dass ich so in Lumpen rumlauf, entwertet mich zu keiner Zeit,


1695. bin zwar kein Heil'ger, doch ich zeig" Mitgefühl, wenn wer in Nöten; ich bin wie die
Fleischpasteten im einfachen Pfannkuchenkleid.

An Sorgen, Unglück, Ungemach,


1700. mangelt's auch mir nicht, dies voraus;
Enttäuschungen erlitt ich auch, doch das macht mir keinen Kummer; muss es sein, spiel' ich
die Nummer der Hinkesaus, die hab ich drauf.

1705. Und mit Hilfe mancher Kniffe, schaff ich's - zwar zerlumpt - zu leben, spiel' den
Räudigen" mal eben, obwohl ich frei von Pickeln bin; wie zum Puffmais Dicke streben,
1710. zieht's mich zum Trinkhornmunde" hin.

Mich bringt kein Leid, kein Kummer um, solang' die Haut noch heil am Leib; die Sonne
schein' zur Sommerszeit, soll der Reif im Winter kommen.
1715. Ist die Welt zur Höll' verkommen, was sorgt sich dann die Christenheit ?

XI - Primeras 6 estrofas

Aus andren sprudeln Strophen rasch wie Quellwasser, in stetem Schwall; nun, so ist's auch
in meinem Fall, obgleich ich fürcht', dass sie nichts wert, entspringen sie doch unbeschwert
1890. dem Mund wie Schafe dem Korral.

Kaum sind die ersten durch das Tor, so folgen schon die nächsten nach, die hintren
drängeln massenhaft, gegen die Pfosten springen sie, rennen sich um und dennoch, nie
versiegt des Stromes Fluss und Kraft.
Auch wenn ich ungebildet bin und mühsam mit der Sprache rauf, mach' ich den Schnabel
schließlich auf, dann können Sie ganz sicher sein:
Kaum tritt heraus der erste Reim, steckt schon sein Maul der nächste raus.

Wenn Sie aufmerksam jetzt lauschen, hören Sie, wie ich erzähle von dem Schmerz in
meiner Seele, denn mit dem Blut, das in ihm fließt, wird - weil er ungebildet ist - der Gaucho
zahln auf alle Fälle.

Nach jenem Unglück hielt ich mich im tiefen Schilfdickicht versteckt, bin zwischen Disteln
rumgetreckt" wie 'n heimatloses Wesen eben;
Freund, das ist vielleicht ein Leben, das bestenfalls ein Tier erträgt.

Mehr als nur eine Misere habe ich ertragen müssen;


den Verdacht hab ich inzwischen, dass das Leid, die tausend Schmerzen, eine Hornhaut auf
dem Herzen mir allmählich wachsen ließen.

XII - últimas 9 estrofas

Reichtum wollten sie gewinnen mit Land, das an der Grenze liegt, wie diese man dahin
verschiebt, wo jetzt noch alles brach und leer, und wie von den Bezirken her man Leute zur
Verteid' gung schickt.

Siedlungen und Schienenstränge, aus allem wird heut ein Projekt; in angeworbne Gringos
steckt man Tausende, und unverfrorn zieht man das Fell über die Ohrn armen Soldaten….
Oh, verreck'!

Wenn's weiter läuft so wie bisher, kann es geschehn, dass wir einmal den Kamp vorfinden,
wüst und kahl, nichts als Leere ohnegleichen, wo der Toten Knochen bleichen, ein
unwirtliches Jammertal.

Seit langem schon erleiden wir Rückschläge, Rückschritt, Schlendrian;


der Gaucho strebt und kommt nie an, denn bestenfalls haut man ihn um mit einem
Strickschlag, dass er brummt und nicht einmal mehr spucken kann.

Über Übel, die uns drücken, der Städter mächtig diskutiert;


doch wie's der Tero» praktiziert, wenn er sein Nest vor Feinden schützt, schreit man „ Hier!"
und hat gewitzt die Eier weit weg deponiert.

Sie tun grad so, als fänden sie keinen Ausweg aus der Lage, doch den Gaucho, ohne Frage,
presst Obrigkeit mit hartem Griff.
Die falsche Therapie gewiss,
wählen sie für diese Plage.

Ich lass' es laufen wie es läuft,


2090. irgendwann wird es genügen;
bis ihn 's Grab schluckt muss sich fügen der Gaucho, oder 's kommt der Tag, an dem ein
Criollo endlich naht und im Land ergreift die Zügel.

2095. Man blickt den armen Gaucho an


wie man auf mindres Halsfleisch sieht;
geht mit ihm um wie es beliebt, und so laufen dann die Dinge; weil es in der Mächt gen
Sinne,
2100. dulden wir halt die Peitschenhieb'
.
Teufel! Könntet Ihr sie hören wie ich es einmal hab' getan, als das Gespräch von einem
Mann mit dem Richter ich belauschte;
2105. Mann, ich schwöre, dass mir's grauste, und dass mein Herz den Krampf bekam.

Martín Fierro

XIII - Últimas 6 estrofas

Verse, Weise und Geschichte lasse ich zu Ende gehen;


Frager wird man immer sehen
- voller Neugier wie die Weiber -,
2285. die gern wüssten, wie gings weiter und was ist zum Schluss geschehen.

Einige Estanciapferde holten sich Cruz und Fierro dann;


als ein erfahrenes Gespann
2290. trieben sie die kleine Herde vor sich her, und ungefährdet kamen sie an der Grenze
an.

Als, an einem klaren Morgen, sie sie schließlich überschritten,


2295. sagte Cruz, er möge blicken auf die Dörfer, auf die letzten.
Fierro's Antlitz Tränen netzten, rannen groß bis zu den Lippen.

Der gewählten Richtung folgend


2300. sind sie ins Steppenland getrabt.
Ob man sie dort getötet hat bei einem Raubzug, weiß ich nicht, doch hoffe ich, dass ein
Bericht mich eines Tags erreichen mag.

2305. Damit komme ich zum Ende;


berichtet habe ich wie's steht, und da mir's um die Wahrheit geht; sprach ich von Übeln, die
bestehn, weil jeder Gaucho, den Sie sehn,
2310. ein Webstuhl ist, der Unglück webt.

„Ich zerschlage die Gitarre" sprach er, will sie nie mehr stimmen, niemals mehr soll sie
erklingen, das sei euch hiermit kundgetan, wenn dieser Gaucho einmal sang, soll ein andrer
nicht mehr singen
La vuelta de Martín Fierro

I - Primeras 4 estrofas

Die Stille möge aufmerksam, die Aufmerksamkeit still verharrn, denn ich will euch jetzt
offenbarn
2320. -lässt mich's Gedächtnis nicht im Stich-das, was noch fehlte vom Bericht und was das
Beste ist daran.

Bei der Rückkehr aus der Steppe befindet man sich wie im Schlaf;
2325. mal sehn, ob edler Hörerschaft ich auch alles gut verklare, und beim Spüren der
Gitarre, jetzt aus meinem Traum erwach'.

Ich fühle meine Brust erbeben


2330. und sich verwirren den Verstand, will deshalb, bei Gitarrenklang, meine Muse darum
bitten, dass sie lock're meine Lippen, mit Mut erfüll' das Herz, das bang'.

2335. Werden's auch nicht einunddreißig, die dreißig aber, schaff ich glatt,» wenn ich dies'
Selbstvertrauen hab' ist's, weil die Gabe des Gesangs schon mit dem Wasser in mich drang,
2340. das bei der Taufe mich umgab.

II - Primeras 2 estrofas

Traurig klingt meine Gitarre,


2480. weil die Geschichte es verlangt;
nichts Lustiges erwarte man von dem, der klagt aus tiefstem Herzen und nur unter größten
Schmerzen geborn wird, wächst, lebt, sterben
kann.

2485. Traurig ist's, lässt man die Heimat und zieht fort in fremde Gegend, eine Seele mit
sich schleppend mit Qual und Schmerz voll bis zum
Rand;
wie der Pampero® treibt den Sand,
2490. treiben Zwänge uns durch's Leben.

XV - Primeras 4 estrofas

Er sprach kaum, war stets verschlossen, schien Vergnügen dran zu haben, Brandzeichen
in'n Staub zu graben,
4620. wozu er seinen Finger nahm;
wenn er dann seinen Rausch bekam, fing er an mir gut zu raten
.
Mir ist's, als säh' ich ihn vor mir, den Calamaco-Poncho! an;
4625. wenn er 'nen guten Zug getan, fing er an mit solchen Worten:
„Halt' dich niemals auf an Orten, wo magre Hunde sich dir nahn."

Sich der eignen Haut zu wehren


4630. ist eines Mannes erste Pflicht;
nimm meinen Rat an, hör' auf mich:
Satan's Weisheit, ohne Zweifel, rührt daher, dass er der Teufel, doch mehr daher, dass alt er
ist."

4635. „Schmeichle dich beim Herrn Richter ein, gib ihm keinen Grund zum Klagen, und
merkst du, dass ihm platzt der Kragen,
mach' dich ganz klein, denn es ist gut zum Kratzen, wenn es jucken tut,
4640. einen dicken Pflock zu haben."

XXXII - Primeras 3 estrofas

Ein Vater, der sein Kind berät, ist mehr als Vater, ist ein Freund.
Als solcher rat' ich: Schlaft nicht ein,
6915.
seht euch stets vor, seid aufgeweckt, denn niemand weiß in welchem Eck sich der verbirgt,
der euer Feind.

Keine andre Schule hatt' ich als ein unglückliches Leben; geht mir mal etwas daneben,
6920. dann wundert euch darüber nicht; nur wenig wissen wird gewiss, wer beim Lernen
aufgegeben.

Es gibt Menschen, die den Schädel angefüllt mit Wissen tragen;


6925. Weise gibt's in allen Farben, doch ich, obzwar kein großes Licht, sag': Gutes lernen
besser ist als viel Mist im Kopf zu haben.

XXXII - Desde la 7 hasta la 9 estrofa

Lasset den, der euer Freund ist, niemals zwischen Pflöcken liegen;» doch um nichts sollt ihr
ihn bitten,
6950. Zuviel erwartet von ihm nicht:
Der treu'ste eurer Freunde ist die Ehrbarkeit, sie gilt's zu hüten.

Es ist nicht gut, packt uns die Angst, wenn Gier am Kragen uns erwischt;
6955. also verliert nicht ' Gleichgewicht, gehn Gut und Geld den Bach hinab; lasst nie im
Stich den, der nichts
hat, und bietet an dem Reichen nichts.

Wer Achtung vor den Menschen hat,


6960. kommt selbst mit Pampas gut zu Rand';
klug und bedächtig sei der Mann, weil er dann keinen Zoff» bekommt;
Zurückhaltung bei Starken frommt, die Vorsicht ist bei Schwachen dran.

XXXII - Desde la 16 hasta la 18 estrofa

Viel verliert der Mensch im Leben, manches lässt sich neu erringen, doch dies muss ich
euch verkünden, behaltet's gut in eurem Ohr:
7005. Wenn man einmal die Scham verlor, lässt sie sich nie wieder finden.

Das höchste der Gebote ist:


Die Brüder seien fest vereint !
Und diese Bindung, das seht ein,
7010. sei echt und wahr zu jeder Zeit, denn liegen sie mit sich im Streit, werden sie Fraß für
Fremde sein.

Achtet mir die alten Leute,


's ist keine Kunst, wenn man sie neckt;
7015. so ihr mit fremden Leuten geht, passt sehr gut auf mit wem ihr zieht, denn wer mit
Lumpen sich umgibt, der wird, wie sie, sehr schnell suspekt.

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