Diplomarbeit
Datum: 10.9.2015
Hiermit versichere ich an Eides statt, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig
verfasst, andere als die angegebenen Informationen und Quellen nicht benützt und
die den verwendeten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als
solche kenntlich gemacht habe.
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Diplomarbeit
Inhaltsverzeichnis
1 EINLEITUNG...................................................................................................................4
2 GESCHICHTLICHE ENTWICKLUNG.......................................................................5
2.1 ALTERTUM....................................................................................................................5
2.2 MITTELALTER...............................................................................................................6
3 PROMINENTE KRÄUTERKUNDIGE.........................................................................8
3.1 HILDEGARD VON BINGEN..............................................................................................8
3.2 PARACELSUS.................................................................................................................9
3.3 SEBASTIAN KNEIPP......................................................................................................10
3.4 HERMANN JOSEF WEIDINGER......................................................................................11
4 DER STOFFWECHSEL DER PFLANZEN................................................................11
6 KRÄUTERWORKSHOP...............................................................................................14
6.1 WILDKRÄUTER............................................................................................................15
6.2 TINKTURHERSTELLUNG:...............................................................................................25
6.3 ÖLAUSZUG:.................................................................................................................25
6.4 SALBE (HEILBALSAM):................................................................................................26
7 GARTENKRÄUTER.....................................................................................................27
13 SCHLUSSWORT........................................................................................................43
14 LITERATURNACHWEIS.........................................................................................44
15 ABBILDUNGSVERZEICHNIS................................................................................45
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1 Einleitung
Diese Frage hat mich bei meinen Spaziergängen auf unseren Wiesen rund um
unseren Biobauernhof beschäftigt. Durch meinen Wunsch möglichst viele Pflanzen
zu kennen, erlernte ich anhand verschiedener Bestimmungsbücher selbst viel, aber
auch bei Kursen im Kloster Wernberg. Fasziniert davon, dass uns die Natur in
Überfluss soviel schenkt, das sogar noch dazu Heilkräfte besitzt, leider aber oft nur
als Unkraut abgetan wird, wuchs meine Freude darüber mich damit mehr zu
beschäftigen und es auch anderen zu vermitteln. So halte ich auch Kurse bei mir zu
Hause ab. Bei diesen und bei meiner Diplomarbeit ist es mir wichtig den Teilnehmern
bzw. dem Leser zu vermitteln Kräuter kennen zu lernen, diese zu schätzen und was
man kennt bei Bedarf zu sammeln und richtig anzuwenden.
Meine Diplomarbeit gliedert sich in 11 Kapitel, wobei die ersten vier die
geschichtliche Entwicklung der Kräuterkunde, etwas Biologie, sowie das Leben
einiger bekannter Kräuterkundigen beinhalten. Ab Kapitel sechs vermittle ich dem
Leser meine eigene Kräuterwelt: darin berichte ich von meinem ersten
Kräuterworkshop, über meinen eigenen Kräutergarten und stelle einige Kräuter vor.
Ebenso wird die Verwendung der Kräuter: vom richtigen Sammeln, Trocknen bis hin
zur Herstellung von Salben, Tinkturen, Ölauszug und Kräutersalz beschrieben. Das
gesamte Bildmaterial habe ich selbst durch eigene Fotographien in meinem Garten
und auf unseren Wiesen bereitgestellt.
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2 Geschichtliche Entwicklung
Kräuter spielen in der Volksmedizin seit Jahrtausenden eine wichtige Rolle. Dieses
Wissen wurde immer weitergegeben, denn früher waren die Menschen auf die
Heilkräfte aus der Natur angewiesen.
2.1 Altertum
Das Wissen um die Heilkraft der Pflanzen ist beinahe so alt wie die Menschheit
selbst. Alle Hochkulturen, ob Babylonier, Ägypter, Griechen, Araber, Perser oder
Chinesen haben sich damit befasst. Aufzeichnungen über die Heilkraft von Kräutern
hat es schon im fünften Jahrtausend vor Christi Geburt in sumerischer Keilschrift
gegeben. Die Kelten haben den Heilpflanzen göttliche Kräfte zugeschrieben. Die
Pflanzen wurde auch nicht einfach abgerissen, sondern der Medizinmann hat sich
gedanklich mit der Pflanze verbunden. Er hat verschiedene Rituale mit
Beschwörungsformeln beim Pflücken der Pflanze zelebriert. Dies spricht für einen
großen Respekt vor der Heilkraft der Pflanzen und vor allem vor der Natur. Bäume
waren der Göttersitz und die Kräuter Sitz der Feen und Naturgeister. 1
Im dritten Jahrtausend vor Christi Geburt ließ der damalige Kaiser von China, Shen
Nung, alle Heilkräuter in seinem Lande aufzeichnen. Und schon im alten Ägypten
wurden Wandmalereien mit kunstvoll gestalteten altägyptischen Gärten gefunden.
Der ägyptische Arzt Imhotep hat bereits im dritten Jahrtausend v. Chr. über
fünfhundert Kräuter auf Papyrusrollen beschrieben. Ebenso bekannt für
Pflanzenkunde sind die Namen des Griechen Hipokrates (460-370 v.Chr.) und des
Römers Galenos. Sehr bedeutend ist das Arzneimittellehrbuch des griechischen
Arztes Dioskurides (1. Jh. n. Chr. : De materia medica), darin wurden gegen
sechshundert Pflanzen beschrieben. Dieses Werk wurde auch als Grundlage für das
kräuterkundige Wissen im Mittelalter verwendet. 2
1
Vgl. Christiane Holler: Hausmittel und Heilkräuter aus Klöstern (2012) , S.37.
2
Ebenda, S.19.
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2.2 Mittelalter
Als die Germanen eher noch eine eintönige Küche hatten, wurden im
Mittelmeerraum die Speisen bereits mit vielen Kräutern verfeinert. Im Süden Roms
hatte im sechsten Jahrhundert Benedikt von Nursia ein Kloster gegründet, von
welchem aus die Kunde der Kräutergärten durch die Missionare in ganz Europa
ausgebreitet wurde. Die Mönche haben auch in den nördlichen Breiten in ihren
Klostergärten typische südliche Gewächse wie Thymian, Rosmarin und Salbei
angebaut.3
Im Kloster haben die Ordensleute jeden kranken Armen selbstlos geholfen, denn
Ärzte haben sich nur Reiche leisten können. Die Klostermedizin war überall
angesehen. Jedes Kloster hatte einen heilkundigen Mönch oder eine Nonne, die Arzt
Apotheker und Krankenpfleger gewesen sind, ohne je studiert zu haben. In der
klostereigenen Apotheke wurden die Kräuter zu Tees, Salben, Tinkturen und vieles
mehr verarbeitet. Es wurden dort eigens Öfen zur Destillation der Kräuter gemauert.
Innerhalb der Klostermauern wurde das Lesen und Schreiben erlernt, dies war sonst
unter der Bevölkerung eher Seltenheit. So konnten sich die Mönche und Nonnen ihr
Kräuterwissen erweitern, denn die Klöster wurden zum Aufbewahrungsort der
wertvollen antiken Kräuterbücher. Diese Schriften wurden hier auch in mühevoller
Arbeit kunstvoll im wahrsten Sinn des Wortes abgemalt wie z.B. de materia medica,
das berühmte Kräuterbuch des griechischen Arztes Dioskurides. Die Ordensleute
zeichneten auch selbst ihre Erfahrungen und Heilerfolge auf, so entstanden viele
neue Kräuterbücher. Kaiser Karl der Große (742-814), ein großer Verehrer der
Kräuterkunde, hat den Anbau verschiedener Kräuter sogar verordnet. So wurde in
Europa erst vieles heimisch, wie z.B. Melisse und Bockshornklee. Durch die enge
Verbundenheit des Kaisers zur katholischen Kirche erlebten die Klöster ihren
Höhepunkt.4
3
Vgl. Ellen Breindl: Gesund und schmackhaft kochen mit der heiligen Hildegard von Bingen (1989), S. 275.
4
Vgl. Christiane Holler: Hausmittel und Heilkräuter aus Klöstern (2012) , S.27.
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Klostergärten waren wahre Schmuckstücke. Die Mönche hatten sich auch bemüht ihr
gärtnerisches Wissen dem einfachem Volk beizubringen. So entstanden die
Bauerngärten. Wie der Klostergarten waren sie quadratisch und in der Mitte des
Wegkreuzes war ein Brunnen, ein kleines Bäumchen oder ein Rosenstrauch situiert.
Manchmal wurden die Beete auch noch mit niedrig gehaltenen Buchs umzäunt. 5
Allmählich haben sich auch Laien mit dem Kräuteranbau befasst. Im 12. Jahrhundert
musste jeder, der einer ärztlichen Tätigkeit nachging auch studieren. Die Berufe Arzt
und Apotheker wurden getrennt. Es wurden Apothekergärten außerhalb der
Klostermauern angelegt. Der Apotheker war für das Pflegen und Verarbeiten der
Heilkräuter verantwortlich und der Arzt für den Kranken. 6
Im Spätmittelalter hat es auf dem Lande auch außerhalb der Klöster immer mehr
heilkundige Frauen gegeben, die aber eher als Hexen galten und oftmals am
Scheiterhaufen endeten. Außerdem musste man einen Nachweis für den Heilerfolg
eines Arzneimittels erbringen, der oftmals nicht möglich war, und daher ging viel
Wissen verloren.
5
Vgl. Ellen Breindl: Gesund und schmackhaft kochen mit der heiligen Hildegard von Bingen (1989), S. 282.
6
Ebenda, S.280.
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3 Prominente Kräuterkundige
7
Vgl. Christiane Holler: Hausmittel und Heilkräuter aus Klöstern (2012) , S.32.
8
Quelle: Ellen Breindl: Das große Gesundheitsbuch der Hl. Hildegard von Bingen (1989), S.166.
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3.2 Paracelsus
Paracelsus wurde im Jahre 1493 im Kanton Schwyz als Philippus Theophrastus
Aureolus Bombastus von Hohenheim geboren. Sein Vater war Arzt. Nach dem
frühen Tode der Mutter verließen sie die Schweiz und zogen nach Villach. Hier
wurde der Vater der Stadtarzt von Villach und Lehrer an einer Bergbauschule. Sein
Sohn, der später genannte Paracelsus, hatte von seinem Vater viel über das
Sammeln und die Heilkräfte der Kräuter sowie über das Herstellen der Salben und
Tinkturen gelernt. Sein Interesse galt ebenso den chemischen Zusammensetzungen
von Metallen, weshalb er seinen Vater als Laborant unterstützte. 9
Nach einer schulischen Ausbildung in Stift St. Paul hat er Medizin in Ferrara studiert.
Paracelsus, eher unzufrieden mit den Lehren an den Universitäten, reiste rastlos als
Feldarzt quer durch Europa um Praktisches zu erlernen. So hat er ein unglaubliches
Wissen über die Heilkräfte der Kräuter von Alchimisten, von Klöstern,
Bauerndoktoren, ja sogar von den damaligen kräuterkundigen Frauen, die als Hexen
abgetan wurden, bekommen.10
Sein Heilpflanzenwissen beruht auf Metaphysik, Astrologie und Magie und dem
uralten Erkenntnisweg der Signaturenlehre. Die Signaturenlehre ist die Lehre von
den Zeichen in der Natur, die als Merkmale auf Ähnlichkeiten hinweisen z.B. Form,
Farbe, Standort, Geruch, etc.. Paracelsus hatte als Arzt in Salzburg, Straßburg und
Basel gewirkt. Überall allerdings nur von kurzer Dauer. 1541 ist er in Salzburg
verstorben.11 Er war Arzt, Alchemist, Astrologe, Mystiker und Philosoph. Seine
Erkenntnis über Kräuter gelten auch noch nach fünfhundert Jahren, z.B. die
Psychoregulation mit Johanniskraut.
9
Vgl. Walter Schultschik: Helden, Helfer und Genies (1990), S.83.
10
Ebenda, S.93.
11
Ebenda, S.118
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Kneipp hatte in seinen Vorträgen den Zuhörern immer übermittelt, dass man beim
Pflücken der Kräuter dankbar sein soll und sie als ein Geschenk der Natur sieht. Dies
spiegelt auch jenes zum Nachdenken anregende Zitat wider, welches ich dem Leser
ganz am Ende meiner Arbeit mit auf den Weg gebe. Sebastian Kneipp hatte in
Wörishofen zuerst als Kaplan, ab 1881 als Pfarrer und viele Jahre als
„Wunderdoktor“ gewirkt. Im Jahre 1897 verstarb er.13
12
Vgl. Wulf D. Hoyer: Kneipps Hausschatz der Naturheilkunde (1977), S.15.
13
Vgl. Christiane Holler: Hausmittel und Heilkräuter aus Klöstern (2012), S.39
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14
Online im Internet: URL: http://www.kraeuterpfarrer.at/index.php, Stand: 14.09.2015
15
Vgl. Leopold Berger et. al: Pflanzenbau1,Grundlagen (2002), S.34
16
Ebenda, S:41
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Die Pflanze hat aber noch einen sekundären Stoffwechsel, wobei die heilsamen
Stoffe entstehen, diese werden sekundäre Pflanzenstoffe genannt. Für die Pflanze
als Abwehrstoffe gegen Schädlinge, als Duft-, Farb- oder Geschmackstoffe, haben
sie für den Menschen eine schützende und gesundheitsfördernde Wirkung.
Sekundäre Pflanzenstoffe wirken krebshemmend, antiseptisch, antioxidativ (gegen
freie Radikale), entzündungshemmend, verdauungsfördernd und senken Blutzucker,
Blutdruck und Cholesterin.18 Die Wirkung der Heilkräuter beruht meist nicht auf einen
einzelnen Inhaltsstoff, sondern auf mehreren Stoffen, die sich gegenseitig
unterstützen. Das sind beispielsweise ätherische Öle, Gerb-, Bitter- und
Schleimstoffe oder Flavonoide.
Alkaloide: Sie sind stickstoffhaltige Verbindungen. Diese können stark heilsam bis
hin zu tödlich giftig sein und wirken auf das Nervensystem. Dazu gehören unter
anderen das Atropin der Tollkirsche, das Colchizin der Herbstzeitlose, das Aconitin
des Eisenhutes und das Morphin des Schlafmohns.
Ätherische Öle: Sie werden in Schalen, Blüten und Blättern gebildet zur Anlockung
von Insekten zur Bestäubung. Diese in wohlriechenden Pflanzen enthaltene Öle
werden in der Parfumindustrie verwendet, aber auch in der Aromatherapie. Echte
ätherische Öle sind sehr teuer. Sie machen keine weißen Schlieren im Wasser und
hinterlassen keine Flecken auf Stoffen. Sie lösen sich in Alkohol und in Fett, aber
nicht in Wasser auf (zur Anwendung im Badewasser das Öl mit einem Schluck Milch
gemischt dem Wasser zufügen). Achtung einige Öle sind nicht für Schwangere
anzuwenden.
17
Vgl. Leopold Berger et. al: Pflanzenbau1,Grundlagen (2002), S.42
18
Vgl. Skriptum “Mikronährstoffe“ S.46
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Bitterstoffe (Amara): Sie besitzen einen scharf bitteren Geschmack, regen die
Verdauungssäfte, aber auch den Fettstoffwechsel an. Dazu zählen Enzian,
Löwenzahn, Tausendguldenkraut, Engelwurz, Schafgarbe.
Flavonoide: haben eine hohe pharmakologische Wirkung und locken Insekten an.
Gerbstoffe: Haben einen zusammenziehenden Effekt. Sie ziehen die Poren
zusammen. Sind deshalb günstig bei Hauterkrankungen: Ekzeme, Abszess und
Entzündungen, innerlich auch bei Durchfall (schwarzer Tee).
Glykoside: haben einen süßen Inhaltsstoff, sie spalten sich in Zucker und Aglykon
(Nicht-Zuckeranteil). Sie wirken appetitanregend, entfalten kräftige Heilwirkungen,
aber nicht auf ein bestimmtes Organ. Glykoside sind aber in höherer Dosierung auch
giftig.
Inulin: kommt in Wurzeln und Knollen vor und ist Glucoseersatz bei der Herstellung
von Diabetikerkost.
Kieselsäure: ist siliziumhältig und gut für Haare und Nägel und fördert die
Wundheilung.
Mineralstoffe: Sie kommen überwiegend in den Früchten, Samen und Rinde der
Pflanze vor und sind für unseren Körper lebensnotwendige Aufbaustoffe.
Saponine: Sie schäumen in Verbindung mit Wasser und haben davon ihren Namen.
Saponine haben eine auswurffördernde Wirkung und werden deshalb bei Husten-
und Bronchitisbehandlungen verwendet.
Schleimstoffe: Diese quellen im Wasser auf und werden zu dickflüssigen Lösungen.
Der Schleim legt sich als feiner Film über die Schleimhäute und schützt sie.
Schleimstoffe finden Anwendung bei Reizhusten und Magen- Darmkatharren. Dies
ist: Huflattich, Spitzwegerich, Eibisch.
Senföle: haben eine antibakterielle Wirkung.
Vitamine: sind essentiell für den Körper.
Farbstoffe: dazu gehören Chlorophyll, Flavone , Carotinoide und Anthozyane.
Harze: dies bildet sich erst nach einer Verletzung einer Pflanze, verwendet wird dies
zu Heilzwecken z.B. bei Myrrhe. 19
19
Vgl. Skriptum „Kräuterkunde“ S. 56
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6 Kräuterworkshop
Die ersten Seiten meiner Arbeit sind ein allgemein gehaltener Überblick über
Geschichte, prominente Kräuterkundige und Biologie der Pflanzen. Nun erfährt der
Leser einiges über meinen persönlichen Umgang mit dem, was uns die Natur rund
um unseren Biobauernhof schenkt und über meinen Garten. Im Frühling, genauer
gesagt am 22. April habe ich einen Kräuterworkshop bei mir zu Hause veranstaltet.
Unsere Wiesen liegen rund um unseren Hof, daher weiß ich auch, dass alles
naturbelassen ist. Gerade im Frühling ist es in der Natur am schönsten, wenn alles
zu sprießen beginnt. So hatte ich auch das Glück, dass es ein wunderschön sonniger
Tag war. Die acht Teilnehmerinnen kamen um elf Uhr. Ich stellte ihnen mein
Programm vor: am Vormittag eine Kräuterwanderung, anschließend eine Verkostung
und nach der Mittagspause Herstellung eines Ölauszugs, einer Tinktur und eines
Heilbalsams.
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6.1 Wildkräuter
Wildkräuter wachsen, so wie der Name schon sagt wild, das heißt sie werden nicht
kultiviert. Sie wurden nie gezüchtet, enthalten daher noch alle natürlichen Vitalstoffe,
die die Pflanze ursprünglich enthalten hat. Besonders im Frühling freut man sich,
wenn die ersten Löwenzahnblätter wieder aus dem Boden sprießen. Manche
Wildkräuter kann man auch an schneefreien Plätzen, wenn es milder ist im Winter
sehen, so z.B. das Gänseblümchen.
Mit ihrem hohem Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen bringen die Kräuter im
Frühling den Körper wieder nach dem langen Winter so richtig in Schwung. Sie regen
den Stoffwechsel an und entschlacken. Beliebt sind ja deshalb die
Frühlingskräutersuppen, der Brennnesselspinat und die Entschlackungskuren mit
Brennnessel-, Birkenblätter- oder Löwenzahntee. Wildkräuter kann man aber in der
Küche auch als Aufstriche, Salate, Suppen Kräuterbutter, oder sogar als Zutat zu
einem Kräutersalz verwenden. Immer beliebter wird das Beimengen zu grünen
Smoothies. Wildkräuter sind im Geschmack viel intensiver, aromatischer und
würziger als Gartenkräuter oder kultivierte Salate. Man benötigt daher weniger
davon. Sie enthalten sehr viele sekundäre Pflanzenstoffe. Und der Gehalt dieser
Substanzen ist meist um ein vielfaches höher als bei Kultivierten. Sammeln darf man
nur soviel man braucht und nur was man kennt. Dabei helfen gute Bücher zum
Kennen lernen der Kräuter, oder die Teilnahme an einer Kräuterführung, so wie eben
heute. Man sollte beim Ernten auch darauf achten, dass der Boden nicht gedüngt
oder mit Spritzmitteln behandelt wurde. Am besten sucht man sich eine Wiese aus,
die man kennt. Mit Wildkräutern kann man kostenlos den Körper mit Vitaminen,
Mineralstoffen und vielen anderen wertvollen Inhaltsstoffen versorgen, und sie sind
basenbildend, sie wirken also der Übersäuerung entgegen.
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Diplomarbeit
Gänseblümchen
Das Gänseblümchen ist eher unscheinbar klein. Aber es ist sehr robust. Es sieht
beinahe wie eine ganz kleine Margarite aus und wird nur 5-10cm hoch. Man kann es
sogar im Winter an schneefreien, sonnigen Stellen sehen. Bei trockener Luft hält es
sogar –15 Grad aus. Es gehört zur Familie der Korbblütler. Im Mittelalter wurde die
Pflanze sehr zur Wundheilung und als Blutreinigungsmittel geschätzt. Das
Gänseblümchen enthält Saponine, Schleimstoffe und Bitterstoffe. Die Wirkung ist
daher schleimlösend, auswurffördernd entzündungswidrig und
stoffwechselanregend. Gerade im Frühling findet es reichlich Verwendung als
Blutreinigungstee, in Frühlingssuppen und in Wildsalaten. Somit dient es nach den
langen Wintermonaten der Entschlackung.20
Abbildung 1: Gänseblümchen
Löwenzahn
Der Löwenzahn gehört zur Familie der Korbblütler. Er ist sehr stark verbreitet, wächst
überall und kommt auf der gesamten nördlichen Halbkugel vor. Löwenzahn wird von
Kindern gerne Pusteblume genannt, da er nach der Blüte mit etwas Blasen sehr
schnell seinen Samen überall hin verstreut. Seinen richtigen Namen hat er wegen
seiner gezahnten Blätter. Es ist ein wunderbares Bild, wenn er in der Blüte ist , da die
ganze Wiese gelb ist. Kaum eine andere Pflanze, die so stark verbreitet ist, hat einen
so hohen gesundheitlichen Stellenwert. Besonders im Frühling, genau zur Zeit, wenn
unser Körper nach dem langen Winter eine Entschlackung nötig hat, ist dieses
20
Vgl. Dr. Ernst Schneider: Nutze die heilkräftigen Pflanzen (1986) S.98f
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Wildkraut im Höhepunkt seiner Vegetation. Denn Löwenzahn reinigt den Körper und
das Blut. Verwenden kann man von dieser Pflanze alles. Die lange Pfahlwurzel
enthält im Frühling die Heilstoffe. Aus der im Herbst eher aromatischen Wurzel kann
man Löwenzahnkaffee herstellen, und für Diabetiker ist die Herbstwurzel bestens
geeignet z.B. als Brotaufstrich, wegen des hohen Gehaltes an Inulin. Ansonsten wird
die Wurzel, aber auch die Blätter als Galle-, Leber- und Nierentee verwendet.
Löwenzahntee ist verdauungsanregend, galletreibend, harntreibend und
stoffwechselanregend. Die Blätter werden als Salat, mit einigen blättrig
geschnittenen heißen Kartoffeln untergemischt , gegessen. Im Volksmund ist dies
der außerordentlich wohlschmeckende „Röhrlsalat“. Aus den Blüten kann man
Kunsthonig herstellen, einen Sirup oder eine Tinktur zur Blutreinigung und zur
Stärkung der Abwehrkräfte, oder einen Löwenzahnwein, der als Aperitif getrunken,
die Verdauung anregt. Gesammelt werden alle Teile des Löwenzahn Anfang April bis
Ende Mai, nur die Wurzeln können auch noch im Oktober gestochen werden. 21
Abbildung 2: Löwenzahn
Vogelmiere
Die Vogelmiere wird eher als Unkraut im Hausgarten angesehen. Doch wenn man
über ihren gesundheitlichen Wert weiß, denkt man schnell um. Sie enthält sehr viel
Calcium, Kalium, Magnesium, Eisen und die Vitamine C und A. Vogelmiere wächst
am Waldrand, an Böschungen, eher an erdigen, sandigen Stellen und eben gerne in
Gärten kriechend am Boden. Die kleinen Blätter sind bauchig und am Ende spitz.
21
Vgl. Christiane Holler: Hausmittel und Heilkräuter aus Klöstern (2012) S.116
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Wenn man ihr im Garten einen Platz lässt und nicht alles ausreißt, hat man im
Frühling eine schmackhafte Zutat zu Salaten, Suppen, Spinat oder Smoothies.
Man kann sie samt Stängel, Blüten und Blättern verzehren roh oder kurz mitgekocht.
Abbildung 3: Vogelmiere
Schafgarbe
Die Schafgarbe gehört zur Familie der Korbblütler und kommt in ganz Europa auf
trockenen Wiesen vor. Auf Grund der starken Verbreitung ist sie beinahe ein
Unkraut, denn die Kühe fressen die starren Pflanzen nicht mehr. Verwenden kann
man schon im Frühling die zarten, etwas bitter schmeckenden Blätter in kleinen
Mengen zu Smoothies, Salaten oder Suppen. Meist blüht die Schafgarbe weiß,
selten auch rosa. Sie wird etwa 30 cm hoch. Wegen ihrer positiven Wirkung bei
Menstruationsstörungen wird sie Frauenkraut genannt. Aber sie hat auch allgemeine
Wirkungen. Sie reinigt die Transportmittel unseres Körpers, das ist das Blut und die
Lymphe. Jedoch auch Schlacken aus dem Gewebe werden aus dem Körper
abtransportiert. Weiters hilft Schafgarbe bei Magen-, Darmstörungen, und ist
Bestandteil vieler Blasen-, Nieren- ja sogar Hustentees. Als Wundkraut stillt sie
Blutungen bei Wunden oder Nasenbluten. Der beste Sammelzeitpunkt ist der
August, dies ist der Höhepunkt der Blüte. Man schneidet die ganze Pflanze ab,
verwendet sie frisch oder trocknet sie verkehrt aufgehängt. 22
22
Vgl. Christiane Holler: Hausmittel und Heilkräuter aus Klöstern (2012) S.142
Seite : 18 von 45
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Abbildung 4: Schafgarbe
Spitzwegerich
Der Spitzwegerich zählt zur Familie der Wegerichgewächse. Man findet ihn überall
an Wegrändern, auf Schutthalden und auf trockenen Wiesen. Die Blätter sind schmal
und werden bis zu 20cm lang. Die Blüten sieht man den ganzen Sommer über wie
kleine dunkelbraune Ähren in 20-25cm Höhe. Geerntet werden die Blätter während
der Blüte vom Frühling bis in den Sommer hinein. Schon in antiken Schriften wird
von seiner Kraft zur Wundheilung berichtet. Auch heute wird er nach Insektenstichen,
durch Zerreiben und Auflegen der Blätter auf die Einstichstelle verwendet und
verhindert dadurch den quälenden Juckreiz. Innerlich hilft Spitzwegerich als Tee oder
Sirup eingenommen vor allem bei Husten zum Lösen des Schleims und bei
Erkältungskrankheiten. Eine selbst zubereitete Spitzwegerichtinktur (wir stellten sie
am Nachmittag her) hilft innerlich bei Verdauungsproblemen und äußerlich bei
Muskel- und Kopfschmerzen und bei den oben bereits erwähnten Insektenstichen. 23
Abbildung 5: Spitzwegerich
23
Vgl. Christiane Holler: Hausmittel und Heilkräuter aus Klöstern (2012), S.145
Seite : 19 von 45
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Scharbockskraut
Die nierenförmigen Blätter enthalten viel Vitamin C. Mit diesen heilte man früher
Skorbut, auch Scharbock genannt. Wenn die Planze gelb zu blühen beginnt, sollte
man sie nicht mehr verzehren. Das Scharbockskraut ist passend zu Salate,
Aufstrichen und in großen Mengen zu Suppen. Es wächst im zeitigen Frühling recht
verbreitet auf größeren Flächen.
Abbildung 6: Scharbockskraut
Bärlauch
Bärlauch ist ein Blutreiniger und wie sein Verwandter, der Knoblauch, vorbeugend
gegen Arteriosklerose und blutdrucksenkend. Er wächst eher an feuchten Stellen am
Waldrand. Es ist ratsam Bärlauch zu kaufen, wenn man ihn nicht hundertprozentig
kennt, denn zu groß ist die Gefahr der Verwechslung mit dem tödlich giftigen
Maiglöckchen und Krokussen. Man erkennt jedoch den Bärlauch am
Knoblauchgeruch, aber die Gefahr besteht darin ihn zu verwechseln, indem man
beim nächsten Pflücken auch Knoblauch riecht, den Geruch aber von vorher noch an
den Fingern hat. Bärlauch stets nur frisch verwenden, nicht mitkochen. Er passt
wunderbar zu Aufstrichen oder zu einer selbst zubereiteten Kräuterbutter.
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Abbildung 7: Bärlauch
Hirtentäschel
Das zur Familie der Kreuzblütler zählende Hirtentäschel sammelt man vom Mai bis
September. Es wächst an Wegrändern, Böschungen, auf trockenen, kalkhaltigen
Böden. Man kann es sehr leicht erkennen an den vielen kleinen zahlreichen,
herzförmigen Blättern die am ganzen bis 30 cm hohen dünnen Stiel entlang sind. Die
frischen Blätter können auch unter einen Frühlingssalat gemengt werden. Das
Hirtentäschel wurde schon im Mittelalter sehr geschätzt, vor allem in Kriegszeiten,
wegen der blutstillenden Wirkung. Mit Hirtentäscheltee behandelt man auf Grund der
zusammenziehenden Wirkung übermäßige Blutungen im Wechsel, aber auch
Nasenbluten.
Abbildung 8: Hirtentäschel
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Brennnessel
Abbildung 9: Brennnessel
24
Vgl. Dr. Ernst Schneider: Nutze die heilkräftigen Pflanzen (1986) S.60
Seite : 22 von 45
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Holunder
Holunder ist ein Strauch, aus welchem selten auch ein bis zu zehn Meter hoher
Baum werden kann. Ende Mai blüht der Strauch weiß. Diese Blüten kann man mit
Zitronensäure, Wasser und Zucker zu einem köstlichen Saft für einige Tage
ansetzen. Als Gericht sind die Holunderblütenküchlein bekannt, wobei die Blüten
eingetaucht in einem Gemisch aus versprudelten Eiern, Milch und Mehl im heißem
Fett herausgebacken werden. Im Herbst verwendet man die schwarzroten Beeren,
woraus man Saft oder Marmelade zubereiten kann. Die Beeren niemals roh
verzehren, denn dies führt zu Bauchkrämpfe oder heftigen Durchfällen. Die Früchte
enthalten viele Vitamine der Vitamin B- Gruppe, und Vitamin C und A. Ein aus den
Blättern oder Blüten zubereiteter Tee wirkt schweißtreibend, blutreinigend und
harntreibend. Gemischt mit Lindenblüten ist es am Beginn einer Erkältung ein
wertvoller Schwitztee.25
25
Vgl. Skriptum Kräuterkunde, S.24
Seite : 23 von 45
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Giersch
Der Giersch ist eher für jeden Gartenliebhaber ein Schrecken, da er als
unverwüstbares Unkraut gilt. Er hat einen 3-kantigen Stiel und dreimal 3 Blätter. Er
enthält sehr viel Vitamin C und ist passend in der Suppe, als Pesto oder Spinat und
roh unter Salaten oder in Smoothies.
Nach diesem kurzen Vortrag gingen wir in die Küche, wo wir gemeinsam meine vor
dem Workshop zubereiteten Aufstriche verkosteten. Dies waren: eine
Wildkräuterbutter und ein Avocadoaufstrich.
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Diplomarbeit
Die Teilnehmer waren nun gestärkt und begeistert von den Aufstrichen. Nun hieß es
aber wieder an die Arbeit, denn wir hatten noch einiges vor. Ölauszug, Tinktur und
Balsam herzustellen bedeutet etwas Zeitaufwand. Ich bereitete alles für den zweiten
Teil des Workshops vor: Für den Balsam etwas Bienenwachs, eine Kochplatte, Topf
mit Wasser, ein sauberes kleines Marmeladenglas, kleine Gläser oder Dosen zum
Abfüllen des Balsams, weiters alle Kräuter, etwas Alkohol und meine bereits
vorbereiteten Tinkturen und Ölauszüge. Ich startete mit einem kurzen Vortrag um
alles vorzustellen:
6.2 Tinkturherstellung:
Frische oder getrocknete Kräuter werden mit Alkohol (40 bis 60%) übergossen und in
einem lichtgeschützten Glas unter täglichem Schütteln für zehn Tage bis 3 Wochen
stehen gelassen. Danach wird durch ein Tuch abgeseiht und entweder innerlich oder
äußerlich angewendet. Äußerlich z.B. eine Spitzwegerichtinktur: zum Auftragen auf
Insektenstichen um den Juckreiz zu mildern oder innerlich eine
Kapuzinerkressetinktur: bei grippalen Infekten.
6.3 Ölauszug:
Man schichtet frische oder getrocknete Kräuter in ein großes, durchsichtiges Glas
und übergießt am besten mit Olivenöl. Dieses Öl enthält sehr viel Vitamin E, welches
für eine elastische Haut sorgt. Das angesetzte, gut verschlossene Öl stellt man für
vier Wochen an einen nicht zu heißen, aber warmen Platz und schüttelt täglich.
Anschließend wird der Auszug durch ein Tuch abgeseiht und in eine dunkle Flasche
abgefüllt. Dieses Öl ist kühl gelagert bis zu einem Jahr haltbar und ist nur zur
äußerlichen Anwendung: zum Einreiben, als Massageöl oder zur Salbenzubereitung
verwendbar. Wohltuende Kräuter für die Haut sind die Kamille, die Ringelblume das
Johanniskraut usw. Alle sind entzündungshemmend und heilend.
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In einem dieser Fette erhitzt man nur bei niedriger Temperatur für einige Stunden
frische Blüten (z.B. Ringelblumen, Kamille, Johanniskraut ) dabei öfters umrühren.
Die Blüten sollen knackig werden, aber auf keinen Fall schwarz. Man lässt dieses
Fett einen Tag stehen, erwärmt am folgenden Tag die Masse wieder, seiht ab und
füllt das noch flüssige Fett in kleine Dosen oder Gläser. Fertig ist eine selbst
zubereitete entzündungshemmende, heilsame Salbe, welche kühl gelagert einige
Monate haltbar ist.
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7 Gartenkräuter
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Ich habe meinen Kräutergarten heuer erstmals auf Bio umgestellt. Unser Hof wird
schon seit 1997 biologisch bewirtschaftet, aber der Garten war ausgenommen. Ab
heuer ist der Plan auch meine Kräuter biologisch zu vermarkten. Dies bedeutet, dass
ich sämtliche Samen und Pflanzen in biologischer Qualität einkaufen musste. Meine
Pflanzen bestellte ich die meisten in Wies in der Steiermark bei der Versuchsstation
für Spezialkulturen Wies. Hier erhält man auch alte seltene Pflanzen und Samen wie
z.B. : Mariendistel, Lein, Schwarzkümmel, Schabzigerklee, Königskerze und
Goldmelisse. Ich werde diese Kräuter im Anschluss an die gängigen Küchenkräuter
beschreiben. Dies sind blühende Kräuter mit bunten Farben. Ich habe sie angebaut,
um meinen Garten wie einen ursprünglichen Bauerngarten anzulegen. Vorerst die
gängigen Küchenkräuter, die zum Verfeinern in der Küche Verwendung finden, aber
auch als Tee, Kräutersalz, Tinkturen usw. :
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Oregano ist
verdauungsfördernd,
Oregano fördert die Fettverdauung,
ist krampflösend und
nervenstärkend. Oregano
ist mit Majoran verwandt.
Abbildung 20: Oregano
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Schnittlauch wirkt
appetitanregend und
Schnittlauch
verdauungsfördernd und
sollte geschnitten auf
keiner klaren Suppe
fehlen.
Abbildung 22: Schnittlauch
Die folgenden beschriebenen Kräuter sind meine neu angebauten Pflanzen von
alten, seltenen Gartenkräutern. Die Pflanzen oder Samen dazu bekommt man nicht
in gängigen Geschäften, deshalb habe ich die meisten, wie bereits erwähnt in Wies
bestellt. Sie verschönern mit ihren Farben wirklich meinen Kräutergarten.
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Königskerze
Die Königskerze wird bis zu zwei Meter hoch und blüht gelb. Sie wächst auch wild an
Wegrändern. Gesammelt werden die Blüten. Sie hat eine stark schleimlösende
Wirkung. Wird deshalb bei Erkältungskrankheiten und bei Husten verwendet. Aber
man kann aus den Blüten auch einen Balsam zubereiten, denn wegen der
entzündungshemmenden Wirkung pflegt dieser Balsam raue, trockene, unreine
Haut.26
Ysop
Ysop ist eher eine Pflanze aus den warmen Mittelmeerländern und wurde schon im
Mittelalter als Heilpflanze verwendet. Er wirkt verdauungsfördernd und lindert
Hustenreiz. In kleinen Mengen verwendet man ihn in der Küche. Seine Blätter
passen frisch oder getrocknet zu Salaten und Gemüse und die Blüten sind eine
schöne Dekoration für grüne Salate. Ein selbst zubereiteter Ysopessig fördert die
Verdauung. Dazu Ysopzweige in Essig 3 Wochen ansetzen. Ein Ysopölauszug
lindert Sonnenbrände. Ein Ysoptee mit dem getrockneten Kraut ist appetitanregend. 27
Mariendistel
Mariendistel heißt im Volksmund auch Frauendistel. Sie ist auch wildwachsend und
wird bis 1,5 m hoch. Sie hat eine stark entgiftende Wirkung, ist leberschützend und
galletreibend. Gesammelt wird das blühende Kraut, dieses hängt man verkehrt auf
und klopft die trockenen Samen heraus. Diese Samen werden in einem Mörser
zerstoßen und für einen Tee überbrüht. 28
26
Vgl. Christiane Holler: Hausmittel und Heilkräuter aus Klöstern, (2012), S.103
27
Ebenda S.156
28
Ebenda S.123f
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Lein
Lein heißt im Volksmund Flachs. Aus der Pflanze wurde früher das echte Leinen
gewoben. Heute verwendet man nur mehr die Samen zur Leinölgewinnung, als
Brotzusatz oder in geschroteter Form als Stuhlregulierungsmittel. Ein kaltgepresstes
Leinöl ist wegen des hohen Gehalts an Omega-3-Fettsäuren sehr wertvoll. 29
Lavendel
Ursprünglich stammt der Lavendel aus dem Mittelmeerraum, wird aber bei uns
immer mehr angebaut wegen der schönen Farbe und des betörenden Dufts. Blüten
und Blätter kann man frisch geerntet über Salate, Fischgerichte oder Gemüse
streuen. Getrocknet passen die Blüten in ein mediterranes Kräutersalz. Lavendel ist
beruhigend und als Tee auch schlaffördernd. Ein Sträußchen mit den getrockneten
Blüten ist im Kleiderkasten ein guter Schutz gegen Motten. 30
Schabzigerklee
Schabzigerklee wird eigentlich eher in Südtirol angebaut und für den dort bekannten
Schabzigerkäs verwendet. In Südtirol sieht man im Sommer manchmal einen ganzen
Acker blau blühenden Schabzigerklee. Bei uns ist es eher als Brotgewürz bekannt.
Man zerreibt die getrocknete Pflanze und mengt sie unter das Brotmehl.
Leider existieren von diesen Pflanzen keine Fotos, denn am 8. Juli 2015 fegte ein
gewaltiger Hagelsturm über das Gebiet Villach, wovon auch wir nicht verschont
blieben. Es tut sehr weh, wenn man so wie ich soviel Liebe und Mühe in die
verschiedenen Pflanzen investiert hat. Ein Trost blieb, ja sogar ein Staunen wie viel
sich wieder erholen kann, neu austreibt, einfach wieder leben will. Aber einiges bleibt
zerfetzt und deshalb gibt es davon keine Fotos.
29
Vgl. Dr. Ernst Schneider: Nutze die heilkräftigen Pflanzen, (1986) S.168
30
Vgl. Christiane Holler: Hausmittel und Heilkräuter aus Klöstern, (2012) S.109
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Johanniskraut
31
Vgl.: Christiane Holler, Hausmittel und Heilkräuter aus Klöstern (2012) S.94f
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Sammeln darf man an Wildkräutern nur diese Pflanzen, die man kennt und nur soviel
man benötigt. Immer einige Pflanzen für das nächste Wachstum stehen lassen. Man
muss sich dafür einen sauberen Platz aussuchen. Das heißt nicht in Straßennähe,
oder wo vorher Kunstdünger, Jauche oder Mist ausgebracht wurde, sammeln. Bei
Gartenkräutern ist dies einfacher, da man seinen Garten ja kennt. Wildkräuter erntet
man als Wildgemüse nur im ganz jungen Stadium der Pflanze, da sie leichter
verdaulich sind und im zeitigen Frühjahr die stärkste Kraft haben. Ernten sollte man
Blüten vormittags, bei Sonnenschein, wenn der Tau abgetrocknet ist, dadurch sind
sie haltbarer und bei Sonne ist die größte Kraft in den Blüten. Den Rest der Pflanzen
kurz vor der Blüte ernten. Für den sofortigen Verzehr ist der Zeitpunkt egal. Wurzeln
gräbt man morgens oder abends aus, denn tagsüber geht die Kraft der Pflanzen in
die oberirdischen Pflanzenteile über. Genauso verhält es sich mit den Jahreszeiten:
Frühling und Herbst ist zum Ernten der Wurzeln der ideale Zeitpunkt, also die Zeit
der Wachstumsruhe, denn zu diesem Zeitpunkt ist der Saft noch im Wurzelbereich.
Man kann sowohl Wildkräuter als auch Gartenkräuter trocknen um sie haltbar zu
machen. Kräuter, die stark verschmutzt sind, werden nur kurz gewaschen und
trockengetupft. Besser wäre es natürlich sie nicht zu waschen, denn dies ist mit
Aromaverlust verbunden. Man bindet sie zu kleinen Sträußen zusammen und hängt
sie verkehrt an einen luftigen schattigen Ort auf. Diese Methode funktioniert nur bei
Kräutern mit längerem Stiel, den Rest legt man auf einen Rost, oder auf ein großes
Tuch auf und wendet sie manchmal bis sie getrocknet sind. Dies dauert ca. eine
Woche. Ein Test um zu sehen, ob die Kräuter trocken genug sind ist der Reibetest:
Man versucht ein Blatt zu zerreiben, wenn dies ohne Mühe funktioniert, ist der
Trockenvorgang beendet.
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Wurzeln, muss man waschen. Diese darf man auch in der Sonne oder im Backrohr
trocknen (nur bis 40 Grad). Trocken sind die Wurzeln, wenn sie beim Brechen
krachen.
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Die meisten Kräuter: Wild- und Gartenkräuter sind roh genossen oder kurz
mitgekocht ideale Verfeinerer der Speisen. Sie sind Würze und helfen Salzsparen
und haben natürlich auch alle vorher bereits erwähnten gesundheitlichen Vorteile
auch beim Zufügen zu den Gerichten. Als Heilkräuter kann man sie in Form von
Tees, Tinkturen, Salben oder Aufgüssen verwenden.
11.1Teezubereitungen
Aufguss (Infus):
1 Teelöffel pro Tasse getrocknetes Kraut mit siedendem Wasser übergießen. Dies
gilt für Blüten, Blätter und Kraut. 3 bis 9 Minuten zugedeckt ziehen lassen, bei Blüten
reicht eine Minute.
Abkochung (Absud, Dekokt):
Diese Zubereitungsart wird bei Rinden, Wurzeln und Samen angewendet. Das
Dekokt wird mit kaltem Wasser zugestellt und für 5 bis 10 Minuten köcheln gelassen
und abgeseiht.
Mazerat (Kaltauszug):
Über Nacht mit kaltem Wasser ansetzen und am Morgen nur auf Trinktemperatur
erhitzen. So wird Zinnkraut behandelt um die Kieselsäure rauszulösen.
Mazerat-Dekokt:
Selbe Zubereitung wie oben, jedoch wird die Mischung kurz aufgekocht.
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Diese Zubereitungsarten für Tees gelten für getrocknete Kräuter. Frische Kräuter
setzt man im kalten Wasser an und erhitzt sie bis zum Kochen. Danach von der
Feuerstelle nehmen und eventuell nachziehen lassen. 32
11.2 Kräutersalatöl:
Verschiedene Kräuter, zum Beispiel Rosmarin, Thymian, Bohnenkraut, Basilikum,
Estragon, Majoran oder Zitronenmelisse, jedes davon einzeln, oder beliebige
Kombinationen schichtet man in ein Glas und gibt kaltgepresstes Olivenöl darüber.
Mit ein bis zwei beigefügten Knoblauchzehen wird das Ganze abgerundet. Man kann
ins Öl frische oder getrocknete Kräuter geben. Diese Mischung für einige Wochen im
Kühlschrank stehen lassen und abseihen. Und schon hat man ein wunderbares
Salatöl. Die Kräuter geben an das Öl nicht nur den Geschmack, sondern auch
gesunde Inhaltsstoffe ab. Solche Flaschen, mit selbst hergestellten Kräuteröl, kann
man, indem man frische Kräuter dekorativ hineinschlichtet, als nettes Geschenk
verwenden.
11.3 Kräuteressig:
32
vgl. ‚Thomas Rolin, Skriptum Kräuterkunde, S. 69f.
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11.4 Kräutersalz:
Das dazu verwendete Salz sollte unraffiniert und unjodiert sein. Welche Kräuter man
dazu nimmt, hängt vom persönlichen Geschmack ab und sollte zum Gericht passen :
Salbei, Liebstöckel (Maggikraut), Bohnenkraut, Rosmarin, Majoran, Sellerie,
Schnittlauch, Oregano, Petersilie, usw. Die Kräuter müssen gut getrocknet sein. Für
die Zerkleinerung der Kräuter kann ein Mörser, eine Haushaltsmaschine oder eine
alte Kaffeemühle verwendet werden. Entweder wird gleich vor dem Mahlen grobes
Salz hinzugefügt oder später Feines. Das fertige Kräutersalz kann in Gläsern oder
einem Salzstreuer aufbewahrt werden. Sehr dekorativ ist auch ein Blütensalz mit
einigen zerkleinerten, getrockneten Blüten wie etwa Lavendel-, Ringelblumen-,
Kornblumen- oder Salbeiblüten. Das Mischverhältnis variiert von 2 Teilen Kräuter auf
1 Teil Salz bis 9 Teile Salz auf 1 Teil Kräuter.
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11.5 Kräutersirup
Aus Kräutern lassen sich auch wohlschmeckende Sirups herstellen. Man gibt immer
nur in ein Grundrezept die passenden Kräuter hinein. Grundrezept:1l Wasser, 1kg
Zucker. 25-30g Zitronensäure Kräuter je nach Bedarf : bei Lavendel nur eine
handvoll, bei Zitronenmelisse, Holunder oder Goldmelisse sollte die Menge viel
größer sein. Wasser und Zucker aufkochen, auskühlen lassen und den Rest
dazugeben. 1-3 Tage stehen lassen und durch ein Sieb oder ein Tuch abseihen, in
Flaschen abfüllen, verschließen und kühl lagern.
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12 Kräutersegnung
Am Land ist es ein uralter Brauch am 15. August (Mariä Himmelfahrt) manchmal
auch einige Tage vorher oder später Kräuter in der Kirche segnen zu lassen. So wird
das auch in meinem Heimatdorf in Heiligengeist von unserer Trachtengruppe, bei
welcher auch ich Mitglied bin, praktiziert. Wir treffen uns am Vortag und binden aus
unseren mitgebrachten Garten- oder Wildkräutern kleine Sträuße. Diese werden
dann in der Kirche gesegnet und an die Kirchenbesucher verteilt. Man will mit diesem
uralten Brauch Dank für das Wachsen und die Heilkräfte unserer Kräuter
aussprechen.
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12 Schlusswort
Ziel meiner Arbeit ist es das Interesse zu wecken in Zukunft genauer zu beachten,
was die Natur uns schenkt. Sich nicht davor zu scheuen sich ihrer zu bedienen und
bei Unsicherheit einfach die Teilnahme an einer Kräuterwanderung zu nutzen. Ich
hoffe, diejenigen die die Möglichkeit haben ein eigenes Beet anzulegen, dazu bewegt
zu haben wertvolle Kräutern anzubauen, denn es ist ein schönes Gefühl den Duft
und die Farbenvielfalt der Kräuter mit allen Sinnen zu erleben.
Abschließend gebe ich dem Leser folgendes sinnvolle Zitat von Pfarrer Kneipp mit
auf den Weg:
„Gegen das aber, was man im Überfluss hat, wird man gleichgültig; daher kommt es
auch, dass viele hundert Pflanzen und Kräuter für wertlose Unkräuter gehalten und
mit den Füßen zertreten werden, anstatt dass man sie beachtet, bewundert und
gebraucht.“ 33
33
Online im Internet: URL: <http://www.kneippverein-edenkoben.de/php/kneippsche_zitate.php>, Stand: 14.09.2015
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13 Literaturnachweis
Buchquellen:
Breindl, Ellen: Das große Gesundheitsbuch der Hl. Hildegard von Bingen: -
Augsburg: Pattloch Verlag,1989.
Breindl, Ellen: Gesund und schmackhaft kochen mit der Hl. Hildegard von Bingen: -
Augsburg: Pattloch Verlag, 1989.
Holler, Christiane: Hausmittel und Heilkräuter aus Klöstern: - Wien: Kneipp Verlag,
2012
Hoyer, Wulf: Kneipps Hausschatz der Naturheilkunde: - Wien: - Vital Buch Verlag,
1977
Dr. Schneider, Ernst: Nutze die heilkräftigen Pflanzen: - Hamburg: Saatkorn Verlag,
1986
Schultschik, Walter: Helden, Helfer und Genies: - Wien: Wegweiser Verlag, 1990
Dr. Sauer, Leonore/ Mag. Fellner, Martina: - Skriptum „Mikronährstoffe“: - Die Neuen
Akademien, 2014.
Rolin, Thomas/ Dr. Rainer, Olivier: - Skriptum “Kräuter und Wildgemüse”: - Die
Neuen Akademien, 2010
Internetquellen:
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14 Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Gänseblümchen.....................................................................................16
Abbildung 2: Löwenzahn.............................................................................................17
Abbildung 3: Vogelmiere.............................................................................................18
Abbildung 4: Schafgarbe.............................................................................................19
Abbildung 5: Spitzwegerich.........................................................................................19
Abbildung 6: Scharbockskraut....................................................................................20
Abbildung 7: Bärlauch.................................................................................................21
Abbildung 8: Hirtentäschel..........................................................................................21
Abbildung 9: Brennnessel...........................................................................................22
Abbildung 10: Holunder...............................................................................................23
Abbildung 11: Giersch.................................................................................................24
Abbildung 12: Kräutergarten.......................................................................................27
Abbildung 13: Basilikum..............................................................................................29
Abbildung 14: Dill........................................................................................................29
Abbildung 15: Salbei...................................................................................................29
Abbildung 16: Liebstöckel ..........................................................................................30
Abbildung 17: Majoran................................................................................................30
Abbildung 18: Melisse ................................................................................................30
Abbildung 19: Pfefferminze.........................................................................................31
Abbildung 20: Oregano...............................................................................................31
Abbildung 21: Petersilie...............................................................................................31
Abbildung 22: Schnittlauch .........................................................................................32
Abbildung 23: Thymian................................................................................................32
Abbildung 24: Ringelblume.........................................................................................32
Abbildung 25: Johanniskraut.......................................................................................35
Abbildung 26: Trocknung auf Tuch.............................................................................37
Abbildung 27: Trocknung (aufgehängt).......................................................................37
Abbildung 28: Kräutersalatöl.......................................................................................39
Abbildung 29: Kräuteressig.........................................................................................40
Abbildung 30: Kräutersalz...........................................................................................41
Abbildung 31: Binden der Kräutersträuße...................................................................42
Abbildung 32: Korb mit fertigen Sträußen...................................................................42
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