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Förderung von Lesekompetenz

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Unterrichtserfahrungen
im Fachunterricht der Sekundarstufe I
3.Teil der LI-Reihe Lesekompetenz
z
n

Hamburg
Behörde für Bildung
und Sport
Impressum

Herausgeber
Landesinstitut für Lehrerbildung
und Schulentwicklung
Felix-Dahn-Straße 3, 20357 Hamburg

Redaktion
Marita Müller-Krätzschmar
Abteilung Fortbildung

Layout & Titelcollage


Martin Curilla
Publikationsmanagement

Hamburg, September 2008


Lesekompetenz

Vorwort

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

in Folge der großen empirischen Untersu- n Wie helfe ich den Schülerinnen und
chungen zum Leseverständnis, PISA und Schülern beim Aufbau von individuell ad-
IGLU, ist der Blick gezielt auf den Lese- aptierten aber zugleich universellen Le-
prozess gerichtet worden: Es wurde vielen sestrategien?
Fragen zum Prozess des Lesens, zum Le-
senlernen und Leseverstehen gezielt nach- n Wie gehe ich offensiv mit den Beson-
gegangen. derheiten und Schwierigkeiten der Texte
und der Sprache meines Faches um?
In der Schriftenreihe Lesekompetenz widmen
wir uns dem Leseverstehen in den Schulfä-
chern, sowohl im sprachlich-gesellschaft- Ich hoffe, dass Sie den vorgestellten Unter-
lichen als auch im mathematisch-naturwis- richtserfahrungen für Ihre eigene Arbeit
senschaftlichen Bereich. Damit folgen wir wertvolle Hinweise und Anregungen ent-
der Erkenntnis, dass Sprach- und Leseunter- nehmen können.
richt nicht nur Gegenstand des Deutschun-
terrichts sein kann, sondern Anliegen jedes In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine er-
Fachunterrichts sein muss. tragreiche Lektüre.

Die folgenden Beiträge der dritten Publika-


tion in unserer Schriftenreihe beschäftigen
sich daher mit Aspekten des Erwerbs und Marita Müller-Krätzschmar
der Förderung der Lesekompetenz im Fach- Abteilung Fortbildung - Deutsch
unterricht der Sekundarstufe I.
Die vorgestellten Lern- und Lesearrange-
ments zielen zudem darauf ab, die Eigen-
verantwortung der Lernenden zu stärken
und zu fördern. Den Lesenden wird strate-
gisches und methodisches Handwerkszeug
zugänglich gemacht, mit dem sie ihren ei-
genen Leseprozess gestalten und begleiten
können.

Insgesamt wollen wir mit unserer Schriften-


reihe Lesekompetenz Antworten auf Fragen
aus der alltäglichen Praxis geben:

n Wie stelle ich die Lernausgangslage mei-


ner Schülerinnen und Schüler fest, so dass
die Diagnose solide Grundlage eines indivi-
duellen Lernfortschritts werden kann?

n Wie fördere ich basale Leseprozesse in


der Fachsprache?

n Wie kann ich meine Schülerinnen und


Schüler zum Lesen und Weiterlesen moti-
vieren?

n Wie kann ich nachhaltige Leseprozesse


bei meinen Schülern initiieren?

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Fachsprache und Lesekompetenz

Dieter Mitterhuber

Fachsprache und Lesekompetenz

In dem Rundschreiben der Behörde für Lesen


Schule und Berufsbildung (ehemals Behör-
de für Bildung und Sport, Sommer 2005) Die folgende Situation hat vermutlich jeder
zur Sprachförderung in den allgemeinbil- Fachlehrer schon erlebt:
denden Schulen heißt es: Nachdem ein Schüler einen Fachtext flüssig
vorgelesen hat, wird er aufgefordert, den
„ … gilt, dass jeder Unterricht Sprachunter- Inhalt des soeben Gelesenen mit eigenen
richt ist und deshalb jeder Unterricht – auch Worten zu wiederholen. Es zeigt sich dabei,
der Fachunterricht – immer zugleich so aus- dass der Schüler auch nicht in Ansätzen in
zurichten ist, dass alle Schülerinnen und der Lage ist, das gerade Gelesene wiederzu-
Schüler die für die Bewältigung der unter- geben. Ganz offensichtlich führt das „tech-
richtlichen Anforderungen erforderlichen nische Lesen“ nicht unbedingt zur Entnah-
sprachlichen Mittel erwerben können.“ me der Bedeutung eines Textes.

Fachlehrer können sich also nicht mehr da-


rauf beschränken, die Schwierigkeiten von
Schülerinnen und Schülern beim Lesen von
Fachtexten zu beklagen und den Deutsch-
unterricht, die Schüler oder beide dafür
verantwortlich machen. Vielmehr sind sie
nunmehr verpflichtet, selbst dazu beizu-
tragen, sprachliche Defizite in ihrem Fach
durch geeignete Maßnahmen zu verringern.
Dies verlangt also auch vom Fachlehrer, der
möglicherweise bei der Wahl seines Studi-
enfaches gute Gründe gehabt hatte, nicht
Deutschlehrer zu werden, sich Basiswissen
über das Lesen anzueignen und Besonder-
heiten der Fachsprache zu kennen, die das Wie im Basisartikel des Themenheftes „Le-
Lesen von Fachtexten im Gegensatz zu Tex- sekompetenz“ von Astrid Müller ¹ detailliert ¹ Astrid Müller

ten der Allgemeinsprache noch zusätzlich beschrieben wird, gibt es beim Lesen zwei Was wissen wir über das Lesen

erschweren. Verarbeitungsrichtungen („bottom up“ lernen?

Außerdem sollte er über Methoden verfü- und „top down“). Beim „bottom up“ Pro- LI-Impulse Sekundarstufe I:

gen, die Schüler langfristig in die Lage ver- zess geht es um die Informationsaufnahme Lesekompetenz, 2005

setzen, fachsprachliche Hürden selbst zu aus dem Text, also um ein Dechiffrieren
überwinden. des Geschriebenen zunächst auf Buchsta-
ben- und Wortebene und anschließend um
das Erfassen größerer Bedeutungseinheiten
auf Satz- und Absatzebene, wie es in dem
Modell (von der Mikrostruktur zur Makro-
struktur beim Lesen) im o. g. Artikel und
weiter unten dargestellt ist.
Diese Verarbeitungsrichtung ist uns allge-
mein vertraut. Weniger geläufig, aber eben-
so wichtig für das Textverständnis ist der
„top down“ Prozess, bei dem der Leser in
seinem Gehirn vorhandene Wissensstruk-
turen zu den Sachverhalten des Textes akti-
vieren muss. Ein versierter Leser überprüft
beim Lesen ständig, ob die neuen Informa-
tionen des Textes die ihm bereits zu diesem
Thema bekannten Informationen bestäti-
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Fachsprache und Lesekompetenz

gen, ergänzen oder ob sie diesen widerspre- Morphologische und syntaktische


chen. Besonderheiten der Fachsprache
Nur wenn beide Verarbeitungsprozesse ab-
laufen, kann der Sinn des Textes erfasst bzw. n gehäufte Verwendung von Fachbegrif-
seine Bedeutung konstruiert werden. fen mit definierter Bedeutung
Ein Leser, der auf einen deutschen Fachtext (Kraft, Wärme)
trifft und kein Vorwissen über die Inhalte
des Textes besitzt, kann den Text zwar vorle- n gehäufte Verwendung von Komposita
sen, aber ihn nicht verstehen. Das Verständ- (Landschaftsschutzverordnung)
nis eines solchen Fachtextes wird noch
zusätzlich erschwert, wenn dessen Text- n Verwendung besonderer grammatika-
struktur und sprachliche Gestaltung dem lischer Strukturen
Leser nicht vertraut sind.
Deshalb ist es zum einen wichtig, dass Ler- Ursachen der Schwierigkeiten beim Lesen von
nende die Möglichkeit erhalten, Vorwissen Fachtexten
zum Thema des Textes zu aktivieren, zum
anderen müssen sie sich aber auch mit der Große Schwierigkeiten beim Verständnis
besonderen Struktur von Fachtexten aus- von Fachtexten bereiten die Fachbegriffe,
kennen, weil die Fachsprache sich sehr stark denn sie haben eine definierte Bedeutung.
von der durch Mündlichkeit und Umgangs- Da Fachbegriffe für jeden Benutzer die glei-
sprache geprägten „Alltagssprache“ der Ler- che Bedeutung haben, werden Missver-
nenden unterscheidet. ständnisse vermieden und die Präzision
von Aussagen erhöht, die Kommunikation
Besonderheiten von Fachtexten zwischen Fachleuten wird daher erleichtert.
Voraussetzung ist aber, dass die Bedeutung
Die Fachsprache verwendet gehäuft Ele- der Fachbegriffe bekannt ist.
mente (s. u.), die in der Allgemeinsprache Zusätzliche Schwierigkeiten entstehen, weil
wesentlich seltener vorkommen. Die mor- Fachbegriffe häufig auch in der Allgemein-
phologischen und syntaktischen Beson- sprache verwendet werden. Dort können
derheiten können daher im Deutschun- sie - je nach Kontext - ganz unterschiedliche
terricht, in dem es ja oft um das Verstehen Bedeutungen haben.
literarischer Texte und um die Auseinander-
setzung mit ihnen geht, häufig nicht in Beispiel:
dem Umfang geübt werden, wie es für das
Verständnis von Fachsprache wünschens- Kraft: Kaufkraft, Geisteskraft,
wert wäre. Manneskraft, Waschkraft ...

Grammatikalische Struktur Zweck

Passiv n unpersonaler Stil Die Unabhängigkeit des Dargestellten


n „man“ als Passiversatz von Personen zum Ausdruck bringen

Komplexe Satzgefüge Inhalte knapp und gleichzeitig möglichst präzise


darstellen
viele Nebensätze, z. B.
n Konditionalsätze Redundanzen vermeiden
n Relativsätze Informationen komprimieren
Zusammenhänge verdeutlichen

weitere Merkmale

n häufiger Genitiv Naturphänomene, Naturgesetze, Gegenstände,


n viele Abkürzungen wie Kräfte und deren Zusammenwirken präzise be-
cm, km, DNA ... nennen und möglichst ökonomisch beschreiben,
n Formelsprache wie hoher Abstraktions und Verdichtungsgrad
mathe., phys., chem.
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Fachsprache und Lesekompetenz

Besonderheiten der Fachsprache, die das Verstehen von Fachtexten erschweren

Satzübergreifende
Integration von Sätzen n Vorwissen für Verständnis erforderlich
zu Bedeutungseinheiten n Sachverhalte oft kompliziert

Herstellung
n wenig gebräuchliche grammatikalische
semantischer und
syntaktischer Relationen
Strukturen (Passiv ...)
zwischen Sätzen n viele Relativsätze
n komprimierte, redundanzfreie Darstellung
von Sachverhalten

Erfassen von Wortbedeutungen n Fachbegriffe mit definierter Bedeutung


n Komposita
Erkennen von Buchstaben und Wörtern
n Fachwortschatz

Da Fachbegriffe eine zentrale Bedeutung Stellt man diesem Modell die Besonderheiten
für das Verständnis von Fachtexten haben, der Fachsprache gegenüber, so erkennt man,
kommt ihrer Einführung und Übung eine dass diese das Lesen auf allen Ebenen des
besondere Bedeutung bei der Entlastung von Modells erschweren: Enthält ein Fachtext
Fachtexten zu. viele unbekannte Fachbegriffe und viele Kom-
posita, so scheitert ein Leser möglicherweise
Zusammengesetzte Substantive (Komposita) bereits auf der Wortebene.
sind ein weiteres Merkmal von Fachsprache. Ungewohnte grammatikalische Konstrukti-
Sie dienen der Komprimierung von Informa- onen und/oder komplizierte Satzgefüge er-
tion, ermöglichen also eine ökonomische schweren oder verhindern darüber hinaus
Beschreibung von Sachverhalten. Sie berei- das Verständnis einzelner Sätze, fehlendes
ten besonders den Schülerinnen und Schü- Vorwissen und/oder komplizierte Sachver-
lern Schwierigkeiten, deren Muttersprache halte können eine Integration zu übergeord-
nicht Deutsch ist, da die einzelnen Bestand- neten Bedeutungseinheiten, also Absätzen
teile erkannt werden müssen. und größeren Textabschnitten unmöglich
Auch viele syntaktische Besonderheiten (Be- machen.
sonderheiten des Satzbaus) der Fachsprache Alle genannten Aspekte behindern in glei-
dienen dem Zweck, die Präzision von Aus- cher Weise auch den „top down“ Prozess.
sagen zu erhöhen und Redundanzen zu ver-
meiden, wie die Tabelle zeigt. Förderung der Lesekompetenz
Wenig gebräuchliche grammatikalische For- im Fachunterricht
men (Passiv, Genitiv...) sowie komplizierte
Satzgefüge erschweren ein Verständnis für Wenn die Lesekompetenz für Fachtexte ver-
den ungeübten Leser zusätzlich. bessert werden soll, so muss der Fachlehrer
zunächst beurteilen, auf welcher Ebene die
Das Modell Schwierigkeiten seiner Schülerinnen und
Schüler liegen. Hierbei hilft das in diesem
Der Weg von der Mikrostruktur zur Makro- Heft vorgestellte Leseprozessmodell (s. Arti-
struktur beim Lesen beinhaltet von unten kel von Prof. A. Müller/S. Jorzick): Wie ist
nach oben zwar Vorgänge zunehmender der Satzbau, gibt es viele Komposita, welche
Komplexität, zeitlich laufen jedoch beim Le- Fachbegriffe tauchen auf etc.? Anschließend
ser die Vorgänge aller Ebenen gleichzeitig ab, muss er geeignete Methoden auswählen,
sowohl, was die Informationsaufnahme aus um diesen Schwierigkeiten zu begegnen.
dem Text (bottom up), als auch, was die Er- Ob dann Komposita oder Satzgefüge zerlegt
wartungen an den Text (top down) betrifft. werden, Verlaufsbeschreibungen im Passiv
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Fachsprache und Lesekompetenz

geschrieben oder Fachbegriffe eingeführt deutungseinheiten. Im oben abgebildeten


oder geübt werden, hängt vom jeweiligen Modell wäre es also an der Spitze der Pyra-
Text und/oder der Vertrautheit der jewei- mide anzusiedeln.
ligen Klasse mit Fachtexten ab.
Eine ganz besondere Bedeutung kommen Hinweis zu den Methodenbeispielen
neben solchen Übungsaufgaben von Ein-
zelaspekten Arbeitsmethoden zu, die es Die Vorlagen für Arbeitsblätter oder Folien
Schülerinnen und Schülern ermöglichen, können als word-Datei zur leichten Nutzung
in Gruppen Fachinhalte selbständig zu er- für andere Beispiele oder Texte herunter
arbeiten, denn sie schaffen das Vorwissen, geladen werden (nur das Rotgeschriebene
das beim Lesen eines Fachtextes einen „top muss jeweils verändert werden, um die Vor-
down“ Prozess erst möglich macht. lage an ein eigenes Beispiel anzupassen).
Dem Fachlehrer sollte stets bewusst sein,
dass sich echte (also stark komprimierte) Beispiel:
Fachtexte in aller Regel nicht dazu eignen, 1 Heißer Stuhl
einen neuen Sachverhalt für Schülerinnen
und Schüler verstehbar zu machen. Im Rah- Fachbegriffe erschweren das Textverständ-
men des Unterrichts sollten solche Fachtexte nis auf der Ebene des Verständnisses von
daher eher dazu dienen, das bereits „Ver- Wörtern und Wortgruppen. Um Fachtexte
standene“ in eine präzise und ökonomische zu entlasten, wird es häufig notwendig sein,
Form zu bringen. die darin vorkommenden Fachbegriffe ein-
zuführen und zu üben.
Beispiele für Methoden zur Förderung
der Lesekompetenz im Fachunterricht Allgemeines
Der Heiße Stuhl ist ein Lernspiel zur Fach-
Die im Folgenden vorgestellten Methoden sprache. Er dient zum Einüben von Fach-
verdeutlichen die Übungsmöglichkeiten begriffen mit deren Artikeln und Plural-En-
auf den verschiedenen Stufen des „Pyrami- dungen.
denmodells“:
Methode
Beispiel 1 (Heißer Stuhl) Der Lehrer sammelt zu einem Themen-
zeigt eine kommunikative Methode zur gebiet - evtl. mit Hilfe der Schüler - an der
Übung von Fachbegriffen, hier geht es um Tafel Fachbegriffe mit Artikel und Plural-En-
die Erfassung von Wortbedeutungen, also dung. Alle Schüler prägen sich diese Begriffe
die unterste Ebene der Pyramide. drei Minuten lang ein. Ein Schüler nimmt
anschließend mit dem Rücken zur Tafel
Beispiel 2 (Texte erschließen) auf dem Heißen Stuhl Platz und nennt die
stellt eine Kombination mehrerer Metho- Fachbegriffe, die seine Mitschüler erfragen
den dar, die darauf abzielen, Wichtiges in oder umschreiben.
Sätzen zu erkennen und Inhalte auf Ab- Der Schüler auf dem Heißen Stuhl benennt
satzebene zusammenzufassen. die Fragensteller.
Hier werden also Aspekte aus dem mittleren Bei der ersten falschen Antwort muss er den
Bereich des Pyramiden-Modells geübt. Heißen Stuhl verlassen und einen Nachfol-
ger bestimmen.
Beispiel 2a greift eine der Methoden (Wich- Durch die ständige Präsenz der Wörter an
tiges unterstreichen) aus Beispiel 2 heraus. der Tafel ist der Einprägeeffekt auch für die
Dies soll verdeutlichen, dass eine Kombi- fragenden Schüler hoch.
nation verschiedener Methoden erst dann
sinnvoll ist, wenn die einzelnen Methoden Einsatz
sicher beherrscht werden. Der Heiße Stuhl wird als Lernspiel im Klas-
senverband durchgeführt. Die Übung hat
Beispiel 3 (Begriffsnetz) fördert das Ver- Wettkampfcharakter, sie ist besonders für
ständnis der größeren Zusammenhänge jüngere Schüler geeignet.
von Fachinhalten. Besonders der inhaltliche
Austausch in der Gruppe und der Versuch,
Begriffe zu ordnen und zu hierarchisieren,
führt zu besserem Durchdringen des Sach-
verhalts und zum Erkennen größerer Be-
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Fachsprache und Lesekompetenz

Beispiel 2: Mind-Map hinaus, indem es auch das be-


Training Texte erschließen griffliche Beziehungsgeflecht darstellt.

Der Arbeitsbogen enthält eine Kombinati- Methode


on der folgenden Methoden: Den Schülern werden Begriffe auf Kärtchen
n Verstehenshorizonte nutzen (s. AB vorgegeben, die sie zunächst nach Oberbe-
„Texte erfassen“: Die Schülerinnen griffen ordnen und anschließend zu einem
und Schüler markieren den Text am Begriffsnetz zusammenstellen. Nach Fixie-
Rand mit folgenden Symbolen: rung der Kärtchen ziehen sie Verbindungs-
! für: Das war neu für mich, linien zwischen den einzelnen Begriffen
ü für: Das verstehe ich, und beschriften diese mit Stichworten oder
?? für: Das verstehe ich nicht Verben.

n Wichtiges unterstreichen Einsatz


Begriffsnetze eignen sich zur Förderung von
n Sinnabschnitte finden Textverständnis, da geschriebene Texte in
eine andere Darstellungsform transformiert
n Kernaussagen von Absätzen (Über- werden müssen.
schriften) finden Mit Hilfe der wichtigen Begriffe eines Textes
auf Kärtchen muss der Inhalt des Textes von
n Schlüsselbegriffe finden den Schülern neu strukturiert werden. Dies
führt zu einer besonders intensiven Ausei-
n Schlüsselbegriffe als Stichworte nandersetzung mit dem Text.
für Vortrag nutzen. Das fertige Begriffsnetz dient als Konzept-
vorlage für eine anschließende Präsentation
(Textproduktion).
Der Einsatz dieses Arbeitsblattes ist nur Besonders gut eignet sich der Einsatz von
dann sinnvoll, wenn die oben genannten Begriffsnetzen auch am Ende oder bei der
Einzelmethoden mit den Schülern hinrei- Wiederholung eines größeren Themenge-
chend eingeübt wurden (siehe Beispiel 2a). bietes, zum Beispiel als Vorbereitung auf
eine Leistungskontrolle.
Beispiel 2a: Wichtiges unterstreichen
Es zeigt sich, dass Schülerinnen und Schü-
ler die scheinbar leichte Aufgabe, Wichtiges
zu unterstreichen, ohne gesonderte Übung
dieser Methode oft nicht lösen können.
Sehr häufig wird bei entsprechender Auf- Literatur
gabenstellung von den Schülerinnen und
Schüler „vorsichtshalber“ nahezu der ge- n A. Müller
samte Text unterstrichen. Was wissen wir
Der AB „Wichtiges unterstreichen“ zeigt über das Lesenlernen?
eine Möglichkeit, wie dieses Problem ver- LI Impulse Sekundarstufe1:
mieden werden kann. Lesekompetenz , 2005

Beispiel 3: n J. Leisen
Begriffsnetz Lesekompetenz im natur-
wissenschaftlichen Unterricht
Allgemeines Studienseminar Koblenz,
Ein wesentliches Prinzip bei der Erschlie- Abbildungen S. 3, 2006
ßung von Fachtexten ist die abschließende
Transformation der Inhalte in eine andere
Darstellungsform.
Ein Begriffsnetz veranschaulicht die Bezie-
hungen zwischen den wichtigen Begriffen
eines Textes und stellt die Zusammenhänge
als eine Art Strukturdiagramm dar. Es dient,
ähnlich wie eine Mind-Map, der kogni-
tiven Zusammenfassung, geht aber über die
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