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Unterrichtserfahrungen
im Fachunterricht der Sekundarstufe I
3.Teil der LI-Reihe Lesekompetenz
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Hamburg
Behörde für Bildung
und Sport
Impressum
Herausgeber
Landesinstitut für Lehrerbildung
und Schulentwicklung
Felix-Dahn-Straße 3, 20357 Hamburg
Redaktion
Marita Müller-Krätzschmar
Abteilung Fortbildung
Vorwort
in Folge der großen empirischen Untersu- n Wie helfe ich den Schülerinnen und
chungen zum Leseverständnis, PISA und Schülern beim Aufbau von individuell ad-
IGLU, ist der Blick gezielt auf den Lese- aptierten aber zugleich universellen Le-
prozess gerichtet worden: Es wurde vielen sestrategien?
Fragen zum Prozess des Lesens, zum Le-
senlernen und Leseverstehen gezielt nach- n Wie gehe ich offensiv mit den Beson-
gegangen. derheiten und Schwierigkeiten der Texte
und der Sprache meines Faches um?
In der Schriftenreihe Lesekompetenz widmen
wir uns dem Leseverstehen in den Schulfä-
chern, sowohl im sprachlich-gesellschaft- Ich hoffe, dass Sie den vorgestellten Unter-
lichen als auch im mathematisch-naturwis- richtserfahrungen für Ihre eigene Arbeit
senschaftlichen Bereich. Damit folgen wir wertvolle Hinweise und Anregungen ent-
der Erkenntnis, dass Sprach- und Leseunter- nehmen können.
richt nicht nur Gegenstand des Deutschun-
terrichts sein kann, sondern Anliegen jedes In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine er-
Fachunterrichts sein muss. tragreiche Lektüre.
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Fachsprache und Lesekompetenz
Dieter Mitterhuber
ten der Allgemeinsprache noch zusätzlich beschrieben wird, gibt es beim Lesen zwei Was wissen wir über das Lesen
Außerdem sollte er über Methoden verfü- und „top down“). Beim „bottom up“ Pro- LI-Impulse Sekundarstufe I:
gen, die Schüler langfristig in die Lage ver- zess geht es um die Informationsaufnahme Lesekompetenz, 2005
setzen, fachsprachliche Hürden selbst zu aus dem Text, also um ein Dechiffrieren
überwinden. des Geschriebenen zunächst auf Buchsta-
ben- und Wortebene und anschließend um
das Erfassen größerer Bedeutungseinheiten
auf Satz- und Absatzebene, wie es in dem
Modell (von der Mikrostruktur zur Makro-
struktur beim Lesen) im o. g. Artikel und
weiter unten dargestellt ist.
Diese Verarbeitungsrichtung ist uns allge-
mein vertraut. Weniger geläufig, aber eben-
so wichtig für das Textverständnis ist der
„top down“ Prozess, bei dem der Leser in
seinem Gehirn vorhandene Wissensstruk-
turen zu den Sachverhalten des Textes akti-
vieren muss. Ein versierter Leser überprüft
beim Lesen ständig, ob die neuen Informa-
tionen des Textes die ihm bereits zu diesem
Thema bekannten Informationen bestäti-
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Fachsprache und Lesekompetenz
weitere Merkmale
Satzübergreifende
Integration von Sätzen n Vorwissen für Verständnis erforderlich
zu Bedeutungseinheiten n Sachverhalte oft kompliziert
Herstellung
n wenig gebräuchliche grammatikalische
semantischer und
syntaktischer Relationen
Strukturen (Passiv ...)
zwischen Sätzen n viele Relativsätze
n komprimierte, redundanzfreie Darstellung
von Sachverhalten
Da Fachbegriffe eine zentrale Bedeutung Stellt man diesem Modell die Besonderheiten
für das Verständnis von Fachtexten haben, der Fachsprache gegenüber, so erkennt man,
kommt ihrer Einführung und Übung eine dass diese das Lesen auf allen Ebenen des
besondere Bedeutung bei der Entlastung von Modells erschweren: Enthält ein Fachtext
Fachtexten zu. viele unbekannte Fachbegriffe und viele Kom-
posita, so scheitert ein Leser möglicherweise
Zusammengesetzte Substantive (Komposita) bereits auf der Wortebene.
sind ein weiteres Merkmal von Fachsprache. Ungewohnte grammatikalische Konstrukti-
Sie dienen der Komprimierung von Informa- onen und/oder komplizierte Satzgefüge er-
tion, ermöglichen also eine ökonomische schweren oder verhindern darüber hinaus
Beschreibung von Sachverhalten. Sie berei- das Verständnis einzelner Sätze, fehlendes
ten besonders den Schülerinnen und Schü- Vorwissen und/oder komplizierte Sachver-
lern Schwierigkeiten, deren Muttersprache halte können eine Integration zu übergeord-
nicht Deutsch ist, da die einzelnen Bestand- neten Bedeutungseinheiten, also Absätzen
teile erkannt werden müssen. und größeren Textabschnitten unmöglich
Auch viele syntaktische Besonderheiten (Be- machen.
sonderheiten des Satzbaus) der Fachsprache Alle genannten Aspekte behindern in glei-
dienen dem Zweck, die Präzision von Aus- cher Weise auch den „top down“ Prozess.
sagen zu erhöhen und Redundanzen zu ver-
meiden, wie die Tabelle zeigt. Förderung der Lesekompetenz
Wenig gebräuchliche grammatikalische For- im Fachunterricht
men (Passiv, Genitiv...) sowie komplizierte
Satzgefüge erschweren ein Verständnis für Wenn die Lesekompetenz für Fachtexte ver-
den ungeübten Leser zusätzlich. bessert werden soll, so muss der Fachlehrer
zunächst beurteilen, auf welcher Ebene die
Das Modell Schwierigkeiten seiner Schülerinnen und
Schüler liegen. Hierbei hilft das in diesem
Der Weg von der Mikrostruktur zur Makro- Heft vorgestellte Leseprozessmodell (s. Arti-
struktur beim Lesen beinhaltet von unten kel von Prof. A. Müller/S. Jorzick): Wie ist
nach oben zwar Vorgänge zunehmender der Satzbau, gibt es viele Komposita, welche
Komplexität, zeitlich laufen jedoch beim Le- Fachbegriffe tauchen auf etc.? Anschließend
ser die Vorgänge aller Ebenen gleichzeitig ab, muss er geeignete Methoden auswählen,
sowohl, was die Informationsaufnahme aus um diesen Schwierigkeiten zu begegnen.
dem Text (bottom up), als auch, was die Er- Ob dann Komposita oder Satzgefüge zerlegt
wartungen an den Text (top down) betrifft. werden, Verlaufsbeschreibungen im Passiv
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Fachsprache und Lesekompetenz
Beispiel 3: n J. Leisen
Begriffsnetz Lesekompetenz im natur-
wissenschaftlichen Unterricht
Allgemeines Studienseminar Koblenz,
Ein wesentliches Prinzip bei der Erschlie- Abbildungen S. 3, 2006
ßung von Fachtexten ist die abschließende
Transformation der Inhalte in eine andere
Darstellungsform.
Ein Begriffsnetz veranschaulicht die Bezie-
hungen zwischen den wichtigen Begriffen
eines Textes und stellt die Zusammenhänge
als eine Art Strukturdiagramm dar. Es dient,
ähnlich wie eine Mind-Map, der kogni-
tiven Zusammenfassung, geht aber über die
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