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16. Oktober 2022

Notizen zu Rütger Esséns “Die


russische Gleichung” (3)
Martin Lichtmesz / 88 Kommentare

Was Rütger Essén 1941 über die "europäischere" Eigenart der Ukraine
geschrieben hat, traf und trifft vor allem für ihren westlichen Teil zu.

Manche russische Nationalisten neigen dazu, den Ukrai-


nern eine eigene Nationalität abzusprechen. Sie wollen in
ihnen “Kleinrussen” sehen, die rechtmäßig unter russi-
sche Herrschaft gehören.

Aber auch Alexander Dugin bemerkte 2019 in seinem


Buch Putin: Das Phänomen, daß die Ukraine Belgien ähn-
Martin Lichtmesz ist le, “einem Staat, in dem zwei Völker leben”:
freier Publizist und
Übersetzer.
Die Ukraine – oder besser ein Teil davon – war schon
seit langem ein Widersacher Rußlands. In der West-
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ukraine haben antirussische Strömungen Tradition.
Die Ukraine ist von ihrer Denkweise her ein gespalte-
nes Land. Die westliche Hälfte hat eine ganz andere
Mentalität als die östliche, Noworossija, deren Identität mit der groß-
russischen identisch ist. In den Augen der Atlantiker gibt es freilich nur
eine Ukraine mit westukrainischer Identität, und diese westukrainische
Identität haben sie stets gefördert, obgleich nur die Hälfte der Bevölke-
rung sich dazu bekennt.

Nun hat Putin getan, was sich Dugin sehnlichst erhofft hatte, und als dessen
staatsmännische Pflicht erachtete: “Noworossija”, wie er die Ostukraine
nennt, an die Russische Föderation anzuschließen, was eine Vorbedingung
zur “Rettung der russischen Welt” sei.

Allerdings ist der Kampf um die Ostukraine noch nicht entschieden. Die
kriegstreibenden Mächte im Westen zeigen sich unwillig zum Kompromiß,
und wollen auch die Krim wieder zurück haben, denn mit Novorossija und der
Halbinsel bleibt der eurasisch-imperiale Charakter Rußlands weitgehend
bestehen.

Ich konnte leider keine Aussage Dugins finden, was im Falle einer Abspaltung
von Noworossija mit der Rest- und Westukraine geschehen soll, aber wer ihn
kennt, wird wohl kaum annehmen, daß er es für zulässig hielte, sie der russi-
schen Kontrolle zu entziehen. Es ist durchaus denkbar, daß sozusagen auf die
“Abspaltung der Sudetenländer” ein “Reichsprotektorat” folgen soll und wird.

Auch David Engels rechnet fest mit dieser Gefahr:

Eine neutralisierte oder indirekt durch eine Marionettenregierung auf


den Status von Weißrussland reduzierte Ukraine würde Putins Angriffs-
krieg im Nachhinein legitimieren, dessen unmittelbaren politischen Ein-
fluss weit nach Westen tragen und die Vorstufe für ein weiteres Aus-
greifen ins Baltikum und auf den Balkan sein, denn es liegt in der Natur
der von Russland geforderten „neutralen“ Puffer- und Sicherheitszonen,
dass diese sich entsprechend den jeweiligen machtpolitischen Situatio-
nen immer weiter verschieben.

Der Westen rechnet fest damit, daß Putin so vorgehen wird. Sein Anspruch
auf “Novorossija” wird vehement zurückgewiesen, und man glaubt ihm nicht,
daß er sich mit dieser Beute begnügen wird. Mit dem Gespenst von “Mün-
chen 1938” im Hinterkopf will man sich kein “Appeasement” erlauben, son-
dern den Dritten Weltkrieg ohne Umschweife lieber gleich riskieren.

Apropos. In diesem Interview von 2013 (Transkript der Übersetzung hier)


denkt Dugin laut darüber nach, wie vorteilhaft es für Europa wäre, sich unter
dem hegemonialen Schutz Rußlands zu begeben:

Wir würden Europa einfach zu unserem Protektorat machen. Europa


ist militärisch schwach. Wir brauchen natürlich nicht zu kämpfen. Und
warum sollten wir mit Waffen kämpfen? Lasst und mit Hilfe der Soft-
Power kämpfen. Lasst uns vorschlagen, Europa vor Homo-Ehen zu
schützen, vor Femen, vor Pussy Riot. Um Europa vor sich selbst zu
retten. […]

Wir würden ihnen [den Europäern] sagen: wir verlangen gar nichts von
euch. […] Wir werden bei euch Ordnung schaffen. Ihr seid ja nicht im
Stande, das Einwanderungsproblem allein zu meistern. Und wir werden
es schaffen. Wir werden die Einwanderer nach dem Motto „Koffer-
Bahnhof-zurück“ loswerden. […]

[Wir würden] in den europäischen Medien gewisse patriotische Zensur


einführen, keine liberale wie jetzt, wo eine Zeitung auf verschiedenen
Ebenen zehntausendmal überprüft wird, ob sie ein unliberales Element
beinhaltet. D.h. dort herrscht eine totalitäre, rassistische [sic!], eurozen-
tristische, liberale Zensur vor. Wir würden diese Zensur abschaffen. Und
den Leuten die Möglichkeit geben, ihre Meinung frei zu äußern. Aber wir
würden eine antinihilistische Zensur einführen, die gewisse nihilistische
Ausprägungen der menschlichen Seele zurückhalten und lokalisieren
sollte. […]

Stellen Sie sich vor: Europa eingliedern! Das wäre was typisch Russi-
sches! […] Die Russen mobilisieren sich nur für ein großes Ziel. Europa
Eingliedern ist ein großes Ziel.

Diese Art der Einflußnahme stellt Dugin explizit in die Tradition der kommu-
nistischen Infiltration Europas:

Darüberhinaus haben wir noch Erfahrung mit der Expansion nach Euro-
pa, die zu Sowjetzeiten stattfand, als unsere kommunistische Partei,
die Komintern und die Kominform sehr beeindruckende Ergebnisse in
Sachen Eindringen in die europäischen Parlamente erzielt haben. Ja,
das war unser außenpolitisches Instrument.

Wenn man Dugin so reden hört, dann versteht man, warum David Engels
folgender Ansicht ist:

Viele westliche Konservative [glauben] immer noch, Putin sei ihr präde-
stinierter Verbündeter, sehen aber kaum ein, dass sie lediglich Instru-
mente eines großangelegten Destabilisierungsversuches sind, dessen
Ziel es ist, den Westen noch weiter als bisher zu spalten, um somit freie
Hand zu schaffen für eine ungehinderte russische Expansion.

Das ist praktisch dasselbe, was Dugin in dem oben zitierten Interview sagt,
nur mit seitenverkehrter Wertung. Engels warnt:

Sollte es den Konservativen tatsächlich einmal gelingen, ein starkes und


patriotisches Europa zu schaffen, werden Sie sehen, dass der russische
Nachbar keinesfalls gütiger auf dieses Projekt blicken wird als der
gegenwärtige, linksliberale amerikanische Hegemon …

Gehen wir nun wieder zurück ins Jahr 1941, zu Rütger Essén und seinem
Postulat:

Die erste Voraussetzung für die europäische Sicherheit im Osten ist die
Schaffung einer europäischen Einheitsorganisation.

Im zweiten Teil dieser Artikelreihe erinnerte ich an die fruchtlosen Bestre-


bungen, im Laufe des Weltkriegs eine Art “eurofaschistische” Europäische
Union unter deutscher Führung auf die Beine zu stellen. In ihrer hierarchi-
schen Ordnung hätten die slawischen Völker nur eine sehr untergeordnete
Rolle gespielt.

Und doch wäre gerade hier ein enormes, womöglich kriegsentscheidendes


Potenzial mobilisierbar gewesen. Millionen Russen, Weißrussen, Ukrainer und
Kosaken wären bereit gewesen, an deutscher Seite gegen die stalinistisch-
sowjetische Tyrannis zu kämpfen. Vielen erschienen Hitler und die Deutschen
als das kleinere Übel, noch bis weit in den Krieg hinein. Die deutsche Führung
hat davon aber nur zögerlich und eingeschränkt Gebrauch gemacht.

Über das Versagen der Deutschen, diesen Völkern als Befreier statt als
Unterdrücker gegenüberzutreten, das sie letztendlich den Sieg gekostet hat,
sind schon viele Bücher und Aufsätze geschrieben worden. Der Hauptgrund
lag vor allem in der mißtrauischen, rassenideologisch bedingten Verachtung,
die Hitler und andere Entscheidungsträger aus der Führungsriege den slawi-
schen Völkern entgegenbrachten.

Wir haben es hier mit einer der großen Tragödien des Zweiten Weltkriegs zu
tun, die weitgehend aus dem kollektiven Gedächntis verschwunden ist.

Bei Neulen fand ich folgendes Zitat aus den Tagebüchern von Joseph Goeb-
bels (26. 4. 1942):

Wir haben in unserer Politik die Russen und vor allem die Ukrainer zu
stark vor den Kopf geschlagen. Der Knüppel auf den Kopf ist eben auch
Ukrainern und Russen gegenüber ein nicht immer überzeugendes
Argument…

Heute finden sich in den Reihen des Azow-Regiments viele Soldaten, die sich
mit Runen und SS-Abzeichen schmücken, oder auch den Körper mit Haken-
kreuzen und anderen NS-Symbolen tätowiert haben. Das Symbol Azows,
eine “Wolfsangel”, wurde auch von der Panzergrenadier-Division „Das Reich“
verwendet. Diese Bezugnahmen sind unmißverständlich und bewußt. Die
Kriegesgefangenen des Regiments werden von der russischen Propaganda
genüßlich vorgeführt, um Putins Schlagwort von der “Entnazifierung” der
Ukraine zu bestätigen.

Die Realität der Kriegszeit war allerdings viel komplexer, wie man bei Hans
Werner Neulen in An deutscher Seite nachlesen kann. Der ukrainische Natio-
nalismus diente der deutschen Führung als bloße Schachfigur. Seine Ziele zu
erfüllen war sie keineswegs gewillt. Die verschiedenen nationalistischen
Gruppen, die auf deutscher Seite kämpften, machten rasch desilllusionieren-
de Erfahrungen. Neulen schreibt:

(…) Hitler strebte keine souveräne Ukraine an, sondern die Schaffung
eines rechtlosen Koloniallandes. So wurde auch die ukrainische Regie-
rung in Lemberg, die sich am 30. Juni unter dem Bandera-Anhänger
Jaroslaw Stetzko gebildet hatte, umgehend wieder aufgelöst. Die
Deutschen versetzten den ukrainischen Nationalisten einen weiteren
Schlag, als sie die Westukraine (Galizien) im Juli 1941 dem Generalgou-
vernement eingliederten. Am 15. 9. schließlich verhafteten sie Tausende
von Mitgliedern der OUN-B [Organisation ukrainischer Nationalisten,
Bandera-Flügel], darunter die gesamte Führungsschicht und deportier-
ten sie in Konzentrationslager und Gefängnisse.

So kam es, daß nationalukrainische Truppen im Laufe des Krieges zeitweise


gegen Sowjetrussen, Deutsche, Polen und rivalisierende ukrainische Nationa-
listen zugleich kämpften.

Das Problem war eben, daß die deutsche Führung nicht gewillt war, einen
unabhängigen ukrainischen Staat zuzulassen, wie auch Essén es wünschte.
Der Krieg im Osten war von Anfang an von zweideutigen Motiven getragen:
einerseits als Feldzug gegen den Bolschewismus, andererseits als koloniale
Erschließung von “Lebensraum”, Kornkammern, Rohstoffquellen und
Zwangsarbeitern.

Jahrzehnte später sieht sich Wladimir Putin in einer ähnlichen Abwehr gegen
den “kolonialen” Griff aus dem Westen:

Ich möchte noch einmal betonen, dass ihre Unersättlichkeit und ihre
Entschlossenheit, ihre uneingeschränkte Vorherrschaft zu bewahren,
die wahren Ursachen für den hybriden Krieg sind, den der kollektive
Westen gegen Russland führt. Sie wollen nicht, dass wir frei sind; sie
wollen, dass wir eine Kolonie sind. Sie wollen keine gleichberechtigte
Zusammenarbeit, sondern sie wollen plündern.

Was Konservative und Rechte heute über Putin denken, hängt stark davon
ab, ob sie diesen rein defensiven Erklärungen Glauben schenken. Aber auch
vielen der Skeptischeren erscheint ein russischer Hegemon zunehmend als
kleineres Übel gegenüber dem Irrsinn und der Fäulnis, die unsere ganze
Gesellschaft befallen hat. Würde ein russisches Protektorat Europa ernst-
haft vom LGBT-Kult, unliebsamen Migranten und Familienministerien befrei-
en, die Kindern Hormonblocker empfehlen? Wenn ja, zu welchem Preis?

Nochmals David Engels (der wohlgemerkt nicht nur den Ukraine-Krieg stark
durch die polnische Brille sieht) in seinem Interview mit der Tagesstimme,
geführt Ende März dieses Jahres. Seine Sicht auf Rußland stimmt weitge-
hend mit der Sicht Esséns vor über achtzig Jahren überein:

Der Westen betrachtet Russland meist als einen – wenn auch großen –
europäischen Nationalstaat unter vielen, dabei handelt es sich hier
doch um einen autonomen, nur der eigenen Dynamik verpflichteten,
dem Abendland kulturell doch sehr fremden Zivilisationsstaat, dessen
Staatsraison nicht etwa darin liegt, durch Kompromiss und Absprache
ein Gleichgewicht mit den Nachbarn zu finden, sondern vielmehr die
eigentliche Mission des russischen Volkes zu erfüllen, nämlich die
„Sammlung der russische Erde“ und somit die Errichtung eines autar-
ken Großraums, der an seinen Grenzen keinen Konkurrenten dulden
möchte.

Auch für Engels ist die Ukraine der entscheidende Damm zwischen Europa
und Rußland-Asien, der den russischen Expansionsdrang bremst und darum
nicht brechen darf:

Ein Sieg Russlands würde aus einem tödlichen Angriffskrieg einen


gefährlichen Präzedenzfall für die Zukunft Europas machen und zudem
ein Land, das mit seiner überwältigenden Mehrheit den westlichen
Institutionen beitreten will, dauerhaft auf die andere Seite eines neuen
Eisernen Vorhangs verbannen.

Die Interviewer stellen ihm eine interessante Frage:

(…) könnte die Wiederkehr des Politischen in das bislang im postmoder-


nen Schlummer befindliche Europa nicht auch die Möglichkeit einer
abendländischen Wiedergeburt und wirklichen Einigung bergen? Oft
genug war es in der Geschichte heterogener Gemeinschaften ja der
äußere Feind, der diese zusammenschweißte?

Das ist die Frage, ob sich durch eine gemeinsame Front gegen Rußland unter
Führung der NATO endlich ein europäischer Block zusammenschweißen ließe
(analog zum eurofaschistischen Block unter der Führung Deutschlands durch
eine gemeinsame Front gegen die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg).

Engels zeigt sich skeptisch, da er die Befürchtung nachvollziehen kann, ein


“Sieg des Westens” in der Ukraine könne auch “zu einer Stärkung jener links-
liberalen Ideologie führen, welche schon im Rest Europas so schreckliche
Konsequenzen gezeitigt hat, und die angeschlagene amerikanische Hegemo-
nie zementieren”:

Daher glaube ich auch nicht, dass ein gemeinsamer Krieg der NATO
gegen Russland tatsächlich zu einer echten Versöhnung von Links und
Rechts oder von Europa und den USA führen, sondern die existierenden
Bruchlinien mittelfristig nur vertiefen würde.

Die einzige Hoffnung sehe ich daher in der Möglichkeit, dass auf einen
möglichen Sieg die allmähliche Eingliederung der Ukraine in das Trima-
rium-Projekt folgen würde, also den Versuch des Aufbaus eines unab-
hängigen konservativen Machtzentrums zwischen Berlin und
Moskau (…).

Nun gut: Man kann sich vorstellen, daß eine solche Drei-Meere-Union (Mit-
glieder: Bulgarien, Estland, Kroatien, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, die
Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn, Ukraine, interessanterweise auch
Österreich) zumindest eine teil-europäische “Einheitsorganisation” bilden
könnte, die einen Block gegen den russischen Riesen bildet und sich vor allzu
großer “linksliberaler” Verseuchung schützt.

Sollte “nach dem Sieg” (den die Ukraine nur mit Hilfe von außen erringen
kann, wenn überhaupt) eine solche Union zustandekommen, werden die
USA, die das Projekt bisher gefördert haben, wohl kaum ihren Zugriff darauf
aufgeben; und wenn Nord Stream 2 nicht ohnehin lahmgelegt wäre, dann
würde “Trimarium” mit aller Kraft daran arbeiten. Eine europäische Ord-
nung, in der Deutschland eine führende Rolle spielt, und zu Rußland gute
Beziehungen pflegt, darf in den Augen Washingtons und Londons nicht exis-
tieren, und zu diesem Zweck lassen sich alle östlichen Staaten einspannen,
die ein historisches deutsch-russisches Trauma haben.

Ich muß nun an ein Ende kommen. Man könnte über dieses Thema endlose
Variationen weiterspinnen.

Die stalinistisch-bolschewistische Gefahr für Europa 1941 war real und ist in
der Folge bis zum dato furchtbarsten Krieg der Weltgeschichte eskaliert. Die
schlimmsten Horrorvisionen über das “kosakische Europa” nach einem Sieg
der Sowjetunion haben sich dennoch nicht erfüllt. Europa hat sich im Osten
und Westen nach dem apokalyptischen Finale von 1945 wieder halbwegs
aufgerappelt, aber “das Ende der europäischen Kulturperiode in der Weltge-
schichte”, wie es Essén prophezeit, ist zweifelhaft eingetreten.

Viele Pathologien, an denen Europa heute dahinsiecht, können auf die


schicksalshaften Vorgänge des Weltkriegs zurückgeführt werden, im Osten
wie im Westen. Alle drei ideologischen Familien hatten Anteil an der Verwüs-
tung: Der Kommunismus/Bolschewismus ebenso wie seine Gegenspieler, der
Faschismus/Nationalsozalismus und der amerikanische Liberalismus, der
sich als süßeres, aber gründlicheres Gift als der Kommunismus erwiesen hat.

Wie sieht es mit der putinisch-imperialen Gefahr im Jahr 2022 aus? Ich für
meinen Teil glaube nicht, daß ein russischer Expansionsdrang gegen Westen
zu fürchten gewesen wäre, hätte man den Ukraine-Konflikt beispielsweise
schon 2014 durch eine Abspaltung der Krim und “Neurußlands” gelöst, oder
ihn gar nicht erst durch NATO-Expansion und amerikanische Zündelei über
Jahre hinweg angefacht. Das kann sich allerdings in Zukunft ändern, wenn
die Lage weiter eskaliert.

Der Ukraine-Krieg ist vor allen anderen Dingen ein Stellvertreterkrieg der
USA gegen Rußland. Die ukrainischen Nationalisten, die heute unter Waffen
und Todesopfern ihre Heimat verteidigen, sind nicht weniger Spielbälle des
amerikanischen Imperiums als es ihre Vorgänger im Zweiten Weltkrieg für
das Deutsche Reich waren. Wie diese werden sie niemals die Ukraine bekom-
men, die sie sich erträumen.

Von einer souveränen europäischen Föderation, die ein Gleichgewicht zu den


Vereinigten Staaten und dem eurasischen Rußland bilden könnte, sind wir
heute weiter entfernt denn je. Es gibt weit und breit keinen möglichen euro-
päischen Hegemon oder ein dominantes “Reichsvolk”, Dinge, die für eine sta-
bile Großraumbildung unerläßlich sind. Etliche der ehemals bedeutendsten
Nationen Europas sind heute “Häuser ohne Hüter”, allen voran Deutschland.

Gegen Rußland lassen sich im Westen vor allem jene mobilisieren, die mitt-
lerweile blindlings jedem “current thing” folgen (Corona, Klimawandel, “Refu-
gees welcome” etc); im Osten jene, die mit Rußland historisch schlechte
Erfahrungen gemacht haben und entsprechend aktivierbare Ängste und Res-
sentiments hegen.

Der Krieg in der Ukraine wird von globalistisch-transatlantischen, völker-


feindlichen Eliten gewollt, die von großen Teilen der Bevölkerung Europas als
unmittelbarere Bedrohung erlebt werden als der zum Satan stilisierte Buh-
mann Putin.

David Engels ist der Ansicht, daß Rußland diese Unzufriedenheit ausnutzt,
und danach trachtet, “den Westen noch weiter als bisher zu spalten”, um sei-
ne Einflußnahme zu erhöhen. Da braucht sich der Kreml mit all seinen mythi-
schen Bots und Trollen aber nicht groß anzustrengen, denn diesen Job der
“Spaltung” erledigen schon “unsere” Eliten selbst.

Warum diese Spaltung noch überwinden? Wer möchte noch mit Biden,
Macron, Scholz, Truss, Schwab etc. und ihrem Machtkomplex aus Großkon-
zernen, Banken, Big Tech-Riesen und Presseagenturen “vereinigt” sein? Wer
oder was soll die Kluft zwischen ihnen und uns noch überbrücken, die Angst
vor Putin etwa?

Europa steht erneut zwischen Scylla und Charybdis. Es wird zwischen zwei
Mühlsteinen zermalmt und hat dabei kaum mehr eigene Reserven der
Selbstbehauptung gegenüber den großen Hegemonialmächten. Was tun?

–––

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Kommentare (88)

Niekisch 16. Oktober 2022 12:08

"Was tun?"

An die Deutschen appellieren, deutsch zu bleiben oder wieder zu werden, die bisher
geschichtlich stärkste innerdeutsche Kraft zeitgemäß reformieren und unter Verzicht
auf jede außenpolitische Festlegung, jede Gewaltanwendung außer innenpolitischer
Notwehr quasireliöse deutsche Wagenburgen errichten und verteidigen.

Köln hat 100000 muslimische Bewohner. Was bleibt da? Wer soll uns befreien außer wir
selbst?

Adler und Drache 16. Oktober 2022 12:31

Soweit ich sehen und (mit aller gebotenen Vorsicht) beurteilen kann, gibt es ein
zunehmendes Interesse an einer antideutsch (+antifranzösisch?), transatlantisch,
"neueuropäisch" orientierte Allianz zwischen den Trimarium-Teilnehmern und dem
Meloni-Italien. Dass Österreich dabei ist, hat mich auch überrascht - prophylaktischer
Ausbau des Abstands zum deutschen "Mutterraum"? Wenn ich mich recht entsinne, war
Trump beim Treffen in Dubrovnik dabei ...

Es ist schon kurios, dass diese Entwicklung fast auf eine Ehrenrettung Merkels
hinausläuft, die an der Energiepartnerschaft mit Russland immerhin festgehalten hat
und diese immer noch verteidigt. Das Band N-S ist nun zerschnitten, Deutschland wird
zügig deindustrialisiert und abgewrackt, zeitgleich aufgesüdet - 2015, das sich nicht
wiederholen sollte, wiederholt sich gerade.

Es sieht so aus, als wäre in einem "neuen Europa" Deutschland eine Position nach Art
des Generalgouvernements zugedacht. Ich fürchte, "wir" haben keine Freunde.

Was tun? Vielleicht die Wiederangliederung Polens an Sachsen fordern ... :-)

Adler und Drache 16. Oktober 2022 12:32

Zur Wiedervorlage:

4 Fragen zur europäischen Frage (sezession.de)

RMH 16. Oktober 2022 13:10

Dugin zeichnet ein ideales Bild von Russland, Engels scheint näher dran zu sein. Wenn
der Spruch, der Fisch fängt immer vom Kopf das Stinken an, stimmt, dann ist Russland
längst Teil der globalen Eliten, all dessen, vor dem Russland uns als "Protektor" gemäß
Dugin bewahren soll. Die Eliten Russland sind Anywheres, mit protzigen Immobilien,
besonders gerne auch in London oder allen anderen Orten der Welt, wo man mit viel
Geld noch Spaß haben kann. Sie sind Konsumfreaks mit großem Bedürfnis nach
Statussymbolen, wovon auch Deutschland zum Teil profitieren konnte (Bau der
Yachten in Deutschland, Porsche, Mercedes etc.). Als Mikro-Symptom zeigte sich nach
den Boykotten und dem Rückzug westlicher Konsumkonzerne, dass Russland nicht froh
war, den Dreck von McD oder C-C. los zu sein, nein, es erging sich in schlichten Plagiaten.
Die von Dugin gezeigte Alternative ist mithin hohl, bereits genauso morsch, wie überall
anderswo auch. Die Abstimmung der Männer in der russischen Föderation auf ihre
Einberufungsbefehle mit den Füßen zeigt auch, dass diese eher wissen, was Sache ist,
als Dugin. China ist auch auf dem Tripp des westlichen Konsumismus. Von
daher: Obacht, es gibt keine Rettung von außen, das wird am Ende des Artikels von M.L.
richtig gesehen.

RMH 16. Oktober 2022 13:14

Das "Trimarium" kann nur funktionieren - ich habe das hier mehrfach ausgeführt, bin
aber als reiner Leser eine Zeitschrift naturgemäß nicht der Ideengeber für die Verfechter
dieser Vorstellungen - wenn Deutschland dabei ist, da Deutschland die Handelswege
nach Westen, den Zugang zur Nordsee und damit dem Atlantik gewährleistet. Nur mit
Deutschland wäre es auch stark genug, nicht nur Puffer zu sein. Wenn man nach einer
Vision für etwas Neues sucht, dann kann das eine Möglichkeit sein.

RMH 16. Oktober 2022 13:26

"Wie diese werden sie niemals die Ukraine bekommen, die sie sich erträumen."

Das Wort "niemals" halte ich in diesem Zusammenhang für zu stark, zu endgültig. Für
mich erstaunlich war, dass die Azov- Leute tatsächlich ausgetauscht wurden. Und in
diesem Punkt hat Putin richtig gehandelt, weil er sie damit vom Sockel der Märtyrer
genommen hat und jetzt dem normalen ukrainischen Prozessen wieder zugeführt hat -
und dort bzw. in den USA kann keiner mehr hoffen, dass Russland diesen "job" erledigt.

Wie der Krieg am Ende ausgeht, wissen wir alle nicht. Die deutliche Unterscheidung
zwischen West- und Ostukraine scheint auch nicht so klar vorzuliegen, wie wir hier
immer denken. Fakt ist auch, dass genau bei den Teilen, die Russland sich einverleibt, die
Rohstoffe liegen, von daher wird eine Teilung des Landes derart, dass die unabhängige
Ukraine keine Rohstoffe hat, nicht friedensstiftend sein. Vietnam hat nach seinem Sieg
auch erst einmal gegen eine Hand, die sie fütterte (China) Krieg geführt (gut, Vietnam
hatte immerhin 2 Hände, die es fütterten, die UdSSR und VRC, die eine Hand blieb
Vietnam erhalten). Kurzum: Ich würde eine derart pessimistische Prognose für die
ukrainischen Nationalisten nicht abgeben.

Hajo Blaschke 16. Oktober 2022 13:44

Putin ist der Präsident Russlands und hat auch bei den in Diaspora lebenden Russen
einen hohen Stellenwert. Die Ukraine als Staatsgebilde existiert seit dem ersten
Weltkrieg als Installierung des Deutschen Reiches. Die "Ukrainer" bis zu diesem
Zeitpunkt nannten sich Ruthenen und besiedelten Galizien.

Die Bolschewiken machten aus Galizien, Malrossija und Noworossija nach Ende des
Bürgerkrieges die Ukraine. Malorossija und Noworossija waren hunderte von Jahren
Provinzen des Russischen Kaiserreichs und schlossen das Gebiet von Kiew bis zum
Schwarzen Meer ein.

Diese Gebiete wurden übrigens nicht von Chrustschow sondern von Malenkow der
Ukrainischen Sowjetrepublik angegliedert. Das waren außenpolitisch unbedeutende
innersowjetische administrative Maßnahmen, die letztendlich der Industrialisierung der
Ukraine dienten. Nördlich und westlich solch

Adler und Drache 16. Oktober 2022 14:09

D. Engels rührt fürs Intermar(i)um schon seit geraumer Zeit die Trommel. Im Grunde ist
das ein revisionistisches Konzept, denn es geht dabei um eine Wiederherstellung der
polnisch-litauischen Republik. Die Idee ist nun knapp über hundert Jahre alt und mit dem
Visegrad-Bündnis der Realisierung ein Stück näher gerückt. Die Frage wäre: Was hätte
Deutschland davon? D. Engels wirbt mit dem Argument um Zustimmung, dass es einen
gesellschaftspolitisch konservativen Backlash für ganz Europa auslösen könnte.
Geschickt: Das läuft auf Moralbefriedigung statt Realpolitik hinaus.

Um auf die Frage "Was tun?" ernsthafter zu antworten: Was tut man denn gemeinhin
in einer bedrängenden Situation? Man sucht sich erstmal Unterstützer. Dass von keinem
der beiden Imperien Unterstützung zu erwarten ist, müsste nach diesem Artikel
endgültig klar sein.

Sollte es zwischen den Trimarium-Teilnehmern und Italien zu einer Art Entente kommen,
müsste sich Deutschland vielleicht enger an die nordischen Nachbarn binden. Es wäre
vielleicht an der Zeit, H-O. Henkels Nord-Euro-Konzept wieder auszugraben und zu
entstauben ...

Laurenz 16. Oktober 2022 14:51

@ML

Sie haben die Westukraine im Vergleich zum Osten als unterschiedlich beschrieben. Das
ist zwar richtig, aber ungenau.
Leider hat sich bisher nur Hajo Blaschke auf die Geographie dieser Region näher
eingelassen. Es wird kein slawisches Reich zwischen Deutschland und Rußland geben.
Dafür hat man Ungarn einfach bis heute zu schlecht behandelt. Ungarn hat zwar gar
kein intensives Interesse an den ehemaligen Gebieten in der Ukraine, weil dort mehr oder
weniger nur Zigeuner herkommen, aber es geht Ungarn vor allem um die Rückführung
der wertvollen Gebiete im Norden & Süden, quasi die Heilung des Traumas von Trianon.
Auch Serben, Griechen & Makedonen haben im Grunde ein viel zu gutes Verhältnis zu
Rußland, um hier einem anti-russischen Reich beizutreten. Den Osteuropäern fehlt
einfach die amerikanische Erfahrung. Unter amerikanischer Knute hört man irgendwann
als Nation auf, zu existieren. Weder Russen noch Sowjets (abseits Stalins) haben jemals
versucht, deutsche Identität zu vernichten, In Rußland konnten Deutsche sogar 200
Jahre lang ihre Identität leben, ein Unterschied, wie Tag & Nacht.

Hajo Blaschke 16. Oktober 2022 15:45

Sorry, da hat leider das Limit zugeschlagen.

Nördlich und westlich von Kiew gibt es in der Ukraine so gut wie keine Industrie. Dieser
Teil, das Gebiet, wo sich die Hauptschmarotzer der Ukraine aufhalten, hat von der
Ausbeutung des industriellen Südostens gelebt. Bei Rückgliederung von Noworossija und
Malorossija, wozu auch Odessa gehört, geht dem Rest des ehemaligen Gebildes das
industrielle Rückgrat verloren. Desweiteren wird eine Landverbindung zu Transnistrien
hergestellt. Ich gehe davon aus, dass diese Rückgliederung erfolgen wird. Kiew ist nicht
bereit mit Moskau über einen Frieden zu verhandeln und benutzt seine Bevölkerung als
Kanonenfutter.

Beiträge, die in völliger Unkenntnis der Tatsachen (wie man sie aus deutschen
Mainstreamquellen tagtäglich kredenzt bekommt) davon schwafeln, dass junge
russländische Männer (es sind eben nicht nur Russen in Russland) in Heerscharen aus
Angst vor der Mobilisierung ins Ausland flüchten, liegen völlig daneben. Momentan sind
220 000 Männer mobilisiert worden.

Hajo Blaschke 16. Oktober 2022 15:46

Desweiteren war ein Rheinländer der Meinung, dass ich gepostet hätte, dass Russland
den NATO-Staat Polen überfallen will. Das habe ich nie behauptet. Momentan kämpfen
etwa 15 000 Polen auf Seiten der Kiewer Junta. Ziel Polens ist die Einverleibung der
Nordwerstukraine, da sie angeblich historisch zu Polen gehört. Diese Gegend war mal
polnisch okkupiert von 1920 bis 1939, das war alles. Sollte sich Polen wirklich entscheiden,
das zu tun, hat die NATO schon vorsorglich darauf hingewiesen (Biden bei seinem
Besuch in Rzeszow), dass es kein NATO-Verteidigungsfall ist und Polen allein zu
verantworten hat. Ich gehe in diesem Fall auch davon aus, dass Russland diese
Okkupation genau wie die Okkupation von Teilen Weißrusslands niemals zulassen wird.

Adler und Drache 16. Oktober 2022 15:49

Laurenz:

In Rußland konnten Deutsche sogar 200 Jahre lang ihre Identität leben, ein Unterschied,
wie Tag & Nacht.

Die Deutschen wurden mit Versprechungen hingelockt, die von den Russen nicht
eingehalten wurden, haben praktisch mit Nichts anfangen müssen, und als nach
Generationen harter Arbeit schließlich florierende, prosperierende Gemeinwesen
entstanden waren (während ringsum wie immer alles nach russischem Stiefel ging -
Kate, Kossoworotka, Wodka), wurden sie enteignet und vertrieben. Vielen Dank für so
eine Freundschaft!

Die verklärende Sicht auf die "mystische Seele" Russlands scheint mir eher eine
Ausgeburt der deutschen Romantik zu sein. (Ähnlich wie man halt die eigene
Vergangenheit verklärt.) Die Russen, die ich kennengelernt habe, stellen das ganze
Gegenteil dar. Vieles von dem, was die Russen 45 in ihrem Besatzungsgebiet abgerissen
haben, soll in Russland ungenutzt verfallen und verrostet sein. Erstmal haben wollen,
erstmal aneignen, egal ob man damit was anfangen kann oder nicht. - Putin!

Irgendetwas von Putin, und ja: auch von Russland zu erhoffen, ist in meinen Augen
unsinnig.

Hajo Blaschke 16. Oktober 2022 15:56

@ Laurenz Polen ist genetisch rassistisch gegen Deutsche und Russen. Wobei ich das
nicht verallgemeinere. Es gibt ja Millionen assimilierte und naturalisierte Polen bzw.
Personen mit polnischen Namen in Deutschland. Die Vorfahren meiner Mutter von 1850
bis 1860 stammten allen aus Schlesien. Mit Polen meine ich die sog. Elite und die
polnische Kirche.

Stalin war bestimmt zu Zeiten des Weltkrieges deutschfeindlich und hat den Hetzer
Ehrenburg machen lassen. Mit Beendigung des Krieges hat er Ehrenburg sofort einen
Maulkorb umgehängt.

Man darf aber nicht den Stalin-Vorschlag von 1952 für ein vereingtes,neutrales und
unabhängiges Deutschland vergessen. Zu diesem Deutschland sollten im Übrigen die
deutschen Ostgebiete gehören.

Bekanntlicherweise wurde diesem Vorschlag von vornherein von den Amis und ihrem
Statthalter Adenauer unterstellt, dass sich Stalin damit lediglich ganz Deutschland
unter den Nagel reißen wollte. Ich glaube jedoch aus vielen Gründen, dass der Vorschlag
ehrlich gemeint war.

Niedersachse 16. Oktober 2022 16:33

Ein souveränes Deutschland, das wirtschaftliche Beziehungen auf Augenhöhe zu seinen


Nachbarstaaten hat, wäre natürlich der Idealzustand. Nur sind wir momentan davon
soweit entfernt, wie die Erde vom Mars. Deshalb habe auch ich schon hin und wieder
daran gedacht: Was wäre wenn...?! Angesichts des zivilisatorischen, kulturellen und
ethnischen Verfalls des "Westens", allen voran unserer Hottentotten- Republik erschiene
mir ein deutsches Protektorat Russlands fast als das kleinere Übel. Dieser dekadente,
korrupte, bösartige und ehrlose Sch...haufen der sich heute Bundesrepublik Deutschland
nennt, kann nur von außen eingenordet werden. Alles müsste reformiert und/ oder
abgewickelt werden: Die 8 Milliarden Propaganda- Anstalten, Zeitungen, NGO`s, kurzum
der gesamte volksfeindliche und lebensverneinende Wasserkopf der BRD- Kloake. Die
jahrzehntelange Gehirn- und Charakterwäsche macht aus Deutschland Tag für Tag
mehr einen lebensunwerten Ort. Die Stadtstaaten Bremen und Hamburg überlegen
schon, ob nicht auch Immobilien für die Unterbringung von Asyltouristen beschlagnahmt
werden können. Unerträglich! Sicher würden die Gedanken Dugins bedeuten, den Teufel
mit dem Belzebub auszutreiben. Aber vielleicht ist der Belzebub doch die etwas bessere
Alternative...

Prichpl 16. Oktober 2022 16:45

"Was tun?"

Daran denken, daß uns Rußland schon einmal geholfen hat, einen unangenehmen
Hegemon abzuschütteln. 1813, Völkerschlacht bei Leipzig. Die Truppen des Zaren hatten
entscheidenden Anteil am Sieg über Napoleon Bonaparte.

Daran denken, daß Rußland erheblich zur Deutschen Wiedervereinigung 1990


beigetragen hat und dankbar dafür sein.

Alles weitere rechtskonforme Handeln ergibt sich daraus wie von selbst. Der Fantasie
sind keine Grenzen gesetzt.

dojon86 16. Oktober 2022 16:45

@Laurenz "Unter amerikanischer Knute hört man irgendwann als Nation auf, zu
existieren". Treffend formuliert, bloß das Wort Knute hätte ich nicht verwendet. Die
werten Bürger der alten Bundesrepublik sowie auch meines lieben Heimatlandes haben
keine Knute gebraucht. Wirtschaftswunder und hedonistische VS/GB Populärkultur
brachten das zuwege. Jetzt reiben sich die Kälber verdutzt ihre Augen, denn der
Wohlstand erweist sich als flüchtig und die gewohnte Heimat erkennt man auch kaum
mehr wieder. Tja, geliefert wie bestellt wie der gute Danisch zu formulieren pflegt.

kikl 16. Oktober 2022 16:52

Wir werden weder in Russland noch in den USA unser Heil finden. Beide Staaten wollen
auf unterschiedliche Weise Europa kolonisieren. Vermutlich wäre eine russische
Herrschaft über Europa weit schlimmer als die Art, wie Amerika Europa dominiert. Wir
können uns aber auch nicht offen gegen Russland oder die USA als Europa richten, weil
wir dazu viel zu zerstritten und schwach sind.

Zunächst müssen wir unsere Interessen definieren und danach müssen wir genau das
gleiche tun, was die USA und Russland mit uns machen wollen, nämlich
sie gegeneinander ausspielen.

Wir sollten uns insbesondere nicht an diesem Stellvertreterkrieg zwischen Russland und
den USA beteiligen sondern unsere eigenen Interessen vertreten. Die USA führen auch
keinen Krieg gegen Russland, weil Russland die Souveränität der Ukraine verletzt hat,
denn die Souveränität von Staaten achten die USA auch nicht, siehe
Jugoslawien, Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien,.... Die USA benutzen die Ukrainer genau
so wie sie 1939 die Polen benutzt haben.

Die Russen müssen jetzt aufpassen, dass demnächst nicht irgendeine Ethnie mit
finanzieller und militärischer Hilfe der USA in ihrem Vielvölkerstaat den Aufstand
proben. Demnächst gibt's vielleicht auch Volksaufstände von Muslimen in Westeuropa.
Es ist immer dieselbe Masche, teile und herrsche.

Volksdeutscher 16. Oktober 2022 17:27

"....dass sie lediglich Instrumente eines großangelegten Destabilisierungsversuches sind,


dessen Ziel es ist, den Westen noch weiter als bisher zu spalten..."

Ich habe große Probleme zu verstehen, wenn hier von einem Westen geredt wird, den es
so nicht gibt, erst recht nicht, wenn man ihn auch noch mit Europa gleichsetzt. Das
entspricht nicht den Tatsachen, es reicht auf das politische Tagesgschehen zu blicken:
Was sind das für "Europäer" und "Westler", die Araber, Afrikaner und allerlei Völker aus
der entferntesten Gegenden der Welt importieren, um Europa zu enteuropäisieren und
den Westen zu entwestlichen? Wie kann man dann noch von "Europäern" und
"Westlern" reden oder gar von einem gemeinsamen Auftreten? Und wenn es keine
Europäer und Westler sind, die den europäisch westlichen Zivilisation den Garaus
machen wollen: Was sind sie dann, woher kommen sie denn? Wenn man den wahren
Feind nicht bennen kann oder darf, wird man niemals wissen, gegen wen man kämpfen
muß. Denn zuerst müßte die politische Souveränität eines jeden europäischen
Nationalstaates wieder hergestellt werden. Dies wäre die Voraussetzung vor jeder
inhaltlichen Bestimmung für eine Zusammenarbeit, denn ohne Souveränität gibt es
keine Vertragsfähigkeit und ohne die wiederum keine Rechenschaftsschuld und
Verantwortlichkeit. Die Klausel Vertragsfähigkeit gibt es sogar im Handel.

dojon86 16. Oktober 2022 17:29

@RMH 13:10 Sie haben sicherlich Recht, die Eliten Russlands sind längst "anywheres".
Trotzdem konnte es Putin wagen, einen der ihren als Warnung für die anderen ins
Gefängnis zu schicken. So eine Tat würde kein westlicher Politiker überstehen. Die
gekauften MSM Medien würden für das Ende seiner politischen Karriere sorgen.
Insgesamt gebe ich ihnen und ML recht, Russland ist kein Retter und auch kein sehr
überzeugendes Modell, es ist aber, meine ich, ein nützliches Gegengewicht gegen das
den europäischen Nationen von VS/GB Eliten angelegten Krepierhalfter, auch und
gerade dann, wenn es in seinem eigenen Interesse handelt. Sollte allerdings das US
Elektorat seinen Eliten Zügel anlegen können, (Trump ?) könnte sich das natürlich auch
wieder ändern.

eike 16. Oktober 2022 17:49

"Über das Versagen der Deutschen, diesen Völkern als Befreier statt als Unterdrücker
gegenüberzutreten, das sie letztendlich den Sieg gekostet hat, sind schon viele Bücher
und Aufsätze geschrieben worden ... Die Realität der Kriegszeit war allerdings viel
komplexer..."

In der Tat.

Als militärischer Laie habe ich schon immer die 'hind-sight'-Strategen bewundert, die
meinten, in einem Land voller Partisanen habe man nur jeden Ukrainer, der eine
Hakenkreuzfahne schwenkte, in deutsche Uniform stecken und ein Maschinengewehr in
die Hand drücken müssen und der Krieg wäre gewonnen gewesen.

Old Linkerhand 16. Oktober 2022 17:55

Die beiden antagonistischen Edelfedern Dugin und Engels bedienen doch nur ihr
Klientel. Die Lebenswirklichkeit der Menschen in dieser Region erfassen sie nicht. Man
zeige mir den Ukrainer, der keinen russischen Opa hat, oder den Moskowiter, bei
dem nicht auch irgendwo auch ukrainische Vorfahren zu finden sind. Einer der größten
Kriegstreiber, der ehemalige Preisboxer und jetzige Bürgermeister von Kiew, hat einen
ukrainischen Vater und eine russisch-jüdische Mutter. Seine beiden wehrpflichtigen
Söhne leben in Hamburg und werden den Teufel tun, um für die Ukraine zu kämpfen. Er
selbst hetzt junge unerfahrene wie idealistische Ukrainer in den sicheren Tod. Nicht das
wir uns falsch verstehen, ich mag diese Kämpfer und bewundere sie. Der Heldenmut von
Asow, die Verteidigung von Mariupol gegen eine russische Übermacht haben fast schon
epischen Charakter und erinnern an die 300. Aber Tapferkeit und Klugheit gehen nur
selten Hand in Hand.

brueckenbauer 16. Oktober 2022 18:08

David Engels schreibt also: "es liegt in der Natur der von Russland geforderten
„neutralen“ Puffer- und Sicherheitszonen, dass diese sich entsprechend den jeweiligen
machtpolitischen Situationen immer weiter verschieben."

Dagegen spricht, dass sich die Puffer- und Sicherheitszonen in anderen Grenzgebieten -
z.B. Georgien - tatsächlich keineswegs verschoben haben. Und auch in der Ukraine hätte
Russland mit einer fixen Puffer- und Sicherheitszone (den Sezessionsrepubliken Donezk
und Lugansk) gut leben können, wenn die ukrainischen Nationalisten diese
hingenommen hätten.

Es wird oft übersehen, dass zwei Fünftel aller ukrainischen Kriegsflüchtlinge nach
Russland geflohen sind. Ich glaube nicht, dass diese Flüchtlinge in eine westlich-
nationalistische Ukraine zurückkehren können oder werden. Die Gier dieser ukrainischen
Nationalisten richtet sich auf die Immobilien (leider - wie bei so vielen Nationalismen), an
den Leuten sind sie nicht interessiert.

Old Linkerhand 16. Oktober 2022 18:08

Was tun? Das was wir jetzt haben sind Zerstörung und Selbstzerstörung. Alles ist besser
als das, egal ob Russen oder Klingonen uns zur Hilfe kommen. Leider gibt es auf der
rechten Seiten zu viele transatlantische Cucks, die als Besitzstandswahrer das nahe
Ende nicht sehen wollen.

Noch ein Wort zu den vielen "Russen" die im Westen Villen und Jachten besitzen. O-Ton
Wladimir Putin: "Das sind nicht unsere Leute, die gehören nicht zu uns"

Volksdeutscher 16. Oktober 2022 18:09

@Laurenz - "Ungarn hat zwar gar kein intensives Interesse an den ehemaligen Gebieten
in der Ukraine, weil dort mehr oder weniger nur Zigeuner herkommen, aber..."

Ich kann das nicht bestätigen, das Trauma erstreckt sich ja auf alle Ungarn auf allen
Gebieten. Der liberalen Regierung Orbán geht es gewiß nicht um die Heilung der
ungarischen Nation vom Trauma Trianon. Umso mehr den konservativen und
nationalistischen Rechten Ungarns. Sie zeigen reges Interesse am Leben ihrer
Volksgenossen und an der Rückführung dieser Gebiete zur Mutterland, sie kämpfen
dafür auch mit rechtlichen Mitteln. In den Vorkarpaten leben ca. 150-200 tausend
ethnische Ungarn, viele von ihnen mit Doppelpaß. Zigeuner und Ukrainer wurden dort im
Laufe der Jahrzehnte von den Ukrainern angesiedelt, um die Russinen und Ungarn
einzuschüchtern oder zu vertreiben. Soetwas hat sich unter Ceausescu auch in
Siebenbürgen gegen Deutsche und Ungarn bewährt. Mit ihrer Ansiedlung können die
Eingeborenen terrorisiert, eingeschüchtert und ihre Jahrhunderte alten Gemeinschaften
innerhalb von paar Jahrzehnten ohne Blutvergießen zerschlagen werden. Gerade in den
letzten Tagen wurde der Sakerfalk (Turul madár), das Nationalsymbol der Ungarn auf
der Burg von Munkács von der EU-reifen Ukraine abgesägt. Das erzeugte im
ungarischen konservativ-nationalkonservativ-nationalistischen Lager übelste verbale
Aggressionen, die ich lieber nicht wörtlich zitieren möchte.

Volksdeutscher 16. Oktober 2022 18:30

- "Am 15. 9. schließlich verhafteten sie Tausende von Mitgliedern der OUN-B
[Organisation ukrainischer Nationalisten, Bandera-Flügel], darunter die gesamte
Führungsschicht und deportierten sie in Konzentrationslager und Gefängnisse."

Ja, aber dort wurden sie als Ehrenhäftlinge behandelt. Der römische Gruß wird in der
Ukraine aber auch heute in der Öffentlichkeit präsentiert. Wer das nicht glaubt, kann er
sich in diesem Video anschauen.

https://www.youtube.com/watch?v=Ljlvkqi3T9A

Es handelt sich dabei um die auch bei uns bekannte Sendung der Talentsuche, die sich in
der Ukraine etwas anders gestaltet: Das eine weibliche Mitglied der Jurie hebt den Arm
bei 3:51 zum römischen Gruß. Keine Gesten der Entrüstung darüber weder bei den
Juriemitgliedern noch beim Publikum. Das von dem ukrainischen Bauernjungen
gesungene Lied "Ich bin frei - Я свободен" stammt übrigens von der russischen
Rockgruppe Aria -Ария. Der Titel dürfte von mehr als bloß symbolischer Bedeutung sein,
das Publikum klatscht beim Refrain "Я свободен" jedes Mal frenetischen Beifall. Ich habe
auf Vkontake Videos gesehen, wo ukrainischen Kindern im zarten Alter eingebleut wird,
daß die Russen minderwertige Untermenschen seien. Man wundere sich also nicht
darüber, wenn die russische Kriegspropaganda sich auf solche Bespiele berufend
ernsthaft von "Entnazifizierung" der Ukraine spricht.

Gracchus 16. Oktober 2022 19:51

Was tun? Es gibt ja kaum Optionen, die Politik bestimmen andere, eigentlich nur:
Entweder weiterkämpfen oder resignieren oder eine Mischung aus beidem.

Gracchus 16. Oktober 2022 20:12

M. E. greifen Sie mit Ihrem letzten Absatz zu kurz. Wo hört man denn unter der Knute
der USA auf als Nation zu existieren?

Abgesehen davon, dass es Ihrer politischen Theorie zufolge allein oder vor allem darauf
ankommt, genug zu fressen zu haben - und das hat unter US-Knute bisher sehr gut
geklappt - ist doch Fakt, dass, während Länder wie (West-)Ukraine und Polen auf keinen
Fall unter die russische Knute wollen, die Deutschen die USA nicht hassen, ja nicht
einmal als Besatzer wahrnehmen, sondern sogar froh drum sind.

Was - wie bereits von mehreren Foristen bemerkt - sicherlich mit dem, was weiland
Adorno, als Kulturindustrie bezeichnet hat, zu tun hat. Es gibt eben nicht nur Peitsche,
sondern auch Cola.

Insoweit ist auch das deutsche Unbewusste angelsächsisch okkupiert, und das
Unbewusste ist der Ort der Wunschproduktion.

Souverän ist, wer über das Unbewusste bestimmt.

tearjerker 16. Oktober 2022 21:23

Die seit Jahrzehnten schwelenden Interessenkonflikte zwischen den USA und


Deutschland/Frankreich/Europa sind jetzt offen ausgebrochen und die Karten werden
neu gemischt. Das ist erstmal gut und wird die Perspektive aufs Spielfeld für jeden
verändern. Bislang galt, dass die atlantischen Seemächte östlich des Harzes für einen
längeren Zeitraum noch nie was auf die Kette bekommen haben. Und bei allem Respekt
für Team Warschau, die Krypto-Polen in Prag und die europäische Pseudo-Opposition in
Ungarn: Es gibt nun wirklich stärkere Verbündete als das sich entvölkernde Intermarium,
das sich jetzt im Dreieck Deutschland/Türkei/Russland als Agent
der british/amerikanischen Mächte behaupten soll. Viel Glück damit. Eine direkte
deutsch/russische Grenze hat ja auch ihren Charme. Und sei es nur für die lulz.

nom de guerre 16. Oktober 2022 21:57

„Was tun?“ Beten.

Vielen Dank für diesen hochinteressanten Dreiteiler!

dojon86 16. Oktober 2022 22:06

@Elke 17:49 Mag sein, dass die "hind sight" Strategen naiv sind. (PS. Ich konnte den
Begriff nur aus dem Kontext erschließen, es klingt nach Legasthenikerenglisch).
Allerdings hat mein Vater, der den Krieg als Soldat von 1940 bis 44 zuerst als
Besatzungssoldat im Westen, dann im Einsatz im Osten und zuletzt wieder im Westen
miterlebte, sich über das zwischen undiplomatisch und brutal oszillierende Auftreten
vieler Deutscher gewundert. Was mich nicht wundert, denn wenn du einem unreifen
testosteronstarken Jüngling zuerst jahrelang erzählst, er wäre ein Herrenmensch, und
ihm dann einen Schießprügel in die Hand drückst, dann wird er sich nicht gut benehmen.
Bei einem klügeren Auftreten hätte es womöglich weniger Partisanen gegeben. Russland
hat man im ersten Krieg durch die Bolschewiken, also Russen, besiegt. Was hätte gegen
eine ähnliche Strategie im zweiten Weltkrieg gesprochen. Im übrigen ist es sinnlos, diese
alten Geschichten, und die von allen Seiten verübten Greueltaten ad infinitum
aufzuwärmen. Das ist nur Wasser auf die Mühlen unserer Gegner.

RMH 16. Oktober 2022 22:07

"Insoweit ist auch das deutsche Unbewusste angelsächsisch okkupiert,"

@Gracchus,

okkupiert trifft es meiner Meinung nach nicht ganz. Es liegt vielmehr eine klare
Verzahnung vor, die eben - da vielfach unterbewusst - ineinander greift. Die Neigung den
US-Amerikaner oder den Engländer abzulehnen, liegt genau daran, dass man sich in
ihnen ein gutes Stück gespiegelt sieht und dabei zuerst die eigenen, negativen
Eigenschaften erkennt. Engländer sind Angeln und Sachen (deutsche Stämme) mit
einem Schuss Nordmann. Seltsamerweise haben Deutsche meist mehr Sympathien zu
Schotten, Walisern und Iren. Kein Wunder, die sind fremder für sie und das fremde
akzeptiert man leichter, als Verwandtes. Für die USA mit ihrem großen, deutschen (wozu
man auch die Holländer und Österreicher zählen kann) Einwandereranteil gilt das umso
mehr. Im kleinen Maßstab: Das uns die Holländer nicht mögen hat wenig mit unserem
Verhalten in Kriegen zu tun, als mit der Nähe, von der man sich künstlich distanzieren
will. Kurzum: Wenn wir über die Angelsachsen und Amis schimpfen, schimpfen wir so
intensiv und emotional, weil es die berühmte bucklige Verwandtschaft ist (bei den Amis
nimmt das ab, da dort diese Menschen zur Minderheit werden ). Das mit dem
Unterbewussten stimmt also, wenn auch etwas anders.

RMH 16. Oktober 2022 22:19

Kurzes Fazit für mich aus den M.L Artikeln, dem Gastbeitrag von Scheil zu Engels und
den darunter stehenden Debatten:

Es bleibt beim Altbekannten: Wenn Deutschland es nicht wie Münchhausen schafft, sich
am eigen Schopf mit samt seinem Pferde aus dem Sumpf zu ziehen, wird es nichts mehr
werden. Es gibt keine Allianzen. Die, die denkbar wären oder die man anstreben könnte,
sind nicht erreichbar, zumal uns keiner aus dem Sumpf helfen mag. Erst wenn wir aus
dem Sumpf sind, werden wir evtl. einmal nicht nur als Geldquelle, die alles zahlt,
akzeptiert. Derweil füllen sich in unserem Lande und um uns herum die Schlangengruben
mit allerlei Otterngewächsen.

Die Hoffnungen auf Russland als Katechon, als Alternative, sind mehrfach ungedeckte
Schecks ins Nirgendwo. Die Erkenntnis fehlt aber bei etlichen auf der patriotischen Seite
oder sie wird bewusst aus populistischen Gründen nicht eingestanden.

Die Rechte ist vom berühmten "sich ehrlich" machen, in Teilen noch weit entfernt, sie hat
ihre eigenen Märchen, die aber noch nicht einmal zu einem echten politischen Mythos
(Sorel) taugen.

quarz 16. Oktober 2022 22:45

"Die Ukraine ist von ihrer Denkweise her ein gespaltenes Land. Die westliche Hälfte hat
eine ganz andere Mentalität als die östliche, Noworossija, deren Identität mit der
großrussischen identisch ist."

So sieht es offenbar auch Putin selbst, von dem ja überliefert ist, dass er anlässlich eines
Treffens in Bukarest im Jahr 2008 zu George Bush gesagt hat: ‘You don’t understand,
George, that Ukraine is not even a state. What is Ukraine? Part of its territories is
Eastern Europe, but the greater part is a gift from us.'

Gracchus 17. Oktober 2022 10:52

@RMH

Ich bezog mich ja auf die dominierende angloamerikanische Popkultur, ganz


klar globalistisches Sprachrohr. Viele, also insbesondere die 68er - so habe ich's
vernommen - haben (durchaus verständlich) Pop- und Rockmusik als befreiend erlebt,
ohne dass es ihnen förmlich aufoktroyiert worden wäre.

Weder vor noch nach Kriegsbeginn habe ich in Putin oder Russland den Retter gesehen.

Wir als Deutsche sind selber gefragt.

MARCEL 17. Oktober 2022 11:10

Vielen Dank und volle Zustimmung!

Persönlich unterstelle ich Russland weitaus weniger Vorwärtsdrang als z. B. einem


Erdogan.

Der russische Reichsgedanke ist natürlich eng mit der Vorstellung des "Dritten Rom"
(Moskau) verknüpft und im russisch-orthodoxen Christentum tief verankert. Allerdings
sind damit keine Weltherrschafts-Pläne verbunden.

Zudem hat auch die russische Orthodoxie wenig Missionsdrang, anders als der Islam
oder auch US-Freikirchen.

Zuletzt: Wäre schön, man bekäme wenigstens eine Art "Zypern-(Schein-)Lösung" hin...

Ansonsten sehe ich eine militärische Eskalationsmöglichkeit vor den "Nukes" in einem
massiven Einfall russischer Divisionen von Belarus aus.

Lasciate ogni speranza...?

Valjean72 17. Oktober 2022 11:32

Der Hauptgrund lag vor allem in der mißtrauischen, rassenideologisch


bedingten Verachtung, die Hitler und andere Entscheidungsträger aus
der Führungsriege den slawischen Völkern entgegenbrachten.

Ich halte das für einen Mythos.

ML: Bei Neulen finden sich zahlreiche Belege dafür, auch Dwinger hat einiges darüber
geschrieben, und wollte bereits im Krieg mit ein paar Denkschriften dagegensteuern.

mE waren sich die Entscheidungsträger des NS durchaus darüber bewusst, dass die
Menschen im Osten Deutschlands und Österreichs vielfach slawische Vorfahren hatten.

Der Krieg im Osten wurde auch nicht gegen das Slawentum, sondern gegen den
Bolschewismus geführt. Siehe auch die "Französische Freiwilligenlegion gegen den
Bolschewismus" (hier), welche später in die Waffen-SS eingegliedert wurde. Zudem
kämpften auch Ukrainer in der Waffen-SS.

Die Verachtung der deutschen Führung galt den Regierungen in Polen und der
Tschechoslowakei, welche sich - von den Westallliierten ermuntert - als willige
Werkzeuge der westlichen Feinde Deutschlands gegen Deutschland in Stellung bringen
liessen.

Darüber hinaus bin ich der Auffassung, dass viele Massaker, die den deutschen Soldaten
von der Geschichtsschreibung im Osten angelastet werden, auf False-Flag-Operationen
zurückzuführen sind (s. Stalins Fackelmänner-Befehl oder auch Katyn).

ML: Das mag sein, es gab auch aber auch die Dirlewangers, die Einheiten zur
Partisanenbekämpfung, die das Hinterland "gesäubert" haben usw.

Imagine 17. Oktober 2022 12:18

Weder der amerikanische noch der russische Gesellschaftstyp sind als Zukunftsmodell
akzeptabel.

Bei beiden handelt es sich um antagonistische Klassengesellschaften, empirisch leicht


erkennbar, sofern man über ein Grundverständnis soziologischer und ökonomischer
Zusammenhänge verfügt.

Die herrschende Klasse im US-Imperium sowie in Russland wird gebildet von einer
Minorität, die immer reicher und mächtiger wird, während die Arbeitsbevölkerungen, die
den gesellschaftlichen Reichtum erarbeiten, immer ärmer werden und in Richtung
Prekariat bzw. Dritte Welt abdriften.

Synergistische Klassenbeziehungen sind nur in China zu sehen, wo die


Arbeitsbevölkerung am steigendem gesellschaftlichen Reichtum in Form der
Verbesserung des allgemeinen Wohlstands partizipiert.

Auch Hitlers Nationalsozialismus wie auch Stalins Sowjetkommunismus waren


antagonistische Klassengesellschaften, obwohl beide behaupten, es gäbe keine Klassen
mehr.

Echte Volksgemeinschaften sind durch synergistische Klassenbeziehungen


gekennzeichnet.

Freichrist343 17. Oktober 2022 15:16

Putin wird in rechtskonservativen Kreisen zu positiv bewertet. Putin wollte nicht nur die
Ost-Ukraine erobern, sondern z. B. auch Kiew.

Russland hat höchstens Anspruch auf einen Teil der Ost- und Süd-Ukraine. Denn dort
leben nicht nur Russen.

Russland wird durch eine sehr niedrige Geburtenrate geschwächt. Russland braucht eine
öko-konservative Politik und eine spirituelle Erneuerung. Siehe dazu:

https://theosophie343.wordpress.com

eike 17. Oktober 2022 17:16

ML: Das mag sein, es gab auch aber auch die Dirlewangers, die Einheiten zur
Partisanenbekämpfung, die das Hinterland "gesäubert" haben usw.

Ja mein Gott, was glauben Sie denn, soll mit Partisanen, die deutsche Soldaten teilweise
grausam folterten, passieren, außer "bekämpfen" und "säubern" ?

ML: Man hat dabei nicht nur "Partisanen" bekämpft, sondern ganze Dörfer in
Weißrußland und der Ukraine ausgelöscht. Die "Einsatzgruppen" hatten noch ganz
andere Aufgaben.

RMH 17. Oktober 2022 17:41

"Ich bezog mich ja auf die dominierende angloamerikanische Popkultur, ganz


klar globalistisches Sprachrohr. Viele, also insbesondere die 68er - so habe ich's
vernommen - haben (durchaus verständlich) Pop- und Rockmusik als befreiend erlebt,
ohne dass es ihnen förmlich aufoktroyiert worden wäre. "

@Gracchus. Das wurde unter dem Begriff "Counterculture" gehandelt und es ist eines
der interessanteren Nebenthemen, was davon jetzt authentisch, was schlichter
Kommerz und was kontrolliert bis gesteuert wurde. Unter dem Schlagwort "Laurel
Canyon" findet man viele Geschichten, die man jetzt mit den Schlagworten Zufall,
gesteuerte Opposition, Abgründe etc. beschreiben mag oder kann.

Die gesamte Hippie-. Pop-und Rockkultur war jedenfalls eine Angelegenheit, die es
eindeutig schaffte, den eisernen Vorhang zu überwinden. Evtl. schreibt H. Bosselmann ja
auch einmal was zur Blueserszene in der DDR oder andere Jugend- Sub- und
Gegenkulturen in der DDR (davon scheint es ja eine Vielzahl gegeben zu haben - ich
selber war direkt nach Grenzöffnung überrascht, was es da so alles gab, insbesondere in
dem Bereich, was man grob als "schwarze Szene" bezeichnen kann. Diese Vergangenheit
verbindet übrigens mit einigen Autoren aus/für Schnellroda). Vermutlich gab es
Ähnliches im gesamten Ostblock.

t.gygax 17. Oktober 2022 18:05

Zu "Dirlewanger" gibt es Quellentexte historischer Forschung, die einiges etwas anders


beschreiben,als die üblichen Stereotypen. Ich fürchte, Sie vertrauen etwas zu gläubig den
"offiziellen"Narrativen, anständige Wehrmacht, aber böse Einsatztruppen.Auch das ist
von der vom Sieger diktierten Geschichtsschreibung geprägt.

ML: Also gerade die Dirlewanger-Geschichte ist ein gut beschriebenes "Ruhmesblatt".
Quellen, die "einiges etwas anders beschreiben", findet man immer. Man muß sich
wirklich nicht alles schönreden. Ich habe außerdem nirgendwo etwas von "anständiger
Wehrmacht, aber böse Einsatztruppen" gesagt, das ist ein Strohmann, genauso dieser
altrechte Reflex mit der vom "Sieger diktierten Geschichtsschreibung" blabla. Ich bin da
beleibe kein "Gläubiger", und ich unterstütze natürlich den sog.
"Geschichtsrevisionismus".

Niekisch 17. Oktober 2022 18:18

"ML: Man hat dabei nicht nur "Partisanen" bekämpft, sondern ganze Dörfer in
Weißrußland und der Ukraine ausgelöscht. Die "Einsatzgruppen" hatten noch ganz
andere Aufgaben."

@ ML zu 17:16: Es nutzt niemandem, hier wie bei der Abgrenzung Faschismus -


Nationalsozialismus ein weiteres Faß aufzumachen. Ich behaupte nur wegen einer
Vielzahl von Gesprächen mit niedrigrangigen und höchstrangigen Soldaten der Ostfront
sowie Geheimdienstlern und Feldpolizisten, daß auch Sie von der 77-jährigen
Gehirnwäsche nicht unbeeinflußt zu sein scheinen. Ziehen Sie ganz einfach 90 % vom
Angenommenen ab und Sie liegen einigermaßen richtig.

ML: Das weiß ich nicht, und ich habe das "Gehirnwäsche"-Argument der vermeintlich
Erleuchteten, die alles zu wissen glauben, einfach satt.

Niekisch 17. Oktober 2022 18:33

"die Dirlewanger-Geschichte.."...

@ ML zu 18:05: ...ist wahrlich kein Ruhmesblatt, eher das komplette Gegenteil. Es sollte
nur die Relation dieser Wenigen zur Millionenmasse tapferer, anständiger deutscher und
deutsch-alliierter Soldaten beachtet werden. Wie sonst kämen ausländische
Militärhistoriker auf die Idee, die Wehrmacht zum Vorbild für heutige Armeen zu
nehmen?

"..dieser altrechte Reflex mit der vom "Sieger diktierten Geschichtsschreibung" blabla."

Das nun tut echt weh...Die bösen "Altrechten" wissen ganz genau, daß dem Siegerdiktat
die freiwillige geistige Unterwerfung folgte.

ML: Klar folgte "dem Siegerdiktat die freiwillige geistige Unterwerfung", aber das heißt
nicht, daß jede historische Tatsache, die einem nicht in den Kram paßt, "vom Sieger
diktierte Geschichtsschreibung" ist. Verstehen Sie es jetzt?

dojon86 17. Oktober 2022 18:51

@elke 17:16, Sinnlose Diskussion. Elke, lassen sie die Toten in Frieden ruhen und nehmen
sie sich ein Beispiel an den kühl kalkulierenden Ostasiaten. Die Amerikaner haben in
Vietnam Kulturzerstörung und eine mörderische Kriegsführung betrieben. (Body Count
wer sich erinnert) Trotzdem ist die heutige Regierung Vietnams durchaus kein Feind der
US Präsenz im Fernen Osten. Warum ? Weil sie ansonsten den Chinesen ausgeliefert
wären, aber sicher nicht weil sie die VS so lieben. So sollten wir es mit den Osteuropäern
und Russen auch halten. Zudem sind sie auch Europäer. Wenn US Politik schiefgeht,
dann sitzen die Amerikaner weitab vom Schuss, wogegen Russen und Osteuropaer
letztlich im selben Boot wie wir sitzen. Schon allein das sollte uns verbinden.

@ML stimme ihnen zu. Bin JG 54 und besuchte vor Jahren mit einem eher
rechtsgerichteten Freund die vieldiskutierte Wehrmachtsausstellung. Nach dem Besuch
sah mich mein Freund an und sagte. "Also warum machen die Gegner der Ausstellung so
ein Wasser, das wissen wir doch von unseren Vätern, das das so war." An der Ausstellung
war nur zu kritisieren, dass die Verbrechen der Gegenseite überhaupt nicht erwähnt
wurden.

ML: Naja, die Wehrmachtsausstellung war schon extrem tendenziös und verzerrend...

deutscheridentitaerer 17. Oktober 2022 20:01

Eike spricht aber an, warum der an sich ja höchst plausibel klingende Plan, einfach als
Befreier vom Bolschewismus aufzutreten und so die Sympathien der Sowjetvölker zu
erringen, nicht so leicht ist.

Denn die Sowjets haben den Krieg von Anfang an extrem brutalisiert, indem sie etwa,
wie von Eike gesagt, deutsche Kriegsgefangene brutalst zu Tode folterten.

Es ist dann für die andere Seite sehr schwer, sich ihrerseits nicht zu brutalen
Vergeltungsmaßnahmen hinreißen zu lassen und sich dadurch den Ruf eines grausamen
Eroberers statt eines großmütigen Befreiers einzufangen. Die Russen selber sind ja jetzt
in der Ukraine mit dem gleichen Problem konfrontiert.

Hinzu kommt im konkreten Fall, dass das sowjetische Vorgehen von den Deutschen
bekanntlich korrekt antizipiert wurde und die eigenen Kräfte von der Einhaltung des
Kriegsrechts entbunden wurden.

Die ganze Rassenideologie usw. kam dann natülich noch oben drauf.

Im Übrigen sehe ich nicht, wie man dem normalen deutschen Soldat in seiner Ehre
kränkt, wenn man Dirlewanger oder irgendwelche anderen Verbrecher als solche
anerkennt.

Savonarola 17. Oktober 2022 20:10

@MARCEL

Der Behauptung vom nicht vorhandenen Missionierungsdrang der Orthodoxie will ich
hier deutlich widersprechen. Eine forcierte Klostergründung auf altem Kirchengrund in
einem katholischem Kernland:

https://burgenland.orf.at/stories/3068588/

Leander 17. Oktober 2022 20:19

Bei der Diskussion solcher Fragestellungen und demVersuch eines Abgleichs mit der
Lage heute, kommt Fragen bei mir auf, die mich schon oft beschäftigt hat:

Warum zum Teufel haben die USA Stalin gegen Hitler geholfen und damit eine zu
schnelle Frontverlagerung nach Westen ermöglicht? Die Wehrmacht und die Russen
hätten sich im Osten gegenseitig aufgerieben und die Westalliierten hätten bis zum Ural
durchmarschieren können. Oben diskutierte Fragestellungen wären ganz andere
geworden.

Niekisch 17. Oktober 2022 20:38

"ML zu 18:18: Das weiß ich nicht, und ich habe das "Gehirnwäsche"-Argument der
vermeintlich Erleuchteten, die alles zu wissen glauben, einfach satt."

@ ML : Dann versuchen Sie doch einmal, an einigen wenigen exponierten


und repräsentativen Fällen unter Verwenden der gegensätzlichsten Informationen der
Wahrheit entgegenzugehen. Unter einem Spielplatz in Kiew mag es losgehen oder
bezüglich eines einst vorhandenen kleinen weißen polnischen Bauernhäuschens in der
Nähe von Ostoberschlesien. Wir können uns dann später darüber austauschen.

ML: Wie gesagt, der Dünkel der Erleuchteten. Hab genug davon.

"ML zu 18:33: Klar folgte "dem Siegerdiktat die freiwillige geistige Unterwerfung", aber
das heißt nicht, daß jede historische Tatsache, die einem nicht in den Kram paßt, "vom
Sieger diktierte Geschichtsschreibung" ist. Verstehen Sie es jetzt?"

Historische Tatsachen dürfen nie danach erforscht oder danach bemessen werde, ob sie
in irgendeinen Kram passen. Das habe ich bereits 1965 verstanden.

ML: Das wissen wir eh alle.

Seltsam, daß manche "Neurechte" geradezu darum wetteifern, entgegen ihrem


sonstigen Bemühen als Konservative, den Menschen und die Welt so zu sehen, wie sie für
Menschen sichtbar ist, die eigenen Vorfahren und deren Geschichte davon auszusparen.

ML: Ich fühle davon nicht angesprochen, vielleicht sind auch Ihre Maßstäbe ein bißchen
schief.
Nordlicht 17. Oktober 2022 20:38

Die Meinungen zu der Frage, ob das heutige Russland auf unbegrenzte Expansion nach
Westen und letztlich Unterdrückung Europas zielt (- wie dies im Sowjet-Kommunismus
angelegt war) oder ob die Regierung Putin anstrebt, - Zitat - '... die eigentliche Mission
des russischen Volkes zu erfüllen, nämlich die „Sammlung der russische Erde“...', gehen
auch hier sehr auseinander.

Engels unterstellt dem heutigen Russland einen Ausdehnungsdrang nach Westen, weit
über die russische Erde hinaus, auch suggeriert er, dass Russland Kalten Krieg und
Eisernen Vorhang anstreb(t)e. Dafür gibt es mE keine Belege.

Niekisch 17. Oktober 2022 20:48

"Warum zum Teufel haben die USA Stalin gegen Hitler geholfen und damit eine zu
schnelle Frontverlagerung nach Westen ermöglicht? Die Wehrmacht und die Russen
hätten sich im Osten gegenseitig aufgerieben."

@ Leander 20:19: Weil die Führung der USA bzw. deren Mentoren insofern "des Teufels"
waren, als sie konkurrierende "Autokraten" niemals gleichzeitg zu erledigen trachteten,
sondern immer hübsch nacheinander.

Ohne massivste Hilfe der USA wäre es der Sowjetunion niemals gelungen, das Deutsche
Reich zu besiegen. Hierzu empfehle ich von Stettinius, Leih und Pacht".

dojon86 17. Oktober 2022 20:53

@ML Sicher war sie tendenziös und verzerrend. Die Taten der anderen Seite wurde völlig
ausgeblendet.

ML: Das Problem ist sicher die kontextlose Präsentation solcher Gräuel. Im Krieg gibt es
immer mindestens zwei Seiten, die an der Eskalationspirale drehen, und wechselseitig
mehr Vergeltung und Massaker provozieren.

Ich habe allerdings schon die von zumindest offensichtlichen Lügen bereinigte spätere
Version gesehen. Aber wie sie zurecht sagen, es hat keinen Sinn sich die Dinge
schönzureden. Aus meiner Sicht hat es auch keinen Sinn, angesichts einer für alle
Europäer bedrohlichen Gesamtlage, alte Fehden aufzuwärmen. Peter Scholl Latour hat
einmal gesagt, es könnte sein, das Europa eines Tages ein Teil des Maghreb, also des
islamischen Westens sein wird. Die dann vorherrschende Geschichtsschreibung wird die
beiden Weltkriege bei den Fußnoten erwähnen.

MARCEL 17. Oktober 2022 20:59

@Savonarola

Kein neues Fass, dennoch:

Orthodoxe Proselyten-Gewinnung konnte ich aus persönlicher Erfahrung nur bei


westlichen Konvertiten (sehr engagiert ehem. Katholiken!) feststellen.

Die Genuinen verbleiben in ihrem konfessionellen Nationalismus, so dass selbst


Konvertiten es auf Dauer schwer haben (gilt übrigens auch für die griechisch-katholische
Kirche der Westukraine - auch die bleiben lieber unter sich!)

Ansonsten: Seien Sie doch froh! Was will man machen, wenn die katholische Kirche zu
schwach ist...

kikl 17. Oktober 2022 21:18

"ML: Naja, die Wehrmachtsausstellung war schon extrem tendenziös und verzerrend..."

Vollkommen richtig, nicht nur "verzerrend" sondern sogar verfälschend.

Wer aber glaubt, dass die Wehrmacht keinerlei Kriegsverbrechen begangen hat, der ist
naiv. Der Partisanenkrieg hat an der Ostfront getobt und der ist darauf angelegt, die
Zivilbevölkerung in den Krieg zu ziehen. Das hat es natürlich gegeben

Wer allerdings die Zivilbevölkerung in den Krieg verwickelt, indem er als Zivilist verkleidet
bzw. Partisan militärische Einrichtungen angreift, der begeht selbst ein
Kriegsverbrechen. Die Kriegsverbrecher der Alliierten werden als Helden gefeiert, man
denke nur an die französische "Resistance".

Insofern ist das Beklagen von Kriegsverbrechen der Wehrmacht scheinheilig, so lange
man die eigenen Kriegsverbrecher als Helden feiert.

ML: Bei der Frage nach Kriegsverbrechen muß ich immer an den auf Colonel Kurtz
gemünzten Satz aus "Apocalypse Now" denken: "Einen Mann an so einem Ort wegen
Mordes anzuklagen, ist wie eine Verwarnung wegen überhöhter Geschwindigkeit bei
einem Autorennen."

herbstlicht 17. Oktober 2022 21:51

Eine wichtige Quelle zur Bildung meiner Meinung über die Besatzungspolitik in Russland
war: Siegfried von Vegesack, Als Dolmetscher im Osten.

Habe auch viel gehört von Leute, welche "dabei" gewesen waren; man darf nie
vergessen wie auch (gerade?) damals die Einschätzungen/Haltungen
auseinandergingen. Anekdote: Auf einer Kreisleitung im Gau Bayrische Ostmark gingen
Klagen ein über einen SS-Mann und Bahnbediensteten ein, welcher öfter in die nahe
beim Bahnhof gelegene Fabrik gerufen wurde und dort die russischen Arbeiter --- ob
Kriegsgefangene oder Angeworbende weiß ich nicht --- schwer mißhandelte. Der
Kreisleiter, ein biederer Handwerksmeister, hatte keine Möglichkeit, gegen die SS
vorzugehen; deshalb wendete er sich an die vorgesetzte SS-Stelle in der nächsten
Großstadt.

Die Reaktion war überraschend. In dem Provinzstädtchen gab es damals "Den


Bummel": bei Geschäftsschluß ging man oft nicht einfach nachhause sondern man ging
in der Haupt-Geschäftsstraße etwa 1/2 Stunde auf und ab; da erfuhr man das Neueste
vom Tage oder konnte "jemand" sprechen. Da erschien also ein paar Wochen nach der
Beschwerde ein General der SS in weißer Uniform und ging dort mit dem
Bahnbediensteten --- welcher übrigens den Spitznamen "das Schlagzeug" hatte --- den
Bummel. Die Botschaft an die Stadt war also etwa "mein Freund, das Schlagzeug".

Mein Gewährsmann begegnete diesem General nochmals, im Internierungslager: da war


der SS-General Ministrant beim katholischen Pfarrer.

Volksdeutscher 17. Oktober 2022 22:44

@Lichtmeß - "Das mag sein, es gab auch aber auch die Dirlewangers, die Einheiten zur
Partisanenbekämpfung, die das Hinterland "gesäubert" haben usw."

Vergessen Sie bitte nicht, daß Partisanen nicht unter das Kriegsrecht fallen und im
Ernstfall auch nicht danach behandelt werden, geschweige denn verdienen, danach
behandelt zu werden. Wer sein Land verteidigen will, ziehe Uniform an. Auch in
modernen Armeen unserer Tage gibt es bestimmte Einheiten, die für die Bekämpfung
von Partisanen ausgebildet und eingesetzt werden. So eine Einheit in Deutschland ist
das HSK = Heimatschutzkommando. Diese Einheiten werden hinter der Frontlinie
eingeschleust oder abgeworfen und kämpfen selber mit Partisanenmethoden. Es ist nur
foglerichtig, daß sie keine Gefangene machen. Die gnadenlose Bekämpfung von
Partisanen ist kein Akt der Unmenschlichkeit, entgegen der Geiselnahme und Tötung von
unschuldigen Zivilisten. Eine rethorische Frage: Wie erging es denn den deutschen
Wehrwölfen, die nach der Kapitulation der Wehrmacht die Waffen nicht niederlegten
und den Kampf fortführten?

ML: Ich verstehe nicht, an wen Sie nun diese Predigt richten. Wo Partisanen im Krieg
eingesetzt werden, werden sie natürlich entsprechend bekämpft. Das Problem an der
Ostfront waren die exzessiven Repressialen gegen die Zivilbevölkerung,
Geiselerschießungen etc. im Zuge dieser Partisanenbekämpfung. "Hinterlandsäuberung"
bedeutete mitunter, ganze Dörfer plattzumachen.

Volksdeutscher 17. Oktober 2022 23:13

@deutscheridentitaerer - "Die ganze Rassenideologie usw. kam dann natülich noch oben
drauf."

Die kam nicht oben darauf, sondern ging auf bereits gemachte Erfahrungen mit
slawischen Völkern zurück. Oder wenn es Ihnen besser gefällt, dann so: Die
Rassenidologie wurde durch gleiche Erfahrungen erneut bestätigt.

ede 17. Oktober 2022 23:56

Erstmal Kompliment für das scharfsinnige dritte Kapitel.

Die Diskussion taumelt wenig strukturiert um die Frage, wie der UKR Konflikt
geostrategisch zu bewerten ist, ob sich neue Machtzentren bilden könnten, und nicht
zuletzt um die Frage, was sich die deutsche Rechte eigentlich wünschen würde.

Erkennbar emotionale Ressentiments, je nach Neigung gegen die Amerikaner oder die
Russen, verhindern die Fragen nach den offenkundigen und den mutmaßlichen
Interessen der Beteiligten.

Die Bewertung der Fehleinschätzungen aller Seiten betr. die beiden Weltkriege ist
wirklich ein anderes Thema. Lernen kann man daraus immerhin, dass sich
Kräfteverhältnisse und Ziele im Jahresabstand ändern können (ich denke nicht, dass die
Amerikaner 1944 schon an die Gründung der Bundeswehr gedacht haben).

ede 18. Oktober 2022 00:47

Warum ist die Sowjetunion eigentlich "von heute auf morgen" untergegangen? Ich weiß
es nicht genau genug, Putin aber mit Sicherheit.

Geschätzt war es eine Mischung aus überzogenen Kollektivismus - Kommunismus,


Sozialismus, Nationalsozialismus etc., alles dasselbe - verbunden mit Kastenwesen und
Rechtsunsicherheit für das Individuum (negative Auslese, Bonzentum, Geheimpolizei,
keine unabhängige Justiz, fragiles Privateigentum). Mit anderen Worten eine langsam
sterbende Mehltau Gesellschaft.

Dazu kommen die relativ zum Gegenpol enormen Rüstungsanstrengungen.

Nicht zu unterschätzen sind die ethnisch nationalen Zentrifugalkräfte, deren Bändigung


ebenfalls Kräfte binden.

Das weiß Putin alles noch. Warum sollte er sich also mit widerspenstigen Polen, Balten
oder Ukrainern rumquälen. Land hat er genug. Er will die Krim und das Hinterland nebst
die dort lebenden Russen. Odessa wird - spekuliere ich - sein Verhandlungsangebot sein.

Ein Fremder aus Elea 18. Oktober 2022 07:09

"Mit dem Gespenst von “München 1938” im Hinterkopf will man sich kein “Appeasement”
erlauben, sondern den Dritten Weltkrieg ohne Umschweife lieber gleich riskieren."

Naja, Umschweife hin oder her, ein Jahr später ging der 2. Weltkrieg los. Wenn's diesmal
schneller gehen soll, bleiben nur noch ein paar Monate, und was das angeht: "Universität
Boston entwickelt Covid-Strang mit 80%-Sterblichkeitsrate".

Wäre jetzt also am besten, sich noch schnell mit Omicron anzustecken. Ansonsten, wie
Stalin schon ausführte bestand die Funktion der westeuropäischen Sozialisten nicht
darin, die Weltrevolution herbeizuführen, sondern Agressionen gegen die Sowjetunion zu
unterbinden, und in dieser Tradition argumentiert auch Dugin, wenngleich vielleicht
etwas zu ironisch.

Und ja, Erich Koch stand damals ziemlich in der Kritik. Kann bei David Irving "Hitler's
War" nachlesen. Und heute... die Ukraine wird an Polen assimiliert und Polen an
Deutschland, je nach Tempo ergäbe sich zeitweilig eine polnische Großmacht mit
entsprechenden Ambitionen. Die gegenwärtige Wehrhaftigkeit beruht auf Armut und ist
ein Übergangsphänomen. Und wer wünschte sich auch schon eine wehrhafte polnische
Großmacht? David Engels?

Ausguck 18. Oktober 2022 08:18

ML: Man hat dabei nicht nur "Partisanen" bekämpft, sondern ganze Dörfer in
Weißrußland und der Ukraine ausgelöscht. Die "Einsatzgruppen" hatten noch ganz
andere Aufgaben.

Sind Ihnen Stalins "Fackelmännerbefehle"unbekannt?

Valjean72 18. Oktober 2022 09:49

@Leander:

Warum zum Teufel haben die USA Stalin gegen Hitler geholfen und
damit eine zu schnelle Frontverlagerung nach Westen ermöglicht?

Ohne weitreichende finanzielle Unterstützung der US-Ostküste wäre die "russische"


Revolution nicht möglich gewesen und auch danach erhielt die junge SU weitreichende
Zuwendungen.

Diese förderliche Geneigtheit des internationalen Umfelds machte es


den sowjetischen Führern leichter, westliche – vor allem amerikanische –
Hilfen zu empfangen. Ohne diese hätten sie die Wirtschaft nach ihrem
ruhmreichen Kriegskommunismus gar nicht aus dem Sumpf
herausgebracht.

(Quelle: Alexander Solschenizyn – „Zweihundert Jahre zusammen“; F.A.


Herbig Verlagsbuchhandlung München 2003; S.250)

Die Machtstrukturen hinter US-Kapitalismus und Sowjet-Kommunismus waren (und


sind) die selben.

Franz Bettinger 18. Oktober 2022 10:13

Anekdote zum Thema Partisanen: Die schiefe Kirche von Paleoselli

Der alte Grieche dachte an den Krieg. Er war dabei, als seine Kumpane am Aoos einen
Konvoi beschossen und zig Deutsche ins Gras bissen. Die Deutschen haben daraufhin 5
Männer an die Wand gestellt und die Häuser von Paleoselli in die Luft gesprengt. In
Monodendri hatte der Mann noch einmal Gelegenheit, Deutsche zu töten. Er ließ es. Er
hatte die Nase voll. Monodendri war weit weg von dem anderen Dorf, dem zerstörten.
Seine Heimat, Monodendri, lag nicht mal am Aoos, sondern am nächsten Fluss, dem
Vikos. Da lebten die, die er liebte. Aus Paleoselli kannte er keinen.

Er kam nie drüber hinweg. Er hätte es nicht tun sollen. Der 10. Juli 1944 ging ihm nie
mehr aus dem Kopf. Er war irgendwie schuld, dass 5 Männer aus Paleoselli starben.
Verdammte Jugend. Aber was davor war, da waren sich alle einig, das war viel
schlimmer, die Seeblockade der Engländer und die Hungersnot. Das Dumme: An dem
Schlamassel waren nicht die deutschen Besatzer schuld, sondern die anderen. So sah es
der alte Mann, dessen Gesicht wie ein Steinbruch aussah. ff

Franz Bettinger 18. Oktober 2022 10:15

ff - Ein Abstecher zu den malerischen Zagoria Dörfern musste sein, bevor sie
Griechenland verlassen würden. Zeit hatten sie genug, also fuhren Franz und Jana über
Aristi zum Vikos-Balkon, wo sie völlig einsam übernachteten und von dort über Vrissohori
zur Aoos-Schlucht runter, ehe sie am nächsten Tag die schiefe Kirche von Paleoselli
erreichten. „Weißt du, warum die Kirche schief ist?“ „Vielleicht ein Erdbeben?“ Jana war
nicht interessiert, es herauszufinden. Franz schon. Während sie das Dach ausstellte, sich
ein Brot schmierte und die schneebedeckte Palisade der Timpi-Berge genoss, ging Franz
zur Kirche hoch und dann zur Dorfkneipe hinüber.

„Die Deutschen!" sagte der Wirt. "Die sprengten die Häuser. Die Kirche fiel aber nicht
um. Nur schief ist sie seitdem.“ Baufällig? Der Wirt schloss die Augen, zog Kinn und
Brauen in die Höhe, was Ochi bedeutete. Nein, er hielt sie nicht für baufällig. In der
Taverne waren 7 oder 8 Männer versammelt, alle kräftig im Rentenalter. „Tsipouro?“
„Ochi. Eine Cola, parakalo.“ Es war heiß draußen. ff

Volksdeutscher 18. Oktober 2022 10:15

@Lichtmeß - "Bei der Frage nach Kriegsverbrechen muß ich immer an den auf Colonel
Kurtz gemünzten Satz aus "Apocalypse Now" denken: "Einen Mann an so einem Ort
wegen Mordes anzuklagen, ist wie eine Verwarnung wegen überhöhter Geschwindigkeit
bei einem Autorennen."

Das hört sich so an, als wäre der Sinn für die Führung von Kriegen, möglichst so viele
Verbrechen zu begehen wie irgend möglich.... Ich finde, daß das Zitat in dem
Zusammenhang etwas hinkt. Natürlich drückte man auf beiden Seiten bei solchen
Verbrechen gerne ein Auge zu. @kikl weist aber zu recht darauf hin, daß, wer die
Zivilbevölkerung in den Krieg verwickle, indem er als Zivilist verkleidet bzw. Partisan
militärische Einrichtungen angreife, selbst ein Kriegsverbrechen begehe. Den Krieg zu
kämpfen haben Soldaten und nicht Zivilisten. Der Zivilist, der Partisanen unterstützt,
greift in das kriegerische Handlungsgeschehen ein, er handelt dadurch selbst als
Partisan. Nach welcher Gnade schielt er denn, wenn er bei ihrer Unterstützung erwischt
wird? Im Konfliktfall liefert er sich auf Gedeih und Verderb dem "Wohlwollen" der
feindlichen Streitkräfte aus, wie sie mit ihm umgehen. Und wie man aus der Geschichte
weiß, war dieses Wohlwollen auf beiden Seiten von äußerst dünner Gestalt.

Franz Bettinger 18. Oktober 2022 10:16

ff

„Metaxas versprach den Deutschen, sich aus dem Krieg rauszuhalten. Während er mit
den Briten verhandelte und um Divisionen bat, damit wir tiefer nach Albanien vorstoßen
konnten. Das kam spät ans Licht, aber nicht ans Licht der Öffentlichkeit.“ Der alte Mann
lachte, und mit ihm die anderen Männer. „Heut kann ich meine Gegner gut verstehen, die
12. Armee unter Feldmarschall List, und die 117. Jäger-Division, und Josef Dietrichs SS.“
Der alte Mann sprach deutsch. Er habe als Gastarbeiter in Stuttgart gearbeitet. Er
schien stolz darauf. Auch auf die Wehrmachts-Namen, die er runterrasselte.

„Die Deutschen kamen von Florina. Truppenteile stießen an den Flüssen entlang durch
den Pindus vor. Am 16. April 1941 versperrten sie uns den Rückzug aus Albanien. Unsere
vom Gebirge eingeschlossenen Truppen wurden nun in die Zange genommen. Oh nein,
ich war nie bei den Partisanen,“ sagte der Alte ohne Bein. „Der war dabei.“ Er zeigte auf
einen anderen. „Erst war mal Ruhe. - Der Mist begann, als die Deutschen sich
zurückzogen. Da dachten ein paar unserer Dumm-Jungs,“ er sah zum Nachbartisch, „sie
müssten den Abziehenden noch von hinten in die Kniekehlen pinkeln.“ ff

Franz Bettinger 18. Oktober 2022 10:17

ff

„Es stimmt, die Deutschen hatten recht. Die Türken hatten schon recht. Die Partisanen
fallen nicht vom Himmel. Sie kommen auch nicht von weit her. Sie verstecken sich nicht.
Sie leben in den Dörfern. Sie sind hier geboren. Der da,“ er zeigte wieder auf den
anderen. „Der war dabei. Sie haben den Konvoi beschossen, der von Distrato kam. Über
30 Fahrzeuge. Die Jungs waren in der Nacht ganz aus dem Häuschen, sie haben mächtig
angegeben, wie viele Fahrzeuge sie in Brand und wie viele Soldaten sie tot geschossen
hätten. Ich hab nur die Hälfte geglaubt. Idioten hab ich sie genannt, und das waren sie
auch. Die Deutschen haben natürlich die Dörfer verbrannt und jeden an die Wand
gestellt, der aussah, als könne er zu den Partisanen gehören. Es hat schon die richtigen
erwischt.“

Es war eine alte Geschichte. Nichts Neues für die Leute in Paleoselli. Die anderen alten
Männer in der Taverne widersprachen nicht. Auch der nicht, der bei den Partisanen war;
der mit dem Gesicht wie ein Steinbruch; er schwieg. Sie hatten tausend Mal darüber
geredet. Franz staunte. Über die Geschichte, aber auch über den Freimut, mit dem sie
vorgetragen worden war, und über die Abwesenheit jeder Bitternis. Die Männer in der
Kneipe schienen sogar heiter. ff

Franz Bettinger 18. Oktober 2022 10:18

ff

„Sagen Sie ihrem Kohl ein Dankeschön,“ sagte der Alte ohne Bein. Die Krücke hing an der
Stuhllehne, die Heiterkeit im Raum nahm zu. „Sie kennen unseren Kanzler?“ „Der Kohl
schickt mir jeden Monat 800 Mark.“ Franz runzelte die Stirn. „Kriegsrente.“ Er klopfte
auf den Stumpf überm Knie. Franz sah zerknirscht drein. „Tut mir leid, das mit dem
Bein.“ Die Alten lachten und rückten die Ouzos zurecht. „Muss dir nicht leid tun.“ „Wie ist
es denn passiert?“ „Ein Panzer ist drüber gefahren.“ „Oh, furchtbar,“ sagte Franz. „Da ist
die Rente aber auch verdient.“ Der Grieche übersetzte die ganze Zeit schon hin und her.
Das Gelächter in der Taverne nahm zu. Die Alten stießen sich an, hatten Tränen in den
Augen und schlugen sich auf die Schenkel. Die Deutschen! Zum Schießen! Jetzt lachte
Franz auch mit, zum ersten Mal. Herzlich und ehrlich. Weil das Lachen der Männer
ansteckend war. „Wieso lachen wir denn eigentlich?“ fragte er und grinste etwas
tölpelhaft. „Na,“ sagte der Alte und rieb sich das Kinn. „Es war ein britischer Panzer.“

Ende

Imagine 18. Oktober 2022 10:45

Das Problem Deutschlands ist, dass die Normalbevölkerung – einschließlich der


Intelligenzschichten - die soziologischen und ökonomischen Zusammenhänge nicht
begreift, und zwar insbesondere nicht das Phänomen des Neo-Kolonialismus.

Die USA – genauer: deren herrschende Klasse – ist imperiale Führungsmacht. Mit ihr
kollaborieren die Gewinner in den Neo-Kolonien. Verlierer sind die arbeitenden
Bevölkerungen.

Die kleine Minorität der Gewinner wird reicher und reicher, die Verlierer hingegen ärmer,
einschließlich der Mittelschichten.

Das Establishment führt einen Klassenkrieg gegen die Arbeitsbevölkerung. Aber letztere
besitzt kein Klassenbewusstsein. Und die parlamentarische politische Opposition
besteht aus Menschen, deren Hauptinteresse es ist, ins Establishment aufzusteigen.

Wahrgenommen wird, dass ein Wirtschaftskrieg stattfindet, aber es wird nicht


verstanden, dass es sich um einen Klassenkrieg handelt.

Besonders die Rechten interpretieren das Wirtschaftskriegsgeschehen nationalistisch,


so als würden die USA einen Wirtschaftskrieg gegen Deutschland führen. Zwar
profitieren insbesondere US-Unternehmen davon, aber eben auch inländische. Deshalb
gibt es so viele Transatlantiker unter Managern, Politikern, Journalisten etc.

Die Grünen haben im Klassenkrieg die privilegierten politischen und ideologischen


Funktionen übernommen, die früher die Systemrechten innehatten.

tearjerker 18. Oktober 2022 10:55

@Ede: „Warum ist die Sowjetunion eigentlich "von heute auf morgen" untergegangen?“
Gorbi dachte nach dem Fall der Mauer über die Westbindung der SU nach, was nicht alle
gut fanden. Dann wurde geputscht und statt föderativer Strukturen gab es die GUS.
Gut möglich, dass die Initiative dazu von Washington/London unterstützt wurde, denn
immerhin war die SU zu dem Zeitpunkt komplett unterwandert und das Militär
verkaufte an den Höchstbietenden. „Odessa“: Die grössten Gas/Ölvorkommen liegen im
Osten, um Charkov sowie entlang der Küste im SMeer bis in den Raum Odessa. Gebiete,
die nicht vollkommen russlandfeindlich sind. Die wird man einsammeln.

anatol broder 18. Oktober 2022 11:06

die russen wissen über den westen mehr als umgekehrt. allein deshalb sind sie
strategisch im vorteil.

eine lösung der russischen gleichung bietet vladimir sorokin im roman der tag des
opritschniks (kiwi-verlag).

eine weitere zukunftsvision liefert sergey vasiliev im kurzfilm das russische cyberdorf
(mit englischen untertiteln).

Imagine 18. Oktober 2022 11:08

Die Welt beherrscht, wer die die Märkte beherrscht und die „terms of trade“ bestimmen
kann, insbesondere in der Währungspolitik.

Ziel der US-Politik war und ist es, eine ökonomische Symbiose zwischen Hightech-Land
Deutschland und dem rohstoffreichen Russland zu verhindern.

Wichtigstes Kriegsziel des WK II war, Deutschland als Weltmarktkonkurrenten


auszuschalten und nach dem WK zu verhindern, dass Deutschland wieder ein weltweit
führendes Land in wissenschaftlich-technischen Bereich wird.

Daher die Zerstörung des deutschen Systems der Elitenbildung durch Bildungs- und
Wissenschafts“reformen“.

Der Kalte Krieg war ein Krieg zwischen Systemen. Ziel der US-Politik war, Russland zu
einer Kolonie und Vasallenstaat des US-Imperiums zu machen. Jelzin war ein
Kollaborateur.

Putin und die Kräfte hinter ihm haben dies verhindert und Russland als souveränen
Staat erhalten. Seitdem führt das US-NATO-Imperium Krieg gegen Putin und Russland.

Der Krieg gegen die Ukraine ist ein strategischer Fehler und zudem ein Verbrechen.
Putin-Russland sitzt nun gewissermaßen „in der Falle“.

Das Gleiche gilt für Deutschland im Zustand neo-kolonialer Beherrschtheit und


Abhängigkeit.

So oder so wird die deutsche Arbeitsbevölkerung der große Verlierer sein.

Deutschland als Im- und Exportland müsste darum kämpfen, seine


Wirtschaftsbeziehungen zu Russland und China aufrechtzuerhalten.

Das Gegenteil geschieht durch die Sanktionen.

Volksdeutscher 18. Oktober 2022 11:20

@Prichpl - "Daran denken, daß Rußland erheblich zur Deutschen Wiedervereinigung


1990 beigetragen hat und dankbar dafür sein."

Die Aussage zeugt von der Verkennung von Ursache und Wirkung. Das war auch nicht
Russland, sondern die Sowjetunion. Und was die Dankbarkeit angeht, hatte der
nämliche Akt, seine Truppen aus Mitteldeutschland abzuziehen, mit dem
Zusammenbruch des Sowjetreiches und nichts mit Wohlwollen uns Deutschen zu tun.
Das spornt freilich manche zur Bildung von Propagandamythen an, um russische
Interessen uns gegenüber besser posizionieren zu können: Gorbatschow, der Titan von
der Moskwa, der uns die Wiedervereinigung brachte. Die Tatsachen stehen anders. Die
Russen wie Putin und Dugin bedauern nach wie vor den Zusammenbruch der
Sowjetunion. Wie kann man da noch davon reden, daß wir für den selbstverschuldeten
Zusammenbruch ihres Reiches zu historischem Dank verpflichtet seien, weil sie aus der
Not heraus auch noch widervölkerrechtlich besetzte Gebiete aufgeben mußten?

Niekisch 18. Oktober 2022 11:37

ML zu 17.10. 20:19: Wie gesagt, der Dünkel der Erleuchteten. Hab genug davon.

@ ML: Wenn Sie Wahrheitssuche mit Dünkel gleichsetzen, dann besorgen Sie das
Geschäft der Geschichtsfälscher. Aber gut: Wenn es für Sie wichtig ist, dann rechne ich
zu meinen vielen anderen Fehlern auch den Dünkel. Und gut is...Kännten wir uns privat,
dann wäre wohl alles anders.

ML: Sie drehen mir jedes Wort im Mund um. Ich setze nicht "Wahrheitssuche mit Dünkel
gleich", ich stelle nur fest, daß viele "Wahrheitssucher" den Dünkel haben, die
"Wahrheit" vollkommen zu erkannt zu haben, während sie etliches, was ihnen nicht in
den Kram paßt, reflexartig als "Geschichtsfälschung" oder "Siegerpropaganda" abtun.

"die russischen Arbeiter --- ob Kriegsgefangene oder Angeworbende weiß ich


nicht...erschien also ein paar Wochen nach der Beschwerde ein General der SS in weißer
Uniform"

@ Herbstlicht &ML: Die Geschichte ist s o falsch erzählt: Russische Gefangene gab es
erst frühestens am 22.6.1941. Zu dieser Zeit war die ab 27.6.1939 für die SS eingeführte
sog. Sommeruniform ( "Interimsuniform" ) bereits abgeschaftt und eingezogen (
Frühjahr 1940 ) Den Rang des "SS-Generals" gab es nie. Es dürfte sich um einen
Luftwaffengeneral gehandelt haben.

Genauigkeit ist eine Zier - sie bildet dir...

Volksdeutscher 18. Oktober 2022 11:56

@Lichtmeß - "Das Problem an der Ostfront waren die exzessiven Repressialen gegen die
Zivilbevölkerung, Geiselerschießungen etc. im Zuge dieser Partisanenbekämpfung."

Das ist in der Tat ein geschichtswissenschaftliches Problem. Es ist nicht geklärt, in
welchem Maße daran deutsche Soldaten und in welchem Maße in deutsche Uniformen
gekleidete sowjetische Sondereinheiten beteiligt waren. Die Aufgabe der letzteren war
es, wie andere in diesem Strang auf den Befehl Stalins zu recht hingewisen haben,
Sympathien zur Besatzungsmacht zu zerstören. War das ein legitimiertes kriegerisches
Mittel? Mit zunehmender zeitlicher Entfernung und der Tatsache der Geheimhaltung von
historischen Quellen ist es so gut wie unmöglich, sich in dieser Sache Klarheit zu
verschaffen.

Wenn ich von Geiselerschießungen höre, geht mir immer die Frage durch den Kopf:
Warum gaben die betreffenden Partisanen sich nicht auf, wenn sie davon erfuhren, daß
ihre unschuldigen Landsleute mit Erschießung bedroht wurden? Deutschen Soldaten
rücklings erschießen ist weder mutig noch ehrenhaft noch charakterstark, unschuldige
Zivilisten für seine Taten sterben zu lassen am allerwenigsten.

dojon86 18. Oktober 2022 13:16

@Volksdeutscher 10:15 Krieg war und ist bis heute ein rechtsfreier Raum. Das
unterlegene Volk, sofern es sich seinen Siegeswillen bewahrt hat, greift zum Mittel des
Partisanenkampfes. Das haben auch in der letzten Kriegsphase die deutschen versucht.
Ein kluger Eroberer weiss das und reagiert bei Vergeltungsschlägen mit kluger
Selbstbeschränkung.

KlausD. 18. Oktober 2022 13:46

@Ausguck 18. Oktober 2022 08:18

ML: Man hat dabei nicht nur "Partisanen" bekämpft, sondern ganze Dörfer in
Weißrußland und der Ukraine ausgelöscht.

An der Stelle sollte man auf das "Project Air Control" der Briten ab 1920 in
Mesopotamien hinweisen. Um "Ordnung" in ihr Mandatsgebiet zu bekommen, d.h.um
die aufständische Bevölkerung zu bekämpfen, wurden zwei Bomberstaffeln
bereitgestellt, die bei Bedarf losgeschickt wurden, um die betreffenden Städte und
Dörfer komplett auszulöschen. Der Bombenterror gegen die Zivilbevölkerung wurde hier
erstmalig eingeführt und später dann z.B. in Deutschland intensiviert. Kapitän dieser
Bomberstaffeln war übrigens Sir Arthur Harris ...

Zusammenhänge und Hintergründe diese erstmaligen Vorgänge beschreibt Dirk


Pohlmann innerhalb seines Vortrages "Der Hiroshima-Mythos" ab Minute 1:00:20 bis
ca.1:08:00

https://nuoflix.de/dirk-pohlmann-der-hiroshima-mythos

Volksdeutscher 18. Oktober 2022 14:04

"Die Ukraine – oder besser ein Teil davon – war schon seit langem ein Widersacher
Rußlands."

Wenn das so ist, fragt sich wo dieses "seit langem" seinen Anfang nahm? Meines
Wissens geht dies zurück auf die endgültige Verlegung des Zentrums des Russischen
Reiches von Kiew nach Moskau. Das würde einer Marginalisierung und einer Kränkung
gleichkommen und Vielleicht war das die Geburtsstunde der Ukraine. Indem Moskau zur
Mitte wure, wurde Kiew zum Rande - у краине/am Rande. Russische Quellen schreiben
dazu Folgendes:

"В 1299 году резиденция митрополита была перенесена из Киева во Владимир, а с 1325
года - в Москву. Окончательное разделение митрополии на Московскую и Киевскую
произошло только в XV веке."

"Im Jahr 1299 wurde der Sitz des Metropoliten von Kiew nach Wladimir und 1325 nach
Moskau verlegt. Die endgültige Aufteilung des Metropolitanats in das Metropolitanat
von Moskau und Kiew erfolgte erst im fünfzehnten Jahrhundert."

Man lese dazu:


https://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%A0%D0%B0%D1%81%D0%BF%D0%B0%D0%B4_%D0%9A%D0%B8%D0%B5%D0%B2%D1%81%D0%BA%D0%BE%D0%B9_%D0%A0%D1%83%D1%81%D0%B8

RMH 18. Oktober 2022 14:12

"Krieg war und ist bis heute ein rechtsfreier Raum."

@dojon86, das war und ist er nicht und es gehörte einmal zu den ganz großen
Kulturleistungen der Europäer (des weißen Mannes!), eine Hege des Krieges zu
versuchen und die hat bis zum WK II eigentlich im Großen und Ganzen auch funktioniert
(wo es Recht gibt, wird es immer auch Verstöße dagegen gegeben, aber deswegen wird
Recht nicht überflüssig). Ich verbreite zwar jetzt Oberlehrer-Charme, aber wenn Sie
einmal Zeit haben, dann sehen Sie sich bitte im SiN-Archiv die Ausgabe Nr. 1 der
Sezession an. Da geht es im großen Ausmaß um diese Fragen. Auch im Ukraine-Krieg
versucht nach wie vor jede Seite, diese Kriegsrechtsregeln zumindest dem Anschein nach
zu wahren oder verwahrt sich gegen entsprechende Vorwürfe, Kriegsverbrechen
begangen zu haben. Dieses sich verteidigen wäre überflüssig, wenn man nicht dem
Grunde nach die Regeln akzeptieren würde. Übrigens Colonel Kurtz (Apokalypse Now): In
seinem für den Film zentralen Monolog am Ende des Films sagte er u.a., dass der Krieg
zu gewinnen gewesen wäre, wenn er Leute gehabt hätte, die ohne Angst vor
Verurteilung schlicht töten können. "You have to have men who are moral... and at the
same time who are able to utilize their primordial instincts to kill without feeling...
without passion... without judgment... without judgment! Because it's judgment that
defeats us." - Aus meiner Sicht wird hier das Ideal Himmlers vom SS Mann
wiedergegeben.

Volksdeutscher 18. Oktober 2022 14:17

1. @anatol broder - "die russen wissen über den westen mehr als umgekehrt. allein
deshalb sind sie strategisch im vorteil."

Damit scheinen Sie vollkommen rechtzuhaben und das ist in einem Krieg nicht zu
unterschätzen. Als ich in der Bundesrepublik ankam, fiel mir auf, daß ich, obwohl ich in
einem Ostblockstaat mit Zensur und Informationsmangel aufwuchs, mehr über den
Westen wußte, als die bundesrepublikanischen Jugendlichen meines Alters über Ost-
und Mitteleuropa. Falls sie überhaupt etwas wußten. Meistens jedoch bestand ihr
"Wissen" aus Propagandaklischees.

Gustav 18. Oktober 2022 14:33

@ Imagine

"Der Krieg gegen die Ukraine ist ein strategischer Fehler und zudem ein Verbrechen.
Putin-Russland sitzt nun gewissermaßen „in der Falle“."

Der Krieg ist die Umsetzung der Resolution 2202 des Sicherheitsrats durch das russische
Militär. In die Falle gegangen ist die EU, insbesondere aber Deutschland, das dafür noch
bitter wird bezahlen müssen.

Was für ein Spiel spielen die USA und Deutschland?


https://www.voltairenet.org/article218264.html

"Einfach gesagt, die Europäer wurden von den Amerikanern gut gespielt. Indien sollte
das Anspruchsdenken der USA zur Kenntnis nehmen. Im Grunde hat die Biden-
Administration eine erfundene Energiekrise geschaffen, deren wahres Ziel Kriegsprofite
sind.
...
Indien sollte mit der Niederlage der USA und der NATO rechnen, was den Übergang zu
einer multipolaren Weltordnung vollzieht. "

https://www.tribuneindia.com/news/comment/a-war-russia-set-to-win-441926

Hajo Blaschke 18. Oktober 2022 14:33

dojon86 Mir ist nicht klar, warum Ukrainer überhaupt noch für die Selenski-Junta
kâmpfen. Der Lebensstandard in der Ukraine ist sichtbar niedriger als in Russland. Das
Land, das früher im Südosten und in der Mitte viel Industrie hatte, ist deindustrialisiert.
Riesige Landwirtschaftsflächen wurden trotz gegenteiliger Gesetzeslage an
internationale Bodenspekulanten verramscht. Die Ukrainer sind nur noch
Ausbeutungsobjekte vor allem von Anglosaxen.

Hajo Blaschke 18. Oktober 2022 14:40

Volksdeutscher, ich habe z.B. noch nie gehört, dass man in gleicher Weise über die
Kriegsverbrechen der Westalliierten berichtet wird. Bestes Beispiel E. Hemingway, ein
Kriegsverbrecher, der sich rühmt, über 100 deutsche Kriegsgefangene straffrei ermordet
zu haben. Teilweise hat er sich in sadistischen Orgasmen erfreut, den Ermordeten beim
Sterben zuzusehen.
Sehr interessant in diesem Zusammenhang ist der dänische Film Under sand (Unter dem
Sand).

Der mit dem Wolf tanzt 18. Oktober 2022 15:03

"Krieg war und ist bis heute ein rechtsfreier Raum."

Die Sprengung der Krim-Brücke durch den britischen Geheimdienst

https://www.youtube.com/watch?v=bpUfugmF03s

Hajo Blaschke 18. Oktober 2022 15:20

@ Imagine Weiter zuzusehen, wie eine fremdgesteuerte Junta ihre eigene Bevölkerung
seit Jahren straflos abschlachtet, wäre ein Verbrechen. Und dass Putin in der Falle sitzt,
nehmen wohl nur von deutscher Berichterstattung Manipulierte wahr.

Niekisch 18. Oktober 2022 15:29

ML zu 17.10 22:44: Das Problem an der Ostfront waren die exzessiven Repressialen gegen
die Zivilbevölkerung, Geiselerschießungen etc. im Zuge dieser Partisanenbekämpfung.
"Hinterlandsäuberung" bedeutete mitunter, ganze Dörfer plattzumachen.

@ ML: An der Ostfront bestand jedenfalls in der Schlammperiode und im Winter das
Hauptproblem in der Übernachtungsmöglichkeit. Da Rußland überwiegend aus Dörfern
besteht, bestand der Befehl, teils auch die unausgesprochene
Selbstverständlichkeit, Häuser und Katen, aus denen die Wehrmacht nicht beschossen
wurde, vom Feuer, insbesondere mit Leuchtspurmunition auszunehmen, um sich nicht
selber die Schlafmöglichkeit zu nehmen. Oft gab es zwischen den Bewohnern und den
einquartierten Soldaten ein gewisses Einvernehmen. Die Deutschen revanchierten sich
oft mit Teilen der Essensrationen und medizinischer Versorgung.

Im Rahmen der Partisanenbekämpfung wurden die in die Wälder vor den deutschen
Soldaten Geflüchteten oft aus der Luft bekämpft, indem Benzinkanister abgeworfen
wurden. Eine ganz besondere Grausamkeit.

Die Geißelerschießungen sind kriegsrechtlich zu beurteilen.

RMH 18. Oktober 2022 17:04

Der Krieg ist die Umsetzung der Resolution 2202 des Sicherheitsrats durch das russische
Militär.

@Gustav,

haben Sie die Resolution eigentlich einmal gelesen, bevor Sie hier so etwas schreiben?

Kleiner Hinweis: Diese Resolution bestätigt an mehreren Stellen die komplette,


territoriale Integrität der Ukraine. Mit der Annexions-Stafette von diesem Jahr
durch Russland ist jeder Hinweis auf diese Resolution ein blanker Hohn. Da mag das
Minsker Abkommen zuvor verletzt worden sein wie auch immer - für so etwas sieht die
Uno andere Konfliktregelungen voraus, als einseitige "Polizeiaktionen" ohne Bestätigung
durch die UNO. Ja, ich weiß, jetzt kommt wieder "aber die USA/Nato" - sparen Sie sich
das Argument, es wurde oft genug diskutiert. Wer nicht Sachverhalte sauber
auseinanderhalten kann, wer meint, stets aufrechnen zu müssen, der braucht sich nicht
darüber zu wundern, wenn bspw. andere Länder sagen, die Verbrechen an Deutschland
im WK 2 sind alleine durch die Verbrechen NS-Deutschlands abgegolten bzw.
vernachlässigbar und gerechtfertigt. Recht ist nichts, was man sich je nach eigenem
Gusto "zurecht" legen kann. Eine Rechte die mit Recht nichts anfangen kann und in den
Beliebigkeits- und Verrechnungsmodus stellt, sollte sich besser Linke nennen, denn das
ist eine Grundlage aller Linken, Rechte zur beliebigen Verschiebemasse zu machen, je
nach dem welcher "höhere" Zweck, die Mittel heiligt.

Kurativ 18. Oktober 2022 17:10

Ich sehe keine Übereinstimmung zwischen Putin und Dugin. Auch wenn die Namen
ähnlich klingen.

Kurativ 18. Oktober 2022 17:19

Ein Fehler? Vielleicht. Man wird sehen. War wäre die Alternative gewesen? Warten bis
die Ukrainer weiter radikalisiert worden wären, eine Atombombe gebaut hätten und
Russland angegriffen hätten? Die Zeit läuft und Putin wird nicht jünger. Die Russen
haben gesehen, was die US/GB mit verschiedenen Ländern gemacht haben: Irak gegen
den Iran aufgerüstet und angegriffen, Iran gegen Russland aufgerüstet und bedroht, und
nicht zuletzt die Nationasozialisten, welche von den USA massiv unterstützt worden
sind und welche dann auch brav Russland angegriffen haben.

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Autoren
Benedikt Kaiser, Caroline Sommerfeld, Daniel Fiß, Ellen Kositza, Erik Lehnert, Götz Kubitschek, Heino Bosselmann, Jonas
Schick, Martin Lichtmesz, Martin Sellner, Nils Wegner

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