Sie sind auf Seite 1von 7

Medizinische Klinik

Intensivmedizin und Notfallmedizin

Übersichten

Med Klin Intensivmed Notfmed M. Strauss1,2 · R. Leischik2 · U. Jehn3 · J.-S. Padberg1 · R. Pistulli1 · P. Kümpers3 ·
https://doi.org/10.1007/s00063-020-00728-6 H. Reinecke1
1
Klinik für Kardiologie I: Koronare Herzerkrankung, Herzinsuffizienz und Angiologie, Universitätsklinikum
© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Münster, Münster, Deutschland
Springer Nature 2020 2
Klinik für Kardiologie, Lehrbereich Prävention und Gesundheitsförderung, Fakultät für Gesundheit,
Universität Witten/Herdecke, Hagen, Deutschland
3
Medizinische Klinik D, Allgemeine Innere Medizin und Notaufnahme sowie Nieren- und
Hochdruckkrankheiten und Rheumatologie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland

Der hypertensive Notfall


Empfehlungen zum initialen
medikamentösen Therapiemanagement

Einleitung Definitionen health in Pomerania“)-Studie eine Präva-


lenz der arteriellen Hypertonie in der
Die arterielle Hypertonie ist eine hoch Der hypertensive Notfall ist durch norddeutschen Gesamtbevölkerung von
relevante Ursache für verlorene Lebens- einen akuten Blutdruckanstieg auf >180/ 50,9 % an [31]. Querschnittuntersuchun-
jahre und eine der häufigsten Todesur- 110 mm Hg definiert. Nach einem Po- genderJahre 1998 und 2008–2011 zeigen,
sachen weltweit [19]. Der hypertensive sitionspapier der European Society of dass Patienten von einer medikamentö-
Notfall stellt dabei eine Akutmanifesta- Cardiology (ESC) ist zur weiteren Ein- sen Langzeittherapie profitieren und sich
tion der arteriellen Hypertonie dar, die ordnung entscheidend, ob dieser Zu- dies in einer Abnahme der systolischen
unmittelbar behandlungsbedürftig ist. Er stand mit einer akuten induzierten und diastolischen Ruheblutdruckwerte
ist charakterisiert durch eine klinische Organschädigung oder einer akuten Ver- widerspiegelt. Jedoch besteht gerade in
Symptomvielfalt und verantwortlich für schlechterung einer schon vorbekannten der jüngeren Generation unter 30 Jah-
bis zu einem Viertel aller Vorstellungen in Endorganschädigung einhergeht [32]. ren eine steigende Zahl nicht entdeckter
der Notaufnahme [40]. Im unbehandel- Sind diese beiden Punkte zutreffend, und aus diesem Grund unbehandelter
ten Zustand hat die arterielle Hypertonie liegt definitionsgemäß ein hypertensiver und unkontrollierter Hypertoniker [23].
einen zentralen Stellenwert im raschen Notfall vor. Charakteristisch für den Zur Prävalenz hypertensiver Notfall-
Fortschreiten von kardiovaskulären Er- hypertensiven Notfall ist eine Lebensbe- situationen sind dagegen nur wenige
krankungen und frühere Studien zeigen drohlichkeit, die eine sofortige adäquate Erhebungen bekannt. Ältere Studien
90-Tage-Mortalitätsraten von bis zu 11 % stationäre (üblicherweise intravenöse) haben gezeigt, dass ca. 9 % aller Hy-
[13, 33]. Charakteristisch für den hyper- Blutdrucksenkung erfordert. Allerdingst pertoniker im Laufe ihres Lebens eine
tensiven Notfall ist ein hoher Blutdruck steht in der Akutsituation in der Wahr- hypertensive Notfallsituation erleiden
(RR > 180/110 mm Hg), der mit akut nehmung die Blutdruckentgleisung als [16, 40]. In einer italienischen Multi-
induzierten Organschäden oder einer solche häufig hinter der akuten Organ- zenterstudie war in 4,6/1000 Fällen eine
akuten Verschlechterung vorbestehen- schädigung zurück. Eine weitere Form hypertensive Notfallsituation der Auf-
der Organschäden assoziiert ist. In diesen ist die hypertensive Dringlichkeit, die nahmegrund in der Notaufnahme. In
Fällen ist eine notfallmäßige, aber über- durch einen akuten Blutdruckanstieg oh- der Mehrzahl der Fälle (77 %) war eine
legte, medikamentöse Blutdrucksenkung ne Endorganschädigung charakterisiert arterielle Hypertonie vorbekannt. Die
indiziert. Die europäische Leitlinie zur ist. . Abb. 1 liefert einen Überblick über hypertensiven Notfallsituationen waren
Behandlung der arteriellen Hypertonie die Evaluation und das Management dabei mit einem akuten Lungenödem
hat sich zuletzt im Jahr 2018 in zentralen einer hypertensiven Notfallsituation. (30,9 %), einem Schlaganfall (22 %), ei-
Punkten verändert. Dieser Übersichts- nem Myokardinfarkt (17,9 %) und einer
artikel hat zum Ziel, Empfehlungen (die Epidemiologie akuten Nierenschädigung (5,9 %) asso-
sich an [inter]nationalen Leitlinien und ziiert [28].
am Expertenkonsens orientieren) hin- In großen epidemiologischen Studi- Die Letalität des hypertensiven Not-
sichtlich des initialen medikamentösen en liegt die Prävalenz der arteriellen falls ist bei nichtadäquater Behandlung
Therapieregimes zu vermitteln. Hypertonie in der deutschen Gesamt- hoch. Eine Nachverfolgungsstudie von
bevölkerung zwischen 32–50 % [23, 31]. Lane et al. beschrieb eine 63 %ige (vor
Beispielhaft zeigen Daten der deutschen 1977) und eine 9 %ige (1977–2006) Le-
populationsbasierten „SHIP“(„study of

Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin


Übersichten

RR >180/110 mmHg? Zeitnahe ambulante Abklärung


( Reproduzierbarkeit in wiederholten z.B. durch den Hausarzt/ niedergelassenen 
Nein Kardiologen 
Messungen mit einem akkuraten Gerät)
Evaluation der Notwendigkeit einer 
medikamentösen Blutdruckeinstellung  

Ja

Endorganschädigung? Nein Kein hypertensiver Notfall


Zeitnahe Blutdrucksenkung (mit schnellwirksamen 
oralen Pharmaka) 
Selten Indikation zur stationären Behandlung 
Ja In der Regel Erreichung einer Blutdruckkontrolle  
mittels oraler Pharmakotherapie 
In der RegelBeginn/Optimierung der dauerhaften 
Pharmakotherapie 
Hypertensiver Notfall Follow-up in 1‐7 Tagen 
Sofortige Blutdrucksenkung (zumeist i.v.) indiziert 
In der Regel Indikation zur stationären Behandlung 
Auswahl der Pharmakotherapie gemäß Indikation 
Blutdrucksenkung entsprechend der vorliegenden 
Organschädigung 
Im Verlauf Start einer dauerhaften (oralen) 
Pharmakotherapie 
Abb. 1 9 Evaluation und
Management der hyper-
tensiven Notfallsituation

talität binnen 5 Jahre nach dem Notfal- Therapie 4 der individuellen Erfahrung des
lereignis [16]. Behandlers mit den verfügbaren
Die Therapie eines hypertensiven Not- Wirkstoffen.
Diagnostik falls ist indiziert, um blutdruckassozi-
ierte Endorgangschäden zu vermeiden Untersuchungen, die in der Vergan-
Der Blutdruck sollte unter Ruhebedin- bzw. zu verringern. In der US-amerikani- genheit medikamentöse Therapieregime
gungen an beiden Armen mit einer ge- schen STAT-Registerstudie lag bei 59 % miteinander verglichen haben, sind we-
eigneten Technik und validierten Gerä- der Betroffenen eine begleitende End- nig vorhanden und nicht hinreichend
ten gemessen werden [22, 37]. Bei diffe- organschädigung vor [13]. Typische Or- evident [1, 27]. Eine Metaanalyse von
renten Blutdruckwerten wird der höhere gansysteme, die von einer blutdruckasso- Perez et al. untermauert die fehlende
der erhobenen Werte als Referenzwert ziierten Endorganschädigung betroffen Evidenz bei der medikamentösen Not-
herangezogen. Heutzutage erfolgt in den sind, sind: Gehirn, Augen, Herz, Gefäß- fallbehandlung der arteriellen Hyper-
meistenFällen, sowohl präklinischals kli- system und die Niere. Dabei sollte der tonie, betont aber zugleich, dass dieser
nisch, eine oszillometrische Blutdruck- Therapiebeginn so zeitnah wie möglich Umstand kein Grund sei, eine medika-
messung. Aber auch eine auskultatori- erfolgen. mentöse Behandlung zu unterlassen und
sche Blutdruckmessung wird noch prak- in der Folge Endorganschäden in Kauf zu
tiziertund istgeeignet. BeiVorliegenoder Auswahl der Therapiestrategie nehmen [27]. Allerdings steht bisher ein
Verdacht auf eine Endorganschädigung Nachweis des Nutzens der notfallmäßi-
sollte, sofern verfügbar, eine invasive, ar- Die Entscheidung über den Zeitpunkt, gen medikamentösen Blutdrucksenkung
terielle Blutdruckmessung in Erwägung die Art und Weise sowie die Auswahl im Hinblick auf die Reduktion von Mor-
gezogen werden. In mehreren Studien der medikamentösen Therapiestrategie talität und Morbidität von hypertensiven
konnte gezeigt werden, dass eine oszil- ist dabei im Wesentlichen von folgenden Notfallpatienten noch aus [26].
lometrische und auskultatorische Blut- Faktoren abhängig (. Tab. 2):
druckmessung den „wahren“ Blutdruck 4 der klinischen Präsentation; Therapiegrundsätze
im Vergleich zur invasiven, arteriellen 4 der erwarteten und/oder eingetrete-
Blutdruckmessung unterschätzt [12, 17, nen Organschädigung; Für die Behandlungsstrategie eines hy-
29]. Eine weitergehende organbezogene 4 der zugrunde liegenden Pathophysio- pertensiven Notfalls sollten bestimmte
Diagnostik ist in . Tab. 1 aufgezeigt. Auf logie; Therapiegrundsätze berücksichtigt wer-
eine tiefergehende Erläuterung wird auf- 4 der Medikamentenverfügbarkeit und den. Vorrangiges Ziel ist immer, die End-
grund der Komplexität der Diagnostik in Therapiekosten; organschädigung zu minimieren. Jeder
diesem Artikel nicht näher eingegangen. Patient mit einem hypertensiven Not-
fall sollte einer Notaufnahme in einem

Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin


Zusammenfassung · Abstract

Krankenhaus zugeführt werden [30]. Ei- Med Klin Intensivmed Notfmed https://doi.org/10.1007/s00063-020-00728-6
ne initiale Blutdrucksenkung sollte präfe- © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020
renziell entsprechend der klinischen Prä-
sentation mit einer intravenösen antihy- M. Strauss · R. Leischik · U. Jehn · J.-S. Padberg · R. Pistulli · P. Kümpers · H. Reinecke
pertensiven Medikation erfolgen. Hier- Der hypertensive Notfall. Empfehlungen zum initialen
zu eingesetzte typische Substanzklassen medikamentösen Therapiemanagement
sind α-Antagonisten, β1-selektive β-Blo-
cker, Nitrate, Kalziumantagonisten und Zusammenfassung
Diuretika. . Tab. 3 gibt einen Überblick Der hypertensive Notfall ist gekennzeichnet Kalziumantagonisten. Bis auf wenige Ausnah-
durch eine akute – zumeist lebensbedrohliche men ist bei extrazerebralen Ursachen eine
über in der klinischen Routine verwen-
– Blutdruckentgleisung mit der Gefahr einer bedachte, rasche Senkung des Blutdrucks von
dete Substanzen. akuten Endorganschädigung. Er stellt eine nicht mehr als 20–25 % des Ausgangswerts
Die „Aggressivität“, mit der bei der Akutmanifestation der arteriellen Hypertonie zielführend. Anschließend sollte innerhalb der
blutdrucksenkenden Therapie vorgegan- dar, die sich durch eine breite Symptomvielfalt nächsten 2–6 h ein Zielwert eines systolischen
gen wird, sollte in erster Linie von der Kli- äußern kann. Entstehungsgrundlage ist in Blutdrucks von 160/100 mm Hg angestrebt
den meisten Fällen eine chronische Hoch- werden. Eine zu rasche Blutdrucksenkung
nik der Endorganschädigung abhängig
druckkrankheit infolge von unzureichender kann durch eine veränderte Autoregulation
gemacht werden. Leitlinien empfehlen Compliance oder einer unzureichenden zu einer Minderdurchblutung insbesondere
bei einer ursächlichen Aortendissektion, medikamentösen Therapie. Zudem kann des Gehirns führen. Ausnahmen von dieser
Eklampsie, intrazerebralen Blutungssi- er Ausdruck einer Erstmanifestation einer Regelung bilden die akute Aortendissektion
tuation oder einem Phäochromozytom arteriellen Hypertonie sein. Dies bedarf einer und das kardiale Lungenödem – in diesen
zeitnahen antihypertensiven, medikamentö- Fällen sollte eine zeitnahe Blutdrucknor-
mit Blutdruckkrise eine raschere und
sen Therapie, die primär auf einer Intensiv- malisierung erzielt werden. An die initiale
stärkere Blutdrucksenkung als beispiels- oder Überwachungsstation stattfinden Akuttherapie sollte sich eine weitergehende
weise bei einer ischämisch bedingten sollte. Die Auswahl des medikamentösen Ursachenabklärung und eine sich daran
zerebralen Minderperfusion oder einem Therapieregimes sollte sich dabei an der orientierende Langzeittherapieeinstellung
posterioren reversiblen Enzephalopa- zugrunde liegenden Endorganschädigung anschließen.
thiesyndrom (PRES; [6, 10]). Generell orientieren. In der Regel sollten schnell
wirksame, gut steuerbare und intravenös Schlüsselwörter
gilt (mit einigen Ausnahmen, z. B. Aor- zu verabreichenden Substanzen bevorzugt Blutdruckentgleisung · Hypertension · Hy-
tendissektion), dass der Blutdruck in- werden. Die am häufigsten eingesetzten pertensive Krise · Hypertensive Entgleisung ·
nerhalb der ersten Stunde nicht mehr Substanzen (Substanzgruppen) sind Urapidil, Medikamentöse Therapie
als 20–25 % vom Ausgangswert gesenkt Nitroglyzerin, β-Blocker und kurzwirksame
werden sollte. Anschließend sollte in-
nerhalb der nächsten 2–6 h ein Zielwert
von 160/100 bis 110 mm Hg angestrebt The hypertensive emergency situation. Recommendations for
werden [35, 36]. Die blutdrucksenkende initial drug therapy management
Therapie sollte mit Bedacht erfolgen, da Abstract
durch eine zu starke Blutdrucksenkung The hypertensive emergency situation is a few exceptions, a deliberate, rapid reduction
(charakterisiert durch einen systolischen characterized by an acute—mostly life- in blood pressure of no more than 20–25% of
Blutdruck kleiner als 120–100 mm Hg) threatening—blood pressure derailment with the initial value is sufficient for extracerebral
der Patient einer unnötigen Gefahr the risk of acute end organ damage. It is an causes. A subsequent systolic blood pressure
acute manifestation of arterial hypertension, target of 160/100 mm Hg should be aimed
ausgesetzt ist und vermeidbare Kom-
which manifests in a variety of symptoms. The for within the next 2–6 h. An overly rapid
plikationen hervorgerufen werden kön- etiology is in most cases long-term (chronic) drop in blood pressure can lead to reduced
nen. Nachweislich ist eine zu starke hypertension as a result of low compliance blood flow to the central nervous system
Blutdrucksenkung mit einem erhöhten or inadequate antihypertensive therapy. due to changes in autoregulation. Exceptions
Mortalitätsrisiko verbunden [20, 24]. It can also occur as a first manifestation to this rule are acute aortic dissection and
of arterial hypertension. It requires timely flash pulmonary edema—in these cases,
Eine zu exzessive Blutdrucksenkung
antihypertensive drug therapy, which should prompt blood pressure normalization should
tritt in bis zu 10 % der Fälle auf [13, be initiated in an intensive or intermediate be achieved. The initial acute therapy should
34]. Beim Eintreten einer exzessiven care unit. The choice of antihypertensive be followed by a more detailed investigation
Blutdrucksenkung sollte zunächst die therapy regimen should be based on the of the cause and a long-term therapy setting
intravenöse antihypertensive Therapie underlying end organ damage. Fast-acting, based on this.
easily controllable and intravenously admin-
gestoppt werden. Bei weiterhin bestehen-
istered substances should be preferred. The Keywords
dem zu niedrigem Blutdruck ist unter most commonly used substances (groups) Blood pressure derailment · Hypertension ·
Umständen eine zeitweise Therapie mit are urapidil, nitroglycerin, beta blockers and Hypertensive crisis · Hypertensive urgency ·
Vasopressoren und/oder die Gabe von short-acting calcium channel blockers. With Drug treatment
Vollelektrolytlösungen notwendig [25].

Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin


Übersichten

Tab. 1 Darstellung möglicher Organschädigungen und Erläuterungen spezifischer Diagnostik. (Adaptiert nach [37])
Schädigung Erkrankungen Spezifische Diagnostik
(Organsystem)
Herz Akutes Koronarsyndrom 12-Kanal-EKG; Troponin; (CK-MB); Echokardiographie
Akute dekompensierte Herzinsuffizienz mit Lungen- 12-Kanal-EKG; Echokardiographie; Lungensonographie (B-Linien);
ödem Thorax-Röntgen; NT-proBNP; (ggf. Troponin)
Niere Akute Nierenschädigung Serumkreatinin; Elektrolyte; Säure-Basen-Haushalt; Albumin-Kreati-
nin-Quotient im Urin; Urinstatus/-sediment; Nierensonographie
Große Gefäße Aortenaneurysma, -dissektion, -ruptur Echokardiographie, Abdomensonographie; CT-Angiographie von
Thorax und/oder Bauchraum
Augen Retinaeinblutung, Retinaexsudation, Papillenödem Fundoskopie
Gehirn Zerebrale Ischämie, intrazerebrale Blutung, Posteriores CT und/oder MRT des Gehirns
reversibles Enzephalopathiesyndrom (PRES)
Schwangerschaft Prä-/Eklampsie, HELLP-Syndrom Albumin-Kreatinin-Quotient im Urin; Leberenzyme (γ-GT, GPT, GOT),
Thrombozyten; sFLT (PIGF-Ratio); CTG; Sonographie des Fetus

Tab. 2 Behandlungsstrategien hypertensiver Notfallsituationen. (Empfehlungen adaptiert nach [3, 25, 37])
Akuter Zielorgan- Zeitraum und Zielwert der akuten Therapie der Wahl (Alternative)
schaden Blutdrucksenkung
Maligne Hypertonie MAP-Senkung um 20–25 % des Aus- Urapidil i.v.,
mit oder ohne akute gangswerts innerhalb der ersten Alternativ: (Labetalol,) Nicardipin und Nitroprussid
Niereninsuffizienz Stunde
Zielwert: 160/100 mm Hg
Zeitraum: 2–6 h
Hypertensive Enzepha- Zeitige MAP-Senkung um 20–25 % Urapidil i.v., alternativ: (Labetalol,) Nicardipin und Nitroprussid
lopathie des Ausgangswerts
Zeitraum: ≤1 h
Akutes Koronarereignis Sofortige Senkung des RRsyst. auf Nitroglyzerin s. l. oder i.v., Urapidil i.v., Metoprolol,
<140 mm Hg und RRdia. >60 mm Hg Alternativ: Esmolol, (Labetalol)
halten
Zeitraum: ≤1 h
Akutes kardiales Lun- Sofortige Senkung des RRsyst. auf Nitroglyzerin (i.v. oder s. l.) oder Nitroprussid i.v. (in Kombination mit Schleifendi-
genödem <140 mm Hg uretika)
Zeitraum: ≤1 h Alternativ: Urapidil i.v. (mit Schleifendiuretikum)
Schwerste Fälle mit inadäquater Diurese: Ultrafiltration erwägen
Akute Aortendissektion Sofortige Senkung des RRsyst. auf Kombinierte Gabe von β-Blocker und Vasodilatator bevorzugen (Ausnahme: ein
<120 mm Hg und Herzfrequenz auf bradykarder Herzrhythmus besteht bereits)
<60/min Esmolol i.v. und Nitroprussid i.v. oder Nitroglyzerin i.v. oder Nicardipin
Zeitraum: ≤20 min Alternative: Bei β-Blocker Metoprolol i.v. (oder Labetalol)
Eklampsie und schwere Sofortige Senkung des RRsyst. Nicardipin oder Nifedipin oder Urapidil i.v. und Magnesiumsulfat (in schweren
Präeklampsie/HELLP <160 mm Hg und des RRdia. Fällen)
<105 mm Hg Alternativ: medikamentös (Labetalol), Geburtseinleitung erwägen
Zeitraum: ≤1 h Bei begleitendem Lungenödem: Nitroglyzerin i.v.
Urapidil i.v. empfiehlt sich in den meisten Fällen als Mittel der ersten Wahl (insb. bei nur bedingter Verfügbarkeit anderer Wirkstoffe); die sublinguale
Applikation unretardierter Kalziumkanalblocker wird nicht empfohlen (schlechte Steuerbarkeit, rasche und unkontrollierbare RR-Abfälle, (massive) Sympa-
thikusaktivierung)
HELLP HELLP-Syndrom (Hämolyse, erhöhte Leberenzymwerte, niedrige Thrombozytenzahl), MAP mittlerer arterieller Druck, RRsyst. systolischer Blutdruck,
RRdia. diastolischer Blutdruck

Beginn der oralen antihypertensi- den sollte, um Ressourcen zu schonen. 6 und 12 h nach Beginn der intravenösen
ven Medikation Ebenso lässt sich hierdurch das Risiko Therapie ist laut Expertenkonsens indi-
einer „Rebound-Hypertension“ senken, ziert. Die Art und die Auswahl der me-
Parallel zur intravenösen antihypertensi- die ebenso wie eine zu aggressive Blut- dikamentösen antihypertensiven Dauer-
ven Therapie empfiehlt es sich, mit einer drucksenkung mit einer erhöhten Mor- therapie sollten sich an den gültigen Leit-
oralen antihypertensiven Dauertherapie talität assoziiert ist [20]. linien orientieren [37]. Die Normalisie-
zu starten, da die Dauer der intravenösen Eine klare Empfehlung zum Startzeit- rung des Blutdrucks sollte innerhalb ei-
Therapiezufuhr und intensiven Überwa- punkt der oralen antihypertensiven The- nes Zeitfensters von 48 bis zu 72 h ange-
chung so kurz wie nötig gehalten wer- rapie existiert nicht. Ein Beginn zwischen strebt werden.

Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin


Tab. 3 Auswahl an verwendeten Medikamenten in hypertensiven Notfallsituationen. (Modifi- (insbesondere des Splanchnikusgebiets)
ziert nach [30, 37]) die im Vordergrund stehende Ursache
Medikamentendosierungen ist [5]. Des Weiteren weisen Schleifen-
Substanz Dosis diuretika Wirkeigenschaften auf, die zu
Präklinisch Klinisch Peroral einer Verstärkung der zugrunde liegen-
Nifedipin Initial 10–20 mg, Wiederholung nach 30–60 min
den Vorlasterhöhung beitragen. Erwähnt
sei hier die Aktivierung des Renin-An-
Sublingual
giotensin-Aldosteron-Systems (RAAS)
Nitroglyzerin Initial 1–2 Hübe zu je 0,4 mg, bei Nichtansprechen
mit gesteigerter Symphatikusaktivität
(Spray) nach 2–3 min 1 weiterer Hub
sowie die neurohumorale Aktivierung
Intravenös
mit nachfolgender Reduktion der links-
Urapidil 12,5–25 mg als Bolus; wenn notwendig gefolgt von
ventrikulären Pumpfunktion und Herz-
5–40 mg/h als kontinuierliche Infusion
frequenzerhöhung [7, 15].
Metoprolol 2.5–5 mg als Bolus über 2 min; wenn notwendig
In einer Studie von Cotter et al., die
Wiederholung der Dosis alle 5 min; Maximaldosis
15 mg einen direkten Vergleich zwischen Ni-
Nitroglyzerin 5–200 μg/min als Infusion, Steigerung von 5 μg/min traten und Diuretika (Furosemid) vor-
alle 5 min bis Erreichen des Ziel-RR nahmen, stellte sich die Therapiekombi-
Nitroprussid 0,3–10 μg/kg und min i.v. als Infusion, Steigerung nation von Hochdosisnitrat mit geringer
von 0,5 μg/kg und min alle 5 min. bis Erreichen des Dosis Furosemid als sicherer und effek-
Ziel-RR tiver heraus als eine hochdosierte Furo-
Esmolol 0,5–1 mg/kg als Bolus; 50–300 μg/kg und min als semidtherapie mit einer niedrig dosier-
Infusion ten Nitratbegleitmedikation [4]. Ebenso
Nifedipin 0,63–1,25 mg/h als Infusion konnte gezeigt werden, dass eine Diureti-
katherapie zu einer Erhöhung der Kom-
plikationsrate führt [11].
Organbezogene spezifische <140 mm Hg innerhalb der ersten Stun- Bei ausbleibender Diurese sollte auch
Therapiestrategien de. Zugrunde liegend ist zumeist eine eine Ultrafiltration in Erwägung gezogen
akute Linksherzdekompensation (mit werden.
Akutes Koronarereignis (ACS) „low output“) mit resultierender Vor-
Das akute Koronarereignis ist häufig lasterhöhung. Ziel der medikamentösen Hypertensive Enzephalopathie
mit einem hypertensiven Blutdruck Therapie ist es, durch die akute Senkung Charakteristisch für die hypertensive En-
≥180/110 mm Hg vergesellschaftet. In der myokardialen Vor- und Nachlast- zephalopathie ist die Aufhebung der Au-
diesen Fällen sollte eine zeitnahe Blut- senkung eine rasche Blutdrucksenkung toregulation der zerebralen Blutstrom-
drucksenkung (≤1 h) des RRsyst. auf (≤1 h) zu erreichen. Mittel der Wahl ist bahn mit sekundärer druckbedingter
<140 mm Hg erfolgen. Der diastolische die Gabe von Nitroglyzerin i.v. (alternativ Vasodilatation und Hyperperfusion. Die
Blutdruck sollte >60 mm Hg gehalten s. l.). Nachweislich führt die hochdosier- mögliche Folge ist die Entwicklung eines
werden, um die diastolische Myokard- te Nitroglyzeringabe zu einem guten Hirnödems (mit resultierender zerebra-
perfusion sicherzustellen. Medikament Therapieansprechen und reduziert bei ler Minderperfusion). Bemerkbar macht
der ersten Wahl zur Blutdrucksenkung rechtzeitiger Gabe die Notwendigkeit sich die hypertensive Enzephalopathie
stellt Nitroglyzerin (i.v. oder s. l.) dar. der intensivmedizinischen Aufnahme durch neurologische Symptomkomplexe
Nitrate verringern nachweislich den und der invasiven bzw. nichtinvasiven (Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit/
myokardialen Sauerstoffverbrauch und Beatmung [18, 38]. Erbrechen, Sehstörungen, Vigilanzstö-
reduzieren die myokardiale Ischämie. Schleifendiuretika galten über Jahre rungen sowie Parästhesien, Paresen oder
Bei begleitender Tachykardie empfiehlt als das erste (und einzige) Mittel der Krampfanfälle). Blutdruckanstiege mit
sich der Einsatz eines β-Blockers (z. B. Wahl beim hypertensiven Lungenödem. anderen zugrunde liegenden zerebralen
Metoprolol i.v.). Alternativ kann Ura- Sie werden auch weiterhin in der ESC- Ursachen (ischämischer Insult, intraze-
pidil i.v. verabreicht werden. Kalzium- Leitlinie als Kombination mit der Nitrat- rebrale Blutungen, Hirntumoren) sind
antagonisten vom Dihydropyridin- und therapie empfohlen [37]. diagnostisch auszuschließen. Ziel ist ei-
Benzothiazepintyp sind wegen der Ge- Die Empfehlungen basieren auf der ne zeitige Senkung (Zeitraum: ≤1 h) des
fahr einer Reflextachykardie in diesen grundlegenden pathophysiologischen mittleren arteriellen Blutdrucks (MAP)
Fällen obsolet [21]. Annahme, dass eine Volumenüber- auf 20–25 % des Ausgangswerts. Eine zu
ladung des Organismus vorherrscht. rasche Senkung sollte nicht erfolgen, da
Akutes kardiales Lungenödem Neuere Arbeiten zeigen jedoch viel- es infolgedessen zu zerebralen Ischämien
Der hypertensive Notfall mit begleiten- mehr, dass pathophysiologisch eher eine und Insulten kommen kann [8]. Inner-
dem Lungenödem erfordert die rasche Fehlverteilung des intravasalen Volu- halb der darauffolgenden 2–6 h sollte ein
Absenkung des Blutdrucks auf RRsyst. mens aus venösen Kapazitätsgefäßen Zielwert von 160/100 mm Hg erreicht

Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin


Übersichten

werden. Pharmakotherapeutisch eignet liegt eine notfallmäßige Situation vor. Limitationen


sich primär der Einsatz von Urapidil Die Einleitung einer Pharmakotherapie
i.v.. Alternativ empfiehlt die europäische wird ab RRsyst. ≥140 mm Hg oder RRdia. Diese Übersichtsarbeit beschränkt sich
Leitlinie auch Nicardipin und Nitro- ≥90 mm Hg empfohlen. auf die initiale, notfallmäßige Therapie
prussid. Verzichtet werden sollte auf Das Auftreten einer Hypertonie in der akuten Blutdruckentgleisung. Zum
Nitroglyzerin. Aufgrund seiner direkten der Spätschwangerschaft ist häufig mit Teil werden in den internationalen Leitli-
vasodilatatorischen Wirkung können dem Zustandsbild einer Präeklampsie nien Wirkstoffe favorisiert, die hierzulan-
eine sekundäre Hyperperfusion und die (mit einhergehender Proteinurie) verge- de nicht verfügbar sind (z. B. Labetalol).
Induktion einer regionalen Ischämie sellschaftet und bedarf einer sofortigen Vornehmlich verweisen daher die Au-
hervorgerufen werden. Überwachung und bedachten Blutdruck- toren in diesem Artikel auf Substanzen,
senkung. Zur intravenösen notfallmä- die im deutschsprachigen Raum in der
Aortenaneurysma, -dissektion, ßigen Blutdrucksenkung empfiehlt die klinischen Praxis regelhaft alltäglich im
-ruptur europäische Hypertonieleitlinie als erste Gebrauch sind. Explizite Erläuterungen
Die Schädigung der Aorta mit Aneurys- Wahl Labetalol i.v. (in Deutschland aller- zur Symptomatik, Diagnosestellung und
ma, Dissektion oder Ruptur stellt einen dings nicht gebräuchlich). In der Praxis differenzierten Diagnostik sind nicht In-
hyperakuten, lebensbedrohlichen Notfall haben sich Urapidil i.v. und/oder Nifedi- halt dieses Artikels. Des Weiteren werden
dar. Es ist daher die sofortige (≤20 min) pin zur Blutdrucksenkung bewährt und auch keine relevanten Angaben zur Lang-
und effektive Blutdrucksenkung zur Ver- werden seitens des Instituts für Pharma- zeittherapie und ggf. Mitbehandlung von
hinderung eines Fortschreitens der Er- kovigilanz und des Beratungszentrums Komorbiditäten gemacht.
krankung notwendig. Der Zielblutdruck für Embryonaltoxikologie der Charité –
von RRsyst. auf <120 mm Hg und die Universitätsmedizin als Therapie der ers- Fazit für die Praxis
Zielherzfrequenz von <60/min sollten ten Wahl empfohlen [3]. Eine Zulassung
innerhalb von ≤20 min erreicht werden. zur Therapie in der Schwangerschaft Unbeachtet des bisher fehlenden Evi-
Nachweislich kann durch die Kombi- haben diese Substanzen allerdings nicht. denznachweises eines Nutzens der
nation einer sofortigen und suffizienten Dihydralazin ist zwar zur Behandlung medikamentösen Blutdrucksenkung
Blutdrucksenkung mit anschließender in der Schwangerschaft als einziges der in einer hypertensiven Notfallsituati-
chirurgischer Therapie die Prognose wenigen Medikamente zugelassen, führt on sollte eine sofortige bedachte und
verbessert und die Mortalität gesenkt allerdings zu erheblichen Nebenwirkun- zielgerichtete Blutdrucksenkung erfol-
werden [9, 14]. Die Blutdrucksenkung gen bei Mutter und Kind z. B. in Form gen. Primäres Ziel sollte dabei immer
sollte unter Beachtung der Sicherung der von vorzeitigen Plazentalösungen, Re- die Abwendung bzw. die Verhinderung
Perfusion der nachgeschalteten Organe flextachykardien und Tachyphylaxien. des Fortschreitens einer Endorganschä-
erfolgen, um Minderperfusionen (v. a. Daher wird es in der AWMF-Leitlinie digung sein, um insbesondere zerebro-
zerebral und abdominal) zu vermei- „Hypertensive Schwangerschaftserkran- und kardiovaskuläre Folgeschäden zu
den. Medikamentös sollte in diesem Fall kungen: Diagnostik und Therapie“ nicht vermeiden. Das Prinzip der medikamen-
die kombinierte Gabe von β-Blockern mehr als erstes Mittel der Wahl emp- tösen Herangehensweise sollte sich am
und Vasodilatoren bevorzugt werden. fohlen [2]. Wird die Präeklampsie von konkret vorliegenden, individuellen Fall
Die ESC-Leitlinien empfehlen Esmo- einem Lungenödem begleitet, wird eine orientieren und die im Text erwähnten
lol i.v. (alternativ Metoprolol i.v.) in intravenöse Therapie mit Nitroglyze- relevanten Faktoren berücksichtigen.
Kombination mit Nitroprussid i.v. oder rin empfohlen [37]. Mittel der Wahl Den zentralen Orientierungsfaktor stellt
Nitroglyzerin i.v. oder Nicardipin i.v.. Di- in der Langzeittherapie sind α-Methyl- dabei die eingetretene Organschädi-
hydralazin (direkter Vasodilatator) sollte dopa oder Metoprolol (da Labetalol in gung dar.
wegen einer reflektorischen Tachykar- Deutschland nicht verfügbar ist; [37]).
die mit Herzzeitvolumenerhöhung und Bei schwerer Präeklampsie, insbeson- Korrespondenzadresse
Clonidin i.v. aufgrund des initialen Blut- dere bei Vorliegen einer zentralvenösen
M. Strauss
druckanstiegs nicht zur Anwendung Symptomatik, und beim Vorliegen einer Klinik für Kardiologie I: Koronare Herzer-
kommen. manifesten Eklampsie ist die intravenö- krankung, Herzinsuffizienz und Angiologie,
se Gabe von Magnesiumsulfat indiziert. Universitätsklinikum Münster
Hypertensive Notfälle in der Hierbei sollte v. a. aufgrund von unkon- Albert-Schweitzer-Campus 1, 48149 Münster,
Schwangerschaft trollierbaren Hypotonien eine paralle- Deutschland
markus.strauss@ukmuenster.de
Hypertensive Notfälle in der Schwanger- le Kalziumantagonistentherapie vermie-
schaft treten zumeist in der Spätschwan- den werden. Schlussendlich stellt aber die
gerschaftauf. BeiWerten≥160/110 mm Hg Entbindung die einzige kausale Therapie
liegt nach ESC-Leitlinien 2018 eine bei Präeklampsie/Eklampsie dar [39].
schwere Hypertonie vor [37]. Bei Vor-
liegen von Blutdruckwerten mit RRsyst.
≥170 mm Hg und RRdia. ≥110 mm Hg

Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin


14. Khoynezhad A, Plestis KA (2006) Managing 33. Vlcek M, Bur A, Woisetschläger C et al (2008)
Einhaltung ethischer Richtlinien emergency hypertension in aortic dissection and Association between hypertensive urgencies and
aortic aneurysm surgery. J Card Surg 21(Suppl subsequent cardiovascular events in patients with
Interessenkonflikt. M. Strauss, R. Leischik, U. Jehn, 1):S3–S7 hypertension. J Hypertens 26:657–662
J. Padberg, R. Pistulli und P. Kümpers geben an, dass 15. Kraus PA, Lipman J, Becker PJ (1990) Acute preload 34. Vuylsteke A, Vincent JL, De La Garanderie DP et
kein Interessenkonflikt besteht. H. Reinecke erhielt effects of furosemide. Chest 98:124–128 al (2011) Characteristics, practice patterns, and
Honorare/finanzielle Fördermittel von Daiichi, BMS/ 16. Lane DA, Lip GY, Beevers DG (2009) Improving outcomes in patients with acute hypertension:
Pfizer, med update, diaplan, Neovasc, Pluristem, Bard survival of malignant hypertension patients over European registry for Studying the Treatment of
und Biotronik. Diese sind unabhängig und stehen in 40 years. AJHYPE 22:1199–1204 Acute hyperTension (Euro-STAT). Crit Care 15:R271
keinem Interessenkonflikt zu der vorliegenden Arbeit. 17. Lehman LW, Saeed M, Talmor D et al (2013) 35. Whelton PK, Carey RM, Aronow WS et al
Methods of blood pressure measurement in the (2018) 2017 ACC/AHA/AAPA/ABC/ACPM/AGS/
ICU. Crit Care Med 41:34–40 APhA/ASH/ASPC/NMA/PCNA guideline for the
Für diesen Beitrag wurden von den Autoren keine
18. Levy P, Compton S, Welch R et al (2007) Treatment prevention, detection, evaluation, and manage-
Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt.
of severe decompensated heart failure with high- ment of high blood pressure in adults: executive
Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort
dose intravenous nitroglycerin: a feasibility and summary: a report of the American college of
angegebenen ethischen Richtlinien.
outcome analysis. Ann Emerg Med 50:144–152 cardiology/American heart association task force
19. LimSS,VosT,FlaxmanADetal(2012)Acomparative on clinical practice guidelines. Hypertension
risk assessment of burden of disease and injury 71:1269–1324
Literatur attributableto67riskfactorsandriskfactorclusters 36. Whelton PK, Williams B (2018) The 2018 Euro-
in 21 regions, 1990–2010: a systematic analysis for pean Society of Cardiology/European Society
1. Aronson S, Dyke CM, Stierer KA et al (2008) The the Global Burden of Disease Study 2010. Lancet of Hypertension and 2017 American College of
ECLIPSE trials: comparative studies of clevidipine 380:2224–2260 Cardiology/American Heart Association Blood
to nitroglycerin, sodium nitroprusside, and nicar- 20. Mayer SA, Kurtz P, Wyman A et al (2011) Pressure guidelines: more similar than different.
dipine for acute hypertension treatment in cardiac Clinical practices, complications, and mortality JAMA 320:1749–1750
surgery patients. Anesth Analg 107:1110–1121 in neurological patients with acute severe 37. Williams B, Mancia G, Spiering W et al (2018) 2018
2. AWMF (2019) Hypertensive Schwangerschaftser- hypertension: theStudyingtheTreatmentofAcute ESC/ESHguidelinesforthemanagementofarterial
krankungen: Diagnostik und Therapie. In: Leitlinie. hyperTensionregistry.CritCareMed39:2330–2336 hypertension. Eur Heart J 39:3021–3104
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen 21. Muiesan ML, Salvetti M, Amadoro V et al (2015) 38. Wilson SS, Kwiatkowski GM, Millis SR et al
Medizinischen Fachgesellschaften An update on hypertensive emergencies and (2017) Use of nitroglycerin by bolus prevents
3. Charite-Universitätsmedizin P-UBFE (2020) Hyper- urgencies. J Cardiovasc Med 16:372–382 intensive care unit admission in patients with
tonie. https://www.embryotox.de/erkrankungen/ 22. Muntner P, Shimbo D, Carey RM et al (2019) acute hypertensive heart failure. Am J Emerg Med
details/hypertonie/. Zugegriffen: 12.01.2020 Measurement of blood pressure in humans: a 35:126–131
4. Cotter G, Metzkor E, Kaluski E et al (1998) scientific statement from the American Heart 39. WolfG, WenzelU, StahlRaKetal(2001)Hypertensi-
Randomised trial of high-dose isosorbide dinitrate Association. Hypertension 73:e35–e66 ve Erkrankungen in der Schwangerschaft. Med Klin
plus low-dose furosemide versus high-dose 23. Neuhauser HK, Adler C, Rosario AS et al (2015) 96:78–86
furosemide plus low-dose isosorbide dinitrate in Hypertension prevalence, awareness, treatment 40. Zampaglione B, Pascale C, Marchisio M et al
severe pulmonary oedema. Lancet 351:389–393 and control in Germany 1998 and 2008–11. J Hum (1996) Hypertensive urgencies and emergencies.
5. Fallick C, Sobotka PA, Dunlap ME (2011) Sym- Hypertens 29:247–253 Prevalenceandclinicalpresentation.Hypertension
pathetically mediated changes in capacitance: 24. Peacock F, Amin A, Granger CB et al (2011) 27:144–147
redistribution of the venous reservoir as a cause of Hypertensive heart failure: patient characteristics,
decompensation. Circ Heart Fail 4:669–675 treatment, and outcomes. Am J Emerg Med
6. Fischer M, Schmutzhard E (2016) Das posteriore 29:855–862
reversible Enzephalopathiesyndrom. Med Klin 25. Peixoto AJ (2019) Acute severe hypertension.
Intensivmed Notfallmed 111:417–424 N Engl J Med 381:1843–1852
7. Francis GS, Siegel RM, Goldsmith SR et al (1985) 26. Perez MI, Musini VM (2008) Pharmacological
Acute vasoconstrictor response to intravenous interventions for hypertensive emergencies.
furosemide in patients with chronic congestive Cochrane Database Syst Rev. https://doi.org/10.
heart failure. Activation of the neurohumoral axis. 1002/14651858.CD003653.pub3
Ann Intern Med 103:1–6 27. Perez MI, Musini VM (2008) Pharmacological
8. Graham DI (1984) Ischaemic brain damage interventions for hypertensive emergencies:
following emergency blood pressure lowering in a Cochrane systematic review. J Hum Hypertens
hypertensive patients. Acta Med Scand 215:61–69 22:596–607
9. Gupta PK, Gupta H, Khoynezhad A (2009) 28. Pinna G, Pascale C, Fornengo P et al (2014)
Hypertensive emergency in aortic dissection Hospital admissions for hypertensive crisis in
and thoracic aortic aneurysm—a review of the emergency departments: a large multicenter
management. Pharmaceuticals 2:66–76 Italian study. Plos One 9:e93542
10. Hemphill JC, Greenberg SM, Anderson CS et al 29. Ribezzo S, Spina E, Di Bartolomeo S et al
(2015) Guidelines for the management of (2014) Noninvasive techniques for blood pressure
spontaneous intracerebral hemorrhage. Stroke measurement are not a reliable alternative to
46:2032–2060 direct measurement: a randomized crossover trial
11. Hoffman JR, Reynolds S (1987) Comparison in ICU. ScientificWorldJournal 2014:353628
of nitroglycerin, morphine and furosemide in 30. Suwelack B, Gerhardt U, Hohage H (2000) Therapie
treatment of presumed pre-hospital pulmonary der hypertensiven Krise. Med Klin 95:286–292
edema. Chest 92:586–593 31. Van Den Berg N, Meinke-Franze C, Fiss T et al
12. Kallioinen N, Hill A, Horswill MS et al (2017) (2013) Prevalence and determinants of controlled
Sources of inaccuracy in the measurement of adult hypertension in a German population cohort.
patients’ resting blood pressure in clinical settings: BMC Public Health. https://doi.org/10.1186/1471-
a systematic review. J Hypertens 35:421–441 2458-13-594
13. Katz JN, Gore JM, Amin A et al (2009) Practice 32. Van Den Born BH, Lip GYH, Brguljan-Hitij J et
patterns, outcomes, and end-organ dysfunction al (2019) ESC Council on hypertension position
for patients with acute severe hypertension: the document on the management of hypertensive
Studying the Treatment of Acute hyperTension emergencies. EurHeartJCardiovascPharmacother
(STAT) registry. Am Heart J 158:599–606.e1 5:37–46

Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin

Das könnte Ihnen auch gefallen