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IV. 3. Capellani, Cantores und Singerknaben –


Zur geistlichen Hofmusik der Habsburger
im 15. Jahrhundert
STEFAN GASCH 327

M U S I K G E H Ö RT H E U T E aufgrund ihrer unmit- wie sie heute als ein organisiertes und strukturiertes
telbaren akustischen Wahrnehmbarkeit zur Geräusch- Ensemble von Sängern verstanden wird, existierte in
kulisse des täglichen Lebens und bildet damit einen fes- der damaligen Zeit nicht.328 Vielmehr repräsentierte die
ten Bestandteil der Alltagskultur. In der Zeit des Mit- „Hofkapelle“ zunächst einen privaten Andachtsraum
telalters und der Renaissance, in denen der Ablauf des des Herrschers, zu dem auch sämtliche Personen zu
Kirchenjahres und die täglich gefeierte Liturgie in zählen waren, die für die Abhaltung von liturgischen
kaum zu unterschätzendem Maß als zentrale Bezugs- Feiern verantwortlich waren und die zur Dienerschaft
punkte in diesem Alltag fungierten, begleitete in der des regierenden Herrschers zählten. Diese hatten vor-
Regel das Singen einstimmiger Choräle oder einfacher nehmlich die Aufgabe, Messe zu lesen – was freilich
improvisierter Mehrstimmigkeit die liturgischen Hand- auch die Ausführung der in der Regel einstimmigen
lungen. Dagegen kommt kunstvoll auskomponierter, Gesänge beinhaltete –, und sie begleiteten den Herr-
mehrstimmiger Musik in jener Zeit ein Sonderstatus scher zusammen mit anderem Hofpersonal auf Reisen.
zu: Erstens war ihre Ausführung ausgebildeten Sängern Zu dieser Gruppe an Geistlichen konnten auch weltli-
vorbehalten, die vornehmlich nur von vermögenden che Berufssänger und Kanzleipersonal gehören, aber
Kathedralen bzw. Herrscherhöfen unterhalten werden auch einzelne Musiker konnten je nach Gelegenheit
konnten, zweitens hebt sie herausragende Ereignisse in hinzutreten. Rückschlüsse über die Größe und die Be-
außerordentlicher Weise hervor und verleiht Gottes- setzung lassen sich also nur bedingt aus der Anzahl er-
diensten je nach Anlass eine private oder eine solemne haltener Musikalien ziehen. Zur Gewinnung eines
Atmosphäre. Ist es einerseits relativ einfach, die liturgi- möglichst ganzheitlichen Bildes (musik-)historischer
schen Bedingungen für derartige Feiern zu eruieren, Gegebenheiten ist das Fach Musikwissenschaft somit
bleibt es im Falle von Regierungsinstitutionen eine auch auf andere Dokumente angewiesen, die ganz all-
nicht immer lösbare Aufgabe, die Hauptakteure, näm- gemein unter dem Oberbegriff der „seriellen Quellen“
lich die „Hofkapelle“ und deren Sänger, zu charakteri- zusammengefasst werden können. Jene Institutionen,
sieren, genauer zu definieren bzw. das zur Aufführung denen aufgrund ihrer sozialen Rangordnung eine be-
gelangte Repertoire zu identifizieren. Die Schwierigkei- sondere Bedeutung zukam und die über eine außerge-
ten in der Definition liegen dabei in der Institution wöhnlich gute Dokumentation verfügten, mithin also
selbst begründet, denn eine Hofkapelle in dem Sinn, der Kreis von hohen weltlichen Würdenträgern, geraten

327
Ich danke Herrn Dr. Günther Buchinger herzlich für die verschiedentli- 332
Mantuani 1907, 381.
chen Hinweise auf Belegstellen zu Sängern und deren Aktivitäten, die 333
Einer der letzten Beiträge, der sich damit für ein breiteres Publikum
ihm im Rahmen des Hofburgprojektes aufgefallen sind. auseinandersetzen, ist Grassl 1998.
328
Vgl. hierzu Ehrmann-Herfort 2009. 334
Musica Imperialis 1998.
329
Auf das Problem einer musikalischen Alltagsgeschichte, für das noch 335
Auch die drei Bände Antonicek / Fritz-Hilscher / Krones 1999/2006/
immer ein umfassender Diskurs aussteht, kann hier nur am Rande 2011 verfestigen bedauerlicherweise eher die Haltung einer 500-jähri-
hingewiesen werden. Siehe hierzu etwa Schwindt 2001. gen Musikgeschichte in Wien. Kritische Ansätze zur Frage der Tradition
330
Beispielsweise Ruhnke 1963 und Strohm 1993. und Vorgeschichte dieser Institution fehlen, neue Informationen zur
331
Lodes / Lütteken 2008, 5. eigentlichen Hofkapelle, deren Strukturen oder Repertoire werden

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hierbei besonders häufig in den Blick.329 Doch obwohl ihm kaum eine solch große Fülle an Materialien be-
sich die Musik-Institution „Hofkapelle“ im Laufe des kannt, geschweige denn zugänglich gewesen sein
15. Jahrhunderts zusehends etablierte und sich zahlrei- dürfte, wie es heute durch eine zunehmend institutio-
che musikwissenschaftliche Forschungsarbeiten mit nalisierte Forschung der Fall ist.
Teilaspekten einzelner Hofkapellen beschäftigten,330 Warum aber versuchte Maximilian ausgerechnet im
bleibt das „Desiderat eines übergeordneten Forschungs- Jahr 1498 den Plan einer „neuen Aufrichtung der Ka-
ansatzes“, auf das Birgit Lodes und Laurenz Lütteken pelle“ zu verwirklichen? Wie ist diese tatsächlich zu ver-
erst vor Kurzem erneut hingewiesen haben, noch im- stehen und welche Neuerungen gab es? Dieses Kapitel
mer evident.331 Eine Lakune, die in besonderer Weise versucht die Ergebnisse der bislang verstreut vorliegen-
auch für die Hofkapellen der Habsburger Herrscher zu den (und daher mitunter kaum wahrgenommenen) mu-
konstatieren ist. sikwissenschaftlichen Forschungen zur Institution der
Bei der Evaluierung derartiger Dokumente ist frei- „habsburgischen Hofkapelle“ im 15. Jahrhundert zu
lich eine kritische Herangehensweise von Nöten, die bündeln und neue Aspekte zu diesem ständig unterhal-
der Unvollständigkeit dieser Quellen gewärtig ist, die tenen, freilich aber personell stets wechselnden Sänge-
die um Legitimation und Repräsentation bemühte Ab- rensemble bis zu diesem „neuralgischen“ Jahr aufzuzei-
fassung hinterfragt und die die Wortwahl historischer gen.337 Denn es liegt auf der Hand, dass Maximilian I.
Texte vorsichtig und möglichst objektiv interpretiert. bei Weitem nicht der erste war, der ein solches Musi-
Im Fall des habsburgischen Hofes sind die Auswirkun- kerensemble unterhielt. Vielmehr konnte er auf einer
gen, die Josef Mantuanis apodiktische Äußerung „Das Tradition der Musikpflege aufbauen, die bereits seit
Geburtsdatum der Wiener kaiserlichen Hofmusikca- Jahrzehnten am habsburgischen Hof vorhanden war
pelle, dieses für die Tonkunst später so richtunggeben- und mit der er aufwuchs.
den und hochwichtigen Institutes, ist der 7. Juli
1498.“332 hervorrief, noch heute in einer oftmaligen ALBRECHT II.
Stilisierung der maximilianischen Hofkapelle und Kö- Schon unter Albrecht II. existierte ein Sängerensemble,
nig Maximilians I. zu spüren; und entgegen den ver- das jedoch aufgrund dessen kurzer Regierungszeit
schiedentlichen Versuchen, diese Stilisierung zu korri- (1438–1439), sowie der damit einhergehenden frag-
gieren oder wenigstens zu relativieren,333 bleiben derar- mentarischen Quellenlage nur skizzenhaft nachweisbar
tige Sichtweisen hartnäckig im Gedächtnis des breiten ist.338 Ob Albrecht bereits in seiner Funktion als Her-
Publikums und werden mittels groß angelegter Ausstel- zog von Österreich ein Sängerensemble unterhielt, lässt
lungen334 wie auch in neuesten Publikationen eher wei- sich bislang nicht sagen. Auch der unter Albrecht be-
ter tradiert denn wissenschaftlich richtig gestellt.335 Zu gonnene Bau der Wiener Burgkapelle in den 1420er
Mantuanis Verteidigung ist freilich anzuführen, dass er Jahren lassen hier keine stichhaltigen Aussagen zu.339
einer der ersten Wissenschaftler war, die sich einer um- Zu vermuten wäre in diesem Zusammenhang zwar die
fassenden regionalen Musikgeschichtsschreibung unter Einrichtung einer Messstiftung einschließlich der An-
Zuhilfenahme von Originalquellen widmeten336 und stellung einer kleinen Sängergruppe von etwa 3–4 Kap-

nicht geboten. Fritz-Hilscher / Kretschmer 2011, 118–119, weisen Strohm 1984 sowie Strohm 1993. Nicht berücksichtigt werden die
zwar deutlich auf dieses Missverständnis hin, verwenden aber den- dem Heer zuzurechnenden Trompeter, Pfeiffer, Pauker und Herolde,
noch im weiteren Verlauf den nicht unproblematischen Terminus der sowie alle anderen Arten von Instrumentisten wie auch die Sphäre der
„begründeten Hofmusikkapelle“. Unterhaltungsmusik.
336
Eine andere zentrale Publikation in diese Richtung ist Sandberger 338
Auch unter Herzog Albrecht IV. (1377–1404) sind drei „cantores“
1894/1895. belegt. Deren Tätigkeit im Sinne der späteren, unter Albrecht II. nach-
337
Als zentrale Arbeiten für die Frühphase der habsburgischen Kapellen weisbaren Hofkapelle, ist jedoch zweifelhaft (Pietzsch 1966, 129–130).
sind zu nennen: Mixter 1962, Mixter 1964/1965 sowie Pietzsch 1966, 339
Vgl. in diesem Band, Kap. IV. 2. 1, 298.
die auch die Einzelnachweise anführen; des weiteren Heinig 1989,

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länen und 4 Sängerknaben, die letztendlich auch zum kollegen (und wohl auch Konkurrenten) Johannes de
Hofstaat gezählt hätte, doch bleibt dies vorerst Speku- Sarto komponiert wurde,346 beklagen sechs namentlich
lation.340 Gesicherte Belege für die Existenz einer „Kan- genannte Sänger den Tod Albrechts. Brassart erscheint
torei“ unter Albrecht sind bislang nur während seiner als erster dieses Sängerkollegiums – allesamt Kleriker
Zeit als römischer König beizubringen: ein Dokument der Diözese Lüttich/Liège –, deren Mitglieder wahr-
vom 23. Juni 1439, das die Aufnahme des aus der Diö- scheinlich alle in Diensten des Königs gewesen waren:
zese Lüttich/Liège stammenden Johannes Brassart un- „Brassart cum Erasmo Adam serva Io. de Sarto Iohan-
ter die „familiares“ des Königs belegt,341 ein Schreiben nisque pariter Tirion Martin et Galer cantores“.347 Dass
der Gesandten des Basler Konzils an König Albrecht II. es sich hier nicht um singende Laien, sondern um
(21. Oktober 1439), in dem Brassart als „cantor regis“ Berufssänger handelt, wird an der komplexen Faktur
erwähnt wird,342 und eine Aktennotiz aus dem Jahr dieser Motette offenbar:348 Über einem topischen Hul-
1440, die die Rückkehr Brassarts nach Liège festhält.343 digungstext, der den Verstorbenen in seinen verschie-
Damit übernahm Albrecht 1439 den Leiter der Kapelle denen Funktionen preist und der die für ihn betenden
seines Vorgängers, Kaiser Sigismunds, der mit Brassart Sänger präsentiert,349 wird der Tenor von den Stimmen
wahrscheinlich zwischen April und Mai 1434 auf dem des Contratenor altus und des Contratenor bassus ein-
Konzil in Basel Bekanntschaft gemacht und ihn in gerahmt und mit einer Superiusstimme ergänzt. Die
Dienst genommen hatte.344 Durch die nachweisliche großformale Anlage ist dreiteilig (60 + 60 + 30 Takte)
Anstellung von Johannes Brassart begann Albrecht un- und mit Ausnahme des abschließenden „Amen“ iso-
zweifelhaft einen neuen Abschnitt in der Geschichte rhythmisch konzipiert: Der Tenor wiederholt in den
der Hofkapelle und legte mit dieser Übernahme den einzelnen Abschnitten dreimal den Choral des Introitus
Grundstein für eine gewisse Kontinuität in der Pflege der Totenmesse (Requiem aeternam) in strengem Ver-
der Hofmusik: Sowohl die personellen als auch die hältnis 4:3:2:1, 1:2:3:4, 1:1:1:1; die übrigen Stimmen
funktionalen Weichen sollten damit für die nächsten durchlaufen dagegen zweimal pro Abschnitt ihr jeweili-
Jahrzehnte gestellt werden, denn sowohl unter Sigis- ges Rhythmusmodell.
mund als auch unter Albrecht II., wie auch unter des- Wie umfassend die Kapelle Albrechts II. tatsächlich
sen Nachfolger Friedrich III. hatte Brassart die Leitung war, lässt sich jedoch nur mehr erahnen. Warum in der
der Kapelle („rector capellae“) inne. Deutlich – und Motette keine weiteren Sänger genannt werden, wird
akustisch realisierbar – wird diese Führungsfunktion in deutlich, wenn man bedenkt, dass es schließlich die
der Trauermotette Romanorum rex inclite / Requiem aeter- Aufgabe dieser Kleriker war, die Gottesdienste (auch
nam. In der Motette, die in der so genannten „Hand- musikalisch) abzuhalten und gleichermaßen professio-
schrift Aosta“ enthalten ist345 und von Brassarts Sänger- nell für das Seelenheil des (verstorbenen) Herrschers zu

340
Ein ähnliches Beispiel findet sich in der Einrichtung eines Kollegiat- 346
Repertorium Germanicum VI 1985, Nr. 3118.
stiftes in Wiener Neustadt durch Friedrich III. am 4. April 1444, dem 347
Wie Mixter 1964/1965, 56–57, deutlich macht (akzeptiert von Wright
erlaubt wurde, die Gottesdienste bis zum Bau einer eigenen Kirche in 1992, 41, Anm. 2, jedoch angezweifelt von Panagl 2004, 37–38), könnte
der Kapelle der Burgkapelle abzuhalten ([RI XIII] H. 12 n. 204). es sich hierbei um insgesamt sechs Sänger handeln: Johannes Brassart,
341
Pietzsch 1966, 56; RI XII n. 1009. Erasmus Adam, Johannes de Sarto, Johannes Tirion, Johannes Martin,
342
Pietzsch 1966, 56. Johannes Galer; für Johannes Tirion wurde mehrfach die mögliche
343
„En cely jour revient à Liege mesier Johan Brasart, canonn de Saint- Identifizierung mit Johannes Touront/Tourout geäußert, doch gibt
Johanen-Ysle, lyqueis estoit cantre de la capelle de l’emperreur, et es bislang keine weiteren Dokumente, die diese Vermutung stützen
disoit […]“ (Borgnet 1861, 437–438). Siehe auch Pietzsch 1966, 56. könnten. (Diese Annahme wurde zuerst geäußert von Van 1948, 14–15).
344
Bereits am 25. Mai 1434 wird er als Kantor der „capelle domini impera- Strohm 1993, 505, erkennt sogar die Namen von sieben Sängern.
toris“ verzeichnet (Pietzsch 1966, 53) und auch am 10. Dezember 1434 348
Die Motette steht am Beginn einer Tradition von Trauermotetten, die in
wird er in den Basler Konzilsakten als Diener und Kaplan des Kaisers der Form der Totenklage bereits im alten Rom bekannt war und im Mit-
erwähnt (Mixter 1964/1965, 51; Pietzsch 1966, 54). telalter ihren Niederschlag im Planctus fand. Neben anderen typischen
345
I-AO 15, fol. 269v–270r. Eine Edition ist zugänglich in Mixter 1971, Formen wie der Liebes-, Marien- oder Schicksalsklage, ist es vor allem
43–47. die Totenklage, die im Hochmittelalter besonders rezipiert wird und

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I V. 3 . DIE GEISTLICHE HOFMUSIK

beten. Mit Blick auf die Kapelle des späteren Kaisers übernahm mehrere Sänger seines Vorgängers, wobei
Friedrich III. dürften aber ungefähr noch einmal so sich anhand der Sängernamen bis zum Tod des Kaisers
viele Berufssänger angenommen werden, so dass die mehrere Entwicklungsschübe konstatieren lassen. Zu
Zahl der erwachsenen Sänger etwa 12–15 Personen be- den frühesten Mitgliedern der Kapelle dürften jene
tragen hätte. Auch von einer Beschäftigung von Sän- fünf bzw. sechs Kleriker zählen, die in de Sartos Mo-
gerknaben, die dem obersten Kantor unterstanden, darf tette genannt werden. Auch wenn sie in den friderizia-
ausgegangen werden. Sie sind bislang nicht nachweis- nischen Dokumenten namentlich nicht aufscheinen,
bar, aber bereits unter Albrechts Vorgänger, Kaiser Si- bat Friedrich III. im Dezember 1443 bei Bischof
gismund, belegt.350 Johann VIII. von Lüttich für sie um Pfründe in der
Diözese Liége.354 Darunter befand sich auch Johannes
FRIEDRICH III. Brassart, der explizit als „cantor principalis“ bezeichnet
Erst die Kantorei unter Friedrich III. ist umfassender ist. Brassart dürfte bereits kurz nach der Königswahl
dokumentiert und nahm sehr bald nach dessen Wahl Friedrichs in dessen Dienste gelangt sein. Dies belegt
zum römischen König konkrete Formen an.351 Dass die Huldigungsmotette O rex Fridrice / In tuo adventu,
auch diese Sänger über ein beachtliches Können ver- von der bislang angenommen wurde, sie sei zur Kö-
fügten, wird im Bericht zur Fronleichnamsprozession nigswahl 1440 oder aber zur Krönung im Juni 1442 in
1442 in Frankfurt am Main erwähnt: „und gingen des Aachen komponiert worden (Abb. IV.68). Als Entste-
konges sengere in kostlichem ornamenten und heiltům, hungshintergrund schlägt Catherine Saucier neuerdings
das alles des konges wars und her bracht hatte, nach den Einzug in Aachen vor, der im Zusammenhang mit
der andern paffheid zunehst vor dem sacramente die dem Adventustopos mittelalterlicher Herrscher gesehen
gar hoffelichen gesang sůngen. […] und do man wider werden muss.355
in die kirchen qwam, do sang der vorgenant bischof Auch diese Motette zeichnet sich durch zahlreiche
von Mencze selbs die messe, und der dechant von Men- Besonderheiten aus,356 doch soll an dieser Stelle der
tze laß das ewangelium und her Richard von Cleen das Hinweis genügen, dass textlich wie auch musikalisch
epistel, und des konges sengere songen die messe mit mehrere Anknüpfungspunkte zu de Sartos Trauermo-
grosser schonheid.“352 Konkretere Anhaltspunkte zum tette existieren, eine Tatsache, die auch in anderen
Umfang der Kantorei werden im März 1452 zur Hoch- Kompositionen der beiden Kleriker-Sänger de Sarto
zeit und zur Kaiserkrönung Friedrichs erkennbar, wo und Brassart zu beobachten ist. In dem in leoninischen
sie mit 15 „cantores“ sowie mehreren Kaplänen in der Hexametern konzipierten Text wird nicht nur auf den
„Speirischen Chronik“ verzeichnet ist.353 Friedrich auch bei de Sarto so benannten „romanorum rex inc-
setzte die bei Albrecht begonnene Tradition fort und lite“ explizit Bezug genommen; ähnlich wie in der

bei der besonders Herrscher im Zentrum stehen (A solis ortu usque ad 350
Pietzsch 1966, 54.
occidua als erste mit Neumen überlieferte Klage für Karl den Großen). 351
Eine geringe Personalstärke der „Kapelle“ wie sie Heinig 1989,
Politische Ereignisse (Guillaume Du Fay: O tres piteulx zum Fall Kons- 156–157, sieht, ist nicht anzunehmen.
tantinopels) können aber ebenso zum Inhalt einer Klagekomposition 352
Herre 1928 (1957), Nr. 236, 608.
werden wie persönliche Verluste (Pierre de La Rue: Soubz ce tumbel 353
Mone 1848, 390. Der betreffende Abschnitt ist im originalen Wortlaut
zum Tod des Papageis von Margarethe von Österreich) oder der Tod abgedruckt bei Pietzsch 1966, 60.
eines geschätzten (Musiker-)Kollegen. Das Fehlen liturgisch einen- 354
[RI XIII] H. 20 n. 33; [RI XIII] H. 11 n. 57. Eine Bewertung der Kapelle
gender Formen und die damit einhergehende Freiheit des textlichen unter Friedrich unternimmt neben Pietzsch 1966, 59–82 auch Heinig
Inhaltes begünstigte die Entwicklung dieser Gattung und bot Raum für 1989; ersterer mit genauen Quellennachweisen, letzterer in einem eher
den individuell geprägten Ausdruck von Trauer und Schmerz, sodass kontextuellen Zusammenhang.
die Zahl mehrstimmiger Trauermotetten vor 1500 um ein vielfaches 355
Saucier 2008 bietet eine umfassende Bewertung dieser Motette, so
höher ist und ihre Überlieferung weit früher einsetzt als jene mehrstim- dass hier darauf verzichtet werden kann. Die deutsche Übersetzung
miger Requienvertonungen, die aufgrund der geforderten Dignität basiert auf Panagl 2004, 40–41.
ausnahmslos einstimmig abzuhalten waren. Siehe hierzu Gasch 2007. 356
Für eine detaillierte Studie siehe Saucier 2008 wie auch die weiterfüh-
349
Zum Text siehe Panagl 2004, 35–39. rende Interpretation des Textes bei Panagl 2004, 39–44.

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1 O rex Fridrice, O König Friedrich,


tu pulcre pacis ami[ce] du vortrefflicher Wächter des Friedens,

2 cleri protector Beschützer des Klerus


ac utilis populi rector und bemühter Lenker des Volkes,

3 existis vere, du stichst wahrhaft heraus,


quod cuncti possunt videre. was alle sehen können.

4 Austriam nunc regis Du regierst nun Österreich


post morten incliti regis nach dem Tod des erlauchten Königs,

5 Alberti clari: des berühmten Albert:


te sibi nunc comparari dass du ihm gleichkommst,

6 cupio tam pie, wünsche ich, so Frommer,


tum nocte tum quoque die. bei Tag und auch bei Nacht.

7 O Christi genitrix O Mutter Christi,


sis principis auxiliatrix, du mögest dem Fürsten eine Helferin sein,

8 ut te iuvante, damit er unter deiner Unterstützung


patriam regat velud ante das Vaterland regiert wie früher

9 rex hanc regebat der König es regiert hat


et firma pace tenebat: und es in festem Frieden bewahrte.

10 hic te reliquit Dieser hat dich zurückgelassen,


quem pacem ponere scivit. weil er von dir wusste,
dass du Frieden stiften kannst.

11 Clerus ac populus, Der Klerus und das Volk,


tum proprius tum alienus, sowohl das eigene als auch das fremde,

12 nunc vocibus oret, sollen nun mit ihren Stimmen beten


te cantu virgo decoret. und sollen dich, Jungfrau, mit Gesang ehren.

13 Nos nympha pia, Fromme Jungfrau,


exaudi virgo Maria, erhöre uns, Jungfrau Maria,

14 ut extrema dies damit uns der letzte Tag


sit nobis celica quies himmlische Ruhe bringt

15 cum sanctis omnibus; mit allen Heiligen;


hoc prestet trinus ac unus. das gewähre der Dreifaltige und Eine.

Amen. Amen.

TENOR: TENOR:
Abb. IV.68 Johannes
Brassart, Text der Motette
In tuo adventu erue nos, Domine. Bei deiner Ankunft errette uns, Herr.
O rex Fridrice / In tuo adventu

360
I V. 3 . DIE GEISTLICHE HOFMUSIK

Trauermotette wird auch der Tenor wiederum isorhyth- in Nivelles bat.361 Er gehörte zu den am längsten die-
misch verarbeitet und erfährt eine dreimalige metrische nenden Sängern Friedrichs und ist in den 1460er Jah-
Verkürzung (6:4:2:1), bis schließlich bei der letzten, ren mittels Quartals- und Halbjahreszahlungen wie
vierten Durchführung die Pausen zwischen den Cho- auch noch 1480 in einem „Furdrungsbrieff“ von Fried-
ralabschnitten entfallen und der bislang unkenntliche rich an seinen Sohn Maximilian belegbar.362 Zusam-
Bedeutungsinhalt des Chorales für den Introitus des men sangen diese beiden möglicherweise mit vier wei-
ersten Adventsonntages, klanglich und begrifflich deut- teren geistlichen Chorsängern bei den Kaiserkrönungs-
lich werden: Der Herrscher, der symbolisch mit Chris- feierlichkeiten 1452 in Rom:363 den sonst nicht nach-
tus als Erlöser bzw. als Friedensbringer gleichgesetzt weisbaren Kaplänen Johannes Kren,364 Kaspar/Gaspar
wird, ist angekommen.357 Lobenstret,365 dem auch durch Quartalszahlungen 1467
Zusammen mit Brassart erscheint der Kaplan Adam belegbaren Caspar/Gaspar Tretzler (Tretzel)366 sowie
Hustini de Ora als frühes Mitglied des königlichen Ka- dem mehrfach auftretenden Cantor und kaiserlichem
pellpersonals. In seinen „preces primariae“ bittet Fried- Sänger Arnold von Fleran/Fleron/Flewn, für den eben-
rich bereits 1440 zweimal um Pfründe für ihn am Stift falls noch 1472 eine Pfründe in Nivelles erbeten
St. Gertrud in Nivelles (Diözese Lüttich).358 Diese wurde.367 Wie bei Johannes Brassart ist auch bei Fleron
Bitte wird auch in den darauf folgenden Jahren wieder- die Bindung an den kaiserlichen Hof vorerst nicht
holt.359 Weitere, bereits in den 1440er Jahren nach- genauer klärbar, da er in den Jahren 1474–1479 an
weisbare Kleriker und Sänger unter Friedrich III. der Kathedrale St. Lambert in Lüttich aufscheint.368
sind der Tenorist Mathias Redel/Reddel von Altenburg Dieser frühen Zeit der Kapelle sind schließlich noch
(Kleriker der Diözese Gran und Cantor der königli- drei weitere Namen zuzurechnen, die bislang jedoch
chen Kapelle)360 sowie der ebenfalls aus der Diözese nur ein einziges Mal in den Akten aufscheinen: der
Lüttich stammende Arnold Pikar(t), für den Friedrich Kaplan und Cantor Hermann Bythenweg,369 für den
1444 um eine Pfründe an der Stiftskirche St. Gertrud Friedrich III. am 18. Dezember 1452 vom Speyrer

357
Die Gleichsetzung des ankommenden Herrschers mit Christus ist seit 365
Ebenda.
längerer Zeit in der kultur- und sozialgeschichtlichen Forschung etab- 366
Ebenda; 9. Juni 1467: Quartalszahlung durch Jörg Rainer (Vitzthum
liert (Johanek 2009; Lehnen 1997; Schenk 1996). Krain) (Chmel 1838/1859, Nr. 5038); 1467 (s.d.): erneute Quartalszah-
358
1440 (s.d.): Reichsregister O, fol. 18v; 9. November: Reichsregister O, lung durch Jörg Rainer (Vitzthum Krain) (Chmel 1838/1859, Nr. 5300).
fol. 19r (Chmel 1838/1859, Nr. 163); Pietzsch 1966, 68. Zu möglichen Identifizierungen des Namens mit einem 1448 an der
359
12. November 1441: Reichsregister O, fol. 31r; Pietzsch 1966, 68; 1442 Universität Wien immatrikulierten Caspaer Traetzler de Krels[heim]
(s.d.): Reichsregister O, fol. 102v; Pietzsch 1966, 68. Nachweisbar ist er bzw. einem Cantor an der Stadtpfarrkirche Zu-Unserer-Lieben-Frau in
ebenfalls in einem Kaplanatsbrief vom 4. Februar 1441: Reichsregister Wiener Neustadt siehe Pietzsch 1966, 67.
O, fol. 31r (Chmel 1838/1859, Nr. 219); Pietzsch 1966, 68. 367
30. September 1466: Quartalszahlung durch Jacob von Ernau (Vitzt-
360
10. Februar 1446: Präsentation an das Domkapitel in Raab für ein hum Kärnthen) (Chmel 1838/1859, Nr. 4666; Moser 1966, 170, Nr.
Kanonikat mit Präbende; Reichsregister O 233v (Chmel 1838/1859, 157); 9. Juni 1467: Quartalszahlung durch Jörg Rainer (Vitzthum Krain)
Nr. 2024); Repertorium Germanicum VI 1985, Eintrag Nr. 326 sowie Nr. (Chmel 1838/1859, Nr. 5038); 22. September 1467: Quartalszahlung
4252. durch die Verweser zu Aussee (Chmel 1838/1859, Nr. 5174); 16. Feb-
361
Reichsregister O, fol. 205r; Pietzsch 1966, 61; Repertorium Germani- ruar 1468: Halbjahreszahlung durch Hanns Ratmanstorffer (Amtmann
cum VI 1985, Nr. 326. zu Cilli) (Chmel 1838/1859, Nr. 5352); ca. 31. Januar 1472: Erste Bitte
362
30. September 1466: Quartalszahlung durch Jacob von Ernau (Vitz- für den Kantor und Kaplan Arnold von Fléron zu Dure an die Äbtissin
thum Kärnthen) (Chmel 1838/1859, Nr. 4666; Moser 1966, 170, Nr. 157); Margarete von Schorisse des Stiftes St. Gertrud in Nivelles (Bezeich-
9. Juni 1467: Quartalszahlung durch Jörg Rainer (Vitzthum Krain) nung als „antiquus capellanus et cantor domini imperatoris“) (HHStA,
(Chmel 1838/1859, Nr. 5038); 22. September 1467: Quartalszahlung Wien, Taxregister fol. 38r, 103v).
durch die Verweser zu Aussee (Chmel 1838/1859, Nr. 5174); 16. Feb- 368
Für den Nachweis an St. Lambert siehe Quitin 1954, 12.
ruar 1468: Halbjahreszahlung durch Hanns Ratmanstorffer (Amtmann 369
Die Einträge Nr. 2139, 850, 2151, 5787 in Repertorium Germanicum VI
zu Cilli) (Chmel 1838/1859, Nr. 5352); 26. Februar 1480: „Furdrungs- 1985 für „Buttenweg, Hermannus (Botenweg)“ bzw. „Butenweg, Her-
brieff Pickhart“ (HHStA, Maximiliana I, Konz., unnummeriertes loses mannus“ sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht identisch mit dem
Blatt), Abdruck bei Pietzsch 1966, 61. Cantor unter Friedrich III., sondern beziehen sich auf den Sekretär von
363
Der Eintrag in Repertorium Germanicum VI 1985, Nr. 326, durch den Theoderich, des Bischofs von Mainz.
Heinig 1989, 161, zu diesem Schluss kommt, erscheint logisch, ist aber
nicht zwingend.
364
Repertorium Germanicum VI 1985, Nr. 326.

361
I V. D I E W I E N E R B U R G I M S PÄT M I T T E L A LT E R B I S 1 5 2 9

Bischof einen Pfründentausch fordert,370 sowie die bei- wird wiederholt am 12. März 1470382) bzw. der Bischof
den weltlichen Sänger Theoderich und Magister von Passau Kanzleigeld ausbezahlen sollen. Bubay,
Enea,371 die 1445 bzw. 1446 mit einem Dienst- bzw. Cantor und kaiserlicher Chorsinger, scheint bereits um
Geleitbrief versorgt wurden.372 Letzterer Geleitbrief 1460 in Friedrichs Kapelle angestellt worden zu sein
wird auch für den königlichen Sänger Prokop Raben- und ist durch mehrere undatierte Aktenstücke, sowie
stein ausgestellt, der zwar bis ca. 1462 nachweisbar ist, durch Quartals- und Halbjahreszahlungen belegt.383
doch ist dessen weitere Tätigkeit als Sänger fraglich, da Unter Maximilian I. tritt er unmittelbar nach dessen
er in späteren Dokumenten nur noch als Rat und Krönung zum römischen König in den Preces prima-
Kanzler des Kaisers genannt wird. riae-Registern auf384 und sogar noch Ende Dezember
In der nächsten „Generation“ von nachweisbaren 1495 bestätigt Maximilian „dem ehemaligen Kaplan
Sängern (ab etwa 1460) hält sich die Anzahl von sin- Kaiser Friedrichs III. und Priester der Diözese Lüttich,
genden Klerikern und Cantores in etwa die Waage. Johannes de Borbay alias de Viseto, die diesem bei
Letztere sind mit sieben Namen belegt: Egid (Gilig) der Kollegiatskirche St. Gertrud in Nivelles verliehene
Garin (Gärin),373 Mathes Vogl (bzw. Mathes Slesier),374 kaiserliche Präbende“.385
Anton von Koharfrey (Kantor und Organist),375 Hanns
Höflinger/Hoflinger,376 sowie Hanns von Marbasyo/ MAXIMILIAN I.
Marbasio,377 Hanns von Blidemberg.378 Die nunmehr Mit Bubay beginnt sich somit die Geschichte der Hof-
als Sänger auftretenden Kapläne hießen Hanns Wues- kapellen von Friedrich III. und Maximilian (zunächst
tenstainer und Mathes Resner, die durch Quartalszah- in seiner Position als Erzherzog, später als König) zu
lungen ab 1467 bekannt sind,379 daneben auch Hanns/ verdichten, denn mit seiner Heirat mit Maria von Bur-
Johannes Bubay/Bonbay/Borbay alias de Viseto, Peter gund im August 1477 übernahm Maximilian als Erbe
Stupein/Stuppan und Nicolaus Mayoul.380 Stupein/ Karls des Kühnen auch die burgundische Hofkapelle
Stuppan ist mit zwei Auszahlungsbelegen aus den Jah- als Teil des Hofstaates. Doch obwohl Bubay bis 1495
ren 1466 und 1469 nachgewiesen,381 in denen ihm und Maximilian I. zu Diensten gewesen sein muss, erscheint
seinen Mitgesellen, „den dewtschen Catoresen“, die er in keiner der bekannten Namenslisten,386 sodass
Bürger von Leoben Quartalszahlungen (die Forderung stichhaltige Nachweise für die Übernahme des Sängers

370
18. Dezember 1452: Reichsregister P, fol. 109r (Chmel 1838/1859, Nr. bis 1478 als Kantor an der Liebfrauenkirche in Wiener Neustadt wo er
2975). schließlich durch Niklas Ratt ersetzt wird (Pietzsch 1966, 69–70).
371
Eine Identifizierung mit Eneas bzw. Silvius de Senis, dem Subdia- 375
Vor 31. Oktober 1465: Ernennung zum Kantor und Organisten an der
kon unter Papst Nikolaus V., der bereits unter Sigismund, Albrecht, Liebfrauenkirche Wiener Neustadt (Wiener Neustadt, Stadtarchiv);
Ladislaus von Böhmen und schließlich auch unter Friedrich III. über 1478 letztmals nachweisbar (Pietzsch 1966, 66–67).
zwei Beneficien in den Diözesen Salzburg und Aquileia verfügte, wäre 376
9. Juni 1467: Quartalszahlung durch Jörg Rainer (Vitzthum Krain)
denkbar, müsste aber überprüft werden. Repertorium Germanicum VI (Chmel 1838/1859, Nr. 5038); 22. September 1467: Quartalszahlung
1985, Nr. 1131. durch die Verweser zu Aussee (Chmel 1838/1859, Nr. 5174); 16. Feb-
372
Theoderich: 1445 (s.d.): Reichsregister O, fol. 211v (Chmel 1838/1859, ruar 1468: Halbjahreszahlung durch Hanns Ratmanstorffer (Amtmann
Nr. 2000) (siehe auch Pietzsch 1966, 67); Magister Enea: 1446 (s.d.): zu Cilli) (Chmel 1838/1859, Nr. 5352); Pietzsch 1966, 68.
Reichsregister O, fol. 241r. 377
22. September 1467: Quartalszahlung durch die Verweser zu Aussee
373
Bereits 1462 scheint „her Gilg.“ in Michael Beheims Buch von den (Chmel 1838/1859, Nr. 5174); 16. Februar 1468: Halbjahreszahlung
Wienern als „cantar“ auf, der mit dem Sänger unter Friedrich identisch durch Hanns Ratmanstorffer (Amtmann zu Cilli) (Chmel 1838/1859, Nr.
sein könnte (Beheim 1867, 64). Außerdem: 9. Juni 1467: Quartalszah- 5352); Pietzsch 1966, 68–69.
lung durch Jörg Rainer (Vitzthum Krain) (Chmel 1838/1859, Nr. 5038); 378
22. September 1467: Quartalszahlung durch die Verweser zu Aussee
22. September 1467: Quartalszahlung durch die Verweser zu Aussee (Chmel 1838/1859, Nr. 5174). Er stirbt 1471 und Hans von Bubay erhält
(Chmel 1838/1859, Nr. 5174); 16. Februar 1468: Halbjahreszahlung dessen Pfründe in Lüttich; Pietzsch 1966, 65.
durch Hanns Ratmanstorffer (Amtmann zu Cilli) (Chmel 1838/1859, Nr. 379
Wuestenstainer: 9. Juni 1467: Quartalszahlung durch Jörg Rainer (Vitzt-
5352); sowie weitere Zahlungen bei Pietzsch 1966, 67. hum Krain) (Chmel 1838/1859, Nr. 5038). Er wird in einem Atemzug mit
374
Er wird wie Egid Garin als „her Matis“ in Beheim 1867, 64 als „cantar“ anderen Cantoreisängern und dem bereits bekannten Caspar Tretzler
erwähnt. Nachweisbar ist er zudem durch Quartalszahlungen (9. Juni genannt. Warum Pietzsch 1966, 71 ihn unter die fraglichen Sänger
1467: Quartalszahlung durch Jörg Rainer [Vitzthum Krain] [Chmel gereiht, erscheint nicht ganz klar. Resner: 1467 (s.d.): Quartalszahlung
1838/1859, Nr. 5038]), in den Matrikeln der Universität Wien sowie durch Jörg Rainer (Vitzthum Krain) (Chmel 1838/1859, Nr. 5300).

362
I V. 3 . DIE GEISTLICHE HOFMUSIK

in die burgundische Kapelle bislang fehlen. Eine Re- auszubauen. Die Kapelle bestand aus den beiden
konstruktion der Hofkapelle Maximilians in dieser Zeit Ensembles der „grande chapelle“ und der „petite cha-
ist schwierig und nur bedingt möglich, ein Grund für pelle“, wobei die „grande chapelle“ zu ihren Spitzenzei-
die noch heute fehlende Detaildarstellung zum Perso- ten unter Karl dem Kühnen etwa 30–40 Mitglieder
nalstatus von Maximilians Kapelle in dieser Zeit.387 umfasste, denen durch die jeweils regierenden Herzöge
Denn einerseits fehlen aussagekräftige Dokumente, an- in regelmäßigen Abständen neue Statuten („ordonnan-
dererseits lassen das starke Ineinandergreifen verschie- ces“) verordnet und die hierarchische Struktur der Ka-
dener höfischer Institutionen bzw. die engen Verflech- pelle festgeschrieben wurde. Sie hatte eine stark geist-
tungen sowie der rege Austausch der Hofkapellen von lich geprägte Organisationsstruktur, wobei 1469 jedoch
Vater und Sohn – denn so müssen schließlich die Ver- vermerkt wird, dass „chapelains“ nicht unbedingt Prie-
bindungen zwischen Friedrich, Bubay und Maximilian ster sein müssen und dass umgekehrt „clercs“ und „som-
gesehen werden – keine definitiven Rückschlüsse zu. meliers“ Priester sein können. Die liberale Haltung im
Auch im Folgenden kann nur angedeutet werden, wie Bezug auf die verschiedenen Sängerkategorien, die hier
es um die Kapelle jener Zeit stand und was die Hinter- bereits anklingt, artikuliert sich an anderer Stelle der
gründe für die vermeintliche „Gründung“ einer Hofka- Hofordnung von 1469 noch deutlicher: Wurden Stel-
pelle im Juli 1498 waren. len in den jeweiligen Kategorien frei, konnten die Sän-
Zum besseren Verständnis sei zunächst ein kurzer ger entsprechend nachrücken, wobei das Leistungsprin-
Blick auf Maximilians burgundisches Erbe gestattet: zip und nicht das Prinzip des Standes galt, oder um
Die burgundische Hofkapelle war um 1477 eines der Karl den Kühnen zu zitieren „selon les merites disponi-
führenden Musikensembles im europäischen Raum. bles de voix et bons services desdiz clercz et somme-
Ihre Aufgabe bestand darin, liturgische Pflichten zu liers“.388 Sänger-Komponisten wie Gilles Binchois,
erfüllen und täglich Messe und Stundengebet sowie Hayne van Ghizeghem oder Antoine Busnois prägten
andere liturgische Feierlichkeiten zu gestalten. Die die Institution über Jahrzehnte nicht nur unter dem
Herzöge von Burgund waren seit Philipp dem Guten sängerischen Aspekt, sondern vor allem im Hinblick
stets daran interessiert, die Qualität ihrer Hofkapelle auf Stil und Repertoire.389 Der in Wiener Neustadt er-
als „Aushängeschild“ des burgundischen Hofes gezielt zogene und noch nicht 20-jährige Maximilian wurde

380
Eine genau definierte Grenze zu ziehen, zwischen Geistlichen, die nur 383
9. Juni 1467: Quartalszahlung durch Jörg Rainer (Vitzthum Krain)
Messe lesen und Sängern geistlichen Standes, ist nicht immer möglich. (Chmel 1838/1859, Nr. 5038); 22. September 1467: Quartalszahlung
Alle oben Genannten werden jedoch immer auch als Sänger tituliert. durch die Verweser zu Aussee (Chmel 1838/1859, Nr. 5174); 16. Feb-
Problemfälle sind der bereits genannte Prokop Rabenstein, oder auch ruar 1468: Halbjahreszahlung durch Hanns Ratmanstorffer (Amtmann
Kapläne wie Johann Rauch, der wahrscheinlich ausschließlich für die zu Cilli) (Chmel 1838/1859, Nr. 5352); 10. Juli 1471: Erste Bitte an den
Abhaltung von Gottesdiensten zuständig war, nicht aber beim mehr- päpstlichen Legaten für Johann von Bonbay (HHStA, Wien, RHR-Ant.,
stimmigen Gesang mitwirkte; andererseits ist die Zughörigkeit zum Taxregister fol. 11r; Heinig 1989, 164, Anm. 57); Pietzsch 1966, 64–66.
Status der Hofkantorei wie bei den Personen Erhard Stunz, Chormeister Er ist jedoch nicht identisch mit dem päpstlichen Kantor, Kaplan und
ULF in Wiener Neustadt oder Niklas Ratt, Kantor und Kaplan an ULF, Klerikus „Viseto, Johannes Jonckini al. de“, für den im Repertorium
nicht restlos klärbar oder nachzuweisen. Dennoch rechnet Pietzsch Germanicum VI 1985 mehrere Einträge vorhanden sind (Nr. 1630, 3124,
letzteren eindeutig zu den Sängern (Pietzsch 1966, 69 und 71). 4900), da dieser 1451 als verstorben notiert wird.
381
Chmel 1838/1859, Nr. 4826, 1466, Dezember 24; Chmel 1838/1859, 384
Santifaller 1949, 588; Reichert 1954, 116.
Nr. 5609, 1469, Juni 30. 385
RI XIV,1 n. 2730.
382
Chmel 1838/1859, Nr. 5951: 1470, März 12 Wien: Die Stadt Leoben soll 386
Marix 1939; Doorslaer 1934.
„den dewtschen kharsingern in der newn cappelln auf dem tor in der 387
Die einzige detaillierte Auseinandersetzung mit dieser komplexen
burgk zu der Newnstat“ 107 1/2 Pf. Pfen. ausrichten, Sold und Kostgeld Frage findet sich meines Wissens bei Meconi 2003, 21–27.
für 3 Quartale. Pietzsch 1966, 70 bezieht auch den folgenden Eintrag auf 388
Auszug aus den „ordonnances“ Karls des Kühnen vom 1. Januar 1469
Stupein und seine Mitsänger: „Item den deutschen cantoresen zu der bei Fallows 1983, 146.
Newnstat ainen gescheftbrief auf die Verweser zu Awsse, daz in die geben 389
Die wichtigsten Musikhandschriften der Kapelle sind die Chorbücher
85 t. Pf., die in sein k. gn. von solds vnd kostgelts wegen von ainme halben Ms. 5557 der Königlichen Bibliothek in Brüssel und Ms. VI E 40 in der
jar, das sich zu der quotember zu sand Michelstag nagstkomenden enn- Biblioteca Nazionale Vittorio Emanuele III in Neapel (beide aus den
den schuldig wirdet, darum sie hier quitt. haben. Actum zu Gretz an Eritag 1470er Jahren).
nach Natiuitatis Marie anno domini etc. 70“ (HHStA, Hs. R 58, fol. 182r).

363
I V. D I E W I E N E R B U R G I M S PÄT M I T T E L A LT E R B I S 1 5 2 9

hier einer Hofkultur gewärtig, wie er sie an Pracht zu- pelle durchaus bewusst und er versuchte als Herzog
vor nicht gekannt hatte.390 Er versuchte, die Institution von Burgund die Traditionen seiner Vorgänger weiter
in der Tradition seiner Vorgänger weiter zu führen und zu führen.
wurde von der Kapelle auf verschiedenen Reisen und Abgesehen von Hanns von Bubay wird die Verqui-
Feierlichkeiten – wie etwa den Treffen des Ordens vom ckung bzw. die Übernahme von Sängern aus der Ka-
Goldenen Vlies – begleitet. Trotz dieser Bemühungen pelle Friedrichs in die Dienste Maximilians, damit also
musste er in den Folgejahren aufgrund des desaströsen die engen Verflechtungen der Hofkapellen untereinan-
Staatshaushaltes, der aus den Kriegen mit den Nieder- der, vor allem an einem weiteren Kleriker und Sänger
landen resultierte, die Kapelle drastisch verkleinern. sichtbar. Es handelt sich um den aus dem nordfranzö-
Dies ging sogar soweit, dass aus den Jahren nach Maxi- sischen Hesdin stammenden Nic[o]l[a]s Mayoul, der
milians Krönung zum römischen König bis zur Über- zur Zeit seiner Anstellung unter Friedrich III. einer
nahme des Staates und der Kapelle durch Philipp den der jüngeren Kapellsänger gewesen sein dürfte. Ende
Schönen (30. September 1495) keinerlei Personallisten Dezember 1465 war er Inhaber einer Präbende an
mehr existieren und spätestens ab 1492 (wahrschein- St. Gudula in Brüssel,395 doch bereits aus dem Jahr
lich eher ab 1487) bis September 1495 keinerlei Sold- 1467 sind Quartalszahlungen unter Friedrich belegt.396
zahlungen mehr erfolgten.391 Im Vorfeld der Regie- Im Todesjahr von Maximilians Ehefrau Maria von
rungsübergabe an seinen 17-jährigen Sohn setzte sich Burgund (1482) ist er schließlich als „chappellain de la
Maximilian allerdings um die zukünftige Besoldung premiere basse messe“ genannt,397 bevor er – wohl auf-
der Sänger ein: Er bemühte sich beim Papst um eine grund seiner Erfahrung und mit Blick auf die Krö-
Bezahlung mittels niederländischer Benefizien, so dass nungsfeierlichkeiten – 1485 zum „premier chapelain“
die Kapelle Philipps Kostenhaushalt nicht belasten aufstieg398 und im Krönungsjahr Maximilians (1486)
würde.392 Bei einigen Mitgliedern, wie im Falle des wie auch 1494 mit Pfründen bedacht wurde.399 Diese
Sängers Philipp de Passagio, ist offenbar sogar eine Funktion sollte Mayoul bis zu seinem Lebensende bei-
persönliche Beziehung zum amtierenden Herrscher an- behalten.400 Welche Bedeutung Mayoul hatte und
zunehmen: Unter dem Namen „Philippe du Passaige“ welch hohe Wertschätzung ihm auch Philipp nach
ist er seit 1465 zunächst in der Gruppe der „clercs“, ab seiner Herrschaftsübernahme entgegenbrachte, wird
Oktober 1466 unter den „chapelains“ in der burgundi- noch deutlicher, wenn man sich bewusst macht, dass
schen Hofkapelle nachgewiesen,393 bevor er 1490 Mayoul als Trauzeuge bei der Hochzeit von Philipp
schließlich nicht nur als Sänger des Römischen Königs, und Juana fungierte.401 Mayoul dürfte wohl nach dem
sondern auch als „beständiger Tischgenosse“ desselben 30. November 1505 gestorben sein, da er danach nicht
geführt wird.394 Maximilian war sich also seiner Ver- mehr in den Zahllisten des burgundischen Hofes auf-
antwortung für die Sänger der burgundischen Hofka- scheint.402

390
Zur Prachtentfaltung am burgundischen Hof siehe etwa AK Karl der Betracht. Dies scheint jedoch nicht wahrscheinlich, da Mayoul in der
Kühne 2009 oder AK Schätze Burgundischer Hofkunst in Wien 2009. Mitgliederliste von 1481 (Doorslaer 1934, 27) noch nicht aufscheint.
391
Meconi 2003, 21–23. 398
Pietzsch 1966, 69. Buchon 1828, 2: „[…] et considérant les louables
392
RI XIV,1 n. 1931. mœurs, sciences et agréables services que lui avoit plusieurs ans
393
Marix 1939, 259–262; siehe auch die Personalstandslisten in Doors- fait maistre Nicole Mayoul, natif de Hesdin, prévost dessus nommé,
laer 1934, 32. il lui donna estat de premier chapelain car il estoit assez fondé en la
394
Chmel 1838/1859, Nr. 8564. musique, révérend personnaige et fort convenable à ce faire.“
395
Pietzsch 1966, 69. 399
Siehe Santifaller 1949, 593 Nr. 229, 607 Nr. 717, 611 Nr. 844, 619 Nr.
396
9. Juni 1467: Quartalszahlung durch Jörg Rainer (Vitzthum Krain) 1133. Auch den Kleriker Johann(es) Lauwier/Lewier, der Mayoul 1497
(Chmel 1838/1859, Nr. 5038); 22. September 1467: Auszahlung von in der Hofkapelle rangmäßig am nächsten stand, präsentierte Maxi-
Geld durch die Verweser zu Aussee (Chmel 1838/1859, Nr. 5174). milian auf eine Pfründe an der Kollegiatkirche St. Géry in der Diözese
397
Eine stille Messe, die nach dem Aufstehen gebetet wird. Doorslaer Cambrai (Santifaller 1949, 592 Nr. 204) und gewährt ihm 1495 einen
1934, 28. Pietzsch 1966, 69 zieht einen Personalwechsel im Zusam- Wappenbrief (RI XIV,1 n. 1851); Doorslaer 1934, 44.
menhang mit der Heirat Maximilians mit Maria am 20. August 1477 in

364
I V. 3 . DIE GEISTLICHE HOFMUSIK

Eine wichtige, jedoch nur ansatzweise zu klärende 1491 abgehaltenen und von dem noch nicht 13-jähri-
Frage ist die der Anzahl von Maximilians Kapellen in gen Philipp geleiteten Treffen des Ordens vom Golde-
der Zeit vor 1498. Die burgundische Hofkapelle diente nen Vlies maßgeblich an der musikalischen Gestaltung
ihm bis zur Übernahme der Regierungsgeschäfte in den beteiligt war, vermerken die Augsburger Baumeisterbü-
burgundischen Territorien durch seinen Sohn Philipp. cher des nämlichen Jahres zwei Auszahlungen an min-
Doch begleitete sie Maximilian auch, als er 1489 die destens acht Sänger des römischen Königs.406 Dass es
Niederlande verließ, um in die deutschen Reichsterri- sich dabei um Mitglieder der Hofkapelle Erzherzog
torien zurückzukehren? Wahrscheinlich nicht, jeden- Siegmunds von Tirol handelte, dessen Regierungsge-
falls nicht ständig. Dennoch wurden im Mai 1492 zwei schäfte Maximilian bekanntlich ab 1490 übernahm, ist
hohe Geldbeträge von insgesamt 600 Gulden an den eher unwahrscheinlich. Überhaupt ist die oftmals zu le-
„rector capellae“ Nicolas Mayoul403 ausbezahlt, eine sende Annahme, dass Maximilian mit dieser Regie-
Summe, die nur zur Aufteilung auf sämtliche Mitglie- rungsübernahme auch die Kapelle des Erzherzogs über-
der der Kapelle gedacht gewesen sein kann. Welchen nommen hätte, nicht nachweisbar.407 Wohl teilte er sich
Zweck diese Bezahlung hatte, deren größerer Teil von mit Siegmund dessen berühmten Hoforganisten Paul
den Fuggern beigesteuert wurde, bleibt derzeit unklar. Hofhaimer408 und stellte diesen nach dem Tod Sieg-
Darüber hinaus hatte Maximilian die Kapelle gegen munds (1496) vollständig an seinem Hof an, für die
Ende desselben Jahres, als er sich im Elsass aufhielt, zu Anstellung einzelner Sänger oder der musikalisch aus-
sich berufen;404 so scheint es, als ob der König je nach gezeichneten, aber nicht sehr großen Kapelle (freilich
dem, wo er sich im Reich aufhielt, auch Gebrauch von auch für die Auflösung der Kapelle) können jedoch
der burgundischen Kapelle machte. keine stichhaltigen Belege beigebracht werden.409
Maximilian verfügte aber auch im deutschen Reich Die Qualität dieses Augsburger/Innsbrucker Ensem-
über Sänger. Hierbei dürfte es sich jedoch nicht um die bles darf man durchaus hoch einschätzen. Nicht um-
Mitglieder zweier verschiedener Kapellen gehandelt ha- sonst wird von der Hochzeit Maximilians mit seiner
ben, sondern eher um einen „Pool“ an Sängern, die vor zweiten Frau Bianca Maria Sforza vom 16. März 1494
allem in zwei Orten – Augsburg und Innsbruck – sta- (Sonntag Judica) aus Innsbruck berichtet, dass der Got-
tioniert waren und je nach Bedarf und Anlass in be- tesdienst mit herrlichem Orgelspiel (Paul Hofhai-
stimmte Städte beordert und somit gruppiert oder auf- mer),410 mit Posaunen, Hörnern sowie ausgezeichnetem
geteilt werden konnten. So berichten bereits 1489 die Gesang gestaltet wurde.411 Selbst Friedrich der Weise,
Augsburger Baumeisterbücher über eine Auszahlung an der bei der Erbhuldigung für Philipp den Schönen am
einen Sänger: „Item 2 fl. des Römischen kunigs diener 24. August 1494 in Mecheln anwesend war, zeigte sich
oder singer vff Sampstag vor Exaltationis“.405 Während von einer von den Kapellen Maximilians und Herzog
die burgundische Kapelle bei dem vom 22.–24. Mai Philipps gesungenen Messe so beeindruckt, dass Georg

400
Er wird auch in den Personalstandslisten von 1495, 1497 und 1500 als auch weibliche Sänger am Hof tätig waren. Allerdings handelt es sich
solcher bezeichnet (Doorslaer 1934, 42, 44, 46). hier nicht um Gesang während des Gottesdienstes, sondern um „Unter-
401
Hulst 1958, 21. haltungsmusik“.
402
Doorslaer 1934, 53–54; Meconi 2003, 74. Der noch in den preces 406
„Item 16 fl. acht singern des Römischen kunigs“ sowie „Item 2 fl. des
registern von 1508 (Santifaller 1949, 632) aufscheinende Mayoul ist kunigs singer S. post Michaelis“. Nedden 1932/1933, 26.
der Jüngere Vertreter des Namens, der unter Philipp bereits seit 1497 407
Zuletzt in Fritz-Hilscher / Kretschmer 2011, 119 Anm. 12.
angestellt war. Siehe auch Doorslaer 1934, 150. 408
Siehe hierzu Moser 1966 (allerdings mit vielerlei Fehlern); die Ausfüh-
403
Originaler Wortlaut bei Waldner 1897/1898, 14. Waldner liest fälschli- rungen in Senn 1954, 12–13, 30–33; Waldner 1897/1898; sowie vor
cherweise „Mayerl“, ein Fehler, der bereits von Senn 1954, 34 korrigiert allem Lindmayr-Brandl 2003.
wurde. Auch die Innsbrucker Räte und Statthalter berichten über eine 409
Schon Walter Senn hatte vermutet, dass Maximilian mit einem bereits
derartige Auszahlung. existierenden Ensemble nach Innsbruck kam (Senn 1954, 27).
404
Meconi 2003, 21–26. 410
Senn 1954, 31.
405
Nedden 1932/1933, 26. Die hier ebenfalls genannte Auszahlung „Item 411
RI XIV,1 n. 478.
2 fl. des Römischen kunigs singerin“ aus dem Jahr 1490 zeigt, dass

365
I V. D I E W I E N E R B U R G I M S PÄT M I T T E L A LT E R B I S 1 5 2 9

Spalatin dieses Ereignis in seinen Reisebeschreibungen Jahr 1500 als Gesandter Maximilians nach Rom419 oder
von 1494 festhielt.412 bei der Verkündigung des Jubiläumsablasses durch Kar-
Wie dieser Personalbestand an Sängern, der offenbar dinal Raimund Peraudi420). Er wurde als liebenswürdi-
meist in Augsburg stationiert war,413 aussah und wel- ger, diskreter und rechtschaffener Mann bezeichnet.421
chen Umfang die Kapelle vor 1498 hatte, lässt sich an- Mit dem geistlichen Beruf dieser beiden Kapläne ist
hand einer Rückschau erahnen. Zwei der ältesten Mit- abermals die bereits erwähnte liturgisch-geistliche Aus-
glieder sind zu Beginn der 1490er Jahre nachweisbar: richtung der Hofkapelle vorgegeben. Hinzu kamen der
Eberhard Senff(t), ein Presbyter der Diözese Würzburg, oberste Kaplan und Kantor Hans Kernner, dem die Lei-
wurde am 27. August 1492 für die Pfründe des Zisterzi- tung der Kapelle wie auch die Obhut der Sängerknaben
enserklosters Heilsbrück (Diözese Speyer) präsentiert.414 oblag,422 der Laibacher Domherr und spätere (erste)
Er blieb der Kapelle bis zum Tod Maximilians 1519 er- Bischof der Diözese Wien Georg Slatkonia, der Kernner
halten415 und scheint einigen Einfluss gewonnen zu ha- 1498 als Leiter der Kapelle ablöste, seit spätestens 1496
ben, denn ihm wurde z. T. nicht nur Geld für Sänger der Kanonikus Lorenz/Laurentius Weysperger/Weyhs-
überantwortet,416 er fungierte nach der Kaiserproklama- perger/Wysberger,423 der noch junge Kleriker Ulrich
tion von 1508 auch als Intervenient für Kapellmitglie- Strohacker/Strohagker 424 und der Kaplan Jörg/Georg
der und kapellunabhängige Personen für Benefizien.417 Haffner.425 Weitere Mitglieder dieser frühen Kapelle
Ein anderer Sänger war Sebastian de Bonis, Kanoniker Maximilians waren der Altist Georg Vog(e)l,426 sowie
des Wiener Antoniusklosters, der bereits 1491 mit einer die anscheinend weltlichen Sänger Jörg Sayler (seit spä-
Pfründe bedacht wurde.418 Auch de Bonis scheint ein testens 1494)427 und der sich in Innsbruck befindende
besonders hohes Ansehen am Hof genossen zu haben: Bassist Bernhard Meder.428 In Augsburg hielt sich zu-
Neben seiner Tätigkeit als Sänger war er in verschiede- dem der nicht näher bekannte Organist Jakob Keller-
nen diplomatischen Angelegenheiten gefragt (etwa im graf auf. Über einen eigentlichen Hofkomponisten

412
„Am Sonntag Bartholomei ritten mein g. Herre und alle ander Fürsten 421
Das besondere Vertrauen, das man ihm entgegenbrachte, wird auch
mit dem Römischen König zur Kirchen. Da ward von des Königs ober- dadurch belegt, dass ihm die Truhen mit dem in Schwaben eingetrie-
ländischen und französischen Singern ein köstlich Mess gesungen.“ benen Jubiläumsablassgeld zur Verwahrung überantwortet werden
Spalatin 1851, 228. Doorslaer 1934, 43 berichtet nur „et y entendit, (RI XIV,4,1 n. 18172). Weitere Belege finden sich wie folgt: RI XIV,3,1 n.
en compagnie de Maximilien, roi des Romains et d’autres princes et 10092, n. 10355, n. 10711, n. 10713, n. 11291, n. 11485; RI XIV,3,2, n.
seigneurs, chanter une messe superbe, par les chantres de la chapelle 14671, n. 14672.
royale, dont l’exécution le ravi au point qu’il en fit l’annotation dans son 422
Das Jahr 1494 dürfte für Kerner (Kernner, Kherner) als terminus post
journal de voyage“. Siehe auch RI XIV,1 n. 963. quem seiner Anstellung gelten. Er wird am 10. April dieses Jahres
413
Wie bereits bemerkt, war Innsbruck der andere zentrale Aufenthaltsort, als Kantor erwähnt (RI XIV,1 n. 548) und trat spätestens im November
von dem aus die Sänger Maximilian begleiteten. So wurden 1492 die 1496 als Leiter der Kapelle auf (RI XIV,2 n. 4487,n. 4488, n. 4489, n.
Fuhrleute im Wagenstall dafür bezahlt, dass sie „die Singer“ auf Befehl 7712). Wahrscheinlich erfolgte eine Anstellung bereits vor 1494. Diese
Maximilians von Innsbruck nach Augsburg transportierten. Fischnaler Annahme wird auch den relativ frühen Tod am 17. Januar 1501 (RI
1930, 125 (ohne Quellennachweis). XIV,3,1 n. 11392) bestärkt, was Maximilian dazu veranlasste Johannes
414
Santifaller 1949, 601 Nr. 500. Weitere Präsentationen erfolgen für Tupel, einen Kleriker der Diözese Salzburg, auf die nunmehr vakante
einen Altar in St. Stephan in Wien (Innsbruck: 7. November 1497; RI Pfarrei Polen zu präsentieren. Für weitere Belege bezüglich Kernner
XIV,2 n. 5477), an das Kloster St. Ulrich in Augsburg (Santifaller 1949, siehe auch HHStA, OMeA, Urkunden Hofburgkapelle 51; RI XIV,2 n.
632 Nr. 32*), an das Benediktinerkloster in Kempten (Diözese Konstanz; 5256, n. 5422.
Santifaller 1949, 638 Nr. 228*). 423
Dieser erhält 1496 eine Pfründe in der Diözese Zürich (RI XIV,2 n.
415
Österreichische Zentralverwaltung 1907, 141. 4427) und wird im August 1497 zum Doktor des Kanonischen Rechtes
416
RI XIV,3,1 n. 11200. promoviert (RI XIV,2 n. 6549) und zum nobilis ernannt. 1504 schlägt er
417
Santifaller 1949, 632 Nr. 15*; 636 Nr. 155* sowie Nr. 162*; 637 Nr. den Kleriker Hermann Kapler aus Speyer für eine Pfründe an das Stift
189* sowie Nr. 213*; 641 Nr. 353*; 643 Nr. 422* sowie Nr. 440* und Nr. St. Viktor (bei Mainz) vor (RI XIV,4,2 n. 21107).
446*; 645 Nr. 502*, Nr. 504*, Nr. 507* und Nr. 520*; 646 Nr. 554*; 647 424
Strohacker dürfte in Tübingen studiert haben (Reichert 1954, 111–112).
Nr. 580*. Er wird am 27. August 1492 für eine Pfründe in Landau (Diözese
418
Santifaller 1949, 627 Nr. 1389. Speyer) präsentiert (Santifaller 1949, 606 Nr. 681), 1496 für die Pfarrei
419
RI XIV,3,2 n. 14670. Auf der Rückreise macht er bei Francesco Gonzaga „Swanenburg“ vorgeschlagen (RI XIV,2 n. 7046) und 1497/1498 als
in Mantua Halt und berichtet ihm über die Römische Kurie. Schulmeister in Hall (Tirol) aufgenommen (RI XIV, 2 n. 5465). Weitere
420
RI XIV,4,1 n. 16165. Präsentationen erfolgen 1501 (Spittal an der Drau; RI XIV,3,1 n. 12289)
und 1508 auf eine Pfründe in Elchingen (Diözese Augsburg; Santifal-

366
I V. 3 . DIE GEISTLICHE HOFMUSIK

scheint Maximilian zunächst jedoch nicht verfügt zu der sich von Sommer 1497 bis in die ersten Monate des
haben. Erst 1497 wird dieser Posten neu eingerichtet Jahres 1498 in Tirol aufhielt. Erkennbar wird dies
und Heinrich Isaac, der in den folgenden Jahren ein daran, dass der König unter den Zahlanweisungen, die
schier unerschöpfliches Repertoire an liturgischer mehr- von unterschiedlichen Städten Tirols an die Innsbru-
stimmiger Musik für Gottesdienste komponierte, offizi- cker Schatzkammer gegeben werden, im Juli 1497 Kap-
ell dazu ernannt.429 läne auslösen und zu ihm kommen ließ.433 Außerdem
Die Anweisungen Maximilians vom 13. November wurde Paul Hofhaimer im Januar 1498 als in Inns-
1496,430 in denen sich die Neustrukturierung der Hof- bruck wartend gemeldet.434 Vor der Unterbringung der
kapelle bereits abzeichnet, erlauben über diesen Perso- Kapelle in Wien strebte Maximilian also zunächst noch
nalstand erwachsener Sänger hinaus erstmals auch eine Zusammenziehung von musikalischen Kräften im
Rückschlüsse auf die Anzahl der unterhaltenen Sänger- süddeutschen Raum an, möglicherweise für den Frei-
knaben. Demnach waren im Herbst 1496 insgesamt 18 burger Reichstag: Im April 1498 ergeht die (schließlich
Sängerknaben in Augsburg untergebracht, von denen nicht befolgte) Anweisung, an Jörg (Hafner?), Sänger-
jedoch sechs mit je 20 Rheinischen Gulden abgefertigt knaben nach Freiburg zu schicken.435 Hierzu könnte
(also entlassen) und die übrigen zusammen mit Hans auch der Sängerknabe Wilhelm von der Grueben ge-
Kernner und den übrigen Sängern431 nach Wien beor- hört haben, der mit Order vom 4. Januar 1498 beim
dert wurden. Auch Jakob Kellergraf wurde zum 13. Augsburger Wirt ausgelöst werden, für den man aber
Dezember 1496 mit 50 Rheinischen Gulden abgefer- mit den Innsbrucker Wirten nicht verhandeln sollte.436
tigt.432 Ein direkter Weg nach Wien scheint – jedenfalls Trotz der letztgenannten Anweisung ist von der Grue-
für einige Mitglieder der Hofkapelle – aber nicht er- ben noch im Sommer desselben Jahres mit drei weite-
folgt zu sein. Wenigstens die in Innsbruck stationierten ren Chorknaben (Emmerich Profoß, Veit Metzger, so-
Kapellmitglieder hatten Maximilian noch zu begleiten, wie ein gewisser Hasenschütz) und dem Bassisten Bern-

ler 1949, 635, Nr. 115*). Siehe außerdem auch RI XIV,2 n. 5933 mit der den Räten in Freiburg zur Mitreise von Maximilians Frau, Bianca Maria
Übersendung einer Supplikation Maximilians für Strohacker an das Sforza, ausgelöst werden soll (1499; RI XIV,3,1 n. 9317) und er wegen
Wiener Regiment. Krankheit 4 flRh erhält (1500; RI XIV,3,1 n. 10140).
425
Hafner (Haffner) wird am 20. November 1495 von Maximilian persön- 429
Isaac war einer der bedeutendsten Komponisten seiner Zeit. Nach sei-
lich zum „Dr. iur. civilis“ promoviert (RI XIV,1 n. 2656). Am 1. Oktober nem Dienst an verschiedenen Kirchen in Florenz (u. a. am Dom) hatte er
1497 wird ihm von der Innsbrucker Schatzkammer ausständiger Sold die Stadt nach dem Sturz der Medici verlassen und wurde mittels eines
von 33 flRh ausbezahlt. (RI XIV,2 n. 5347) und im Mai 1504 hatte er die Schreibens Maximilians vom 13. November 1496 zusammen mit seiner
Obhut über das den Sängerknaben auszuzahlende Studiengeld (RI Frau nach Wien beordert. Erst am 3. April 1497 wurde er jedoch offiziell
XIV,4,1 n. 18699). Er dürfte identisch sein mit jenem „Jörg“, dem man in Dienst genommen. Siehe Waldner 1897/1898, 27–28, sowie zu Isaac
im April 1498 Sängerknaben nach Freiburg schicken sollte (RI XIV,2 n. generell Strohm / Kempson 2001; Staehelin 1977; Burn / Gasch 2011.
8555). 430
RI XIV,2 n. 4487, n. 4488, n. 4489 sowie n. 7712 vom 5. Dezember 1496.
426
Vog(e)l erscheint erstmals im Mai 1498 in einer Schlichtungsangele- 431
Ihre Anwesenheit wird zudem durch einen erneuten Auszahlungsver-
genheit mit dem Prokurator seiner Pfründe, „Augustin Ayrinnsmaltz“, merk in den Augsburger Baumeisterbüchern bestätigt, wo es heißt:
der ihm das eingenommene Geld nicht weitergegeben hat und für die „Item 2 fl. den kay. mt. Singern von vlm“ (Nedden 1932/1933, 28). Der
Maximilian sogar Herzog Albrecht von Bayern um Hilfe bat (RI XIV,2 n. hier ausbezahlte Betrag weist freilich darauf hin, dass es sich nur um
6126). Weiters liegen Dokumente zur Ausbezahlung von Liefergeld aus eine kleine Gruppe von maximal zwei Sängern handeln kann, die für
den Jahren 1500 und 1501 vor (RI XIV,3,1 n. 11291 sowie n. 12039). Ob die Stadt tätig geworden war. Allerdings dürfte einer der beiden Sän-
er mit jenem „Jörg Vogel“ identisch ist, der im November 1503 zusam- ger Ulrich Strohacker gewesen sein, da er in anderen Zahlungsbelegen
men mit Hans Mader (Vizedom unter der Enns) Verpflegung für den explizit als „von Ulm“ charakterisiert wird. Bemerkenswert erscheint
geplanten Romzug besorgen sollte, ist fraglich (RI XIV,4,1 n. 17925). Er außerdem, dass der Zahlungsvermerk bereits zu dieser frühen Zeit von
bleibt in der Kapelle bis zum Tod Maximilians als Sänger tätig. Österrei- Sängern des Kaisers (!) spricht.
chische Zentralverwaltung 1907, 145. 432
RI XIV,2 n. 4556.
427
Für ihn vermerken die Augsburger Baumeisterbücher für 1494 und 433
RI XIV,2 n. 5225.
1499 jeweils Gulden (Nedden 1932/1933, 27–28) und Maximilian 434
RI XIV,2 n. 5669. Hofhaimer wird zudem „gnadenhalber“ am 19. Januar
bestellt für ihn ein „rubanisch [mit Bändern verziertes?] tuech“ zur 1498 ein Fuder Wein aus dem Kelleramt in Tirol angewiesen. RI XIV,2 n.
Anfertigung eines Rockes (RI XIV,2 n. 6224). 5756.
428
Meder wird am 7. Juli 1498 als in Innsbruck stationiert benannt und 435
RI XIV,2 n. 8555.
dürfte bereits seit längerer Zeit in der Kapelle tätig gewesen sein. Er 436
RI XIV2, n. 5683.
scheint nochmals in den darauf folgenden Jahren auf, in denen er von

367
I V. D I E W I E N E R B U R G I M S PÄT M I T T E L A LT E R B I S 1 5 2 9

Abb. IV.69 Gedenkbuch 4, fol. 111r , Ausschnitt, (FHKA, Alte Hofkammer, Inventar) (mit freundlicher Genehmigung des Österreichischen Staatsarchivs)

hard Meder in Innsbruck stationiert.437 Diese Gruppe bezeichnet wird.441 1508 wird er nach Maximilians Kai-
musste auf zwei neue Knaben warten, die Maximilian serproklamation auf eine Pfründe in der Diözese Lüt-
von Freiburg aus nach Innsbruck schickte,438 die eben- tich präsentiert442 und schließlich an den Hof des Säch-
falls mit Zehrgeld für die Reise nach Wien ausgestattet sischen Kurfürsten, Friedrich des Weisen, berufen, des-
werden sollten und für die Kapelle in Wien bestimmt sen Kapelle er zu einem führenden Musikzentrum aus-
waren. Bei diesen beiden Sängerknaben handelt es sich baut.443 Simon von Bruck an der Leitha kann ebenfalls
wahrscheinlich um „Johannes“ und „Matthias“, die am konkretisiert werden: Es handelt sich um Simon Thiem/
27. Juli 1498 aus Freiburg nach Innsbruck geschickt Tirn, dem 1501 zunächst auf ein Jahr (mit 20 Rheini-
wurden439 und die wohl mit Johann von Gmunden und schen Gulden), danach jedoch noch zwei weitere Jahre
Matthias von Krems zu identifizieren sind. Auch die (mit jeweils 25 Rheinischen Gulden) ein Studium an
Identität der anderen neu bestallten Sängerknaben der Universität Wien bewilligt wird.444
kann erschlossen werden. Sie werden zusammen mit Eine weitere Neuanstellung in den Reihen der Sän-
Johann von Gmunden und Matthias von Krems in der gerknaben ist ein Sängerknabe aus Zürich: In einer
Bestallung Maximilians vom 20. Juli 1498 genannt:440 Zahlungsanweisung vom 23. Juli 1498445 aus Freiburg
Adam von Lüttich (= Adam Rener), Bernhard von Ber- befahl Maximilian, dass man einem „armen“ Mann aus
gen, Simon von Krems, Simon von Bruck an der Leitha Zürich Amsterdamer Tuch für die Anfertigung eines
und Stefan von Ybbs. Adam Rener, um 1485 geboren, Rockes zahlen sollte, als Entschädigung dafür, dass er
hatte bei seiner Anstellung in der kaiserlichen Kapelle dem König einen Sängerknaben gebracht hätte (Abb.
bereits ein entsprechendes Erwachsenenalter erreicht. IV.69). Bei diesem Sängerknaben dürfte es sich höchst-
Dies spiegelt sich in einer Order Maximilians vom wahrscheinlich um Ludwig Senfl handeln, nachmaliger
12. Dezember 1502 wider, in der er als „componist“ Altist unter Maximilian, der nach der Beurlaubung des

437
RI XIV,2 n. 6370. Von der Grueben taucht noch mehrmals in den 446
Lodes 2006. Zur Diskussion um Senfls Herkunft siehe neuerdings
Gedenkbüchern auf, so am 10. Februar und am 17. April des Jahres Pietschmann 2012 (dort auch zusammenfassend die ältere Litera-
1500 (Schweiger 1931/1932, 366–367). tur). Widersprüchlich ist dagegen die Bezeichnung als „cleric[us]
438
Nachtrag zum Regest vom 7. Juli 1498 (RI XIV,2 n. 6370). Constanciens[is]“ und die Präsentation für eine Pfründe an den Baseler
439
RI XIV,2 n. 6496. Bischof (Santifaller 1949, 633 Nr. 43*).
440
RI XIV,2 n. 6446a. 447
Der bislang früheste Anhaltspunkt zu Senfl ist der Vermerk auf einen
441
RI XIV,4,2 n. 20124. „Ludwig Sennfli aus Zürich“ im Glückshafenrodel in Zürich von 1504
442
Santifaller 1949, 639 Nr. 298*. (Bente 1968, 272).
443
Für weitere Belege Adam Reners siehe Schweiger 1931/1932, 366–367. 448
RI XIV,4,1 n. 18699; siehe auch die entsprechenden Einträge in FHKA,
444
Wessely 1956, 372–373. Siehe auch Schweiger 1931/1932, 373. Gedenkbuch 13, fol. 367r und FHKA, Gedenkbuch 14, fol. 350r.
445
RI XIV,2 n. 6476. Außerdem wurde verordnet, dass der Hofschneider 449
Die Schreibweisen der einzelnen Namen differieren in den unter-
Martin Trumer zehn Sängerknaben König Maximilians ein „barcher“ schiedlichen Quellen z. T. erheblich. So nennt FHKA, Gedenkbuch
Wams machen solle. Barchat war ein weit verbreiteter Stoff aus Leinen 13, fol. 367r statt „Michel Kendler“ einen „Anselm Khindler“ und nicht
und Baumwolle (Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm eindeutig ist auch, ob „Jörg Küninger“ mit dem in FHKA, Gedenkbuch
Grimm, http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemma=barchat). 13, fol. 367r genannten „Jorg Kinig“, bzw. mit dem in FHKA, Gedenk-

368
I V. 3 . DIE GEISTLICHE HOFMUSIK

Hofkomponisten Heinrich Isaac (1515) dessen inoffizi- ten (Diözese Konstanz).458 Keiner dieser Sängerknaben
eller Nachfolger wurde, zu dessen Herkunft aber bislang war jedoch zum Zeitpunkt des Todes Maximilians noch
jegliche Dokumente fehlen.446 Auch wenn damit die in der Kapelle tätig.
Herkunft Ludwig Senfls noch immer nicht geklärt ist, Dass den „mutierten“ Sängerknaben ein Studium an
so stellt dieses Dokument doch nun den frühesten Hin- der Universität Wien finanziert wurde, war bereits seit
weis für diesen Sänger bzw. Komponisten dar.447 längerer Zeit bekannt.459 Neu hingegen ist die Erkennt-
Auch die meisten der 12 Augsburger Sängerknaben, nis, dass Maximilian bereits zum Zeitpunkt der Neu-
für die bereits 1496 die Order erging, sich nach Wien strukturierung der Hofkapelle dieses Stipendium be-
zu begeben, können identifiziert werden, denn acht die- willigte: Schon am 28. Oktober 1497 wird dem Sän-
ser Sängerknaben wurde 1504 aufgrund ihres Stimm- gerknaben Johann Wolff mit wöchentlich einem halben
bruchs (Mutation) ein dreijähriges Studium an der Uni- Rheinischen Gulden sowie alle Quatember 3 Rheini-
versität Wien finanziert. Dies lässt darauf schließen, schen Gulden ein großzügiges Studiengeld bewilligt.460
dass alle gemeinsam bei der Neustrukturierung Mit einem Studienalter von etwa 14 Jahren wäre Wolff
1496/1498 angestellt worden waren und in etwa das somit zu Beginn der 1480er Jahre in der königlichen
gleiche Alter hatten:448 Sebastian Sittich, Philipp Kno- Kapelle eingestellt worden. Und Wolff ist nicht der
der/Knadler, Arbogast Suotter/Quatter/Kottler, Michel Einzige. In einem Konzept wird auch mehreren ande-
Khendler, Hans Hawser, Jörg Küninger, Hans Ybser, so- ren – leider nicht genannten – Knaben das Studium in
wie Cristan/Constantin (?) Tall/Toll/Tott.449 Dem Kap- Wien aus den Mitteln des Vitztums Unter der Enns
lan und Sänger Jörg Hafner oblag hierbei die Bezahlung mit je 25 Rheinischen Gulden pro Jahr bewilligt.461
der Studenten mit je 24 Rheinischen Gulden jährlich Schließlich wurde auch fünf weiteren Knaben aus einer
aus dem Vizedomamt unter der Enns.450 Einzig Hans „Folgegeneration“, die etwa um die Mitte der 1480er
Hawser wurde nur ein Jahr finanziert.451 Sechs dieser Jahre als Chorknaben tätig gewesen sein dürften, 1501
Studenten wurden schließlich 1508 auf verschiedene bzw. 1502 das Studium bezahlt: Neben den 1501
Pfründen präsentiert: Sebastian Sittich auf eine Pfründe mehrfach aufscheinenden Zahlungen an den Singer-
in Hirsau (Diözese Konstanz),452 Philipp Knoder auf knaben Mathias/Matheus Plöchel/Plochl,462 heißt es in
eine Pfründe in Ulm (Diözese Konstanz),453 Arbogast einem Schreiben an Vizedom Jacob von Landau „Go-
Suotter/Quatter/Kottler454 für eine Pfründe an das thardt Hennendorffer und Ulrich Esslinger, Singerkna-
Domkapitel in Straßburg,455 Michel Khendler auf eine ben auf unser universitet zu Wienn daselbs zu studiren
Pfründe in Friesach (Erzdiözese Salzburg),456 Hans verordnet und yedem jerlich 24 fl zu geben benennt,
Hawser auf eine Pfründe in Krems (Diözese Passau),457 vierteljährlich zu bezahlen – 10. Sep. 1501“;463 dane-
und Cristian Tott auf eine Pfründe in der Stadt Kemp- ben auch Niclas Schewbl (mit je 20 Rheinischen Gul-

buch 14, fol. 350r genannten „Jorg Kytzinger“ identisch ist. Dennoch 456
Ebenda, 636, Nr. 152*.
wird aufgrund der stets einheitlichen Anzahl an Namen und Personen 457
Ebenda, 639, Nr. 267*. Für das mögliche Studium Senfls gibt es bis-
von einer Identität der verschiedenen Personen auszugehen sein. lang keine Nachweise. 1508 wird er aber ebenfalls mit einer Pfründe
450
Alle Knaben erscheinen unter der Matrikel der rheinischen Nation. bedacht.
Khendler zum Sommersemester 1504, Sittich, Knoder, Kottler und Tott 458
Santifaller 1949, 638, Nr. 229*.
zum Wintersemester 1504, Hans Hawser zum Sommersemester 1505. 459
Wessely 1956.
Wessely 1956, 375–378. 460
RI XIV,2 n. 5443. Siehe auch Schweiger 1931/1932, 368, Nr. 42, wo
451
Hawser erscheint bereits im März 1498 als Sängerknabe (Wessely 1956, Wolff am 27. August 1500 nochmals 6 Gulden zur Abfertigung und
375). Zehrung nach Wien erhält.
452
Santifaller 1949, 637, Nr. 210*. 461
Geschäft von Hof 1497, 175, 342; Kunstsachen III, 34 (o.D.) nach Senn
453
Ebenda, 646, Nr. 544*. 1954, 34.
454
Bereits an früherer Stelle wurde vermutet, dass der Pfründenemp- 462
Schweiger 1931/1932, 370–371. Plöchl/Plochl wird zum Winterse-
fänger Arbogastus Kottler mit dem 1504 immatrikulierten „Arbogast mester des Jahres 1500 in der „Nacio Austrie“ immatrikuliert. Matrikel
Kchotter“ aus Strassburg identisch ist (Reichert 1954, 109). 1959, 283, Z. 47.
455
Santifaller 1949, 645, Nr. 512*. 463
FHKA, Gedenkbuch 9, fol. 138r.

369
I V. D I E W I E N E R B U R G I M S PÄT M I T T E L A LT E R B I S 1 5 2 9

den jährlich)464 und Benedict Zugkenrafft, dem jedoch Brassarts, sondern auch Handschriften wie der Codex
nur zwei Studienjahre (ebenfalls mit je 20 Rheinische Aosta oder Teile der so genannten Trienter Codices, die
Gulden) zugestanden werden.465 Es sind dies nicht nur aufgrund ihres Umfanges mit etwa 1600 Kompositio-
Belege für das frühe Interesse Maximilians an einer nen zu den wichtigsten Quellen mehrstimmiger Musik
Förderung seines musikausübenden Personals, viel im 15. Jahrhundert gehören, deren partielle Zugehörig-
wichtiger ist im vorliegenden Kontext, dass damit die keit zum Hof Friedrichs zwar vermutet wird, jedoch nur
kontinuierliche Existenz einer Kapelle in den deut- schwer nachgewiesen werden kann.466
schen Reichsterritorien unter Maximilian belegt wer- Ein unübersehbares Umdenken in der Entwicklung
den kann, die in der Literatur bislang nur unzurei- der geistlichen Hofmusik tritt schließlich mit Maximili-
chend reflektiert wurde. ans burgundischer Heirat ein. Mit der Etablierung des
Hauses Habsburg und der Verbindung mit den kunst-
ZUSAMMENFASSUNG sinnigen Herzögen von Burgund erfuhr der junge Erz-
Im Hinblick auf die Hofkapellen der Habsburger ist das herzog eine nachhaltige Prägung und Sensibilisierung
15. Jahrhundert somit geprägt von Brüchen und Konti- im Hinblick auf ein neues kulturelles Verständnis, was
nuitäten. Mit Kontinuität ist hier eine stete Weiterfüh- schließlich zu einer neuen Dimension im Erschaffen ei-
rung und der Ausbau der Hofmusik gemeint, was sich ner kulturellen Identität und einer bislang unbekannten
in der Übernahme einzelner Sänger oder ganzer Sänger- Gedächtnispolitik in der Familie der Habsburger führte.
gruppen aus dem Personalbestand des verstorbenen Der Ausbau von Maximilians Kapelle ist stark beein-
Herrschervorgängers widerspiegelt. Beruhend auf dem flusst vom Umgang der burgundischen Herzöge mit ih-
ursprünglichen Terminus der „Kapelle“, der sich im rem Ensemble, das sowohl als ausführendes Organ der
Lauf des 15. Jahrhunderts stark wandelt, hatte nicht nur Gottesdienste und der liturgischen Feiern, aber eben
die zur geistlichen Sphäre gehörende Musik (in) der Ka- auch als bedeutendes Mittel der Repräsentation angese-
pelle, sondern auch ihr Personalstatus eine naturgemäß hen wurde und daher besondere Pflege und Förderung
geistliche Ausrichtung. Gemessen am Personalstand der Sänger und der sängerischen Qualitäten erfuhr. Da-
wurde dies unter Friedrich III. zunehmend gelockert, hingehend formte nun auch Maximilian sein Musike-
unter Maximilian I. jedoch wieder stärker durchgesetzt. rensemble und als erster habsburgischer Herrscher ach-
Von kontinuierlicher Qualität ist auch das hohe Niveau tete er mit einer Studienfinanzierung auf die Ausbil-
der Kapellen, das sich in verschiedenen chronikalen Be- dung seiner Sängerknaben und auf das Bildungsniveau
legen wie auch den Kompositionen zeigt, die in Verbin- seiner Kapelle, was der Außenwirkung des Hofes freilich
dung zu den habsburgischen Kapellen gebracht werden nur zu Gute kommen konnte und zudem der eigenen
können. Hierzu zählen nicht nur die beiden angespro- Memoria dienlich war. In dieser Neugewichtung und
chenen Motetten Johannes de Sartos und Johannes neuen Wertschätzung der geistlichen Hofmusik, die
sich nicht nur in der Verleihung von Benefizien an zahl-
reiche Kapellmitglieder (darunter auch solche, die nicht
464
FHKA, Gedenkbuch 11, fol. 49r, 56r, 65v.
465
FHKA, Gedenkbuch 11, fol. 48v und 76v. Vgl. Schweiger 1931/1932, als Sänger wirkten), zeigt sich Maximilians enge Ver-
372–373.
466
Die Forschungsgeschichte der insgesamt sieben Trienter Codices ist
bundenheit zu seinem burgundischen Erbe lange nach
zu umfassend, als dass sie hier dargestellt werden könnte. Sie reicht bis seiner Rückkehr in die deutschen Reichsländer.
in die Anfänge der Disziplin des Faches Musikwissenschaft im Allge-
meinen und der Wiener Musikwissenschaft im Speziellen am Ende des Warum erst 1498 die Order ergeht, eine neue Ka-
19. Jahrhunderts zurück. Ihre Erforschung hält aufgrund ihres Umfan- pelle „aufzurichten“, wo doch schon 1495 das Herzog-
ges, der zahlreichen anonymen Kompositionen und der komplexen
Handschriftenbeschaffenheit bis heute an. Für eine erste Übersicht sei tum Burgund an Philipp den Schönen übergeben und
verwiesen auf Strohm 1998.
467
Doorslaer 1934, 28, 53.
bereits 1496 Umstrukturierungsmaßnahmen ergriffen
468
Siehe hierzu etwa Zanovello 2008, 287–317. worden waren, kann vorerst nicht beantwortet werden.

370
I V. 3 . DIE GEISTLICHE HOFMUSIK

Dennoch kann nicht übersehen werden, dass es Maxi- Wortwahl als ein Akt der Repräsentation wahrgenom-
milians Absicht war, um die Wende zum 16. Jahrhun- men, mit dem Maximilian seine Verbundenheit zu Bur-
dert in Wien verschiedene Kräfte zu bündeln und so gund nochmals sichtbar unterstreicht.
Wien zu einem neuen geistigen Zentrum auszubauen: Eine weitere Neuerung, die weder bei den habsbur-
Dafür spräche etwa die Berufung Conrad Celtis’ an die gischen Vorgängern noch in Burgund existiert zu haben
Universität Wien, die Finanzierung des Studiums für scheint, bestand in der Berufung eines Hofkomponis-
die Sängerknaben an eben dieser Bildungsstätte und die ten, der erstmals vertraglich für den gezielten Aufbau
nach dem burgundischen Modell erfolgte Berufung des eines mehrstimmigen liturgischen Repertoires der täg-
nachmaligen Wiener Bischofs als Leiter der Hofmu- lichen Gottesdienste verpflichtet wurde. Eine Aufgabe,
sik.467 Ausschließlich in diesem letzten Akt aber besteht die Heinrich Isaac über mehrere Jahrzehnte für den
eine der zentralen „Neuerungen“ des Jahres 1498; denn kaiserlichen Hof verpflichtete, für die er jedoch nicht
bis auf die Entlassung und Neueinstellung von sechs unbedingt am Hof präsent sein musste.468
Sängerknaben, bleiben die erwachsenen Sänger auch Die Etablierung Wiens als ständiger Sitz der „Hof-
weiterhin tätig und die bereits vorhandenen Strukturen kapelle“ scheint jedoch nur ein Vorhaben von kurzer
nach innen (Bewilligung von Stipendien und Benefi- Dauer geblieben zu sein, dafür wurde dieses Ziel zu
zien) wie nach außen (geistige Ausrichtung, Anzahl der schnell wieder aufgegeben bzw. zu wenig konsequent
Sänger, …) werden beibehalten. So bedeutet Slatkonias verfolgt. Die Hofkapelle musste schließlich doch Maxi-
Ernennung zum Singmeister nach innen nur eine ge- milian ständig auf seinen Reisen begleiten und dessen
mäßigte Umstrukturierung, nach außen wird die „neue Vorliebe für die Städte Innsbruck und Augsburg spre-
Aufrichtung“ der Kapelle aber allein schon durch die chen ihre eigene Sprache.

Zur Kapelle Friedrichs III. auch weitere Infos in

P. Gancarczyk, „Johannes Tourout and the Imperial ‚Hofkantorei‘ ca. 1460“, in Hudebni Veda 50
(2013), 213–257

371
D I E W I E N E R H O F B U R G
I M M I T T E L A LT E R
ÖSTERREICHISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
DENKSCHRIFTEN DER PHILOSOPHISCHHISTORISCHEN KLASSE 443

VERÖFFENTLICHUNGEN ZUR KUNSTGESCHICHTE


VORMALS VERÖFFENTLICHUNGEN DER KOMMISSION FÜR KUNSTGESCHICHTE 12

VERÖFFENTLICHUNGEN ZUR BAU UND FUNKTIONSGESCHICHTE DER WIENER HOFBURG


HERAUSGEGEBEN VON ARTUR ROSENAUER

B A N D 1  H E R A U S G E G E B E N V O N M A R I O S C H WA R Z 
Mario Schwarz (Hg.)

Die Wiener Hofburg


im Mittelalter
Von der Kastellburg bis zu
den Anfängen der Kaiserresidenz

AUTORINNEN UND AUTOREN: Günther Buchinger, Paul Mitchell,


Doris Schön und Mario Schwarz. Beiträge von Gerold Eßer, Andreas Fingernagel,
Stefan Gasch, Barbara Hodits, Franz Kirchweger, Andreas Rohatsch,
Lothar Schultes, Gudrun Styhler-Aydin
T E X T R E D A K T I O N : Günther Buchinger,
Richard Kurdiovsky und Doris Schön
B I L D R E D A K T I O N : Paul Mitchell

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