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Analytische Chemie 3

Infrarot-Spektroskopie (IR)
Teil 2 - Spektreninterpretation
IR - Spektreninterpretation

Ziel der qualitativen Spektreninterpretation

IR-Spektrum Ziele
 Überprüfung, ob zwei
Substanzen identisch sind

 Reaktionskontrolle auf
Veränderung der
funktionellen Gruppe

 Identifizierung von
funktionellen Gruppen
oder Strukturaufklärung
einer Verbindung
IR - Spektreninterpretation

Vorgangsweise zur qualitativen Analyse (1)


 Prinzipielle Vorgangsweise
 Bestimmung des Aufbaus des Molekülgerüsts (z.B. Ketten, gerade oder
verzweigt, Cyclen, Aromaten etc.) und der
Kohlenstoff-Bindungsordnung (Einfach- oder Mehrfachbindung).
 Identifizierung der funktionellen Gruppen (mittels
Korrelationstabellen).
 Schlüsselbanden:
 Erkennung der betreffende Struktur.

 Kontrollbanden:
 Absicherung des Ergebnisses

 Auch das Nichtvorhandensein von Banden kann wertvolle


Rückschlüsse auf die Strukturelemente geben.
 Prüfen des Ergebnisses
 Das Ergebnis muss durch Vergleich mit einem Referenzspektrum
(Spektrenbibliothek oder Spektrum der Referenzsubstanz) überprüft
werden (Fingerprintmuster)
IR - Spektreninterpretation

Vorgangsweise zur qualitativen Analyse (2)


 Spektralbereiche bewerten
 „Gruppenfrequenzen“ für funktionelle Gruppen
(Gruppenfrequenzbereich 1600-4000 cm-1)
 Gesamtes Schwingungsmuster für das Molekülgerüst
(„Fingerprintbereich“, zwischen 1000 und 1600 cm-1).

 Bewertung der Banden


 Bandenintensität

 Bandenbreite (gemessen als sogenannte „Halbwertsbreite“)

 Bandenlage (zum Vergleich zu Werten in „Korrelationstabellen“).

 Beiziehung weiterer Informationen zur sicheren Identifizierung


 Physikalische Informationen (Brechungsindex, Siede/Schmelzpunkt,
empirische Formel aus Elementaranalyse)
 Vergleich mit Referenzspektren, EDV-Spektrenbibliotheken

 Weitere Spektrale Informationen (Massenspektrum, NMR-Spektrum)


IR - Spektreninterpretation

Übersicht über die wichtigsten Gruppenfrequenzen


(Korrelationstabelle)

Korrelationstabellen sind Richtwerte, abhängig von:


 Aufnahmetechnik
 Probenpräparation
 Lösungsmittel
 Temperatur
 Substituenten
(Masseneffekt,
induktiver,
sterischer,
mesomerer Effekt)
IR - Spektreninterpretation

Funktionelle Gruppen – Block-Korrelationstabelle

Blocktabelle der Gruppenfrequenzen


IR - Spektreninterpretation

Blockschema für Moleküle mit (-C=O)-Bindungen


IR - Spektreninterpretation

Termschema für die Spektreninterpretation


IR - Spektreninterpretation

Spektreninterpretation mit Computerunterstützung

 Die Identifikation aus einer Spektrenbibliothek mittels Computer erfolgt


durch digitale Mustererkennung, nicht aufgrund logischer
Bandenzuordnung.

 Die Aussagekraft hängt stark von der Qualität der gespeicherten Spektren
(beeinflusst durch die Probenpräparationstechnik) und vom
Erkennungsalgorithmus ab.

 HQl (Hitquality), „Match-Value“:


Kontrollwert für die Übereinstimmung.

 Die Spektren werden aufgrund der besten HQIs aufgelistet. Die Hitquality
ist nicht unbedingt ein Maß für die Qualität des Ergebnisses. Eine
manueller, logikorientierter Vergleich ist in jedem Fall erforderlich!
IR - Spektreninterpretation

Beispiel zur Interpretation

Summenformel:
C4H8O2

Interpretation:
3400-3200 cm-1: kein OH oder NH
Auflösung:
3100 cm-1: kein Peak der auf ungesättigtes CH deutet
2900 cm-1: kleiner Peak deutet auf gesättigte CH
O
2200 cm-1: keine unsymmetrischen Dreifachbindungen
1760 cm-1: starke C=O Absorption
1600 cm-1: kein Peak der auf C=C deutet O
1250 cm-1: starker, breiter Peak deutet auf C-O
IR - Spektreninterpretation

Übungsspektrum, empirische Formel C3H6O


Wellenlänge cm-1
Trensmission [%]

Wellenzahl cm-1
IR – Spektreninterpretation Ergänzungen

Beispiel zur computerunterstützten Interpretation

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