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Erfahrungssammlung zum DIN-Fachbericht 102 "Betonbrücken"

(Stand: 29.03.2004)
Kapitel Abschnitt Reg.-Nr. Frage/Stellungnahme Antwort des NABau-AA 07.01.01
Im DIN-FB 101 Tabelle C1, Anmerkung 8 heißt es, dass die Die Regelungen des DIN-FB 102 sind hinsichtlich der
Verwendung von Setzungen im Berechnungsansatz in den DIN- Berücksichtigung der Baugrundbewegungen eindeutig. Nach
FB 102 bis 104 geregelt werden. Bei der Einwirkungs- 2.3.2.2 (103) P sind im Grenzzustand der Tragfähigkeit die
kombination (vgl. Kaptiel II 9.4.2) werden diese Lasten nicht möglichen Baugrundbewegungen zu berücksichtigen. Dabei ist
II 2.3.2.2 017 berücksichtigt. Die Behandlung von wahrscheinlichen und die Einwirkungskombination a) nach 2.3.2.2 (101) P an-
möglichen Baugrundbewegungen (Setzungen, Verkantungen) zuwenden. Die Teilsicherheitsbeiwerte und die Kombinations-
sind im DIN-FB 102 m.E. nicht eindeutig geklärt. werte ergeben sich entsprechend DIN-FB 101, Anhang C.

Können bei Verwendung eines Spannverfahrens nach Diesbezüglich sind die Regelungen des DIN-FB 102 eindeutig
DIN 4227 bei Anwendung der DIN-Fachberichte die Beiwerte und können nicht verändert werden:
rinf und rsup jeweils zu 1 gesetzt werden? Nach 2.5.4.2 (3) P ist bei den Nachweisen in den Grenz-
zuständen der Gebrauchstauglichkeit der Mittelwert der Vor-
II 2.5.4.2 015 spannkraft Pm,t mit rsup bzw. rinf zu multiplizieren, um zu den
beiden charakteristischen Werten für P k zu kommen. Dabei
sind nach 2.5.4.2 (4) die Werte für r sup bzw. rinf ungleich 1 an-
zusetzen.

Der DIN-FB 102 fordert, die Kriech- und Schwindverformungen Der Einwand ist berechtigt. Jedoch beträgt der Unterschied
bis zum Zeitpunkt t = 30000 d (= 82 a) bzw. 100 a zu be- zwischen t = 70 a (DIN-Nomogramme) und t = 82 a (t =
trachten. Die Nomogramme für die K+S-Dehnungen zum Zeit- 30 000 d) (DIN-Fachbericht 102) weniger als 5 %. Diese
punkt t = ∝ sind, nach meinem Kenntnisstand, direkt aus der Abweichungen sind – auch wegen Ableseungenauigkeiten –
DIN 1045-1 übernommen. Diese basieren für den Hochbau auf vernachlässigbar.
II 3.1.5.5 008 der Annahme t = ∝ = 70 a. Es bleibt einer Überarbeitung vorbehalten, ggf. neue
Die wirksame Bauteildicke hat einen großen Einfluss auf den Diagramme für t = 82 a (bzw. t = 100 a) zu erarbeiten.
Zeitbeiwert β ds des Trocknungsschwindens. Für massive Bau-
teile kann die Differenz zwischen t = 70 a und t = 100 a ca.
10 % betragen.

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(Stand: 29.03.2004)
Kapitel Abschnitt Reg.-Nr. Frage/Stellungnahme Antwort des NABau-AA 07.01.01
Nach DIN FB 102 darf die anfängliche Vorspannkraft der Es gelten die Übergangsregelungen des Bundesministers
Spannglieder bis zu 90% von fp0,1k sein. Nach den aktuellen für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen im Allgemeinen
gültigen Zulassungen aller bekannten Spanngliedhersteller darf Rundschreiben Straßenbau 11/2003, Anlage „Hinweise zur
II 4.2.3.5.4 005 die Vorspannkraft aber weiterhin nur 0,55 β z betragen. Wie soll Anwendung des DIN-Fachberichts 102 „Betonbrücken“, Absatz
nun die Anzahl der erforderlichen Spannglieder dimensioniert (5).
werden, wenn die Zulassungen der Hersteller noch nicht auf
den DIN-FB 102 angepasst sind?
1. Bei der Ermittlung der Spannstahlverluste aus Kriechen In 4.2.3.5.5 (8) werden folgende Korrekturen vorgenommen:
und Schwinden ist in der Erläuterung der einzelnen Anteile 1. σcg Betonspannung in Höhe der Spannglieder unter
wahrscheinlich ein Fehler entstanden. Beim kriecher- der quasi ständigen Einwirkungskombination, jedoch
zeugenden Anteil soll für σcg die quasi-ständige Einwirkungs- ohne den Spannungsanteil aus der Vorspannung Pk.
kombination zugrunde gelegt werden; diese Kombination be- 2. Bei der Definition von σpr ist vor „entnommen“ einzu-
inhaltet auch die Betonspannung aus Vorspannung. Für σcp0 fügen: „der Zulassung“.
soll dann ein zweites Mal die Betonspannung infolge von Vor-
spannung angesetzt werden.
II 4.2.3.5.5 (8) 003 2. Bei der Ermittlung der Spannstahlverluste aus Relaxation
σpr fehlt die Bezugnahme auf das Bild 4.8, das in der 1.
Auflage des DIN FB enthalten, in der 2. Auflage jedoch ent-
fallen ist. Oder kann man bei den heutigen Spanngliedern mit
sehr niedriger Relaxation davon ausgehen, dass der Wert
σpr zu Null wird?
Vorschlag des Fragestellers zu 1:
Für σcg sind wie in der 1. Auflage nur die Betonspannungen
aus Eigengewicht und Ausbaulast anzusetzen.

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In II-4.2.3.5.5 (8) wird die Größe σcg als Betonspannung unter Siehe Antwort zu Reg.-Nr. 003.
der quasi-ständigen Einwirkungskombination bezeichnet. Diese
würde somit die Betonspannung infolge Lastfall Vorspannung
mit beinhalten. σcp0 wird aber extra addiert.
II 4.2.3.5.5 (8) 009
Lösungsvorschlag des Fragestellers:
Damit die Betonspannung inf. Vorspannung nicht doppelt
einfließt, muss die Erläuterung zu σcg ergänzt werden ("ohne
Vorspannung").
Bei der Anwendung der Bedingung z = d - 2 nomc ergeben sich Da es sich hier um seltene Ausnahmefälle handelt, wird die sich
bei Platten mit kleinen Dicken h relativ hohe Werte bei der in diesen Fällen ergebende Schubbewehrung in kauf
Schubbügelbemessung nach II, 4.3.2.4.4 im Vergleich zur An- genommen.
wendung der Bedingung z = 0,9d. Diese ergibt zwar günstigere Die Regelung z = d – 2 nomc bleibt unverändert bestehen.
II 4.3.2.4.2 (2) 004 Werte für z, dürfte aber nach 4.3.2.4.2 (2) nicht ange-wendet
werden.
Ist diese Anwendung der Bedingung für die Ermittlung von z in
dieser Form sinnvoll bzw. richtig?

Für den Nachweis der Dekompression wird im Bauzustand eine Im Bauzustand wird am oberen und am unteren Rand des
zulässige Zugspannung von 0,85 fctk; 0,05 am unteren Rand Querschnitts eine Zugspannung von σc ≤ 0,85 fctk;0,05
angegeben. Die Regelung gilt somit nicht für die Oberseite des zugelassen.
Überbaus. Bei der Dimensionierung der primären Vor-spannung
eines Hohlkastens für das Taktschieben ergibt sich hieraus eine Der letzte Absatz von (107) P lautet demnach jetzt:
sehr hohe Vorspannung für die Spannungs-begrenzung an der „Bei Straßen-, Geh- und Radwegbrücken dürfen unter der
Oberseite. Für die Unterseite in den Feld-bereichen ist maßgebenden Einwirkungskombination Zugspannungen am
II 4.4.2.1 (107) P 006
hingegen ca. 60 % der Vorspannkraft erforder-lich. Meines unteren und am oberen Rand des Querschnitts auftreten,
Erachtens ist durch den Nachweis der Dekom-pression im welche folgenden Wert nicht überschreiten:
Endzustand (überdrückter Querschnitt) eine zu-lässige σc ≤ 0,85 fctk;0,05“ (4.193)
Zugspannung im Bauzustand von 85% des unteren
Fraktilwertes der Zugfestigkeit auch für die Oberseite möglich.

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Im DIN-Fachbericht 102 werden Zugspannungen von 0,85 Siehe Antwort zu Reg.-Nr. 006.
fctk;0,05 beim Nachweis der Dekompression im Bauzustand nur
am unteren Rand des Querschnitts zugelassen (Regel (107) P).
Dies würde bei einer Brücke, die z.B. im Taktschiebe-verfahren
in Mischbauweise hergestellt wird, zu einer deut-lichen
Erhöhung der erforderlichen Vorspannkraft im Bauzu-stand
führen.
II 4.4.2.1 (107) P 007 Im ARS Nr. 11/2003 wird die Regel (107) P dahingehend
erweitert, dass für Brücken mit rein externer Vorspannung die
zul. Zugspannungen im Bauzustand auf fctk;0,95 erhöht wird und
zwar für den unteren und oberen Rand des Querschnitts. Ist es
im Sinne der Norm, bei Brücken mit Spanngliedern im
nachträglichen Verbund Zugspannungen nur am unteren Rand
zuzulassen ?
Die Mindestbewehrung für Balken und Plattenbalken ergibt sich Für die Mindestoberflächenbewehrung gelten die Tabellen 30
nach 5.4.2.1.1 (101) aus der Rissbreitenbeschränkung und 29 der DIN 1045-1, jedoch jeweils ohne die Fußnoten.
(II, 4.4.2.2) bzw. aus dem Nachweis zur Vermeidung eines
spröden Versagens (II, 4.3.1.3).
Bei beiden Nachweisen wird nur eine Bewehrung in der Zug-
zone ausgerechnet. Es gibt keine Mindestbewehrung wie nach
II 5.4.2 002 Tab. 4 in der alten DIN 4227 bzw. in der Änderung A1 zur
DIN 4227.
Vorschlag:
Die Tabelle 30 aus der DIN 1045-1 in den Fachbericht
aufnehmen.

Die Mindestoberflächenberechnung bei vorgespannten Bau- Siehe Antwort zu Reg.-Nr. 002.


II 5.4.2.1.5 016 teilen ist im DIN-Fachbericht nicht ausreichend geregelt.

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Beim Nachweis gegen Ermüdung nach Anhang 106 ist zur Das Vorgehen ist in Ordnung. Mit η1 und η2 ist dann λs,4 nach
Ermittlung des Beiwertes λs,4 (A.106.5) ein Wert der Einfluss- Gleichung (A.106.5) zu ermitteln.
Anhang 106, linie ηj für die betrachtete Stahlkraft in der Mitte der Spur j zu
II 014
(107) P berücksichtigen. Wir haben diesen Wert für einen zweistegi-gen
Plattenbalken aus der Quereinflusslinie ermittelt. Ist das
zutreffend?

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