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Grundlagen der Infektionslehre

Krankheitserreger sind Organismen, die in anderen Lebewesen eine Infektion oder übertragbare
Krankheit auslösen können. Diese Eigenschaft bezeichnet man als Pathogenität. Nicht alle Erreger
sind gleich pathogen. Es gibt fakultativ pathogene Erreger, die nur bei einem geschwächten
Immunsystem pathogen sind, während obligat pathogene Erreger auch bei einem intakten
Immunsystem eine Infektion auslösen können.

Kolonisation

Erreger besiedeln die Haut, offene Wunden oder Schleimhäute. Sie sind auch in Sekreten oder
Exkreten zu finden, lösen aber keine Krankheitssymptome aus.

Infektion

Krankheitserreger dringen in den Körper ein, vermehren sich und lösen eine Abwehrreaktion des
Körpers aus. In der Regel bestehen Zeichen einer Entzündung.

Zu den Krankheitserregern zählen:

Bakterien sind einzellige Kleinstlebewesen, die sich durch Zellteilung vermehren. Sie haben einen
Durchmesser von 0,1–700µm und können unter dem Lichtmikroskop betrachtet werden. Bakterien
können unterschiedlich eingeteilt werden:

nach der Form: kugel-, stäbchen- oder schraubenförmige Bakterien

nach der Anfärbbarkeit: gramnegative Bakterien führen unter dem Mikroskop zu einer roten Färbung
und grampositive Bakterien zu einer blauvioletten Färbung

nach dem Sauerstoffbedarf: aerobe Bakterien benötigen Sauerstoff zum Überleben und anaerobe
Bakterien überleben ohne Sauerstoff

Nicht alle Bakterien machen uns krank, mit sehr vielen leben wir zusammen in einer Symbiose. Auf
und in unserem Körper befinden sich unzählige Bakterien, die für unsere Gesundheit wichtig sind.
Hierzu zählen z.B. die Bakterien der Darmflora, die für die Verdauung unerlässlich sind. Aber auch die
Haut ist mit einer Vielzahl von Bakterien besiedelt. Diese physiologische Hautflora schützt die Haut
vor dem Befall mit schädlichen Keimen.

Viren sind im klassischen Sinn keine Lebewesen, da sie keinen eigenen Stoffwechsel besitzen. Sie sind
kleiner als Bakterien und können nur mit einem Elektronenmikroskop sichtbar gemacht werden.
Viren benötigen immer eine Wirtszelle, um sich vermehren zu können. Sie bestehen aus
Nukleinsäure (DNA oder RNA), auf der ihre Erbinformationen gespeichert sind.

Bei den Viren unterscheidet man:

RNA- und DNA-Viren

unbehüllte und behüllte Viren mit einer Lipidhülle

Pilze haben im Gegensatz zu den Bakterien und Viren einen Zellkern und Zellorganellen. Pilzen
können sich über Sporen vermehren, die sehr widerstandsfähig und dadurch schwer abzutöten sind.

Es existieren zahlreiche unterschiedliche Formen, die für den menschlichen Organismus nützlich,
ungefährlich oder sogar schädlich sein können. Als Krankheitserreger kommen vor allem Hefen
(Sprosspilze, z.B. Candida) und Schimmelpilze in Betracht.
Parasiten sind Lebewesen, die andere Lebewesen (Wirt) befallen und von ihnen leben. Diesen Wirt
nutzen sie auch zur Fortpflanzung und Vermehrung.

Zu den Parasiten zählen unter anderem:

Amöben Milben Zecken Läuse Flöhe Würmer

Es gibt Blut-, Darm-, und Gewebeparasiten (Hautparasiten).

Prionen sind Krankheitserreger, die erst in den vergangenen Jahrzehnten im Zusammenhang mit den
Erkrankungen Creutzfeldt-Jakob beim Menschen, Rinderwahn (bovine spongiforme Enzephalopathie,
BSE) bei Kühen und Scrapie bei Schafen in den Fokus der Wissenschaft gerückt sind. Prionen sind
reine Eiweißmoleküle, die eine abnorme Faltungsstruktur aufweisen, mit der sie dem Organismus
schaden. Bis heute gibt es über den Ursprung eines Prions nur Hypothesen. Der Name leitet sich vom
Englischen ab: "proteinaceous infectious particle" = proteinartiges infektiöses Partikel.

Der Übertragungsweg beginnt bei der Infektionsquelle. Stammt der Erreger aus der Umgebung,
spricht man von einer exogenen Infektion. Infiziert man sich mit körpereigenen Erregern, handelt es
sich um eine endogene Infektion.

Die Inkubationszeit für eine bestimmte Infektionserkrankung entspricht der Zeit, die vom Eindringen
des Krankheitserregers bis zum Auftreten der ersten Symptome vergeht.

Die meisten Krankheitserreger haben einen typischen Infektionsweg. Weiß man, wie ein Erreger
übertragen wird, kann man Infektionen durch bestimmte Hygienemaßnahmen vermeiden.

Händehygiene

Die professionelle Händehygiene dient dazu, die Ausbreitung von Infektionen und insbesondere
krankenhauserworbene Infektionen zu verhindern. In diesem Kapitel lernen Sie die richtige Praxis der
Händehygiene kennen.

Grundlagen der Händehygiene

Etwa 80% der Krankenhausinfektionen werden über die Hände übertragen (Aktion saubere Hände,
RKI). Ziel der Händehygiene ist es, die Übertragung zu unterbinden.

 Nägel

 kurz und rund schneiden

 kein Nagellack, künstliche Fingernägel oder Gelnägel ( Durch Nagellack ist die
Sichtbeurteilung der Nägel behindert und mit steigender Tragedauer nimmt die Kolonisation
durch Bakterien auf den Nägeln zu.Die Bakteriendichte ist auf künstlichen Nägeln höher als
auf natürlichen. Zusätzlich beeinträchtigen sie den Erfolg der Händehygiene und erhöhen die
Perforationsgefahr für Einmalhandschuhe.

 bei Entzündungen an Händen, Armen oder Nagelbett Betriebsarzt konsultieren

 Schmuck

Schmuck an Händen und Unterarmen ist nicht erlaubt: Schmuckstücke behindern die
sachgerechte Händehygiene und können dadurch zu einem Erregerreservoir werden. Weiterhin
erhöhen sie die Verletzungsgefahr und steigern die Perforationsgefahr von Einmalhandschuhen.
 Pflege

konsequente Handpflege verhindert Mikroläsionen der Haut

gepflegte Haut schützt vor der Besiedlung mit Mikroorganismen

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