Vielen Dank an Annika und Birgit, die das Buch Korrektur gelesen haben.
Ihr zwei seid spitze!
Quellen:
Morgenroutine Intro: “Welcome to the Show” http://incompetech.com
Morgenroutine Aufwachen: “Feelin Good” http://incompetech.com
Morgenroutine Dankbarkeit: “Glow in the Dark” http://www.pacdv.com/sounds/
Morgenroutine Visualisation: “Cruising” http://www.pacdv.com/sounds/
Morgenroutine Afrmationen: “Welcome to the Show” http://incompetech.com
Meditation: “Impromptu 01 / 02 / 03” http://incompetech.com
Inhaltsverzeichnis
Vorwort.......................................................................................................... 6
Start................................................................................................................ 7
Eine kleine Bedienungsanleitung -oder- wie du das Maximale aus
diesem Buch herausholst......................................................................... 8
Meine Geschichte.................................................................................... 10
Los Geht's......................................................................................................12
Leben oder gelebt werden: Dein Leben - Deine Entscheidung............13
Grundlagen...................................................................................................23
Die Kunst der Selbst-Akzeptanz.............................................................24
Säulen des Selbstbewusstseins: Selbstbild und wahrgenommene
Realität..................................................................................................... 31
Das kleine Ein-mal-Eins der Persönlichkeits-transformation.....................33
Basiszutaten der Veränderung...............................................................34
Einstellung & Fokus................................................................................ 40
Wurzelbehandlung mit Wirkung: Die richtigen Glaubenssätze ...........47
Das Geheimnis der Hochleistungssportler: Kreative Visualisation.......53
Übung macht den Meister: Afrmationen und Routinen.....................57
Aufgepasst und Nachgemacht...............................................................63
Emotionale Intelligenz I & II: Beobachten & Beeinfussen...................65
Alltagsprobleme.......................................................................................... 70
Teil I...............................................................................................................70
Selbstbewusstsein ohne Selbst-bewusst-sein.......................................71
Problemlos vor anderen reden.............................................................. 74
Furchtlose Kommunikation: Auf andere Menschen zugehen .............77
Deine Meinung sagen............................................................................. 85
Frei sein: Wie man die "es ist mir egal, was andere über mich denken"
Einstellung bekommt............................................................................. 90
Alltagsprobleme ......................................................................................... 94
Teil II............................................................................................................. 94
Antriebslosigkeit adé: Energielevel boosten........................................95
Probleme angehen: Love it, Change it or Leave it..............................100
Wie man negative Verbindungen & schlechte Gefühle los wird ........104
Das Leben genießen: Mr. Fishers Formel für mehr Gelassenheit........111
Die Kraft des Hier und Jetzt.................................................................. 116
Angst in Mut verwandeln........................................................................... 121
Angsthasen aufgepasst: Wie man die Angst akzeptieren kann, sich
aber nicht davon beeinfussen lässt .....................................................122
Die drei Sekunden Regel....................................................................... 126
Die Vorher-Nachher Methode...............................................................129
8 Schritte zur Angstbewältigung.......................................................... 132
Gedankentricks........................................................................................... 137
Man sollte vielleicht eigentlich... aber...
Entschieden Entscheiden......................................................................138
Dem inneren Kritiker das Handwerk legen.......................................... 142
Selbst gemachte Sieger........................................................................ 148
Dein persönlicher Ruheraum................................................................ 150
Bonus.......................................................................................................... 153
Wie man zum Frühaufsteher wird........................................................ 154
Wie man den/die Angebetete/n nach einem Date fragt.....................158
10 Tipps für den sofortigen Selbstbewusstseinsschub.......................162
Epilog.......................................................................................................... 168
Anhang....................................................................................................... 169
Ressourcen & Hilfe................................................................................ 169
“Das Dasein ist köstlich, man muss nur den Mut haben, sein eigenes
Leben zu führen.” — Peter Roseger
Vorwort
Wie kommt man dazu, ein Buch übers Selbstbewusstsein zu
schreiben und eine gleichnamige Seite (http://www.selbstbewusstsein-
staerken.net) mit Informationen ins Internet zu stellen? Was kann man
überhaupt über so eine, von Person zu Person unterschiedliche
Problematik sagen? Gibt es Methoden und Denkweisen, die für alle
funktionieren - die sichere Resultate mit sich bringen? Warum sollte man
sich überhaupt mit dem Thema Persönlichkeitsentwicklung auseinander-
setzen und kann alleiniges Lesen von Büchern etwas verändern?
Dieses Buch soll Antworten geben.
Ich bin dabei nicht so sehr daran interessiert, warum die Dinge so
sind, wie sie sind. “Warum bin ich so?” “Warum ist der Andere anders?”
“Und wer ist schuld an allem?” sind Problem-Fragen, die in die falsche
Richtung zielen und am Ende in eine Sackgasse führen.
Was mich interessiert sind die Möglichkeiten, die dir und mir in jeder
Situation ofen stehen, die Frage: “Welche Möglichkeiten habe ich, was
kann ich hier und jetzt tun, um mein Leben zu verbessern?”.
Dieses Buch ist praktisch und pragmatisch. Wenn jemand zu mir
sagte: “Geh einfach hin und sei selbstbewusst” oder “Denke positiv”
brachte mir das herzlich wenig. Wie auch? Wie soll ich jetzt “einfach mal
selbstbewusst sein”? Wie? Nein, ich brauchte logische Erklärungen für
alles, für jedes noch so kleine Detail. Hatte ich die Idee hinter dem
Konzept dann erst einmal verstanden, machte es gleichzeitig “Klick” und
die Veränderung lies nicht lange auf sich warten.
Bleibende Veränderung fndet nämlich erst dann statt, wenn du die
hier besprochenen Ideen nicht nur intellektuell (im Kopf) verstehst,
sondern sie mit jedem kleinen Bisschen deines Daseins nachfühlen
kannst und in deinem tiefen Inneren für richtig befndest. Und genau
darum geht es hier! Um wirkliche, anhaltende Veränderung.
Ich will, dass es bei dir “Klick” macht, und zwar so oft wie möglich!
Start
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Eine kleine Bedienungsanleitung -oder- wie du das Maximale
aus diesem Buch herausholst
Das hier ist kein gewöhnliches Buch, das du am Abend mal kurz
durchliest und danach wieder vergisst. Es ist nicht zum schnellen
Konsum gedacht. In diesem Buch ofenbare ich dir neue und provokante
Denkweisen, praktische Tipps und pragmatische Methoden, wie du
besser und selbstbewusster leben kannst. Es geht darum, eine neue,
bestärkende Realität zu erschafen. Du tust also gut daran, dir Zeit zu
nehmen. Refektiere die einzelnen Passagen gründlich und übernehme,
was dir gefällt.
Dabei gilt: Lese dieses Buch nicht nur. Arbeite mit ihm. Unterstreiche
die Dinge, die dir wichtig erscheinen. Schreib dir die Schlüsselaussagen
heraus und deine eigenen Gedanken an den Seitenrand oder auf ein
extra Stück Papier. Mach es zu deinem Buch! Personalisiere es. Die
Bücher, die mir im Laufe meiner Entwicklung am meisten geholfen
haben, waren immer die, die mich aktiv zum Mitmachen aufgefordert
haben und nicht die, die ich nur stur heruntergelesen habe.
Lese das Buch am besten zwei mal nacheinander und in jeder
Situation, die auf ein bestimmtes Kapitel zutrift, erneut. Du wirst
feststellen, dass sich das Buch jedes mal anders liest und dir immer
wieder neue Dinge klar werden.
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Klick Symbol
Das Klick Symbol markiert Kernaussagen im Text. Lies sie
dir ein paarmal nacheinander durch und denke immer
wieder tagsüber an sie. Je öfter du sie wiederholst (in deinem Kopf oder
laut vor dich hergesagt) um so mehr verankerst du sie in deinem
Bewusstsein und um so schneller werden sie sich für dich wahr anfühlen
und „klicken“. Wenn sie einmal „geklickt“ haben, du sie also nicht nur
intellektuell (im Kopf) sondern mit deinem ganzen Dasein nachfühlen
kannst (sie sich für dich auch in deinem Bauchgefühl wahr und richtig
anfühlen), dann wird die dadurch bestärkende Realität nicht lange auf
sich warten lassen.
Informations Symbol
Dieses Symbol begleitet wichtige theoretische Denk-
weisen und Gedankengänge. Es lohnt sich, sie herauszu-
schreiben und sie dir immer mal wieder bewusst zu machen.
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Meine Geschichte
Es war ein verregneter Nachmittag. Ich saß wie so oft vor meinem
Computer an meinem kleinen Schreibtisch und vertrieb mir die Zeit mit
dem setzen und erhöhen, verlieren und zurückgewinnen von virtuellen
Pokerchips. Gerade als ich mir todsicher war, die Runde zu gewinnen, fel
der Strom aus. Es wurde dunkel im Zimmer und mein Schall-
plattenspieler leierte seine letzte Umdrehung.
Draußen wütete es. Es blitzte und donnerte wie man es nur von
seltenen Sommertagen kennt. Mein Blick schweifte von meinem
schwarz-gewordenen Monitor hinaus durch das Fenster und ich nahm
das intensive Geräusch des Wellblechdachs wahr, das von den schweren
Regentropfen geradezu bombardiert wurde. Ich verharrte so eine Weile
und beobachtete in Gedanken versunken das wilde Treiben.
Plötzlich, wie aus dem Nichts, schoss ein merkwürdiger Gedanke
durch meinen Kopf. “Willst du dein Leben ewig so leben, in dieser
virtuellen Welt? Willst du mit 80 immer noch so sein, wie du heute bist?”
Ich bin von Natur aus eher der stille, introvertierte Typ und hatte
öfter mal den Gedanken gehegt, etwas in die andere Richtung zu
unternehmen. Diese Vorhaben hatten sich aber bis dato - mangels
Courage - immer wieder sofort wie von selbst in Luft aufgelöst.
Nun war es da, das Signal, der Startschuss! Nein, ich wollte mit 80
nicht immer noch so schüchtern durch die Gegend laufen. Nein, ich war
es satt immer “Ja” zu sagen, obwohl ich innerlich “Nein” meinte. Ich
wollte ofener werden, das Leben in all seinen Farben genießen, ohne
ständig darüber nachdenken zu müssen, was die Menschen um mich
herum über mich dachten.
Ein Freund hatte mir kurz davor von einer Improvisations-
Theatergruppe erzählt, die gewöhnlich an diesem Tag probten. Ich
packte die Gelegenheit am Schopfe, hüpfte auf mein Fahrrad und fuhr
voller Aufregung durch den anhaltenden Sommerregen. Als ich ankam,
musste ich mich aber doch im Tag vertan haben, denn es war keine
Theatergruppe weit und breit auszumachen. Das tat der
S e i t e | 10
Aufruchstimmung aber keinen Abbruch, denn von da an wusste ich,
dass ich etwas verändern wollte, an mir und meinem Leben.
Und so begann meine Reise. Ich las unzählige Bücher, hörte alle
möglichen und unmöglichen Motivation-CDs, nahm an Kursen teil,
spielte in Theatergruppen mit und besuchte sogar ein halbes Jahr lang
eine Tanz- / Theaterschule.
Im Laufe meiner Entwicklung habe ich viele Dinge erlebt und so
einiges ausprobiert. Manche Sachen haben gut funktioniert, andere
weniger gut. Ich habe mir etliche Notizen gemacht, gar ganze Bücher
zusammengefasst, mich mit Gleichgesinnten ausgetauscht und in
Internetforen um Rat gefragt. Nun habe ich mein komplettes Wissen,
das ich mir über all die Jahre angeeignet habe, zusammengefasst. Zu
diesem Buch.
Es ist das Buch, das ich damals gerne gelesen hätte, als ich aus dem
verregneten Fenster sah und mir dachte: Ich will mehr aus meinem
Leben machen.
Alles Beste,
-Moritz
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Los Geht's
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Leben oder gelebt werden: Dein Leben - Deine Entscheidung
“Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können
mich” und ich sage: “Leben oder gelebt werden”
— Konrad Adenauer & Oscar Wilde
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Viele Menschen kommen leider erst viel zu spät in ihrem Leben zu
diesem Punkt und plötzlich stellt man sich die Frage:
“Was habe ich eigentlich aus diesem Leben gemacht”?
Diese Realisierung ist hart, besonders für diejenigen, denen es erst
kurz vor Schluss einleuchtet. Denn dann ist das Leben bereits vorbei, die
Zeit abgelaufen und man stellt plötzlich mit Erschrecken fest: Man hat
öfter als man zugeben will nach den Regeln und Meinungen anderer
gelebt, sich selbst zurückgestellt, sein wahres ICH unterdrückt und in
passiver Reaktion auf seine Umwelt anstatt in pro-aktiver Eigenhandlung
gelebt.
Eine Krankenschwester aus den USA, die Menschen in ihrer letzten
Phase begleitet hat, hörte ihre Patienten immer und immer wieder die
gleichen Dinge bedauern. Die Menschen wählten zwar unterschiedliche
Worte, das Thema war aber immer das Gleiche. Das, was die Menschen
mit Abstand am meisten bereuten, das, was sie im nächsten Leben auf
jeden Fall anders machen würden, lässt sich in zwei Sätzen
zusammenfassen:
“Hätte ich doch nur den Mut gehabt, mein Leben mir selbst getreu
zu leben - und nicht das, was andere von mir erwartet haben. Hätte ich
doch nur den Mut gehabt, meine wahren Gefühle zu zeigen, authentisch
und aufrichtig zu leben und mein wahres ICH zum Ausdruck zu bringen.”
Ist das nicht faszinierend? Wir leben ein ganzes Leben lang in
gewohnten Mustern und Erwartungen, nur um kurz vor Schluss
festzustellen, dass wir anstatt uns selber, vielmehr die Meinungen und
Vorschriften anderer gelebt haben. Wir realisieren plötzlich, wie viele
unerfüllte Träume, wie viele unerfüllte Wünsche und nicht gesagte
Worte noch in uns schlummern. Auf einmal fällt es uns wie Schuppen
von den Augen:
S e i t e | 14
Dieses Buch
Mit diesem Buch will ich dir helfen, von den Urteilen und Meinungen
der anderen loszukommen, deine einmalige Persönlichkeit zu entfalten
und dich selbst mehr zu leben!
Ich will dir zeigen, welche praktischen Methoden und
Gedankentricks es gibt - und im Speziellen natürlich - was mir selbst auf
diesem Weg zu einem selbstbewussteren Leben geholfen hat.
Ich will dich ermutigen, das Leben in die eigene Hand zu nehmen,
dich selbst, dein wahres ICH zu leben, unabhängig davon, was Andere
davon halten oder wie dein Umfeld darüber denkt.
"In zwanzig Jahren wirst du mehr enttäuscht sein über die Dinge
die du nicht getan hast, als über die Dinge, die du getan hast. Also
wirf die Leinen los. Verlasse den sicheren Hafen. Fange den Wind
in deinen Segeln. Erforsche. Träume. Entdecke." — Mark Twain
Das größte Problem für die meisten Leute ist, dass sie denken, sie
hätten keine Wahl! Das Leben ist so wie es ist, was kann man schon
machen? Der langweilige Job, die halb-tote Beziehung, der ständig
nörgelnde Kollege, die nervigen “Verpfichtungen”...
Ich kann ja nicht einfach... …Und ob du kannst!
Ich behaupte: Du kannst (und tust es auch) zu jedem Zeitpunkt dein
Leben neu wählen! Egal wo du jetzt stehst, was du gerade machst, du
kannst in jedem Moment alles über den Haufen werfen, was du bisher
gemacht hast. Du hast die Wahl so zu leben wie es dir beliebt!
Alle deine Ausreden und Entschuldigungen, die du dir einfallen lässt,
um etwas nicht zu tun, sind nur Vorwände! Denn es gilt:
S e i t e | 15
Ja, aber wie, stopp mal… Nix stopp mal! Wenn du das dann nicht
machst (aus welchen guten Gründen auch immer), dann nicht weil du
nicht kannst, sondern weil du nicht willst! Jede Entscheidung hat
Konsequenzen und in diesem Fall bist du schlicht und einfach nicht dazu
bereit, diese zu tragen. Aber entscheiden kannst du immer! Du hast die
Macht über dein Leben zu entscheiden, genau so wie es dir passt!
Nehmen wir mal das Beispiel des langweiligen Jobs. “Ich muss doch
hier weiterarbeiten, auch wenn’s total langweilig und unerfüllend ist.
Wie soll ich sonst meine Miete zahlen und wo soll ich nur einen neuen
Job fnden? Nein, ich kann den Job nicht kündigen…” Natürlich kannst
du den Job kündigen, du willst nur nicht! Du kannst noch heute zum Chef
gehen und sagen, dass du morgen nicht mehr kommst!
Wenn du das dann nicht machst, dann hast du einfach nur zwei
Preise abgewogen. Du hast verglichen und dich entschieden: “Menü 1
bitte, den langweiligen Job”! Genauso gut hättest du dich aber auch für
Menü 2 entscheiden können: “kündigen und nach einem neuen,
besseren, erfüllenderen Job suchen”.
Bei Menü 1 weiß man natürlich, was man bekommt und genau darum
wählen es die meisten Menschen Tag für Tag, immer und immer wieder
aufs Neue, auch wenn es ihnen schon seit Ewigkeiten zum Hals
raushängt.
Menü 2 bringt Neues, Unvorhersehbares, Veränderung – bringt
Konsequenzen mit sich. Wenn du diese nicht tragen willst, schön und
gut. Aber sei dir bewusst: Du kannst entscheiden. Du hast die Wahl.
Jeden Tag. In jedem Moment.
Nichts und niemand zwingt dich dazu, dein Leben so weiterzuleben
wie bisher. Du kannst in jeder Situation neu entscheiden, wie du
weitermachen willst.
Du hast die Wahl, immer.
S e i t e | 16
Eigenes Beispiel
S e i t e | 17
Du kannst manchmal vielleicht nicht wählen, was dir zustößt, aber
du hast immer die Wahl, wie du darauf reagieren willst.
In meinem Beispiel dauerte es weniger als den ersten Schock bis mir
klar wurde: Ich kann die Uhr nicht zurückdrehen, meine Dinge sind weg,
egal wie lange ich ihnen nachweine und egal wie lange ich mich darüber
aufrege. Jeder negative Gedanke ist somit verschwendete Energie und
macht mich nur noch mehr fertig.
Ich entscheide mich also jetzt sofort und ausschließlich dafür, nach
vorne zu schauen und das Beste aus dieser Situation zu machen. Anstatt
an den negativen Aspekten hängen zu bleiben, habe ich sofort damit
angefangen, nach Möglichkeiten zu suchen, warum diese Situation
vielleicht sogar etwas Gutes hat. Dabei kamen mir gleich mehrere
Einfälle:
Da im Grunde auf einen Schlag all meine Wertgegenstände weg
waren, war das ein guter Zeitpunkt mal wieder zu refektieren,
was mir eigentlich wirklich wichtig ist, im Leben. All die
materiellen Dinge, an denen wir hängen als ob sie
überlebenswichtig wären, sind im Grunde genommen nichts
wert. Meine Uhr, meine Laufschuhe und mein PC - alles nur
ersetzbare Gegenstände. Was wirklich wichtig ist, und was mir in
diesem Moment einmal mehr klar wurde ist, wie wichtig mir
meine Freundschaften, meine Familie und meine Gesundheit ist.
Ich kann gar nicht beschreiben, wie viel besser solche “Mensch
trift Mensch in realer Welt”-Interaktionen sind!
S e i t e | 18
Natürlich habe ich aber auch etwas aus der Situation gelernt:
Deine Backups sollten sich immer an einem anderen Ort befnden
als dein Computer! Ich werde dementsprechend meine Daten
vermehrt online speichern, wo sie nicht nur von überall aus
zugänglich sind, sondern auch automatisch gesichert werden.
Dieses Buch, das du hier liest, schreibe ich im Übrigen gerade in der
Bibliothek an einem öfentlichen Computer, weil ich gerade kein Geld
habe mir einen neuen zu kaufen. Wenn du das hier liest, will ich dir auf
diesem Wege Danke sagen! Danke, dass du mein Buch gekauft hast und
meine Arbeit dadurch unterstützt! Das erleichtert mir hofentlich die
Finanzierung eines neuen Laptops in der nahen Zukunft.
Du hast die Wahl, wie dein Leben aussehen soll! Es gilt: wer sagt, ich
kann nicht, der will nicht. Du kannst alles tun - alles hat
Konsequenzen. Selbst wenn dir etwas zustößt, auf das du keinen
Einfuss hast, hast du immer noch die Wahl aus welcher Perspektive
du die Situation betrachten willst. Entscheide dich immer für die
bestärkende Position!
Eigenverantwortlich leben
S e i t e | 19
Es verlangt von dir, herauszukommen aus der Passivität. Alle
Schuldzuweisungen zu unterlassen. Wenn du etwas haben willst, dann
werde aktiv. Geh raus und hol es dir! Warte nicht darauf, dass jemand
kommt und dir die Dinge auf dem Silbertablett serviert.
Es wird niemand kommen.
Übernehme Verantwortung für dein Leben! Werde dir deiner
Kapitänsrolle bewusst. Übernehme das Ruder deines Schifs und
gestalte dein Leben nach deinen Wünschen.
"Man wird nicht dadurch besser, dass man andere schlecht macht."
— Heinrich Nordhof
Der Lehrer ist schuld, dass ich keine Lust am Unterricht habe, die
Wirtschaft ist schuld, dass ich keinen Job habe, meine Eltern sind schuld,
dass ich so bin wie ich bin, das Wetter ist schuld, dass ich mich heute
nicht gut fühle...
Kennst du das irgendwoher? Beschuldigst du auch gerne mal andere
(bewusst oder unbewusst) für deine Umstände? Dann bist du nicht
alleine!
In unserer Jammer-Gesellschaft ist es gang und gäbe, alles und
jedem die Schuld für unsere Umstände zuzuschieben. Den einzig
Schuldigen lassen wir dabei natürlich bewusst außer Acht, nämlich uns
selber. Das Gute dabei ist: Die Zahl der Jammernden ist groß und man ist
nie alleine. Willkommen im Jammer-Club!
Nur die Wenigsten haben den Mut sich einzugestehen, dass sie
selbst der Architekt ihres Lebens sind und niemand anders. Dass sie
selbst verantwortlich sind für alles, was in ihrem Leben passiert. Die
meisten Menschen machen es sich leicht und geben einfach XYZ die
Schuld für ihre Misere, dann müssen sie selber keine Verantwortung
übernehmen und auch nicht lange drüber nachdenken, was sie denn
jetzt tun könnten um ihr Problem zu beheben.
S e i t e | 20
Das Problem mit Schuldzuweisungen
S e i t e | 21
Grundlagen
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Das Leben in die Hand nehmen
"Beklage dich nicht über die Dunkelheit. Zünde eine Kerze an."
— Konfuzius
Wenn du es wirklich ernst meinst mit dir selber und diesem einen
Leben, dann fängst du besser heute als morgen damit an, die volle
Verantwortung für dein Leben zu übernehmen. Das heißt: Keine
Schuldzuweisungen mehr! Gib die Macht über dein Leben nicht an
andere oder irgendwelche Umstände ab!
Mache dir klar: Du und niemand anders ist für dein Leben und das,
was damit passiert, verantwortlich.
Ein bekannter Philosoph hat einmal gesagt:
"Die Masse der Menschen führt ein Leben in stummer
Verzweifung." — Henry David Thoreau
Sei nicht einer von diesen!
Geh raus, segle!
Zusammenfassung
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Die Kunst der Selbst-Akzeptanz
"Akzeptiere ales an dir - Ich meine ales! Du bist du und das ist
der Anfang und das Ende. Kein entschuldigen, kein bedauern."
— Clark Moustakas
Der Grad deines Selbstbewusstseins steigt und fällt mit dem Grad
deiner Selbst-Akzeptanz. Ein starkes selbstbewusstes ICH ist ohne
restlose Selbst-Akzeptanz nicht möglich. Je mehr Kraft und Energie du in
inneren Kämpfen verlierst, umso weniger bleibt übrig, das nach außen
strahlen kann. Umso größer dein innerer Widerstand gegen dich selbst
ist, umso schwächer wirst du auch nach außen wirken.
Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass es unmöglich ist
selbstbewusst aufzutreten, wenn man sich innerlich nicht voll und ganz
als den einmaligen Menschen akzeptieren kann, der man ist.
Dieser Widerstand gegen sich selbst, diese Nicht-Akzeptanz gegen
das, was IST, ist nichts weniger als Widerstand gegenüber der Realität.
Und sich der Realität zu widersetzen, das ist der größte Wahnsinn
überhaupt! Du kannst dich der Realität nicht widersetzen! Die Dinge sind
im Moment eben so wie sie sind und der einzig mögliche Ausweg
besteht darin, die derzeitige Situation voll und ganz so zu akzeptieren,
wie sie ist und von diesem Standpunkt aus anzufangen zu arbeiten.
S e i t e | 24
Nein, was ich damit sagen will, ist: Akzeptiere die Dinge einfach, so
wie sie sind! Ohne große Liebe, ohne großen Hass. Einfach nur
anerkennen - akzeptieren was IST.
Du kannst im Moment nichts daran ändern und jede Sekunde in der
du dich der Realität widersetzt, zieht dir nur wertvolle Lebensenergie ab,
die du besser gebrauchen kannst um die Dinge anzupacken. (Mal ganz
abgesehen davon, dass sich durch dieses sture Widersetzen Null Komma
Nix verändert, außer dass du vielleicht schlechte Laune bekommst).
Erst der Zustand “der vollen Akzeptanz” ermöglicht es dir, einen
Plan zu schmieden und die Dinge zu verändern, die dir nicht passen.
Wie kann ich mich selber und meine Situation jetzt akzeptieren? Das ist
so schwer, ich kann nicht...
Mach dir folgendes klar: Die Dinge sind so wie sie sind. Du kannst
dich noch so stark gegen sie sträuben, noch so verbittert wehklagen,
allen möglichen Leuten oder Umständen die Schuld zuschieben - es wird
nichts helfen! Die Dinge verändern sich dadurch nicht das kleinste
Bisschen.
Passivität, wehklagen und sich selbst Leid tun, hat noch nie
jemanden weitergebracht!
Der Unterschied zwischen dem Zustand der Akzeptanz und dem des
Widerstandes ist, dass du im Zustand der Akzeptanz die Möglichkeit
hast, die Dinge zu verändern, während du dich im Zustand des
Widerstandes nur ständig immer und immer wieder selbst aufreibst, dir
selbst Energie abziehst und dabei nicht einen hundertstel Millimeter
weiter kommst.
Lass das bleiben! Akzeptiere die Realität, in dem du dir klar machst,
dass alles andere purer Wahnsinn ist und dich kein Stückchen
weiterbringt. Komm heraus aus passiven Schuldzuweisungen und
unnützem wehklagen. Werde aktiv! Erkenne die Situation an, als das,
was sie ist, und lege von dort aus Schritte fest, um die Dinge zu
verändern, die dir nicht gefallen.
S e i t e | 25
Höre auf, dich mit anderen zu vergleichen
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Nachdem mir diese zwei Dinge aufgegangen sind, war es plötzlich
überhaupt nicht mehr schwierig, diesen Gedankengang zu unterbinden.
Ab und zu kommt es zwar mal noch vor, dass mein altes Ich meint, sich
mit anderen vergleichen zu müssen, aber schon im nächsten Moment
erinnere ich mich an diese zwei Fakten und die Sache ist gegessen.
Also, sobald du dich das nächste mal selber dabei ertappst, wie du
dich mit anderen vergleichst, erinnere dich:
Tödlicher Perfektionismus
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meine Arbeit nicht vorzeigen zu müssen, “weil sie nicht meinen
Ansprüchen genügt”.
Das neueste Beispiel: Dieses Buch, das du gerade liest. Ich könnte
jeden Abschnitt hundert mal umschreiben und wäre noch nicht
zufrieden! Die einzige Lösung: Akzeptiere, dass du und deine Taten nicht
perfekt sind. Lass die Dinge auch mal “gut genug” sein. In meinem
konkreten Fall darf ich ein Kapitel des Buches nur dann noch einmal
überarbeiten, wenn mein guter Freund ihn für verbesserungswürdig
hält. Hätte ich diese selbstauferlegte Sperre nicht, würde dieses Buch
wohl nie fertig werden!
Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen:
S e i t e | 28
Wenn du dich heute über Aktionen aus deiner Vergangenheit
aufregst, dann mach dir klar: zum damaligen Zeitpunkt, mit dem
damaligen Wissen, war es das Beste, das du tun konntest. Du hast dich
damals bewusst dafür entschieden, weil du dachtest, dass es das
Richtige sei. Denn niemand entscheidet sich absichtlich für etwas
Schlechtes. Du handelst deinem Wissenstand entsprechend immer für
deinen Vorteil. Ob sich dieser Weg dann auch als solcher herausstellt, ist
eine andere Sache.
Wie du diese Entscheidung im Lichte deines heutigen Wissens-
standes bewertest, spielt überhaupt keine Rolle. Damals war es das
Richtige.
Sich diesen Fakt vor Augen zu halten, macht es mir oft leichter,
vergangene Entscheidungen zu akzeptieren, die aus heutiger Sicht
einfach nur unsinnig erscheinen. Egal wie dumm die Aktion aus heutiger
Sichtweise sein mag, damals schien sie das Richtige zu sein und genau
deshalb habe ich sie auch so gemacht. Hier gibt es nichts zu bereuen.
Wie auch? Wie kannst du etwas bereuen, wenn du weißt, dass du dich in
der damaligen Situation für die deiner Meinung nach beste Option
entschieden hast? Das geht nicht!
Dazu kommt natürlich wieder das Obligatorische: Jedes Bereuen und
Nachtrauern vergangener Handlungen und nicht genutzter Chancen ist
verschwendete Lebensenergie. Dadurch verändert sich an deiner
jetzigen Situation absolut gar nichts, außer dass du dir mal wieder selbst
den Tag schwer machst.
Ich will gar nicht viel darüber schreiben, warum man so ist, wie man
ist - denn es bringt uns hier nicht viel weiter. Nur diese eine Sache: Du
S e i t e | 29
hast dir dein Selbstbewusstsein im Laufe der Jahre (besonders in deinen
frühen Kindheitsjahren) selbst angeeignet. Vieles kommt durch die
Erziehung deiner Eltern und dein Umfeld, in dem du aufgewachsen bist.
Du hast deren Werte und Vorstellungen, ihre Verhaltensweisen, Sitten
und Sichtweisen übernommen. Diese Muster und Eindrücke, die du
damals gesammelt hast, sind die Grundlagen für dein jetziges Verhalten.
Genauso wie du dir diese Verhaltensweisen damals angeeignet hast,
kannst du sie dir aber auch wieder abgewöhnen bzw. dir neue,
bestärkende Verhaltensweisen angewöhnen. Selbstbewusstsein ist
nichts genetisch Veranlagtes oder etwas, das in deinen frühen
Kindheitsjahren auf immer und ewig in Stein gemeisselt wurde.
Im Gegenteil. Hier kommt die gute Nachricht:
Zusammenfassung
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Säulen des Selbstbewusstseins: Selbstbild und
wahrgenommene Realität
Je besser das Selbstbild, desto größer das Spielfeld und die damit
wahrgenommenen Möglichkeiten
S e i t e | 31
Fakt 2: Du wirst immer gezielt nach den Ereignissen in deiner
Wahrnehmung Ausschau halten, die dein derzeitiges Selbstbild und
Weltbild bestärken. Der Mensch sucht nämlich in jedem Moment seines
Daseins nach Referenzerlebnissen, die sein gegenwärtiges Modell der
Realität bestätigen.
Wenn du dich z.B. als eine Person siehst, die ständig vom Pech
verfolgt ist, dann wirst du gezielt nach diesen Ereignissen Ausschau
halten und damit gleichzeitig dein derzeitiges Selbstbild untermauern.
“Wusste ich es doch, so etwas kann ja auch nur mir passieren...”
Selbstbild
Realität Handeln
Zusammenfassung
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Das kleine Ein-mal-Eins der
Persönlichkeits-
transformation
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Basiszutaten der Veränderung
S e i t e | 34
Zutat 3: Ausdauer
"Ich bin weder besonders inteligent noch besonders schön. Ich
habe keine besondere Ausstrahlung und bin nicht besonders
sportlich. Ich hatte Erfolg, weil ich noch arbeitete, während die
Anderen schon schliefen." — Greg Egan
Jede Veränderung braucht Zeit. Das gilt ganz besonders im Bereich
der Persönlichkeitsentwicklung, wo es darum geht, alt eingefahrene
Verhaltensmuster und Denkweisen zu ändern oder ganz loszuwerden.
Erwarte nicht von dir, dass du dich von heute auf morgen um 180 Grad
drehst und sich plötzlich alles auf einen Schlag verändert. Diese
Veränderung braucht Zeit, Monate oder sogar Jahre, in denen du an dir
arbeiten musst, jeden Tag aufs Neue, immer und immer wieder. Das hört
sich jetzt vielleicht nach viel Arbeit an und ich will aufrichtig mit dir sein:
das ist es auch. Aber sei dir einer Sache gewiss, auf der anderen Seite
wartet ein unvergleichbares Leben auf dich. Ein Leben, das du dir heute
so noch gar nicht vorstellen kannst. Dieser Weg ist ultimativ belohnend,
wenn man nur dran bleibt und jeden Tag einen kleinen Schritt
weitergeht.
Leider geben viele schon nach kurzer Zeit wieder auf, weil sie nicht
sofort am zweiten Tag Ergebnisse sehen. Sie sind auf der Suche nach der
magischen Pille, der sofortigen Lösung für all ihre Probleme. Abends
schlucken, morgens aufwachen und das Leben hat sich über Nacht
verändert. Sie suchen die Abkürzung zu diesem Weg der langsamen
Transformation. Diese Abkürzung aber gibt es nicht. Auf diesem Weg der
Veränderung gibt es keine Geheimtürchen, Schleichwege oder andere
Schummelcodes. Egal wie oft dir die Werbung das Gegenteil weiß
machen will, reale Veränderung braucht Zeit (egal in welchem Bereich)
und Ausdauer. Die magische Pille existiert nicht!
Ein weiterer Knackpunkt ist, dass du vielleicht plötzlich so etwas
resümierst wie: “eigentlich ist mein Leben abgesehen von ein paar
kleineren Dingen doch ganz OK... warum sollte ich mir die Mühe
machen... diesen Persönlichkeitsentwicklungskram brauch ich doch
eigentlich gar nicht... ich leb mal lieber so weiter wie bisher, dann muss
ich mich nicht so anstrengen....”
S e i t e | 35
Wir Menschen gehen natürlicherweise immer den Weg mit dem
geringsten Widerstand. Sobald`s mal ein bisschen anstrengender wird,
reimen wir uns gleich alle möglichen Ausreden zusammen, nur um
wieder zu unseren alten Verhaltensweisen zurückkehren zu dürfen (du
kennst das vielleicht, wenn du mal versucht hast, morgens früher aus
dem Bett zu kommen... nur noch 5 Minuten, ich hab ja noch Zeit...).
Um nicht gleich wieder rückfällig zu werden, brauchst du eine
Prämisse. Ein Wort, einen Satz oder einen Abschnitt, der dich immer
wieder daran erinnert, warum du das hier tust, warum du unbedingt
weiterkommen willst.
Am Anfang kann all das ein bisschen schwierig erscheinen. Aber du
wirst sehen, schon nach kurzer Zeit wird es wie beim Joggen zur
unablässigen Routine. An diesem Punkt ist es dann schwieriger, nicht
mehr an sich zu arbeiten, als weiterzumachen und sich jeden Tag ein
kleines Bisschen weiterzuentwickeln.
Zutat 4: Es gibt keine Fehler, nur Feedback
"Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer
Angst zu haben, einen Fehler zu machen." — Dietrich Bonhoefer
Egal was du machst, es wird immer mal Rückschläge geben. Das ist
essentieller Bestandteil jeder Entwicklung. Denn genau daraus lernst du.
In diesem Sinne gibt es gar keine Fehler, sondern nur Ereignisse. Nutze
diese als wertvolle Lektion, um es nächstes Mal besser zu machen.
Außerdem entscheidest du dich in jeder Situation deines
Wissensstandes entsprechend optimal. Wie kannst du da einen “Fehler”
machen? Du kannst höchstens sagen: Aus heutiger Sicht, mit meinem
jetzigen Wissen, wäre es heute ein Fehler, die Entscheidung noch mal so
zu trefen. Damals war sie aber richtig, denn damals wusste ich ja noch
nicht, was ich heute alles weiß.
Diese Sichtweise ist äußerst hilfreich, egal in welchem Bereich du
dich bewegst!
Ich sehe die Dinge mittlerweile so: “Manchmal gewinne ich, und
manchmal lerne ich”. Es gibt keine Fehler, nur Feedback. Wichtig ist nur,
aus diesem Feedback zu lernen, um es nächstes Mal besser zu machen.
S e i t e | 36
Eine gute Orientierung für diese Lebenseinstellung bieten uns hierfür
übrigens Kleinkinder. Was glaubst du denken die sich, wenn sie anfangen
das Laufen zu lernen und Mal für Mal, hunderte Male am Stück umfallen,
bevor sie es mal einen halben Meter weit in Richtung Mama schafen?
Glaubst du, die sehen jedes Umfallen als Fehler und denken sich:
“Verdammt, schon wieder habe ich einen Fehler gemacht, ich kann ja
auch gar nichts...”? Da würden wir in unserer Entwicklung als Mensch
aber nicht weit kommen...
Nein, ein Kind denkt genau andersherum. Es sagt sich: “Hm, so hat
es anscheinend nicht funktioniert, dann probiere ich´s jetzt halt mal so...
hops auf die Beine und los geht`s...”. Jetzt kannst du dir auch mal
überlegen, warum Kleinkinder eine so unglaublich schnelle Entwicklung
hinlegen! Es gibt keine Fehler, nur Feedback.
Zutat 5: Orientierung auf Ziele anstatt Probleme
"Ein Pessimist sieht die Schwierigkeiten in jeder Möglichkeit, ein
Optimist sieht die Möglichkeiten in jeder Schwierigkeit.”
— Winston Churchil
Jede Situation kann aus mehreren Blickwinkeln betrachtet werden.
Einmal kannst du durch die “Problembrille” schauen und dich fragen:
“Warum ist das so?”, “Warum habe ich nicht den Mut meine/n
Angebetete/n nach einem Date zu fragen?” oder du setzt dir die
“Zielbrille” auf und fragst dich stattdessen: “Was kann ich jetzt tun?”,
“Welche Aktion kann ich hier und jetzt unternehmen, um mutiger zu
werden?”.
Welche Brille ist deine Lieblingsbrille? Und welche Perspektive
glaubst du, hilft dir mehr, um deine Probleme anzupacken?
Ich habe es mir abgewöhnt, diese “Warum sind die Dinge so wie sie
sind..” Fragen zu stellen. Sie bringen einen einfach nicht weiter. Statt
dessen überlege ich mir: “Was kann ich hier und jetzt tun, um die
Situation zu verbessern, das Problem zu lösen?”.
Anstatt also zu fragen: “Warum habe ich dieses Problem”, frage dich
“Wie kann ich dieses Problem lösen; was kann ich hier und jetzt dafür
tun, um die Situation zu verbessern?” Orientiere dich auf Ziele anstatt
auf Probleme.
S e i t e | 37
Zutat 6: Aktion
"Es ist nicht genug, zu wissen, man muss auch anwenden;
es ist nicht genug zu wolen, man muss auch tun."
— Johann Wolfgang von Goethe
Kennst du den Film “Das Geheimnis”? Wenn nicht, dann bekommst
du hier eine klitzekleine Inhaltsangabe. Er handelt davon, dass du alleine
durch positives Denken dein Leben umkrempeln kannst. Einfach nur
lange genug dran glauben, dann manifestieren sich deine Wünsche
irgendwann wie von selbst.
Hier kommt meine Sichtweise zu dieser These. Nur nachdenken oder
Bücherlesen wird dich nicht weit bringen! Du musst auch anwenden, so
wie Goethe sagt. Ich habe selber Ewigkeiten versucht, reale Umstände in
meinem Leben alleine durch meine mentale Einstellung zu verändern.
Das Resultat: Irgendwann bekam ich Kopfweh vor lauter
Gehirnanstrengung. Wäre ja auch zu schön gewesen, um wahr zu sein...
Überlege dir mal selber, was glaubst du, wie die Leute, die heute
selbstbewusst auftreten, dahin gekommen sind? Glaubst du, die haben
sich alleine durch positive Gedankenspielereien verändert oder durch
wiederholte, praktische Arbeit an sich selber in der realen Welt? Also ich
tippe da mal ganz stark auf Letzteres.
Positives Denken und eine positive Einstellung gegenüber dem
Leben sind sicherlich essentielle Eigenschaften eines jeden
selbstbewussten Menschen. Allerdings müssen diese Gedankengänge
auch durch reale Aktionen im realen Leben gestützt werden. Wirkliche
Veränderung braucht beides, die mentale Vorbereitung und die
praktische Ausführung. Das eine bringt ohne das andere wenig. Schritt
eins ist, sich so gut wie möglich mental Vorzubereiten, um sich in Schritt
zwei die Referenzerlebnisse aus der realen Welt zu holen. Du musst
durch deine Angst hindurchgehen, um festzustellen, dass das, wovor du
Angst hast, eigentlich gar kein Problem ist.
Die mentale Vorbereitung dient lediglich dazu, die Dinge im
“richtigen Licht” zu sehen. Damit meine ich, sie erleichtert es dir, deine
Herausforderung anzupacken, weil du sie plötzlich aus einer neuen,
bestärkenden Perspektive siehst. Sie motiviert dich, endlich zu handeln.
Aber genau das musst du dann auch tun!
S e i t e | 38
Wenn ich mich heute für nur eine Sache entscheiden müsste, würde
ich immer die aktive Aktion dem passiven Mentaltraining vorziehen. Nur
aktives Handeln bringt dir die realen Einsichten, die du brauchst, um dich
wirklich zu verändern. Die mentale Vorbereitung kann dir dein Handeln
zwar extrem erleichtern, aber Handeln musst du auf jeden Fall.
Egal in welchem Bereich du eine Veränderung herbeiführen willst,
hier kommt meine Vorgehensweise, die sich über die letzten Jahre
bewährt hat:
Vorbereitung: Bereite dich so gut es geht vor. Sieh das Problem
im “richtigen Licht” und korrigiere evtl. limitierende
Glaubenssätze.
Aktion: Geh hinaus in die Welt und stell dich deiner Aufgabe.
Erfahrung: Sammle Referenzerlebnisse und adaptiere dadurch
dein Realitätsmodell (damit meine ich: du stellst plötzlich fest,
dass alles nur halb so wild ist und hast deshalb nächstes mal
schon viel weniger Angst).
Zusammenfassung
S e i t e | 39
Einstellung & Fokus
Perspektive
S e i t e | 40
sich aber ändert sind die wahrgenommenen Möglichkeiten, die dir zur
Verfügung stehen. Im "das Glas ist halb leer"-Fall ziehst du dir selber
Energie ab, du siehst die negativen Aspekte der Situation und fühlst dich
schlecht. Im "das Glas ist halb voll"-Fall, siehst du die Situation aus dem
positiven Winkel, bist dankbar, dass du überhaupt ein Glas mit Wasser
hast und gibst dir damit selber Energie und ein gutes Gefühl.
Dabei gibt es gar keinen Grund, negativ zu denken. Warum auch? Es
hat absolut gar keinen Sinn und es bringt dich keine zwei Zentimeter
weiter! Im Gegenteil, es zieht dir nur Energie ab und macht dich dazu oft
noch unfähig etwas an der Situation zu verändern.
Beispiel: Mal angenommen du musst nächste Woche einen Vortrag
halten. Jetzt kannst du dir A) entweder eine Woche lang die Hölle heiß
machen, dir alle möglichen negativen Szenarien ausdenken, wie du da
vorne kein Wort rausbringst oder B) die Sache positiv angehen, daran
glauben, dass schon alles gut laufen wird und das Leben in der
Zwischenzeit genießen.
Kannst du mir auch nur eine Sache nennen, die du hinzugewinnst,
wenn du dir ständig selber Angst machst und negativ über deinen
Vortrag denkst? Nein? Natürlich nicht! Denn es gibt absolut keine
Vorteile! Es ist total unlogisch negativ zu denken, es geht gar gegen
jeden funktionierenden Menschenverstand. Negativ zu denken ist wie
wenn man sich selber ständig aufs Neue in den Fuß schießt. Es ändert
null Komma nix an der derzeitigen Situation und hindert einen dazu noch
am Weiterkommen.
Dabei spielt es auch überhaupt keine Rolle, was wahrscheinlicher ist,
also ob dein Vortrag gut oder nicht so gut ablaufen wird. Der Vortrag
wird ganz einfach so, wie er wird (und ich möchte mal behaupten, dass
negatives Gedankengut nicht sehr hilfreich ist, um ihn besser zu
machen).
Manchmal glaubt man, man müsse sich so verhalten, wie es die
Wahrscheinlichkeit gebietet. Also wenn ich glaube, mein Vortrag wird
wahrscheinlich gut ablaufen, dann fühle ich mich gut, wenn ich glaube,
er wird schlecht ablaufen, fühle ich mich schlecht. Hää?? Was hat denn
das bitte schön für einen Sinn? Wenn ich in beiden Fällen die Wahl habe
und egal welche Wahl ich trefe, das Resultat das Gleiche ist, dann
S e i t e | 41
entscheide ich mich doch immer für die bestärkende Sichtweise. Auch
wenn es im ersten Moment nichts am Ergebnis ändern mag (obwohl ich
100% davon überzeugt bin, dass du mit einer positiven Sichtweise weit
aus besser abschneiden wirst), so lebe ich wenigstens in der
Zwischenzeit ein viel besseres Leben!
Im Beispiel: Du kannst dich jetzt entweder eine Woche lang selber
runterziehen oder diese Woche genießen und positiv nach vorne
schauen. Was glaubst du also bringt dir mehr, nicht nur für die Woche
davor, sondern letztendlich auch für den Vortrag?
Ereignisse sind von Natur aus neutral. Erst du gibst ihnen eine
Bedeutung
"Denn an sich ist nichts weder gut noch böse; das Denken macht es
erst dazu." — Wiliam Shakespeare
Zwei Personen im Supermarkt. Es ist Samstag, beide haben frei und
es gibt keinen Grund zu hetzen. Beide warten in einer langen Schlange
darauf, bezahlen zu können. Person A ist total genervt. Es regt sie auf,
dass sie in der Schlange warten muss, dass alles so langsam geht und
dass das Personal im Supermarkt unterbesetzt ist. Sie bekommt einen
leichten Schweißausbruch und verfucht nicht nur das Warten, sondern
auch den Supermarkt und das dazugehörige Personal.
Person B steht ruhig in der Schlange und schaut sich um. Sie sieht
ein, dass die Situation so ist wie sie ist, und das egal wie stark sie sich
auch gegen das Warten sträuben mag, dies die Wartezeit nicht im
Geringsten verringern wird. Sie nutzt also die Zeit, um schon mal die
Aufschrift für den Kuchen durchzulesen, den sie heute Mittag backen
will. Nachdem sie fertig gelesen hat und die Schlange immer noch
unendlich lange zu sein scheint, beginnt sie ein Gespräch mit dem
S e i t e | 42
Kunden hinter ihr und erhält dabei den guten Tipp, noch etwas gehackte
Mandeln zum Kuchen dazuzugeben.
Die Ausgangssituation ist in beiden Fällen die Gleiche. Der
Unterschied zwischen Person A und Person B besteht darin, wie diese
die Realität wahrnehmen und welche Bedeutung sie ihr geben.
Denn jede Situation im Leben ist erst einmal ohne Bedeutung. Egal
was passiert, du erst gibst der Situation eine Wertung. Du interpretierst
etwas in sie hinein und gibst ihr somit eine Bedeutung. Was du aber in sie
hinein interpretierst, bzw. wie du die Situation wahrnehmen willst, ist
komplett dir überlassen. Ob du genervt oder gelassen in der
Warteschlange stehst, ist deine Wahl!
S e i t e | 43
Warum ich?
Es tritt nie, nie, nie so schlimm ein, wie man es sich im Voraus ausmalt
S e i t e | 44
Dinge von gestern spielen heute keine Rolle mehr
"Das Leben ist ein Spiegel und refektiert das zurück, was der
Denker in es hineindenkt.” — Ernest Holmes
Dein internes Realitätsmodell bestimmt wie du die äußere Realität
wahrnimmst. Wenn du glaubst, die Leute sind gierig und selbstbesessen,
dann wirst du gezielt nach diesen Ereignissen Ausschau halten, die diese
S e i t e | 45
Vorstellung deiner Welt bestätigen. Wenn du andersherum glaubst, dass
die Leute freundlich und hilfsbereit sind, wirst du genau diese Realität
wahrnehmen. Du erschafst dir also deine eigene Realität mittels deiner
internen Welt- und Wertvorstellung.
Wenn du tief in dir drin den Gedanken hegst, dass die Menschen
freundlich und hilfsbereit sind, dass die Welt ein fröhlicher Ort ist und
dein Leben dazu da ist, voll und ganz gelebt zu werden, dann wirst du
das nicht nur als bloßes Gedankengut in dir herumtragen, sondern auch
in deinen Aktionen manifestieren. Du wirst ofener agieren und mit
einem Lächeln auf die Leute zugehen. Du wirst weniger Angst davor
haben, dass dich deine Mitmenschen hängen lassen oder gemein zu dir
sind. Du wirst keine Furcht mehr haben vor anderen zu versagen, denn
sie sind deine Freunde und nicht deine Feinde, die dir Böses wollen.
Darum sagt man auch, "die Welt ist dein Spiegel, lächelt man hinein,
so lächelt sie zurück". Ein weiteres wichtiges Sprichwort ist, "wer mit
dem Finger auf andere zeigt, der zeigt mit zwei Fingern auf sich selbst".
Wenn dir etwas an anderen nicht passt, dann ist das immer etwas an dir
selber, das dir nicht passt. Denn würdest du nicht, wenn du vollkommen
mit dir selber im Einklang und zufrieden wärest, den Anderen so sein
lassen, wie er ist? Was gäbe es dann noch am Anderen auszusetzen?
Nichts!
Zusammenfassung
S e i t e | 46
Wurzelbehandlung mit Wirkung: Die richtigen Glaubenssätze
"Wer die richtige Einstelung hat, den kann nichts und niemand
aufalten. Wer die falsche Einstelung hat, dem kann nichts und
niemand helfen." — Thomas Jeferson
Fehlerhaftes Realitätsmodell
S e i t e | 47
abgewandelte Glaubenssätze fndet man selbst in unserer heutigen Zeit
noch bei verschiedenen Urvölkern). Ein neueres Beispiel: Es gibt
Holzarten (Azobe), die eine größere Dichte als Wasser haben und
demnach sinken, wenn man sie ins Wasser legt. Also: Nicht jedes Holz
schwimmt!
Was ich damit sagen will... Überleg mal: Wenn die gesamte
Menschheit über Generationen hinweg geirrt hat, besteht dann nicht
evtl. auch bei dir die klitzekleine Möglichkeit, dass du den ein oder
anderen fehlerhaften Glaubenssatz mit dir herumträgst? Einen
Glaubenssatz, den du unbewusst und ungeprüft irgendwann mal von
irgendjemand übernommen hast und ihn seitdem, ohne jegliche kritische
Untersuchung als die reine Wahrheit akzeptierst? Vielleicht denkst du, du
bist dick, nur weil irgendjemand beim Kuchennachmittag mal meinte, du
hättest etwas zugelegt. Vielleicht glaubst du, dass du nie den richtigen
Partner fnden wirst, nur weil die letzten zwei Beziehungen nicht ganz
das gelbe vom Ei waren. Oder vielleicht glaubst du auch, dass deine
Angst vor anderen Leuten zu reden nie verschwinden wird, denn bisher
ist sie nunmal immer wiedergekommen.
Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich dir sagen: Viele
Glaubenssätze, die du im Moment über dich und die Welt hast, halten
einer gründlichen Revision nicht stand! Viele Dinge, die du derzeit noch
als unveränderliche Wahrheit abtust, sehen andere Leute mit anderen
Weltansichten ganz anders. Es wird also Zeit, deine Glaubenssätze mal
genauer unter die Lupe zu nehmen.
Um limitierende Glaubenssätze loszuwerden, musst du sie dir
bewusst machen und mal ganz genau hinschauen. Woher kommen diese
Glaubenssätze überhaupt? Sind die von mir oder hab ich die einfach nur
übernommen? Wer sagt das noch? Welche konkreten Hinweise gibt es
dafür?
Oft wirst du dann feststellen, dass das, woran du dich da so tapfer
klammerst, einer gründlichen Untersuchung nicht standhält. Dass es
fehlerhaft ist, keine Grundlage und dementsprechend auch keine
Daseinsberechtigung hat, noch länger in deinem Kopf herumzuspuken
und dir das Leben schwer zu machen.
Für diesen Schritt musst du dir aber erst mal klar machen...
S e i t e | 48
Woher Glaubenssätze eigentlich kommen
S e i t e | 49
Angst zu bekommen, wenn du vor anderen reden sollst, dann wirst du
damit deinen Körper in Alarmbereitschaft versetzten und die Angst wird
schlussendlich genau so eintreten. Wenn du glaubst, dass du nicht gut
genug für die andere Person bist, dann wird sich dein Körper in ihrer
Anwesenheit versteifen, du wirst unsicher werden und es wird dir die
Luft abschnüren.
Du verhältst dich immer deinen Glaubenssätzen entsprechend. Das,
was für dich innerlich wahr ist, wird sich auch im Äußeren so
manifestieren. Ja, selbst dann, wenn dein Glauben absolut nichts mit der
realen Welt da draußen zu tun hat, wenn er selbst aus der Sicht der
anderen total irrsinnig ist (und sie dir das sogar so sagen), selbst dann
verhältst du dich immer ihm entsprechend. Du kannst gar nicht anders.
Denn er steuert dich und dein Verhalten aus dem Unterbewusstsein.
Leider können diese Glaubenssätze ganz schön hartnäckig sein,
wenn es darum geht, sie durch bestärkende Glaubenssätze zu ersetzen.
Wenn du z.B. in deinem tiefen Inneren fest daran glaubst, dass du nicht
singen kannst, dann wird dir auch noch soviel guter Zuspruch deiner
besten Freundin (oder selbst deines Gesanglehrers, wie in meinem Fall)
nicht helfen, diesen Glauben zu ändern. Im Endefekt kannst nur du
selber deine Glaubenssätze verändern, niemand anders.
Ein Beispiel aus meinem Leben. Ich hatte jahrelang den
Glaubenssatz, dass es sich nicht ziemt, fremde Leute einfach so auf der
Straße oder im Einkaufsladen anzusprechen. Dieser sehr allgemeine
Glaubenssatz lies sich runterbrechen in einzelne, kleinere Glaubenssätze.
Dazu gehörten: "Du kennst diese Person nicht, du hast also keinen Grund
und damit keine Erlaubnis mit ihr ein Gespräch anzufangen", "Du stiehlst
der anderen Person die Zeit", "Leute wollen nicht einfach so
angequatscht werden" usw. Also fng mein Unterbewusstsein in diesen
Situationen automatisch damit an, nach den kleinsten Anzeichen zu
suchen, die meine interne Realität und damit meine Glaubenssätzen
bestätigen würden. Ich redete mir ein, dass es die andere Person gerade
eilig hat oder nicht gut gelaunt ist und in Ruhe gelassen werden will. Mir
felen plötzlich wie aus dem Nichts 1000 Dinge, warum ich die andere
Person jetzt gerade nicht ansprechen könnte, warum es gerade
unpassend wäre und warum ich den Mund halten sollte. Natürlich waren
diese Gründe überhaupt nicht berechtigt und nur in meinem Kopf
S e i t e | 50
vorhanden, denn wie ich später herausfnden sollte, lieben es Menschen
sich auszutauschen und sich mit anderen zu sozialisieren. Sie leuchten
regelrecht auf, wenn man ihnen einen guten Tag wünscht oder sie um
ihre Meinung oder ihren Rat fragt.
All das musste ich aber erst durch wiederholtes Ausprobieren
erlernen und das gelang mir erst nachdem ich mich intensiv mit meinen
Glaubenssätzen beschäftigt hatte, und sie durch gezieltes Training in
positive und bestärkende Glaubenssätze umgewandelt hatte. Erst kam
die innere Vorbereitung, dann kam die Aktion und dadurch das
bestärkende Feedback, dass es total okay ist, sich mit wildfremden
Menschen auf der Straße, im Schwimmbad oder in der Bäckerei zu
unterhalten.
Heute rede ich mit fremden Menschen wo und wann immer ich Lust
habe und meine derzeitigen Glaubenssätze bestärken mich sogar dazu,
die soziale Interaktion zu suchen und meine Mitmenschen besser
kennenzulernen. Das neue Motto lautet: "Suche die Interaktion und gib
ihr alles, was du an Wissen und Liebe beitragen kannst".
Was ist jetzt also zu tun, wenn man sich von limitierenden
Glaubenssätzen befreien will?
Die Lösung besteht darin, sich seiner unterbewussten Glaubenssätze
überhaupt erst mal gewahr zu werden und sie dann einer ordentlichen
Revision zu unterziehen!
Du musst dich bewusst auf sie konzentrieren und sie im
klitzekleinsten Detail untersuchen. Du musst sie mit der Präzision eines
Uhrenmachers untersuchen und sie in ihre kleinsten Teile aufspalten. Du
musst dich fragen: Woher kommen sie? Sind das meine Glaubenssätze
oder habe ich die nur von jemand anders übernommen? Welche realen
Beweise gibt es dafür? Wer sagt überhaupt, dass das stimmt?
S e i t e | 51
Zusammenfassung
S e i t e | 52
Das Geheimnis der Hochleistungssportler: Kreative
Visualisation
S e i t e | 53
Gedanken meine Laufwege auf, baute mir die Kulisse und die
Zuschauerränge auf, setzte Besucher darauf und sah mich selbst mit
erhobenem Haupte und mit vollem Selbstvertrauen meine Rolle spielen.
Das Ende der Geschichte kannst du dir ja schon denken. Es lief alles
wunderbar, war nicht mal halb so schlimm wie zuvor befürchtet, die
Leute fanden den Auftritt toll und meine Rolle glückte hervorragend.
Wie und was du dir in solchen Situationen im Vorhinein ausmalst,
kannst du wie immer selber bestimmen. Du musst diese Zukunftsvision
also nicht dem Zufall oder etwaigen negativen Gedanken überlassen. Du
kannst diesen Prozess aktiv beeinfussen und so deine Chancen auf ein
positives Resultat deutlich erhöhen.
Mentales Training
"Wir sind, was wir denken. Ales, was wir sind, entsteht aus
unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken formen wir die Welt"
— Buddha
Dein derzeitiges Verhalten, so wie du dich tagtäglich verhältst, ist
nichts weiter, als deine bisherigen mentalen Vorstellungen – also wie du
selbst denkst, dass du zu reagieren hast auf Grund deines Selbstbildes.
Genau diesen Prozess kannst du jetzt verwenden, um dir ein neues,
selbstbewussteres Verhalten anzutrainieren.
Nimm dir dazu mindestens zwei Wochen lang die Zeit, jeden Tag eine
halbe Stunde in dich zu gehen und dein Unterbewusstsein durch
mentales Training auf Erfolg zu programmieren. Setze dich in einer
ruhigen Umgebung hin, schließe die Augen und entspanne dich. Beginne
damit, dir eine Situation auszumalen, in der du selbstbewusster
auftreten willst.
Dabei ist es ganz egal, wie du gestern reagiert hast oder ob du
wirklich daran glaubst, dass du morgen so oder so reagieren wirst.
Machs einfach und du wirst feststellen, wie sich dein wirkliches
Verhalten über die Tage langsam an das deiner Imagination anpasst.
Setz dich hin und sage dir: “Ich stelle mir jetzt einfach die nächste
halbe Stunde lang vor, wie ich mich in dieser Situation verhalten will,
welches neue, selbstbewusste Verhalten ich an den Tag legen will.”
S e i t e | 54
Der Visualisierungsprozess
Mache dir die Bilder in deiner Imagination so klar und lebhaft wie
möglich. Wie genau reagierst du? Wo bist du? Wer ist noch dort? Wie ist
das Licht? Wie stehst du? Wohin schaust du? Was hörst du? Was fühlst
du? Sieh dich selbst agieren, wie du dich fühlst, wie du dich verhältst, wie
du “bist”. Dabei ist es wichtig, dass du dieses Bild so lebhaft, so echt wie
möglich in deiner Vorstellung erlebst. Sei aufmerksam gegenüber den
kleinsten Details.
Stelle dir vor, wie du dich fühlst, wenn du als diese neue
Persönlichkeit agierst. Wenn du bis jetzt eher schüchtern und
zurückhaltend warst, sieh dich selbst in Situationen mit vielen Menschen,
in denen du im Mittelpunkt stehst und das richtig genießt. Du liebst es
dort im Mittelpunkt zu stehen und du fühlst dich genau deswegen richtig
super. Wenn du in einer bestimmten Situation Angst hast, stell dir diese
Situation vor, nur diesmal trittst du ruhig und gelassen auf. Es macht dir
nichts aus, du bist selbstbewusst und du fühlst dich gut und stark in
dieser Situation.
Tipp: Für viele Leute ist es einfacher sich diese Situationen
vorzustellen, wenn sie sich selbst vor einer großen Kinoleinwand sehen
und dort einen Film von sich selbst anschauen.
Wirkungsweise
S e i t e | 55
erlebt hättest! Hört sich im ersten Moment nach faulen Zaubertricks an,
ich weiß. Aber erinnere dich an Basis-Zutat Nummer eins: Sei ofen für
neues und probier's einfach aus! Du wirst es nicht bereuen. Ich dachte
am Anfang auch: “was für'n Quatsch. Das hilft doch eh nicht.“ Bis ich es
ausprobiert habe und diese unschätzbare Technik seitdem aus meinem
Repertoire nicht mehr wegzudenken ist.
Wenn du diese Übung für die nächsten zwei Wochen machst, wirst
du verblüft sein, dass du in diesen Situationen nach einiger Zeit plötzlich
wie automatisch anders handelst. Du musst gar nicht mehr nachdenken,
wie und was du machen wolltest, es geschieht einfach automatisch. Und
genau so sollte es auch sein – agieren ohne groß nachdenken zu müssen.
Wie bei einem Fußballspiel auch, gewinnt man allerdings nicht alleine
durch die mentale Vorbereitung in der Kabine. Man muss schon raus auf
den Platz gehen und antreten, wenn man wirklich ein Tor schießen will!
Das mentale Training erhöht die Wahrscheinlichkeit drastisch, dass du
auf dem Platz gewinnst. Wirklich siegen tust du aber nur, wenn du dich
deinen Herausforderungen im realen Leben stellt.
Dein derzeitiges Verhalten ist einzig und alleine das Resultat deiner
bisherigen Erinnerungen – ob real erlebt oder lebhaft vorgestellt –
und wie du diese interpretiert hast. Genau so kannst du aber auch
dein zukünftiges Verhalten beeinfussen – mit dieser mentalen
Trainingsmethode. Fange gleich heute damit an!
Zusammenfassung
S e i t e | 56
Übung macht den Meister: Afrmationen und Routinen
S e i t e | 57
dir einen selbstgemachten Millionär anschaust, dann wirst du auch da
feststellen, dass der sich einfach immer und immer wieder darin geübt
hat, wie man ein Geschäft macht, dabei oft auf die Schnauze gefallen ist,
daraus gelernt hat und selbst dann noch weitergemacht hat, als alle
anderen um ihn herum bereits aufgegeben haben.
Viele Künstler, die heute berühmt sind, lebten vor ihrem großen
Erfolg jahrelang am Rande des Existenzminimums. Sie machten ein
Kunstwerk nach dem anderen, verfeinerten ihre Technik über die Jahre
und waren schlussendlich dazu in der Lage, ihr Meisterwerk zu
erschafen. Hätten sie aber nicht all die Jahre des Übens und der
konstanten Selbstverbesserung hinter sich, wäre es nicht dazu
gekommen.
Was ich damit sagen will, ist ganz einfach. Wenn du selbstbewusster
werden willst, dann übe dich in den verschiedenen Techniken, die hier in
diesem Buch beschrieben sind - jeden Tag. So oft wie möglich. Nutze
jede Gelegenheit um dich herauszufordern, um zu wachsen, um dich
darin zu üben.
Wenn du anfängst diese neuen Methoden auszuprobieren und deine
Verhaltensweisen zu verändern, dann kann die Schwerkraft deines alten
ICHs ganz schön kraftvoll sein. Sie wird dich versuchen zurückzusaugen,
in deine alten Angewohnheiten und Verhaltensweisen. Darum handelt
das nächste Kapitel genau darum.
S e i t e | 58
Eine alt eingefahrene Gewohnheit loszuwerden ist mit das
Schwierigste überhaupt. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und wenn
ihm eine Sache schwer fällt, dann ist es alt-bekannte Verhaltensmuster
und die damit verbundenen Gedankengänge loszulassen bzw. durch
neue zu ersetzen.
Warum fällt es den Menschen so schwer, das Rauchen aufzuhören
oder sich andere (gesündere) Essgewohnheiten anzueignen? Warum
greifen sie immer wieder wie automatisch zum Kühlschrank, obwohl sie
wissen, dass es nicht gut für sie ist? Warum kann ein Hochleistungs-
sportler nicht einfach von heute auf morgen aufören Sport zu machen
oder ein Sänger aufören zu singen? Ganz einfach, es ist ihnen allen zur
Gewohnheit geworden. Das, was man lange genug wiederholt,
verankert sich irgendwann im Unterbewusstsein und läuft dann dort wie
von alleine weiter.
Im Falle des Selbstbewusstseins will ich mich nun hier speziell mit
deinen gewohnten Gedankenmustern beschäftigen. Denn sie sind es
vorwiegend, die wiederum dein Verhalten bestimmen. Wenn du deine
eingefahrenen Gedankenstrukturen ummodeln kannst, dann schafst du
damit gleichzeitig die Grundlage für ein neues, selbstbewussteres
Verhalten.
Afrmationen
S e i t e | 59
reden soll", dann wird genau das eintreten, weil dein Unterbewusstsein
keine negierten Sätze versteht. Ein kleines Beispiel dazu. Denke jetzt mal
für die nächsten fünf Sekunden nicht an einen rosa Elefanten...
Siehst du, obwohl ich dir explizit gesagt habe, du sollst nicht an einen
rosa Elefanten denken, hattest du dieses Bild eines rosa Elefanten in
deinem Kopf. Das Gleiche gilt für alle anderen Aussagen und
Afrmationen. Deshalb musst du sie stets positiv und im Präsens
formulieren, also so, als ob du dein Ziel schon erreicht hättest. Damit
suggerierst du deinem Unterbewusstsein, dass du dein Ziel in
Wirklichkeit schon erreicht hast und es wird sich darauf einstellen und
deine Verhaltensweisen dementsprechend beeinfussen.
Was macht man nun mit diesen Afrmationen? Du liest sie dir
morgens und abends mindestens drei mal laut vor. Am besten ist es, du
wiederholst diese Aussagen so oft es geht, in der Mittagspause, auf dem
Weg nach Hause und im Fahrstuhl. Wenn noch andere Menschen im
Fahrstuhl sind und du dich nicht traust, die Afrmationen laut vor dich
herzusagen, dann wiederhole sie ständig mit deiner "Stimme" im Kopf.
Versuche die Afrmationen so glaubwürdig wie möglich
auszusprechen, also wirklich so, als seien sie wahr und bereits
eingetreten. Umso mehr du dich einfühlen kannst und umso echter sie
für dich werden, umso schneller werden sie ihre volle Wirkung entfalten.
Hier habe ich dir eine Liste mit Afrmationen zusammengestellt.
Such dir deine Lieblingsaussagen heraus, schreib sie ab, kleb sie an
deinen Spiegel im Badezimmer und lies sie dir drei mal morgens und
abends laut vor.
Ich bin selbstbewusst
Ich akzeptiere mich voll und ganz
Ich bin toll
Ich liebe die Menschen und die Menschen lieben mich
Ich bin ein froher Mensch
Ich sage meine Meinung
Ich liebe Herausforderungen und gehe mutig ans Werk
Ich bin ein guter Redner und mag es vor anderen zu präsentieren
Ich liebe meinen Körper
Ich sage, was ich denke
S e i t e | 60
Ich bin ein ofener, lustiger Mensch
Ich gewinne meine Mitmenschen für mich und bin begehrt
Ich bin ein positiver Mensch und denke ausschliesslich positiv
Ich wahre eine gerade, selbstbewusste Körperhaltung
Ich kann ohne Probleme auf andere Menschen zugehen
Ich bin einzigartig und perfekt so wie ich bin
Ich liebe das Leben und mich selbst
Routinen
In dieser Phase der Veränderung ist es extrem nützlich, sich ein paar
Routinen anzueignen. Wie ich schon ein paarmal angedeutet habe, ist es
nicht ganz einfach alte Gewohnheiten abzuschütteln und sich neue
Verhaltensweisen anzueignen. Deshalb sind in diesem Zeitraum feste
Routinen deine Geheimwafe gegen die Versuchung, wieder in alte
Muster zurückzufallen. Sie werden dir helfen dich auf Kurs zu halten und
sie sind eine großartige Möglichkeit, um sich selbst zu motivieren.
S e i t e | 61
Du solltest auf jeden Fall eine Morgen- und eine Abendroutine
haben. Die Morgenroutine ist wichtig, damit du den Tag gleich richtig
startest (du erinnerst dich: die erste Stunde deines Tages bestimmt die
Energie des restlichen Tages). Die Abendroutine ist hilfreich, um sich
selbst und den Tag zu refektieren und den nächsten Tag zu planen. Die
bewährte Morgenroutine liegt bei. Für die Abendroutine empfehle ich
dir: Nimm dir nochmal bewusst 5 Minuten Zeit und überlege dir, was
alles gut lief und was dich alles erfreut hat am heutigen Tag!
Die Routinen müssen sich aber nicht nur auf den Morgen oder Abend
konzentrieren. Du kannst (und solltest unbedingt) dir auch ein paar
Routinen für deinen Alltag überlegen. Mach es dir z.B. zur Gewohnheit,
mindestens einmal im Unterricht oder in der Vorlesung zu Strecken -
oder wenn du schon im Berufsleben bist, mindestens einmal pro Tag
deine Meinung einzubringen. Mach dir eine kleine Mittagspausen-
routine, in der du deine Afrmationen durchgehst und dir 5 Minuten
visualisierst, wie und wo genau du am weiteren Nachmittag
selbstbewusster auftreten wirst. Mach es dir zur Routine dich immer mal
wieder im Laufe des Tages zu fragen: “Wie fühle ich mich gerade?“ &
“Was ist gerade in diesem Moment schön an meinem Leben?“
Zusammenfassung
S e i t e | 62
Aufgepasst und Nachgemacht
"Umgib Dich mit Leuten, die besser sind als Du. Es wird auf Dich
abfärben." — Warren Bufet
Ich hab's schon ein paar mal angesprochen. Trotzdem noch einmal:
Persönlichkeitsentwicklung braucht Zeit. Viel Zeit. Etwas an sich selbst
zu verändern dauert, besonders dann, wenn du dir deine gewohnten
Verhaltensmuster über Jahre hinweg angeeignet hast. Du kannst den
Prozess der Transformation aber beschleunigen, und zwar extrem. Der
Trick lautet: Suche dir Leute, die schon das haben/machen, was du gerne
haben/machen willst und umgebe dich mit ihnen so oft wie möglich.
Es wird auf dich abfärben - garantiert!
Dazu gibt es eine bekannte Theorie, vielleicht kennst du sie schon:
"Du bist der Durchschnitt der fünf Menschen, mit denen du die
meiste Zeit verbringst."
S e i t e | 63
willst, oder du versuchst es dir selber, alleine und aus eigener Kraft
anzueignen. Ersteres machst du im frühen Kindesalter die ganze Zeit,
nämlich dann, wenn du das Verhalten deiner Umgebung, in diesem Fall
deiner Eltern, nachahmst und modellierst. Dieses Modellieren fndet aber
nicht nur in den ersten Lebensjahren statt, sondern begleitet dich
bewusst oder unbewusst dein ganzes Leben lang.
Du modellierst jeden Tag aufs Neue die Menschen und die
Umgebung um dich herum. Dieses Modellieren fndet natürlich
größtenteils unterbewusst und unbewusst statt. Wenn du diesen
Prozess nun aber bewusst machst, dann wird er dir extrem helfen, die
Verhaltensweisen anderer, selbstbewusster Personen anzueignen.
Das Modellieren von Menschen, die bereits selbstbewusst auftreten,
wird deine Reise zu einem selbstbewussteren Leben um einiges
verkürzen. Und damit meine ich, was dich im Einzelkampf vielleicht
mehrere Jahre harte Arbeit kosten würde, kannst du so unter
Umständen in wenigen Monaten erreichen!
Sich mit den richtigen Menschen zu umgeben ist ein gewaltiger
Vorteil, egal in welchem Bereich du dich bewegst. Du wirst sofort deren
Realitäten zu spüren bekommen und zwar nicht nur in Schrift und Wort,
so wie du das hier in meinem Buch gerade liest, sondern direkt
vorgelebt, in der realen Welt, dort draußen, live und in Farbe vor deinen
eigenen Augen.
Je mehr Zeit du also mit diesen Menschen verbringen kannst, umso
besser!
Eigenes Beispiel: Als ich damit angefangen habe, auf wildfremde
Leute zuzugehen, war ich am Anfang sehr nervös. Ich wusste nicht
genau, wie ich mein Vorhaben einordnen sollte und ob es überhaupt
okay ist, einfach so auf Leute zuzugehen und mit ihnen zu reden. In
dieser Anfangszeit war es sehr hilfreich einen guten Freund dabei zu
haben, der mir die Dinge vormachen konnte. Ich konnte so direkt vor
meinen eigenen Augen sehen, dass es überhaupt kein Problem ist, mit
der Bäckerin einen Small-Talk zu halten, jemand Fremden auf einen Café
einzuladen oder jemanden nach seiner Meinung zu einem bestimmten
Thema zu fragen.
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Emotionale Intelligenz I & II: Beobachten & Beeinfussen
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In diesem Abschnitt will ich dir zeigen, wie du emotional intelligenter
werden kannst, damit du deine Emotionen zu erst einmal wahr nimmst
und dann entsprechend auf sie reagieren kannst.
Beobachten
S e i t e | 66
dass es funktionieren wird. Du weißt jetzt mit 100% Wahrscheinlichkeit,
dass es hinhaut. Bemerke wieder wie sich das anfühlt und wie sich dieses
Gefühl vom Gefühl des „Hofens“ unterscheidet.
Und... was war der Unterschied?
Voilà, du hast soeben deine Emotionen kontrolliert!
Das Wichtigste bei der ganzen Sache ist jetzt, dass du dir tagsüber
immer mal wieder bewusst wirst, wie du dich gerade fühlst. Damit
vermeidest du die Falle, in die so viele tappen: über mehrere Tage in
einem schlechten Gefühlszustand herumzulaufen, ohne sich dessen
richtig bewusst zu werden. Sobald du dir deiner Emotionen und deiner
Gefühlslage bewusst wirst, kannst du anfangen, sie gezielt zu
beeinfussen und zu verbessern.
Beeinfussen
Die Gefühle, die du spürst sind nicht ohne Grund da. Sie wollen dir
etwas sagen. Sie sind Reaktionen deines Körpers und deiner Intuition auf
eine bestimmte Situation. Akzeptiere sie, anstatt sie zu unterdrücken.
Erst dadurch hast du die Möglichkeit auf sie Einfuss zu nehmen.
Hier ist eine kleine Tabelle mit den häufgsten Emotionen und was sie
dir sagen wollen.
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Drei Schritte, um deine Emotionen und deine Gefühlslage zu
beeinfussen:
1. Werde dir deinen Emotionen bewusst. Werde dir bewusst,
wenn es dir nicht gut geht und du negative Emotionen
erfährst. Begrüße sie und heiße sie herzlich willkommen,
denn sie wollen nur das Beste für dich und dir etwas sagen,
nämlich: „Du sollst etwas verändern“. Runterschlucken bringt
da nichts, sie werden sich dadurch nur verstärken. Also:
akzeptieren und genau beobachten!
2. Was will mir die Emotion sagen? Welche Emotion verspüre
ich genau? Ist es Angst, Überwältigung oder Frustration? Was
genau will mir diese Emotion sagen? Was könnte dieses
Gefühl noch bedeuten? Woher kommt diese Emotion und
warum fühle ich mich so?
3. Beeinfussen. Frage dich: Wie will ich mich in dieser jetzigen
Situation wirklich fühlen? Was müsste ich denken, damit ich
so fühlen könnte? Wie muss ich die derzeitige Situation
sehen, damit sich ein positives Gefühl einstellt? Was muss ich
verändern, um den negativen Gefühlszustand zu beenden?
Welche konkrete Aktion kann ich jetzt unternehmen, um mich
besser zu fühlen?
Wie bei Allem braucht es etwas Übung, um Emotionen erst mal
richtig wahrzunehmen und sie dann auch zu beeinfussen. Du wirst
vielleicht feststellen, dass obwohl du das hier gelesen hast, du trotzdem
wieder über Tage hinweg in einem Zustand herumläufst, der nicht
optimal ist, ohne dir dessen so richtig bewusst zu werden. Das ist ganz
normal, denn bisher hast du dich ja noch nie so richtig mit deinen
Emotionen beschäftigt.
Wichtig für dich ist nun also von jetzt an zu jeder Zeit einen kleinen
Fühl-sensor in deinem Inneren zu haben und dich öfter am Tag mal zu
fragen: „Wie fühle ich mich eigentlich gerade? Wie geht es mir gerade?“
und diesen Zustand dann entsprechend zu verändern, bevor er sich über
Tage unbewusst in deinem Körper breit macht und dir deine wertvolle
Energie absaugt.
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Zusammenfassung
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Alltagsprobleme
Teil I
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Selbstbewusstsein ohne Selbst-bewusst-sein
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Ok, und wie funktioniert das Ganze jetzt?
Um in den Zustand des “Selbstvergessens“ zu kommen, gibt es
verschiedene Methoden. Hier gilt es auszuprobieren:
Körperhaltung: Versetze dich in einen relaxten Zustand. Erinnere
dich mal zurück an einen Punkt in deinem Leben, an dem du total
entspannt warst. Welche Körperhaltung hattest du da? Welches
Gefühl hattest du da im Bauch? Wie war deine Atmung? Was hast
du gehört? Versuche dich wieder in diesen Zustand zu versetzen
und dieses Gefühl der Entspanntheit wiederzuerleben. Es ist
physiologisch unmöglich, Angst zu verspüren, wenn dein Körper
komplett entspannt ist!
Fokuswechsel: Verändere deinen Fokus. Konzentriere dich voll
und ganz auf deine Aufgabe und nicht auf das, was evtl. passieren
könnte oder wie dich die Menschen wahrnehmen. Lenke deinen
Fokus komplett auf deine Aufgabe. Schau wie durch einen Tunnel
auf das, was du da gerade machst und konzentriere dich voll und
ganz darauf. Blende alles um dich herum aus, die Mitmenschen,
den Raum, die Umgebung. Stelle dir vor, da bist nur du und das,
was du da tust.
Gedankentricks: Wenn du dir klar machen kannst, dass egal was
passiert, du heute Abend wieder in deinem Bett einschlafen wirst
und nicht wirklich etwas Schlimmes passieren kann, dann wird
sich automatisch ein entspannteres Gefühl in deinem Körper
einstellen. Allerdings musst du diese Realisation tief nachfühlen
können und nicht nur im Kopf „intellektuell“ verstehen. Dieser
Gedankengang ist aber zugleich der Mächtigste überhaupt. Wenn
du dir klar machen kannst, dass egal was kommt, du damit fertig
wirst und du heute Abend genau so wie gestern Abend auch
wieder in deinem Bett einschlafen wirst, du damit fertig wirst,
egal was kommt, dann wirst du nichts mehr fürchten müssen.
Versuche die verschiedenen Methoden aus und nimm dir das heraus,
was am besten für dich funktioniert. Mir hilft eine Kombination aller drei
Dinge. Zum einen versetze ich mich in einen entspannten Zustand,
Schultern locker, leicht gebeugte Knie, atme tief und fokussiere mich
total auf das, was ich dort mache, ohne mich zu stark auf das zu
S e i t e | 72
konzentrieren, was um mich herum geschieht. Gleichzeitig werde ich mir
fortlaufend bewusst, dass egal was passiert, ich heute Abend wieder in
meinem Bett einschlafen werde und sich nichts Wesentliches verändert
haben wird, außer dass ich ein großes Stück gewachsen bin, wenn ich
mich meiner Herausforderung stelle.
Es ist wichtig anzumerken, dass es physiologisch unmöglich ist,
Angst zu verspüren, wenn du total entspannt bist. Angst versetzt deinen
Körper in einen Alarmzustand, einen hochenergetischen Zustand voller
Angespanntheit. Du bist in jeder Sekunde bereit, wie ein gespannter
Bogen deine Energie loszulassen. Das Gegenteil dazu ist ein komplett
entspannter und geerdeter Körper. Umso mehr du dich in diesen
Situationen entspannen kannst, umso besser.
Diese Techniken kannst du auch gut im Alltag anwenden, wenn du
“zu viel nachdenkst“. Oft laufen wir selbst-befangen durch den Tag und
versuchen ständig auszurechnen, wie unser Verhalten wohl auf andere
wirkt. Wir überwachen unsere Taten minutiös und sind angespannt in
dem, was wir tun, weil wir glauben, wir müssten anderen etwas
beweisen oder so handeln, wie sie es von uns erwarten. Hier kann es
sehr hilfreich sein, ein paar mal tief durchzuatmen und sich
sprichwörtlich selbst-zu-vergessen. Den Fokus von sich selbst
abzulenken und sich auf andere Dinge zu konzentrieren.
Das wird dich nicht nur beruhigen, sondern auch die Qualität dessen,
was du tust, erhöhen. Es ist schwierig und anstrengend etwas zu tun,
wenn man ständig darüber nachdenkt, was andere davon halten oder ob
es wirklich so richtig ist, wie man es macht. Jeder Spitzensportler wird
dir sagen: Wenn du ein optimales Ergebnis erzielen willst, dann musst du
entspannt sein. Wenn du verkrampft bist, verschlechtert sich deine
Performance automatisch.
Also: Übe dich auch im Alltag entspannter zu werden. Werde dir
bewusst, wann du selbstbefangen durch die Gegend läufst und dann
atme ein paarmal tief durch und wechsle deinen Fokus.
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Problemlos vor anderen reden
"Und wenn Ihr Euch nur selbst vertraut, vertrauen Euch die
anderen Seelen." — Johann Wolfgang von Goethe
Laut einer Umfrage ist öfentlich vor anderen zu reden die Nummer 1
Angst der Menschen (die Angst vor dem Tod kommt erst auf Platz 6!!!).
Viele Leute nehmen alles Mögliche auf sich, nur um nicht vor anderen
reden zu müssen. Kennst du das irgendwo her? Mir ging's auch eine
ganze Weile lang so und ich verspüre auch heute noch einen gehörigen
Adrenalinschub, wenn ich etwas vor anderen präsentieren soll. Obwohl
ich es jetzt schon zig Male gemacht habe – man müsste meinen so
langsam sollte es dann echt mal kein Problem mehr sein – überkommt
mich dieses aufwühlende Bauchgefühl immer und immer wieder.
Im Laufe der Jahre habe ich nun einige Erfahrungen gesammelt, die
dir helfen werden, das Reden vor anderen Menschen zu erleichtern. Es
sind ein paar ganz einfache Tricks, aber genau deshalb sind sie sehr
wirkungsvoll. Ohne viel weiteres Blabla, hier meine drei Geheimtricks um
problemlos vor anderen Menschen zu reden:
1. Bereite dich vor.
Wenn du vor anderen reden sollst, dann gibt es viele Dinge,
auf die du keinen Einfuss hast: den Raum, die Leute, die
Umgebung. Auf eine Sache hast du aber gehörigen Einfuss,
nämlich wie gut du dich vorbereitest. Eine gute Vorbereitung
ist essentiell für einen guten Vortrag und ein stabiles
Auftreten. Wie kannst du anderen Leuten von etwas
erzählen, über das du selber nicht Bescheid weißt? Das kann
gar nicht funktionieren. Umso besser du also dein Terrain
kennst, umso besser du dich vorbereitet hast, umso weniger
Angst wirst du verspüren, denn du bist dir deiner Sache
sicher. Du bist die Person im Raum, die sich am besten über
das Thema auskennt. Du kennst deine Folien in und
auswendig. Du brauchst Fragen aus dem Publikum nicht zu
fürchten, denn du weißt, du hast dich optimal vorbereitet.
Wenn ich einen Vortrag vorbereite, dann spreche ich ihn
mindestens fünf mal laut vor mich hin. Ich überlege mir,
S e i t e | 74
welche Fragen evtl. gestellt werden könnten und wie ich
darauf antworte. Ich stelle mir das Publikum vor und ich stelle
mich mir selber vor, wie ich zum Publikum spreche, wo und
wann ich Pausen während des Vortrags mache usw. Es hilft
auch, den Vortrag ein paar mal vor dem Spiegel zu üben, um
sich selbst zu sehen. Eine ordentliche Vorbereitung nimmt mir
den größten Teil meiner Angst, wenn ich vor anderen
präsentieren soll, weil ich weiß, dass ich mein Themengebiet
in und auswendig kenne und mich optimal vorbereitet habe.
Es lohnt sich, hier einige Zeit zu investieren und deinen
Vortrag optimal vorzubereiten.
2. Bevor's los geht: Entspannen
Ich versuche mindestens 15 Minuten vor meinem Vortrag am
entsprechenden Ort zu sein, um mich „aufzuwärmen“. Wie
bei allen anderen Dingen auch ist es sinnvoll, sich vorher auf
seine Aufgabe einzustellen und sich auch gedanklich startklar
zu machen. In dieser Zeit denke ich aber keine Sekunde mehr
über meinen Vortrag nach oder was ich alles sagen werde.
Diese Zeit ist nur noch dazu da, mir selbst und meinem Körper
bewusst zu werden und zu entspannen. Ich weiß, dass ich
mich optimal vorbereitet habe und es keinen Grund gibt, jetzt
nochmal über den Inhalt nachzudenken. Ich vertraue
komplett auf meine Vorbereitung und meine Intuition, dass
ich während des Vortrags dann schon weiss, was ich sagen
werde. Um mich „aufzuwärmen“ fange ich meist mit ein paar
großen Armbewegungen an. Einfach die Arme ein paarmal
durch die Luft schwingen und rotieren. Dabei leicht in den
Knien sein und den Boden unter den Füßen wahrnehmen.
Danach konzentriere ich mich gezielt auf meinen Atem.
Versuche einen langsamen Rhythmus in deine Atmung zu
bekommen. Tief in den Bauch einatmen und langsam
ausatmen. Dabei gerne die Augen schließen und versuchen
alle Muskeln im Körper zu entspannen, besonders die
Nackengegend und die Schultern fallen lassen. Dazu am
besten ein bisschen die Schultern durchschütteln, den
Oberkörper rotieren und den Kopf ein paarmal kreisen lassen.
S e i t e | 75
Dabei immer ganz gezielt auf die Atmung achten und in einen
ruhigen Rhythmus versinken. Wenn du jonglieren kannst,
dann ist auch das eine super Übung um runterzukommen.
Versuche dich also so gut es geht zu entspannen und denke in
dieser Zeit nicht über den Vortrag nach. Dein Fokus sollte
ganz bei dir, deinem Körper und deiner Atmung liegen.
3. Gedankentricks vor/während des Vortrags
Sehr hilfreich ist es, die ersten drei Sätze, die du sagen willst
einzustudieren. Lerne diese Begrüßung auswendig, dann hast
du gleich einen guten Start in deinen Vortrag. Versuche
während des Vortrags immer eine ofene und entspannte
Körperhaltung einzunehmen, besonders was deine Schulter-
und Nackengegend angeht. Viele Leute haben Angst vor
anderen vorzutragen, weil sie befürchten von anderen
beurteilt oder ausgelacht zu werden. Weil plötzlich alle
Aufmerksamkeit auf einen gerichtet ist, glaubt man, das
Publikum würde nur darauf warten, dass man einen Fehler
macht. Dazu kann ich aus eigener Erfahrung sagen: Die Leute
haben kein Interesse daran, dich wie ein Adlerauge zu
begutachten und dich auszubuhen, wenn du einen Fehler
machst. Diese Vorstellung fndet alleine in deinem Kopf statt
und hat nichts mit der Realität zu tun. Die Leute sind viel zu
beschäftigt mit ihren eigenen Problemen, als dass sie dich in
jeder Sekunde beobachten würden. Denk doch mal selber
nach: Beurteilst oder verurteilst du jemanden, wenn er da
vorne seinen Vortrag hält? Warum glaubst du also, dass die
Andern das bei dir tun würden? Extratipp: Suche den
Augenkontakt mit freundlichen Personen im Publikum, die dir
gute Gefühle zukommen lassen und nicht diejenigen, die
schon ihr ganzes Leben grimmig durch die Gegend laufen.
Zusammenfassung: 1) Bereite dich ordentlich vor. Es steht in
deiner Macht, wie gut vorbereitet du zum Vortrag kommst 2) Gönne dir
15 Minuten Entspannung, bevor's los geht. Denke dabei nicht an deinen
Vortrag, sondern werde dir deines Körpers und deiner Atmung bewusst.
3) Niemand will dir Böses, genieße es und wahre eine ofene Haltung.
S e i t e | 76
Furchtlose Kommunikation: Auf andere Menschen zugehen
Grundgedanken
S e i t e | 77
unterschätzen uns selbst. Dies trift nicht nur auf solche
speziellen Situationen zu, in denen wir neu sind und die anderen
Menschen sich schon kennen. Dies gilt nahezu überall, wo wir mit
anderen Menschen in Kontakt sind. Wir schreiben jedem
Menschen bewusst oder unbewusst einen gewissen Wert zu und
sind dabei gut darin, anderen einen hohen Wert zuzuschreiben
und uns selber eher niedrig einzuordnen. Das gilt ganz besonders
dann, wenn wir etwas von der anderen Person wollen und uns
selbst unseres eigenen Wertes nicht bewusst sind. Dann kommt
es sogar vor, dass wir die andere Person unbewusst auf ein
Podest stellen und im Geiste immer zu ihr aufschauen, wenn wir
mit ihr reden. Wir positionieren uns selbst in die Rolle des Minder-
wertigen und heben den Anderen auf den Königsthron. Diese
Positionierung fndet aber nur in deinem Kopf statt und hat nichts
mit der Realität zu tun. Der Andere ist kein bisschen besser oder
schlechter als du. Er ist anders, aber er hat keinen höheren oder
niedrigeren Wert als du. Deshalb gilt sich in diesen Situationen
immer wieder selbst bewusst zu werden und aufzupassen andere
nicht auf ein Podest zu heben – denn es gibt keinen Anlass dafür.
Versuche dich nicht vom äußerlichen Schein zu sehr beeindrucken
zu lassen. Dein Gegenüber ist auch nur ein Mensch, hat genauso
Probleme wie du, kennt die Situation vielleicht nur ein bisschen
besser und wirkt deshalb selbstbewusster. Versuche also, dir in
diesen Situation bewusst zu werden und festzustellen, wenn du
andere auf ein Podest stellst und dann erinnere dich wieder
daran, dass das nichts mit der Realität zu tun hat und der andere
auch nur ein Mensch ist.
2. Es gibt nichts zu fürchten
Egal vor was genau du Angst hast, wenn du auf andere Leute
zugehst, sie sind alle unberechtigt. Denn was soll schon groß
passieren? Du streckst hier ja nicht einem Krokodil den Kopf in
den Rachen, auch wenn es sich vielleicht so anfühlt. An der
Situation an sich ist überhaupt gar nichts gefährlich. Es kann nicht
wirklich etwas passieren. Mal angenommen du bringst nur ein
„Hallo“ heraus und dann nichts mehr. Na und? Dann entsteht
vielleicht ein komischer Augenblick und dann geht das Leben
S e i t e | 78
weiter. Was soll's. Nach zwei Minuten haben es die Anderen alle
vergessen und nach zwei Tagen hast es auch du wieder
vergessen. Das Leben ist doch viel zu kurz, um sich darüber
ständig Gedanken zu machen. Ich wette, mit 80 wirst du dich
wenn überhaupt nur an die richtig krassen Dinge erinnern können
(ich denke da z.b. an: wie du nackig schreiend über den
Marktplatz ranntest und dabei so tatest, als wärst du ein
Nashorn) und auch die werden dir dann nur vorkommen wie
Kleinigkeiten. Denn wenn man sich das Leben mal als Ganzes
anschaut, dann sind diese Dinge doch wirklich nur Lappalien.
Versuche dich also immer mal wieder daran zu erinnern, dass das,
wovor du da so Angst hast, im Licht des großen Ganzen nicht der
Rede wert ist. Aus dieser Perspektive gibt es nichts zu fürchten.
3. Du bist genug
Du alleine, so wie du bist, bist absolut genug. Du musst dich nicht
verstellen oder so tun als ob. Du, deine einmalige Persönlichkeit,
bist absolut genug, um an der Konversation teilzunehmen. Du
brauchst niemanden zu spielen oder dir irgendwelche
Geschichten einfallen zu lassen. Du hast genug davon in deinem
Leben und alles gekünstelte wirkt nicht nur so, sondern ist dazu
auch noch kontraproduktiv. Denn keiner will mit jemandem
zusammen sein, der sich selbst versteckt und durch eine Maske
spricht. Es gibt auch keinen Grund dazu. Wenn du fühlst, dass du
nicht gut genug bist, dann ist auch das nur in deinem Kopf so.
Mache dir dann mal wieder klar, dass jeder Mensch seinen
eigenen individuellen Weg hat, seine eigenen Stärken und
Schwächen hat und es keinen Grund gibt, dich und dein wahres
Selbst zu verstecken oder zu manipulieren. Du bist gut genug so
wie du bist, ohne wenn und aber. Diese Realisation kann seine
Zeit brauchen und wird erst dann volle Früchte tragen, wenn du
sie nicht nur intellektuell im Kopf verstehst, sondern auch im
Bauch für richtig befndest. Um diesen Vorgang zu beschleunigen
ist es wichtig, sich immer und immer wieder diese Grund-
gedanken, die ich eben besprochen habe vor Augen zu halten. Es
gibt niemand, der besser oder schlechter ist als du, es gibt nur
anders. Du hast deinen eigenen Weg hinter dir und du bist
S e i t e | 79
perfekt, so wie du bist. Wenn jemand anders selbstbewusst
auftritt, viele Freunde hat oder gut reden kann, dann macht ihn
das nicht automatisch besser als dich. Warum auch? Diese Fakten
alleine machen doch niemanden zu einem besseren oder
wertvolleren Menschen! Nur du in deinem Kopf gibst ihm diese
Wertung und wertest dich selber und deinen einmaligen Weg
damit automatisch ab. Lass das bleiben und erinnere dich wieder
daran, dass jeder Mensch seinen individuellen Weg geht, es kein
besser oder schlechter gibt (nur anders) und du mit deinem
einmaligen Weg, mit deinem einmaligen Wesen gut genug bist!
Die erste Frage, die aufommt, lautet meistens: „Ja und was soll ich
dann sagen? Wie soll ich das Gespräch beginnen? Was ist richtig, was ist
falsch?“. Die Antwort ist ganz einfach: Es gibt kein richtig und kein falsch.
Du kannst sagen, was du willst. Du kannst sagen, was du heute zu Mittag
gegessen hast, du kannst eine Frage stellen, du kannst dem Anderen ein
Kompliment machen, du kannst einfach nur „Hallo“ sagen, du kannst
sagen, dass du dir heute morgen den kleinen Zeh verdreht hast, als du
versuchtest damit deine Schranktür aufzumachen. Du kannst wirklich
alles sagen, wichtig ist nur, dass es für dich richtig ist. Es spielt also
weniger eine Rolle, was du sagst, sondern wie du es sagst.
Vielleicht hegst du die Vorstellung, dass du mit einem super
intelligenten Spruch aufwarten musst, wenn du ein Gespräch beginnst.
Diese Vorstellung ist wieder mal selbstgemacht und fndet nur in deinem
Kopf statt. Niemand (außer du selber) erwartet von dir, dass du den
super tollen Spruch bringst, an den man sich noch drei Jahre später
erinnern wird. Diese Erwartungen haben nichts mit der Realität und den
anderen Menschen zu tun, sondern sind alleine deine eigenen
Hirngespinste.
Um also ein Gespräch mit jemand anderen zu beginnen, denke gar
nicht groß nach, was du alles Tolles sagen willst. Du machst dich dadurch
nur nervös und versuchst krampfaft dir deinen Spruch zu merken und
dann auch ja nichts falsch zu machen. Meine Empfehlung ist, geh ohne
große Gedanken auf den Anderen zu und sag einfach etwas,
S e i t e | 80
irgendetwas. Wenn dir nach 5 Sekunden nichts einfällt, kannst du ja
immer noch auf den Standard zurückgreifen und einfach nur „Hallo“
sagen (das funktioniert immer). Es ist viel besser, du sagst etwas
Spontanes, das sich in dem Moment richtig anfühlt, als etwas, das du
bereits drei mal auswendig gelernt hast und jetzt nur noch runtersagst.
Der Andere wird merken, dass du da gerade wie ein Roboter irgendwas
runterlallst, dass du dir vorher überlegt hast und das ist nicht der beste
Einstieg in ein Gespräch.
Daher gilt: Versuche dich zu entspannen und deinen Kopf
freizubekommen. Geh einfach auf die Person zu und vertraue darauf,
dass dir dann schon was einfällt, wenn du vor ihr stehst. Sollte dir nichts
einfallen, kannst du ja immer noch ganz einfach „Hallo“ sagen. Lieber
spontan und echt, als auswendig und robotermäßig.
Dann kommt gleich die nächste Herausforderung. Was soll ich nur
sagen, wenn ich einmal im Gespräch bin. Ich fnde, ich habe nichts, was
ich erzählen könnte und ich habe Angst davor, dass andere mich
langweilig fnden...
Wie, du hast absolut nichts, worüber du erzählen könntest? Du lebst
jetzt schon wie lange auf dieser Erde? … und hast in all der Zeit nichts
erlebt, worüber man berichten könnte? Du hattest nie einen Moment in
deinem Leben, der wunderschön war und den du mit anderen teilen
könntest? Du hast absolut nichts, wofür du dich interessierst und womit
du dich beschäftigst? Das kann doch gar nicht sein...
Wenn du das Gefühl hast, dass du nicht weißt, was du sagen sollst,
dann liegt das viel mehr daran, dass du denkst, dass das, was du sagen
willst, nicht den Ansprüchen der Anderen genügt. Das kommt wieder
daher, dass du die Anderen auf ein Podest stellst und dich selbst unter-
bewertest. Du meinst, alles, was die Anderen machen, ist toll und
interessant und alles, was du machst, ist langweilig und nicht der Rede
wert.
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So ein Quatsch! Deine Geschichten sind mindestens so interessant
wie die der anderen Menschen, nur musst du diese Geschichten erst mal
in dir selber auflühen lassen und für dich selber spannend machen.
Du kannst niemanden etwas enthusiastisch erzählen, wenn du selber
nicht dafür brennst. Du musst für deine eigenen Geschichten brennen
und sie geradezu den Anderen erzählen wollen. Fang dabei am besten
bei deinen Hobbys an. Was machst du gerne? Womit verbringst du gerne
Zeit? Was kannst du gut? Was kannst du, das sonst keiner kann? Was hast
du erlebt, das nur du erlebt hast? Was könntest du dem Anderen
beibringen?
Wenn du jetzt immer noch denkst, dass du nichts Wertvolles zu
sagen hast, dann denkst du wahrscheinlich immer noch zu groß. Setze
deinen Maßstab an dich selbst herunter und suche nach den kleinen
Dingen im Leben, die dich berühren und begeistern. Denn man kann
selbst aus dem kleinsten Bisschen ein Feuerwerk machen – und diese
Dinge sind oft die Besten. Du musst nicht die Geschichte vom
Fallschirmsprung aus 4km Höhe erzählen, der kleine Spatz am
Wegesrand, der dir heute morgen den Tag versüßt hat, reicht
vollkommen aus. Also, konzentriere dich auf deine Hobbys, auf die
Dinge, die dir Spaß machen und auch auf die Kleinigkeiten, die dich
begeistern.
S e i t e | 82
einfacher wird es, denn du wirst feststellen das die andere Person in den
meisten Fällen total nett ist und dich nicht einfach ohne Worte kalt
abspeist. Die meisten Menschen sind total freundlich und freuen sich,
wenn man ein Gespräch mit ihnen beginnt. Oftmals würden sie selber
auch gerne mit anderen reden, trauen sich nur nicht.
Wenn du dir oft überlegst, ob das, was du sagen willst, jetzt passt
und gut genug ist, dann kommt hier ein genereller Ratschlag:
Alleine der Fakt, dass du über deinen Schatten gesprungen bist und
das Gespräch initiiert hast, macht dich zum Gewinner.
S e i t e | 83
Zusammenfassung
S e i t e | 84
Deine Meinung sagen
"Die Fähigkeit, das Wort Nein auszusprechen, ist der erste Schritt
zur Freiheit." — Nicolas Chamfort
Wie oft hast du schon „Ja“ gesagt, obwohl du innerlich „Nein“
meintest? Wie oft hast du dich schon zu Dingen verpfichtet, zu denen du
eigentlich gar keine Lust hattest? Wie oft hast du deine Meinung
zurückgehalten und wieder so getan, wie die Anderen es von dir
erwarteten? Wie oft hast du gute Miene zum bösen Spiel gemacht? Wie
oft hast du Dinge heruntergeschluckt, weil du keinen Streit wolltest?
Und wie lange willst du das noch so machen?
Wenn du irgendwann mal aufrichtig und dir selbst getreu leben
willst, dann ist es absolut notwendig, dass du deine Wünsche und
Vorstellungen klar kommunizierst, das du aufstehst für dich selber und
nicht länger so tust, als wäre alles in Ordnung, obwohl es bei dir innerlich
brodelt. Wie willst du jemals unbeschwert leben können, wenn du
ständig einknickst und wieder Dinge tust, auf die du gar keine Lust hast?
Angenommen du willst dich selbst nicht ein Leben lang
unterdrücken, dann fang besser heute als morgen damit an, dich frei zu
schlagen und deine Meinung zu äußern. Hör auf, es dir immer und immer
wieder vorzunehmen und dann in Anwesenheit der anderen Person
doch wieder einzuknicken. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen dein Leben
in die eigene Hand zu nehmen und etwas zu verändern. Tu es!
Wenn du Angst hast vor Kritik und schlechter Stimmung, dann
willkommen im Club! Da bist du nicht alleine. Das geht allen anderen
inklusive mir genauso. Die Frage ist also nur, willst du ewig so
weiterleben oder wirklich etwas verändern? Ich hofe letzteres. Dazu ein
paar Tipps.
S e i t e | 85
was man dir aufgetischt hat und jetzt fängst du plötzlich an deine
Meinung zu äußern und für dich einzustehen. Was fällt dir denn ein?
Für deine Umgebung ist das erstmal ungewöhnlich, denn es passt
nicht in ihr Bild das sie von dir haben. Bisher warst du immer so still und
ruhig und jetzt plötzlich fängst du damit an deine Meinung zu äussern.
Das ist natürlich erstmal etwas Neues und passt so nicht in ihr Weltbild.
Die meisten Menschen werden am Anfang vielleicht nur ein bisschen
die Stirn runzeln und denken: „Was ist denn mit dir los?“ und sich nicht
weiter darüber Gedanken machen. Solltest du aber auf argen
Widerstand stossen, dann kannst du gleich mal üben mit solchen
Konfiktsituationen umzugehen. Du wirst im Laufe deiner Persönlich-
keitsentwicklung noch öfter auf Widerstand stoßen und hier gilt: Früh
übt sich, wer ein Meister werden will. Umso mehr Konfiktsituationen du
durchstehst, umso besser wirst du nach und nach mit ihnen umgehen
können.
Es mag sich gerade ein unwohles Gefühl in deinem Bauch formen,
weil man dir immer beigebracht hat Konfikte zu vermeiden und immer
das zu tun, was andere von dir verlangen. Diejenigen, die dir das
beigebracht haben, wollten sicherlich nur das Beste für dich, allerdings
sieht die Wirklichkeit so aus:
Alles klar, kein Problem. Dann aber bitte nicht beschweren, wenn
sich nichts verändert! Entscheide dich, wie du weitermachen willst.
Entweder du stehst endlich auf, für dich und dein Leben oder du
schluckst weiterhin alles, was dir aufgetischt wird. Die Wahl ist deine.
Entscheide dich für einen Weg und dann trage die Konsequenzen.
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Meine Umgebung unterstützt mich nicht
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Die stärkere Realität gewinnt
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Zusammenfassung
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Frei sein: Wie man die "es ist mir egal, was andere über mich
denken" Einstellung bekommt
"Es ist besser, für den gehasst zu werden, der man ist, als für die
Person geliebt zu werden, die man nicht ist." — Kurt Cobain
Obwohl wir hier gerade in der Mitte des Buches sind, ist dies der
letzte Abschnitt, den ich schreibe. Alles andere ist fertig geschrieben.
Nur dieses Thema habe ich mir für den Schluss aufehalten. Denn es ist
nicht nur ein logisches Ende meiner Schreibarbeit für dieses Buch,
sondern markiert gleichzeitig das Ende einer langen Reise. Wenn du hier
angekommen bist, frei bist von den Meinungen anderer, dann hast du
den wichtigsten Schritt in Richtung deiner persönlichen Freiheit
gemacht.
Ich würde behaupten, dass der Gedanke „was denken nur die
anderen Menschen über mich?“ das Haupthindernis schlechthin ist,
wenn es darum geht, aus sich herauszukommen, neue Dinge zu wagen,
sich weiterzuentwickeln, sich selbst zu leben.
Wir lassen uns viel zu sehr von den Vorstellungen und Erwartungen
unserer Eltern, unserer Freunde und Geschwister, unserer
Arbeitskollegen und der Gesellschaft und dem, was als „normal“
bezeichnet wird, gefangen halten. Dabei ist eine Sache ganz klar:
Der Einzige, der uns in diesen Ketten gefangen hält, sind wir selber.
Wie aber kommt man zu diesem Punkt? Wie schlägt man sich frei von
den Meinungen der anderen? Wie entledigt man sich den Jahre alten
Erwartungen seiner Mitmenschen und den altbackenen Konventionen
der Gesellschaft?
S e i t e | 90
Dazu bedarf es eines kompletten Realitätswechsels. Du musst jede
Zelle deines Daseins mit dem Bewusstsein füllen, dass du und du alleine
der Macher deines Lebens bist und niemand anders. Es muss dir auf
jeder Ebene deines Daseins einleuchten, dass die Meinungen der
anderen Menschen keine Rolle spielen, nein, dass nur eine einzige
Meinung zählt, nämlich die Meinung, die du selber von dir hast.
Dieser Realitätswechsel ist nicht einfach und du musst bereit sein,
alte Verbindungen zu kappen, um neue Verbindungen aufzubauen. Du
musst bereit sein, alles aufzugeben, was deine derzeitige Realität bietet
um sie gegen eine neue, bestärkende Realität einzutauschen. (Ob das
dann auch so eintritt, ist eine andere Frage. Damit es aber funktionieren
kann, musst du in deinem Kopf die feste Entschiedenheit haben, alles
aufzugeben, um eine neue Realität zu gewinnen).
Dieser Schritt kann bedeuten, dass du viele alte Kreise aufgeben
musst. Das kann sich zum einen als praktisch schwierig erweisen und
zum anderen gefühlsmässig eine Achterbahnfahrt werden. Darum ist es
wichtig, zu jeder Zeit zu wissen warum du das hier tust. Du darfst in
keiner Sekunde zweifeln, dass das der richtige Weg für dich ist. Du musst
100% überzeugt sein, dass du das hier willst. In solchen Zeiten hilft es
auch extrem, eine vertraute Person um sich herum zu haben, die dich in
deinem Vorhaben unterstützt.
Wenn man diesen Weg geht, kann das Gefühl aufommen, die
Verbindungen zu seinen Mitmenschen zu verlieren. Alleine zu sein.
Niemanden mehr zu haben. Dieses Gefühl ist beängstigend und es ist
sehr wichtig, es im richtigen Licht zu sehen und damit gezielt
umzugehen. Denn wenn du diesen Zustand meistern kannst, wenn du
ohne jemand anderen sein kannst, wenn du dir alleine total genug bist,
dann bist du frei. Dann gibt es keine Abhängigkeiten mehr. Dann ist es
egal, was andere von dir halten. Du gehst deinen Weg und du bist dir
selbst genug. Das ist der Anfang und das Ende.
Wenn du Angst hast, alte Freunde oder Bekannte zu verlieren, dann
kann folgender Gedankengang hilfreich sein:
Du kommst alleine auf diese Welt und du gehst alleine von dieser
Welt. Alles, was du jemals haben wirst, bist du selber.
S e i t e | 91
Im Zentrum bist nur du, du ganz alleine. All deine Freunde und
Bekannte, all deine Mitmenschen, deine ganze Umgebung sind nur
Anbausteine an deine Basis.
Du kannst dein Glück nicht in anderen fnden. Im Gegenteil. Freiheit
und Erfüllung kannst du nur in dir selber fnden. Das kann dir niemand
anders geben. Nur du selber kannst dich glücklich machen. Darum sei
bereit, alles loszulassen, was nicht du bist, um dir die Möglichkeit zu
geben, dich voll zu entfalten.
Die Meinung der Anderen ist genau das, die Meinung der Anderen, und
nichts weiter
"Erinnere dich, dass ales nur Meinung ist und dass es in deiner
Macht steht zu meinen, was du wilst." — Mark Aurel
Sei dir auch immer bewusst: Alles, was andere Leute sagen oder tun,
entspringt ihren eigenen Sichtweisen der Welt. Sie sind anders
aufgewachsen, haben andere Erfahrungen gemacht und haben eine
andere Vorstellung davon, wie die Welt funktioniert. Meinungen
spiegeln deshalb immer nur den eigenen, individuellen, inneren Zustand
des Individuums wieder, nie aber die „eine“ Wahrheit.
Versuche also die Meinungen der Anderen ins rechte Licht zu rücken
indem du dir immer und immer wieder sagst: Diese Meinungen sind
subjektive Sichtweisen von Menschen mit subjektiven Weltansichten. Es
gibt nicht die „eine“ „wahre“ Wahrheit. Es mag sein, dass diese Person
das so sieht, dass heißt aber noch lange nicht, dass es wirklich so ist! Sie
sieht es so und ich bin dankbar für ihre Sichtweise. Ich bilde mir nun
meine eigene Meinung, denn am Schluss ist das das Einzige was zählt.
Es liegt also an dir, ob du die Meinungen der Anderen zu deinem
Gefängnis machst oder sie einfach nur als das interpretierst, was sie in
Wirklichkeit sind: subjektive Aussagen von Menschen mit subjektiven
Weltansichten.
S e i t e | 92
Zusammenfassung
S e i t e | 93
Alltagsprobleme
Teil II
S e i t e | 94
Antriebslosigkeit adé: Energielevel boosten
S e i t e | 95
Umso aktiver du bist, umso mehr Energie hast du
Wie, was soll das jetzt schon wieder heißen? Geht's hier nicht darum
Energie aufzusammeln und loszulegen anstatt weiter in der Untätigkeit
zu verbleiben? Und ob... Allerdings brauchst du erstmal eine genügend
große Motivation dafür!
Ohne Ziel, ohne Motivation wird es extrem schwierig werden das
Blatt zu drehen und die derzeitige Situation zu verlassen. Darum kannst
du erstmal versuchen, so stark es geht in deine derzeitige Untätigkeit
hineinzugehen. Schlafe noch länger, laufe noch langsamer, tue generell
noch weniger und noch energieloser. Wenn du gerade bei einem
Energielevel von 4 (von 10) bist, dann mach eine gnadenlose 0 daraus.
Sei so faul und lustlos wie du nur kannst und gehe voll in dieses Gefühl
hinein.
Irgendwann wirst du an einen Punkt angelangen, an dem dir dein
Kopf sagt: "Verdammt noch mal, so geht's nicht länger weiter, jetzt muss
sich hier mal was verändern". Und genau zu diesem Punkt willst du
kommen. Dahin, wo es zum absoluten Muss wird, etwas zu verändern.
S e i t e | 96
Kleine Tipps für den großen Energieschub
Hier sind jetzt ein paar Tipps, die dir helfen werden, aus dem
Energieloch rauszukommen. Beachte dabei: Sie funktionieren auch dann,
wenn du kein richtiges Ziel hast. Sei dir aber gewiss, dass wenn du dieses
Grundproblem des "Warum mache ich das, was ich mache, überhaupt?"
nicht geklärt hast, dann wirst du früher oder später immer wieder in
deine alten Muster zurückfallen.
Diese Methoden helfen dir also erst dann langfristig, wenn du dir
deiner Ziele zu 100% bewusst bist und genau weißt, warum du das tust,
was du tust.
So, jetzt aber zu den praktischen Tipps für den Alltag.
1. Sport machen. Geh mal wieder ins Schwimmbad oder lauf ne
Runde. Wenn draußen Schnee liegt, wunderbar, pack den
Bob aus der Garage und fahr den nächsten Buckel runter.
Bringe einfach deinen Körper und deinen Kreislauf in
Schwung. Egal wie. Mach irgendwas, das dir Spaß macht und
Bewegung beinhaltet. Wenn du deinen Körper auf Touren
bringst, dann weckst du damit gleichzeitig deinen
verschlafenen Geist auf. Du wirst dich frischer und stärker
fühlen, klar, die Aufgaben, die vor dir liegen, anzupacken.
2. Kleine Erfolge erringen. Räume mal wieder dein Zimmer auf.
Kaufe endlich die fehlende Zahnpasta ein oder bring den Müll
raus. Kündige dein lang überfälliges Zeitschriftenabo oder
reparier das Rücklicht an deinem Fahrrad, das schon seit
einem halben Jahr nicht mehr funktioniert. Tue irgendwas
Kleines. Wenn's sein muss was Klitzekleines. Hauptsache ist,
du kommst in Aktion. Du wirst am Ende ein kleines
Erfolgserlebnis erringen, das dich befügelt, die nächst
größere Aufgabe anzugehen.
3. Anderen eine Freude machen. Mach einem deiner Mit-
menschen eine kleine Freude. Bastle ein Papierboot und
schenk es ihm. Kaufe zwei Postkarten, schreib was nettes
drauf und schick sie an deine zwei besten Freunde von früher.
Backe ein paar Mufns und lade zum Entspannungstee ein.
S e i t e | 97
Geh raus, suche nach ein paar schönen Blumen und
bereichere damit die Küche deiner Wohngemeinschaft. Du
wirst sehen, dass du gleich energetischer und lebensfroher an
die Sache rangehst. Denn es gibt nichts Schöneres für den
Menschen als Anderen eine Freude zu machen.
4. Iss ordentlich. Das heißt, drei geregelte Mahlzeiten am Tag.
Zwischendurch auch gerne einen Fruchtsnack wie Banane
oder Apfel. Aber keine Süßigkeiten und keinen Zucker!
Abends solltest du nichts Schweres mehr essen und am
besten gar nichts mehr 2 Stunden bevor du ins Bett gehst.
Dein Körper wird sich dafür bedanken. Du wirst besser
schlafen und mehr Energie haben. (Ich esse zur Zeit nur noch
Rohkost und ich kann den Unterschied gar nicht in Worte
fassen. Es ist einfach unglaublich wie viel mehr Energie ich
habe. Wenn du derzeit noch alles isst, dann versuche mal für
eine Zeit alle tierischen Eiweßsprodukte, d.h. Fleisch/Milch/
Eier/Käse... etc. wegzulassen. Du wirst dich noch nie so gut
gefühlt haben, versprochen!)
5. Schlafe genug. Man kann nicht nur zu viel schlafen, sondern
natürlich auch zu wenig. Beides ist schlecht. Finde also
heraus, wie viel Schlaf dein Körper braucht, um optimal zu
funktionieren und gönne dir diesen Schlaf dann auch. Versuch
auch mal, eine halbe Stunde früher ins Bett zu gehen und eine
halbe Stunde früher aufzustehen. Die Morgenstunden sind
extrem frisch und energiereich, während man in den
Abendstunden meist nicht mehr so viel hinkriegt.
6. Bewusst atmen. Atme bewusst in deinen unteren Bauchteil.
Nimm tiefe Atemzüge und lasse die Luft langsam ausströmen.
Dadurch entspannst du nicht nur deinen Körper, sondern
führst ihm gleichzeitig auch mehr lebenswichtigen Sauerstof
zu. Du wirst dich automatisch leichter fühlen und deine
unbewussten Verspannungen werden sich langsam aufösen.
Dadurch bekommst du mehr Energie in deinen Körper.
Probier's aus!
S e i t e | 98
Zusammenfassung
S e i t e | 99
Probleme angehen: Love it, Change it or Leave it
S e i t e | 100
wie sie es gewohnt sind. Weil du auf einmal für dich selber einstehst und
weiterkommen willst im Leben.
Unterschwellig kommt das natürlich erstmal daher, dass auch sie
gerne ein selbstbewusstes Leben leben wollen. Aber weil sie selbst nicht
den Mut zur Veränderung haben, wollen sie auch nicht, dass jemand
anders weiterkommt. Sie wollen, dass du auf ihrer Stufe bleibst und ihr
Leid auch weiter teilst. Es gibt für sie nichts Schlimmeres, als selbst dort
hängen zu bleiben, während du etwas aus dir und deinem Leben machst.
Ein Problem? Nein, außer du machst es zu einem!
Wie geht man dann mit dieser Situation um?
S e i t e | 101
kannst du versuchen sie so zu verändern, bis sie dir gefällt. Du versuchst
all die negativen Dinge, die dich an der Situation stören, zu eliminieren
bis du dir selber mit ehrlichem Herzen sagen kannst: Damit kann ich jetzt
leben, so kann ich die Situation voll und ganz akzeptieren. Es gibt nichts
mehr was mich stört, bzw. das, was mich jetzt noch stört, kann ich
komplett so akzeptieren und werde keine Energie darüber verlieren.
Was heißt das in unserem Fall? Das heißt, du versuchst deine Freunde
mitzunehmen auf diese spannende Reise. Du versuchst ihnen klar zu
machen, wie wertvoll die eigene Persönlichkeitsentwicklung ist und
spornst sie an, eine unterstützende Gruppe zu bilden. Du machst ihnen
klar, dass du diesen Weg auf jeden Fall gehen wirst, mit oder ohne
Unterstützung. Dann kannst du schauen, ob sie bereit sind, sich zu
öfnen und ihr gemeinsam loslegen könnt. Sollte das nicht der Fall sein,
dann gibt's noch Möglichkeit Nummer drei...
S e i t e | 102
Entweder, du akzeptierst die Situation vollkommen, so wie sie ist,
mit all ihren Vor- und Nachteilen, oder du versuchst die Situation zu
verändern, bis es dir passt, oder, wenn alles nichts hilft, verlässt du die
Situation!
Zusammenfassung
S e i t e | 103
Wie man negative Verbindungen & schlechte Gefühle los
wird
"Dass die Vögel der Sorge und des Kummers über deinem Haupte
fiegen, kannst du nicht ändern, aber dass sie Nester in deinem
Haar bauen, kannst du verhindern." — Chinesischer Spruch
Wer ist der wichtigste Mensch in deinem Leben? Deine Mutter, dein
Vater, deine Kinder, dein bester Freund, deine beste Freundin, dein
Ehepartner? Was würdest du antworten? Nimm dir mal eine Minute Zeit
darüber nachzudenken, bevor du weiterliest.
Ich behaupte: Du selbst solltest der wichtigste Mensch in deinem
Leben sein. Du und deine Bedürfnisse sollten im Mittelpunkt deiner
Aufmerksamkeit liegen. Wenn es darum geht, Bedürfnisse zu erfüllen,
sollten deine an erster Stelle kommen. Du solltest dir selbst von erster
Priorität sein.
Denn: Erst wenn es dir selber gut geht, wenn du Kraft und Energie
hast, wenn du selber voller Liebe bist, dann kannst du diese auch wieder
weitergeben und andere Bedürfnisse stillen, für andere da sein. Du
kannst nur das geben, was du selber besitzt. Logisch oder?
Wenn du ein selbstbewusstes, selbstbestimmtes und am Ende ein
glückliches Leben führen willst, dann musst du dir selbst wichtig sein. Du
musst auf dich und deine Bedürfnisse achten und für sie einstehen.
Missverstandener Egoismus
S e i t e | 104
Die meisten denken an eine Ellenbogenmentalität, an Kulturverfall,
an Gemeinschaften, die auseinander brechen. Die Befürchtung ist, dass
soziale Kälte das Land überzieht.
Dabei muss doch klar sein: Ohne ein "Ich" gibt es kein "Wir".
Die Gesellschaft, dein Freundeskreis, deine Familie, das "Wir"
besteht aus einzelnen Individuen. Umso besser die einzelnen Teile der
Gruppe funktionieren, umso besser funktioniert die Gruppe als Ganzes.
Deshalb gilt: Jeder, der diesen positiven Egoismus lebt, der sagt,
jetzt habe ich gerade keine Kraft, keine Energie dafür, anderen zu helfen,
der sich erst mal auf sich selber konzentriert, dass es ihm gut geht, der
trägt am Ende viel mehr zur Gesellschaft bei als diejenigen, die durch die
Gegend laufen und helfen wo's nur geht, ohne dass es ihnen dabei selber
gut geht.
Natürlich wird es immer Menschen geben, die auf Teufel komm raus
mit ausgefahrenen Ellenbogen durch die Welt laufen und auf den
eigenen Vorteil bedacht sind, die einen negativen Egoismus praktizieren.
Aber die werden nicht weit kommen. Denn es will natürlich niemand
etwas mit ihnen zu tun haben, geschweige denn mit ihnen zusammen-
arbeiten.
Man muss also unterscheiden zwischen dem positiven Egoismus
(erst mal auf sich selber konzentrieren, dann helfen, wenn man kann und
Lust dazu hat) und dem negativen Egoismus (einfach nur stur auf sich
selbst konzentriert durch die Gegend laufen).
Was bedeutet das jetzt für dich?
Ich will, dass du dich selber zum Mittelpunkt deines Lebens machst.
Dass du schaust, dass es dir gut geht, dass deine Bedürfnisse gedeckt
sind, dass du deinen Interessen nachgehst. Dass du den positiven
Egoismus lebst.
Wenn das alles passt, dann bist du bereit zu helfen und dann hilfst du
natürlich auch, denn: Der aufgeklärte Egoist weiß, er tut sich selbst
etwas Gutes, wenn er anderen Gutes tut.
"Je mehr du gibst, desto mehr empfängst du. Und: Wer mit
Freuden gibt, gibt am meisten!" — Mutter Teresa
S e i t e | 105
Negative Verbindungen kappen - Energievampire ausschalten
S e i t e | 106
Wenn du jetzt sagst: Aber ich hasse Streit und halte lieber den
Mund... Na gut, deine Wahl. Dann darfst du aber auch nicht meckern,
wenn sich an der Situation nichts verändert und es dich jeden Tag aufs
Neue Energie kostet, dieses Leid zu ertragen!
Stelle dich selbst in den Mittelpunkt deines Lebens. Erst wenn es dir
selber gut geht, kannst du für die Anderen da sein. Entscheide dich
jetzt also bewusst dafür, alle Energievampire aus deinem Leben
rauszuschmeißen.
S e i t e | 107
hat, ihre schlechten Gefühle loszulassen und ein glücklicheres Leben zu
führen. Nun, hunderttausend + eins, denn für mich funktioniert es auch
prima und darum will ich dir dieses Wissen unbedingt weitergeben.
Die Frage war also: Wie lässt man diese schlechten Gefühle los?
Antwort: Genau, so wie du einen Kugelschreiber fallen lässt. Du lässt sie
einfach los!
Klingt kindisch und aberwitzig? Mag sein. Funktioniert im echten
Leben? Durchaus!
Wenn in dir gerade Vorurteile wie "Oh je, jetzt kommt irgendsoein
Hokuspokus Quatsch" hochkommen, dann erinnere dich an Grundsatz #1
der Persönlichkeitsentwicklung: Sei ofen für neues! Versuche dem
kommenden Prozess so ofen wie möglich zu begegnen. Gib dir hier
selber die Chance, etwas Neues, Wunderbares zu entdecken, das
vielleicht dein Leben transformieren wird. Ich würde sagen: Es ist den
Versuch wert.
Die Methode folgt drei einfachen Fragen, die du dir selber stellst:
1. Könnte ich es loslassen?
2. Würde ich es loslassen wollen?
3. Wann würde ich es loslassen?
Bevor ich weiter ins Detail gehe, will ich hervorheben, dass es egal
ist, wer du bist, wo du gerade stehst, wie alt du bist oder was du gerade
machst. Diese Methode funktioniert für jeden, zu jeder Zeit, an jedem
Ort. Du musst dich auch nicht speziell vorbereiten. Du kannst deine
Augen schließen oder ofen haben, es spielt keine Rolle. Für manche
funktioniert das Eine besser, für den Anderen das Andere.
Experimentiere selber und fnde heraus, was sich für dich am besten
anfühlt.
Ein Tipp noch bevor's losgeht: Versuche auf dein Herz zu hören und
nicht so sehr auf deinen Verstand. Der Verstand macht alles nur
komplizierter als es eigentlich ist. Folge einfach deinem Bauchgefühl.
S e i t e | 108
Es kommen jetzt ein paar Fragen. Es sind ganz einfache Fragen und
es ist nicht wichtig, wie du sie beantwortest. Du musst also nicht
unbedingt "Ja" sagen. Du kannst "Ja" oder "Nein" sagen, so wie du es
eben fühlst. Beide Antworten sind okay. Du musst nur ehrlich mit dir
selber sein. Versuche nicht viel zu überlegen, was wohl die "richtige"
oder "beste" Antwort wäre. Es gibt hier keine richtige Antwort. "Ja" und
"Nein" - beides ist gleich gut. Fühle einfach, was dein Herz zu sagen hat
und folge ihm. Gib dir für jede Frage ausreichend Zeit, um in dich hinein
zu fühlen. Ok, dann geht's los:
1. Lass jetzt eines deiner Probleme, dass du gerne geändert
oder verbessert haben willst, in dein Bewusstsein kommen.
Empfange das Gefühl erst mal, heiß es herzlich willkommen
und dann frage dich:
Könnte ich es loslassen? Nur rein hypothetisch. Könntest du
das Gefühl loslassen, wenn du wolltest?
2. Würdest du es loslassen wollen? Frage dich: Würdest du lieber
an diesem Gefühl oder diesem Schmerz festhalten wollen?
Oder würdest du dich lieber davon befreien? Wenn du es
lieber loslassen würdest, anstatt dich weiter daran
festzuklammern, dann wirst du merken, dass es anfängt sich
von ganz alleine aufzulösen.
3. Wann würdest du es loslassen wollen? In einer Woche?
Morgen? Jetzt gleich?
Sei ofen gegenüber der Möglichkeit, dass was auch immer dich
gerade belastet, du mit diesen drei einfachen Fragen davon loskommen
kannst. Höre wie gesagt auf dein Herz anstatt auf deinen Kopf. Fühle in
dich hinein. Fühle das Gefühl und stelle dir die drei Fragen:
S e i t e | 109
Wenn dein Kopf ein bisschen mit diesen Fragen und deinem Gefühl
kämpfen muss, ist das übrigens total in Ordnung.
Wiederhole diese Prozedur so lange wie du fühlst, dass es für dich
richtig ist und dein schlechtes Gefühl weggegangen ist.
Zusammenfassung
S e i t e | 110
Das Leben genießen: Mr. Fishers Formel für mehr
Gelassenheit
"Bei jedem Atemzug stehen wir vor der Wahl, das Leben zu
umarmen oder auf das Glück zu warten." — Andreas Tenzer
Mr. Fisher ist 35 Jahre alt, Bankangestellter in einer großen
Investmentbank und wohnt in einer üppigen Wohnung 40 Minuten
außerhalb des Stadtzentrums. Sein Job ist gut bezahlt und anstrengend.
Er arbeitet viel und isst schnell.
Das Handy ist nie aus und er immer erreichbar. Er schläft schlecht.
Das kommt vielleicht auch daher, dass ihn kürzlich seine langjährige
Freundin verlassen hat. Diesen Frust kompensiert er mit noch mehr
Arbeit. Er fühlt sich alleine. Richtige Freunde hat er nur wenige und die
wohnen in einer anderen Stadt.
An den Wochenenden muss er die Dinge erledigen, die er auf Grund
von Zeitmangel unter der Woche nicht hingekriegt hat. Und dann ist
auch schon wieder Montag. Mr. Fisher ist gestresst und nervös. Vor
anderen zu präsentieren macht ihm Angst.
Er fühlt sich gefangen in seinen Umständen. Nicht er bestimmt sein
Leben, sondern die um ihn herum. Früher ging er noch zweimal die
Woche zum Schwimmen. Auch dafür reicht die Zeit nicht mehr. Er ist
erschöpft. Oft denkt er an seine Schuljahre zurück, in denen er noch
unbeschwert das Leben genießen konnte...
1 Jahr später...
Mr. Fisher hat sich in der Winterpause Gedanken über sein Leben
gemacht. Er hat überlegt, was ihm wichtig ist im Leben, wo er hin will,
wie sein Leben einmal aussehen soll. Er weiß zwar noch nicht ganz
genau, was er eigentlich mit seinem Leben anstellen will, aber dass es so
nicht weitergehen kann, hat er fest beschlossen.
Er sucht aktiv nach Möglichkeiten, um den Alltag besser zu machen,
ohne ihn komplett über den Haufen zu werfen. Er will gelassener
werden, lockerer sein, das Leben, so wie es ist, mehr genießen.
Hier kommt, was Mr. Fisher dabei herausgefunden hat.
S e i t e | 111
Nimm dir Zeit - Zeit für dich selber
S e i t e | 112
nachzudenken. All die wundervollen Momente, die du schon
hattest, die tollen Erlebnisse und die frischen Sommertage.
Nimm dir morgens auf dem Weg zur Schule/Arbeit ein paar
Minuten mehr Zeit und achte bewusst auf all die kleinen Dinge
am Wegesrand. Die bunte Blume, die alte Mauer, den hüpfenden
Vogel. Schau sie dir genau an. Halte einen Moment inne und
sauge die kleinen Wunder dieser Welt in dich auf.
Noch ein kleiner Tipp: Am besten du hältst deine kleinen “Auszeiten”
zu einem fxen Zeitpunkt. Das macht es leichter diese Verabredungen mit
dir selber einzuplanen und sie dann auch einzuhalten.
Dankbarkeit
"Die Menschen sehen nur das, was sie noch ales haben und
bekommen könnten, schätzen aber nicht was sie haben, bis sie es
verlieren." — Jimi Hendrix
Wann warst du das letzte Mal so richtig krank? Kannst du dich noch
daran erinnern, wie du im Bett lagst und dir wünschtest, wieder gesund
zu sein? Wieder so frisch und munter durch die Gegend zu laufen, wie du
es normalerweise tust? Wie hast du dich da gefühlt? Ist dir da nicht auch
einmal wieder bewusst geworden, wie gut es dir eigentlich geht, wenn
du gesund bist?
Wir nehmen diesen Zustand als viel zu normal hin - als gegeben.
Schon wenige Tage nach Genesung überkommt uns der Alltagsstress mit
all seinen Verpfichtungen wieder und wir verlieren diese wichtige
Perspektive aus den Augen. Es wird wieder zur Normalität, dass man
gesund ist, einen Job hat oder in einem Land lebt, in dem jeder studieren
kann. Je kleiner dieses Bewusstsein wird, je größer werden deine nichts-
sagenden Alltagsprobleme.
Du verlierst dadurch das Wesentliche aus den Augen. Das Leben.
Deine Gesundheit. Deine Beziehungen. Diesen einmaligen Augenblick.
Wie oft erinnerst du dich im "normalen" Alltag daran, dass es dir
eigentlich an nichts fehlt? Dass all deine Probleme im Vergleich zu dem,
was andere Menschen durchmachen müssen, ein absoluter Klacks sind?
Dass es Menschen gibt, die heute nichts essen werden, weil einfach
S e i t e | 113
nichts da ist. Dass es Menschen gibt, die kein Bett haben, in das man sich
einfach mal so reinlegen kann, um seinen "Problemen" nachzuweinen?
Wenn dir diese Vorstellungen zu abstrus sind, dann erinnere dich doch
einfach an das letzte Mal als du selber krank im Bett lagst und alle
anderen "Probleme" plötzlich nicht mehr der Rede wert waren.
Wie oft bedankst du dich bei deinem Körper, dass alles so gut
funktioniert? Wie oft bedankst du dich bei dir selber, für alles, was du
schon erreicht hast? Wie oft bist du dankbar dafür, dass du zur Schule
gehen darfst/durftest? Wie oft bist du dankbar dafür, dass die Regale im
Supermarkt voll sind und du essen kannst, wonach dir die Lust steht?
Wie oft bist du dankbar dafür, dass du in einem sicheren Land wohnst?
Wie oft bist du dankbar für die Beziehungen zu deinen Mitmenschen?
Dankbar-sein ist eines der wichtigsten Rituale eines glücklichen,
selbstbewussten Lebens. Wer gegenüber sich selbst und den kleinen
Dingen im Leben dankbar ist, den kann so schnell nichts aus der Bahn
werfen, denn jedes "Problem" das auftritt, wird direkt ins richtige Licht
gerückt und man stellt sofort fest, dass es eigentlich gar keine wirklichen
Probleme gibt.
"Wenn man die Ruhe nicht in sich selbst fndet, ist es umsonst, sie
anderswo zu suchen." — François de la Rochefoucauld
In unserer heutigen Leistungsgesellschaft muss alles schnell und
efektiv sein. Man soll so schnell wie möglich studieren, dann einen
guten Job fnden und danach die Karriereleiter hochkraxeln.
Bei all dem Stress, bloß nicht Letzter im Rennen zu werden, verlieren
wir uns oft selbst. Wir stellen unsere eigenen Werte und Bedürfnisse
hinten an und übernehmen blind was uns Eltern, Lehrer und Gesellschaft
vorgeben. Wir leben das Leben anderer, die Vorstellungen und Normen
der Gesellschaft oder unserer Familien.
Dadurch unterdrücken wir uns selbst. Unsere eigenen Bedürfnisse
und Wünsche. Das kann auf Dauer natürlich nicht gut gehen. Denn alles
was unterdrückt wird, kommt irgendwo anders mit noch viel mehr Druck
wieder heraus.
S e i t e | 114
Deine inneren Wünsche und das Bedürfnis nach einem Leben voll
Sinn werden nie verschwinden. Sie werden immer da sein und sie
werden dich bis zu deinem Lebensende daran erinnern, dass das hier
dein Leben ist und du es so leben sollst, wie dir es passt! Jede Sekunde in
der du "gegen dich selbst lebst", werden sie stärker werden und dich
zum Umkehren mahnen.
Was will ich damit sagen?
Glaube nicht alles, was dir die Gesellschaft auftischt. Das Leben ist
nicht dazu da, wie im 1000 Meter Lauf heruntergerannt zu werden um
irgendwelche materiellen Besitztümer anzuhäufen. Wer ständig rastlos
von A nach B und wieder zurückrennt, übersieht all die feinen Dinge im
Leben. Die kleinen Gesten, die kleinen Geschenke, die kleinen Freuden.
All die winzigen Sachen, die uns lebendig werden lassen.
Darum: Mach mal langsam! Puste durch. Atme tief. Besinne dich
einmal wieder darauf, was dir wichtig ist. Denn alleine das zählt. Lass ab
von all den Erwartungen deiner Familie oder der Gesellschaft. Höre tief
in dich hinein und beachte deine Wünsche und deine Bedürfnisse. Sie
sind es am Ende, die dich glücklich werden lassen und nicht die
Vorstellungen und Werte anderer.
Zusammenfassung
S e i t e | 115
Die Kraft des Hier und Jetzt
"Du musst in der Gegenwart leben. Was war, ist für immer
vergangen; was in der Zukunf kommen mag ist ausserhalb deines
Einfusses bis es zur Gegenwart wird. Erinnerungen an die
Vergangenheit und nachdenken über die Zukunf sind wichtig,
aber nur zu dem Teil als das sie dir hier und jetzt in der
Gegenwart zu etwas dienen.” — S.N. Goenk
Bist du immer wo anders, nur nicht im gegenwärtigen Augenblick?
Wartest du darauf zu leben? Bist du oft mit deinen Gedanken in der
Zukunft, da wo alles besser wird? Reduzierst du manchmal die
Gegenwart zu einem unerwünschten Zustand, den du eben durchlaufen
musst, um weiterzukommen? Machst du die Dinge nur, weil du glaubst,
wenn du sie hinter dir hast, beginnt das Leben?
Wenn das auf dich zutrift dann keine Angst, so leben die meisten
Menschen in unserer heutigen Gesellschaft. Sie reduzieren den
gegenwärtigen Moment zu einem notwendigen Schritt, den man eben
machen muss, um dahin zu kommen, wo es schön ist. "Wenn ich erst
mal... dann...".
Wenn ich erst mal zehn Jahre gearbeitet habe, dann kann ich mich
ausruhen und das Leben genießen. Wenn ich erst mal eine eigene
Wohnung habe, dann bin ich glücklich. Wenn ich erst mal den richtigen
Partner gefunden habe, dann macht das Leben Spaß. Wenn ich erst mal
alle meine Kinder großgezogen habe, dann kann ich mich zurücklehnen...
Wenn ich erst mal... Wenn ich erst mal... Wenn ich erst mal... Die Welt
ist voller Wenn-ich-erst-mal's. Die Leute rennen in der Hofnung auf eine
bessere Zukunft rastlos von A nach B. Erst noch das hier erledigen, dann
das da fertig machen und das dort drüben zu Ende bringen. "Wenn ich
das erst mal alles hinter mich gebracht habe, dann kann ich glücklich
sein". Man will die lästige Tätigkeit des Augenblicks so schnell wie
möglich hinter sich bringen, um dahin zu kommen, wo scheinbar alles
wunderbar wird. Wir leben in Gedanken in der Zukunft und vergessen
dabei die Gegenwart. Dabei ist genau dieser einmalige Augenblick,
genau dieser Moment, in dem du das hier liest, das Einzige, was es gibt!
S e i t e | 116
Das Hier und Jetzt ist alles, was du hast
Mach dir das mal klar! Das Einzige, was du je haben wirst, ist dieser
einmalige Moment gerade. Genau der hier, in dem du diese Zeilen liest.
Die Vergangenheit ist später nur noch eine Erinnerung an Augenblicke,
die du einmal im Hier und Jetzt erlebt hast und die Zukunft ist nichts
weiter als eine Vorstellung, eine Projektion deiner Gedanken, bis sie zur
Gegenwart wird. Der einzige Zeitpunkt, zu dem das Leben stattfndet, ist
also genau jetzt, in diesem Augenblick.
Frage dich mal selber: Gab es jemals einen Moment in deinem
Leben, in dem das Leben nicht im Hier und Jetzt statt gefunden hat?
Natürlich nicht. Denn der gegenwärtige Augenblick ist alles, was es
gibt. Wenn du dich an die Vergangenheit erinnerst, dann tust du das im
Hier und jetzt. Wenn du in der Zukunft schwelgst, dann malst du dir im
Hier und Jetzt diese Bilder aus. Das Leben fndet immer genau jetzt statt,
in diesem einmaligen Moment.
Umso weiter weg du mit deinen Gedanken vom Hier und Jetzt bist,
umso weiter entfernst du dich damit auch vom echten Leben. Umso
mehr du in der Zukunft oder deinen Vergangenheitserlebnissen
schwelgst, umso mehr verpasst du die Gegenwart und damit die Chance,
dein Leben zu gestalten.
Versuche also, dich so oft wie möglich an diesen Fakt zu erinnern.
Mache dir in deinem Alltag zwischenzeitlich bewusst: Dieser Moment ist
alles, was ich habe, besser ich koste ihn voll aus. Warte deshalb nicht auf
einen fernen Punkt in der Zukunft, an dem alles anders wird. Lebe jetzt!
In diesem Moment. Es ist das Einzige, was du hast und was du
beeinfussen kannst.
S e i t e | 117
Tauche dabei so tief in deine derzeitige Tätigkeit ein, wie du nur
kannst. Tue das, was du tust, vollkommen. Gehe in dein Tun über und gib
dein bestes. Egal ob du Karotten schälst, dich mit deiner besten Freundin
unterhältst oder die Treppen zu deiner Wohnung hochgehst. Sei
vollkommen da, in dem was du machst und dein Leben wird sich
schlagartig verbessern!
S e i t e | 118
Das gleiche gilt fürs Sorgen machen. Du kannst dir noch so lange und
noch so viele Sorgen über die Zukunft machen, dadurch wird sich nichts
verbessern. Außerdem kannst du die Zukunft eh nicht vorhersehen und
weißt gar nicht, was passieren wird. Darum gilt auch hier: Wenn du dich
dabei ertappst, wie du dir unnötig Sorgen über die Zukunft machst,
konzentriere dich auch wieder auf das Hier und Jetzt, den gegen-
wärtigen Moment und das, was du gerade tust.
"Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern
den Tagen mehr Leben." — Cicely Saunder
S e i t e | 119
Zusammenfassung
S e i t e | 120
Angst in Mut verwandeln
S e i t e | 121
Angsthasen aufgepasst: Wie man die Angst akzeptieren kann,
sich aber nicht davon beeinfussen lässt
S e i t e | 122
Im Moment der Reaktion - des Aufspringens - dachtest du gar nicht
viel darüber nach, ob du überhaupt ran gehen sollst. Das Telefon klingelt,
ich geh ran, ist doch klar. Dieses Verhalten hast du dir im Laufe der Zeit
angeeignet. Du hast dich selbst darauf konditioniert. Es ist dir zur
Gewohnheit geworden.
Was will ich damit sagen? Ich will damit sagen, dass du in erster Linie
gar nicht hättest rangehen müssen! Das Telefon klingelt, okay, aber jetzt
kannst du entscheiden, was du mit diesem externen Reiz anstellen willst.
Ob du aufstehst und sofort hinrennst oder in Ruhe weiter dein Buch
liest, das Klingeln zwar hörst aber nicht mehr darauf reagierst und
einfach entspannt sitzen bleibst, bleibt dir überlassen. Du hast die Wahl,
wie du auf diesen Stimulus reagieren willst!
Mach dir diesen kleinen Film und die Bilder darin so klar wie möglich.
Stelle dir vor, wie das Telefon anfängt zu klingeln, während du in aller
Ruhe und Gelassenheit dein Buch liest. Du nimmst das Klingeln zwar
wahr, aber anstatt sofort aufzuspringen um den Hörer abzunehmen,
bleibst du ganz relaxed sitzen und liest dein Buch weiter. Du
entscheidest dich dafür, deinen ursprünglichen Plan des Buchlesens
weiter zu verfolgen und nicht auf den externen Stimulus zu reagieren.
Praktische Umsetzung
Hole dir wieder die Bilder von vorher in dein Bewusstsein, wie du
ganz entspannt in deinem Sessel sitzt und ruhig, als ob nichts wäre, dein
Buch weiterliest. Sage dir selber: Hm, da klingelt irgendwas. Macht aber
S e i t e | 123
nichts. Ich lass es einfach weiter klingeln und bleibe dabei ganz
entspannt und locker.
Dieser Gedanke muss so tief und fest in dir verwurzelt sein, dass er
automatisch kommt, sobald dein inneres Telefon anfängt zu klingeln. Er
muss dein Standardverhalten ersetzen, das du bisher hattest. Um das zu
erreichen, musst du dich in diesen Situation bewusst an diese Metapher
erinnern.
Sobald du Angst verspürst, denke an das Telefon, deinen Sessel und
wie du weiterhin ganz relaxed dein Buch liest.
Um so öfter du dich daran erinnerst, umso tiefer wird die
Verknüpfung in deinem Gehirn und umso schneller konditionierst du dich
auf diese alternative Reaktion. Es lohnt sich also dieses Verhalten so oft
zu üben wie es geht. Wenn du z.B. Angst vor Hunden hast, dann kannst
du dich bewusst ein paar Mal nacheinander diesen kleinen Angst-
situationen aussetzen und dabei an diese Methode denken. Denk an das
Telefon wie es klingelt, du aber ganz ruhig und gelassen in deinem Stuhl
dein Buch weiterliest. Das Telefon klingelt, aber ich gehe nicht ran!
Das Ziel ist natürlich das Klingeln (dein Angstsignal) am Ende gar
nicht mehr zu beachten. Übrigens: Ein großes Missverständnis ist, dass
man glaubt, selbstbewusste Menschen hätten keine Angst. Ganz im
Gegenteil. Sie verspüren exakt das Gleiche wie du auch, nur reagieren sie
nicht auf den Reiz. Sie lassen das Telefon klingeln, hören gar nicht
großartig hin und machen einfach weiter!
Es geht also nicht darum das Klingeln irgendwie wegzukriegen (es
wird nicht weggehen - es wird höchstens leiser werden), sondern darum,
sich nicht davon beeindrucken zu lassen und weiterzumachen!
Am Anfang kann es nun schwierig sein, sich diesem oft schrillen
Alarmton zu widersetzen. Man fühlt sich gedrängt dem Impuls zu folgen
und sich aus der Situation so schnell wie möglich zurückzuziehen. An
dieser Stelle kommt eine weitere Taktik ins Spiel:
Verzögere deine Reaktion!
S e i t e | 124
Wenn du merkst, dass dein Angstgefühl dich übermannt, dann
versuche es so lange zu verzögern wie es geht. Damit unterbrichst du
dein konditioniertes Verhalten (der Angst entfiehen) und du kommst
deiner alternativen Verhaltensweise (die Angst akzeptieren aber
trotzdem weitermachen) ein Stück näher.
Sobald du also merkst, dass da etwas in dir aufsteigt, fange an auf 10
zu zählen. Sage dir: Egal was jetzt gerade ist, ich zähle jetzt auf zehn und
dann schau ich mal wie's danach aussieht. Mir kann in dieser Zeit gar
nichts passieren und jetzt fange ich einfach an. Eins.. Zwei.. Drei..
Übe beide Methoden so oft es geht. Im Alltag, in der Schule/
Uni/Arbeitsplatz, zu Hause, beim Bäcker, in der Straßenbahn etc. Stelle
dich deinen Ängsten wann du nur kannst. Fange dabei am besten mit
deinen kleinen Ängsten an und steigere dich langsam. Umso öfter du
dich darin übst, umso schneller wirst du resistent gegenüber deinen
inneren Alarmglocken werden!
Zusammenfassung
S e i t e | 125
Die drei Sekunden Regel
"Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es
nicht wagen, ist es schwer." — Seneca
Wenn ich dir nur einen Rat geben dürfte, wie man am besten damit
anfängt sein Selbstvertrauen aufzubauen, dann würde ich dir sagen:
Schau, dass du in Aktion kommst. Stell dich deinen Ängsten und fordere
dich selbst heraus. Konfrontiere das, was dir Angst macht und du wirst
feststellen, dass alles nur halb so wild ist. Im Hinterher hört man sich
dann oftmals selber sagen: “Das war ja jetzt überhaupt nicht schwierig,
wieso hab ich das nicht schon früher gemacht”.
Es ist wie beim ersten Mal vom 5 Meter Turm zu springen. Da hat
man am Anfang auch eine riesen Angst. Wenn man dann einmal
gesprungen ist, weiß man: es passiert überhaupt gar nichts. Nein, ganz
im Gegenteil: es macht sogar noch sau viel Spaß!
Die Krux liegt natürlich darin, dass man das vorher nicht weiß und
sich deshalb die wildesten Dinge im Kopf ausmalt. Wir Menschen sind
nämlich super darin, uns immer die schlimmsten und peinlichsten
Situationen vorzustellen. “Die werden mich alle auslachen”, “Ich werde
dastehen wie ein Idiot”, “Niemand wird mehr mit mir reden wollen” –
alles totaler Schwachsinn.
Diese ganzen Gedanken fnden nur in deinem Kopf statt und haben
nichts mit dem realen Leben zu tun!
Leider verlieren wir dadurch oftmals den Mut uns diesen Situationen
zu stellen und agieren so wie wir schon immer reagiert haben. Wir lassen
die Situation vorbei streichen, bleiben passiv, machen den Mund nicht
auf und alles bleibt so wie es schon immer war…
So etwas nennt man auch einen Teufelskreis.
Nämlich genau das, womit du dein Selbstvertrauen aufauen
würdest, machst du nicht, weil du Angst davor hast, dass evtl. eine
unangenehme Situation entstehen könnte. Dadurch stärkst du deine
Angst nur weiter und es wird immer schwieriger werden sich der Angst
zu stellen.
S e i t e | 126
3..2..1.. Los!
Darum mein Rat: sobald du in eine Situation kommst, die dir Angst
macht, gib dir selber maximal drei Sekunden und dann konfrontiere die
Angst. Denk nicht viel nach, was alles passieren könnte. Entscheide
innerhalb von drei Sekunden, dass du das jetzt machst. Kein wenn und
aber und überhaupt und soundso.
Es ist wie morgens aus dem Bett zu kommen. Entweder du stehst
sofort auf oder du fängst an in deinem Kopf nach Gründen zu suchen
warum du nicht noch 5 Minuten länger liegen bleiben kannst. Und was
dann passiert, wissen wir ja alle…
Also. Situation erkennen, maximal drei Sekunden Zeit, nicht
anfangen darüber nachzudenken, sondern einfach machen! Vereinbare
mit dir selber, dass du nur diese drei Sekunden hast, um dich der
Situation zu stellen. Wenn du es bis dahin nicht angepackt hast, darfst du
es nach den drei Sekunden auch nicht mehr anpacken!
Warum?
Ganz einfach. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass du es nächstes
Mal machst, denn du willst ja nicht ewig davon laufen, oder?
Du kannst es dir selber erleichtern, indem du dich einfach ganz
physikalisch in Bewegung bringst. Damit meine ich: wenn du z.B. mit
jemandem über etwas reden willst, das aber immer wieder vermeidest,
dann geh einfach nächstes Mal direkt auf ihn, zu wenn du ihn siehst.
Setze einen Fuß vor den anderen und laufe auf die Person zu. Denke
nicht nach. Bring einfach deine Füße in Bewegung und geh zielgerichtet
auf ihn/sie zu. Wenn dich die Person dann bemerkt, gibt's kein Zurück
mehr. Sag es, JETZT!
Mir hat die drei Sekunden Regel schon oft geholfen mich über meine
Ängste hinwegzusetzen. Das eigentlich kraftvolle an dieser Regel ist,
dass du nicht gleich wieder anfängst dir irgendwelche peinlichen
Momente auszumalen. Es bleibt dir so schlicht und einfach keine Zeit
nachzudenken. Du verhinderst damit diese tückischen Nachdenkphasen,
in denen du dir all deine irrationellen Ausreden konstruierst es doch
nicht zu tun!
S e i t e | 127
Also: 3..2..1.. JETZT!
Geh raus und konfrontiere deine Ängste! Dadurch wird sich dein
Selbstvertrauen Stück für Stück aufauen und du wirst dich in diesen
Situationen zunehmend selbstsicherer fühlen.
"Selbstvertrauen gewinnt man dadurch, daß man genau das tut,
wovor man Angst hat, und auf diese Weise eine Reihe von
erfolgreichen Erfahrungen sammelt." — Dale Carnegie
P.S: Wenn du es beim ersten Mal nicht gleich machst, verurteile dich
danach nicht selber. Damit würdest du dich nur selber ohrfeigen und das
bringt dich schließlich keinen Schritt weiter. Entschließe dich statt-
dessen dafür, es nächstes Mal wirklich zu machen, komme was wolle!
Zusammenfassung
S e i t e | 128
Die Vorher-Nachher Methode
S e i t e | 129
noch nie gemacht und hatte keine Erfahrungswerte wie das Ganze
ablaufen würde. Aber alle Gedankenmalereien waren eh egal, denn ich
hatte mich schließlich verpfichtet und jetzt gab es kein Zurück mehr.
Ich würde mitmachen (müssen), komme was wolle.
Wirkungsweise
S e i t e | 130
Zusammenfassung
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8 Schritte zur Angstbewältigung
"Im Hafen ist ein Schif sicher, aber dafür ist es nicht gebaut."
— Seneca
1. Erkenne und akzeptiere deine Angst
Viele Menschen versuchen ihre Ängste zu unterdrücken oder
ganz zu vergessen. Das funktioniert leider nicht. Im Gegenteil,
es wirkt sich eher kontraproduktiv aus und macht die Angst
am Ende nur noch größer. Denn alles was irgendwie
unterdrückt wird, kommt irgendwann wieder an einer
anderen Stelle mit noch mehr Kraft heraus! Die Angst
anzuerkennen und zuzulassen ist also der erste Schritt zur
Befreiung. Lasse das Gefühl zu, dass sich da in deinem Bauch
formt. Sperre dich nicht dagegen. Akzeptiere es und
beobachte es ganz bewusst. Erst dann hast du die Chance
damit umzugehen.
2. Schreib deine Angst auf
Dadurch bringst du die Ängste von deinem Bauch aufs Papier
und damit ans Licht. Du externalisierst sie in schriftlicher
Form. Du machst sie eindeutig und klar. Jetzt stehen sie vor
dir auf dem Papier und jetzt hast du Kontrolle über sie. Oft ist
einem nämlich gar nicht richtig klar, was einem da so Angst
macht. Sind es die beobachtenden Blicke, der gefürchtete
Imageverlust, die Angst etwas Falsches zu sagen oder jemand
anderen zu enttäuschen? Was genau ist deine Angst? Vor
wie/was/wann/w0/wem/unter welchen Bedingungen hast du
Angst? Kannst du ein allgemeines Muster erkennen oder sind
die Ängste nur situationsbezogen? Defniere ganz genau was
dir Angst macht und warum.
3. Du bist nicht alleine, es geht jedem so
Mache dir erst mal folgendes klar: Du bist nicht der Einzige
auf diesem Planeten, der Ängste hat. Im Gegenteil, jeder hat
sie, nur will es keiner zugeben. Ich, du, dein Nachbar, dein
Freund und Arnold Schwarzenegger. Es geht allen gleich. Der
Unterschied liegt nur darin, wie die verschiedenen Personen
S e i t e | 132
damit umgehen. Sage dir also selber: "Es ist nichts falsch
daran, Ängste zu haben. Jeder hat sie und es kommt nur
darauf an, wie ich damit umgehe."
4. Frage dich selbst: Was ist das Schlimmste, das passieren
kann?
Oftmals denken wir, wir müssen sterben, wenn wir da vorne
vor den Anderen reden sollen. Wir Menschen sind super
darin, uns immer die wildesten Horrorszenarien auszumalen,
die absolut nichts mit der wirklichen Welt zu tun haben.
Nimm dir also mal ganz bewusst ein paar Minuten Zeit und
überlege dir: Was kann denn schon weltbewegendes
passieren? Wenn du mal ein bisschen nachdenkst, kommst du
wahrscheinlich auch zum Schluss: Es kann eigentlich gar
nichts Großes passieren. Mal angenommen, du bekommst
absolut kein Wort raus, für ganze fünf Minuten, du frierst
einfach ein und sagst nichts mehr? Na und? Du wirst trotzdem
weiterleben. Du wirst an dem Tag genauso wie an jedem
anderen auch wieder in deinem Bettlein einschlafen. Die
Zuschauer werden sich vielleicht ein bisschen gewundert
haben, aber nach einem halben Tag hat's dann auch schon
wieder jeder vergessen und es interessiert keinen mehr. Diese
ganzen Horrorszenarien, dass alle den Raum verlassen oder
dich auslachen, sind total irreal (so was gibt's höchstens in
irgendwelchen komischen Hollywoodflmen) und haben
nichts mit der wirklichen Welt zu tun. Und selbst in diesem
total fktiven Fall würdest du weiterleben und es würde sich
nichts Grundlegendes verändern. Du bleibst du und die Welt
dreht sich weiter. Also überleg dir mal ganz realistisch: Was
ist denn bitte schön das Schlimmste, das passieren kann?
5. Bereite dich vor und spiel die Situation im Geiste durch
Umso besser du vorbereitet bist, umso mehr Selbstvertrauen
wirst du an den Tag legen. Dieser Punkt hilft mir extrem,
wenn es darum geht, Vorträge zu halten. Ich kenne meine
Materie und muss mir darum schon mal keine Sorgen mehr
machen. Das ist also ein Punkt, den du selbst aktiv, durch
deine eigene Vorbereitung beeinfussen kannst. Nutze das!
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Wenn du z.B. einen Vortrag halten sollst, dann übe ihn zu
Hause vor dem Spiegel ein paarmal. Bereite dich auf die
Situation, die dir Angst bereitet, so gut es geht vor. Spiel sie in
deinem Geiste ein paarmal durch. Visualisiere wie du die
Situation mit Bravour bestehst und alles wunderbar abläuft.
6. Sei im Hier und Jetzt
Alle Ängste, die wir haben sind Ängste der Zukunft. Ängste,
die unser Kopf und unsere Imagination erzeugen. Sie sind
immer Projektionen in die Zukunft - was evtl. unter
Umständen passieren könnte und haben nichts mit der
Gegenwart zu tun. Versuche daher, deinen Fokus ganz
bewusst auf die Gegenwart zu lenken. Damit ziehst du deinen
selbst-gemachten Horrorszenarien den Stecker. Sie können in
der Gegenwart nicht überleben! Denke also nicht über
morgen und gestern nach, sondern nur über das, was da
gerade im Hier und Jetzt vor deiner Nasenspitze passiert.
Vergiss alles, was vielleicht, unter Umständen, möglicherweise
wenn dies oder jenes eintritt passieren könnte. Lenke all deine
Aufmerksamkeit auf die Gegenwart, auf den jetzigen
Augenblick.
7. Fang mit kleinen Schritten an und feiere jeden noch
kleineren Erfolg
Mache kleine Schritte, mach Babyschritte. Beispiel: Du hast
Angst vor anderen Leuten zu reden. Mein Vorschlag: Übe erst
mal daheim vor dem Spiegel alleine, nur für dich, ohne das dir
jemand zuhört. Dann rede vor deinem besten Freund oder
Familienmitglied. Danach rede vor mehreren guten Freunden
oder Familienmitglieder. Dann rede vor einem Bekannten.
Dann rede vor mehreren Bekannten. Dann rede vor einem
Bekannten und einem Unbekannten usw... Und danach nicht
vergessen: Sei stolz auf dich und feiere jeden kleinen Sieg.
Gönne dir etwas. Eine Kleinigkeit reicht schon aus. Belohne
dich selber für deinen Einsatz und deine Arbeit. Dadurch
verstärkst du deinen eigenen Antrieb es noch einmal zu tun
und du assoziierst unterbewusst ein positives Resultat damit.
S e i t e | 134
8. Mach's einfach! Konfrontiere die Angst, geh mitten durch!
Mach's so oft du kannst!
Der letzte Schritt. Mach's einfach! Du hast dich nun in sieben
Schritten optimal vorbereitet. Jetzt gibt es nur noch eins zu
tun. Stell dich der Situation! Du hast die ganze Vorbereitung ja
nicht umsonst gemacht. Nun willst du schließlich auch die
Früchte deiner Arbeit ernten! Geh also im Wissen los, dass du
dich bestmöglich vorbereitet hast. Mehr konntest du bis zu
diesem Zeitpunkt nicht tun. Geh jetzt los, und stell dich deiner
Angst. Denk dabei nicht all zu viel darüber nach, was alles
passieren könnte. Du kannst die Zukunft nicht vorhersehen
und es zieht dir nur unnötig Energie ab, wenn du dir darüber
Gedanken machst.
S e i t e | 135
Zusammenfassung
S e i t e | 136
Gedankentricks
S e i t e | 137
Man sollte vielleicht eigentlich... aber...
Entschieden Entscheiden
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Es gibt keine "falschen" Entscheidungen
Wenn du nie neue Dinge ausprobierst und damit das Risiko "Fehler"
zu machen in Kauf nimmst, wird es auch keine neuen Erfahrungen und
dementsprechend keine Weiterentwicklung geben.
Viele machen sich das Entscheiden selber schwer, in dem sie die
potentiellen negativen Folgen der verschiedenen Wege gegeneinander
aufwiegen, anstatt sich auf die positiven Aspekte zu konzentrieren.
Versuche dir also bei einer anstehenden Entscheidung immer die
positiven Aspekten des jeweiligen Weges vor Augen zu halten. Was
verbessert sich, wenn ich mich so entscheide? Welche Vorteile
beherbergt dieser Weg, was bringt mit der andere Weg? Welcher
versteckte Gewinn könnte in den verschiedenen Optionen liegen?
Welche neuen Möglichkeiten ergeben sich?
Wenn du dich auf die negativen Konsequenzen konzentrierst, dann
siehst du auf beiden Seiten des Entscheidungspfades nur die
unerwünschten Folgen. Das führt dann dazu, dass du fühlst, du müsstest
zwischen "schlecht" und "noch schlechter" entscheiden. Ich muss wohl
S e i t e | 139
nicht dazu sagen, dass du dich mit dieser inneren Einstellung selber
lähmst und dadurch in den meisten Fällen im regungslosen "Abwarte
Modus" verharrst. Und was dann passiert ist ganz einfach:
"Der heutige Tag ist die Frucht deiner Aktionen von gestern.
Um deine Zukunf zu verändern,
verändere deine Entscheidungen von heute.”
Wenn du also die Zukunft nach deinen Wünschen gestalten willst,
dann übernehme die Verantwortung für dein Leben, und fang jetzt damit
an, deine Entscheidungen bewusst zu trefen. Warte nicht ab, bis
irgendetwas passiert oder im schlimmsten Fall jemand anders über dich
entscheidet.
S e i t e | 140
Besorge dir die nötigen Informationen - wenn du dich unsicher
fühlst, hole dir noch den Rat eines guten Freundes - dann gönne dir eine
kleine Nachdenkphase und dann entscheide dich für eine Option! Du
kannst dabei gar nichts falsch machen oder verlieren. Im Gegenteil, du
kannst nur gewinnen (denn eine Entscheidung kommt über kurz oder
lang so oder so - die Frage ist nur: Wer fällt sie. Du selber oder jemand
anders).
Zusammenfassung
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Dem inneren Kritiker das Handwerk legen
"Achte dich selbst, wenn du wilst, dass andere dich achten solen!”
— Adolph Freiherr Knige
Dein Selbstbewusstsein hängt stark davon ab, wie du von dir selber
denkst (das hat auch wieder mit deinem Selbstbild zu tun). Welche
inneren Monologe du tagtäglich mit dir selber führst und von welcher
Art diese Gespräche sind.
Du kennst das sicherlich selber. Perioden, in denen du dich selber
runtermachst, in denen du dir immer und immer wieder selbst einbläust:
"Ich bin schlecht", "Dies und jenes hab ich verbockt", "Ich werde nie gut
vor anderen reden können", "Immer mache ich etwas falsch" usw. Es
sollte einen nicht stark verwundern, dass dieses wiederholte negative
Geplapper das Selbstbewusstsein in den Keller sinken lässt.
Im Gegenteil zu den Perioden, wo man sich die positiven Dinge des
Lebens vor Augen hält, sich einmal wieder darauf besinnt, was man
schon alles erreicht hat im Leben. Plötzlich scheinen die Dinge wieder
leicht zu gehen. Vorher noch überwältigende Probleme werden zu
machbaren Herausforderungen.
Deine inneren Monologe, die Geschichten, die du dir tagtäglich
immer und immer wieder aufs Neue selbst erzählst, sind also maßgeblich
daran beteiligt, wie du dich fühlst und was für ein Energielevel du an den
Tag legst.
S e i t e | 142
Diesem inneren Kritiker gilt es jetzt das Handwerk zu legen und ihn
durch eine positive, freundliche und aufmunternde Stimme zu ersetzen.
Dieser Prozess erfolgt in drei Schritten.
1. Werde dir deines Kritikers bewusst
2. Höre zu, was dir der Kritiker vorwirft
3. Schalte auf das "Lebe positiv" Programm um
S e i t e | 143
Übertriebene Verallgemeinerungen. "Ich werde immer Angst
haben, wenn ich vor anderen reden soll", "Ich werde nie gut
singen können". Sobald du Wörter wie "immer" oder "nie"
entdeckst, gilt es auch hier aufzupassen. Höchstwahrscheinlich ist
dein innerer Kritiker am Werk, der dir gerade eine übertriebene
Verallgemeinerung an den Kopf wirft. Wenn so etwas auftritt,
dann frage dich selber: Woher will der das denn wissen? Woher
will der denn schon wissen, dass ich mein ganzes Leben lang
Angst haben werde, wenn ich vor anderen reden muss? Woher
will der wissen, dass ich nie zu einem guten Sänger werde? Kann
er in die Zukunft schauen? Wohl kaum. Woher soll er das alles also
bitte wissen? Die Zukunft und meine Entwicklung kann niemand
vorhersagen und daher ist es total unrealistisch solche Aussagen
zu machen. Außerdem bin ich mir sicher, dass meine Redeangst
nach zwei Wochen intensiven Trainings um einiges reduziert ist!
Pass also auf bei diesen "immer" und "nie" Sätzen. Sie sind
Verallgemeinerungen und nehmen für sich in Anspruch, die
Zukunft vorhersagen zu können. Das kann niemand - nicht mal
dein ach-so-schlauer Kritiker - und darum kannst du diese
Aussagen getrost wieder vergessen!
Eingeengte Wahrnehmung. "Das ganze Ding war ein Desaster".
Du hast ein tolles Projekt abgeliefert nur die letzte Seite hatte
zwei Rechtschreibfehler. Sofort kommt dein Kritiker daher
gerannt und macht dich runter. Das ganze Projekt war schlecht,
schreit er dir ins Ohr.
Diese einengende Wahrnehmungstaktik ist ziemlich subtil und es
kann schwer sein, den Kritiker hinter all dem Gedankendickicht zu
erkennen. Schau also genau hin. Stell diese Anschuldigungen auf
den Prüfstand. Ist das real? Ist das eine Tatsache? Wer sagt das
noch? Ist das alles so grausam wie er das sagt?
Vergleich mit anderen. Ich hab es vorher schon mal an-
gesprochen und will es hier noch mal erwähnen, weil dieses
“sich-mit-anderen“ vergleichen sehr unterschwellig sein kann und
man genau hinschauen muss, um dieses Muster zu erkennen.
Sobald du dich so etwas sagen hörst wie: "Der Andere kann alles
S e i t e | 144
besser", "Der macht alles richtig, ich mach alles falsch" oder du
ein äquivalentes Gefühl bekommst, dann gilt es auch wieder
einen Moment inne zu halten und dir bewusst zu werden, dass
der Kritiker am Werk ist. Dann sage dir selber: Wer sagt denn
überhaupt, dass jemand besser ist, nur weil er etwas besser
kann/tut. Macht ihn das irgendwie zu einem besseren Menschen?
Ich bin doch vollkommen ok so wie ich bin.
Außerdem kann ich mich gar nicht mit dem Anderen vergleichen.
Wir sind beide total verschieden aufgewachsen, haben
unterschiedliche Erfahrungen gemacht, andere Talente
entwickelt, hatten andere Ressourcen zur Verfügung und wurden
von anderen Menschen beeinfusst. Ich kann mich also gar nicht
mit anderen vergleichen. Das wäre, wie wenn man Äpfel mit
Birnen vergleicht, das geht auch nicht. Hau also bei diesen
Vergleichen mit anderen sofort die Handbremse rein und mache
dir bewusst, dass du dich gar nicht mit anderen vergleichen
kannst. Mache dir bewusst, dass du toll bist so wie du bist, mit
deiner einmaligen Geschichte und dem, was du aus deinem Leben
gemacht hast.
Messen mit zweierlei Mass. Wir selber sind unsere größten
Kritiker. Wir beobachten und kritisieren niemanden so scharf wie
uns selbst. Wenn jemand anders einen Fehler macht, alles halb so
wild. Wenn du aber selber einen Fehler machst, kommt der
Kritiker mit 200 km/h angedüst und veranstaltet den halben
Weltuntergang in deinem Kopf. Versuche also deine "Fehler" (es
gibt genau genommen gar keine Fehler, nur Feedback, du
erinnerst dich...) im korrekten Licht zu sehen. Wie würdest du
jemand anderen beurteilen, wenn er das gemacht hätte, was du
gemacht hast?
Das waren die fünf wichtigsten Merkmale des Kritikers. Versuche
nun also deine innere kritischen Stimme anhand dieser Merkmale zu
identifzieren und bewusst zu werden. Denn erst wenn du ihr bewusst
bist, kannst du auch etwas dagegen unternehmen.
S e i t e | 145
Höre zu, was dir der Kritiker vorwirft
Der letzte Schritt um den Kritiker unschädlich zu machen ist auf dein
neues "Lebe Positiv" Programm umzuschalten. D.h., es geht nicht darum
die Kritikerstimme in deinem Kopf komplett zum Verschwinden zu
bringen (das ist sehr schwierig und kann ein Leben lang dauern),
sondern sie vielmehr auf lautlos zu schalten. Du hörst dir an, was sie zu
sagen hat, schaltest sie dann auf stumm und bildest dir deine eigene
Meinung über die Situation.
Sobald du dir also bewusst gemacht hast, was der Kritiker dir da
gerade vorgeworfen hat, sage zu dir selber: "Alles klar, wunderbar, du
hast jetzt ausgeredet und jetzt schalte ich auf mein ich-bin-toll-so-wie-
ich-bin Programm um, denn ich bin hier der Programmdirektor und ich
sag hier was läuft"!
Fokussiere deine Gedanken dann bewusst auf die positiven Dinge in
deinem Leben und die tollen Sachen in deiner Situation. Komme zurück
S e i t e | 146
ins Hier und Jetzt und fokussiere dich ganz auf diesen einmaligen
Augenblick. Nimm ein paar tiefe Atemzüge und realisiere, dass die
Vorwürfe deines Kritikers jeglicher Substanz entbehren und einer
kritischen Prüfung nicht standhalten.
Zusammenfassung
S e i t e | 147
Selbst gemachte Sieger
Wer bräuchte dann noch all die Schönheitsprodukte (die dich zum
Schönsten aller Menschen machen, genauso wie du sie im Fernsehen
jeden Tag sieht), all die super duper Pro Golfschläger (mit denen du
garantiert die Nummer 1 im nächsten Tournier wirst – das sagt jedenfalls
Tiger Woods in der Werbung), all die Externalitäten, mit denen dir
vorgegaukelt wird, dass du durch sie automatisch zum Sieger mutierst?
Die Marketingindustrie (miss)braucht diese perfekten Bilder. Und sie
brauchen auch dich, der sich selbst nie genug ist. Dich, den imperfekten
Verbraucher. Sie wecken in dir Bedarf für etwas, dass du eigentlich gar
nicht brauchst. Dazu zeigen sie dir all diese strahlenden Sieger und
S e i t e | 148
danach gleich die Werbung – du kannst einer von Ihnen werden. Kaufe
dazu einfach jetzt unser Produkt für einmalig 99,99€!
Die ganze Werbeindustrie funktioniert nur, weil du dir selbst nie
genug bist. Nie genug sein kannst, denn es wird dir ja ständig unter die
Nase gehalten wie echte Gewinner, echte Sieger des Lebens aussehen.
Wie kann man sich da schon mit Platz zwei zufrieden geben?
Egal was passiert, du hast dich der Aufgabe gestellt, was viele
andere nicht gemacht haben. Alleine dieser Fakt macht dich zum
Gewinner. Wenn es dann nicht ganz optimal läuft, lernst du auf jeden Fall
etwas dazu, fürs nächste Mal.
Vergiss all die strahlenden Sieger, die jubelnde Menge und die ganze
Werbung, die dir das perfekte Leben vorgaukeln.
Sehe dich selbst als Gewinner, einfach nur weil du angetreten bist
und du wirst nie wieder eine Niederlage einstecken müssen!
Zusammenfassung
S e i t e | 149
Dein persönlicher Ruheraum
Baue dir einen kleinen Ruheraum in deinen Kopf, in dem dich nichts
und niemand stören kann. In ihm ist es ganz still und friedlich. Niemand
anders kommt dort hinein. Nur du. Alle Sorgen, Spannungen, Stress,
nervige Mitmenschen oder Erwartungen müssen draußen bleiben. Sie
haben keinen Eintritt.
Mach die Augen zu und stelle dir diesen Raum so detailliert wie
möglich vor. Statte den Raum nach deinen Wünschen und Vorlieben aus.
Benutze Elemente, die für Ruhe und Gleichgewicht sorgen. Vielleicht
hast du eine wundervolle Berglandschaft darin, mit friedlich dahin-
trabenden Kühen und einem leichten, erfrischenden Sommerwind. Mit
S e i t e | 150
saftig grünen Wiesen und einem kleinen Bach, der vorbeifießt und
einem beruhigenden, blauen Himmel.
Du kannst aber auch einen ganz normalen Raum bauen. Streiche die
Wände mit einer hellen, sanften Farbe. Möbliere das Zimmer mit ein paar
wenigen Elementen. Halte es einfach und simpel. Wenn dir Bilder
gefallen, dann kannst du auch ein paar davon aufängen. Mach ein
kleines Fenster hinein, durch das du den Strand und das Meer sehen
kannst. Du siehst die Wellen aber du kannst sie nicht hören. Denn in
deinem Raum ist es ganz still und leise, entspannend und ruhig.
Baue ihn so, als würdest du ihn im echten Leben bauen. Wie würde
er in echt aussehen? Gib acht auf jedes kleine Detail. Mach ihn zu deinem
persönlichen Entspannungsraum.
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Meditiere
Zusammenfassung
S e i t e | 152
Bonus
S e i t e | 153
Wie man zum Frühaufsteher wird
Plötzlich ging es mir auf. Der Grund dafür, dass ich morgens nicht aus
dem Bett kam, war ganz einfach.
Ich hatte keinen triftigen Grund! Kein Motiv, kein Ziel.
Ich hatte absolut keine Ahnung wofür ich da jeden Tag um 5 Uhr früh
aufstehen sollte. Und so lange ich mir darüber nicht im Klaren war, war
es eine total natürliche und logische Reaktion meines Körpers, den
Wecker abzuschalten und sich wieder ins Bett zu legen.
Das ist also der wertvollste Tipp, den ich dir hier geben kann. Mache
dir klipp und klar, warum du früher aufstehen willst. Was willst du in
diesen neugewonnenen Stunden tun? Warum willst du das tun? Warum
willst du das am Morgen tun und nicht am Abend? Warum ist es
geradezu ein absolutes MUSS für dich früh aufzustehen?
Wenn du dir dessen vollkommen bewusst bist, dann hast du den
goldenen Gral des Frühaufstehers entdeckt.
Je eingängiger du dir das, wofür du da jeden Morgen aufstehen
willst, machen kannst, desto leichter wird es werden. Es hilft dabei
natürlich extrem, wenn dir das, was du vor hast, auch Spaß macht. Denn
wer steht schon gerne für etwas auf, auf das er keine Lust hat?
S e i t e | 154
Aber auch für diesen Fall gibt es ein paar hilfreiche Tricks, die dir
helfen können, das Schlafmonster zu bewältigen.
In Kombination mit deinem triftigen Grund machen sie dich in null
Komma Nix zum frisch-erquickten Frühaufsteher.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Stelle deinen Wecker ans andere Ende des Zimmers
Wenn du deinen Wecker direkt neben dem Bett hast, dann stell
ihn von jetzt an ans andere Ende des Zimmers. Damit stellst du
sicher, dass du auf jeden Fall aufstehst und dich in Bewegung
bringst, auch wenn's nur wenige Meter sind. Diese kurze Phase
kann schon über Sieg oder Niederlage im Kampf gegen das
Schlafmonster entscheiden.
Noch besser ist es, den Wecker irgendwohin zu stellen, wo er
noch schwieriger zu erreichen ist, so dass du noch mehr
physischen Aufwand betreiben musst um ihn auszuschalten.
Stelle ihn z.B. auf den Schrank, wo du nur mit einem Stuhl
hinkommst oder unter eine Schublade, wo du hinknien musst um
ihn hervorzuholen. Je aktiver du in dieser kritischen Phase bist,
umso wacher wirst du und umso wahrscheinlicher ist es, dass du
von dort nicht mehr den Weg zurück ins Bett antrittst. Umso
wacher du wirst, umso weniger attraktiv sieht dein Bettlein aus.
Mach den Schlummerknopf unbrauchbar
Falls du dir bald einen neuen Wecker kaufen solltest, kauf dir
einen ohne Schlummerknopf. Der Schlummerknopf bezweckt
absolut nichts Sinnvolles. Umso öfter man ihn drückt, umso mehr
regt man sich darüber auf, dass der Wecker doch wieder klingelt
und umso schlechter fühlt man sich, wenn man dann nach
geschätzten 15 Versuchen irgendwann aufsteht.
Die "ich wach aber lieber langsam auf" Lüge kannst du dir auch
sparen. Entweder du stehst auf, oder du bleibst liegen und
schläfst weiter.
S e i t e | 155
Gewöhne dir eine Routine an
Sobald du den Wecker ausgeschalten hast, musst du in eine
vordefnierte Routine übergehen. Du solltest dabei nicht viel
überlegen müssen. Die Routine muss einfach sein und ein paar
mal einstudiert werden, damit sie morgens füssig abläuft. Mach
dir also eine Routine zurecht und studiere sie tagsüber ein paar
mal ein. D.h. lege dich für 5 Minuten ins Bett, dann stehe auf, tu
so als würdest du den Wecker ausmachen und geh direkt in die
Routine über. Übe das 10 mal nacheinander bis du wirklich nicht
mehr viel nachdenken musst was zu tun ist.
Meine Routine sieht so aus: Wecker ausmachen, Türe aufmachen,
in die Küche laufen, Glas Wasser trinken, strecken. Die Routine
muss wie im Schlaf funktionieren, so als ob dein Körper und deine
Beine alles von alleine machen. Wenn du merkst, dass du noch
über deine Routine nachdenkst, während du sie machst, dann ist
sie noch nicht tief genug verankert. Übe sie noch ein paar mal.
Das Ganze hat folgenden Grund: Wenn du morgens aufstehst, ist
dein Kopf vernebelt. Du kannst noch nicht klar denken und
urteilst nicht bewusst. Du bist schlaftrunken und fällst nicht
gerade die besten Entscheidungen. Wenn du jetzt keinen starken
Grund hast, warum du aufstehen sollst, wird sich dein Kopf
einfach sagen: "Gibt eh nichts Wichtiges zu tun, geh ich mal lieber
wieder zurück ins Bett". Um diese Phase des Vernebelt-seins zu
überbrücken, brauchst du diese Routine. Dein Körper und deine
Füße müssen wie automatisch loslaufen, ohne dass dein Geist
Widerspruch einlegen kann. Sobald du dann mal für fünf Minuten
wach bist, ist auch dein Geist einigermassen klar und du wirst gar
nicht mehr ins Bett zurückwollen (vorausgesetzt natürlich, du
weißt, was du jetzt in diesen frühen Morgenstunden tun willst).
Gönne dir Ruhe bevor du ins Bett gehst
Schau nicht noch irgendwelche Action-Filme an bevor du ins Bett
gehst. Lass den Fernseher am besten ganz aus. Gönne dir selber
eine viertel Stunde bevor du ins Bett gehst, um all deinen Ballast,
den du über den Tag hinweg angesammelt hast, abzuwerfen. Am
besten ist es, du meditierst in dieser Zeit mit geschlossenen
Augen und lässt einfach alles abfallen, was dich gerade
S e i t e | 156
beschäftigt. Sage dir: Egal wie viele Dinge ich noch zu tun habe
und was da morgen alles auf mich wartet, jetzt ist Ruhezeit und
ich mach erst morgen damit weiter. Jetzt gönne ich mir meine
wohlverdiente Pause und ziehe mich in meinen Ruheraum zurück,
wo mich nichts beschäftigt und nichts stört. Versuche total
runterzukommen, an nichts mehr zu denken und einfach nur
noch in dich hineinzufühlen und deinen Atem zu spüren.
Entspanne all deine Muskeln und lass die Schultern fallen. Schalte
total ab. Dein Schlaf wird dadurch viel erholsamer werden und du
wirst am nächsten Morgen mit einer ganz anderen Energie
aufwachen!
Stell dir vor, du springst hellwach aus dem Bett
Es gibt noch einen klitzekleinen Gedankentrick, der sehr hilfreich
sein kann, einen Moment kurz bevor du einschläfst. Stelle dir
während dem Einschlafen vor, dass du am nächsten Morgen noch
bevor der Wecker klingelt top frisch und hellwach aus dem Bett
springst. Sieh diese Bilder lebhaft vor deinem geistigen Auge
ablaufen, wie du die Augen aufschlägst, einen tiefen Atemzug
nimmst und wie ein Flitzebogen aus dem Bett springst.
S e i t e | 157
Wie man den/die Angebetete/n nach einem Date fragt
Wer kämpf, kann verlieren. Wer nicht kämpf, hat schon verloren.
— Bertolt Brecht
Der alte Herr Brecht hat recht: Wer nicht fragt, der hat schon von
vornherein verloren. Was dabei aber noch viel schlimmer ist, und das
wusste schon das Krümelmonster aus der Sesamstraße: Wer nicht fragt
bleibt dumm! Diese Art von Verlieren/im Ungewissen bleiben ist bei
weitem grausamer als eine Absage (und damit Klarheit über die
Situation) zu bekommen, wenn man es dann tatsächlich versucht.
Wenn du nie etwas unternimmst und so lange wartest bis alle
Chancen vorbeigefogen sind und dein/e Angebetete/r plötzlich umzieht
oder aus sonstigen Gründen aus deinem Leben verschwindet, dann hast
du gar nichts gewonnen, noch nicht mal Gewissheit darüber, ob es
vielleicht wirklich funktioniert hätte. Dieses Gefühl der Ungewissheit,
dass er oder sie dich vielleicht doch ganz toll gefunden hätte und sich
auch nur nicht getraut hat, etwas zu sagen, ist absolut grauenhaft. So
was kann einem über Wochen im Gehirn herumschwirren und zu
massivem Kopfweh führen (ich spreche da aus eigener Erfahrung).
Darum will ich dich mit diesem Bonuskapitel ermutigen, die Situation
in die eigene Hand zu nehmen und auf deine/n Angebetete/n zuzugehen!
Bevor du dich in die praktische Umsetzung stürzt, will ich dir hier
noch ein paar wissenswerte Grundlagen vermitteln.
Nervosität ist o.k. und akzeptiert. Es ist vollkommen normal, dass du
nervös bist, wenn du auf den Anderen zugehst. Das ist ein ganz normales
Zeichen und zeigt, dass du ein Mensch und noch am Leben bist :-). Ein
gewisses Maß ist daher nicht nur ganz normal, sondern wird sogar
erwartet!
Jemand, der versucht diese Nervosität zu überspielen, schießt sich
damit nur selber in den Fuß. Wir Menschen sind extrem feinfühlige
Wesen (besonders Frauen) und riechen so etwas auf 100 Meter.
Versuche also nicht deine Nervosität zu verstecken. Es wird nicht
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funktionieren und beim Anderen nur ein ungutes Gefühl hinterlassen.
Das willst du nicht, darum: Nix verstecken oder überspielen.
Es gibt keinen richtigen oder falschen Gesprächsöfner. Sicherlich
verschwendest du hin und wieder mal einen Gedanken daran, wie du
ihn/sie wohl am besten ansprichst. Hier die Erlösung: Du kannst aufören
mit Grübeln, den perfekten Ansprechsatz gibt es nicht! Im Grunde
genommen ist es auch ganz egal, was du sagst. Es kommt nur darauf an,
wie du es sagst!
Man sagt, das gesprochene Wort macht nur 7% der gesamten
Kommunikation aus. Der Rest sind non-verbale und meist sehr subtil
wahrgenommene Dinge wie: Körperhaltung, Gestik, Augenkontakt,
Sprechgeschwindigkeit, Tonlage, Intensität, Funkeln in den Augen,
Enthusiasmus usw. Mach dir also nicht all zu viele Gedanken darüber, wie
du das Gespräch am besten beginnst und über was du alles reden willst.
Ich schlage vor, du machst dir gar keine Gedanken und redest ihn/sie
einfach spontan an. Das ist am echtesten und funktioniert am besten.
Er/Sie ist nicht besser als du. Ein Fehler, den viele machen. Sie stellen
den Anderen auf ein Podest. "An den/die komm ich nicht ran. Er/Sie
befndet sich in einer ganz anderen Liga. Dem bin ich doch eh nicht
gewachsen.". Wenn man sich diesen Quatsch einredet, wie soll man
dann um Gottes Willen den Anderen ohne eine Herzattacke zu
bekommen, ansprechen? Das geht gar nicht.
Wenn du diesen Glauben hast, dass der/die Andere "besser" ist als
du, dann kannst du gar nicht - nicht Angst haben! Darum mach dir
folgendes klar: Dein/e Angebetete/r ist auch nur ein Mensch, so wie du.
Er muss essen so wie du, er hat Probleme genau so wie du und er hat
Ängste genau so wie du. Kurz, er hat die gleichen Bedürfnisse und
Probleme wie sie jeder Mensch hat, auch wenn er die nach außen
vielleicht nicht so zeigt. Aber glaube mir, hinter der härtesten Schale
fndet man oft den weichsten Kern. Und besonders die, die nach außen
hin den Abgeklärten geben, sehnen sich innerlich am meisten nach
Zuneigung. Es gibt also keinen Grund, ihn/sie auf ein Podest zu heben
oder Angst vor ihm/ihr zu haben.
Versuche nicht zu beeindrucken. Wenn du versuchst, den Anderen
auf Teufel komm raus zu beeindrucken, dann wird er das feststellen und
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das ist nicht gut. Warum? Weil du damit unterbewusst kommunizierst,
dass du dich selber, als die Person, die da vor ihm steht, nicht für gut
genug befndest. Dass du ihn mit irgendwelchen Stories (die dazu
wahrscheinlich noch erfunden sind) beeindrucken musst, weil du dich
selbst, als den, der du bist, als nicht genügend empfndest. Das ist
äußerst unattraktiv und am Ende natürlich kontraproduktiv.
Wenn der Andere diese Signale aufschnappt, ist es meist vorbei mit
dem Gespräch und er wird sich verabschieden. Jemand anderen bewusst
beeindrucken zu wollen funktioniert nur sehr selten und man sollte es
vermeiden. Stattdessen solltest du lieber den authentischen Weg gehen.
Der ist nämlich per Defnition schon beeindruckend. Ganz einfach
deshalb, weil so wenige Menschen es fertig bringen (oder sich trauen),
sich so zu geben, wie sie sind.
Darum: Zeige dein wahres Selbst, ohne Flunkern, Erfnden oder
große Stories, in dem du ihm/ihr deine wahren Gefühle ofenbarst und
dich einfach so gibst, wie du bist, aufrichtig und authentisch, als den
einmaligen Menschen, der du bist.
Aber ich hab nur diese eine Chance. Ich will's nicht vermasseln...
Das vielleicht größte Hindernis zum Erfolg. Wir Menschen wollen uns
immer so viele Türen wie möglich ofen halten. Bloß kein Risiko
eingehen. Wenn wir nun auf den Anderen zugehen, tun wir aber genau
das, wir riskieren, dass sich eine Türe schließt. Die Frage ist jetzt
natürlich, was kann man da tun? Wie kann man da rangehen?
Antwort: Sieh die Situation aus einem anderen Blickwinkel.
Wenn du nicht auf den Anderen zugehst, dann passiert auch nix.
Angenommen du stündest beim Start, dann bleibst du auch bei Start. Es
ändert sich nichts. Wenn du hingegen auf den Anderen zugehst, dann
gibt es zwei mögliche Resultate. Es funktioniert, oder es funktioniert
nicht. Wenn es funktioniert, dann hüpfst du automatisch vor bis auf Los.
Wenn es nicht funktioniert, dann machst du auf jeden Fall auch einen
großen Schritt nach vorn. Du weißt, woran du bist und wirst gleichzeitig
deinen mentalen Ballast los, der dir schon seit Tagen den Schlaf raubt.
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Egal was dabei rauskommt, du kommst vorwärts! Im Gegensatz zum
Nichts-tun, wo du für immer und ewig am Start hängen bleibst.
Außerdem: Du hast nicht nur eine Chance, sondern so viele wie du
selber bereit bist, dir zu geben. Ich kenne Menschen, die ihren
Traumpartner erst nach Jahren des Bemühens und Umwerbens von sich
überzeugen konnten. Hier gilt wie in jedem anderen Bereich des Lebens
auch:
Dran bleiben zahlt sich aus!
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10 Tipps für den sofortigen Selbstbewusstseinsschub
"Das Glück ist das einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt."
— Albert Schweitzer
Mit diesen zehn praktischen Tipps hast du einen kostbaren
Werkzeugkasten, um dein Selbstbewusstsein in null Komma nix
aufzubauen. Einige haben das Potential deinen Zustand Wort-wörtlich in
Sekunden ins Positive zu katapultieren. Probier's aus, schau was für dich
funktioniert und schreib dir die Dinge raus, die du ab jetzt öfter mal
machen willst bzw. an die du dich im Alltag erinnern willst. Und nicht
vergessen: hab Spaß dabei ;-)!
1. Lächle
Der schnellste Trick, den ich kenne, um sich innerhalb von
Sekunden mehr positive Gefühle und ein erhöhtes
Selbstbewusstsein zu holen. Dein Geist ist mit deinem Körper
verbunden. Das eine beeinfusst das andere. Du fühlst dich
gut und selbstbewusst: du bekommst ein Lächeln auf dein
Gesicht. Du forcierst ein Lächeln, wenn du dich unsicher und
unwohl fühlst: du wirst eine spürbare Veränderung deiner
Gefühle und deiner Selbstsicherheit feststellen.
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Körper wechselt in einen hoch-erregten Zustand, in dem es
schwierig wird, einen kühlen Kopf zu bewahren. Diesen
körperlichen Zustand kannst du aber mit etwas Übung gezielt
beeinfussen. Und zwar mittels der richtigen Atemtechnik.
Sobald du merkst, dass dein Körper in einen erregten Zustand
wechselt, beginne bewusst damit, deine Atmung zu
verlangsamen und tief in deinen unteren Bauchteil zu atmen.
Durch die Nase einatmen und den Mund ausatmen.
Konzentriere dich ganz bewusst auf deine Atmung und wohin
der Luftstrom in deinem Körper geht. Fühle, wie sich dein
Bauch ausdehnt und wie die Luft beim Ausatmen ausströmt.
Atme rhythmisch und langsam. Mir hilft es dabei ein
erleichterndes Seufz-Geräusch zu machen. Das wirkt Wunder!
3. Körperhaltung
Wie bei Tipp #1 geht es hier auch wieder darum deinen
Gefühlszustand und damit dein Selbstsicherheitsgefühl durch
deine Körperhaltung zu beeinfussen. Richte dich bewusst
auf. Gerader Rücken, Kopf hoch, Blick geradeaus. Schultern
nach hinten unten in die hinteren Hosentaschen denken.
Brust raus. Denk dir ein drittes Auge auf deine Brust, das nach
oben schauen will. Knie sind leicht gebeugt und die generelle
Haltung ist trotz allem Aufrichten noch relaxt und fexibel.
Denk dich selber 10% größer als du eigentlich bist und mach
diese Haltung so stark und standfest wie möglich. Denke dir
ein Tornado käme auf dich zu und du würdest in dieser
Haltung mittendurch gehen und es würde dir nichts
passieren. So stark muss sich das anfühlen! Alles andere fiegt
weg, nur du bleibst stehen.
4. Laufe 25% schneller
Wie läuft ein zielgerichteter, selbstbewusster Mensch im
Vergleich zu einem niedergeschlagenen, ziellosen Mensch?
Die Antwort ist einfach: Selbstbewusste Menschen sind
generell energievoller unterwegs. Sie wissen wo sie
hinwollen. Sie haben eine Richtung und gehen voller Energie,
Vertrauen und frohen Mutes dem Ziel entgegen. Tu es ihnen
nach! Es gibt wohl nichts Einfacheres, um sich selbst
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aufzumuntern, als beim Gehen einfach einen Gang zuzulegen.
Du wirst dich automatisch energetischer, wichtiger und
selbstbewusster fühlen. Versuchs also mal aus! Gehe beim
nächsten mal ne Runde schneller durch die Gassen, mit
zielgerichtetem Blick und Schritt.
5. Mache Sport
Nimm dir Zeit für dich selber und für deinen Körper. Wenn du
dich in einem Energieloch befndest, fühlst du dich
automatisch träge und unsicher. Wie kann man da schon
selbstbewusst auftreten? Des Rätsels Lösung: Geh raus und
mach ne Runde Sport! Geh joggen, schwimmen, Fahrrad
fahren oder mach einfach nur einen Spaziergang. Du wirst
dich danach sehr viel besser fühlen - stärker und mit mehr
Energie und Lebenslust, um deine Aufgaben anzupacken.
Wenn du Sport machst, bringst du natürlich zum einen deinen
Körper in Bewegung - du tust etwas für dich selber - und du
hast ein kleines positives Erlebnis, das du an dem heutigen
Tag schon etwas fertig gebracht hast. Es gibt nichts Besseres!
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bewusstsein. Also, von jetzt an sind die vorderen Plätze dein
Zuhause. Versprochen?
7. Sag es
Es ist unglaublich, wie wenige Menschen doch tatsächlich mal
den Mund aufriegen, um etwas zu sagen. Die meisten
Anderen sitzen einfach nur da und machen lieber nichts, dann
kann man auch nichts falsch machen (Ich weiß das nur zu gut,
war ich doch auch einmal so). Sie fürchten von anderen
beurteilt zu werden, wenn sie etwas "Dummes" sagen. Diese
Angst ist total überbewertet. Die Leute um dich herum sind
viel ofener und akzeptierender als du denkst. Du kannst gar
nichts "Falsches" sagen. In Wirklichkeit ist es nämlich so, dass
diese Leute genau die gleiche Angst haben wie du und meist
extrem froh sind, wenn jemand anders das Wort ergreift.
Also, auch hier gilt: Wenn du weiterkommen willst, dann
mach den Mund auf und sag es! Bring deine Ideen ein. Sag
was du von dies oder jenem hältst. Mach den Mund auf und
teile deine Meinung. Es kann nichts Schlimmes passieren!
8. Dankbarkeit
Überlege dir mal für was du alles dankbar bist im Leben. Es
wird dich vielleicht verwundern, wie wirkungsvoll dieser Tipp
ist. Einfach nur durch das bewusste Fokussieren auf die
Dinge, die richtig toll sind in deinem Leben, kannst du deinen
Gefühlszustand und dein Selbstvertrauen aufauen. Fange
bei dir selber an. Wofür bist du alles dankbar? Und jetzt sag
mir bloß nicht, es gibt nichts wofür du dankbar bist! Das glaub
ich nicht. Es gibt sicherlich einiges, du musst nur mal ein
bisschen nachdenken und es dir bewusst machen (du hast
z.B. einen Computer, an dem du das hier liest und mit dem du
alle Informationen der Welt zu dir nach Hause holen kannst -
dafür kann man auch schon mal dankbar sein). Es muss auch
nichts Weltbewegendes sein, die kleinsten Dinge sind oftmals
die Besten. Dann geh einen Schritt weiter und überlege dir,
für was du in deinem Umfeld (Familie/Freunde/Beruf) alles
dankbar bist. Konzentriere dich dabei bewusst auf die
positiven Dinge und nicht das, was dich aufregt oder nicht
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funktioniert. Hier geht's ausschließlich darum, wofür du
dankbar bist im Leben. Dann geh noch einen Schritt weiter
und überlege dir, was du in dieser Welt und an diesem
faszinierenden Leben, in diesem einmaligen Augenblick alles
toll fndest.
Tipp: Probier's mal für eine Woche lang aus und gib so viele
Komplimente wie du nur kannst und schau mal was sich dabei
alles verändert.
10. Trage etwas zu dieser Welt bei
Es gibt kein besseres Gefühl als das, eine Bedeutung zu haben
im Leben. Einen Unterschied zu machen. Für andere
Menschen wichtig zu sein. Etwas beizutragen, zur
Gesellschaft, zu dieser Welt, in der wir leben. Leider sind wir
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viel zu oft mit uns selbst beschäftigt, mit unseren eigenen
Wünschen und Bedürfnissen und natürlich auch unseren
"Fehlern" und "Mängeln". Fange deshalb damit an, dich mehr
darauf zu konzentrieren, was du dieser Welt und den
Menschen um dir herum geben kannst. Dann wirst du nicht
nur deren Dank ernten, sondern auch deine eigene
Selbstbefangenheit Stück für Stück aufösen. Dein
Selbstvertrauen in dich und die Welt wird steigen und du
wirst dieses tolle Gefühl haben, etwas beizutragen, für
jemanden wichtig zu sein, einen Unterschied zu machen.
Umso mehr du der Welt gibst, umso mehr wirst du am Ende
auch zurückbekommen.
So, hier hast du also ein paar tolle Tipps für deinen Alltag! Ich hofe
natürlich, du liest nicht nur darüber hinweg, sondern setzt auch die ein
oder andere Sache in die Tat um.
LOS!
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Epilog
Ich hofe, ich konnte dir mit diesem Buch einige Denkanstöße geben
und dir neue, bestärkende Sichtweisen ofenbaren, die dir den Alltag
erleichtern werden. Ich hofe, es hat bei dir einige Male „Klick“ gemacht
und ich konnte dich dazu bewegen, das Leben in die eigene Hand zu
nehmen und endlich aufzustehen, für dich selber und deinen Weg.
Ich hofe, ich konnte dich dazu bringen, nicht nur zu lesen, sondern auch
in die Tat umzusetzen.
Vielleicht war dieses Buch ja sogar der zündende Funken für einen
neuen Abschnitt in deinem Leben (lass es mich wissen!). Wenn das der
Fall sein sollte, dann habe ich mein Ziel erreicht, denn das war meine
ganze Motivation hinter dieser Sache - anderen Menschen zu helfen, die
wie ich damals, etwas verändern wollten.
Als ich anfng zu schreiben, wollte ich ein praktisches Buch
schreiben, ein Buch, das ich damals selber gerne gelesen hätte, als ich
mich auf diese Reise begab und nicht wusste wie und wo ich am besten
anfangen sollte.
Wenn ich zurückschaue kann ich sagen, dass die größte Entwicklung
dann stattfndet, wenn man sich am weitesten aus seiner Komfortzone
hinauswagt und dadurch hinterher feststellt, dass überhaupt nichts
Schlimmes passieren kann.
Ein letzter Ratschlag:
Ein starkes Selbstbewusstsein kommt nicht von heute auf morgen.
Persönliches Wachstum braucht Zeit und es gibt keine Abkürzungen
oder magischen Pillen auf diesem Weg. Gehe deshalb nicht überstürzt
ans Werk oder erwarte Wunder von dir gleich am ersten Tag.
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Anhang
Ressourcen & Hilfe
Bücher
Ich habe eine kleine Büchersammlung zusammengestellt mit
Zusammenfassungen. Diese Bücher haben mir im Laufe meiner
Entwicklung sehr geholfen und es lohnt sich, hier mal einen Blick
reinzuwerfen:
http://www.selbstbewusstsein-staerken.net/buecher
Forum
Wenn du dich mit anderen austauschen willst, dann schau unbedingt
mal im Forum vorbei. Wenn du Fragen oder ein spezielles Problem hast
und dazu Hilfestellung brauchst, dann ist hier der richtige Ort:
http://www.selbstbewusstsein-staerken.net/forum
Schreibe mir
Wenn du Fragen, Kommentare, Feedback, Lob oder Tadel hast oder
einfach nur mal “Hallo“ sagen willst, dann schreibe mir gerne! Meine
Email Adresse lautet:
info@selbstbewusstsein-staerken.net
oder du gehst einfach auf meine Webseite und schreibst mir auf der
Kontakt Seite: http://www.selbstbewusstsein-staerken.net/kontakt
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