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INHALTSVERZEICHNIS
Einleitung ........................................................................................................................................ 4
Grippe, Erkältung, grippaler Infekt: die feinen Unterschiede ............................................................. 5
Von der Ansteckung bis zum ersten Symptom (Inkubationszeit)................................................................... 5

Die Schweinegrippe des Jahres 2009................................................................................................. 9


SARS, MERS und 2019-nCoV ............................................................................................................12
Die stumpfen Waffen der Schulmedizin ...........................................................................................14
Stumpfe Waffe Nummer 1: Antibiotika..................................................................................................... 14
Unwirksame Waffe Nummer 2: Die Grippeschutzimpfung ......................................................................... 34
Unwirksame Waffe Nummer 3: Tamiflu & Co............................................................................................ 44

Naturheilkunde, Hausmittel und Alternativmedizin .........................................................................51


Heilpflanzen und Heilpilze ........................................................................................................................ 52
Wasserstoffperoxid – das vergessene Hausmittel ..................................................................................... 60
Homöopathie und Sanum-Therapie .......................................................................................................... 61
Orthomolekularmedizin (Vitamine & Co.) ................................................................................................. 65
Darmreinigung......................................................................................................................................... 66
Die Ernährung zur Vorbeugung und Heilung bei Virusinfektionen .............................................................. 68

Zusammenfassung und was ich selbst tun würde .............................................................................70


Anhang 1: Bezugsquellen ......................................................................................................................... 73
Anhang 2: Durchführung eines Einlaufs mit der Klistierpumpe .................................................................. 74
Anhang 3: Das ansteigende warme Fußbad .............................................................................................. 76

Über den Autor ...............................................................................................................................76

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Wie Sie die Informationen in diesem Buch bewerten sollten...

Ich empfehle Ihnen, immer alle Informationen, die Sie erhalten zu hinterfragen – auch
meine Informationen. Zu oft erlebe ich es, dass Menschen an einer Meinung von Herrn
Prof. Dr. XYZ festhalten, obwohl das Gegenteil längst erwiesen ist.

Gerade die Geschichte der Medizin ist eine Geschichte der Irrtümer. Ich erinnere mich an
die Worte eines Professors, der in einer Vorlesung zugab: „Die Irrtümer der Medizin füllen
mehr Bände, als die ihrer Erkenntnisse“.

Die Informationen in diesem Buch dienen vor allem Ihrer Information und können keine
persönliche Beratung, eine Untersuchung oder Diagnose durch einen Therapeuten
ersetzen.

Ich darf Ihnen auch keine Ferndiagnosen und Therapievorschläge für den Einzelfall
anbieten. Es wäre einfach nicht seriös. Die Informationen können aber den Dialog
zwischen Ihnen und Ihrem Therapeuten sinnvoll ergänzen und unterstützen. Ich muss
auch erwähnen, dass ich Ihnen keine Beratung, Empfehlung oder Aufforderung im
Hinblick auf den Kauf und / oder die Anwendung von Arzneimitteln und anderen
Gesundheitsprodukten, Diagnose- oder Therapieverfahren biete, sondern bewährte
Rezepte und Mittel, die ich in meiner Praxis bei bestimmten Erkrankungen verordne.

Seien Sie umsichtig bei Selbstmedikationen; besprechen Sie diese mit Ihrem Therapeuten
oder Apotheker. Setzen Sie keine ärztlich verordneten Medikamente von sich aus ab.
Holen Sie sich vorher therapeutischen Rat.

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EINLEITUNG

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ie oft haben Sie bei einer Erkältung schon gehört: „Ach, da habe ich mich aber wieder mal angesteckt.“
Kommt Ihnen dieser Satz bekannt vor? Leider stimmt das so nicht ganz.

Unsere Schulmedizin ist unter anderem deshalb in der Sackgasse, weil sie zum größten Teil immer noch
von den falschen Grundlagen ausgeht. Die Keimtheorie spielt dabei nach wie vor eine wesentliche Rolle. Der
Keimtheorie zufolge werden viele Krankheiten durch Bakterien oder Viren verursacht. Man steckt sich also an und wird
krank. Gegen den Erreger wird dann mittels Medikamente vorgegangen.

Diesem Denkmodell zufolge ist Krankheit eine Art Schicksal – schließlich kann man ja nichts dafür, dass man sich
angesteckt hat. Diese Denkweise ist eine Sackgasse und einer der größten Irrtümer unserer heutigen Medizin.

Wissenschaftler und Experten wissen heute längst, dass in unserem Körper pfundweise Bakterien existieren. Diese
helfen uns unter anderem bei der Verdauung, oder aber sie sind das Resultat oder Auslöser einer Krankheit – aber nicht
die Ursache.

Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum nicht alle Mitglieder einer Familie oder einer Firma eine Erkältung
bekommen, obwohl sich sicherlich fast alle angesteckt haben müssten? Der Ansteckungstheorie zufolge müssten alle
Hausärzte bei einer Erkältungswelle ebenfalls krank sein, denn die haben die Kranken mit der Infektion ja jeden Tag um
sich.

Nein. Die Lösung ist unser eigenes Immunsystem. Wenn Ihr Immunsystem auf Zack ist, haben Viren und Bakterien
keine Chance.

Damit könnte ich dieses Buch beenden, denn Sie müssten fortan „nur“ alles vermeiden, was Ihr Immunsystem
schwächt, und „nur“ Dinge tun, die Ihr Immunsystem stärken.

Leider beobachte ich in der Praxis dennoch drei größere Problematiken:

1) Die Ansteckungstheorie ist sehr stark in den Köpfen der meisten Menschen verankert, sodass sie glauben, dies
sei die (wirkliche) Ursache der Erkrankung.
2) Die meisten Menschen haben nur wenig Vertrauen in ihren eigenen Körper und ihr Immunsystem – sie
vertrauen lieber Medikamenten und Impfungen, was uns direkt zu Problem Nummer drei bringt:
3) Medikamente wie Tamiflu, Amantadin und Ribavirin sowie Impfungen sind nicht der Weisheit letzter Schluss.
Auch die entzündungshemmenden Mittel (HMGB1-Inhibitoren, Zytokin-Blocker, Kortikosteroide) können die
Viren nicht auslöschen und sind mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden. All diese Pharmaka werden
zunehmend zum Teil des Problems. Ich weiß, dass das für einige Leserinnen und Leser unter Ihnen bereits jetzt
starker Tobak ist. Aber lesen Sie weiter, denn ich werde dies noch ausführlich in weiteren Kapiteln belegen.

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Kommen wir vorerst wieder zurück zur Grippe.

Grippe und Erkältungskrankheiten sind Viruserkrankungen, von denen einige Menschen ständig, andere selten bis nie
betroffen sind. Auch der individuelle Umgang des Körpers mit der Grippe ist sehr unterschiedlich: Manche kämpfen
wochenlang mit schweren Symptomen, andere genesen quasi über Nacht, indem sie die Krankheit praktisch im Schlaf
ausschwitzen.

GRIPPE, ERKÄLTUNG, GRIPPALER INFEKT: DIE FEINEN UNTERSCHIEDE

Z u Beginn und im weiteren Verlauf einer Erkältung, einer Grippe oder eines Schnupfens treten Beschwerden wie
Frösteln, Fieber, ein allgemeines Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen
auf. Meist macht sich anfänglich ein Kitzeln in der Nase breit, sodass Niesreiz auftritt, der dann in einen
Schnupfen übergeht (der in der Fachsprache Rhinitis heißt). Durch die Erkältung kommt es dann zu einem wässrigen
bis eitrigen Ausfluss aus der Nase. Die Atmung ist dadurch meist behindert (Nase verstopft) und die Sprache dadurch
etwas nasal. Durch eine Ausbreitung der Entzündung kann es zu weiteren Komplikationen kommen wie einer Rachen-
Kehlkopfentzündung und/oder einer Bronchitis (einer Entzündung der Luftwege in die Lunge). Wir könnten die
Erkältung auch als grippalen Infekt bezeichnen. Im Gegensatz zur echten Grippe, die auch durch verschiedene Viren
unterhalten wird, verläuft die allgemeine Erkältung wesentlich leichter. Bei der Grippe sind der Beginn und die Stärke
der Symptome schneller und heftiger. Das Fieber ist auch meist wesentlich höher. Zudem ist das Krankheitsgefühl viel
stärker ausgeprägt.

VON DER ANSTECKUNG BIS ZUM ERSTEN SYMPTOM (INKUBATIONSZEIT)

Die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Symptome kann 1 bis 5 Tage betragen, bei einigen Grippeformen
auch länger. Wichtig ist zu wissen, dass die Viren sich einige Zeit auf Oberflächen, in Lebensmitteln oder in der Luft
halten können, ohne zerstört zu werden. In einem Callcenter könnten sich beispielsweise – über die gemeinsame
Nutzung von vielen Headsets und Tastaturen – die Viren schnell an weitere Personen heften und diese infizieren.

Wie genau funktioniert das mit der Ansteckung?

Influenza-Viren sind vor allem durch Tröpfchen- und Schmierinfektionen übertragbar. Sollte in der Bahn jemand niesen
oder husten, kommen abertausende Viren auf die Welt und möchten es gerne bei einem anderen Menschen warm und
kuschelig haben.

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Ausreichend ist auch die gemeinsame Berührung von Türklinken oder anderen Oberflächen, die von Infizierten
angefasst wurden. Das Anfassen allein überträgt die Krankheit nicht, aber welcher Verschnupfte hat schon
antiseptische Hände, muss nicht niesen und verbraucht keine Unmengen an Taschentüchern?

Es gibt ja den klassischen Ratschlag: Wenn in Ihrer Familie eine Person erkrankt ist, versuchen Sie Körperkontakt zu
vermeiden, lüften Sie regelmäßig die Räumlichkeiten und versuchen die Luft, z. B. durch Raumbefeuchter, zu
befeuchten. Man kann das so machen. Wie ich aber weiter unten noch ausführe, würde ich aber lieber dafür sorgen,
dass mein Immunsystem auf Zack ist …

An Influenza erkrankte Personen sind durchschnittlich etwa vier oder fünf Tage ansteckend. Die Symptome halten
jedoch oft noch Wochen danach an, vor allem was Schwäche und Lethargie (Schlappheit) betrifft.

Besonders auffällig ist bei der echten Grippe ein schneller, fast rasender Krankheitsverlauf. Die Symptome treten schnell
und heftig auf. Nicht jeder Erkrankte entwickelt die volle Symptomatik, aber alle auftretenden Symptome sind stark
ausgeprägt. Charakteristisch sind schnell ansteigendes Fieber mit einer Körpertemperatur über oder gleich 38,5 °C,
trockener Reizhusten und starke Halsschmerzen mit Halskratzen, Muskelschmerzen am ganzen Körper und
Kopfschmerzen. Dabei muss man beachten, dass einige Patienten heutzutage mit wenig oder gar keinem Fieber mehr
reagieren!

Ergänzend treten meistens eine allgemeine Schwäche des Gesamtorganismus auf; Schweißausbrüche und Kälteschauer
wechseln sich ab, und sogar Übelkeit, Erbrechen und Durchfall können Influenza-infizierte Menschen heimsuchen.

Zu den bereits genannten Symptomen gesellen sich gern noch Kurzatmigkeit oder Luftnot, meist bedingt durch
verschleimte Atemwege (so versucht Ihr Immunsystem die Viren loszuwerden), starke Müdigkeit, Abgeschlagenheit
und Wassermangel. Wichtig ist, viel zu trinken – mindestens 25 ml pro Kilogramm Körpergewicht am Tag sollten es sein.
Wenn der Urin klar ist, ist die Menge passend, ist er dunkel, wurde viel zu wenig getrunken. In extremen Fällen müssen
die betroffenen Personen in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Dort wird dann auch gerne man mit antiviralen
Medikamenten behandelt.

Grippeviren sind extrem wandlungsfähig und Grippewellen in ihren erkennbaren Symptomen entsprechend
unterschiedlich: Bauchgrippen mit Schwächegefühl und Durchfall, Schnupfen, Angina und Bronchitis bis zur
Lungenentzündung können als Ausformungen einer Grippe in Erscheinung treten. Jede Virusart trägt spezifische
Antigene, gegen die immunkompetenten Lymphozyten ebenso spezifische Antikörper produzieren. Diese Antigen-
Antikörper-Reaktion ist daher für jedes Virus typisch, zeigt folglich die Präzision des Immunsystems und definiert auch
jede Erreger-Spezies.

Eigentlich heißt die Grippe auch gar nicht so, denn der medizinische Fachbegriff lautet Influenza. Die Namensgebung
stammt aus dem Mittelalter, als die Menschen glaubten, dass Krankheiten mit Planetenkonstellationen
zusammenhingen. Influenza stammt aus dem Italienischen und bedeutet: Einfluss. Etwa seit dem 15. Jahrhundert wird
der Name Influenza ausschließlich für die Benennung der Grippe genutzt.

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Als Erreger der Influenza gelten sogenannte Orthomyxoviren (schleimbehüllte Viren mit besonderen Eigenschaften),
die es in den Kategorien von A bis C gibt. Menschen sind von den Erregern A und B betroffen, während C nur auf Tiere
übergreift. Immerhin, vor Kategorie C sind wir (wie lange noch?) sicher.

Es gibt Untereinheiten der Influenza-A, also verschiedene Erregertypen, die ähnlich aussehen und zusammengesetzt
sind. Influenza-B kommt nur in dieser einzigen Form vor. Influenza-A- und auch -B-Viren sind unter dem
Elektronenmikroskop wahre Schönheiten. Sie sind kugelrund und verfügen über viele Noppen und Stacheln auf der
Oberfläche. Leider können uns diese winzigen Schönheiten sehr krank machen und sogar zu Todesfällen führen.

Grippeviren sind extrem wandlungsfähig und die jährlichen Grippewellen in ihren erkennbaren Symptomen
entsprechend unterschiedlich: Bauchgrippen mit Schwächegefühl und Durchfall, Schnupfen, Angina und Bronchitis bis
zur Lungenentzündung können als Ausformungen der Grippe in Erscheinung treten.

Auch bei anderen Formen von Infektionen spielt der Nährboden eine wichtige Rolle. Der Forscher und Arzt Max von
Pettenkofer (1818–1901) trank eine Lösung mit aktiven Cholera-Bakterien, ohne anschließend krank zu werden.

Lepra-Kranke pflegende Ärzte und Krankenschwestern erkranken selbst nur selten an Lepra. Eine
Ernährungsumstellung bewirkt darüber hinaus ein beschleunigtes Abheilen der Lepra-Geschwüre, was der deutsche
Arzt Dr. Schnitzer mittels einer Studie bereits in den 1980er Jahren in Sri Lanka belegte. Dennoch verbleibt die Lepra-
Heilung fest in den Händen der Pharmaindustrie, die mit den bazillenbekämpfenden, die Geschwülste jedoch kaum
vermindernden Lepra-Medikamenten z. B. in Äthiopien jährlich über eineinhalb Millionen Euro umsetzt.

Kinderlähmung ist ein weiteres Beispiel: Einige Experten in den USA empfahlen eine zuckerfreie, vorbeugende Diät, die
im Feldversuch erfolgreich erprobt wurde. Als Folge gingen die Neuerkrankungen deutlich zurück. Trotzdem setzte sich
das nicht durch und man verabreichte lieber die Schluckimpfung – Zucker blieb weiterhin ein Kassenschlager. Die Sache
mit den Massen an Zucker halte ich für derart gravierend, dass ich dazu sogar ein eigenes Buch mit den Fakten
zusammengetragen habe.1 Denn in wenigen Sätzen kann man dieses Zuckerthema nicht annähernd abhandeln. Vor
allem glaubt es kaum jemand. Erst wenn man sich meiner Erfahrung nach in die Tiefen der Zuckerproblematik begeben
hat, erahnt man, welches Problem das wirklich ist. Für die Sache mit der Grippe und den Erkrankungen allgemein darf
ich jedenfalls schon mal sagen: Der Zucker muss weg. Süßigkeiten, Kuchen, Naschkram, die beliebten Teilchen, Kekse,
Schokolade – alles muss weg. Im Teil „Ernährung bei Grippe“ gehe ich darauf nochmals kurz ein.

Weiter mit den Erregern:

Ein bloßes Vorhandensein von Erregern im Körper bedeutet also nicht, dass man an einer Infektion auch erkrankt. Eine
gesunde Abwehr ist sehr wohl imstande, diese Eindringlinge unschädlich zu machen, noch bevor es zur Vermehrung
der Erreger im Körper kommt. Eine geschwächte Immunabwehr hingegen ist eine willkommene Einladung an die
Erreger: Auf einem geeigneten Nährboden schnellt ihre Zahl exponentiell in die Höhe – und die Grippe ist da! „Le germe

1 Siehe: https://www.renegraeber.de/zucker.html – Wie Sie Zucker krank macht.

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n‘est rien, le terrain est tout!“ (Der Keim ist nichts, der Nährboden alles) urteilte der französische Arzt und Physiologe
Claude Bernard (1813–1878) bereits im 19. Jahrhundert.

Viren sind heute die gefährlichsten Krankheitserreger

Seit es die Menschheit gibt, hat sie mit Epidemien zu kämpfen. Die meisten dieser Krankheitswellen, die über große
kontinentale Regionen hereinbrechen, sind im Dunkel der Vor- und Frühgeschichte versunken. Ob es in grauer Vorzeit
auch Pandemien gegeben hat, ist nicht bekannt, aber wenig wahrscheinlich. Denn diese ganze Kontinente umfassende
oder sogar weltumspannenden, massenhaft vorkommenden Krankheiten erfordern einen großflächigen oder
internationalen Austausch. Ganz sicher kann aber davon ausgegangen werden, dass Endemien schon immer zu den
Geißeln der Menschheit gehört haben. Diese Krankheitswellen erfassen große Teile der Bevölkerung in einer
begrenzten Region eines Kontinents. All diese Demien (von griechisch „demos“: Volk) sind zum größten Teil, aber
definitionsgemäß nicht nur, Infektionskrankheiten.

In historischer Zeit war es wohl die Pest, die die Menschen am meisten fürchteten und die vom Mittelalter bis in unsere
Tage persistiert. Doch die bakterielle Infektion wird von neuzeitlichen Epidemien und Pandemien in den Schatten
gestellt. So forderte das HI-Virus bereits 40 Millionen Menschenleben. Noch mehr Tote hatte die Spanische Grippe der
Jahre 1918 bis 1920 (Influenzaviren Subtyp A H1N1) mit 50 Millionen Opfern zur Folge. Im Gedächtnis vieler Menschen
geblieben ist auch die Asiatische Grippe (Influenzaviren Subtyp H2N2) der Jahre 1957 und 1958 mit geschätzten zwei
Millionen und auch die Hongkong-Grippe (Influenzaviren Subtyp H3N2) von 1968 mit einer Million Todesopfern.
Mindestens drei Millionen Menschenleben gehen vom 20. Jahrhundert bis heute auf das Konto verschiedener Viren,
die das Hämorrhagische Fieber hervorrufen. Dazu gehört das äußerst perniziöse Ebola-Virus.

Dieser eher schlaglichtartige Blick auf die eben sogenannten Demien macht verschiedene Aspekte deutlich. Zunächst
sehen wir, dass die Menschheit all diese Katastrophen überlebt hat. Dies hat im Wesentlichen zwei Gründe. Der erste
ist, dass wohl in keinem Fall im Verlauf einer Pandemie alle Menschen infiziert wurden. Zweitens ist unübersehbar, dass
nie alle infizierten Menschen auch tatsächlich erkrankten. Anders sind die Fakten gar nicht interpretierbar. Auch hier
sehen wir einen Beleg für die Kraft der naturgegebenen Abwehrkräfte des inneren Milieus jedes einzelnen Körpers.

Doch die Geschichte der Demie zeigt noch etwas anderes: In moderner Zeit sind es zunehmend Viren, die zu den
gefährlichsten Krankheitserregern zählen. Aber die Schulmedizin hat gegen akute Virusinfektionen wenig Kraut
wachsen lassen. Trotzdem verlassen sich viele Menschen auf die kurative Potenz der Pharmaindustrie und
administrative Interventionen. Nur wenige wollen erkennen, dass sie selbst die Verantwortung für ihre Gesundheit
übernehmen könnten. Denn das eigene Immunsystem ist die erste Verteidigungslinie gegen alle bedrohlichen
Krankheitserreger. Die biologische Festung wird praktisch uneinnehmbar, wenn die richtige Ernährung genügend
Vitalstoffe zuführt, den Säure-Basen-Haushalt ins Gleichgewicht bringt und mit der Darmflora der wichtigste Teil der
Körperabwehr optimiert wird. Wenn dann noch Toxine wie Schwermetalle verbannt und störende elektromagnetische
Felder minimiert werden, sind die wichtigsten Schritte hin zu einem starken inneren Milieu getan.

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Statt diese Chance zu ergreifen, wird in den Medien generell immer wieder die Angst vor den krankmachenden Viren
und Bakterien geschürt.

Wie dies geschieht und geschah, lässt sich im Fall der Schweinegrippe aus dem Jahr 2009 sehr schön verfolgen.

DIE SCHWEINEGRIPPE DES JAHRES 2009

W
er die Sache mit der Schweinegrippe-Panikmache von 2009 erlebt hat, wird sich noch daran erinnern
können, denn es war monatelang dasselbe: Fast kein Tag verging, an dem etwas von der Schweinegrippe
zu lesen war. Die Geschichten und Meldungen, die täglich durch die Presse getrieben wurden, erinnerten
mich sprichwörtlich an die Sau, die durchs Dorf getrieben wird.2

Doch auch wenn Sie diese Schweinegrippe nicht mitverfolgt haben, so halte ich es dennoch für notwendig, diese
Geschichte mit aufzunehmen. Sie zeigt nämlich sehr schön, wie Presse, WHO, Politik, Pharmaindustrie und offizielle
Medizin funktionieren.

Zunächst möchte ich die Frage stellen, woher dieses neue Virus eigentlich kam.

Woher kam dieses neue Schweinegrippen-Virus überhaupt?

Im Gegensatz zu dem 1976 erstmals beschriebenen Influenza-Stamm handelt es sich bei der neuen A(H1N1)-Variante
nicht um ein typischerweise in Schweinen auftretenden Virus. Vielmehr enthält der Erreger Erbinformation von drei
verschiedenen Influenza-Stämmen: Neben solchen, die Schweine befallen, auch menschliche Grippeviren und
Virustypen, die normalerweise bei Vögeln auftreten.

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Brisant ist auch, dass mancherorts sogar die generelle Existenz von Viren angezweifelt wird: Gensequenzen aus der Nahrung, etwa durch den
Verzehr von Geflügel- oder Schweinefleisch bevölkern demnach die menschlichen Zellen. Artspezifische Hyaluron-Säuren, schwefelhaltige Bausteine des
Bindegewebes, die mit dem Verzehr von Fleisch aufgenommen werden, sollen außerdem die Abwehrreaktionen unseres Immunsystems hervorrufen.
Letzteres wird mit der Tatsache belegt, dass es während einer Grippeerkrankung zu einer Zunahme an Hyaluronidase innerhalb des Bindegewebes kommt:
Das Gewebe wird quasi „verflüssigt“ und ausgeschieden, nach der Genesung zeigt sich das Bindegewebe straffer als zuvor. Außerdem erleiden sich von
Schweinefleisch ernährende Sportler, aber auch andere Menschen, schneller Risse an Sehnen und Bändern; schuld sind Bestandteile des schwefelreichen,
weichen Schweinebindegewebes, die mit der Nahrung aufgenommen wurden.

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Forscher stellen sich daher die Frage, wie dieser neuartige Erreger überhaupt entstehen konnte. Als guter Nährboden
für Infektionskrankheiten aller Art gilt die moderne Massentierhaltung, da sich hier ein mutierter Erreger leicht
verbreiten kann, während die Schweine gleichzeitig durch Stress und nicht artgerechte Haltung geschwächt sind. Ob
das A(H1N1)-Virus allerdings wirklich von den Vierbeinern auf Menschen übertragen wurde, ist bisher nicht eindeutig
belegt. Einige Wissenschaftler halten eine natürliche Entstehung eines derartigen Virusstamms fast für ausgeschlossen
und vermuten, dass die Erreger in einem Labor entstanden sein müssen.

Beispiele aus der Vergangenheit für verantwortungslose Wissenschaftler und Pharmaunternehmen gibt es genug: So
entstammte der Erreger der russischen Grippe, die sich im Jahr 1977 weltweit vor allem unter Kindern und jungen
Erwachsenen grassierte, höchstwahrscheinlich aus einem Forschungslabor, aus dem das Virus entkam. In den 1980er
Jahren verkauften mehrere Konzerne (unter anderem eine Tochtergesellschaft von Bayer) wissentlich mit dem HI-Virus
kontaminierte Blutprodukte nach Asien und Lateinamerika, da sie in Europa und den USA mittlerweile verboten waren.

Das Pharmaunternehmen Baxter versendete Anfang 2009 versehentlich mit der Vogelgrippe verunreinigte Impfproben
an 18 Labore weltweit. So unwahrscheinlich es auch klingen mag, dass Pharmakonzerne absichtlich einen Stamm
entwickeln, der durch das Zusammenspiel von Vogel-, Schweine- und menschlicher Grippe zu einem unvorhersehbaren
Risiko wird – so wird es doch von manchen Experten nicht ganz ausgeschlossen (hinter vorgehaltener Hand), denn die
Entwicklung neuer Arzneimittel ist ein Millionengeschäft, und aus der Angst vor einer lebensbedrohlichen Seuche lässt
sich leicht Profit schlagen.3 In der ersten Märzwoche 2009 (also fast vier Wochen vor dem Ausbruch in Mexiko), gab
einer der größten Pharmakonzerne der Welt, Sanofi-Aventis, eine neue Kooperation mit Birmex (einem
Impfstoffhersteller aus Mexiko) bekannt. Innerhalb von vier Jahren soll eine Fabrik gebaut werden, mit der Sanofi-
Aventis dort jährlich bis zu 25 Millionen Impfdosen herstellen will.

Dort soll produziert werden, „nach Standards, die es Sanofi-Pasteur erlauben, leicht umzuschwenken von der
Produktion eines saisonalen Impfstoffs zu derjenigen eines Impfstoffs gegen die pandemische Grippe – für den Fall,
dass eine Pandemie erklärt wird von der WHO und sobald der Ursprung des pandemischen Grippevirus von der WHO
identifiziert ist“. Sicherlich war es nur ein Zufall, dass wenige Wochen nach dieser Ankündigung die Schweinegrippe in
Mexiko auftrat.

Sehen wir uns einmal an, wie es dazu kam.

Was 2009 geschah …

Als im April 2009 die ersten Fälle einer bisher unbekannten Influenza-Variante bekannt wurden, rissen die Horror-
Meldungen über die Schweinegrippe nicht ab: Ganze Hotels wurden vorsorglich unter Quarantäne gestellt, es gab
verschärfte Einreisebestimmungen und die Medien sprachen von Millionen möglicher Opfer in den kommenden

3 Sehen Sie hierzu auch folgendes Video: https://www.youtube.com/watch?v=z64mrb-M7KE.

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Monaten. Täglich gab es Berichte über neue Infektionen, vorübergehend geschlossene Schulen und Notfallpläne der
Regierungen.

Während Deutschland und andere Nationen Medikamente für den Notfall horteten und fieberhaft nach einem
geeigneten Impfstoff suchten, ging Ägypten sogar soweit, alle 300.000 Schweine des Landes schlachten zu lassen. Dabei
glaubten Forscher, dass die Ansteckung mit dem neuartigen A(H1N1)-Virus ausschließlich von Mensch zu Mensch
erfolgt war.

Bereits Ende April 2009 warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einer Pandemie, einer sich global
ausbreitenden Infektionskrankheit; einige Wochen später rief sie die höchste Warnstufe aus. So alarmierend dies auch
klingt, so sagt es doch nichts anderes, als dass die Schweinegrippe mittlerweile weltweit auftrat und es nicht mehr
darum ging, die Ausbreitung zu verhindern, sondern das H1N1-Virus gezielt zu bekämpfen. Und ebenso wie bei der
Hysterie um die Vogelgrippe konnte von einer die gesamte Menschheit bedrohenden Seuche kaum die Rede sein. Denn
das Krankheitsbild zeigte einen wesentlich milderen Verlauf als anfangs angenommen. Oftmals bemerkten die
Betroffenen nicht einmal, dass sie sich mit dem Virus angesteckt hatten, da sie Schnupfen, Husten und Appetitlosigkeit
für die Symptome einer gewöhnlichen Erkältung hielten. Zwar starben bis zum 21. Juli 2009 813 Menschen an den
Folgen der Schweinegrippe, doch rechtfertigte diese geringe Zahl kaum die weltweite Panik, die der Erreger auslöste –
im Vergleich zu den über 14.000 bestätigten Erkrankungen insgesamt.

Dennoch gaben die Industriestaaten Millionen aus, um im Notfall gegen die Schweinegrippe gewappnet zu sein,
während beispielsweise an Malaria täglich etwa 1.500 Menschen sterben.

Die Angst vor einer Grippepandemie saß aber bei vielen immer noch tief, denn ältere Bürger erinnerten sich noch an
die Millionen Todesopfer, die mehrere Pandemien im letzten Jahrhundert zur Folge hatten.

Wenn mehrere ungünstige Faktoren zusammenspielen

Noch heute wird spekuliert, warum an der Spanischen Grippe so viele Menschen in Europa gestorben sind. Einig ist
man sich darüber, dass die Grippe damals auf eine ausgehungerte und geschwächte Bevölkerung traf, bei gleichzeitig
schlechten hygienischen Verhältnissen.

Aber bereits damals gab es ein bemerkenswertes Vorgehen: Während drei Millionen Dänen Getreide und Kartoffeln
verzehrten, statt sie an die Schweine zu verfüttern, ernährte man sich in Deutschland von Schweinefleisch und den
wenig eiweißreichen Zuckerrüben. Der dänische Schweinebestand hingegen ging um ein Fünftel zurück. Parallel dazu
sank die Sterblichkeit in Dänemark um 17 %.

Heute geht man davon aus, dass Grippeviren in Schweinen und in Geflügel quasi übersommern. Die Zellen der
Atmungsorgane des Schweins verfügen über Rezeptoren für Viren der Vogelgrippe ebenso wie für Influenza-Viren beim
Menschen. Infiziert man sich mit beiden Virentypen, ist mit einer Kombination des genetischen Materials beider zu
rechnen: Dadurch entstehen neue, extrem gefährliche Virenarten.

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Die deutschen 300.000 Opfer der Epidemie von 1918/20 waren also praktisch mit dem Virusnährboden Schweinefleisch
konfrontiert. Dazu kam noch die Mangelernährung, die den Krankheitsverlauf erheblich verschärfte.

Man könnte meinen, diese weitreichenden Erkenntnisse und Erfahrungen wären von der Wissenschaft aufgegriffen
worden, aber: weit gefehlt. Stattdessen entwickelte man nebenwirkungsreiche und unzureichend wirksame
Grippeimpfungen – worauf ich in einem späteren Abschnitt detaillierter zurückkommen werde.

SARS, MERS UND 2019-NCOV

G
ehen wir einmal kurz von der Grippe weg und schauen uns ein paar andere Infektionskrankheiten an. Alle paar
Jahre verursachen Erreger aus der umfangreichen Gruppe der Coronaviridae (Coronaviren)
besorgniserregende Pandemien, bei denen viele Menschen erkranken. Durch die moderne Mobilität kann es
dabei zur rasanten globalen Ausbreitung der Viren kommen. Die Beschwerden und Symptome bei Infektionen mit
diesen Erregern sind denen einer Influenza sehr ähnlich. Coronaviridae bestehen aus einer Hülle, die eine einsträngige,
sehr lange RNA enthält, die in erheblichem Maße rekombiniert. Dadurch ist die Mutationsrate enorm hoch.

2002 entstand wie aus dem Nichts eine Grippewelle, die von China ihren Ausgang nahm. Schließlich stellte sich aber
heraus, dass der Erreger zu den Coronaviridae zählt. Das Krankheitsbild SARS (Severe Acute Respiratory Syndrome) ist
gekennzeichnet durch Fieber, Schüttelfrost, Husten und Luftnot, Durchfall und Haut-Läsionen, Muskel- und
Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Verwirrtheit. Grund für die Symptome ist nicht nur die schädliche Aktivität des
Virus, sondern auch die heftigen entzündlichen Reaktionen des Körpers. Der Organismus reagiert mit der Ausschüttung
von Zytokinen und Prostaglandinen und produziert zusätzliche entsprechende Rezeptoren. Viele Patienten verstarben
an einem Lungenversagen, wovon überwiegend ältere Infizierte betroffen waren. In der Altersspanne zwischen 25 und
44 Jahren betrug die Mortalität 6 %, zwischen 45 und 64 Jahren 15 % und bei den Erkrankten über 65 Jahren 50 %.

Der Ausbruch der Erkrankung erfolgt nach einer Inkubationszeit von etwa sechs Tagen. Das SARS-assoziierte Corona-
Virus (SARS-CoV) überträgt sich durch einfache Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch. Es gelangt in die Zellen
nicht durch Bindung an den Sialinsäure-Rezeptor wie Influenza-Erreger, sondern durch den Zugriff auf das Angiotensin-
konverierende Enzym 2 (ACE-2). Dieses membranständige Enzym spielt eine wesentliche Rolle in der Regulation des
Blutdrucks und des Elektrolyt-Stoffwechsels. Das Protein gehört zum Renin-Angiotensin-System (RAS), das vor allem in
den Epithel-Zellen der Lungen, Lymphknoten und der Milz vorkommt. Die Beeinträchtigung des RAS durch den Viren-
Angriff und die Zerstörung der Zellen hat unmittelbare Folgen für den Stoffwechsel. Die Blutgefäße werden
durchlässiger, wodurch sich Flüssigkeit in den Lungen ansammelt (Lungen-Ödem). Folglich können auch die
Immunzellen kaum noch auf das Organ zugreifen. Zusätzlich leiden die Erkrankten unter Sauerstoffmangel, der einen
Anstieg freier Radikale nach sich zieht. Daher kommt es zu schweren Organschäden an Lungen, lymphatischen Organen
und der Milz. Das ACE-2 wird mit zunehmendem Alter stetig weniger effektiv. Das erklärt, warum die Mortalität bei
SARS mit dem Alter wächst.

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Seit 2012 breiten sich die damals im arabischen Raum neu aufkommenden MERS-assoziierten Coronaviren (MERS-CoV)
aus. Die Erreger verursachen das Middle East Respiratory Syndrome (MERS), das in vielen Fällen tödlich verläuft.
Schätzungen der WHO zufolge sterben rund 30 % der Infizierten. Die Ansteckung erfolgt durch einfache
Tröpfcheninfektion. Zwölf Tage nach dem Eindringen in Lungenzellen bricht die Erkrankung aus. Zunächst kommt es zu
Fieber, Husten, Luftnot und Lungenentzündungen. Die meisten Todesfälle gehen auf akutes Nierenversagen zurück.

Zur Jahreswende 2019/20 breitete sich vom chinesischen Wuhan ausgehend eine Epidemie aus. Bereits Anfang Februar
2020 waren über 25.000 Menschen in China infiziert und die Erkrankung hatte 24 weitere Länder erreicht. Zu diesem
Zeitpunkt waren weltweit bereits 500 Menschen an der Infektion verstorben. Die Zahl der Toten überstieg also schon
im Anfangsstadium der Infektionswelle die Gesamtzahl aller SARS-Todesopfer.

Das Virus wurde als den Coronaviridae zugehörig identifiziert und zunächst „neuartiges Coronavirus 2019“ (2019-nCoV,
auch Covid-19) genannt. Vermutlich war es von Fledermäusen auf den Menschen übergesprungen, nachdem
Mutationen dies ermöglicht hatten. Schnell wurde aber klar, dass auch eine Ansteckung von Mensch zu Mensch durch
Tröpfcheninfektion möglich ist. Besorgniserregend war die Tatsache, dass auch symptomfreie Patienten das Virus in
sich tragen und andere Menschen infizieren können. Die Grippe selbst verläuft bei den Betroffenen (wenn sie die
Symptome bekommen) ziemlich unterschiedlich. Manche Patienten haben nur Husten und Halsschmerzen, während
andere eine schwere Grippe mit den üblichen Symptomen bekommen. Das Hauptproblem scheint schließlich die
Lungenentzündung zu sein, an der die Patienten auch versterben können.

Die Epidemie hatte drastische Maßnahmen zur Folge. Die 8-Millionen-Stadt Wuhan wurde abgeriegelt und der
Flugverkehr von und nach China rigide eingeschränkt. Einige Nachbarländer Chinas schlossen die Grenzen; Menschen
mit Verdacht auf 2019-nCoV wurden unter Isolationsbedingungen hospitalisiert. Die strengen internationalen
Maßnahmen erfolgten aufgrund der Annahme, dass die Viren wie alle Coronaviridae stark wandelbar sind und noch
gefährlichere Mutanten generieren können.

Adenoviren, Rhinoviren und das Respiratory-Syncytial-Virus

Adenoviren beinhalten DNA in einer Proteinkapsel. Die Erreger verursachen hauptsächlich Entzündungen des Rachens,
der Atemwege und der Lunge. Manchmal sind auch die Mittelohren, der Darm, die Harnwege und die Gebärmutter
oder die Bindehaut sowie die Hirnhäute betroffen. Diese erweiterten Infektionen werden insbesondere durch das neu
entstandene Adenovirus-14 verursacht.

Rhinoviren tragen RNA als Erbgut in sich. Es sind die allgemein bekannten Schnupfenerreger, denen meist nicht viel
Beachtung geschenkt wird. Doch bei immungeschwächten Menschen können Rhinoviren auch bis in die Bronchien und
die Lunge vordringen.

Das Respiratory-Syncytial-Virus (RSV) ist ein RNA-Virus, das die Atemwege befällt. Immer wieder kommt es zu
epidemischem Auftreten unter Kleinkindern. Es drohen Komplikationen wie Lungenentzündung und Atemprobleme,
die eine apparative Beatmung erforderlich machen.

13
Parainfluenza-Viren sind RNA-Viren, die bei Kindern Pseudokrupp verursachen. Neben Atemwegsentzündungen und
Husten kommt es zu Fieber, Mandelentzündungen sowie manchmal zu Lungenentzündungen.

DIE STUMPFEN WAFFEN DER SCHULMEDIZIN

STUMPFE WAFFE NUMMER 1: ANTIBIOTIKA

A
n den Antibiotika scheiden sich die Geister: Die einen halten sie für einen Segen, andere meinen, dass sie viel
zu häufig verordnet werden und selbst Krankheiten produzieren.

Eigentlich ist das Penizillin ein richtiges Naturheilmittel, weil es aus den Wirkstoffen eines Pilzes gewonnen
wird. Leider wurde dieses Wundermedikament in den letzten 60 Jahren zu einem der am meisten missbrauchten Mittel.

Dabei ist es ein Mittel, das wirklich gesund machen kann – eine Tatsache, die mir von keinem weiteren Medikament,
das in der Schulmedizin eingesetzt wird, bekannt ist. Alle anderen Medikamente behandeln nur Symptome.

Wenn Sie ein Medikament kennen, das wirklich gesund macht, schreiben Sie mir bitte!

Was sind Antibiotika?

Der Begriff Antibiotika stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet übersetzt: gegen das Leben. Dem gegenüber
stehen Probiotika: für das Leben.

Ein Antibiotikum ist ein Medikament, das zur Behandlung von bakteriellen Infektionskrankheiten verwendet wird. Es
handelt sich dabei um niedermolekulare Stoffwechselprodukte, die von Bakterien oder Pilzen natürlich gebildet werden
– gegen Virusinfektionen sind Antibiotika nutzlos.

Letztlich haben Antibiotika nur eine Aufgabe: das Hemmen oder Töten von Mikroorganismen.

Die Wirkung von Antibiotika wird in drei Arten unterschieden

Bei der primär bakteriziden Art werden die Bakterien getötet, auch in der Ruhephase, wenn sich die Bakterien nicht
teilen. Hierzu gehören die Aminoglycoside (z. B. Gentamycin, Streptomycin) und die Gyrasehemmer (z. B.
Ciprofloxacin).

14
Die sekundär bakteriziden Antibiotika können die Bakterien nur während der Zellteilung der Bakterien töten. Hierzu
gehören die Beta-Lactam Antibiotika (Penicilline und Cephalosporine), sowie Glycopeptid-Antibiotika (z. B.
Vancomycin).

Bei der bakteriostatischen Wirkweise werden die Bakterien an ihrer Vermehrung gehindert (z. B. Makrolide,
Sulfonamide, Chloramphenicol, Tetrazykline, Trimethoprim).

Zu viele Antibiotika …

Ein Problem der Antibiotika ist schlicht und ergreifend ein ZU VIEL. Frei nach dem Motto: „Viel hilft viel“, wurden seit
den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts Antibiotika gegen alles und für jeden verordnet.

Bereits in den 80er Jahren wurde in den USA u. a. festgestellt, dass in der Hälfte der Fälle

• ein Antibiotikum nicht notwendig war,


• das falsche Antibiotikum verschrieben oder
• die Dosierung des Antibiotikums falsch verordnet wurde.

Wenn Antibiotika nicht wirken …

Das Hauptproblem neben dem „Zu viel“ und auch den falschen Verordnungen ist, dass Antibiotika gegen Krankheiten
verschrieben werden, gegen die Antibiotika gar nicht wirken.

Da stellt sich die Frage, ob die behandelnden Ärzte etwa in der Lage sind, durch den bloßen Augenschein zu erkennen,
dass die Ursache dieser Erkrankungen auf einer bakteriellen Infektion beruht und virale Ursachen auszuschließen sind?
Ich bin kein Mikrobiologe, aber mir wurde während meiner Ausbildung glaubhaft versichert, dass eine solche
Differenzierung nur mit mikrobiologischen Methoden zu bewerkstelligen ist.

Was die Ärzte davon abhält, diesen Zusammenhang anzuerkennen und in die Praxis umzusetzen, ist nicht bekannt.
Vielleicht ist es wirklich Dummheit, Bequemlichkeit oder Ähnliches? Denn der Griff zu bekannten Arzneimitteln ist
verlockend; und man kann ja nicht viel falsch machen, oder? Somit wird munter weiter mit den falschen Mitteln
therapiert – trotz evidenzbasierter Erkenntnisse, dass Antibiotika bei diesen Erkrankungen nicht indiziert sind.

Eine Arbeit von Barnett und Jeffrey (Antibiotic Prescribing for Adults With Acute Bronchitis in the United States, 1996–
2010) hat das Verschreibungsverhalten von Medizinern unter die Lupe genommen. Für den Zeitraum von 1996 bis 2010
gab es keine Abnahme der Verschreibungshäufigkeit für Antibiotika, obwohl dies aufgrund des dargestellten
Zusammenhangs zu erwarten gewesen wäre. Im Gegenteil: Die Tendenz zeigte himmelwärts!

15
In Deutschland gibt es keine so ausgeklügelte Untersuchung zu diesem Thema. Die wenigen Untersuchungen dazu
jedoch geben Grund zu der Vermutung, dass hierzulande in bis zu 75 % der Fälle Antibiotika bei banalen
Erkältungskrankheiten zum Einsatz kommen. Besonders hellhörig wird man, wenn sogar in den Leitlinien der Deutschen
Gesellschaft für Allgemeinmedizin festgehalten wird, „dass bei Bronchitis und bis zu acht Wochen andauerndem Husten
die Medikamente zu vermeiden sind“ (siehe: degam.de). Erst bei einer Lungenentzündung gibt es Anlass, über den
Einsatz von Antibiotika nachzudenken.

Und es gibt noch eine weitere interessante Webseite: choosingwisely.org. Auch hier gibt es schulmedizinische
Vertreter, die die mikrobiologischen Zusammenhänge nicht nur verstanden haben, sondern ausdrücklich auf deren
praktische Beachtung pochen. Ich habe einmal in dieser Webseite herumgeblättert und bin auf sehr interessante Artikel
zu diesem Thema gestoßen. Leider ist alles auf Englisch:

Antibiotics for a sore throat, cough, or runny nose – when children need them – and when they don’t.4 – Der Artikel
stellt gleich zu Beginn klar, dass, in der Mehrzahl der Fälle, Kinder bei einer Erkältung oder Bronchitis keine Antibiotika
benötigen, da diese nicht zuletzt mehr schaden, ohne zu nützen. Auch hier wieder die Botschaft (die viele Ärzte nicht
glauben wollen) fett gedruckt: Antibiotika wirken gegen Bakterien, nicht gegen Viren. Auch Sinusinfektionen (Sinusitis)
beruhen in der Mehrzahl auf einer viralen Infektion. Nicht nur die Leitlinien der Allgemeinmediziner (siehe weiter oben)
schlagen in diese Kerbe, sondern die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde schließen
sich dieser Ansicht ebenfalls an: Die aktuelle Behandlungsleitlinie bei Sinusitis. Die Hals-Nasen-Ohren-Ärzte gehen sogar
noch einen Schritt weiter und empfehlen als Medikament der ersten Wahl bestimmte pflanzliche Heilmittel wie Myrtol
als Ersatz für Antibiotika.

American Academy of Pediatrics – Ten Things Physicians and Patients Should Question – gleich als Erstes kommt
(wieder) die wichtigste Botschaft dieses Artikels: Antibiotika sollten auf keinen Fall bei viral bedingten
Atemwegserkrankungen genommen werden wie Sinusitis, Pharyngitis und Bronchitis. Verstöße gegen dieses Gesetz
(der Logik) führen sowohl zu Resistenzentwicklungen als auch zu unnötigen Ausgaben und damit zu höheren
Behandlungskosten.

Trotzdem werden Antibiotika gegen alle möglichen Infektionen verschrieben, obwohl bereits Medizinstudenten im
ersten Semester WISSEN, dass Antibiotika gegen Viren NICHT WIRKEN.

Die häufigsten Infektionskrankheiten, mit denen wir konfrontiert werden, sind aber Erkältungen und Infektionen der
Atemwege. Ärzte verordnen Kindern bei einer Mittelohrentzündung fast immer ein Antibiotikum, OBWOHL die
allermeisten Fälle von alleine ausheilen.

Trotz oder wegen der enormen Antibiotikamengen, die verordnet werden, haben die Fälle von Mittelohrentzündung
bei Kindern zugenommen, vor allem bei Kindern unter drei Jahren.

4 Vgl. http://www.choosingwisely.org/patient-resources/antibiotics-for-respiratory-illness-in-children/

16
Schuld an dieser Entwicklung sind nicht nur die Ärzte, die bei jeder Art von Entzündung erst einmal ein Antibiotikum
verordnen, sozusagen für alle Fälle – denn: Schließlich will man ja eine Hirnhautentzündung bei den Kindern (als
mögliche Komplikation) verhindern.

Jahrzehnte der Drohmedizin nach dem Motto: „Wenn Sie das nicht ihrem Kind geben, handeln Sie grob fahrlässig“ und
Apelle in der Art wie „Wollen Sie nicht das Beste für Ihr Kind?“ haben auch die Mütter erzogen.

Und so sind es heute auch die Mütter, die in der Praxis sitzen und für ihr Kind unbedingt ein Antibiotikum wollen.

Antibiotika zur Beruhigung der Patienten …

Im Folgenden werden zwei Beispiele von Erkrankungen, die ich öfter in der Praxis sehe, exponiert: die
Mittelohrentzündung bei Kindern und die Blasenentzündung bei Erwachsenen. 1991 titelte eine Ärztezeitschrift (das
MIMS-Magazin in den USA) mit der Überschrift:

„Otitis Media: Können Sie aufhören, Rezepte nur wegen der Mutter zu verschreiben?“

Ein Problem ist, dass viele Ärzte Antibiotika verordnen, BEVOR sie WISSEN, dass es wirklich notwendig ist, und OBWOHL
die allermeisten Fälle von alleine ausheilen.

Zum Beispiel ist gar nicht sicher erwiesen, dass Bakterien die Ursache einer Mittelohrentzündung sind. Studien zeigen,
dass in 75 % aller Fälle eine wiederholte Antibiotikatherapie die Bakterien töten, aber nicht die Flüssigkeit im Mittelohr
beseitigen kann. Das ist zum Beispiel ein deutlicher Hinweis darauf, dass Bakterien nicht das Problem sein können. Ich
kenne allerdings nur sehr, sehr wenige Kinderärzte, die sich darüber Gedanken machen.

Antibiotika gegen Super-Infektionen

Wer jetzt glaubt, einwenden zu können, dass die Antibiotika vielleicht das Virus als Ursache für die Bronchitis zum
Beispiel nicht angehen, aber immerhin zu befürchtende Folgeinfektionen durch Bakterien verhindern können, der
scheint auch mit dieser Meinung nicht ganz richtig zu liegen.

Es scheint zwar einleuchtend, dass bei einem viel beschäftigen Immunsystem gewisse Kapazitäten fehlen, wenn noch
andere Infektionen dazu kommen. Aber das ist eine nicht bewiesene Hypothese, die davon ausgeht, dass das
Immunsystem arbeitet wie ein Beamter, der bei mehr als drei Besuchern gleichzeitig geneigt ist, das Handtuch zu
werfen. Denn es gibt (soweit ich weiß), keine Kapazitätenbeschreibungen des Immunsystems, die abklären, wie viele
Infektionen auf einmal so ein Immunsystem aushalten kann. Die Kapazitäten diesbezüglich scheinen viel größer zu sein,
als wir uns bislang haben vorstellen können. Somit ist auch eine prophylaktische Antibiotikagabe nichts weiter als ein
Schlag ins Wasser.

Nächstes Beispiel: Blasenentzündung

17
Auch bei einer Blasenentzündung wird fast immer, scheinbar schon reflexartig, ein Antibiotikum verordnet. Dabei ist
nur in der Hälfte aller Fälle das Bakterium Escherichia Coli vorhanden. Bevor wir zum nächsten Punkt übergehen,
können Sie folgende Frage beantworten: Wenn Bakterien wie Escherichia Coli für Blasenentzündungen verantwortlich
sein sollen – und wenn Frauen häufiger Blasenentzündungen haben sollen, weil ihre Harnröhre kürzer ist als beim Mann
… Warum haben dann Säuglinge, die eine Windel tragen, so selten eine Blasenentzündung? Schließlich liegen die ja in
ihrem eigenen Kot, in dem es vor diesen Bakterien nur so wimmelt?5

Noch ein Beispiel: Sinusitis

21 % aller Verschreibungen von Antibiotika erfolgen, um mit ihnen eine Sinusitis zu behandeln. Dabei sind diese
Medikamente bei dieser Indikation fast vollkommen fehl am Platz (Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel). Erst
bei länger anhaltenden Symptomen, die sich erst verbessern und dann schlagartig wieder verschlechtern und mit
hohem Fieber einhergehen, ist die Gabe von Antibiotika zu empfehlen.6

Die Nebenwirkungen der Antibiotika

Ärzte machen sich nur wenige Gedanken um die möglichen Nebenwirkungen der Antibiotikatherapie. Allgemein wird
geglaubt, dass die Nebenwirkungen sich nur auf ein paar Magen- und Darmprobleme oder eine Penicillin-Allergie
beschränken.

Aber ein Blick in entsprechende Studien zeigt wesentlich gefährlichere Nebenwirkungen der Antibiotika wie
Gelbfärbung der Zähne bei Kindern (Tetracycline), Leberfunktionsstörungen (Neomycin) und Knochenmarksdepression
(Chloramphenicol) oder auch Herzversagen (Clarithromycin).

Clarithromycin schädigt die elektrische Aktivität des Herzens. Das Medikament ist ein Makrolid-Antibiotikum, das für
die Behandlung von bakteriellen Infektionen verschrieben wird. Nun zeigen Untersuchungen von dänischen Forschern,
dass im Vergleich zu anderen Antibiotika vor allem die Einnahme von Clarithromycin das Risiko, an einem Herzinfarkt zu
versterben, drastisch erhöht. Wissenschaftler analysierten fünf Millionen Verschreibungen von Antibiotika, darunter
Clarithromycin, Penicillin V und Roxithromycin. In dem 14 Jahre dauernden Studienzeitraum starben unter der
Behandlung von Clarithromycin 37 Patienten (von einer Million Behandlungsfällen) an Herzversagen. 7

Ein besonders übler Vertreter sind zum Beispiel auch die Fluorchinolone. Wie es aussieht, haben die Fluorchinolone
derart schwere Nebenwirkungen, die selbst für Antibiotika untypisch sind. Dazu gehören lebenslange Schädigungen

5 Wenn Sie hierzu eine Antwort haben: Hinterlassen Sie diese doch bitte im Kommentar im Blog unter:
http://naturheilt.com/blog/blasenentzundung-und-antibiotika/

6 Vgl. https://choosingwiselycanada.org/wp-content/uploads/2017/06/Antibiotics-Sinus-Infections.pdf

7 Vgl. https://www.bmj.com/content/349/bmj.g4930

18
des Organismus und sogar das vorzeitige Ableben der betroffenen Patienten. Ein Experte zur Verordnung in einem
Interview mit der New York Times sagt: „Dies machen faule Ärzte, die versuchen, eine Fliege mit einem
Maschinengewehr zu erlegen“; gemeint ist natürlich die massenhafte Verordnung dieser Mittel.

Es ist einfach unglaublich, was in manchen Praxen Deutschlands passiert! Und das sind keine Ausnahmefälle! Ich kenne
Patienten, die wegen dieser Fluorchinolone lebenslang mit Problemen zu kämpfen haben.

Die wirklich gefährlichen Nebenwirkungen der Antibiotika

Nebenwirkungen wie eben beschrieben könnten wir noch abtun unter: „Wo gehobelt wird, fallen Späne.“ Wirklich
bedenklich ist die Art und Weise, wie Antibiotika das Immunsystem selbst beeinflussen.

Erstens kennen wir in keiner Weise die langfristigen Auswirkungen einer wiederholten Antibiotikatherapie. Das Beispiel
der Mittelohrentzündungen bei Kindern (weiter oben) zeigt, dass die Erkrankungen nicht WENIGER, sondern MEHR
wurden. Leider werden diesbezüglich überhaupt keine Studien durchgeführt – jedenfalls sind mir keine bekannt. Es gibt
aber Beobachtungen. So ist zum Beispiel ein Zusammenhang zwischen der vermehrten Antibiotikagabe und dem
Syndrom der Hyperaktivität bei Kindern zu beobachten. Eine Veröffentlichung im Canadian Medical Association Journal
im Jahr 2011 zeigte aber, dass das Antibiotikum Trimethoprim-Sulfamethoxazol oder Cotrimoxazol (das zum Beispiel
unter dem Handelsnamen Septra oder Bactrim verkauft wird), eine Reihe von lebensbedrohlichen Reaktionen, wie
Nierenversagen und Hypoglykämien (zu niedriger Blutzuckerspiegel) verursachen kann. Diese gravierenden
Nebenwirkungen rückten erst 2011 durch die Veröffentlichung ins Bewusstsein. Das ist umso erstaunlicher, da dieses
Mittel eines der am meisten eingesetzten ist/war und bereits seit 1968 auf dem Markt ist.

Zweitens: Wussten Sie, dass bereits drei oder vier Antibiotikatherapien Sie in eine CHRONISCHE KRANKHEIT befördern
können?

Das wirkliche Problem der Antibiotikatherapie ist, dass Antibiotika nicht zwischen „bösen“ und „guten“ Bakterien
unterscheiden. Aber in Ihrem Darm leben Milliarden von Bakterien, auf deren Hilfe Sie angewiesen sind.

Nach einigen Antibiotikatherapien ist Ihre Bakterienkultur im Darm mehr oder weniger ruiniert. Danach übervölkern
Pilze wie Candida albicans und andere Hefeformen und Schimmelpilze den Darm.8 Häufig leiden viele Frauen in der
Folge auch an einem Scheidenpilz. Die Gifte, die diese Pilze produzieren und aussenden, können u. a. die T-
Lymphozyten hemmen. Die T-Lymphozyten sind die wichtigsten Suchen-und-Zerstören-Zellen in Ihrem Körper. Die
Schwächung dieses Systems hat weitreichende Folgen! Magen- und Darmprobleme sind noch die geringsten
Nebenwirkungen. Der Angriff auf das Mikrobiom kann auch die Entstehung des Diabetes-Typ-2 forcieren, deuten
dänische Forscher die Ergebnisse einer Langzeit-Studie mit fast 1,5 Millionen Menschen. Die Teilnehmer, die an Typ-2-
Diabetes erkrankt waren, hatten signifikant mehr Antibiotikabehandlungen hinter sich als andere. Der Untersuchung

8 Mehr dazu unter: http://www.gesund-heilfasten.de/Darmpilz_Candida_Albicans.html

19
zufolge stieg die Wahrscheinlichkeit einer Diabetes-Erkrankung um über 50 %. Als besonders riskant stellten sich nicht
die Breitband-Medikamente heraus, sondern die hochspezifisch wirkenden Antibiotika (Press.Endocrine).

Ebenfalls gravierend sind Hormonstörungen, Allergien, Schuppenflechte oder Multiple Sklerose. Weitere Probleme im
Zusammenhang mit Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa, Reizdarm und Krebsleiden werden diskutiert. Wenn Sie Ihren Arzt
auf diese Zusammenhänge ansprechen, werden Sie in den allermeisten Fällen nur ein Kopfschütteln ernten.

Mitochondrien-Schäden durch Antibiotika

Meine Kollegin Frau Marlene Kunold geht noch auf eine ganz andere Problematik ein: die Wirkung der Antibiotika auf
die Mitochondrien. Mitochondrien (Sie erinnern sich), sind die kleinen Zellkraftwerke im Inneren jeder Zelle. Diese
Mitochondrien werden ebenfalls durch bestimmte Antibiotikagruppen geschädigt. Die Folge: Energielosigkeit. Das ist
genau das, was zahlreiche Patienten nach einer Antibiotikatherapie beschreiben. Warum das so ist, beschreibt Frau
Kunold sehr gut in ihrem Beitrag: Neben einer Herabsetzung der allgemeinen Kondition schreiben Wissenschaftler den
Antibiotika noch weitere Nebenwirkungen zu. So sollen die bakteriziden Medikamente Nieren, Sehnen und das
Innenohr schädigen. Auch dabei gehen die Vermutungen in Richtung einer mitochondrialen Schädigung.

Den Wirkmechanismus, der dem höchstwahrscheinlich zugrunde liegt, haben Forscher experimentell zeigen können.
In Säugerzellen entstehen verstärkt aggressive Substanzen, wenn sie mit Chinolonen, Aminoglycosiden und β-Lactamen
behandelt werden. Diese reaktiven Sauerstoffspezies (ROS) müssen aus den Mitochondrien stammen, weil dort
oxidative Prozesse ablaufen. Die ROS greifen Proteine, die DNA und Zell-Membranen an, beeinträchtigen die Zelle und
damit auch ganze Gewebe sowie Organe. Mäuse hatten in den Versuchen erhöhte oxidative Stressmarker im Blut,
nachdem sie die Antibiotika erhalten hatten. Zudem zeigten diejenigen Gene eine verstärkte Aktivität, deren Tätigkeit
gegen oxidativen Stress gerichtet ist. Mauszellkulturen zeigten diese Reaktionen nicht, wenn sie nicht mit bakteriziden,
sondern mit bakteriostatischen Antibiotika behandelt wurden. Diese Ergebnisse könnten einen Weg weisen zu besser
verträglichen Antibiotikatherapien. Die zusätzliche Gabe von N-Acetyl-1-Cystein konnte die Überproduktion der ROS in
den Mitochondrien reduzieren.

Aber es gibt auch Lichtblicke: Im Jahr 2003 hatte ich eine Unterhaltung mit dem Chefarzt der Uni-Kinderklinik in Kiel
(sein Name ist mir leider entfallen). Seine Maßgabe zur Antibiotikatherapie: Kinder bis 14 Jahren sollten Antibiotika
grundsätzlich nur als Infusion erhalten, wegen der gravierenden Nebenwirkungen auf die Darmflora. Diese Empfehlung
steht leider im krassen Gegensatz zu dem, was in den allermeisten Kinderarztpraxen passiert.

Noch ein Problem: Bakterien werden und sind zunehmend resistent

Immer mehr Erreger entwickeln zunehmend schneller Resistenzen gegen gängige Antibiotika.

So befürchtet der schwedische Mediziner Dr. Otto Cars, Universität Uppsala, einen Rückfall in die Zeiten vor Entdeckung
der Antibiotika; komplizierte und umfangreiche Operationen wie auch Organtransplantationen oder Krebstherapien
wären ohne wirksame Antibiotika nicht länger möglich ... Zu erwarten sei, dass viele Patienten danach durch
Sekundärinfektionen stürben. Schon heute gehen nach Schätzungen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG)
weltweit 700.000 Todesfälle auf das Konto resistenter Bakterien. In Europa sind es wahrscheinlich 25.000 und in

20
Deutschland 6.000 Menschen, die den unbehandelbaren Infektionen erliegen. Die Deutsche Gesellschaft für
Krankenhaushygiene (DGKH) beziffert die Zahl für Deutschland sogar auf 30.000.

Auch die wirtschaftlichen Folgen der Komplikationen durch widerstandsfähige Bakterien sind enorm. Die OECD schätzt
die Behandlungskosten einer derartigen Infektion auf 10.000 bis 40.000 Dollar. In den USA entsteht dem
Gesundheitssystem auf diese Weise ein finanzieller Schaden von jährlich 20 Milliarden Dollar.

Dr. Cars kritisiert im British Medical Journal auch die fehlende Neuentwicklung wirksamer Antibiotika: Während
zwischen 1930 und 1970 mehr als zwölf neue Wirkstoffklassen den Markt erreicht hätten, hätte man sich seit den
1970ern auf lediglich zwei Wirkstoffklassen beschränkt.

Unter der Annahme, die Entwicklung frischer Antibiotika unterbliebe ganz, wären 2015 etwa zehn Millionen Tote durch
resistente Mikroben zu erwarten (BMG). Die Unterstellung ist zwar hypothetisch, hat aber den Hintergrund, dass die
Zahl der neu auf dem Markt erhältlichen Antibiotika ständig zurückgeht. Waren es in der Dekade von 1991 bis 2000
noch 22 Neuzulassungen in Deutschland, sank die Zahl zwischen 2001 und 2010 auf gerade mal acht.

Die Ermüdung in der Entwicklungsaktivität hat einen ökonomischen Grund. Wenn ein Antibiotikum schnell verbrannt
ist, weil es nicht mehr wirkt, kann es auch die Projektkosten plus Gewinn nicht mehr einfahren.

Prognosen gehen davon aus, dass der mit Antibiotika erzielte globale Jahresumsatz zwischen 2014 und 2020 von 13,4
auf „nur“ 14,5 Milliarden Dollar steigen wird.

Bei anderen Wirkstoffgruppen sieht die Vorhersage optimistischer aus. Im Bereich der Medikamente gegen Krebs
erwarten die Ökonomen im Betrachtungszeitraum eine Steigerung von 79,2 auf 153,1 Milliarden Dollar.

Der Umsatz mit Antidiabetika soll von 41,6 auf 60,5 Milliarden Dollar klettern.

Derweil die erforderliche Entwicklung neuer Antibiotika sinkt, steigt die Zahl registrierter Bakterien, die jeder Therapie
widerstehen. Schon werden Stimmen laut, die Pharmaforschung in den Unternehmen zu subventionieren, um die
anvisierte Zahl 15 neuer Antibiotika in einer Dekade zu erreichen. 2015 waren 36 neue Medikamente in der Erprobung.
Wie viele davon es auch auf den Markt schaffen, ist ungewiss. Nur acht haben bisher gute Chancen (The Pew Charitable
Trusts).

Inzwischen schlägt die WHO Alarm aufgrund zunehmender Resistenzen bei den Erregern der Geschlechtskrankheiten
Chlamydiose und Syphilis. Unter den Verursachern der Gonorrhoe fanden Forscher sogar Stämme, die gegen sämtliche
Antibiotika unempfindlich waren (DAZ).

Es wird immer dramatischer: Auch die „letzte Chance“, das Antibiotikum Vancomycin, wirkt möglicherweise nicht mehr.
Bislang galt Vancomycin so etwas wie als sogenanntes Letztmittel bei der vor allem in Krankenhäusern auftretenden
Infektion MRSA. Allerdings sind diese Tage möglicherweise vorbei: Aus Brasilien wurde schon 2012 im Blut eines
Patienten ein Infektionskeim von MRSA nachgewiesen, der sich mit Vancomycin nicht behandeln ließ. Dies allein würde
schon ausreichen, um sich Sorgen zu machen.

21
Doch die Schlagzeilen Anfang 2014 aus Brasilien sind noch einmal weit dramatischer. Der Patient aus dem Jahr 2012
(mit dem resistenten Keim) ist demnach kein Einzelfall – ganz im Gegenteil scheint es so zu sein, dass der Keim in der
Bevölkerung weit verbreitet ist. So hat sich der Mann nicht im Krankenhaus mit dem Keim infiziert, sondern sich diesen
von außerhalb zugezogen. Dies dürfte dazu führen, dass sich der resistente Stamm bald über die Landesgrenzen hinweg
ausbreiten wird – wenn dies nicht schon längst geschehen ist.

Wie sich resistente Keime durch den zunehmenden Reiseverkehr der Globalisierung weiterverbreiten, zeigt eine
finnische Untersuchung aus 2009 und 2010. 70 % der Heimkehrer aus Indien brachten multiresistente Erreger und 50
% der Heimkommenden, die in Südostasien waren, mit nach Hause. Bei immerhin 33 % der Menschen, die sich im
Nahen Osten aufhielten, waren die robusten Mikroben nachweisbar (Oxford Journal).

Im arabischen Raum ist Jordanien ein Hotspot der Resistenz-Züchtung. Denn dort sind Antibiotika ohne Rezept
erhältlich wie anderswo Aspirin. Infektionen mit Escherichia coli lassen sich hier kaum noch mit dem traditionellen
Medikament Ceftriaxon bekämpfen. 2015 sprachen nur noch 37 % der Erkrankten auf das Antibiotikum an. 15 Jahre
zuvor waren es noch bis zu 80 %. Die verzweifelten jordanischen Ärzte greifen jetzt auf das Antibiotikum Imipenem
zurück, das die Europäer als stille Reserve gegen resistente Keime möglichst noch zurückhalten.

Da es auch auf diesem Weg häufig zu Resistenzen kommt, suchen Wissenschaftler nach neuen Methoden, um uns vor
Bakterien zu schützen. Recht vielversprechend scheinen bestimmte antimikrobielle Peptide zu sein, die von Ameisen
gegen die Bakterien eingesetzt werden. Rossameisen (Camponotus floridanus) besitzt drei Gene, aus denen solche
antimikrobiellen Eiweißmoleküle abgelesen werden können. Das Besondere ist aber eine sich wiederholende Struktur
des einen Gens, das durch ein unterschiedliches Lesemuster die Baupläne von sieben verschiedenen Peptiden enthält.
Bei anderen Ameisenarten lassen sich aus einem Gen sogar 23 unterschiedliche Peptide ableiten. 9

Wissenschaftler gehen davon aus, dass durch die verschiedenen Baupläne das Wirkspektrum gegenüber verschiedenen
Bakterienstämmen extrem hoch ist.

Die Forscher hoffen nun, in Zukunft Bakterien mit solchen antimikrobiellen Peptiden (statt mit klassischen Antibiotika)
bekämpfen zu können.

Worin liegt die Ursache für eine derart beschleunigte Resistenzentwicklung gegen Antibiotika?

Illegaler Verkauf von Antibiotika

Dr. Cars sieht die Hauptgründe in der extensiven Verordnung und dem überdies weltweit illegalen Verkauf von
Antibiotika – eine Problematik, die Politik und Gesetzgebung viel zu wenig kümmere. Neben Regelungen durch Gesetze
(bezüglich der Verschreibung) fordert der Schwede eine vermehrte Verbraucheraufklärung. Ziel: eine massive
Verringerung individueller Antibiotika-Einnahme. Und dann ist da nicht der illegale Verkauf. Da wäre auch noch die

9 Vgl. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22912782

22
Sache mit den Gefährlichen Lieferungen, damit Antibiotika billig bleiben. Was uns da alles aufgetischt wird, ist einfach
unglaublich.

Zu viele Antibiotika

Weiter oben hatte ich schon etwas dazu geschrieben: Laut einer Salzburger Studie werden nicht nur zu viele Antibiotika,
sondern generell viel zu viele Medikamente verschrieben, so Autor Martin Rümmele in seinem Artikel „Die große
Medikamenten-Flut“ im Österreicher STANDARD vom 19. April 2009. 10 Die Folge: stetig steigende Arzneimittelkosten.

So die Geschichte eines 78-jährigen Mannes, bei dem aufgrund seiner unruhigen Beinbewegungen und zappelnden
Füße Parkinson diagnostiziert wurde. Ein zweiter Arzt kann die Parkinsondiagnose seines Kollegen nicht bestätigen.
Eine konkrete Ursache für die Symptome des Rentners kann nicht ermittelt werden. Dennoch nimmt der Mann
inzwischen fünf verschiedene Medikamente ein, darunter Mittel gegen Bluthochdruck, Schlaflosigkeit und
Psychopharmaka. Unter Einfluss der starken Medikation leidet der 78-Jährige nun an Verwirrungszuständen, sodass
sich der Hausarzt genötigt sieht, eine Demenz zu diagnostizieren. Der Sohn des Rentners möchte sich damit nicht
abfinden: Er konsultiert weitere Ärzte, die zum Absetzen der starken Medikamente raten, worauf sich die Situation
schlagartig bessert. Der Sohn kritisiert das Gesundheitssystem scharf: Es mache die Menschen krank. Ältere Menschen,
die keinen aufmerksamen Ansprechpartner hätten, seien ärztlicher Willkür nahezu schutzlos ausgeliefert.

Falls Sie aber jetzt denken, dass das Problem Antibiotika weiter in das Bewusstsein der Ärzte gedrungen sei und diese
deswegen weniger verordnen würden: weit gefehlt! Denn wie Forscher in einer Studie des University College London
herausgefunden haben, verschrieben Hausärzte in Großbritannien ihren Patienten im Zeitraum von 1999 bis 2011 sogar
bis zu 40 % mehr Antibiotika! Mehr dazu in meinem Beitrag: TOLL! Ärzte verschreiben noch mehr
Antibiotika. Manchmal mag man es einfach nicht glauben ...

Zum Glück kommt das Problem aber so langsam in der Politik an: Das Thema hielt der ehemalige britische
Premierminister David Cameron für so gravierend, dass er zu der Frage eine nationale Studie in Auftrag gab. Die BBC
berichtete über die Ergebnisse der Kommission unter der Leitung von Lord O‘Neill am 23. Oktober 2015.

Die wichtigste Feststellung des Reports ist die geradezu missbräuchliche Anwendung der Antibiotika durch die
verschreibenden Ärzte. Denn oft verordnen Mediziner die Antibiotika auch dann, wenn gar keine bakterielle Infektion
vorliegt (diese Problematik hatten wir ja bereits besprochen). In vielen Fällen sind es ja Viren, die beispielsweise
grippale Infekte verursachen. Somit stelle die Verschreibung der Antibiotika gegen derartige Infekte einen Missbrauch
dar, wie O‘Neills Arbeitskreis meint. Die Regierungskommission rät hier zu verbesserter Diagnostik. Denn mit einer
quantitativen Bestimmung des sogenannten C-reaktiven Proteins lassen sich bakterielle und virale Infektionen
unterscheiden. Ein anderes Problem belassen die Wissenschaftler der Kommission nur bei einer resignierenden
Feststellung: In Anbetracht der Resistenzentwicklung verordnen Ärzte oft hochpotente Antibiotika, obwohl Penicillin
auch helfen könnte.

10 Vgl. https://www.derstandard.at/story/1237230172548/arzneimittel-die-grosse-medikamenten-flut

23
Die britische Kommission schätzt, dass zwei Drittel aller Antibiotikarezepte unangebracht seien. Mit einer
besorgniserregenden Folge: Das Übermaß der Medikamente in Mensch und Umwelt führt zur verstärkten Bildung
resistenter Keime. Langfristig stellt das die Wirkung der Heilmittel gegen längst besiegt geglaubte Krankheiten in Frage.
Es sei denn, die Pharmazeuten entwickeln ständig neue Antibiotika, um die Resistenzen zu umgehen. Nur hätten die
Pharmaunternehmen aufgrund mangelhafter Gewinnaussichten kein Interesse an solchen aufwändigen Projekten,
meint O‘Neill. Er und seine Kollegen fordern daher einen international finanzierten Investitionsfond in Höhe von zwei
Milliarden US-Dollar, um die notwendige Entwicklung neuer Antibiotika voranzutreiben...

Soweit der Bericht der britischen Kommission. Kommen wir zum nächsten Problem:

Mehrfachgabe von Medikamenten

Die Mehrfachgabe von Medikamenten wird Polypharmakotherapie genannt. Medikamentenkaskaden mit


gleichzeitiger Einnahme von bis zu zehn Präparaten gleichzeitig scheinen üblich und unvermeidlich: Da
viele Medikamente Nebenwirkungen haben, werden weitere Mittel zur Behandlung der Nebenwirkungen gegeben,
statt Alternativen zum Ursprungsmedikament zu prüfen.

Im Rahmen einer Studie untersuchten der Kardiologe und Intensivmediziner Jochen Schuler und sein Team an der
Paracelsus-Universität Salzburg über 500 ältere, zumeist pflegebedürftige Menschen mit häufiger
Krankenhauserfahrung. Je mehr Krankenhausaufenthalte, desto höher die Zahl der verordneten (bei über 36 % der
Patienten oftmals völlig unnötigen) Medikamente. Bei über 30 % waren die Medikamente überdies für ältere Patienten
ungeeignet und man stellte Fehldosierungen von mehr als 23 %, sowie potenzielle Arzneimittelinteraktionen von über
65 % fest.

Der exorbitante Einsatz von Antibiotika in der Tiermast

Schätzungen zur Folge werden bis zu 80 % der Antibiotika in der Tiermast eingesetzt, denn: Das Immunsystem der
zusammengepferchten Tiere ist derart schwach, dass mir Insider sagten: „Ohne Antibiotika geht hier gar nichts.“ Es gibt
nur Schätzungen zu dem Verbraucher, weil offizielle Register des Nachweises fehlen. 2005 wird der Verbrauch auf ca.
800 bis 900 Tonnen Antibiotika geschätzt. 2010 auf bereits 1.000 Tonnen.

Folgende Grafik zeigt sehr deutlich den Kreislauf der Arzneimittel und wie die Rückstände in die Umwelt gelangen:

24
„In neun von zehn Praxen, in denen ein Landwirt den Tierarzt um eine Flasche Penizillin bittet, bekommt ein Tierhalter
das Medikament sofort – auch ohne Untersuchung“, sagte Rupert Ebner, ehemaliger Vizepräsident der bayerischen
Landestierärztekammer, der Süddeutschen Zeitung. Finde ein Tierarzt unter 30.000 Küken ein krankes Tier, reiche das,
um alle Tiere vorsorglich mit Antibiotikum zu behandeln. „Oft schreibt der Tierarzt sogar bewusst eine falsche Diagnose
aufs Papier, um eine legale Anwendung mit dem Antibiotikum vorzutäuschen.“ Ebner ist praktizierender Tierarzt mit
30 Jahren Berufserfahrung und kennt die Gepflogenheiten seiner Branche. Vor zweieinhalb Jahren warf er seinen Job
bei der Landestierärztekammer hin, da er dem nicht mehr zusehen wollte.

Geflügelmast – besonders gravierend

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Besonders gravierend ist es in der Geflügelmast. Zwar gelangen immer mehr Berichte über die unhaltbaren Zustände
in der Geflügelmast ans Tageslicht, jedoch setzen diese dem Verbrauch an Geflügelfleisch in der Bundesrepublik kein
Ende. Offiziellen Schätzungen nach konsumiert jeder Bundesbürger im Jahr circa elf Kilogramm Geflügelfleisch. Was
den Einsatz von Arzneimitteln wie Antibiotika in der Geflügelmast angeht, lassen sich jedoch nur vage Vermutungen
anstellen. Aus diesem Grund fordern Politiker eine verbesserte Dokumentation über den Einsatz von Arzneimitteln in
der Geflügelmast.

Dokumentationspflicht – Daten ohne Substanz

Zwar wird seit dem 1. Januar 2011 (auf einen Gesetzesbeschluss hin) die Auslieferung von Arzneimitteln dokumentiert.
Ende März 2015 stellte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) eine erste (!?) Statistik
bezüglich Antibiotikaverbrauch in der Landwirtschaft vor. „Schwarze Schafe“ und „Großverbraucher“ sollten
identifiziert und zur Rechenschaft gezogen werden. Aber nach einer Recherche des NDR, WDR und der Süddeutschen
Zeitung sind die Daten ohne Substanz. Die Reporter stellten fest, dass aus Tausenden Betrieben gar keine Daten
vorlagen! Demnach lägen zum Beispiel für 40 % der Betriebe in Schleswig-Holstein keine Daten vor. Als Statistiker
würde man solche Betriebe einfach herausrechnen, um wenigstens die Betriebe auszuwerten, die Daten eingereicht
haben. Aber was macht das Ministerium? Betriebe, die keine Daten geliefert haben, werden als Betriebe gezählt, die
KEINE Antibiotika eingesetzt haben. Tierarzt Rupert Ebner (den ich bereits oben zitiert hatte), sagte gegenüber der
Süddeutschen Zeitung zu diesem Thema: „Das wurde bewusst schlecht angelegt. So kann man sagen, dass man was
getan hat, produziert aber nur fragwürdige Daten.“11

Beim damaligen Gesetz aus 2011 genießt die Geflügelindustrie zudem einen besonderen Schutz. Begründet mit einem
verstärkten Datenschutz, sollte diese Regelung jedoch auf Antrag gekippt werden. Experten vermuten einen starken
Einfluss seitens der Geflügellobby, welche verstärkt auf den Einsatz von Antibiotika in Mastbetrieben mit mehr als
100.000 Tieren besteht. Nur so würde nach Meinung der Verantwortlichen die Ausbreitung gefährlicher Seuchen
verhindert werden.

Die Krise in der Geflügelmast hat mittlerweile auch das Landwirtschaftsministerium erreicht. Schätzungen zur Folge
stieg die Zahl der Behandlungen mit Antibiotika wie Penicillin oder Neomycin von durchschnittlich 1,7 Behandlungen
pro Mastgang auf 2,3 Behandlungen pro Mastgang. Aussagen von Amtstierärzten nach werden teilweise sogar sechs
Behandlungen pro Mastgang verzeichnet. Ein Mastgang umfasst bei Hähnchen ca. 30 Tage. Da vergeht einem doch der
Appetit. Wer davon noch nicht genug hat, darf sich auch meinen Beitrag „Hühnerfleisch ohne Geschmack“ einverleiben.
Dass die Veganer-Bewegung derzeit einen solchen Boom erlebt, ist doch absolut verständlich.

Als Ziel der Behandlungen mit Antibiotika setzen sich die Mastbetriebe neben einer Verlängerung der Lebensdauer der
Zuchttiere vor allem deren Wachstumsförderung. Und das, obwohl der Einsatz von Medikamenten zur Förderung der
Mastleistung bereits seit 2006 in der gesamten EU verboten ist.

11 Süddeutsche Zeitung Nr. 98, vom 29.04.2015, S. 19.

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Das scheint vielen Züchtern und Landwirten jedoch egal zu sein. Eine Ausbreitung der Keime auf den Menschen und
das hieraus resultierende Risiko, lebensgefährlich oder sogar tödlich zu erkranken, wird seitens der Züchter hierbei
jedoch außer Betracht gelassen.

Die besonders gefürchteten MRSA-Erreger wurden nämlich laut eines Berichts des Bundesinstituts für Risikobewertung
in 25 % des verkauften Hühnerfleischs und in 43 % des Putenfleischs gefunden. In 52 % aller Schweineställe wurden
MRSA-Erreger nachgewiesen.

Tendenziell zeichnet sich schon jetzt ein immer weiter wachsender Einsatz von Arzneimitteln in der Geflügelmast ab.
Lesen Sie dazu auch meinen Beitrag: Eier-Tanz um Antibiotika-Hühner.

Antibiotika in Bodenproben

Bei Bodenproben in den USA haben Forscher des Weiteren auch bei harmlosen Bakterien viele Resistenzgene gegen
Antibiotika nachweisen können, und zwar solche, die mit denen gefährlicher Krankheitskeime absolut identisch sind.

Wie kann das sein? Bakterien sind in der Lage zum Gentranfer. Das heißt, dass die Mikroorganismen ihr Erbgut auf
andere Bakterien übertragen können. Die Wissenschaftler gehen nun davon aus, dass die resistenten Krankheitserreger
beispielsweise mit der Gülle in das Erdreich gelangen und hier auch die harmlosen Bodenbakterien widerstandsfähig
gegen Antibiotika machen. Darauf wird im weiteren Verlauf näher eingegangen.

Als Grund dafür, warum die Bodenbakterien die Resistenzgene benötigen, sehen die Wissenschaftler die zunehmende
Verunreinigung der Böden und des Wassers mit den Arzneimitteln an. Denn die Bodenbakterien überleben nur, wenn
sie über die Resistenzen verfügen. „Man kann das Problem nur verringern, indem man den Bodenbakterien weniger
Antibiotika zumutet“, sagt der Autor des Fachartikels Kevin Forsberg in einem Podcast, „denn dann haben die Bakterien
weniger Anlass, mit Resistenzgenen zu handeln.“

Die zunehmenden Resistenzen (auch in harmlosen Bakterien), können verschiedene weitreichende Folgen für den
Menschen haben: Zum einen können sich (durch einen erneuten Gentransfer) auch bei den Krankheitserregern weitere
Resistenzen ausbilden, zum anderen ist nicht auszuschließen, dass die Bodenbakterien durch ihre Resistenzen bald
ebenfalls prächtig in Krankenhäusern überleben können. Und dann sind sie selbstverständlich nicht mehr harmlos. 12

Und dann wundern wir uns, dass Antibiotika immer seltener wirken?

Die Auswirkungen dieser Vielverschreibung sind jedenfalls katastrophal: 30.000 Patienten sterben in Deutschland an
einer Krankenhausinfektion jährlich, weil ihnen kein Antibiotikum mehr hilft. 30.000 Patienten, laut dem Deutschen

12 Vgl. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22936781

27
Ärzteblatt. In der Europäischen Union. Nicht Indien, nicht Afrika. Deutschland. Ein Land, das stolz ist auf die
Errungenschaften der modernen Schulmedizin.

Zahlreiche Forscher warnen inzwischen vor multiresistenten Superkeimen, wie die US-amerikanischen Mikrobiologen
Arias und Murray von der Universität Texas (zu lesen im New England Journal of Medicine).

Auch Jörg Hacker, designierter Leiter des Robert Koch-Instituts, sieht die MRSA-Keime (Methicillin resistente
Staphylococcus aureus) mit äußerster Besorgnis.

Sich ihrem Umfeld perfekt anpassende Keime wie E. coli, Staphylococcus Aureus oder auch Pseudomonas Aeruginosa
vermehren sich in rasantem Tempo, quasi in Minutenschnelle. Und sie tauschen nicht nur ihr Genmaterial
untereinander aus, sondern mutieren ungewohnt schnell und häufig in Richtung Resistenzverstärkung: Der Keim, der
Antibiotikabehandlungen unbeschadet übersteht, gibt naturgemäß sein Erbgut besonders gern an weitere
Generationen von Bakterien weiter.

Die interessante Frage hierbei lautet: Wie stellen diese Bakterien das an?

Entweder sorgt das Bakterium selbst über seine Efflux-Pumpen dafür, dass das Medikament die Zelle wieder verlässt.
Oder das Antibiotikum schafft es gar nicht erst durch die Zellwände. Bakterien verändern die Zellwandproteine oder
die DNA selbst oder machen den Wirkstoff über Enzyme wirkungslos.

Seit 2016 wissen wir jetzt auch mehr dazu: Was zuvor noch als reine Hypothese abgetan werden konnte, hat sich jetzt
als evidenzbasiert gezeigt. Die Entdeckung des ersten Gens, das Bakterienresistenzen bewirkt. In der Genetik wird es
als MCR-1-Gen bezeichnet. Betroffen sind Colistin und andere Polymyxine sowie eine Reihe von Reserveantibiotika.
Und diese Nachricht ist besonders beunruhigend, da diese Antibiotika eigentlich dann zur Anwendung kommen, wenn
die „normalen“ Vertreter nicht mehr in der Lage sind, eine Infektion einzudämmen – ebenfalls wegen Resistenzbildung.
Wie es aussieht, stehen wir bald mit leeren Händen da, ganz wie zu Zeiten vor der Entdeckung der Antibiotika.

Das Gen wurde als Erstes bei Escherichia coli von einem Schwein in China entdeckt. Das war im November 2015. Andere
Forscher entdeckten es unabhängig voneinander in Malaysia, China, den USA, in Europa und Großbritannien. Was
besonders beunruhigend ist: die Fähigkeit zum horizontalen Gentransfer. Es handelt sich hier um ein Weitergeben des
Gens an andere Bakterien, vergleichbar mit dem Weiterreichen von Gegenständen von Mensch zu Mensch. Bislang galt
der vertikale Gentransfer als die klassische und übliche Variante. Hierbei werden das genetische Material und somit
Resistenzgene auf die nächste Generation weitergereicht. Bei der horizontalen Weitergabe jedoch kann jedes lebende
und aktive Bakterium dieses Resistenzgen übernehmen und damit nicht nur selbst resistent werden, sondern auch
seinerseits dieses Gen an andere Bakterien in seiner Umgebung weiterreichen. Dadurch ist gewährleistet, dass dieses
Gen besonders schnell verbreitet wird. Denn die Weitergabe durch den vertikalen Transfer auf die Nachfolgegeneration
bleibt natürlich bestehen.

Dazu gesellt sich noch die Hiobsbotschaft, dass das MCR-1-Gen mit weiteren Genen assoziiert zu sein scheint, die
Resistenzen gegen andere Antibiotika bewirken. Ein weiterer Punkt ist, dass dieser Komplex um das MCR-1-Gen kaum
Probleme beim horizontalen Transfer zu haben scheint; der Austausch der Gene durch die Bakterien untereinander
scheint so problemlos zu sein, wie wenn wir einkaufen gehen. Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis die gesamte Welt

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von diesen Bakterien „beglückt“ sein wird. In den USA sind die MCR-Bakterien (ich nenne sie jetzt der Einfachheit halber
so) in einer Probe von Schweinefleisch aus einem amerikanischen Schlachthaus aufgetreten. Gleichfalls gab es eine
positive Probe bei einem amerikanischen Patienten, der an einer E.-coli-Infektion litt.

Da fragt man sich: Wie kommen diese Mikroben so schnell von China nach Europa und in die USA?

Die beste Antwort scheint der Verzehr von kontaminierten Fleischprodukten zu sein, die aus China oder bereits
befallenen Gebieten kommen. Also wäre es fast zu einfach, dieses Problem zu lösen, indem man Fleisch aus
verdächtigen Regionen dieser Welt an einer Einfuhr hindert oder besonders genau auf MCR-Bakterien untersucht.

Aber an dieser Stelle kommt der große Vorschlaghammer der finanziellen Interessen zum Zuge. Die WTO (World
Trading Organization) verbietet diese Maßnahmen, inklusive des Aufdrucks eines Vermerks auf die Etiketten von
Fleischwaren, woher das Fleisch stammt, da es sich hier um eine diskriminierende Maßnahme gegen Fleischimporte
handeln soll: WTO Rules Against Country-of-Origin Labeling on Meat in U.S. Da ist es schon eigenartig, dass
Kinderspielzeug mit dem Vermerk „Made in China“ nicht von dieser Anti-Diskriminierungskampagne betroffen ist. Bei
Fleisch, das mit tödlichen Erregern versehen sein kann, scheinen andere Werte Vorrang zu haben als die Sicherheit der
Lebensmittel.

Damit lässt sich leicht voraussehen, wie die Lebensmittelindustrie mit dem Einsatz von Antibiotika in ihren
Mastbetrieben umgehen wird. Nicht nur das undifferenzierte Verschreiben von Antibiotika von Seiten der
evidenzbasierten Mediziner ist Ursache für die globale Entwicklung von Resistenzen. Im besonderen Maße ist der
Einsatz dieser Substanzen in den Mastbetrieben Teil des Problems. Und wenn man schon die Einfuhr von potenziell
verseuchtem Fleisch erlaubt, weil ein Verbot = Diskriminierung ist, dann wird man sich ebenfalls mit allen Mitteln gegen
ein Verbot von Antibiotika bei der Tierzucht wehren. Denn ohne die wachsen die lieben Tierchen nicht so schnell und
sind anfälliger für Infektionen, die auf die gesamte Charge übergehen können. Denn die Gesundheit von Handel und
Wirtschaft hat in jedem Fall Vorrang. Was kümmern einen da die paar Todesfälle durch nicht mehr behandelbare
Infektionen?

Das ganze Problem verschärft sich dann nochmal in den Krankenhäusern ...

Deutsche Kliniken – ideale Brutstätten für gefährliche Keime?

Der für manche Lungenentzündung und schwere Sepsis verantwortliche Staphylococcus Aureus tummelt sich vermehrt
auf den Intensivstationen der Krankenhäuser und kann sogar über Super-Antibiotika wie Vancomycin nicht immer
erfolgreich bekämpft werden. Gleiches gilt für den immer schwieriger werdenden Kampf gegen Enterokokken, die
ebenfalls eine Sepsis (Blutvergiftung) auslösen können. Bei Pseudomonas- und Coli-Bakterien lässt sich Ähnliches
beobachten. Der Gesamtanteil aller resistenten Bakterien in europäischen Krankenhäusern ist von den 1990er Jahren
bis 2010 von 10 % auf 60 % angestiegen! Da stellt sich mittlerweile auch manchem Patienten schon die Frage: Ist mein
Krankenhaus eine Brutstätte für gefährliche Keime?

Patienten auf Intensivstationen, aber auch auf normalen Stationen und in Ambulanzen sind doppelt benachteiligt:
Bereits immungeschwächt, sehen sie sich einer erhöhten Konzentration an resistenten Keimen gerade an Orten
ausgesetzt, die eigentlich ihre Genesung befördern sollten.

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Für Gesunde wie Ärzte, Krankenschwestern oder Pfleger entsteht durch die Besiedelung von Schleimhäuten durch
Superkeime üblicherweise kein Problem. Bei Kranken hingegen führt die Übertragung der Keime zu
Lungenentzündungen, Herzmuskelentzündungen, Blutvergiftungen und Wundinfektionen sowie Harnwegsinfektionen.

Die Hygiene in vielen Krankenhäusern lässt anscheinend zu wünschen übrig, sodass der Herausbildung von besonders
gravierenden Resistenzen Tür und Tor geöffnet scheint: Jährlich infizieren sich deutschlandweit fast eine Million
Krankenhauspatienten mit resistenten Keimen; über 30.000 Patienten sterben an den Folgen dieser unerträglichen,
schwer kalkulierbaren Bedingungen. Noch vor wenigen Jahren wurden die offiziellen Todesfallzahlen mit 1.500
angegeben.

Und falls Sie sich fragen, wo sich diese Keime überall befinden, dann lesen Sie meinen Beitrag dazu unter: Hygiene pur
– und doch von Mirkoben umringt. Aber Vorsicht: Der Beitrag ist nichts für Hypochonder und schwache Nerven.

Die gängige Verschreibungspraxis – ohne Maß und Ziel!

Fluorchinolone-basierte Antibiotika wirken ebenfalls nicht mehr, nachdem diese exzessiv verordnet wurden. Hinzu
kommt die unsinnige Verschreibungspraxis bei Atemwegsinfektionen: Antibiotika wirken nun einmal nicht gegen viral
bedingte Erkrankungen, doch viele Hausärzte verschreiben diese weiter prophylaktisch mit dem Argument, man wolle
dem geschwächten Organismus nicht auch noch eine mögliche bakterielle Infektion zumuten.

Diese maßlose Verabreichung von Antibiotika (im Jahr 2007 wurden Antibiotika für den stolzen Betrag von 808
Millionen Euro verordnet, Privatversicherte und Kliniken nicht einberechnet) manifestiert sich nun in der zügellosen
Vermehrung multiresistenter Keime.

Dies belegen auch die Studien zur Resistenzentwicklung, geleitet durch den Infektologen Dr. Winfried Kern, Uniklinik
Freiburg (in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Verbraucherschutz und der Paul-Ehrlich-Stiftung).

Mehr dazu auch im bereits oben erwähnten GERMAP 2008 Report.

Was die Zukunft bringt

Ärzten bleibt nun nur die Wahl zwischen Pest und Cholera: Sie können einmal resistente Erreger mittels älterer
Medikamente bzw. hochwirksamen Reserveantibiotika zu bekämpfen versuchen oder kostenintensive, neu entwickelte
Substanzen wählen, deren effektive Wirkungstage schon zum Zeitpunkt ihres Markteintritts gezählt sind.

Hierbei stellt sich dann auch die Frage: Weshalb wird nur halbherzig in die Erforschung neuer Substanzen investiert?
Die Antwort scheint einfach: Mit Antibiotika, die per se nur über einen vergleichsweise kurzen Behandlungszeitraum
eingesetzt werden, lässt sich kaum Geld verdienen.

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Interessanter scheinen da schon Viren zu sein. Viren sind nach der Ansicht von Forschern möglicherweise die Antwort,
um die wachsende Unwirksamkeit von Antibiotika, die durch das Auftreten von resistenten Bakterien („Superbugs“)
hervorgerufen wird, zu bekämpfen.13

Eine zentrale Rolle spielen dabei Phagen. Bei den Phagen handelt es sich um einen speziellen Virus, der so modifiziert
werden kann, dass er die Fähigkeit besitzt, gezielt spezielle Bakterien zu vernichten. Forschern aus Polen und Georgien
gelang dies bereits vor rund einhundert Jahren erstmals, als sie 1919 den Ausbruch von Typhus wirksam mit dem Virus
bekämpften. Die Phagen können in der Natur überall gefunden werden und besitzen die Fähigkeit, auf eine bestimmte
genetische Signatur von Bakterien angesetzt zu werden, um jene als „Smart Bomb“ zu vernichten. Bislang
konzentrierten sich die aktuellen Forschungen allerdings darauf, die Phagen gegen die Bakterien einzusetzen, die für
Lebensmittelvergiftungen verantwortlich sind. Dies soll sich nun ändern: In Hamburg wurde das Virus erstmals gegen
das Clostridium-difficile-Bakterium eingesetzt, das auf Antibiotika nicht mehr anspricht. Weitere Testreihen mit
ähnlicher Ausrichtung sollen folgen.

Was wäre also zu tun?

An neuen Richtlinien zur Krankenhaushygiene wird bereits gearbeitet.

Als Alternative bleiben dann noch Naturheilmittel mit antibiotischer Wirkung wie Senföl, Korianderöl oder auch
Umbkaloabo, die eine Alternative sein könnten und die auch von der Schulmedizin mit wachsendem Interesse
betrachtet werden. Auf die Naturheilmittel komme ich später noch ausführlich zurück.

Jedenfalls interessiert sich auch die Pharmaindustrie dafür. Diese sucht zum Beispiel im brasilianischen Regenwald nach
phytotherapeutisch verwertbaren Pflanzen mit keimtötenden Wirkstoffen. Freilich nur, um dann Extrakte zu gewinnen,
die patentierbar sind, um diese schließlich entsprechend zu vermarkten.

Das Problem dieser Monosubstanzen wird meines Erachtens aber immer Folgendes sein: Ein spezifischer Vorteil
pflanzlicher Antibiotika gegenüber konventionellen Antibiotika besteht ja darin, dass sich ihre vielfältigen pflanzlichen
Inhaltsstoffe wechselseitig in ihrer Wirkungsweise unterstützen, während Letztere nur einen Wirkstoff beinhalten.
Angesichts von Wirkstoffkombinationen haben es Erreger naturgemäß schwer, echte Resistenzen zu entwickeln.
Naturwirkstoffe lassen sich außerdem hervorragend vorbeugend einsetzen, wie im Fall des erwähnten Senföls, das sich
bei wiederkehrenden Infekten der Harnwege bewährt hat, ohne dass bislang Resistenzen bekannt wären.

Das bietet natürlich Hoffnung ... Aber die Bakterien sind schneller:

Die evidenzbasierte Realität des MCR-1-Gens in Deutschland

13 Vgl. PloS Pathogens, 2014; 10: e1004228.

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Was in meinem Beitrag noch mehr oder weniger als drohende Entwicklung klingt – als Voraussage mit Endzeitstimmung
–, scheint jetzt den ersten Schritt zum realen Vollzug unternommen zu haben. Die reale Bedrohung ist so groß, dass
sogar die Bild-Zeitung darüber berichten muss.

Die Zeitung schreibt: „Forscher alarmiert – Gegen diesen Superkeim hilft auch kein Notfall-Antibiotikum. Demnach gibt
es Mikrobiologen in der Universität von Münster, die das Gen nachgewiesen haben – soweit nichts Neues im Vergleich
zu den alten Nachrichten und Erkenntnissen.

Neu scheint die Erkenntnis zu sein, dass es dieses Resistenzgen schon viel länger gibt als seit 2015, als es erstmals
entdeckt worden ist. Die Zeitung berichtet, dass vier „noch vorhandene Isolate“ (was immer hier isoliert worden war)
auf das Vorhandensein des Gens untersucht worden und die Wissenschaftler fündig geworden sind. Diese Isolate
stammen aus den Jahren 2012 und 2014. Zuvor war das Gen bei Proben von Schweinen aus dem Jahr 2010
nachgewiesen worden.

Die Westfälischen Nachrichten berichten ebenfalls vom Fund in der Universität Münster. Hier erfahren wir etwas
differenzierter, was gefunden wurde: Ein positive Patientenprobe aus dem Jahr 2012. Die Resistenz richtet sich gegen
das Antibiotikum Colistin, einem Reserve-Antibiotikum, das nur dann zum Einsatz kommt, wenn die üblichen Antibiotika
nicht mehr wirken (oder der Patient Unverträglichkeiten gegen diese aufzeigt). Damit hätten wir den Fall, dass der
letzte Rettungsreifen keinen Schutz vor dem Ertrinken mehr bieten kann. Oder mit anderen Worten: Die Ära der
Schutzlosigkeit gegen Infektionserkrankungen (bei immunschwachen Patienten) hat soeben wieder begonnen, ohne
dass wir uns dessen bewusst gewesen wären. Nur die unverbesserlichen Mahner, die den exorbitanten Konsum an
Antibiotika in Landwirtschaft und Medizin angeprangert hatten, und nie so wirklich ernst genommen worden sind,
waren die einzigen, die dieses Szenario schon vor Jahrzehnten vorausgesagt hatten.

Jetzt haben wir nicht einmal ein Antibiotikum, das man einkommensträchtig an den Mann bringen kann. Denn es gibt
kein Antibiotikum mehr, das gegen die Verbreitung des Resistenzgens wirkt.

Wie ich weiter oben bereits angesprochen habe, wird der anhaltende und unverminderte Einsatz von Antibiotika dafür
sorgen, dass nicht nur die Reserve-Antibiotika, sondern auch die bislang noch wirksamen Antibiotika der ersten, zweiten
und dritten Wahl wirkungslos werden. Das ist aus meiner Sicht nur eine Frage der Zeit, wenn es so weiter geht wie
bisher. Und ich fürchte, das wird viel schneller der Fall sein, als es den Antibiotika-Verschreibern bewusst ist.

Und die Nichtbeachtung der Tatsache, dass das Gen nicht notwendigerweise nur von den „Bakterien-Eltern“ auf deren
„Bakterien-Kinder“ vererbt wird, sondern dass Bakterien dieses Gen horizontal an ihre „Bakterien-Nachbarn“
weitergeben können, wird die Resistenzentwicklung noch schneller vorantreiben.

Damit ist das Maß noch nicht voll. Diese Funde scheinen mehr oder weniger Zufallsfunde zu sein. Denn die
Westfälischen Nachrichten zitieren den Münsteraner Wissenschaftler, Dr. Wüllenweber, so, dass die Forschung zu
diesem Thema erst noch beginnen muss und ob und wie weit sich das Colistin-resistente Gen in Deutschland schon
ausgebreitet hat. HALLO? Da stecken wir zum Beispiel MILLIARDEN EURO in eine „Krebsforschung“, die seit Jahrzehnten
mehr oder weniger auf der Stelle tritt (siehe mein Beitrag zur Chemotherapie). Aber das wundert mich kein bisschen
bei dem „Gesundheitsverständnis“, das unser „Gesundheitssystem“ an den Tag legt.

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Noch ein Hinweis: Top Agrar Online berichtete im Dezember 2015, dass inzwischen in Holland ebenfalls dieses
Resistenzgen nachgewiesen wurde – bei Tieren UND Menschen. Hier waren es Salmonellen bei Hühnern, Puten und
Menschen, die das Gen trugen.

Und was tut die Politik?

Im Mai 2015 legte die Bundesregierung einen 10-Punkte-Plan vor, mit dem man gegen die zunehmende
Antibiotikaresistenz vorgehen will. Der damalige Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) stellte das Papier
in Berlin vor und erläuterte dabei die wichtigsten Punkte. Unter anderem müssten strengere Meldepflichten eingeführt
und die Schulung des Fachpersonals in Bezug auf Hygiene und den Umgang mit Antibiotika verbessert werden, so
Gröhe.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Gröhe vertraten die Bundesregierung beim Weltgesundheitsgipfel 2015 der WHO
in Genf (Schweiz), wo das Thema Antibiotikaresistenz ebenfalls ganz weit oben auf der Tagesordnung stehen sollte. In
diesem Zusammenhang stellte Gröhe klar, dass das Problem nicht von Deutschland alleine gelöst werden könne, man
aber in der Pflicht sei, anderen Ländern mit einem geringeren Forschungsstand beim sinnvollen Umgang mit Antibiotika
zu helfen.

Klaus-Dieter Zastrow vom Bundesverband Deutscher Hygieniker verteidigt die bestehenden Gesetze hingehend als
ausreichend. Das eigentliche Problem sei die Umsetzung dieser Vorschriften. In der Praxis würde zu oft wahllos
irgendein Antibiotikum verschrieben, obwohl es zuverlässige Schnelltests gebe, die die Verschreibung des richtigen
Antibiotikums mit zumutbarem Aufwand ermöglichten, so Zastrow. Ja, diese Tests gibt es. Aber sie werden von den
studierten Hochschulmedizinern anscheinend einfach ignoriert und es wird weiter munter nach Lust und Laune
verschrieben. Und wenn ich dann von Patienten immer noch höre, dass ihnen Antibiotika aus der Gruppe der
Fluorchinolone verschrieben werden (gegen leichte Infektionen, ohne Test!), dann frage ich mich schon, wo oder was
diese Kollegen studiert haben ...

Die Politik und ihre Spiegelfechterei

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) posaunte im Juli 2015 heraus, dass die
Abgabemengen in der Tiermedizin sich halbiert hätten. Diese Zahlen sind natürlich ein enormer Erfolg, mit dem die
Politik sich schmücken kann. Nur gäbe es da nicht einen gewaltigen Haken, der natürlich nicht von den Marktschreiern
erwähnt wird:

Ein Beitrag der Ärtzeinitiative gegen Massentierhaltung hält dem entgegen, dass reines Pillenzählen nicht das Problem
der Resistenzentwicklung ist. Wenn man bedenkt, dass die Antibiotika der neuen Generation(en) nur noch zu einem
70sten Teil so hoch dosiert werden müssen, um wirksam zu sein, dann ist die Halbierung der Antibiotikagabe unter dem
Strich keine Senkung, sondern eine Erhöhung der Anwendungen. Außerdem besteht der Verdacht, dass aufgrund der
von der Politik geforderten Mengenreduzierung sofort auf Reserve-Antibiotika zurückgegriffen wird, wo man mit der
70-fach höheren Wirksamkeit einen gewaltigen Spielraum bei der Dosierung hat, ohne mit den Auflagen in Konflikt zu
geraten. Und damit hätte die Politik durch ihr Pillenzählprogramm effektiv dazu beigetragen, dass die
Resistenzentwicklung jetzt auch bei den Reserve-Antibiotika noch schneller und noch gründlicher durchgesetzt wird.

33
Die Ärzte gegen die Massentierhaltung argumentieren weiter, dass Colistin so etwas wie ein Basispräparat in der
Tiermedizin zu sein scheint, wo es neben den Fluorchinolonen und Cephalosporinen der dritten und vierten Generation
eigentlich ein Reserve-Antibiotikum in der Humanmedizin sein sollte (auf das nur schwer zu verzichten ist). Wenn dem
so ist, dann ist das Auftauchen des Resistenzgens gegen Colistin kein Wunder – vielmehr ist es ein Wunder, dass die
Verbreitung noch nicht so groß zu sein scheint, dass man jetzt erst mehr oder weniger per Zufall auf dessen Existenz
gestoßen ist.

Antibiotika und Resistenzentwicklung – zurück zur Zukunft

Das Leben ohne Antibiotika und das Leben mit wirkungslosen Antibiotika sind praktisch gleichzusetzen in Sachen
Bedrohung durch Infektionserkrankungen. Es werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wieder einmal
Tausende an Menschen sterben müssen, da die Profitgier den Einsatz von Antibiotika dirigiert und nicht die
medizinische Notwendigkeit aufgrund von streng gefassten Indikationen.

Eine Infektionsprophylaxe mit Antibiotika, wie sie immer noch gang und gäbe ist, bringt zwei Dinge: Erstens ein ruhiges
Gewissen, etwas gegen eine drohende Infektion getan zu haben und zweitens Umsatz durch den Kauf der Antibiotika
in der Apotheke.

Vielleicht sollten wir jetzt darüber nachdenken, landesweit auch eine Krebsprophylaxe durchzuführen, indem wir
jahrelang Zytostatika in subtherapeutischen Mengen zu uns nehmen? Oder eine Prophylaxe gegen andere
Erkrankungen durch Pillenschlucken? Das würde die Konkurrenzfähigkeit der pharmazeutischen Industrie auf die Beine
helfen und uns von denselben hauen. Das Erstere ist ja von enormer Wichtigkeit, das Letztere ist ohne Bedeutung,
beziehungsweise es sind die notwendigen Opfer, die der Fortschritt mit sich bringt.

Vielleicht sagen Sie sich: „Ich kenne ja alle Probleme um die Antibiotika, aber da gibt es ja noch Impfungen wie gegen
die Grippe.“ Tja, ich fürchte, auch hier muss ich Sie enttäuschen, denn vermutlich kennen Sie nicht folgende
Untersuchung.

UNWIRKSAME WAFFE NUMMER 2: DIE GRIPPESCHUTZIMPFUNG

Die neusten Hoffnungen werden in die sogenannte Grippeschutzimpfung gesetzt, die uns alle vor den Viren beschützen
soll. Ich wünschte, so wäre es. Bei jeder Pandemie / Epidemie wird Hoffnung auf einen Impfstoff verbreitet. Die
Schweinegrippe-Impfung 2009 sollte zum Beispiel die größte Impfaktion seit 1961 werden.14

14 1961 erhielten ca. 60 Millionen Bürger eine Schluckimpfung gegen Kinderlähmung.

34
Und nicht nur 2009 gab es zahlreiche Skeptiker, die bezweifelten, ob ein in so kurzer Zeit entwickelter Impfstoff wirklich
vor der Ansteckung mit H1N1-Viren schützt – und diese Skeptiker sind keineswegs „alternative Spinner“. Während
Medikamente nämlich normalerweise unzähligen Tests unterworfen sind (bevor sie auf dem freien Markt zugelassen
werden), erfordert eine Influenza-Epidemie der Gefahrenstufe 6 natürlich schnelleres Handeln. Doch damit sind
potenzielle Risiken und Spätfolgen völlig unkalkulierbar. Aber jedes Pharmaunternehmen möchte beim Rennen um
einen Impfstoff (und dem damit verbundenen Gewinn) die Nase vorn haben.

Ähnliches spielte sich auch 1976 ab, als ein amerikanischer Soldat an einer bis dato unbekannten Form der
Schweinegrippe starb und einige Kameraden erkrankten. Sofort veranlasste die US-Regierung eine Massenimpfung der
Bevölkerung mit einem vorher kaum auf Nebenwirkungen getesteten Wirkstoff. Die Folge waren schwere Lähmungen
(Guillain-Barré-Syndrom), teilweise mit Todesfolge.15 Das damalige H1N1-Virus hingegen breitete sich nicht über das
Soldatencamp hinaus aus, sodass um ein Vielfaches mehr Menschen durch die Impfung zu Schaden kamen als durch
den Erreger. Vielleicht sagen Sie sich: „Ach das war 1976. Heute – im Jahr 2020 – ist die Wissenschaft doch viel weiter.“

Ich würde da als erstes einmal die Frage stellen, warum sich diverse Impfhersteller von der Haftung für eventuelle
Nebenwirkungen der Impfungen befreien lassen? 16

Aber schauen wir uns doch einmal an, was „die Wissenschaft“ zur Impfung gegen die „normale“ Grippe zeigt.

Über die Wirksamkeit der „normalen“ Grippeimpfung

Im Herbst geht üblicherweise die normale Grippeimpfung los. Zahlreiche Ärzte empfehlen allen Personen ab 60 Jahren,
sich schon im Herbst mittels Influenza-Impfung vor den gefährlichen Grippeviren zu schützen. Und laut einer
Hochrechnung des Robert-Koch-Instituts konnten von 2001 bis 2007 während der Grippesaison allein in Deutschland
5.300 influenzabedingte Todesfälle verhindert werden. Diese Zahlen beruhen allerdings auf zwei Studien, die nicht die
durch Influenza hervorgerufenen Todesfälle bewerten, sondern die Gesamtsterblichkeit beziehungsweise die
Todesrate bei allen Atemwegserkrankungen einbeziehen. Die Werte werden dennoch zusammengerechnet und
ergeben eine 30-%-ige Reduzierung der tödlichen Grippeinfektionen durch die Impfung. Allerdings ist es nicht
unbedingt sinnvoll, den Mittelwert aus diesen beiden sehr unterschiedlichen Studien anzugeben. Auch hat die eine
Untersuchung eine Verminderung der Sterblichkeit um unwahrscheinliche 50 % ergeben, ohne auch nur die
tatsächliche Zahl der tödlichen Grippefälle mit einzubeziehen.

Wie viele Menschen aus diesen Studien tatsächlich an Influenza-Viren erkrankt waren, weiß keiner. Die Impfung soll ja
hoch spezifisch wirken und kann gegen andere Erreger, die ähnliche Symptome hervorrufen, von vornherein gar nichts
ausrichten. Häufig sind es RS-Viren (Human Respiratory Syncytial), die besonders bei Kleinkindern und älteren Patienten

15 Vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/1976_swine_flu_outbreak8Vgl. u. a.: https://en.wikipedia.org/wiki/1976_swine_flu_outbreak

16 Vgl: http://www.globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=14487

35
einen Krankenhausaufenthalt erfordern. Diese Viren sind viel gefährlicher als die eigentlichen Grippeerreger, wie eine
slowenische Studie zeigt. Als im Anschluss an die Grippezeit die RS-Viren gehäuft auftraten, stieg die Zahl der
Hospitalisierungen wegen grippaler Symptome auf das Fünffache dessen, was in der Influenza-Hauptsaison zu
verzeichnen ist.

Eine Krankenhauseinweisung mit der ersten Diagnose Grippe, ist in wenigen Fällen tatsächlich verifizierbar. Eine US-
Studie beziffert die Influenza-Rate unter Krankenhauspatienten mit Grippesymptomen auf nur 3 %.17 Die übrigen 97
% waren in der Untersuchung mit einem anderen der rund 200 Viren-Typen infiziert, die genauso schwere Symptome
hervorrufen wie Influenza-Erreger. Viel häufiger als die echte Grippe sind demnach Infektionen mit RS-, Noro-,
Parainfluenza-, Adenoviren und andere Erreger von Atemwegserkrankungen.

Die echte Grippe wird also für viel gefährlicher gehalten (oder so propagiert), als sie wirklich ist. Darauf weist auch die
Statistik hin, die in Jahren mit fallzahlhohen Grippewellen nicht wesentlich mehr Influenza-Tote registrierte als in
vergleichsweise milden Perioden. Doch kann dies nicht mit der Impfung zusammenhängen, wie eine Studie nachweisen
konnte. Trotz steigernder Impfrate bleibt die Zahl der Grippetoten fast konstant. US-Forscher analysierten die Daten
von über 65-jährigen Grippepatienten aus den Jahren 1968 bis 2001. In der Studie resümieren die Wissenschaftler, dass
die Effektivität der Grippeimpfung „substanziell überschätzt“ wird.18 Denn bei guter Effizienz der Impfung müsste auch
die Zahl der an Grippe verstorbenen Menschen sinken.

Die Marketing-Strategen der Serum-Produzenten profitieren immer noch vom Nachhall der Spanischen Grippe nach
dem Ersten Weltkrieg. Dieser Virus aus der Linie H1N1 war ein Ausnahmeerreger. Die Pandemie forderte mehr Tote als
der vorangegangene Krieg. Die spezielle Mutation mit genetischen Anteilen anderer Viren führte zu heftigen
Entzündungsreaktionen, die den Körper mehr schädigten als das Virus selbst. Hier kam es zu einer Fehlfunktion des
Immunsystems, bei der Zytokine im Übermaß produziert wurden. Dies ist bei den heutigen Influenza-Viren nicht
unbedingt zu erwarten, weswegen sie weitaus harmloser sind als der damalige H1N1.

Mit den derzeitigen Virentypen ist dieser Erreger kaum zu vergleichen. Und die aktuellen Grippeviren treten viel
seltener auf als aufgrund der Symptomatik angenommen wird. Aber um die Werbetrommel zu rühren, werden eben
verschiedene Ursachen in einen Topf geworfen.

Frei nach dem Motto: „Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast“ führten Kritiker nun aktuelle Studien
durch, die diese hohe Erfolgsrate überprüfen sollten. Denn es fehlen bisher nicht nur nach dem Zufallsprinzip erstellte
Kontrolldaten, auch wurden viele Faktoren nicht ausreichend beachtet.

Heraus kamen bei den neuerlichen Untersuchungen einige Ergebnisse, die den hohen Grippeschutz durch eine
Influenza-Impfung nicht bestätigen konnten. Beispielsweise konnte gezeigt werden, dass die beschriebene
Sterblichkeitsrate trotz Grippeimpfung gerade bei älteren Personen nicht dem Fazit der Studie entspricht. So lag bei

17 Vgl. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15173503

18 Vgl. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15710788

36
einer zufallsbedingt kontrollierten Studie die durch Blutproben diagnostizierte Influenza von über 70-jährigen bei 5,2
% gegenüber einer Rate von 6,8 % bei Personen, die nur ein Placebo erhalten hatten. Bei jüngeren Probanden hingegen
war der Effekt der Impfung etwas deutlicher.

Solche Abweichungen treten nicht nur zwischen den Altersgruppen auf, sondern variieren auch von Jahr zu Jahr.
Untersuchungen aus den USA schätzen die generelle Wirksamkeit der Grippeimpfung auf unter 50 %. Das zeigen
Studien vom Center of Disease Control and Prevention aus den Jahren 2005 und 2015. Doch „unter 50 %“ kann ja viel
heißen.

So betrug die Effektivität des Impfschutzes in der Saison 2004/05 nur 10 % und lag 2014/15 lediglich bei 18 %. 19 In der
Grippezeit 2012/13 erreichte die Wirksamkeit immerhin einen Rekordwert von durchschnittlich 56 % in allen
Altersgruppen. Getrübt wurde der Erfolg nur durch die klägliche Effektivität der Impfung bei älteren Menschen: Hier
wurde die Wirksamkeit vom CDC nur auf 9 % beziffert.

Ein Grund für den geringeren Impfschutz bei Senioren könnten Nebenwirkungen von Medikamenten sein, die ältere
Menschen öfter verschrieben bekommen. Belegt ist das für die Gruppe der Statine. Patienten, die die Cholesterin-
Senker nehmen, weisen eine 30 % bis 40 % geringere Antikörperkonzentration auf als Menschen ohne die
Medikation. Hier scheint das Immunsystem durch die Pharmaka soweit beeinträchtigt zu sein, dass die Bildung der
Antikörper unterdrückt wird.20

Eine groß angelegte Observationsstudie stellte dar, dass das Sterberisiko von Geimpften zwar fast halbiert gegenüber
nicht geimpften Personen während der Grippesaison ist. Doch dies trifft auch auf die Influenza-freie Zeit zu. Die Autoren
sprechen deshalb von einem „healthy user effect“. Dies bedeutet, dass Patienten, die sich impfen lassen, ohnehin mehr
auf ihre Gesundheit achten als nicht geimpfte Personengruppen und dadurch seltener erkranken. So sinkt auch die
Mortalitätswahrscheinlichkeit.

Wurden Faktoren wie sozioökonomischer Status und Hilfsbedürftigkeit bei einer Studie mit einberechnet, so ist das
Sterberisiko statistisch nicht mehr auffällig gegenüber den Personengruppen vermindert, die sich nicht impfen lassen.

Bei ambulant erworbener Pneumonie, der Lungenentzündung, die oft durch Influenza-Viren hervorgerufen wird, gab
es eine ähnliche Studie. Auch diese zeigte keinen statistisch signifikanten Impfschutz, wenn einzelne Faktoren berichtigt
wurden. Um nun die tatsächliche Wirkung der Impfungen aufzuzeigen, sind weitere medizinische Studien nötig, die die
Placebokontrolle und eine zufällige Auswahl der Patienten mit einschließen. Denn die Annahme, eine Impfung würde
die Sterberate um bis zu 50 % senken, ist so in keiner Weise haltbar.

Und diesmal „verstecke“ ich die Quellen NICHT in der Fußnote:

19 Vgl. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25119609

20 Vgl. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26516142

37
• BARTENS, W.: Zweifel an der Grippe-Impfung; Süddeutsche Zeitung vom 13./14., Sept. 2008, S. 24

• EFFERSON, R.D. et al.: Vaccines for preventing influenza in the elderly. The Cochrane Database of Systematic
Reviews 2006, Issue 3; Stand Juli 2006

• SIMONSEN, L. et al.: Lancet Infect. Dis. 2007; 7: 658–66

• GOVAERT, T.M. et al.: JAMA 1994; 272: 1661–5

• JACKSON, L.A. et al.: Int. J. Epidemiol 2006; 35: 337–44

• EURICH, D.T. et al.: Am. J. Respir. Crit. Care Med. 2008; 178: 527–33

• JACKSON, M.L. et al.: Lancet 2008; 372: 398–405

Bewiesen ist bislang nur, dass die Protagonisten der Impfungen behaupten, dass die Impfungen wirken. Einige
Wissenschaftler hingegen malen ein etwas anderes Bild – und die sind keine Heilpraktiker oder „esoterische Spinner“,
in die Impfkritiker manchmal pauschal abgeschoben werden.

Im Jahr 2006 veröffentlichte die Cochrane-Gruppe eine systematische Literaturrecherche mit 51 Studien, die der Frage
nachging, inwieweit Grippeimpfungen bei 260.000 Kindern unter zwei Jahren effektiv sind. Das Ergebnis war, dass die
Impfung keinen signifikant besseren Effekt zeigte als Placebo.21

2010 war es wieder die Cochrane-Gruppe, die eine ähnlich angelegte Studie für die Effektivität von Grippeimpfungen
bei älteren Menschen veröffentlichte. Das Ergebnis war ebenfalls wenig überzeugend. 22

Die Autoren bemerkten sogar noch (übersetzt): „Die zur Verfügung stehenden Beweise haben eine mangelhafte
Qualität und liefern keinen Anhaltspunkt für Sicherheit, Wirksamkeit oder Effektivität der Influenza-Seren für Patienten
in einem Alter von 65 und älter.“

Eine neue Studie, die im Lancet im Oktober 2011 veröffentlicht wurde,23 zeigte, dass Grippeimpfungen nur in 1,5 % der
diagnostisch abgesicherten Fälle eine Grippe vom Typ A und B bei Erwachsenen verhindern kann.

21 Vgl. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16437500

22 Vgl. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20166072

23 Vgl. https://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-3099(11)70295-X/fulltext.

38
Aber auch im Winter 2019 rührte das Robert-Koch-Institut wieder kräftig die Werbetrommel für die Grippeimpfung.24

Aber mit wem hat es das RKI denn zu tun? Jedenfalls sind die Adressaten dieser Botschaften die (potenziellen) Kunden
der Pharmaindustrie. Und die haben in den seltensten Fällen einen wissenschaftlichen Zugang zu der Frage nach
Wirksamkeit und Nutzen einer Grippeschutzimpfung. Die müssen der anerkannten Institution GLAUBEN, dass hier die
wissenschaftliche Wahrheit verkündet wird. Aber ist das der Fall?

Und dann stellt sich noch die Frage nach der Sicherheit der Impfung

Wiederum im Deutschen Ärzteblatt war zu lesen:

Der Herausgeber des pharmakritischen Arznei-Telegramms, Wolfgang Becker-Brüser, sagte dem Spiegel: „Was wir hier
erleben, ist ein Großversuch an der deutschen Bevölkerung.“25 Die Sicherheitstests der Musterimpfstoffe seien nicht
besonders umfangreich gewesen. Nur häufige Nebenwirkungen, die mindestens bei einem von hundert Geimpften
auftreten, sollten demnach erkannt werden.

Dies bedeute rechnerisch, dass bei 25 Millionen Geimpften fast 250.000 eine schlimme Impfreaktion erleiden könnten,
ohne dass dies zuvor in den Studien aufgefallen wäre. In Deutschland soll rund ein Drittel der Bevölkerung geimpft
werden.

Der Virologe Alexander Kekulé sagte gegenüber dem Tagesspiegel am Sonntag, es müsse angesichts der Erfahrung, dass
die Erkrankung meist harmlos verlaufe, diskutiert werden, ob man bei der Zulassung von Impfstoffen „nun nicht noch
ein paar zusätzliche Sicherheitsebenen einzieht“26.

Interessant in diesem Zusammenhang sind auch die Geschäftsinteressen der Impfstoffhersteller. In dem Blog des Arztes
und Bundestagsabgeordneten Wolfgang Wodarg las ich:

„Klaus Stöhr, Leiter des Influenza-Impfstoff-Programms der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Vogelgrippe-
Kampagne der WHO 2005/2006 wechselte anschließend zum Pharma-Konzern Novartis, der jetzt gerade einen neuen
Grippeimpfstoff gegen die Schweinegrippe ,Optaflu‘ auf den Markt bringen möchte. Stöhr hatte es schon bei der
Vogelgrippe geschafft, eine für den Menschen nicht existierende Erkrankung so zu verkaufen, dass Milliarden für

24 Vgl. https://www.augsburger-allgemeine.de/geld-leben/Grippesaison-2019-20-Ab-wann-und-fuer-wen-ist-eine-Impfung-sinnvoll-
id55591751.html.

25 http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,639729,00.html

26

https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=49&typ=1&nid=37576&s=Sicherheitsebenen&s=ein&s=einzieht&s=nicht&s=noch&s=nun&s=p aar&s=zus
%E4tzliche

39
Medikamente aus Steuergeldern ausgegeben wurden. Es spielte damals keine Rolle, dass es die ,Vogelgrippe‘ beim
Menschen gar nicht gab und dass deshalb die gebunkerten Medikamente auch noch nicht einmal klinisch für diesen
Einsatz beim Menschen getestet waren.“27

Leider ist der Blog-Artikel heute im Internet nicht mehr verfügbar. Wolfgang Wodarg 28 ist – obwohl er kein
Abgeordnetenamt mehr innehat, immer noch gesundheitspolitisch engagiert. Seinen Standpunkt zur Panikmache rund
um die Schweinegrippe hat der Arzt stets beibehalten.

Bereits 2009 fanden niederländische Wissenschaftler heraus, dass bei Mäusen eine Grippeimpfung gegen Influenza-A-
Viren die Bereitschaft einer Infektion mit dem Vogelgrippevirus A/H5N1 signifikant erhöht.29

Die gleichen Wissenschaftler zeigten 2011, dass eine solche Impfung bei Kindern, deren Anfälligkeit für Infektionen mit
Subtypen deutlich erhöht, da das Immunsystem in seiner Abwehrleistung durch die Impfung geschwächt wird. 30

Zudem verläuft die Grippe bei geimpften Kindern gravierender als bei nicht geimpften. So müssen dreimal mehr
geimpfte Kinder wegen Grippe ins Krankenhaus als nicht geimpfte Kinder.31

Die Gemeinsamkeiten in den Befunden dieser Arbeiten sind frappierend, sodass man kaum noch an ein Zufallsergebnis
glauben kann.

Es stellt sich nun die spannende Frage: Wie kommt es dazu, dass man unter einer Grippeschutzimpfung doch noch
erkranken kann und potenziell einem höheren Risiko für andere Infektionen ausgesetzt ist? Eine mögliche Erklärung
sind die Zutaten, die der Impfling im Impfserum zu sich nehmen muss, ungefiltert und 100 % bioverfügbar. Diese
bestehen aus Chemikalien, wie Formaldehyd, Wirkungsverstärkern (meist Quecksilber oder Aluminium), Antibiotika
und vielen anderen Sachen, die unter normalen Verhältnissen als umweltschädlich, giftig, krebserregend gehandelt
werden.

Deshalb dürfen abgelaufene Seren auch nicht so einfach in die Mülltonne geworfen werden, sondern müssen als
Sondermüll „fachgerecht und ordnungsgemäß“ entsorgt werden. Somit ist es nur schwer einzusehen, dass Chemikalien
& Co. nicht in der Lage sind, das Immunsystem zu beeinträchtigen. Durch die Grippeimpfung erhalte ich eine

27 https://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_St%C3%B6hr

28 Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Wodarg und https://www.wodarg.com/texte-und-meldungen/medizin-und-ethik/

29 Vgl. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19440239

30 Vgl. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21880755

31 Vgl. https://www.sciencedaily.com/releases/2009/05/090519172045.htm

40
Immunisierung gegen einen Strang Influenza-A-Viren, handele mir aber auf der anderen Seite durch die Einschränkung
der Immunfunktion ein erhöhtes Risiko von Infektionen sonstiger Art ein.

Die niederländischen Forscher wussten davon bereits zu berichten. Ein anderes Beispiel für diesen Tatbestand kommt
auch aus dem Jahr 2009. Eine kanadische Studie konnte bestätigen, dass eine Grippeschutzimpfung assoziiert war mit
dem vermehrten Auftreten von Schweinegrippe. Die Forscher beobachteten in vier unabhängigen Studien eine
Erhöhung von Schweinegrippefällen um den Faktor 1,4 bis 2,5. 32

Viel wichtiger aber ist ein anderes Ergebnis der Arbeit. Nicht geimpfte Kinder, die mit Influenza-Viren infiziert waren,
entwickelten auch eine Immunität gegen andere Erregerstämme, die mit dem Initialerreger gar nicht eng verwandt
sind. Kinder, die geimpft sind, haben in dieser Hinsicht eine geschwächte Abwehr, deren Immungedächtnis durch das
Serum beeinträchtigt ist.

Das Resultat wird durch Tierversuche bestätigt. Mäuse, die mit dem Saisonserum behandelt wurden, starben nach einer
herbeigeführten Infektion mit dem Vogelgrippe-Virus H5N1. Eine gute Überlebenschance hatten nur diejenigen Tiere,
die vom Impfstoff verschont wurden, aber zuvor eine andere Grippeerkrankung durchgemacht hatten. Die Forscher
bezeichnen das Phänomen mit dem Begriff „heterosubtypische Immunität“. In dem Titel der Arbeit hätte man das
Fragezeichen auch weglassen können: „Jährliche Grippe-Impfung: ein zweischneidiges Schwert (?)“33

Als in den USA die Schweinegrippe tobte, war die Mortalität unter den Geimpften höher als bei den Verweigerern. Im
Land der unbegrenzten Möglichkeiten wird das Immunsystem vieler Kinder schon in einem Alter von einem halben Jahr
mit den Impfungen ausgebremst. Ist das Schwert der Grippeseren nicht doch eher einschneidig?

Doppelt kontraproduktiv ist die immer wieder geforderte Grippeimpfung von medizinischem Personal. Die Überlegung,
die Patienten könnten so vor Grippe geschützt werden, stimmt schon deshalb nicht, weil Geimpfte und trotzdem
Erkrankte ein viel höheres Risiko darstellen. Eine Untersuchung beschäftigte sich mit der Konzentration der Viren in der
Atemluft. Dabei wurde festgestellt, dass immunisierte Menschen, die dann (eben doch!) Grippe haben, ihre
Mitmenschen mit einem Atem anhauchen, dessen Virenkontamination um ein Vielfaches höher ist als der von nicht
geimpften Personen.34

Nasenspray – Impfstoffe

Besondere Gefahren lauern möglicherweise in sogenannten Nasenspray-Impfstoffen (z. B. Fluenz). Zwar entfällt hier
der lästige Piks mit seinen (wenn auch geringem) Infektionsrisiko, doch die Präparate enthalten funktionstüchtige

32 Vgl. https://journals.plos.org/plosmedicine/article?id=10.1371/journal.pmed.1000258

33 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19879807

34 Vgl. https://www.pnas.org/content/115/5/1081

41
Viren. Anders als bei den Injektionslösungen, die auf nicht infektiösen Antigenen beruhen, sind die vollständigen Viren
zwar abgeschwächt, aber weiterhin aktiv.

Diese attenuierten Viren können, wenn sie auf Menschen mit beeinträchtigtem Immunsystem übertragen werden,
durchaus Schaden anrichten. Außerdem sind die absichtlich verbreiteten Viren zur genetischen Rekombination mit
verwandten Viren befähigt. So können sie zur Entstehung neuer Virenstämme beitragen.35 Den erheblichen Risiken
steht eine kümmerliche Wirksamkeit gegenüber: Sie betrug in den USA beim Nasenspray FluMist in der Saison 2015/16
ganze 3 %. Ich finde übrigens den Namen FluMist sehr schön gewählt.

Als die Nasensprays 2012 in Großbritannien auf den Markt kamen, wurde die Impfung, mit dem Versprechen beworben,
sie sollten die Infektionsrate bei Kindern um gewaltige 40 % senken.

Dies ist unter einem Gesichtspunkt besonders eigenartig: Wie oben schon beschrieben, fand die hoch angesehene
Cochrane-Gruppe heraus, dass Grippeimpfungen weder bei älteren noch bei jüngeren Geimpften eine signifikante
Wirksamkeit hat. Es ist immerhin die gleiche Cochrane-Gruppe, die aufs Heftigste zitiert wird, wenn sie mal etwas nicht
so Positives über z. B. Vitamine herausgefunden haben will. Jeder Schulmediziner und Gesundheitspolitiker nimmt diese
Ergebnisse sofort zum Anlass, daraus ein Verbot oder zumindest eine Reglementierung von Vitaminen zu schnitzen. Bei
der Grippeimpfung dagegen werden die Cochrane-Ergebnisse auffällig verschnupft zur Kenntnis genommen bzw., wie
es aussieht, gar nicht. Auch die von Cochrane veröffentlichten Nebenwirkungen (vermehrte örtliche Verletzungen und
1,6 zusätzliche Fälle von Guillain-Barré-Syndrom pro eine Million Impfungen) scheinen keinen bleibenden Eindruck
gemacht zu haben.

Jetzt zähle ich einmal 1 und 1 zusammen: Wenn Cochrane sagt: Vitamine = schlecht, dann ist das gut für die
Pharmaindustrie. Wenn Cochrane sagt: Grippeimpfung = schlecht, dann ist das schlecht für die Pharmaindustrie. Als
Protagonist der Schulmedizin gehe ich mit den Vitaminergebnissen hausieren, da sie in meinen Kram passen. Die
Grippeergebnisse hingegen schweige ich lieber tot, da sie ganz und gar nicht in meinen Kram passen.

Wer dies für Polemik hält, sollte sich einmal diesen Cochrane-Kommentar zur Studie durchlesen (übersetzt):

„WARNUNG: DIESE ÜBERSICHTSARBEIT BEINHALTET 15 VON 36 VERÖFFENTLICHU NGEN, DIE VON DER
PHARMAZEUTISCHEN INDUSTRIE BEZAHLT WORDEN SIND (VIER ARBEITEN ENTHIELTEN KEINERLEI HINWEIS AUF
DIE FINANZIERUNG). EINE FRÜHERE SYSTEMATISCHE ÜBERPRÜFUNG VON 274 STUDIEN ZUR GRIPPEIMPFUNG,
DIE BIS ZUM JAHR 2007 VERÖFFENTLICHT WORDEN WAREN, ZEIGTE, DASS VON DER INDUSTRIE FINANZIERTE
ARBEITEN VORNEHMLICH IN NAMHAFTEN FACHZEITSCHRIFTEN VERÖFFENTLICHT WURDEN. SIE WURDEN AUCH
ÖFTERS ALS ANDERE STUDIEN ZITIERT, UNABHÄNGIG VON DER METHODISCHEN GÜTE UND GRÖßE DER
VERÖFFENTLICHUNG. ARBEITEN, DIE DURCH ÖFFENTLICHE MITTEL FINANZIERT WURDEN, KAMEN BEI WEITEM
NICHT ZU DEN POSITIVEN SCHLÜSSEN BEZÜGLICH DER WIRKSAMKEIT VON GRIPPEIMPFUNGEN. DER REVIEW
ZEIGT, DASS VERLÄSSLICHE (MAN KÖNNTE AUCH SAGEN EVIDENZBASIERTE – ANM. V. VERF.) BEWEISE FÜR DIE
GRIPPEIMPFUNG DÜNN GESÄT SIND. ABER ES GIBT BEWEISE FÜR EINE WEIT VERBREITETE MANIPULATION VON

35 Vgl. https://www.nvic.org/vaccine-strain-virus-shedding-and-transmission.aspx

42
SCHLUSSFOLGERUNGEN UND DEREN FADENSCHEINIGEN TRAURIGEN BEKANNTHEIT IN SOLCHEN STUDIEN. DER
INHALT UND DIE SCHLUSSFOLGERUNGEN DIESES REVIEWS SOLLTEN DEMENTSPRECHEND IM LICHT DIESER
ERGEBNISSE BEURTEILT WERDEN.“

Wenn also von der Industrie finanzierte Veröffentlichungen ganz tolle Ergebnisse für die Grippeimpfung bringen, die
aus öffentlichen Mitteln, also weitestgehend unabhängige Mittel, dagegen diese tollen Ergebnisse nicht bestätigen
können, dann liege ich mit meiner Vermutung, dass die Cochrane-Arbeiten immer dann so eingesetzt werden, wie es
einem in den Kram passt, nicht allzu weit neben der Spur. Und wie spurgerecht ich mit dieser Einschätzung bin, zeigt
das folgende Zitat von der Cochrane-Gruppe. Diese beschwerte sich aufs Heftigste über die Verdrehung von ihren
Ergebnissen und Daten durch die Gesundheitsbehörden, z. B. durch das US Center for Disease Control (CDC).

Hier wieder der Cochrane-O-Ton (übersetzt): „Die CDC-Autoren interpretieren sicher nicht die Ergebnisse aufgrund der
Qualität der Beweise, sondern sie zitieren alles das, was ihre eigene Theorie unterstützt.“ Und die Theorie ist in diesem
Fall das Märchen von einer 90-%-igen Wirksamkeit und Sicherheit von Grippeimpfungen, eine Räuberpistole, die von
den meisten Gesundheitsbehörden der Welt gebetsmühlenartig und vorgekaut Anerkennung findet. Und wie es
aussieht, ist die nasale Grippeimpfung für Kinder und ihre 40-%-ige Wirksamkeit auch eine von diesen manipulierten
Geschichten aus dem Legoland, die für Umsatz und Profite sorgen soll. Denn die Wirksamkeit wurde von der WHO auf
Basis ihrer eigenen Kriterien als relativ niedrig eingestuft.

Und zu guter Letzt:

Wollen Sie einen Impfstoff, der auf hochaktiven Krebszellen gezüchtet wurde?

Hierzu nochmals der Arzt und Abgeordnete Peter Wolfgang Wodarg:

„Jetzt strebt Novartis eine Abnahmegarantie für seinen gerade zugelassenen ,Optaflu‘-Impfstoff an. Dieser Impfstoff
soll nicht auf Hühnereiweiß, sondern auf Zellkulturen wachsen, die aus hochaktiven Krebszellen bestehen. Die Frage,
ob eine Gefahr für die Geimpften durch mitübertragene krebserzeugende Bestandteile des Zellmaterials besteht und
wie hoch diese langfristig sein könnte, hat für die zulassende Europäische Institution (EMEA) dabei wohl keine
maßgebliche Rolle gespielt.“

Die Grippeimpfung ist weder sicher noch wirkungsvoll

Wenn selbst führende Wissenschaftler behaupten, dass die jährliche prophylaktische Grippeimpfung eine der größten
und nutzlosesten Zumutungen für die öffentliche Gesundheit sei, was soll die dann noch? So gesehen scheint die
Grippeschutzimpfung nur ein weiteres Instrument der Pharmaindustrie zu sein, für einen bombastischen Umsatz zu
sorgen, und das alles unter der Beteiligung von behördlich genehmigten und unterstützten Panikmache-Szenarios.

Wem oben angeführte Quellen noch nicht reichen: Peter Doshi von der Johns Hopkins University School of Medicine
bemerkt dazu, dass die Vakzine nicht als sehr effektiv anzusehen sind, dafür aber mehr Nebenwirkungen mit sich
bringen, als die Gesundheitsbehörden zuzugeben bereit sind.

43
Die Nachfrage nach einer jährlichen Impfung basiert ausschließlich auf Warnungen der Gesundheitsbehörden, die eine
jährliche Grippeinfektion als dramatisch gefährlich auspreisen, mit den entsprechend deletären Komplikationen als
Folge – wenn man sich nicht hat impfen lassen. Dazu wird dem verängstigten Patienten scheinheilig versichert, dass die
Impfung unbedenklich und sicher und ein möglicher Lebensretter vor der fiesen Infektion sei. Um diese Behauptungen
zu belegen, hat zum Beispiel die US-Regierung eine Reihe von Studien aufgefahren, die auch belegt haben wollen, dass
die Grippeimpfung das Risiko einer tödlichen Infektion um 48 % senkt.

Doshi bemerkt hierzu, dass, falls das wahr sein sollte, diese Statistiken zeigten, dass Grippeimpfungen mehr Leben
retten können als jede andere zugelassene Medikamentenform auf unserem Planeten. Die zitierten Studien jedoch sind
nicht schlüssig und berücksichtigen nicht den gesunden-Patienten-Effekt. Dieser Effekt basiert auf der Tatsache, dass
gesündere Menschen wesentlich eher geneigt sind, sich impfen zu lassen. Ob hier also die robuste Gesundheit der
Geimpften eine Infektion verhindert oder die Impfung selbst, darüber scheint sich niemand Gedanken gemacht zu
haben.

Doshi führt weiter aus:

„Für die meisten Leute und sehr wahrscheinlich auch für die meisten Ärzte brauchen die Gesundheitsbehörden nur zu
behaupten, dass Impfungen Leben retten, und man ist bereit zu der Vermutung, dass hinter diesen Aussagen auch eine
gründliche und solide Erkenntnis seitens der Wissenschaft steht.“

Auch für Doshi ist die Grippe nichts als eine willkommene Angst-mach-Maschine beziehungsweise die Medizinisierung
des normalen Lebens, nur um für die pharmazeutische Industrie eine Erweiterung des Absatzmarktes zu erzielen.36

Ich kann nur dazu raten: Setzen Sie sich mit dem Thema Impfungen auseinander! Ich habe dazu ein Buch verfasst, in
dem ich auf weitere Fakten und Impfungen eingehe: Die Impf-Epidemie. Dort beschreibe ich auch das
Ausleitungsschema bei Impfschäden.

Jetzt mögen Sie trotz allem denken: „Nun, dann gibt es ja immer noch Tamiflu!”

UNWIRKSAME WAFFE NUMMER 3: TAMIFLU & CO.

Virostatika sind Medikamente, die Viren nicht unschädlich machen, sondern nur deren Aktivität auf verschiedene Weise
ausbremsen sollen. So hemmen die Adamantane wie Rimantadin und Amantadin die M2-Ionenkanäle in Membranen.
Dadurch können die Viren nicht mehr aus den Transportvesikeln entkommen, mit denen sie in die Zelle gelangt sind.

36 Vgl. https://www.bmj.com/content/346/bmj.f3037.

44
Ribavirin unterbindet die Vervielfältigung des viralen Erbgutes (RNA und DNA). Während der SARS-Epidemie 2002
erwies sich das Medikament als wenig wirksam. Ferner ist Ribavirin mit schweren Nebenwirkungen verbunden, weil es
auch in genetischen Stoffwechsel des Menschen eingreift. Wie auch im Fall der Antibiotika entwickeln Viren gegen all
diese Pharmaka Resistenzen in enormer Geschwindigkeit. In einem Drittel aller Erkrankten entstehen resistente Viren
bereits nach Ablauf einer Behandlung. Doch die Resistenzen sind nicht auf die Erreger eines Patienten begrenzt. Waren
2007 noch weniger als 1 % aller Viren unempfindlich gegen Amantadin, stieg die Resistenzquote bis 2009 auf fast 30 %.
In einigen Regionen sind mittlerweile fast alle Viren resistent gegen Amantadin und Oseltamivir. Grund für die weite
Verbreitung ist nicht nur die Virenausscheidung erkrankter Menschen, denn die Medikamente gelangen mit dem Urin
in die Umwelt und werden von Tieren aufgenommen. Infizieren sich Vögel, entwickeln auch Vogelgrippe-Viren
Resistenzgene, die durch den genetischen Stoffwechsel ins Erbgut derjenigen Erreger gelangen, die auch den Menschen
befallen. Die größte Katastrophe produziert allerdings die industrielle Landwirtschaft. Denn auch dort kommen
Virostatika massenhaft zum Einsatz.

Einige Medikamente wirken antiviral, obwohl sie nicht zu den eigentlichen Virostatika zählen. Dazu gehört der nicht-
steroidale Entzündungshemmer (NSAID) Indomethacin.

Der Ausbruch der Schweinegrippe rückte das Medikament Tamiflu wieder ins Rampenlicht. Selbst wenn die
Grippeimpfstoffe wirken würden – sie müssten jedes Jahr auf die neuen Viren angepasst werden, wodurch eine
jährliche Impfung notwendig würde.

Ein Virostatikum, das Viren direkt nach ihrem Auftreten hemmt, erscheint in diesem Zusammenhang als ein wahrer
Segen. Und tatsächlich wurde uns 2009 dieser Heilsbringer serviert: Das Zaubermittel Tamiflu sollte uns im Fall der Fälle
vor dem sicheren Verderben bewahren. Auch die Namensgebung für das Medikament kommt aus dem Reich der
Phantasie: Tami für das englische Verb „to tame“, was „zähmen“ heißt, und „flu“ steht für „flunkern“ … ‘Tschuldigung
– für „Grippe“ natürlich.

Die Fachwelt (Schulmedizin, Presse, Politiker (selbst die Kanzlerin erwähnte den Markennamen Tamiflu)) und der kleine
Mann auf der Straße waren sich einig: Die Pharmakologie im Speziellen und die Medizin im Allgemeinen haben wieder
einmal einen riesigen Schritt nach vorne gemacht.

Was ist Tamiflu eigentlich?

Tamiflu ist ein antivirales Arzneimittel mit dem Wirkstoff Oseltamivir. Die Verbindung gehört wie Relenza (Zanamivir)
zu den sogenannten Neuraminidase-Hemmern. Die Neuraminidase ist ein Protein, das in der Kapselhülle der
Grippeviren angesiedelt ist. Dieses Enzym bewerkstelligt das Eindringen der Erreger in die Wirtszelle oder verhindert
dort die Freisetzung der Viren aus den zellulären Transportvesikeln. Wenn die Neuraminidase durch den Wirkstoff
funktionsuntüchtig ist, unterbleibt die Infektion des betroffenen Grippevirus.

Während der Schweinegrippe-Epidemie 2008 wurde das Medikament berühmt und von Regierungen in aller Welt (die
es sich leisten wollten oder konnten) millionenfach eingelagert. Die Tamiflu-Kampagne spricht für sich. In vielen
Ländern wurde es in den Medien hochgelobt, aber nebenwirkungsreiche Mittel reißend abgesetzt.

Was kann das Mittel wirklich leisten?

45
Für Oseltamivir konnte nachgewiesen werden, dass die Krankheitsdauer bei bereits infizierten Patienten verkürzt und
nicht verhindert wird. Diese Verkürzung der Krankheitsphase wird im Mittel zwischen einem bis eineinhalb Tage
angegeben.

Im Klartext: Tamiflu verhindert keine Grippe und es verhindert wahrscheinlich keinen einzigen Todesfall. Die Grippe
verkürzt sich im Durchschnitt um einen bis eineinhalb Tage.

Oseltamivir kann bei Auftreten einer Grippeinfektion prophylaktisch angewendet werden. Wird Tamiflu in den ersten
48 Stunden nach dem Kontakt mit dem Virus verabreicht, kann der Ausbruch der Krankheit verhindert werden. Bei
einer befürchteten Pandemie ist dieser Punkt vor allem hinsichtlich einer prophylaktischen Verabreichung an
medizinisches Personal, Katastrophenhelfer und sonstige besonders gefährdete Personenkreise interessant.

Ist das Wundermittel gegen Viren gefunden?

Sich aufgrund der Vorratshaltung von Tamiflu in Sicherheit zu wiegen, wäre fatal. Zum einen konnte eine Verringerung
der Sterblichkeitsrate bisher nicht belegt werden. Das Argument des Herstellers, eine Grippe sei zu spät diagnostiziert
und damit der Zeitraum des Behandlungsbeginns überschritten worden, lässt sich ebenso wenig nachweisen. Auch die
Abschwächung sowie Verkürzung des Krankheitsverlaufs mögen für einzelne Patienten vielleicht vorteilhaft sein – kann
aber bei näherer Betrachtung angesichts des Medienrummels eigentlich nur als Schildbürgerstreich aufgefasst werden.
Für wie dumm kann man eigentlich die Bevölkerung verkaufen? Und warum?

Vielleicht weil hochrangige Politiker wie Donald Rumsfeld (Verteidigungsminister in der Bush-Regierung) während
seiner Zeit in der Bush-Regierung eine milliardenschwere Verkaufskampagne für das von Gilead Sciences mit dem
Schweizer Unternehmen ROCHE produzierte Tamiflu inszenierte? Was man dazu allerdings wissen muss: Rumsfeld war
langjähriges Vorstandsmitglied und Großaktionär des Pharmaunternehmens Gilead Sciences und bis zu seinem
Amtsantritt als US-Verteidigungsminister auch Vorstandsvorsitzender des Konzerns. 37

Und dann wäre da noch das Problem der Resistenz …

Lange galt Tamiflu als ein Medikament, das bei den Viren keine Resistenz erzeugt. Die Resistenzen sind jedoch
bedenklich gestiegen. Bei Influenza-A-Viren der Untergruppe H1N1 wurde für die aktuelle Saison eine fast vollständige
Widerstandsfähigkeit gegenüber Oseltamivir festgestellt. Bezüglich der Anpassung gibt es eine ganz andere
Überlegung. 90 % des Wirkstoffs werden vom Menschen ausgeschieden und landen somit im Wasserkreislauf. Es ist
denkbar, dass sich auf diesem Weg resistente Formen des Virus heranbilden könnten.

Und natürlich die Nebenwirkungen!

37 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Donald_Rumsfeld

46
Tamiflu ist durchaus kein harmloses Medikament: So warnt Japan seit dem Jahr 2007 davor, das Mittel bei erkrankten
Kindern und Jugendlichen einzusetzen, nachdem dort Entzündungen im Gehirn und Bewusstseinstrübungen, teilweise
mit Todesfolge, bei jungen Patienten aufgetreten waren.

Während Tamiflu die Grippesymptome mildern soll, führt die Einnahme nicht selten zu Nebenwirkungen wie Übelkeit
und Brechanfälle, Durchfall, Schwindel, Kopfschmerzen, Erschöpfung und Husten – also genau zu den Symptomen, die
mit dem Grippemedikament bekämpft werden sollen. Hinzu kommen können psychiatrische Erkrankungen wie
Psychosen, EKG-Veränderungen und Nierenschwäche. Diese Nebenwirkungen treten in der Tendenz bei Kindern
häufiger auf als bei Erwachsenen.38 Außerdem erhöht das Mittel bei einigen Patienten das Risiko einer gleichzeitigen
Bakterieninfektion. Genau solch eine Mehrfacherkrankung ist aber der gefährlichste Faktor aller bisher beschriebenen
Grippepandemien. Denn meistens sterben die Betroffenen nicht an dem Virus, sondern an Folgeerkrankungen wie etwa
der Lungenentzündung. Und auch bei der Schweinegrippe sind es vor allem chronisch Kranke und geschwächte
Personen, bei denen die Erkrankung einen schweren Verlauf nimmt. Mittlerweile wurden darüber hinaus erste Fälle
bekannt, bei denen Patienten auf das Mittel nicht ansprangen, da die Viren Resistenzen gegen Tamiflu entwickelten.

Kritische Stimmen wurden totgeschwiegen oder die Kritiker als nicht ernstzunehmend bezeichnet

Die ganze Diskussion um die Vorzüge des Virostatikums (allen voran Tamiflu) wurde angeheizt durch Panikmache und
politische Intervention: Die Bundesländer hatten vom Hersteller vorsorglich für etliche Millionen Euro
Vorratspackungen eingekauft, um die Bundesbürger vor dem sicheren Ende zu bewahren. Denn 2006 stellte man sich
in den schillerndsten Farben vor, dass das damalige Vogelvirus über Nacht zu einem Virus mutieren kann, das auch für
den Menschen üble Folgen bereithält. Bayern allein soll dafür um die 22 Millionen Euro ausgegeben haben.

Und das sichere Ende kam dann auch – aber nicht für die Bürger, sondern für das Medikament

Während Wissenschaftler ein neues Medikament erfinden und in Fachzeitschriften lobpreisen, waren es ebenfalls
Wissenschaftler, die dieses Produkt kritisch unter die Lupe nahmen – zum Glück. Ein internationales Gutachterteam
von der Cochrane Collaboration setzte sich mit dem Präparat und seinen Wirkungen bzw. Nebenwirkungen unter
anderen Gesichtspunkten auseinander. Die Cochrane-Gruppe besteht aus einer Reihe von Wissenschaftlern, die
Studien in Hinsicht auf deren Aussagekraft unter besonderen Gesichtspunkten nachverfolgen bzw. auswerten. Für
Tamiflu wurde de facto nur eine Analyse der vorhandenen Daten auf die Wirkungs- und Nebenwirkungsrate erhoben.
Das Datenmaterial, was seinerzeit von Roche, dem Hersteller von Tamiflu, veröffentlicht worden ist, zeigte auch
beeindruckende Ergebnisse: Alles signifikant, wo man auch hinschaut. Besonders überzeugende Ergebnisse konnte ein
Virologe aus dem Genfer Universitätsklinikum, Laurent Kaiser, vorweisen. Er hatte zehn aktuelle Wirksamkeitsstudien
untersucht und mehr als eindeutig feststellen können, dass unter einer Tamiflu-Gabe signifikant weniger Patienten an
Lungenentzündung erkrankten als ohne bzw. unter Placebo.

38 Vgl. https://wmwlawfirm.com/tamiflu-dangerous-side-effects-and-questionable-benefits/

47
Das Jefferson-Team von der Cochrane Collaboration konnte hier feststellen, dass diese Ergebnisse signifikant
manipuliert worden waren. Denn alle Studien waren vom Hersteller selbst durchgeführt worden.

Aber da diese Ergebnisse so überzeugend waren, wurden sie von der gesamten Welt gläubig ins Abendgebet
aufgenommen. Sogar die Cochrane-Wissenschaftler gingen der Schlamperei zu Beginn auf den Leim. Erst 2009
bekamen sie vom britischen National Institute for Health Research den Auftrag, diesen ganzen Komplex noch einmal
wissenschaftlich aufzurollen. Denn es kam Kunde aus Japan, wo Ärzte, wie Kenji Hayashi, die Wissenschaftler darauf
aufmerksam machten, dass die veröffentlichten Daten mit der klinischen Praxis nicht in Einklang zu bringen seien.

Dazu kommt noch, dass die Autoren der berühmten Tamiflu-Übersichtsstudie Angestellte und bezahlte Berater vom
Tamiflu-Hersteller sind. Die zehn Studien, die untersucht worden sind, sind in acht Fällen überhaupt nicht veröffentlicht
worden. Nur zwei wurden als koscher genug befunden, den Weg in eine Veröffentlichung zu gehen. Warum also wird
80 % des Studienmaterials unter den Teppich gekehrt und 20 % stellvertretend für 100 % verkauft?

Um dieser Frage nachzugehen, fragte das Jefferson-Team Kaiser um die vollständigen Daten. Der aber verwies diese an
die Firma Roche, und die wollten eine Verschwiegenheitserklärung, falls man die richtigen Daten aushändigte. Anders
ausgedrückt: Die Jefferson-Gruppe durfte die Daten ansehen, durfte aber zu niemanden darüber Aussagen machen,
geschweige denn Veröffentlichungen darüber erstellen. Aha? Gibt es hier etwas zu verheimlichen?

Wenn die Datenlage so eindeutig „signifikant“ ist, warum wird dann nicht damit in der wissenschaftlichen
Weltgeschichte umhergeschmissen wie in Köln zum Karneval mit Kamellen?

Die Jefferson-Gruppe zog aus diesem Verhalten die Konsequenzen und veröffentlichte die Lücken und Ungereimtheiten
der Kaiser-Veröffentlichung. Sie erstellte eine neue Bewertung des Präparates auf der Grundlage von Studien, die
vollständig veröffentlicht worden waren.

Das Ergebnis war „signifikant“

Tamiflu schneidet nicht besser als Placebo ab, ein Ergebnis, das der Einschätzung der japanischen Wissenschaftler um
Kenji Hayashi entspricht. Nachdem das Kind für Roche in Bausch und Bogen in den Brunnen gefallen war, wurde die
Firma rege. Sie versprach, die fehlenden Daten nachzureichen, allerdings unter recht komplizierten Bedingungen –
passwortgeschützte Webseite, unvollständige Daten wiederum etc. Das zögerliche Herausrücken der Originaldaten
muss leider die Frage zulassen: Werden die Daten erst einmal wieder zurechtgeschrieben, um die gewünschten
Ergebnisse zu liefern? Die ersten veröffentlichten Daten wurden von Jefferson und seiner Gruppe als manipuliert
erkannt, und schwupps, waren die Daten von mehr als der Hälfte der Studienteilnehmer verschwunden (2691 von
4813). Auch im Reich der Nebenwirkungen konnten die Jefferson-Leute einer Reihe von bunten Kühen begegnen. Die
offizielle Darstellung für Tamiflu sieht so aus, dass es keine, und wenn, dann unbedeutende Nebenwirkungen gegeben
hat. Zurück aus dem Märchenwald zeigten sogar die unvollständigen Daten, dass es zehn schwere Zwischenfälle bei
neun Patienten gegeben hatte.

Auch hier hatten die japanischen Wissenschaftler das gleiche Bild geliefert: Kinder unter Tamiflu zeigten gehäuft
psychotische Veränderungen. Naja, und wenn man sich nicht anders zu helfen weiß, setzt man noch einen oben drauf.
So behauptet Roche stock und steif der Süddeutschen Zeitung gegenüber, dass es keine Datenlücken gibt. Wörtlich:

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„Roche glaubt, dass es alle Daten zur Verfügung gestellt hat.“ Aber glauben heißt ja nicht wissen. Warum also weiß
Roche nicht, ob sie alle Daten abgegeben hat. Da bleibt doch nur die Vermutung: Roche glaubt nicht, Roche weiß, dass
es NICHT alle Daten zur Verfügung gestellt hat – oder? Danach geht man in die Offensive und teilt den Gutachtern mit,
dass die Firma darüber entscheidet, mit welchem Material die Gutachter zu arbeiten haben. Der Kommentar von Tom
Jefferson: „Eine verkehrte Welt! Seit wann entscheiden die Begutachteten, was der Gutachter sehen darf – und was
nicht?“

Aber dann gab es ja noch das Konkurrenzpräparat von Glaxo

Aber auch Glaxo hat eine glorreiche Vergangenheit in Sachen Datenmanipulation und -unterdrückung (Avandia
unlängst). Somit ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Datenlage für Relenza (das Glaxo-Pendant zu Tamiflu)
vermutlich auch nicht in Ordnung ist. Tut mir leid, aber der gute Wille ist mir bei solchen Machenschaften
abhandengekommen. Die größte Studie mit Relenza in den USA zeigte im Vergleich zu Placebo übrigens keinen
besseren Effekt. Auch sie verschwand in den Katakomben der medizinischen Geheimwissenschaften und wurde nie
veröffentlicht.

Fazit der Jefferson-Gruppe: Wo man auch hinschaut – man sieht manipulierte Daten. Medizinisch-wissenschaftliche
Studien … Hollywood für Weißkittel. Mein Fazit: Nichts Neues für mich.

Die wahren Wirkungen von Tamiflu enthüllten die englischen Forscher Peter Doshi und Carl Heneghan 2014, die immer
wieder nachfragten und recherchierten. In den letzten Jahren wurden sie nicht müde, Daten zu sammeln und auf die
Herausgabe der Studiendaten zu Tamiflu zu drängen. Und: Die Auswertungen belegen das Täuschungsmanöver des
Pharmariesen. Das Cochrane-Netzwerk hat zusammen mit dem British Medical Journal die 550 Seiten umfassende
Dokumentation veröffentlicht und Regierungen und Verantwortliche der Gesundheitspolitik dazu aufgerufen, die
Grippemittel nicht weiter einzusetzen. Die umfangreiche Analyse beweist, dass die enthaltenen Neuraminidase-
Hemmer bei Grippe praktisch wirkungslos sind. Dies wurde bereits seit 2009 in mehreren Fachpublikationen aufgezeigt.

Nebenwirkungen von Übelkeit bis Schizophrenie

Keine der propagierten Wirkungen wie Schutz vor Bronchitis, Mittelohrinfektion, Nebenhöhleninfektion oder
Lungenentzündungen sind nachweisbar. Unangenehme Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen waren um 5 %
erhöht, 1 % der Personen erkrankte gar an Schizophrenie. Diese Ergebnisse sind wahrhaftig zum Kotzen und erzeugen
bei mir größte Übelkeit! Paradox ist zudem, dass durch die Medikamenteneinnahme das Immunsystem geschwächt
wird, da die körpereigenen Antikörper reduziert werden.

Milliardenverluste für viele Staaten

Deutschland hatte bereits im Zuge der Vogelgrippe 2007 mit der Bevorratung der Grippemittel begonnen und gab
schätzungsweise 500 Millionen Euro aus, die USA etwa 1,3 Milliarden. Viele andere Staaten bestellten von Roche
Tamiflu (Oseltamivir) oder von GlaxoSmithKline Relenza (Zanamivir). Der weltweite Umsatz betrug für die
Herstellerfirmen wohl mehr als zehn Milliarden Euro.

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Zweifel bereits seit 2009

Völlig unverständlich erscheint die Anschaffung der Grippemittel auch deshalb, weil seit 2009 die Wirksamkeit bereits
stark angezweifelt wurde (siehe mein Beitrag oben), denn nur 40 % der Daten waren veröffentlicht, der Großteil wurde
von Roche mit fadenscheinigen Ausreden zurückgehalten.

Allein schon die Verweigerung der Datenherausgabe hätte Anlass zum Misstrauen geben müssen, sodass ohne
ausreichend positive Belege viele Millionen gar nicht hätten ausgegeben werden dürfen. Erst 2013 (!) machte Roche
unter dem Druck der Forscher um Peter Doshi die Daten zugänglich, die das ganze Ausmaß der Wirkungslosigkeit und
Gefährlichkeit offenbarten. Da weder die WHO, die europäische oder amerikanische Seuchenschutzbehörde noch die
europäische Arzneimittelagentur die Datensätze anforderten und die Regierungen sich auf die unfähigen Behörden
beriefen, konnte die Geldverschwendung weitergehen. Doshi bezeichnete den Totalausfall politischer und
regulatorischer Organe treffend als Multiorganversagen. Ich kann mich dieser Beurteilung nur anschließen.

Regierungen ziehen keine Konsequenzen

Viele Führungspersonen haben nicht den Mut zu sagen, dass es gegen eine Epidemie kein wirksames Medikament gibt.
Einzelne Stimmen fordern jetzt zwar die zukünftige Verpflichtung von Pharmafirmen und Gesundheitsbehörden zur
lückenlosen Veröffentlichung aller Daten. Doch offenbar hat der Skandal trotz seiner enormen finanziellen Verluste
noch immer zu keinem Umdenken geführt. Dies legt etwa die Reaktion der bayrischen Gesundheitsbehörden nahe, die
sich auch jetzt auf die positive Beurteilung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) berufen.
Auch die Antwort der Bundesregierung auf die kleine Anfrage der Abgeordneten Kordula Schulz-Asche, Dr. Harald
Terpe, Maria Klein-Schmeink, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Drucksache 18/1227)
lässt eigentlich keine anderen Schlüsse zu:

Frage: „Plant die Bundesregierung vor dem Hintergrund der Ergebnisse der Cochrane Collaboration den vorsorglichen
Ankauf und die weitere Bevorratung von Tamiflu und Relenza auf Bundesebene einzustellen und ein entsprechendes
Vorgehen mit den Bundesländern abzustimmen?“ Antwort: „Aufgrund der bestehenden Vorräte an
Neuraminidasehemmern bei Bund und Ländern besteht derzeit bundesweit keine Notwendigkeit, über die weitere
Bevorratung mit Neuraminidasehemmern zu entscheiden.“

Da bleibt nur die Hoffnung, dass verantwortungsbewusste Menschen wie Peter Doshi nicht schweigen, bis sich etwas
ändert. Und man darf sich schon mal fragen, WER in diesem Land eigentlich das Sagen hat?

Fazit zum angeblichen „Zaubermittel“ Tamiflu

Der Fall der Grippemittel Tamiflu und Relenza zeigt klar und deutlich: Die Pharmaindustrie ist anscheinend nur auf
maximale Gewinne aus. Doch es ist nicht nur die Nutzlosigkeit der Medikamente und die Millionen, die dafür
ausgegeben wurden; der wirkliche Skandal sind teilweise die sehr gefährlichen Nebenwirkungen. Konsequenzen: keine.
Die betroffenen Patienten und die Steuerzahler haben halt Pech gehabt. Ich wünschte, dieser (wohl teuerste)
Medizinskandal wäre ein Einzelfall. Leider gibt es weitere zahlreiche fragwürdige Pharmaprodukte, beispielsweise
Impfstoffe mit Quecksilber oder Cholesterinsenker mit Statinen. Wann wird endlich mal aufgeräumt?

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Tamiflu ist ein nur schwach wirksames Virostatikum, dessen Nebenwirkungen gerade bei Patienten mit Herzproblemen
oder Asthma noch nicht hinreichend untersucht worden sind. Außerdem scheint es bezüglich einzelner Virenstämme
zu einer schnellen Resistenzbildung zu kommen. Zudem ist eine Vorratshaltung teuer, denn die Haltbarkeit beträgt nur
zwei Jahre. In Anbetracht dieser Tatsachen ist es eigentlich ein Unding, welche Beachtung das Mittel in der Presse
findet. Selbst die ehemalige Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt erwähnte mehrfach den Handelsnamen des
Medikaments im Zusammenhang mit der Schweinegrippe. Hier wird ein Medikament zum Heilsbringer hochstilisiert,
das in keiner Weise die Hoffnungen erfüllen wird, die geschürt wurden. Ich wünschte, es wäre anders und ich könnte
schreiben, dass die Viren keine Chance gegen Tamiflu hätten – aber dem ist leider nicht so!

Und dennoch: Das beste Medikament und die beste Impfung gegen Viren, Erkältung und jede Form der Grippe tragen
wir bereits in uns. Jeder hat dieses Medikament – Sie auch! Es ist Ihr eigenes Immunsystem.

Paradox ist ja, dass die meisten Menschen eher irgendwelchen Medikamenten und Ärzten vertrauen, als Ihrem eigenen
Körper.

NATURHEILKUNDE, HAUSMITTEL UND ALTERNATIVMEDIZIN

Z unächst greifen wir einen Gedanken aus der Einleitung wieder auf. Demnach ist die Ursache einer infektiösen
Erkrankung nicht der Erreger, sondern die Kondition des Organismus, auf den er trifft. Dieser Sichtweise folgend
setzt die Naturheilkunde in erster Linie auf die Stärkung, oder besser gesagt, auf die Wiederherstellung der
Abwehrkräfte. Viele alternative Mittel beeinflussen daher die verschiedenen Komponenten des Immunsystems. Dazu
zählen die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und hierzu besonders die Fresszellen (Makrophagen) und die
Lymphozyten, zu denen auch die Gedächtniszellen gehören. Wichtig ist auch die Stärkung des darmeigenen
Immunsystems, das in Zusammenarbeit mit der Darmflora steht. Die Mikroorganismen helfen auch dabei, die
Darmschleimhaut zu einer starken Barriere gegen Eindringlinge zu machen. Einige der Darmbakterien können Viren
auch direkt bekämpfen. Folgerichtig ist die Optimierung der Darmflora eine eminente Säule der alternativen Therapien.
Antikörper sind entscheidende Instrumente des Immunsystems und müssen vom Körper ständig produziert werden,
um die Abwehr gegen Keime zu gewährleisten. Die Synthese der komplexen Proteine kann mit naturheilkundlichen
Behandlungsformen gut unterstützt werden.

Im Folgenden beschreibe ich erst einmal einzelne Maßnahmen aus dem Bereich der Heilpflanzen, Heilpilze, Vitalstoffe
(Vitamine & Co.) sowie der Homöopathie. Lassen Sie sich dabei nicht verwirren, denn ich beschreibe ziemlich viele
Maßnahmen und Mittel.

Ich versuche, alle Dinge in einen (auch für Laien) verständlichen Rahmen zu bringen, sodass dies einfach nachvollziehbar
und begreifbar ist.

51
Eine der wichtigsten Dinge in der Medizin ist die Diagnose. Wenn man weiß, was der Patient hat, ist das schon die halbe
Miete. Für mich ist danach wichtig: Wie verläuft diese Erkrankung bei diesem Patienten? Im Fall einer Grippe: Wie
bedrohlich ist die Sache? Muss ich eingreifen? Und wenn ja, womit? Wie lange, wie oft?

Das sind alles Dinge, die man lernen kann, wenn man dann aber am Krankenbett sitzt, braucht es halt dann doch wieder
Erfahrung …

Deswegen ist es hilfreich vorzubeugen! In diesem Kapitel möchte ich Ihnen das so gut vermitteln, wie mir das möglich
ist. Im letzten Kapitel (Zusammenfassung und was ich selbst mache) versuche ich eine Art Leitfaden zu geben, was ich
selbst im Fall der Fälle tue und auch meinen Patienten rate.

Und um es gleich vorwegzunehmen: Die Kombination mehrerer Maßnahmen ist nach Studienlage, sowie meiner
Erfahrung, als auch der Erfahrung Kollegen am wirkungsvollsten. Dies trifft vor allem auch auf den Einsatz der
Heilpflanzen zu. Deswegen beschreibe ich im Folgenden zum Beispiel nicht nur einzelne Pflanzen, sondern erwähne
dabei auch gleich, wie ich diese Pflanzen mit anderen Mitteln kombiniere.

HEILPFLANZEN UND HEILPILZE

Bevor ich es vergesse, möchte ich hier gleich vorweg die Quellen zu den Heilpflanzen nennen, denen ich großen Dank
schulde. Ich erwähne die Literatur auch, weil ich weiß, dass zahlreiche Kollegen meine Schriften lesen und einzelne
Themen gerne vertiefen möchten.

1. Stephen Harrod Buhner: Pflanzliche Virenkiller. Eine großartige Arbeit, die Buhner auf über 400 Seiten
zusammengetragen hat. Leider ist das Buch nicht ganz billig: ca. 45 Euro. Vor allem aus dem Bereich der
Heilpflanzen gab mir seine Arbeit zahlreiche Anregungen, wie wirksame Heilpflanzen kombiniert werden
können. Insbesondere bestätigt Buhner, was ich auch bereits seit Jahren beobachte: Die Dosierungen der
„alten“ Rezepte sind heute viel zu niedrig. Über das Warum könnte ich eine weitere Abhandlung schreiben,
aber in diesem Buch konzentriere mich auf die Therapie der Grippe und der Erkältungen.

2. Apotheker M. Pahlow: Das grosse Buch der Heilpflanzen. Ein wunderbares Nachschlagewerk zu einzelnen
Heilpflanzen. Dieses Buch ist immer noch zu haben und es wurde tatsächlich günstiger. Man bekommt es für
unter 20 Euro.

3. Herb, Nutrient, and Drug Interactions: Clinical Implications and Therapeutic Strategies. Dieses Werk ist leider
nur auf Englisch verfügbar – aber auch m. E. jeden Cent wert. Die fast 800 Seiten kosten immer noch ca. 100
Euro. Das Werk ist leider schon etwas in die Jahre gekommen (2008). Einen ähnlich starken Nachfolger suche
ich immer noch.

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Natürlich gibt es zahlreiche weitere gute Bücher. Meine persönliche Bibliothek umfasst über 2.000 Bücher und noch
mehr medizinische Zeitschriften. Ich versuche, mit meinen Büchern alles Wesentliche für Sie so einfach wie möglich
darzustellen und auf den Punkt zu bringen.

Jetzt aber zu den Heilpflanzen

Es gibt eine Vielzahl von Heilpflanzen und Heilpilzen, die das Immunsystem stärken. Doch die meisten Pflanzenarten
produzieren mehr als eine Verbindung im sogenannten Sekundärstoffwechsel. Einige dieser Stoffe wirken auch direkt
antiviral (gegen Viren) oder bakterizid (gegen Bakterien).

Die entscheidenden Fragen sind:

1. Welche Pflanze/welcher Heilpilz wirkt gegen was?


2. In welcher Form muss diese Pflanze genommen werden?
3. In welcher Konzentration bzw. in welcher Dosis?

In nur wenigen Fällen ist es erforderlich, die frischen Pflanzenteile zu verwenden (beispielsweise als Tee), weil die
Wirkstoffe die Trocknung nicht unbeschadet überstehen.

Neben Tees und kalten Auszügen aus frischen oder trockenen Blättern, Blüten, Wurzeln oder Rhizomen gibt es noch
weitere Zubereitungen. Dazu gehören Trockenextrakte, die oft in verkapselter Form angeboten werden. Reine
ätherische Öle gewinnen die Hersteller durch Destillation, während eine Tinktur ein alkoholischer Auszug wässriger
Pflanzenstoffe in konzentrierter Form darstellt. Von den Tinkturen halte ich sehr viel, denn diese kann man gut lagern
und für den Fall der Fälle vorrätig halten.

Höhere Wirkstoffkonzentrationen entstehen auch durch das Eindampfen großer Mengen einer Rohdroge in Wasser.
Der Sud, der mit Zucker (Honig) haltbar gemacht wird, kennen wir als Sirup. Neben den Zubereitungen für die orale
Gabe, werden Heilpflanzen und deren Extrakte auch zu Salben verarbeitet.

Und noch eine elementare Frage gilt es zu beantworten: Woher bekommen Sie die ganzen Mittel? Im Anhang (ganz am
Ende) nenne ich Ihnen die Quellen, wo ich selbst bestelle. Von keiner der erwähnten Firmen/Shops bekomme ich dafür
auch nur einen Cent.

Echinacea

Zu den bekanntesten Heilpflanzen gegen virale Infektionen gehört die Gattung Echinacea. Diese „Sonnenhüte“ nutzten
schon die Indianer zur Behandlung von Halsschmerzen. Heute werden vor allem drei Arten zu phytomedizinischen
Präparaten verarbeitet: Der Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea), der Schmalblättrige Sonnenhut (Echinacea
angustifolia) und der Blasse Sonnenhut (Echinacea pallida).

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Ich empfehle Echinacea angustifolia. Die Echinacea purpurea bringt meiner Erfahrung nach nichts bis wenig. Das
Problem: Die Echinacea angustifolia ist gar nicht so einfach zu bekommen. Man kann es natürlich in jeder Apotheke
versuchen, aber meist wollen diese einem die E. pupurea verkaufen. Die Phytopharma GmbH hat die E. angustifolia im
Angebot, 50 ml für ca. 15 Euro.

Der Extrakt der Heilpflanze ist aber nur dann wirksam, wenn er direkt mit befallenen Zellen in Kontakt kommt. Denn
der Wirkstoff hemmt Rezeptoren, mit denen das Virus an die Zelle andockt. Der Effekt ist für verschiedene Viren
nachgewiesen (H1N1, H5N1, H7N7, HIV), dazu ist allerdings die orale Gabe im Mund- und Rachenbereich erforderlich.
Daher fehlt hier eine systemische Wirkung, was das Einsatzgebiet einschränkt. Auch die membranstabilisierende
Wirkung der Echinacea angustifolia kommt nur zur Geltung, wenn die Tinktur länger im Mund behalten und kräftig mit
Speichel durchmischt wird. Die Anwendung sollte in akuten Fällen mit wenigstens 20 Tropfen dreimal täglich erfolgen.

Ich würde die Tinktur noch mit Ceanothus americanus (Säckelblume) und Süßholz im Verhältnis 1:1:1 mischen und
anwenden; die Ceanothus in der Urtinktur (z. B. von der DHU aus der Apotheke) und die Süßholztinktur von der
Hofapotheke St. Afra in Augsburg, 30 ml ca. 17 Euro (www.meine-teemischung.de).

Eine gute Wirkung dieser Präparate kann nach meiner Erfahrung nur im Anfangsstadium der Infektion erzielt werden.
Es macht daher Sinn, die Präparate im Haus zu haben und nicht erst alles bestellen zu müssen, wenn die Infektion auf
ihrem Höhepunkt ist.

Ingwer

Die Sache mit dem Ingwer hat sich schon herumgesprochen. Und in der Tat: Er ist sehr vielversprechend! Aber was
keinesfalls reicht, ist ein Stückchen Ingwer in heißem Wasser. Mit Verlaub: Darüber lachen sich die Viren kaputt – wenn
ich das mal so flapsig formulieren darf.

Auch getrockneter Ingwer ist nicht angezeigt. Am wirksamsten ist meiner Erfahrung nach nur der frische
Ingwerwurzelsaft, der allerdings eine richtige Saftpresse notwendig macht. Es gibt viele gute Modelle auf dem Markt,
die problemlos auch Ingwerwurzeln entsaften können. Ich selbst verwende den Entsafter von Nutrilovers Slow Juicers,
der für ca. 130 Euro zu haben ist. Dieses Modell arbeitet einwandfrei bei mir. Nur das Zerlegen und Zusammensetzen
des Mixers ist etwas fummelig. Aber wenn man ihn zwei-, dreimal ausprobiert hat, läuft er problemlos.

Bei den ersten Anzeichen einer möglichen Grippe wird bis zu ein Kilogramm frische Ingwerwurzel entsaftet.

Für den ersten Tag werden rund 100 bis 120 ml des Safts mit dem Saft eines Limettenviertels vermischt, ein Esslöffel
Honig dazu, ein Achtel Teelöffel Cayenne und 180 ml sauberes Wasser. Diese Mischung wird dann auf zwei bis sechs
Tassen über den Tag verteilt eingenommen werden. Ingwer wirkt in dieser Form (nie getrocknete Knollen verwenden!)
antiviral, schleimlösend und schützt die Membranen der Schleimhautzellen. Fieber senkt der Ingwersaft ebenfalls.

Das hört sich nach viel Ingwer an und scharf ist das Ganze obendrein. Man muss natürlich schauen, wie man das mit
dem Magen verträgt, ansonsten werden die Mengen so weit reduziert, wie man das trinken kann. Eventuell auch das
Cayenne weglassen. Statt der Limette kann man auch eine Bio-Zitrone verwenden. Wenn Sie es noch besser machen

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wollen, nehmen Sie Manuka-Honig. Solchen Honig erhalten Sie im Reformhaus. Billig ist er auch nicht: 100 g kosten ca.
10 Euro. Wenn Geld keine primäre Rolle spielt, würde ich im Fall der Fälle den Manuka-Honig nehmen. Ansonsten ist
jeder Bio-Honig eines Imkers aus der Region ebenfalls gut. Solche Imker des Vertrauens findet man fast immer auf
regionalen Wochenmärkten und in guten Reformhäusern.

Drei Punkte sind bei der Auswahl und Zubereitung des Ingwers wichtig:

1. Ich kaufe nur Bio-Ingwer, der NICHT aus China oder Asien kommt. Der Pestizidanteil ist dort zu hoch. Ich kaufe
nur biologisch angebauten Ingwer. Meistens kommt dieser aus Peru.
2. Der Ingwer wird gründlich mit einer Bürste unter fließendem Wasser geschrubbt.
3. Der Ingwer wird in einer Saftpresse (mit der Rinde) entsaftet. Die restliche Menge des Ingwersaftes friere ich
in Eiswürfelbehältern ein.

Bei einer bereits florierenden Infektion muss etwas anders vorgegangen werden. Dies fängt damit an, dass die soeben
diskutierten Dosierungen noch höher ausfallen.

Und zusätzliche Maßnahmen können notwendig werden! Meist setze ich auf hohe Gaben des Reishi-Heilpilzes und
natürlich auf die Homöopathie. Dazu aber später mehr. Den Ingwer empfehle ich aber immer. Es ist wichtig, nach
Abklingen der Symptome die Mischung weiter anzuwenden. Die Dosis kann langsam wieder heruntergefahren werden.
Wenn man beschwerdefrei/fieberfrei ist, rate ich, noch wenigstens drei Tage lang weiter diese Ingwermischung zu
trinken.

Im Wesentlichen geht es darum, das Eindringen der Viren in ihre Wirtszellen zu verhindern. Ohne dieses Eindringen
können die Viren ihre zur Erkrankung führenden Aktivitäten nicht entfalten und sterben ab beziehungsweise werden
vom Immunsystem eliminiert. Daher liegt dieses Verhindern des Eindringens mehr auf der prophylaktischen Seite, ist
aber auch wirksam, um eine bereits bestehende Infektion an der Ausbreitung zu hindern und dadurch den
Krankheitsverlauf zu verkürzen.

Die Immunkomplex-Tinktur

Diese Tinktur ist eine Mischung aus gleichen Anteilen der Tinkturen von Cordyceps, Tragant und Rosenwurz. Die beiden
Pflanzen und der Pilz (Cordyceps) enthalten antiviral wirksame sekundäre Stoffwechselprodukte. Zudem hemmen sie
Entzündungen durch eine Dämpfung der Zytokin-Produktion, die Überreaktionen des Immunsystems verhindert.
Dadurch kann sich die Körperabwehr auf die Bekämpfung der Viren konzentrieren. Diese drei Naturheilmittel sind auch
als Adaptogene bekannt, die dem Körper helfen, besser gegen Stress gewappnet zu sein. Bei mittelschweren
Infektionen sollen dreimal 60 Tropfen pro Tag eingenommen werden. In schweren Fällen muss die doppelte bis
dreifache Dosis angewendet werden.

Das Immunsystem anregen

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Die Stärkung der körpereigenen Abwehr hat gegenüber einer Grippeimpfung einen entscheidenden Vorteil: Das
Immunsystem kann flexibel auf sich verändernde Viren reagieren. Ein Impfstoff ist hingegen machtlos, wenn sich die
Erreger im Laufe der Grippesaison rapide wandeln – und genau das tun die unsichtbaren Gentransporter fast immer.

Während einer Infektion generiert der Körper nicht nur eine Vielzahl neuer Leukozyten, sondern auch die Aktivität der
Abwehrzellen steigt deutlich an. Zur Regulation der Abwehr produzieren die weißen Blutkörperchen Botenstoffe wie
Interferon und Interleukine. Einige Leukozyten schütten auch proteolytische Enzyme aus. Diese eiweißspaltenden
Proteine stören die Virusaktivität und bremsen die Vervielfältigung der Krankheitserreger. All diese immunologischen
Prozesse können mit Zubereitungen aus Misteln gefördert werden.

Medizinische Heilpilze sind eine etwas teurere Variante bei der Gesundheitspflege und Prophylaxe gegen Grippe und
Erkältungserkrankungen. Besonders Ganoderma und Cordyceps sind bekannt für den immunmodulierenden Einfluss
als Adaptogene, die das Immunsystem auf Umweltstressfaktoren vorbereiten. Dreimal drei Kapseln täglich einer dieser
Heilpilze sollte reichen.

Die Bronchien und Lungen schützen und Husten lindern

Das Problem bei schweren Grippeverläufen ist fast immer die Lungenentzündung. Es gilt, die Flimmerhärchen in der
Lunge zu schützen. Hierzu würde ich in erster Linie vor allem auf den Cordyceps-Heilpilz setzen (mein Favorit). Je nach
Schwere des Verlaufs bis zu sechsmal fünf Kapseln täglich.

Stephen Buhners Favorit ist die Pflanze Bidens pilosa, vor allem wenn man Rezidive bekommt, sprich: Es wurde besser,
dann liegt man wieder flach. Buhner beschreibt die Bidens pilosa nützlich in der Abheilung und dem Schutz der
Schleimhautstrukturen der Lunge. Und genau das ist oftmals der kritische Punkt! Ich würde daher auch diese Tinktur
im Fall der Fälle dazunehmen: Einen Viertel bis halben Teelöffel der Tinktur bis zu sechsmal täglich. Die Bidens pilosa
finden Sie bei KräuerSchulte: https://shop.kraeuterschulte.de – leider ist sie nicht billig: 100 ml kosten ca. 75 €.

Um den Hustenreiz zu erleichtern und zu stillen, bietet sich natürlich ein Saft an. Man kann einen der üblichen
Pflanzensäfte aus der Apotheke kaufen wie Prospan (Efeu) oder das Bronchipret (Thymian). Davon kann man aber nicht
so viel trinken, wie manche Patienten das gerne machen wollen würden.

Deswegen stelle ich mir einen eigenen Heilhonig her:

1 Glas Manuka-Honig (Reformhaus) oder normaler Bio-Honig (vom Imker des Vertrauens). Der Honig sollte flüssig sein
– wenn es fester Honig ist, dann in einem Wasserbad vorsichtig erwärmen, aber nur so, dass der Honig flüssig wird.
Wird der Honig zu heiß, werden die Heilsubstanzen zerstört.

Dazu kommen dann:

• 100 ml Spitzwegerichsaft (z. B. Schoenenberger aus dem Reformhaus)


• 100 ml Thymiansaft (ebenfalls z. B. Schoenenberger)

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Das Ganze miteinander verrühren, in ein sauberes Glas abfüllen und verschließen. Von dieser Mischung nimmt man
nach Bedarf immer wieder ein bis zwei Esslöffel voll.

Inhalationen mit den Dämpfen ätherischer Öle verringern ebenfalls den Hustenreiz, schützen die Bronchien und können
Viren unschädlich machen. Ratsam sind besonders die Destillate von Eukalyptus, Salbei, Thymian und Rosmarin. Zwei
Tropfen jedes dieser Öle kommen auf zwei Liter heißes Wasser. Die Dämpfe werden dann inhaliert. Sie kennen das
sicher: Ein Tuch, das über den Kopf gehalten wird und den Topf mit abdeckt, sorgt dafür, dass sich die Dämpfe fangen.

Wichtig zu wissen: Husten an sich ist oftmals kein Problem. Husten kann nämlich auch Erleichterung verschaffen, wenn
er nicht trocken oder festsitzend ist. Dann lösen sich auch Verschleimungen, mit denen Erreger ausgeschieden werden.
Ein gutes Mittel, den Husten in solche heilsamen Bahnen zu lenken, ist der gute alte Zwiebelsaft. In 400 ml Wasser gebe
man eine gehackte Zwiebel. Diese acht Minuten kochen und dann 20 Minuten ziehen lassen. Nach dem Abseihen und
Abkühlen nehme man davon vier- bis sechsmal täglich zwei bis drei Esslöffel. Etwas Honig verbessert den Geschmack
der Zubereitung, die im Kühlschrank einige Tage haltbar ist.

Kopfschmerzen

Wenn die Kopfschmerzen bei der Grippe im Vordergrund stehen, ist das passende homöopathische Mittel sehr oft das
Gelsemium. Ich erwähne dies nochmals im Abschnitt bei der Homöopathie. Gelsemium ist dabei so überzeugend, dass
die Tinkturen (die ich im Folgenden beschreibe) nicht an das Gelsemium in der Linderung herankommen – vor allem in
der Schnelligkeit. Und billiger ist es obendrein.

Nicht dass wir uns falsch verstehen: Ist die Grippe voll im Gang, ist man durch Gelsemium nicht wieder fit – aber man
merkt eine deutliche Erleichterung, vor allem bei den Kopfschmerzen.

Die Auswahl der Heilpflanzen-Tinkturen, die man bei Grippe einsetzen und bei Kopfschmerzen wirksam sein können,
sind relativ begrenzt. Das Herzgespannkraut (Leonurus cardiaca) ist auf jeden Fall einen Versuch wert. Im Abstand von
vier Stunden sollten fünf bis zehn Milliliter davon (in Wasser verdünnt) eingenommen werden.

Fieber senken und das Ausschwitzen fördern

Vorweg das Wichtigste: Fieber ist keine Krankheit, sondern eine sinnvolle Abwehrreaktion des Körpers. Fieber ist also
eine Maßnahme, um dem Körper bei der Bekämpfung der Mikroben zu helfen. Deswegen sollte Fieber nur gesenkt
werden, wenn es zu hoch steigt und bedrohlich wird. Die wichtigste Funktion des Fiebers ist die Optimierung der
Leukozyten-Aktivität (weiße Blutkörperchen). Ab einer Temperatur von 38 °C arbeiten die Lymphozyten, Granulozyten
und Makrophagen auf Hochtouren – bis in den Bereich von 41 °C, ab dem ihre Aktivität wieder abnimmt. Bestandteil
der Gesamtreaktion Fieber ist auch die Ausschüttung von Hormonen, die die Immunreaktion fördern. Dazu zählen die
Interleukine und Prostaglandine, Histamin und Bradykinin sowie der Tumornekrosefaktor-α (TNF-Alpha). Die einzelnen,
miteinander verwobenen biochemischen Prozesse sind im Detail noch weitestgehend unbekannt. Gesichert ist jedoch,
dass Fieber bei Infektionen eine lebenswichtige Funktion hat, die zum Überleben des Menschen im Verlaufe der
Evolution beigetragen hat.

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Daher sollten fiebersenkende Maßnahmen meines Erachtens nur bei Temperaturen oberhalb von 40 bis 41 °C erfolgen.
Andernfalls wird dem Organismus die Fähigkeit zur Selbstheilung genommen. Man muss sich aber immer den ganzen
Patienten mit seinen Symptomen anschauen – vor allem kleine Kinder. Wenn das Kleinkind Fieber um die 40 °C hat und
dabei noch trinkt und wach ist, dann sehe ich keinen Grund, sich hochgradig Sorgen zu machen. Klar: Das Kind muss
beobachtet werden, denn die Situationen können rasch kippen, und dann sollten andere Maßnahmen ergriffen werden.

Viele sogenannte klassische fiebersenkende Medikamente hemmen die Produktion der Prostaglandine und setzen
damit die Effektivität der Immunantwort herab. Zu diesen Pharmaka zählen die nicht steroidalen Antirheumatika
(NSAR) Ibuprofen, Diclofenac und ASS (bekannter als Aspirin). Paracetamol hingegen soll die Bildung der Prostaglandine
nicht beeinflussen, weswegen der Wirkstoff in den USA, Australien und Großbritannien vorrangig zur Fiebersenkung
eingesetzt wird.

Neben der kontraproduktiven Wirkung der fiebersenkenden Medikamente müssen immer auch andere schädliche
Auswirkungen berücksichtigt werden. So sollen nach Aspirin-Gabe bei Kindern Leber- und Gehirnschädigungen
aufgetreten sein, wie dies bereits in den 1960er Jahren durch den Arzt Ralph D. K. Reye festgestellt wurde. In Ländern,
in denen überwiegend Paracetamol verordnet wird, treten Autoimmunkrankheiten wie Allergien, Neurodermitis und
Asthma häufiger auf. Einige Wissenschaftler vermuten hier einen Zusammenhang.

Jetzt zu den Alternativen: Soll das Fieber gesenkt werden, kann man das mit den guten alten Wadenwickeln machen.
Die sind rasch hergestellt. Auf einen halben Liter Wasser gibt man einen Esslöffel Essig, taucht zwei Leinenlappen darin
ein (Küchenhandtücher tun es auch), wringt diese leicht aus, bevor man sie um Waden und Füße legt. Ein dickes
Badehandtuch unter die Beine legen, damit dass Bett nicht nass wird. Die Wickel werden je nach Fieber ziemlich rasch
warm. Diese werden dann ein- bis dreimal hintereinander getauscht. Dabei immer wieder das Fieber kontrollieren. Die
Beine dürfen nicht kalt werden – es soll nur das Fieber gesenkt werden.

Die Körpertemperatur geht auch zurück, wenn Wasserdosttee (Eupatorium cannabinum, auch bekannt als Wasserhanf
oder Kunigundenkraut) getrunken wird. Sogar gegen Schüttelfrost hilft dieser Tee gut. Dies ist insbesondere bei hohen
Zytokin-Spiegeln der Fall.

Zubereitung: 100 g Wasserdostkraut mit einem bis zwei Liter kalten Wasser übergießen. Zwölf Stunden ziehen lassen,
abseihen (durch ein feines Sieb gießen). Davon dann alle ein bis drei Stunden ca. 150 bis 200 ml trinken. Der Tee wird
vor dem Trinken auf Körpertemperatur aufgewärmt. Man kann Honig dazu geben, denn Wasserdost ist nicht gerade
ein Genuss.

Eine zusätzliche Maßnahme bei Fieber sind kalte Wickel oder Abreibungen mit einem feuchten Waschlappen. Auch das
kennt heute ja kaum noch jemand. Und leider werden diese einfachen Maßnahmen stark unterschätzt.

Entzündliche Prozesse mildern

Während der Infektion schüttet der Körper Entzündungsmediatoren aus. Überschießende Konzentrationen von
Zytokinen und HMGB1 können durch Angelica sinensis und Salvia miltiorrhiza gesenkt werden. Angewendet werden
kann eine 1:1-Mischung von Tinkturen der beiden Heilpflanzen. Die Dosierung beträgt ein Teelöffel pro Stunde.
Alternativ kann ein Tee aus jeweils 120 g der getrockneten Blätter beider Pflanzen auf vier Liter Wasser zubereitet

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werden. Die Mischung muss aufkochen und danach vier Stunden ziehen. Pro Stunde wird dann ein Drittel Liter
getrunken.

Die Infektion mit SARS-CoV erfordert eine Senkung des Entzündungsmediators Interleukin-1ß. Die Maßnahme kann das
Sterblichkeitsrisiko reduzieren. Dazu geeignet ist Polygonatum cuspidatum (Japanischer Staudenknöterich),
Baikalhelmkraut, Wasserdost, Cordyceps und das Kudzu.

Der Schutz vor Autoantikörpern

Auf manche Viren reagiert das Immunsystem mit der Bildung von Autoantikörpern. Diese Proteine greifen Körperzellen
an, statt Erreger zu bekämpfen. Das geschieht beispielsweise dann, wenn der Organismus mit SARS-CoV (wie auch dem
neuen Coronavirus 2019) konfrontiert ist. Zur Dämpfung dieser schädlichen Immunreaktion geeignet sind
Tragantwurzel, Rosenwurz (Rhadiola rosea), Buschknöterichwurzelstock (Japanischer Staudenknöterich, auch
Polygonum cuspidatum). Von dieser Mischung werden 20 bis 50 Tropfen pro Stunde eingenommen, bis man eine
Verbesserung der Symptomatik verspürt.

Wichtig ist, dass gleichzeitig die Ingwermixtur angewendet und der Heilpilz Cordyceps eingenommen wird.

Die Behandlung weiterer Virusinfektionen

Grundsätzlich sind die häufigsten Virusinfektionen mit denselben Heilmittelkombinationen zu behandeln, wie sie auch
für Influenza-Viren angewendet werden. Hinzu können Pflanzenpräparate kommen, die auf die spezifischen Viren
ausgerichtet sind. Das setzt natürlich voraus, dass man weiß, um welche Art Virus es sich handelt.

Im Falle einer Infektion mit dem SARS-CoV können die Wirkstoffe in Heilpflanzen die Virusbindung an den ACE-2-
Rezeptor verhindern. Dazu gehören die Holunderblüten oder die Rhabarberwurzel, die Lecitine und polymere
Procyanide enthalten. Gut sind auch das Baikalhelmkraut, Süßholzwurzel (Glycyrrhiza glabra) und die Rosskastanie.

Kombinationspräparate sind seit dem Aufkommen aggressiver Virenstämme immer wichtiger geworden. Besonders bei
älteren und geschwächten Menschen wirken diese Mittel auch wesentlich besser, wenn mehrere Heilpflanzen
kombiniert werden. Bei schweren Verläufen müssen die Präparate sehr hoch dosiert werden, sonst ist keine Wirkung
zu erwarten. Aber das hatte ich bereits beim Ingwer eingehend beschrieben.

Eine Adenoviren-Infektion spricht am besten auf Tragant, Holunderblüten, Baikalhelmkraut an.

Beim Befall mit Rhinoviren (den gängigen Viren bei „normalen“ Erkältungen und Schnupfen) eignen sich Ingwersaft,
Echinacea angustifolium (ja, hier anscheinend schon) und Echinacea angustifolia, Taigawurzel (Eleutherococcus
senticosus) und die Japanaprikosenfrucht (Prunus mume). Hilfreich ist auch eine Tinktur von Säckelblumenwurzel und
Süßholzwurzel.

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Gegen eine Erkrankung mit Parainfluenza-Viren helfen Allium sativum, Holunder, Süßholzwurzel und Baikalhelmkraut.
Gut anzuwenden ist eine zusammengesetzte Tinktur von Süßholzwurzel, Holunderbeeren und Baikalhelmkraut im
Verhältnis 1:1:1. Während der Erkrankung sollen 30 Tropfen jede Stunde eingenommen werden.

WASSERSTOFFPEROXID – DAS VERGESSENE HAUSMITTEL

Eine interessante, nicht so bekannte, Prozedur ist die Anwendung von Wasserstoffperoxid (H2O2). Hier möchte ich auf
das Buch von Dr. habil. Jochen Gartz verweisen: Wasserstoffperoxid H2O2.

Sie kennen H2O – die chemische Formel für Wasser: zwei Moleküle Wasserstoff und ein Molekül Sauerstoff. Beim H2O2
haben wir zwei Moleküle Sauerstoff. Diese Verbindung ist aber nicht sehr stabil und hat die Tendenz, sehr rasch das
zweite Sauerstoffmolekül loszuwerden. Es wird also Sauerstoff freigesetzt.

H2O2 wirkt stark ätzend und zytotoxisch, weshalb es sich bei der äußerlichen Anwendung hervorragend als
Desinfektionsmittel eignet. So kommt die Substanz heute noch, aber eher selten, bei der Behandlung/Desinfizierung
von Wunden zum Einsatz.

Dabei ist die Anwendung eine Frage der Konzentration. Für meine Zwecke, die ich hier diskutiere, kommt H2O2 nur in
einer Konzentration von bis zu 3,5 % infrage – und ohne Stabilisatoren. Denn zum H2O2 werden normalerweise
Stabilisatoren zugesetzt, die die rasche Abspaltung des Sauerstoffs verhindern sollen. Ich bestelle oft die ACTIVA-
Wasserstoffperoxid-Lösung 3,5 % auf hoch energetisiertem Wasser. 250 ml kosten ca. 15 Euro (hs-activa.com).

Anwendung:

Im Folgenden beschreibe ich, wie ich das bei mir anwende. Bei beginnender Erkältung träufele ich einen Tropfen in
mein Ohr (Ohrkanal) und lasse diesen eine Minute wirken. Dabei hört man eine Art Blubbern. Dieses Blubbern ist das
Freiwerden des Sauerstoffs. Danach vollziehe ich die gleiche Prozedur mit dem anderen Ohr. Obwohl der
Wirkmechanismus nicht bekannt ist, ist diese Prozedur überraschend effektiv. Allerdings wirkt sie weniger gut bei
einem bereits stark manifesten Infekt. Aber dafür haben wir ja auch die weiteren und anderen Maßnahmen, die ich in
diesem Buch beschreibe.

Auf meinen Schreibtisch, sowie in meiner Praxis, steht immer eine kleine Pumpflasche mit H2O2. Hierzu fülle ich das
H2O2 in eine leere 10 ml Blauglas-Nasensprayflasche. Solche Flaschen erhalten Sie in einer Apotheke oder im Internet.
Im Internet müssen Sie meist drei oder mehr Flaschen kaufen – aber drei Flaschen dürfen es schon sein (Kosten
zusammen: ca. 8 Euro). Ich sprühe davon mehrmals täglich drei Hübe in die Luft und atme diesen Nebel dann ein.

Das Ganze kann noch weiter nach der Bill-Munro-Methode intensiviert werden. Bill Munro versichert, dass er sich durch
diese Methode von Lungen- und Prostatakrebs befreit habe. Auf YouTube kann man ein Video des 83-Jährigen sehen,
wie er das anwendet: https://www.youtube.com/watch?v=aT1_Rkl0B1M

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Man sprüht zehnmal (zehn Hübe) des 3,5-%-igen H2O2 in den geöffneten Mund und atmet dabei tief ein (durch den
Mund). So gelangt mehr Sauerstoff und vermutlich auch etwas H2O2 in die oberen Bronchien und kann dort aufräumen.
Den Schaum, der sich im Mund durch das H2O2 bildet, kann man danach ausspucken oder auch schlucken – beides ist
möglich.

Ich finde diese Methode absolut hilfreich und überzeugend! Sowohl die Anwendung im Ohr als auch die Inhalation.

HOMÖOPATHIE UND SANUM -THERAPIE

Die Homöopathie bietet bei Grippe eine Reihe von Präparaten, die jeweils speziell auf die besonders gravierenden
Symptome und den Verlauf der Erkrankung abgestimmt sind. Ich rate, bei der Homöopathie generell einen versierten
Kollegen aufzusuchen, der Sie entsprechend begleiten kann. Und ich weiß auch, dass zahlreiche meiner homöopathisch
arbeitenden Kollegen es gar nicht schätzen, was ich im Folgenden zur Homöopathie bei Grippe beschreibe. Ich halte
dies dennoch für nötig.

Während wir bei den Heilpflanzen nach der Art der Erreger vorgehen konnten, können wir dies bei den
homöopathischen Mitteln nicht mehr. Hier kommt es darauf an, welche Symptome der Patient hat und unter welchen
Umständen die Erkältung/Grippe aufgetreten ist.

Bei einer Grippe oder Erkältung mit und ohne Fieber kann man schneller und gezielter mit homöopathischen Mitteln
helfen, wenn man die Art und Weise des Auftretens der Beschwerden berücksichtigt. Und da ist der Beginn ganz
entscheidend!

Bei den ersten Anzeichen eines Infektes, etwa bei Niesen und einem fieberheißen Kopf, löst man je fünf Kügelchen
Aconitum D12 und Mercurius solubis D12 in einer Tasse Wasser auf und trinkt diese Lösung innerhalb von zwei bis drei
Stunden schluckweise aus. Erfahrungsgemäß kann man damit oft schon im Frühstadium den Infekt aufhalten.

Bei schlagartigem Beginn der Grippe nach Kälteentwicklung mit pochenden Kopfschmerzen, Halsschmerzen,
Ohrenschmerz (Mittelohrentzündung) mit trockenem Husten und Fieber, bei schwitzig rotem Gesicht denkt man als
Erstes an Aconitum C30 und als Folgemittel an Belladonna C30. Merke: Aconitum schwitzt nicht, Belladonna schon
eher.

Gegen die sogenannte Kopfgrippe mit Nackenschmerzen, die sich über die Schläfen zur Stirn hinziehen, sowie
Nervosität, Kratzen im Hals, Zittrigkeit bis zum Schüttelfrost und Benommenheit, ist Gelsemium D12 meist das richtige
Mittel. Die herausragenden Leitsymptome sind Erschöpfung und Abgeschlagenheit. Gelsemium ist auch seit einigen
Jahren bei der sogenannten Kopfgrippe das Mittel der Wahl (Genius epidemicus). Vor allem, wenn die Beschwerden
kurz vor oder nach der Uhrzeitumstellung auftreten, sollten Sie an Gelsemium denken. Merke: Die Gelsemium-Grippe
beginnt eher langsam und baut sich dann auf …

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Knochenschmerzen, allgemeine Zerschlagenheit, Knochen- und Muskelschmerzen, Frösteln und Fieberschübe lassen
sich gut mit Eupatorium perfoliatum D12 beseitigen. Daneben leiden die Kranken unter krampfartigem Husten, bei dem
sie die Hände unterstützend auf die Brust pressen. Schnupfen und eine Verschlimmerung zur Nacht hin sind weitere
Symptome. Dieses Mittel hilft auch gegen das typische Zerschlagenheitsgefühl.

Grippe und wässriger Schnupfen, der im weiteren Verlauf mit dickem, gelbem Schleim verbunden ist, weist auf
Arsenicum album D12 hin. Das häufige Niesen bringt kaum Entlastung und Husten tritt in verschiedenen Formen auf.
Es kann sich um gelösten oder festsitzenden, im Hals oder in der Lunge lokalisierten Husten handeln, der mit Hals- oder
Brustschmerzen einhergeht. Typisch sind auch Kopfschmerzen in der Stirn, Appetitlosigkeit, Schwächegefühl, Magen-
Darm-Beschwerden, blasses Aussehen, viel Durst, nachts leidet der Kranke am meisten und ist zudem unruhig und
ängstlich. Dieses Mittel ist aber fast immer erst in Folgestadien einer Grippe angezeigt.

Die sogenannte Brustgrippe mit stechendem Brustschmerz, Gliederschmerzen bei geringster Bewegung oder
Rippenfellreizung heilt Bryonia D12 oder C30. Die Symptome können auch auf eine Lungenentzündung hindeuten,
wenn krampfartiger, schmerzhafter Husten auftritt. Typischerweise lindern frische Luft und warmes Wasser die
Symptome. Neben der Grippe und Erkältung ist Bryonia bei Lungenentzündung ein häufig angezeigtes Mittel. Vor allem
bei der Grippewelle im Frühjahr 2017 ist Bryonia ein ganz häufiges Mittel, vor allem wenn die Patienten Schleim
abhusten und Durst auf Wasser haben.

Sind die Lungen und Bronchien (Bronchitis) stärker betroffen, ist Phosphorus D12 meist ein passendes Mittel. Der
Husten ist bei Bryonia jedoch schmerzhafter. In der Praxis ist es nicht ganz einfach, Phosphorus und Bryonia den
Symptomen korrekt zuzuordnen. Kennzeichnend ist ein eher trockener Husten. Manchmal ist diese Erkrankung
begleitet von einer Kehlkopfentzündung und Verschlimmerung der Symptome beim Liegen auf der linken Seite.

Ferrum phosphoricum D6 wirkt prophylaktisch gegen Erkältungskrankheiten. Ratsam ist die Anwendung für alle, die
sich durch ihr Umfeld für ansteckungsgefährdet halten. Eine Medikation alle vier bis sechs Stunden ist empfehlenswert.
Des Weiteren ist das Präparat besonders bei einer gerade beginnenden Entzündung gut geeignet. Spürbar ist dies an
Heiserkeit, hartem trockenen Reizhusten sowie an Brustschmerzen.

Ein weiteres vorbeugendes Mittel gegen Erkältung und auch Grippe ist Influenzinum C30. Besonders empfehlenswert
ist das Präparat bei spezieller Gefährdungslage wie der Kontakt zu vielen Menschen. Bereits einen Monat vor Beginn
der Grippesaison sollte dann viermal täglich Influenzinum genommen werden. Wenn sich trotz der Medikation eine
Erkältung oder Grippe durch Kratzen im Hals oder Fieber ankündigt, sollte sofort zu Oscillococcinum D15 gewechselt
werden, was eine verkürzte Krankheitsdauer verspricht. Es handelt sich hierbei um Zuckerglobuli im Röhrchen, dessen
Inhalt innerhalb von sechs Stunden eingenommen wird. Dies erfolgt dreimal täglich für die nächsten zwei oder drei
aufeinanderfolgenden Tage. In vielen Fällen kann eine sich entwickelnde Grippeinfektion bereits hier zum Stoppen
gebracht werden.

Im fortgeschrittenen Stadium der Erkältung ist Kalium bichromicum D12 angezeigt. Dann hat sich die Erkrankung so
weit verschlimmert, dass bereits das Atmen schwerfällt, weil zäher Schleim die Atemwege verengt. Die
Nasenschleimhäute können verkrustet sein und Schmerzen verursachen, die auch die gereizte Nasenspitze mit
erfassen. Die Schmerzen können auch an den Augenbrauen auftreten.

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Natrium muriaticum C30 hilft bei Erkältungen, die mit Niesen und Schnupfen von klarem Schleim beginnen. Weiteres
Leitsymptom ist Appetitlosigkeit und der Verlust der Geruchs- und Geschmackswahrnehmung. Die Lippen werden
trocken und können kleine, sich öffnende Blasen aufweisen. Zudem durchschreiten die Kranken ein seelisches Tief,
fordern aber keinen Trost, sondern wollen eher alleine sein.

Gegen Bronchialkatarrh mit Husten und zähem Auswurf bei asthmatischer Bronchialenge ist Ipecacuanha D12 ein
vorzügliches Mittel. Wenn Patienten auch Erbrechen müssen beim Husten, ist es fast immer Ipecacuanha.

Pulsatilla D12 ist bei dicker, grüner oder gelber Verschleimung angezeigt, die beim Husten zutage tritt. Gelöst ist der
Husten aber nur tagsüber, während er nachts in trockener Form auftritt. Typisch ist ein Schnupfen, der sich an der
frischen Luft bessert und in warmen Räumen verschlimmert. Die Kranken sind psychisch sensibel und brauchen viel
Zuneigung.

Bei übelriechendem Atem mit Hals- und Mandelentzündung (Tonsillitis) denkt man an Mercurius solubilis D12.

Euphrasia D12 ist das Mittel der Wahl, wenn die Nase extrem gereizt ist. Erkenntlich ist das Leitsymptom besonders
deutlich daran, dass es sich in frischer Luft und beim Liegen leicht bessert. Weiteres Kennzeichen ist ein gelöster, aber
tiefsitzender Husten, der viel Schleim hervorbringt.

Wenn Grippe und Fieber durch Erkältung und Verkühlung hervorgerufen werden oder durch Nasswerden bei kaltem
regnerischem Wetter oder auch nach dem Baden hilft Rhus toxicodendron D12. Die Anwendung ist angezeigt, sobald
Heiserkeit, Halsschmerzen mit gerötetem Rachenraum einsetzen. In einigen Fällen tritt ein rotes Dreieck an der
Zungenspitze auf. Typisch ist ein Stocken der Stimme beim Beginn des Sprechens, was sich dann aber was bessert.
Morgens fühlt sich der Kranke am schwächsten, weil er infolge von Husten, Bauch- und Kopfschmerzen schlecht
schlafen konnte. Im Laufe des Tages tritt eine leichte Erholung ein.

Verstecktes Fieber, Frösteln, verstopfte Nase, Kopfschmerz, evtl. zusammen mit Magen-Darm-Störungen, werden mit
Nux vomica D12 behandelt.

Bei trockenem harten Husten ist Spongia D12 (bei Kindern und empfindlichen Erwachsenen C30) angezeigt.
Charakteristisch für die Indikation ist eine Linderung der Beschwerden beim Trinken warmer Flüssigkeiten.

Bei Brennen in der Nase und den Augen sind Allium cepa D6 und D12 ein geeignetes Mittel. Die Kranken fühlen sich in
frischer Luft etwas besser, in warmen Räumen aber eher schlechter. Zeichen der Indikation ist ferner ein Reizhusten.

Reizhusten ist auch ein Symptom, das für Drosera D12 spricht, besonders wenn der Husten so krampfartig verläuft,
dass er zum Erbrechen führt.

Auch aus dem Bereich der Komplex-Homöopathie (Mischung mehrerer homöopathischer Mittel) bieten sich Mittel an.
Diese eignen sich, wenn man sich für kein Einzelmittel entscheiden kann oder keinen Homöopathen zur Hand hat, der
bei der Mittelwahl hilft.

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Bei schweren Beschwerden an den Lungen ist das Kombipräparat Relivora-Complex-Tropfen empfehlenswert. Das
Mittel enthält Drosera D3, Echinacea D2 und Juglans D4. 30 ml kosten ca. 15 Euro.

Alternativ kann CERES Echinacea purpurea comp. eingenommen werden, das eine Mixtur aus Echinacea purpurea,
Sambucus nigra (beides in Urtinktur) und Vincetoxicum D8 darstellt.

Beide Präparate würde ich mit wenigstens dreimal fünf Tropfen pro Tag einnehmen. In schwereren Fällen auch deutlich
mehr, bis zu sechsmal 15 Tropfen.

Wer etwas für die Nase zum Sprühen braucht: Euphorbium comp. Nasenspray mit Argentum nitricum D10, Euphorbium
D4, Hepar sulfuris D10, Hydrargyrum biiodatum, D8, Luffa operculata D2 und Pulsatilla pratensis D2. Anzuwenden ist
das Spray mehrmals am Tag mit jeweils zwei Hüben.

Einige Erfahrungen aus der Grippewelle 2017

Stehen die Kopfschmerzen im Vordergrund, denke man an Gelsemium C30. Bei der Kopfgrippe in Kombination mit
starkem Reizhusten kann Cocculus gut helfen. Aber denken Sie auch an Spongia oder Scilla, ein Mittel, das bereits im
Herbst 2016 häufiger zum Einsatz kam.

Wiederkehrende Grippe und Infekte, die nicht ausheilen wollen

Fortbestehende Restzustände nach einer Grippe, die nicht ausheilen wollen, können mit Sulfur D12, evtl. im Wechsel
mit Nux vomica D8, erfolgreich beendet werden. Alternativ kann auch Sulfur D30 alle drei bis vier Stunden
eingenommen werden, allerdings für höchstens fünf Tage.

Bleiben bei einer Grippe Schwäche und Schmerzen zurück, so nehme man China D12 zur Stärkung.

Bei allen anderen Infekten und Entzündungen, die nicht richtig ausheilen wollen, denke man an Echinacea D1 zur
Stärkung der Abwehrkräfte. Die Einnahme erfolgt hierzu über zwei bis drei Wochen.

Neben den homöopathischen Arzneien eignen sich auch die Präparate der Isopathie. Dieser Ansatz folgt einer Idee, die
auch den schulmedizinischen Impfungen zugrunde liegt. In beiden Methoden soll etwas Gleiches mit Gleichem geheilt
werden. Nur eben mit dem Unterschied, dass die Isopathie mit homöopathischen Extrakten aus Krankheitserregern
arbeitet.

Zu den isopathischen Mitteln gehören die Sanum-Präparate. Zu empfehlen sind Quentakehl D5-Tropfen und Notakehl
D5-Tropfen jeweils zweimal zehn Tropfen täglich. Angewendet werden kann auch Sanuvis mit dreimal 20 Tropfen
täglich sowie Sanukehl Serra-D6-Tropfen zweimal fünf Tropfen, die täglich entweder eingenommen oder als Einreibung
appliziert werden.

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Wenn die Grippe nicht richtig ausheilen will, werden zusätzlich Utilin S D6 täglich einmal fünf Tropfen eingerieben.
Empfehlenswert ist auch Recarcin D6, das eine immunmodulatorische Wirkung entfaltet.

Utilin ist ein Präparat aus Bacillus subtilis und muribus cellulae. Die bakteriellen Antigene sind in verschiedenen
Potenzierungen erhältlich. Utilin D4 regt die Leukozyten-Aktivität vorbeugend an und gilt daher als Grippeprophylaxe.
Eine Alternative dazu ist Latensin D4 mit Bacillus cereus und volumine ex muris cellulae. Diese beiden isopathischen
Immunstimulatoren werden mit einer Kapsel pro Woche über drei Monate eingenommen. Für Kinder eignet sich die
Potenzierung D5 besser, die abwechselnd als Kapsel und als Einreibung in der Ellenbeuge erfolgen sollte.

Sankombi ist ein anderes isopathisches Mittel zur Aktivitätssteigerung des Immunsystems und trägt gleichzeitig zur
Regeneration der Darmflora bei. Das Präparat besteht aus Mucor racemosus D5 und Aspergillus niger D5 und soll mit
zweimal täglich acht Tropfen oral oder auch nasal appliziert werden.

ORTHOMOLEKULARMEDIZIN (VITAMINE & CO.)

Die Orthomolekularmedizin kann mit Vitalstoffen helfen. Viele Vitamine und Mineralstoffe wie Spurenelemente sind
essenzielle Cofaktoren der Proteinbiosynthese und damit auch für die Bereitstellung von Antikörpern.

Da der Organismus Vitamin C kaum speichert, ist es sinnvoll, die Dosis über den Tag zu verteilen. Zu empfehlen ist
Vitamin-C-Komplex, 250 mg pro Kapsel aus Hagebutte von biopure.eu, 50 Kapseln kosten ca. 20 Euro. Sehr gute Mittel
hat auch die Firma Hypo A (vor allem für Allergiker gut geeignet!). Das hypo-A Acerola Zink enthält pro Kapsel 440 mg
Acerola-Pulver (= 110 mg Vitamin C) und 10 mg Zink. Zink ist ein für das Immunsystem substanzielles Spurenelement.
Angezeigt ist das Spurenelement insbesondere bei SARS-CoV-Infektionen. Zur Vorbeugung rate ich über einen Zeitraum
von drei Wochen dreimal täglich eine Kapsel. In akuten Fällen bis zu dreimal zehn Kapseln.

Selen ist ein weiteres Spurenelement, das das Immunsystem stärkt und so vorbeugend eine Influenza-Infektion
verhindern kann, aber auch bei schon bestehender Erkrankung sinnvoll ist. Darauf deuten zumindest Tierversuche hin.
Empfehlenswert ist die Einnahme von 200 μg täglich, z. B. vier Kapseln des Selenproduktes von Dr. Ehrenberger
(https://www.dr-ehrenberger.eu).

Empfehlenswert ist auch das Kombipräparat Burgerstein Multimineral, das die wichtigsten Spurenelemente liefert.
Daneben gibt es pflanzliche Konzentrate, die zur Versorgung mit Vitaminen und Spurenelementen geeignet sind.
Enthalten sind darin auch Ballaststoffe für die Gesunderhaltung der Darmtätigkeit und eine optimale Zusammensetzung
der Darmflora. Infrage kommen hier die Präparate EVELIZA und ALEN mit den Extrakten aus Weizenkeimen,
Weizenkleien, Quinoa, Braun- und Rotmeeresalgen.

Auch Vitamin D hat sich in Studien als sehr gute Vorbeugung gegen Grippe (und einfache Erkältungen) erwiesen. Bei
einer Supplementierung mit Vitamin D ist der Bedarf an Vitamin K2 erhöht, das ebenfalls ergänzt werden kann. Gerade
in der dunklen Jahreszeit fällt die Vitamin-D-Synthese des Körpers durch das UV-Licht der Sonne aus. Zum einen, weil
nur selten die Sonne scheint, zum anderen ist die scheinende Sonne aufgrund des zu flachen Einfallswinkels nicht in der
Lage, genügend UVB-Strahlung zur Erdoberfläche zu schicken. Und ohne UVB-Strahlung gibt es keine Vitamin-D-

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Produktion. Der Vitamin-D-Mangel verschärft sich auch dadurch, dass sich sehr viele Menschen auch im Sommer nicht
„richtig“ sonnen. Mein Tipp: Sonnenstudios (einmal wöchentlich) oder Nahrungsergänzungsmittel (Vitamin D). Generell
rate ich, von Oktober bis April täglich wenigstens 3.000 I. E. (Internationale Einheiten) Vitamin D einzunehmen, z. B.
Vitamin-D-Öl von Dr. Jacobs. Die Sache mit dem Vitamin D halte ich für sehr wichtig, weshalb ich dazu ein eigenes Buch
verfasst habe (https://www.renegraeber.de/vitamin-d-therapie.html). Ich sehe zunehmend die Problematik, dass
Patienten das Vitamin D, das sie einnehmen, nicht verwerten können. Dies kann unterschiedliche Gründe haben, von
denen einer die zunehmend starken elektromagnetischen Felder (WLAN usw.) zu sein scheint.

DARMREINIGUNG

Eine alte Naturheilkunderegel besagt: „Der Tod sitzt im Darm.“ Noch in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts
wurde man seitens der Medizinexperten dafür allenfalls belächelt. Inzwischen sind die Studien bezüglich der Bedeutung
des Immunsystems Darm so klar, dass die Bedeutung dieses Immunsystems sowie dessen Bakterien (Darmflora) für
unsere Gesundheit nicht mehr infrage gestellt werden.

Denn inzwischen ist auch klar: Der größte Teil unseres Immunsystem ist in und unter der Darmschleimhaut angesiedelt,
wo zahlreiche Lymphknoten und spezifische Lymphfollikel ihre Arbeit tun. Diese Peyer-Plaques sind nur dem Darm zu
eigen. Daneben besteht das darmassoziierte Immunsystem aus Lymphozyten, Plasmazellen und Makrophagen. Die
dendritischen Zellen verfügen über Toll-Like-Rezeptoren, die Pathogene und damit infektiöse Erreger erkennen können.
Zudem aktivieren diese Zellen die Plasmazellen, die, wenn sie ausgereift sind, über die Blutbahn zu anderen
Schleimhäuten wandern. Dort produzieren sie als B-Lymphozyten Antikörper. Und diese Antikörper werden auch bei
der Erkennung von Viren benötigt.

Besonders wichtig ist im Darm die Fähigkeit des Immunsystems, körpereigene Zellen sowie Freund und Feind
voneinander unterscheiden zu können. Denn die Darmschleimhaut hat nicht nur Kontakt zu Krankheitserregern,
sondern auch zu Nährstoffen, die ja nicht von der Körperabwehr bekämpft werden dürfen (geschieht dies doch, leiden
wir unter Unverträglichkeiten und Nahrungsmittelallergien).

Auch die Bakterien der Darmflora muss das Immunsystem erkennen, weil sie toleriert und nicht angegriffen werden
dürfen. Mehr noch: Das Mikrobiom des Darmes hat für die Immunfunktion eine wichtige Bedeutung. Die zuträglichen
Mikroben verdrängen gefährliche Erreger und können sogar Viren unschädlich machen. Durch die ständige
Konfrontation des Immunsystems mit den freundlichen Bakterien wird die Körperabwehr ständig trainiert und gerät
dadurch nicht aus dem Gleichgewicht. Im Tierversuch zeigte sich, dass sich ohne Darmflora kein intaktes Immunsystem
bilden kann. Bekannt ist mittlerweile auch, dass das Mikrobiom des Darmes die Festigkeit der Schleimhautbarriere
stärkt. Toxine und Krankheitserreger können eine intakte Schutzschicht nicht in dem Maße durchdringen, wie dies bei
einer beeinträchtigten Darmschleimhaut der Fall ist.

Vermutlich haben Sie dies alles schon einmal in ähnlicher Form gelesen oder gehört. Ich erwähne es auch nur, um die
Bedeutung des Darms im Immungeschehen zu unterstreichen.

Hierbei spielen im Rahmen der Grippe zwei Dinge eine grundlegende Rolle:

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1. Einläufe

Der Einlauf, die Spülung von Mast- und Dickdarm, ist eines der ältesten Naturheilmittel und wird traditionell
durchgeführt, um bei hartnäckiger Verstopfung (Obstipation) den Stuhl im Enddarm aufzuweichen und abzuführen. Der
Einlauf wird aber auch bei ganzheitlichen Fastenmethoden eingesetzt, um eine umfassendere Entleerung und eine
gewisse Reinigung der unteren Darmabschnitte zu erreichen. Wie Sie einen Einlauf praktisch durchführen, habe ich in
Anhang 2 detailliert beschrieben.

Ich weiß, dass viele Menschen vor dieser Sache mit dem Einlauf zurückschrecken. Ich denke, da herrscht noch eine Art
Pfui-Bäh-Vorstellung, für die es allerdings überhaupt keinen Grund gibt. Statt wissenschaftlicher Ausführungen und
physiologischer Begründungen will ich Ihnen nur ein Beispiel aus der Praxis nennen:

Eine Patientin lag bereits seit drei Wochen wegen Grippe im Bett. Von ihrem Hausarzt wurden ihr Antibiotika und
sogenannte „Aufbauspritzen“ gegeben. Das Fieber war bereits verschwunden, aber die Patientin kam überhaupt nicht
auf die Beine und verbrachte tatsächlich den ganzen Tag nur im Bett. In dieser Situation wurde ich gerufen und um Rat
gebeten. Die Patientin war erst Mitte 30 und der Verlauf der Grippe was sehr untypisch. Da sie bereits meine
Fastenkurse besucht hatte, wusste ich, dass sie ein Einlaufgerät zu Hause hatte. Ich verordnete ihr täglich zwei Einläufe
mit wenigstens 500 ml Wasser von 32 ° bis 34 °C. Am nächsten Tag war die Patientin bereits wieder auf den Beinen und
es ging bergauf.

Wenn eine Grippe im Gang ist (oder im Anflug), rate ich daher oftmals zu Einläufen, um den Darm zu entlasten.

Zur Durchführung noch einige Worte:

Vergessen Sie alle Behältnisse mit Hahn zum Aufhängen. Solche Gerätschaften nennen sich Irrigator. Ein Irrigatorset
besteht aus einem Beutel oder Becher für die Spülflüssigkeit (mit Absperrhahn), einem Schlauch und dem Klistierrohr,
das in den After eingeführt wird. Der Becher oder Beutel soll aufgehängt werden, um infolge der Schwerkraft einen
Druck zu erzeugen. Und jetzt kommt der grausame Teil der Prozedur: Der Patient kniet nach dem Aufhängen (wo auch
immer) im Bad auf dem Boden und beginnt mit dem Einlauf.

Da sollen sich also Schmerzpatienten hinknien! Ich habe genug Patienten, die noch nicht einmal mehr in die Nähe des
Bodens kommen. Doch selbst wenn es gesundheitlich möglich ist: Ich kann mir kaum eine entwürdigendere Position
vorstellen. Das ist aber nur das eine Problem dieser Irrigatoren. Das zweite Problem: Die Schwerkraft reicht bei
zahlreichen Patienten gar nicht aus, um das Wasser einzuspülen. Da tut sich nach einigen Millilitern gar nichts mehr.

Es tut mir leid, wenn ich das schreiben muss, aber jene, die so etwas generell empfehlen, haben das entweder selbst
noch nie praktiziert oder/und noch nie mit Patienten gearbeitet, die körperlich eingeschränkt sind. An dieser Stelle
muss ich auch anmerken, dass mir immer wieder einmal Patienten schreiben, dass sie mit dieser Methode (dem
Irrigator) gut zurechtkommen. Das ist alles kein Problem. Sie dürfen das gern so weiter machen. Für Neulinge und
Patienten mit Einschränkungen ist diese Methode allerdings belastend oder schlicht und ergreifend nicht praktikabel.

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Die gründlichere und angenehmere Variante ist die Klyso-Pumpe, die ich empfehle. Sie ist günstig und einfach – wenn
man weiß, wie man damit umgehen muss. Mit dieser Pumpe können Sie wesentlich größere Volumen auf einmal
einspülen. Eine Klyso-Pumpe erhalten Sie im Sanitätshaus oder in einer Apotheke. Es gibt im Wesentlichen zwei
Varianten: eine mit 65 cm und eine mit 85 cm Schlauchlänge. Nehmen Sie jene mit 85 cm Länge, die Kosten betragen
ca. 10 bis 15 Euro.

Ich rate täglich zu einem Einlauf während der Grippezeit. Wenn Sie mit Einläufen beginnen, reicht eine einmalige
Instillation (= Einbringen der Spülflüssigkeit in den Darm) von ca. 300 bis 500 ml Wasser (körperwarm abgekühlt). Diese
Menge können Sie langsam steigern. Über 900 ml halte ich nicht für notwendig.

2. Probiotika

Eine spezielle Vorbeugung gegen Virusinfektionen ist Studien zufolge eine Besiedlung des Darmes mit Lactobacillus
plantarum und Lactobacillus paracasei. Als gutes Allround-Mittel würde ich hier auf das ProBio-Cult Pur 15 von der
Firma Syxyl setzen. Zur Vorbeugung einmal täglich zwei Kapseln vor dem Essen nehmen; im Fall der Fälle dreimal täglich
drei bis fünf Kapseln.

Prebiotika (auch Präbiotika) sind Ballaststoffe, die zuträgliche Darmsymbionten fördern, weil sich die Bakterien von den
für uns unverdaulichen Stoffen ernähren. Die organischen Verbindungen sind Bestandteile vieler Gemüsesorten. Inulin
ist das bekannteste Prebiotikum und kommt vor in Pastinaken, Chicorée, Topinambur, Pastinaken, Schwarzwurzeln und
vielen anderen Gemüsesorten.

Ein anderer Ballaststoff, der prebiotisch wirkt, ist die Oligofructose, die beispielsweise in Spargel und Weizen enthalten
ist. Hülsenfrüchte, Zuckerrüben und Kohl sind Pflanzenarten, die viel Raffinose anreichern. Das Kohlenhydrat fördert
das Wachstum einiger Symbionten im Dickdarm. Lactulose dient den Bifidobakterien als Nahrung, kommt aber in der
Natur nicht vor, sondern wird technisch hergestellt. Präparate mit dem Zweifachzucker sind als Sirup erhältlich, die
jedoch ausnahmslos einen hohen Anteil von Fructose enthalten. Besser ist das reine Pulver wie beispielsweise Lactulose
EG.

Und damit wären wir auch schon bei der Ernährung.

DIE ERNÄHRUNG ZUR VORBEUGUNG UND HEILUNG BEI VIRUS INFEKTIONEN

Wenn eine Virusinfektion Platz gegriffen hat, ist es für eine entzündungshemmende und antivirale (und auch
antibakterielle) Ernährung eigentlich schon zu spät. Um das Milieu im Körper gegen die Ansteckung und den Ausbruch
dieser Erkrankungen optimal zu wappnen, muss schon im Vorfeld vernünftig gegessen werden. Viele der heute
verfügbaren Lebensmittel (und auch die Mengen), die wir täglich essen, sind für unsere Gesundheit und ein optimal
aufgestelltes Immunsystem nicht gerade förderlich.

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Die Vorbeugung gegen Grippe und anderer viraler Infekte besteht aus frischem Gemüse und Obst. Idealerweise sind es
Produkte aus Bio-Anbau aus heimischen Gefilden. Kohlenhydrate sollte nur in gemäßigten Portionen aufgenommen
werden. Dazu geeignet sind Vollkorngetreide als Müsli oder Brot, Kartoffeln, Reis, Mais sowie Kastanien und Avocado.
Gute Eiweißlieferanten sind Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen und Linsen sowie Nüsse.

Hier konkrete Empfehlungen zu geben ist schwierig. Viele Patienten haben bereits mit Intoleranzen zu tun und
vertragen bestimmte Lebensmittel gar nicht mehr. Und auch über den Sinn vieler Lebensmittel kann man streiten, wie
die Avocado, die ich eben nannte. Die Ökobilanz der Avocado sieht nämlich nicht gut aus.

Deshalb halte ich es schon fast für wichtiger, wieder eine Liste der verbotenen Lebensmittel zu führen:

Tabu sind Kuhmilch (zum Trinken) und Schweinefleisch.

Zur Milch: Milch-Proteine sind eine häufige Ursache für Unverträglichkeiten. Die Irritation des Immunsystems schränkt
die Abwehrkraft ein. Dabei treten akute Symptome meist nur bei Heranwachsenden auf, die unter Schwellungen der
Mandeln und Hautausschlägen leiden. Erwachsene stellen den Zusammenhang zwischen Abwehrschwäche und Milch
gar nicht mehr her. Sie merken auch nicht, dass die Darmschleimhaut durch die fehlgeleiteten immunologischen
Prozesse geschädigt wird. Klar sollte sein: Milch wird nicht mehr getrunken. Eine ausführliche Stellungnahme zur Milch
lesen Sie in meinem Beitrag: https://www.naturheilt.com/Inhalt/Milch.htm. Und bei einer Grippe entfallen alle
Milchprodukte, auch der Käse.

Zum Schweinefleisch: Die Sache mit dem Schwein ist ziemlich einfach. In Schweinefleisch ist Arachidonsäure enthalten,
die viele Entzündungsprozesse im Körper befeuert. Der Name der Arachidonsäure leitet sich vom Lateinischen „arachis“
(= Erdnuss) ab, da die Erdnuss eine Vorstufe (Arachinsäure) enthält. Und damit hätten wir schon den ersten Grund,
warum ich allen Patienten auch Erdnussprodukte verbiete. Zudem besitzt die Erdnuss ein sehr hohes allergisches
Potential. Die Arachidonsäure ist als Lipidbestandteil vor allem in der Zellmembran zu finden, was in Kombination mit
einer zuckerhaltigen Ernährung dazu führt, dass sie vermehrt in die Zelle eingeschleust werden kann. Und so kommt es
dann zu Verfilzungen und Verklebungen im Bindegewebe infolge des Schweinefleischkonsums. Bei Hühnchen und Pute
sieht es nicht viel besser aus. Rindfleisch von Weidetieren (die Gras gefressen haben, nicht Mais!) enthält am wenigsten
Arachidonsäure.

Weitere Gründe, warum Sie nie mehr Schwein essen sollten, hat der Arzt Dr. Hans-Heinrich Reckeweg in seiner Schrift
„Schweinefleisch und Gesundheit“ eindrucksvoll beschrieben. Hier ein kleiner Auszug daraus:

„Nur mit Schweinefleisch lässt [sic] sich eine streichfähige Wurst herrichten, wofür Aminozucker, Hexosamin und
schwefelhaltige Substanzen wie Chondroitinschwefelsäure und Mukoitinschwefelsäure verantwortlich sind. Sie
bewirken eine schleimige Aufquellung des Bindegewebes und vergesellschaften sich hier mit dem zur Ablagerung
kommenden Fett (sog. ‚Cenapse‘ nach Macheboeuf). Daraus resultiert eine eigenartige, nur bei Schweinefleischessern
in ‚Rubens’scher Üppigkeit‘ charakteristisch in Erscheinung tretende Aufquellung des Bindegewebes, das außerdem wie
ein Schwamm Wasser aufsaugt und den Schweinefleischessern die typische kissenartige Auftreibung des Bindegewebes
verleiht. Die Gefahren liegen diesbezüglich ferner in den Einlagerungen von Schleimsubstanzen in Sehnen, Bänder,
Knorpel usw. mit den Folgen von Rheuma, Arthritis und Arthrosen, Bandscheibenschäden usw., weil nämlich die derben

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Bindegewebssubstanzen (wie sie beim Menschen, u. a. auch beim Hammel vorliegen) durch Schweinefleischgenuß
gewissermaßen ‚verschleimen‘, weich und wenig widerstandsfähig werden.“

So geht das auf ca. 50 Seiten. Ich garantiere Ihnen: Sie fassen danach Schweinefleisch nicht einmal mehr mit der
Kneifzange an. Das Büchlein ist leider nur noch im Antiquariat zu erhalten, im Internet finden sich Teile als PDF-Datei.

Strikt zu meiden sind auch alle Zuckerprodukte, Süßigkeiten, Kuchen, Kekse, Waffeln usw. Mehr muss ich dazu an dieser
Stelle wohl nicht schreiben. Die Sache mit dem Zucker halte ich in Bezug auf ihre Gesundheit für so bedenklich, dass ich
dazu ebenfalls ein Buch verfasst habe: „Wie uns Zucker krank macht“ (https://www.renegraeber.de/zucker.html).

Besonders wichtig ist diese Ernährungsweise bei Menschen, die älter oder durch Grunderkrankungen geschwächt sind.
Relevanz hat dies gerade im Hinblick auf Hilfsbedürftige, bei denen in der Pflege auch auf optimale
Flüssigkeitsaufnahme geachtet werden muss.

Wenn eine Grippe sich breit macht, rate ich dazu, schwarzen Tee und Kaffee zu meiden und stattdessen bereits im
Vorfeld auf Wasser und Kräutertee umzusteigen. Grippekranke haben sowieso kein Verlangen mehr nach Kaffee.

Trinken Sie am besten Wasser. Über die Qualität des Wassers kann man auch wieder streiten und ein Buch schreiben.
And dieser Stelle will ich es aber bei der Empfehlung für ein „gutes Wasser“ belassen. Ich nehme z. B. immer noch gerne
das Fachinger Heilwasser.

Die Trinkmenge passen Sie ihren bisherigen Trinkgewohnheiten an und steigern diese dann langsam. 15 ml Wasser pro
Kilogramm Körpergewicht dürfen es pro Tag aber schon sein. Das wären für einen 80 kg schweren Menschen bereits
1,2 Liter Wasser. Das entspricht dann schon fast zwei Flaschen Fachinger.

ZUSAMMENFASSUNG UND WAS ICH SELBST TUN WÜRDE

Je früher eine Erkältung und eine Grippe behandelt werden, desto einfacher ist die ganze Sache. Zu den
Sofortmaßnahmen gehören:

1. Ernährung: Zucker, Schweinefleisch und Milchprodukte müssen sofort weg. Stattdessen gibt es Obst und
Gemüse. Kaffee, Obstsäfte usw. sind ebenfalls unproduktiv. Trinken Sie stattdessen nur noch Wasser und
Kräutertees.

2. Heilpflanzen und Heilpilze: Der Reishi und der Cordyceps sind zwei Heilpilze mit sehr hohem Potenzial! Diese
sollten Sie immer vorrätig haben; ebenso die Sache mit dem Ingwer. Besorgen Sie sich die Zutaten und Mittel
rechtzeitig. Wenn Sie erst angeschlagen sind, wird das schwieriger.

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Von den Heilpflanzen-Tinkturen kommen eine ganze Menge infrage. Ich rate dazu, wenigstens die
Holunderblüten, das Baikalhelmkraut und die Süßholzwurzel als Tinktur zu Hause zu haben. Damit ist man
schon ganz gut gerüstet – dazu 200 g Wasserdostkraut, um sich den Tee zuzubereiten (für den Fall der Fälle),
sowie das Hustenhonig-Rezept mit Manuka-Honig, Thymian und Spitzwegerich.

Und im Fall der Corona-Grippe 2020 auch die Bidens-pilosa-Tinktur, wenn Sie sich das finanziell noch leisten
können und wollen.

3. Orthomolekulare Substanzen: Dazu habe ich mich im entsprechenden Kapitel bereits ziemlich kurzgefasst.
Die Sache mit dem Vitamin D sollten Sie rechtzeitig beginnen – am besten jetzt gleich. Auf mein Buch zur
Vitamin-D-Therapie hatte ich ja bereits hingewiesen, denn es gibt bereits zahlreiche Patienten, die auf Vitamin-
D-Gaben paradox reagieren und dieses nicht aufzunehmen scheinen.

Das Acerola Zink von hypo-A gehört auch in das persönliche Apotheken-Schränkchen.

Konkretes Vorgehen

Im Anfangsstadium (wenn die Grippe im Anflug ist und der Kranke noch nicht wirklich geschwächt ist):

Häufig ist der Kranke bei den ersten Symptomen einer Infektion noch wenig geschwächt. In diesem Falle empfiehlt sich
diese Behandlung in folgender Reihenfolge:

1. Darmeinlauf, eventuell in zwei Durchgängen.


2. Ernährung: So wenig wie möglich und vor allem gesund (siehe oben). Ideal wäre ein Teefasten mit heißen Tees
von Kräutern, wie ich diese im Abschnitt „Heilpflanzen“ empfohlen habe. Dazu auch die entsprechenden
Tinkturen in Tropfenform.
3. Ein zügiger Spaziergang je nach Können und Befinden, aber nur, wenn Sie nicht frösteln! Dabei soll warme
Kleidung getragen werden, um die Schweißabsonderung zu fördern.
4. Gründliches Trockenreiben und Bettruhe, weil der Kranke wahrscheinlich jetzt sehr müde ist.
5. Danach ein weiterer Darmeinlauf, um die Toxine (die bis dahin in den Darm gelangt sind), auszuleiten.

Parallel dazu werden die Mittel ausgesucht und eingenommen, die ich in den entsprechenden Kapiteln besprochen
habe. Auf jeden Fall aber die Sache mit dem Ingwer, soweit der Kranke das verträgt. Das mit dem H2O2 würde ich auch
immer anraten.

Wenn Sie bereits frösteln, dann machen Sie keinen Sparziergang, sondern ein ansteigendes warmes Fußbad. Die
Durchführung dazu finden Sie in Anhang 3.

Oft sind nach diesen Anwendungen die Symptome bereits verschwunden, allerdings wird die Infektion noch nicht völlig
ausgeheilt sein!

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Sollten am Folgetag noch deutliche Beschwerden spürbar sein, ist ein anderer Behandlungsplan angezeigt. Dieses
Vorgehen soll auch dann gewählt werden, wenn der Kranke fiebrig und stark geschwächt ist. Auch bei Kindern oder
Menschen mit einer schweren Erkrankung (die zusätzlich besteht), sollte dieser Plan umgesetzt werden:

1. Teefasten beziehungsweise strenge Schonkost ohne Zucker, Süßes, Fleisch, Wurst, Milch und Milchprodukte.
Gedünstetes Gemüse und ein wenig Obst (z. B. Apfel) sind in Ordnung. Aber kein Dosenobst und Dosengemüse!
Auch Mikrowellenessen ist tabu.

2. Darmeinlauf mit Wasser, eventuell in zwei Durchgängen. Auf den Kreislauf und das Befinden dabei achten!

3. Kalte Waschung mit einem Waschlappen. Dazu wird der Kranke kurz entkleidet und mit einem Waschlappen
(kalt oder lauwarm) abgewaschen. Das ist weniger ein Waschen als vielmehr ein Benetzen der Haut mit etwas
Feuchte. Das Ganze geschieht relativ rasch. Für den Oberkörper dauert das nicht länger als 20 bis 30 Sekunden.
Danach NICHT abtrocknen, sondern sofort wieder das Schlafhemd anlegen und gut zudecken. Der Kranke wird
nach einigen Minuten wahrscheinlich beginnen zu schwitzen. Wenn der Kranke danach verlangt: Rasch frische
und trockene Schlafkleidung anlegen. Die durchschwitzte Kleidung gleich in die Wäsche geben. Wahrscheinlich
wird der Kranke danach schlafen.

4. Wenn der Kranke erwacht, folgt ein weiterer einfacher Einlauf.

Parallel dazu werden die Mittel ausgesucht und eingenommen, die ich in den entsprechenden Kapiteln
besprochen habe (Heilpflanzen Tinkturen, Heilpilze, Homöopathika usw.), ebenso die Sache mit dem H2O2.

Diese Anwendungen führen auf jeden Fall zu einer Besserung, oftmals zu einer deutlichen Besserung der Symptome,
selten aber zu einem völligen Verschwinden der Beschwerden. Deswegen ist oftmals eine Wiederholung dieser
Behandlungen erforderlich! Denken Sie daran: Die Mikroben sind immer noch da. Ihr Immunsystem hat es diesen jetzt
aber sehr schwer gemacht, sich weiter zu vermehren. Wenn Sie jetzt wieder nachlassen (falsche Ernährung, Stress),
dann geben Sie diesen wieder die Gelegenheit, die Oberhand zu gewinnen. Das sollte eigentlich jedem Menschen klar
sein. Leider verhalten sich manche Zeitgenossen immer noch so, als seien sie unsterblich – und/oder in der Arbeit völlig
unentbehrlich …

Um es noch mal klar zu sagen: Wichtig ist, dem Körper Ruhe zu gönnen und sich diszipliniert zu verhalten: Bettruhe,
kein Fernsehen, keine Hausarbeit, keine unnötigen Handytelefonate oder WhatsApp-Schreibereien. Keine Nachrichten,
keine Horrorsendungen. Wenn Fernsehen, dann etwas Schönes …

Ich denke, ich habe Ihnen in diesem Buch so viele relevante und hilfreiche Dinge beschrieben, sodass Sie damit bestens
vor jedem Virus gewappnet sind!

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ANHANG 1: BEZUGSQUELLEN

Hier die Bezugsquellen, soweit ich diese noch nicht in den entsprechenden Kapiteln erwähnt hatte.

Homöopathie

Der Bezug der homöopathischen Mittel und der Sanum-Mittel ist ziemlich einfach: Sie erhalten diese in jeder Apotheke.
Wenn Sie in der Apotheke zum Beispiel Aconitum C30 Globuli bestellen, wird man Ihnen wahrscheinlich das von der
DHU (Deutsche Homöopathische Union) geben. Das ist auch in Ordnung. Wenn Sie es noch besser machen wollen,
nehmen Sie die Mittel der Firma Gudjons, https://www.gudjons.com.

Ebenfalls ausgezeichnet sind die Mittel der Firma Schmidt-Nagel aus der Schweiz: www.schmidt-nagel.ch und aus
Österreich die Mittel der Firma Remedia: https://www.remedia-homoeopathie.de.

Die Regenaplexe erhalten Sie ebenfalls in jeder Apotheke. Sollten manche Regenaplexe nicht lieferbar sein, so hilft
Ihnen die Mithras Apotheke weiter: https://www.mithras-shop.de. Ich bin der Meinung, dass solche Apotheker
unbedingt unterstützt werden sollten.

Heilpilze

Heilpilze bestelle ich seit Jahren bei der Firma Mycivital.de. Dort finden Sie die Pilze einzeln, aber auch in Mischungen.
Das umfangreichste Spektrum an Wirkungen haben ganz klar der Reishi und der Cordyceps. Von jedem dieser beiden
Heilpilze rate ich, je ein Glas davon zu Hause zu haben. Ein Glas mit 93 Kapseln kostet ca. 50 Euro.

Ein anderer Hersteller mit sehr gutem Ruf ist die Firma Hawlik: https://www.hawlik-vitalpilze.de.

Achtung: Ich kaufe keine Ware aus China oder Asien. Die Heilpilze müssen angebaut und sauber geerntet werden.

Pflanzen-Tinkturen

Jetzt wird es schwierig! Wenn Sie eine gute Apotheke haben/finden, dann sollte Ihnen diese fast jede Heilpflanze (die
ich in diesem Buch erwähnt habe) besorgen können. Entweder als Kraut, Wurzel etc. oder als Tinktur.

Wer sehr gut sortiert ist, ist die Apotheke St. Afra in Augsburg. Die Tinkturen usw. finden Sie auf deren Webseite:
https://www.meine-teemischung.de.

Ebenso gut sortiert Kräuter-Schulte: https://shop.kraeuterschulte.de

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Ein weiterer Shop, dem ich vertraue, ist: https://www.biopure.eu – er hat aber nur relativ wenige der Tinkturen im
Angebot.

ANHANG 2: DURCHFÜHRUNG EINES EINLAUFS MIT DER KLISTIERPUMPE

Vorsicht: Ein Darmeinlauf sollte aufgrund der möglichen Kreislaufbelastung immer im Liegen durchgeführt werden!

Vorbereitung:

1. Legen Sie zuerst folgende zusätzliche Hilfsmittel bereit:

• Schutzfolie oder Zellstofftücher (es tut auch ein großes Badehandtuch)


• Einmal-Handschuhe (ich brauche so etwas nicht)
• Schüssel

Vaseline oder Fettcreme (ich verwende die Calendula-Salbe von Weleda)

2. Prüfen Sie den festen Sitz des Klistierstücks am Schlauchende.

3. Bereiten Sie das Wasser für die Spülung vor. Die Temperatur sollte zum Einspülen bei ca. 32 bis 35 °C liegen.

4. Fetten Sie das Klistierrohr mit einem Stück Toilettenpapier ein. Hilfreich ist es auch, den After dünn
einzucremen.

5. Bedecken Sie das Bett oder die Liegefläche mit der Schutzfolie oder den Zellstofftüchern.

6. Stellen Sie die Schüssel mit der Spülflüssigkeit in erreichbare Nähe neben sich.

Durchführung:

1. Ziehen Sie die Einmal-Handschuhe an. Wenn Sie wollen, können Sie auch darauf verzichten.

2. Legen Sie sich mit Ihrer linken Seite auf Ihr Bett oder eine andere bequeme Liegefläche. Da der Dickdarm
linksseitig verläuft, wird so der Flüssigkeitsaufstieg in den Darm begünstigt. Der Einlauf kann auch in einer
flachen Rückenlage mit aufgestellten Beinen vorgenommen werden. Bereitet Ihnen die Selbstdurchführung
Schwierigkeiten, bitten Sie eine Person Ihres Vertrauens um Mithilfe.

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3. Ziehen Sie die Knie leicht an, um Ihre Bauchmuskulatur zu entspannen.

4. Führen Sie das Einlaufrohr mit einer leichten Drehbewegung ca. drei bis vier Zentimeter in den After ein.
Dabei dürfen keine Schmerzen auftreten. Nehmen Sie evtl. mehr Creme.

5. Das Schlauchende mit dem Ansaugventil tauchen Sie in die Spülflüssigkeit. Durch Pumpen des Balles wird
die Flüssigkeit angesaugt und über den Ball und das Einlaufrohr in den Darm eingebracht. Bei einem starken
Entleerungsdrang beenden Sie das Pumpen.

6. Ziehen Sie das Einlaufrohr aus dem After. Achtung: Ziehen Sie dabei nicht am Schlauch, sondern am
Einlaufrohr. Versuchen Sie, die Flüssigkeit möglichst lange zu halten. Bei einer Verweildauer der Flüssigkeit von
ca. sieben bis zehn Minuten erzielen Sie die optimale Wirkung des Einlaufs.

7. Entleeren Sie den Darminhalt auf der Toilette. Die erste Entleerung geschieht relativ rasch. Bis der Darm
komplett entleert ist, kann es aber ein paar Minuten dauern.

Reinigung des Einlaufgeräts:

1. Spülen Sie das Klistier mit reichlich Wasser gründlich durch.

2. Das Klistierrohr kochen Sie anschließend aus und desinfizieren Sie es gegebenenfalls.

3. Entsorgen Sie die benutzten Einmal-Artikel wie Handschuhe, Schutzfolie oder Zellstofftücher.

Bleibt noch die Frage: Wann darf KEIN Darmeinlauf durchgeführt werden?

• bei bestehender und oder diagnostizierter Darmperforation


• bei akuten Baucherkrankungen, wie einer Blinddarmentzündung (Appendizitis)
• bei Darmverschluss
• nach einer Bauchoperation (Rücksprache mit Ihrem Chirurgen)
• bei einer Frühschwangerschaft (Rücksprache mit Ihrem Frauenarzt)
• bei drohendem Abort
• bei Blutungen im Darmtrakt
• bei Erbrechen oder Bauchschmerzen
• bei Tumoren im Bauch
• bei rektalen Darm- und Scheidenfisteln

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ANHANG 3: DAS ANSTEIGENDE WARME FUßBAD

Das ansteigende warme Fußbad ist eine sehr zuverlässige Maßnahme, die, bereits alleine angewendet, das Potential
besitzt, eine beginnende Grippe abzuwehren.

Für das Fußbad wird eine Wanne benötigt, die bis knapp unter die Knie reicht. Es handelt sich hier also eher um ein
Unterschenkelbad als um ein Fußbad. Wir brauchen auch so viel Haut beziehungsweise Körperoberfläche, um den
gewünschten Effekt zu erzielen. In einem Sanitätshaus wird man Ihnen eine entsprechende Wanne bestellen können.
Die Höhe sollte wenigstens 40 cm betragen. Zur Not tut es auch eine Kühlbox.

Die Wanne wird mit warmem Wasser befüllt. Dieses Wasser sollte indifferent temperiert sein. Das bedeutet: Sie fühlen
mit einer Hand die Temperatur Ihres Fußes und mit der anderen Hand die Temperatur des Wassers. Beides sollte sich
in etwa gleich anfühlen. Wenn Sie das Wasser entsprechend angepasst haben, kommen beide Füße ins Wasser.

Jetzt wird die Wassertemperatur alle zwei Minuten um 1°C gesteigert. Um das exakt zu bestimmen, brauchen Sie ein
Thermometer. Ein digitales Fieberthermometer wäre das Beste. Steigern Sie die Temperatur bis auf 41°C. Irgendwann
wird die Wanne überlaufen, weil Sie ja alle zwei Minuten heißes Wasser zulaufen lassen (mit dem Brauseschlauch). Es
macht daher Sinn, die Wanne in die Badewanne oder die Dusche zu stellen.

Dabei wird Ihnen auch ziemlich warm werden! Ihre Körpertemperatur wird dabei auch ansteigen, auf durchaus bis zu
37,5 oder fast 38°C. Sie erzeugen folglich eine Art künstliches Fieber. Bei 41°C ist Schluss. Nehmen Sie die Füße aus dem
Wasser, trocknen Sie diese ab und gehen Sie sofort ins Bett. Es macht Sinn, dieses Fußbad vor dem Schlafengehen zu
nehmen.

Erledigen Sie Ihren Toilettengang usw. alles bereits vor dem Fußbad. Stellen Sie Ihre Getränke am Bett bereit. Wenn Sie
danach nicht sofort Bettruhe halten, verpufft ein großer Teil des künstlichen Fiebers. Wiederholen Sie dieses Fußbad in
den folgenden Tagen, vor allem immer dann, wenn Sie auch unter kalten Füßen leiden.

ÜBER DEN AUTOR

R
ené Gräber ist seit 1998 mit den Schwerpunkten Naturheilkunde &
Alternativmedizin in seiner eigenen Naturheilpraxis in Preetz (Schleswig-
Holstein) niedergelassen. Als Autor hat er mehrere allgemein verständliche
Fachbücher verfasst, die zum Beispiel über seine Webseite http://www.rene-
graeber-buecher.de bestellt werden können. Als Referent ist er u.a. für Heilpraktiker-
Verbände oder Leichtathletik-Verbände tätig. Über 15 Jahre lang war René Gräber
als Leiter eines Therapiezentrums für physikalische Therapie mit den Schwerpunkten
Orthopädie und Neurologie tätig, in dem über 40.000 Behandlungen pro Jahr
absolviert wurden. Heute liegen seine Schwerpunkte im Bereich der allgemeinen und
speziellen Schmerztherapie, der naturheilkundlichen Behandlung von Allergien und Immunerkrankungen,

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Lebererkrankungen, sowie Darmerkrankungen. Auf verschiedenen Webseiten und Blogs veröffentlicht er regelmäßig
Beiträge aus dem Bereich der Medizin, Ernährung und Sportwissenschaft.

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