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Allgemeine Pädagogik_Bildungsstandards & Vergleichsarbeiten an Schulen 25.11.

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Anschluss zu VL 18.11.19

Bildungsstandards:

• Als Folge vom PISA-Schock 2001


• Definition:
o Erheben Anforderungen an das Lehren und Lernen in der Schule
o Formulieren Ziele für die pädagogische Arbeit
o Benennen erwünschte Lernergebnisse für die Schüler
o Greifen allgemeine Bildungsziele und Kompetenzanforderungen (= Grundlage) auf
o Benennen Kompetenzen, welche konkretisiert in Aufgabenstellungen umgesetzt und mit
Testverfahren empirisch erfasst werden können

Steuerung von Schularbeit:

• Modelle nationaler Lehrpläne (in USA/Kanada schon länger bekannt)


o Vorgabe verbindlicher Standards & Kompetenzerwartungen, Fächer, Themen, etc.
o Hohe Qualität der Bildungsstandards -> hohe Kompetenzen
o Vorteile:
➢ Vergleichbarkeit von Schulen durch Leistungskriterien
➢ Nationaler Diskurs über Erwartungen an Schule
➢ Gestärktes Qualitätsbewusstsein für Schularbeit
o Nachteile:
➢ Einschränkung der Einzelschulen
➢ Lokale Problemlagen und spezifische Aufgaben können nicht berücksichtigt werden
➢ Normierung tritt ein

Einführung von Bildungsstandards:

• Beschluss der KMK (-> durch Abstimmung festgelegt)


• Bundesweit geltende Bildungsstandards
o Für Deutsch und Mathe in allen Stufen bundesweit
➢ Primarbereich
➢ Mittlerer Schulabschluss (zusätzlich Biologie, Physik & Chemie, 1. Fremdsprache)
➢ Hauptschulabschluss (zusätzlich 1. Fremdsprache)
➢ Allgemeine Hochschulreife (zusätzlich fortgeführte Fremdsprache)
o Bundesweit geltende Bildungsstandards, aber Umsetzung wird von Ländern selbst erarbeitet
• 3 verschiedene Standards
o Inhaltliche Standards -> Leistungserwartung an ein Fach
o Leistungsstandards -> prozessbezogene Kompetenzen (entscheidend in Deutschland)
o Unterrichtsstandards -> gelingender Fachunterricht

Kritik an Bildungsstandards:

• Reduktionismusvorwurf
o Reduzierung auf „kulturelle Basisfähigkeiten“
o Reduzierung auf bestimmte Domänen
• Vorwurf der Vereinheitlichung & Nivellierung
o Individueller Bildungsprozess wird übergreifenden Standards untergeordnet
o Angst vor einem sinkenden Leistungsniveau bzw. Anpassung an ein höheres Bildungsniveau
• Vorwurf des „Legitimationsdefizits“
o Übernationale Kommissionen (z.B. OECD) könnten Bildungsdebatte dominieren

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Allgemeine Pädagogik_Bildungsstandards & Vergleichsarbeiten an Schulen 25.11.19
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Folgen für die schulische Arbeit:

• Bildungsstandards als Referenzrahmen & Orientierung für Schulen/Lehrkräfte


• Qualitätssicherung im Bildungssystem (-> Wie weit können Standards erreicht werden?)
• Schulen brauchen dennoch weitere Anleitung, Unterstützung & Beratung bezüglich der „Arbeit“ mit
Standards & Vergleichsarbeiten

IQB als „Qualitätsagentur“

• IQB = Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen


• Hat die Aufgabe, Bemühungen der Länder im Bildungsbereich zu koordinieren & wissenschaftlich zu
unterstützen -> zentrale Einrichtung, um Bildungsstandards weiterzuentwickeln
• Seit Juli 2004 als „An-Institut“ der Humboldt-Universität Berlin
• Finanzierung durch die Bundesländer
o Kleine Länder zahlen weniger, größere steuern mehr bei
• Enge Zusammenarbeit & Unterstützung der Länder bei Umsetzung der Bildungsstandards
• Kernanliegen der IQB sind die Weiterentwicklung, Operationalisierung, Normierung & Überprüfung
von Bildungsstandards

Stichprobenerhebung und „Vergleichsarbeiten“:

• Erreichung der Bildungsstandards wird an repräsentativen Stichproben überprüft


• Vergleichsarbeiten sollen Informationen bezüglich der Erreichung der Bildungsstandards geben
o In der 3. & 8. Jahrgangsstufe (VERA3/VERA8)
o VERA8 erstmals 2009 & von da an jährlich

Ziele der Standardsetzung:

• Transparenz der Leistungserwartungen & Leistungsergebnisse


• Schülerleistungen verbessern -> Basiskompetenzen sichern
• Förderorientierung an Schulen stärken
• Chancengleichheit verbessern
• Vergleichbarkeit schulischer Abschlüsse
• Selbstständigkeit von Schule

Was leisten Lernstandserhebungen?

• Standardüberprüfung und Qualitätssicherung


• Feststellung von Lern- & Förderbedarf
• Stärkung der diagnostischen Kompetenz von Lehrkräften
o Lehrkräften wird geholfen, Kompetenz ihrer Schüler an einem nationalen Rahmen zu messen
• Weiterentwicklung des Unterrichts, der Schule & der Bildung allgemein

Rückmeldung der Ergebnisse:

• Informationen für Eltern


o Rückmeldung über Bildungsstand des Kindes
• Berichterstattung an Lehrerkonferenz/Schulkonferenz
o Sich ergebende Konsequenzen werden diskutiert und eine Weiterarbeit ermittelt
• Bericht an die Schulaufsicht
o Ergebnisse der Lernstandserhebungen
o Frage: Inwieweit soll Schulaufsicht informiert werden?

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IQB-Bildungstrend 2016:

• Wichtigste Ergebnisse
o Bayern, Sachsen & Schleswig-Holstein signifikant besser
o Berlin/Bremen (Stadtstaaten) deutlich schlechter
o Bei Regelstandards geringere Unterschiede
o Mindeststandards nicht erreicht
➢ Mehr Kinder mit Migrationshintergrund
➢ Mehr Kinder mit Förderbedarf
o Sozialer Gradient schwerwiegend
• 3 Standardstufen (Kompetenzstufenmodell nach Klieme)
o Differenzierung in Niveaus
o 1.) Mindeststandards
➢ Definiertes Minimum an Kompetenzen
➢ Unterschreitet KMK-Kompetenzerwartungen
o 2.) Regelstandards
➢ Kompetenzen die im Durschnitt erreicht werden sollen
➢ „Regelstandard plus“ -> definierter Leistungsbereich über Regelstandards
o 3.) Optimal- & Maximalstandards
➢ Kann unter sehr günstigen individuellen Lernvoraussetzungen erreicht werden
➢ Erwartungen der KMK-Bildungsstandards werden übertroffen

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