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Stadtgärtnern

Gärtnern in der Stadt hat eine lange Tradition. Die


Städte Winterthur und Zürich sind von ihrem grossen
gartenkulturellen Erbe stark geprägt. Das Stadtgärtnern
wurde lange im Rahmen von Schreber- und Familien-
gärten gepflegt. Während anfangs die Selbstversorgung
im Vordergrund stand, wurden die Gärten vermehrt zu
Orten der Erholung und der Freizeit.

Unter dem Begriff «Urban Gardening» erfährt das Stadt-


gärtnern eine Wiederbelebung. Zentral beim Urban Gar-
dening sind die umweltschonende Bewirtschaftung und
der bewusste Konsum der landwirtschaftlichen Pro-
dukte. Ausserdem kommt dem Garten grosse soziale
Stadiongarten, Frühlingsfest, Zürich 2017 (© Grün Stadt Zürich) und integrative Bedeutung zu: als Ort für Begegnungen
zwischen unterschiedlichen sozialen Milieus, für Ge-
meinschaftsbildung und Quartierarbeit.

In Zürich und Winterthur wird das Stadtgärtnern aktiv


gefördert. Zum einen werden Flächen als Kleingärten
verpachtet. Zum anderen stellen die Städte brachlie-
Verbreitung ZH (Zürich und Winterthur) gende Flächen für Zwischennutzungen zur Verfügung.
Mit Unterstützung der Stadt entstehen hier kreative
Bereiche Gesellschaftliche Praktiken
Umgang mit der Natur Stadtgärten, die von den Bewohnerinnen und Bewoh-
nern der Quartiere gemeinschaftlich genutzt und bewirt-
Version Juni 2018
schaftet werden.
Autorin Miriam Rorato

Die Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz


sensibilisiert für kulturelle Praktiken und deren Vermittlun g.
Ihre Grundlage ist das UNESCO-Übereinkommen zur
Bewahrung des immateriellen Kulturerbes. Die Liste wird
in Zusammenarbeit und mit Unterstützung der kantonalen
Kulturstellen erstellt und geführt.

Ein Projekt von:


Gärtnern in der Stadt hat eine lange Tradition. In Win- In Winterthur heissen die Familien- oder Schrebergärten
terthur und in Zürich ist das gartenkulturelle Erbe gross Pünten. Das Püntenwesen wird von der Stadt Win-
und vielfältig. Lange war das Stadtgärtnern von der terthur subventioniert. Die Pünten sind mehrheitlich im
Schreber- oder Familiengartenkultur geprägt. Unter dem Püntenpächterverein Winterthur organisiert. Die über
Begriff Urban Gardening erfährt das Stadtgärtnern eine 2’000 Kleingärten für rund 2’000 Mitglieder werden von
Wiederbelebung. In beiden Städten wird die Nutzung sechs Reviervorständen verwaltet. Die rund 330'000
städtischer Grünflächen aktiv unterstützt. Auf städti- Quadratmeter Land pachten sie von verschiedenen
schen Brachen entstehen innovative Gemeinschaftsgär- Landbesitzern. Als Dachorganisation der sechs Reviere
ten, die den bewussten Umgang mit der Natur und sozi- von Winterthur vertritt der Zentralverein ihre Interessen
ale Interaktionen in der Stadt fördern. bei den Landverpächtern und Politikern. Die Gärten wer-
den einzeln oder gemeinschaftlich genutzt. Als Zweck
Stadtgärten einer Pünt ist der Anbau von Gemüse, Beerenobst und
Blumen vorgesehen. Sie dient der Selbstversorgung
Grün Stadt Zürich verpachtet Grün- und Freiflächen für und der sinnvollen Freizeitgestaltung. Der kleinere Teil
unterschiedliche Nutzungen. Erklärtes Ziel der Stadt ist, des Winterthurer Püntenlandes (circa ein Viertel der Ge-
Pachtflächen vielfältig auszugestalten und ökologisch samtfläche) wird von der Stadt, der Baugenossenschaft
wertvoll zu nutzen. Sie sollen zu einem attraktiven Union und dem Verein Pünten im Vogelsang verwaltet
Stadtbild beitragen und von vielen Stadtbewohnerinnen (https://stadt.winterthur.ch/gemeinde/verwaltung/finan-
und -bewohnern genutzt werden. zen/immobilien/puentenwesen/; http://ppv-winterthur.ch,
Zürich 2017).
Die meisten Flächen werden als Kleingärten – häufig
auch Familien-, Schrebergärten oder Pünten genannt – Gärtnern in der Stadt
genutzt. In der Stadt Zürich gibt es dreizehn Familien-
garten-Ortsvereine, die diese Kleingärten verwalten. Die verschiedenen Formen des Gärtnerns in der Stadt –
Insgesamt verpachten sie rund 5’500 Gartenparzellen. vom traditionellen Schrebergarten bis zum modernen
Die Familiengarten-Ortsvereine sind im Zürcher Dach- Urban-Gardening-Projekt – prägen das Stadtbild, den
verband organisiert, der wiederum dem Schweizer Umgang mit der Natur und die sozialen Interaktionen in
Familiengärten-Verband angeschlossen ist. Ziel und der Stadt massgeblich. Es treffen unterschiedliche sozi-
Zweck des Verbandes sind die Förderung und Weiter- ale Milieus aufeinander, so dass den städtischen Gärten
entwicklung der Familiengartenbewegung der Schweiz. «eine grosse soziale und integrative Bedeutung» zu-
Die Kleingartenparzellen werden grundsätzlich nur an kommt (Leimgruber, in: Giusto, 2017). Bewohnerinnen
Personen mit Wohnsitz in der Stadt Zürich verpachtet. und Bewohnern mit Migrationshintergrund bieten die
Dabei werden Gartengemeinschaften oder Familien mit Gärten nicht nur die Möglichkeit, einen Teil der eigenen
Kindern gegenüber Einzelpersonen bevorzugt. Die Versorgung zu bestreiten. Sie stellen gerade in grösse-
Kleingärten müssen biologisch bewirtschaftet werden. ren Städten wie Zürich und Winterthur auch einen Raum
Weder Kunstdünger noch chemisch-synthetische Pflan- dar, in dem Begegnungen unter Menschen unterschied-
zenbehandlungsmittel sind erlaubt. licher Herkunft relativ einfach möglich sind.

Neben den Familiengarten-Ortsvereinen pachten auch In Zürich regelt eine Kleingartenordnung die Nutzung
andere Vereinigungen wie Vereine oder Genossen- der Klein- und Gemeinschaftsgärten. Als zentral gilt der
schaften bei der Stadt Gartenareal, das sie gemein- ökologische und soziale Wert der Gärten. Sie sollen um-
schaftlich in Form von Gemeinschafts- oder Siedlungs- weltschonend bewirtschaftet und naturnah genutzt wer-
gärten bewirtschaften. Frei werdende Pachtflächen, die den. Sie sollen Erholung bieten, familienfreundlich sein
sich für solche gemeinschaftliche Nutzungen eignen, und integrative Wirkung haben. Auch von der breiten
werden auf der Homepage von Grün Stadt Zürich aus- Bevölkerung sollen sie als Bereicherung der Stadt wahr-
geschrieben. genommen werden. Gemeinschaftliche Bauten und An-
lagen wie «Besenbeizen», Gehwege und Sitzbänke dür-
Nebst den traditionellen Kleingärten stellt die Stadt Zü- fen von der gesamten Bevölkerung zur Erholung genutzt
rich brachliegende Areale für Zwischennutzungen zur werden. Die Nutzung von Dreivierteln der Pünten in
Verfügung. Mit den Zwischennutzungen wird der direkte Winterthur wird durch die Püntenordnung des Pünten-
Kontakt zur Natur und zum naturnahen Anbau beabsich- pächtervereins Winterthur geregelt, die ähnliche Ziele
tigt. Darüber hinaus sieht die Stadt die Brachen für verfolgt wie die Kleingartenordnung der Stadt Zürich.
«Spiel- und Sportmöglichkeiten sowie Begegnungen
zwischen verschiedenen Altersgruppen und Kulturen» In den letzten Jahren sind in Zürich ausserhalb der tradi-
vor (https://www.stadt-zuerich.ch/gsz, August 2017). tionellen Kleingärten diverse Gemeinschaftsgärten ent-

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standen. Mit Unterstützung von Grün Stadt Zürich wer- Für die Stadt Winterthur ist als herausragendes Beispiel
den Brachen als Gärten zwischengenutzt und von den für Urban Farming das «stadtbuure-Projekt» zu nennen.
Bewohnerinnen und Bewohnern der Quartiere gemein- Es hatte zum Ziel, der Winterthurer Bevölkerung das
schaftlich bewirtschaftet. Für Grün Stadt Zürich steht da- Gärtnern näher zu bringen. 2014, zum 750-Jahre-Jubi-
bei «das Naturerlebnis» und «das Verständnis für die läum der Stadt, wurden in der ganzen Stadt 150 Garten-
Natur» im Vordergrund. Damit wird eines der städti- wagen verteilt. An den meist frequentierten Standorten
schen Legislaturziele verfolgt – der respektvolle Um- in der Stadt waren zudem Palettengärten aufgestellt, die
gang mit der Natur. Darüber hinaus will die Stadt das die Stadtbevölkerung zum Gärtnern einluden. Eine At-
Verständnis von nachhaltiger Entwicklung fördern, in- traktion innerhalb des Projektes war die Urban Farmers
dem sie eigene Mitwirkung, Erfahrung und Handlungs- Box. Sie bestand aus einem Cargo Container und einem
kompetenz ermöglicht (https://www.stadt-zuerich.ch/gsz, aufgebauten Gewächshaus. Die Anlage diente der Pro-
August 2017). duktion von Fisch und Gemüse (www.winterthur-nach-
haltig.ch/stadtbuure, August 2017).
Im Zusammenwirken von Grün Stadt Zürich und ande-
ren städtischen Stellen entstehen vielseitige und krea- Nebst den städtisch unterstützten Gemeinschaftsgärten
tive Zwischennutzungsprojekte, so beispielsweise die gibt es in Zürich und Winterthur zahlreiche andere Initia-
Seebrache (Frühling 2009 bis Sommer 2010) in See- tiven, die das Gärtnern in der Stadt beleben. Beispiels-
bach, die unter anderem der erste interkulturelle Garten weise stellen Wohnbaugenossenschaften ihrer Mieter-
Zürichs war, bevor das Areal mit Alterswohnungen be- schaft Pflanzkisten und Beete zum gemeinschaftlichen
baut wurde. Auf dem Schützenareal (seit 2010) beim Gärtnern zur Verfügung. Oder mit «VEG and the City»
Escher-Wyss-Platz werden den Anwohnenden 25 Palet- sind in Zürich und Winterthur Läden gegründet worden,
tenkisten zum Bepflanzen angeboten. Auf dem Areal die «Alles fürs urbane Gärtnern» im Verkauf haben.
gastieren zudem alljährlich Fahrende mit ihren Wohnwa- Überdies bieten sie Gartenkurse an, vermieten Beete
gen und Zelten. Auf verschiedenen Wegen wird der oder planen und bepflanzen private Balkone (www.ve-
Austausch zwischen Gärtnerinnen, Gärtnern und Fah- gandthecity.ch, August 2017).
renden gefördert. In naher Zukunft wird hier ein Schul-
und Quartierhaus entstehen. Auf der Kronenwiese Die Entwicklung des Stadtgärtnerns
(Sommer 2011 bis Herbst 2013) an der Kronenstrasse
wiederum bepflanzten die Quartierbewohnerschaft, die Das Gärtnern in den Städten der Schweiz hat eine lange
Bewohnerschaft des Altersheimes Stampfenbach sowie Geschichte und ist von ärmeren Bevölkerungsschichten
die Schule Limmat die Beete des Gemeinschaftsgar- geprägt. Schon im Mittelalter wurden Pflanzgärten zum
tens. Unterdessen ist dort eine Wohnsiedlung eröffnet Intensivanbau von Gemüse im Allmendland eingezäunt.
worden. Auf der Stadionbrache des ehemaligen Fuss- Die Heimarbeiterfamilien in der frühen Neuzeit und spä-
ballstadions Hardturm besteht seit 2011 der Stadiongar- ter die Fabrikangestellten waren von der Selbstversor-
ten. Dem Verein Stadionbrache wird das Areal befristet gung mittels dieser Gärten abhängig. Im 19. Jahrhun-
bis zum Bau des neuen Hardturmstadions als Ge- dert betrieben Arbeiterfamilien in den Städten den
brauchsleihe zur Verfügung gestellt. Bedingung ist eine Anbau von Gemüse auf Bauwartungsland am Stadt-
quartierverträgliche, nicht kommerzielle Nutzung. Auf rand. Die Lebensumstände der in der Industrie beschäf-
über drei Hektaren Fläche wird in 100 Holzkisten, aus- tigten Arbeiterinnen und Arbeiter waren prekär. Die Gär-
rangierten Wassertanks, alten Badewannen kostenlos ten kamen dem grossen Bedürfnis nach günstigem,
gegärtnert. Ausserdem gibt es einen Treffpunkt und produktivem Freiraum nach. Zu Beginn des 20. Jahr-
Workshops zum Thema Gärtnern. Auch Schulen, Krip- hunderts waren gemeinnützige Organisationen um die
pen und Vereine haben hier ihre Pflanzkisten. Frau Ge- Einrichtung von Schrebergärten bemüht. Die Gartenar-
rolds Garten an der Geroldstrasse ist ein Mix aus Res- beit wurde als sinnvolle Betätigung angesehen. In der
taurant, Bar, Stadtgarten, Kunst und Design. Der Versorgungsnotlage des Ersten Weltkrieges wuchs der
Gartenteil wird von Grün Stadt Zürich unterstützt und Bedarf an Pflanzland stark an. Die Kleingärtner schlos-
vom Gastronomiebetrieb sowie von der Quartierbevöl- sen sich zu Vereinen zusammen und gründeten 1925
kerung genutzt. Der Brauergarten in einem Innenhof an einen Schweizerischen Dachverband, den Schweizeri-
der Brauerstrasse wiederum ist ein mobiler Gemüse- schen Kleingärtnerverband (heute Schweizer Kleingärt-
und Blumengarten mit äusserst kreativen Pflanzbeeten ner-Verband) (http://www.hls-dhs-dss.ch/tex-
und gleichzeitig ein Ort der Begegnung – jede und jeder tes/d/D16602.php; Schwerzmann, Zürich 2013). Seither
kann gegen einen kleinen Mitgliedschaftsbetrag mitgärt- fördert der Verband die Familiengartenbewegung der
nern; eine Bar, Tische und Bänke laden zum Verweilen Schweiz und entwickelt sie weiter.
ein (www.stadt-zuerich.ch/gsz, August 2017; www.stadi-
ongarten.ch, August 2017). Zürich und Winterthur sind typische Beispiele für diese
allgemeine Entwicklung des Gärtnerns in der Stadt. Die

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Stadt Winterthur gilt als Gartenstadt mit langer Tradition. Jahre abgenommen. Sie wichen und weichen auch ge-
Bereits im 15. Jahrhundert gab es sogenannte Bürger- genwärtig Neubauten oder Freiraumzonen. Aufgrund
gärten, die die Stadtbewohnerschaft mit frischem Ge- der grossen Nachfrage nach Gartenflächen reagiert
müse versorgten (Gewerbemuseum Winterthur, 1975). Grün Stadt Zürich und stellt neue Flächen zur Verfü-
Mit der Ausdehnung der Stadt wurden viele dieser Gär- gung. So entsteht beispielsweise in Zürich-Altstetten
ten aufgehoben. Als Ersatz entstanden ausserhalb der das Gartenareal Dunkelhölzli. Nebst den klassischen
Stadt die Püntenareale, die der Arbeiterschaft als Nutz- Familiengartenflächen wird der Quartierbewohnerschaft
gärten dienten (Bauverwaltung Winterthur, 1980). Wäh- Land für gemeinschaftliches Gärtnern angeboten. Weite
rend des Zweiten Weltkrieges im Rahmen der Anbau- Bereiche des Areals sind zudem für die Naherholung
schlacht kam diesen Gartenarealen grosse Bedeutung öffentlich zugänglich.
zu. Nach den Kriegsjahren wandelten sie sich zuneh-
mend zu Freizeiteinrichtungen. Nebst der Pünten trugen Eine wichtige Rolle spielt beim wachsenden Bedürfnis
die Gärten der Arbeitersiedlungen, die Park- und Gar- nach Gartenflächen die Urban-Gardening-Bewegung,
tenanlagen der Herrschaftshäuser und die städtischen durch die das Gärtnern in der Stadt eine Wiederbele-
Grünflächen zum Image der Stadt als Gartenstadt bei. bung erfahren hat. Hier steht nicht mehr die Selbstver-
In dieser Tradition sind Projekte wie die «stadtbuurete» sorgung im Zentrum, sondern die umweltschonende
zu verstehen, die darum bemüht sind, in der Bevölke- Bewirtschaftung und der bewusste Konsum der landwirt-
rung das Gärtnern zu verbreiten (www.stadt.win- schaftlichen Produkte sind die Leitgedanken des Urban
terthur.ch, August 2017). Gardenings. Hinzu kommen soziale Aspekte: Der Gar-
ten ist vermehrt auch Ort für Begegnungen, für Gemein-
Der Zürcher Stadtteil Schwamendingen wurde wegen schaft und für Quartierarbeit. Diese Urban-Gardening-
schlechter Wohn- und Lebensverhältnisse nach dem Projekte können als Weiterentwicklung einer internatio-
Ersten Weltkrieg im Kleinen als Gartenstadt konzipiert: nalen Bewegung gesehen werden. Schon in den
Wichtige Einrichtungen (Polizei, Bibliothek, Einkaufs- 1980er-Jahren wurden in New York und in Kuba brach-
möglichkeiten, Poststelle etc.) wurden zentral angelegt; liegende Flächen für Gärten für Bewohnerinnen und
um das Quartierzentrum herum wurden Wohnsiedlun- Bewohner benachteiligter Viertel umgenutzt. Der Urban
gen gebaut, die mit grosszügigen Grünflächen versehen Garden wird nicht als private Nutzfläche verstanden.
waren; und am Rande der Gartenstadt wurden Anlagen Vielmehr bietet er Raum, um neue Formen urbanen Zu-
wie die Kehrrichtverbrennung, das Holzheizkraftwerk sammenlebens zu testen. Die Brachen werden in Eigen-
und Industriebetriebe angesiedelt. initiative in Nutzgärten umgewandelt und fungieren
gleichzeitig als soziale Projekte: Hier finden Menschen
Stadtgärtnern in anderen Schweizer Städten aus dem Quartier zusammen, die gemeinsam gärtnern
und soziokulturellen Ideen nachgehen. In diesen Initiati-
Auch in anderen Städten der Schweiz wird heute rege ven kommen vielfältige Aspekte wie Bildung, soziale In-
gegärtnert, beispielsweise in den Städten Basel und tegration, interkulturelle Kommunikation, Gemeinwesen-
Lausanne. Hauptinitiator in Basel ist der Verein «Urban entwicklung, Raumgestaltung, Gesundheit,
Agriculture Basel», ein gemeinnütziger Verein, der das Armutsbekämpfung, Selbstversorgung, lokalökonomi-
Ziel der «Erzeugung von Lebensmitteln, Kräutern, Blu- sche Entwicklung, Biodiversität, Klimaschutz zum Zug
men, Nutz- und Medizinalpflanzen durch die in der Stadt (www.merkurgarten.ch/urban-gardening, August 2017).
Basel und in der Agglomeration lebenden Menschen»
verfolgt. Unterdessen verfügt der Verein über rund 40
Weiterführende Informationen
Projekte (http://urbanagriculturebasel.ch, August, 2017).
Bauverwaltung Winterthur, Stadtplanungsamt: Die Familiengärten
Die Stadt Lausanne wurde 2015 für ihre «Plantages» (Pünten) in der Stadt Winterthur. Winterthur, 1980

mit dem Schulthess-Gartenpreis des Schweizer Heimat- Grün Stadt Zürich: Nutzungs- und Bauordnung für Kleingärten der
schutz ausgezeichnet. Die «Plantages» sind Kleingar- Stadt Zürich (Kleingartenordnung, KGO). Zürich, 2011
ten-Areale, bei denen die Ökologie und lokale, soziale
Eva Kirchheim: Pünten und Schrebergärten in Winterthur. In:
Kontakte zentral sind. Winterthurer Jahrbuch, 2000, p. 118-123

Gegenwärtiges Stadtgärtnern Tanja Klöti, Simone Trappert, Matthias Drilling: Gegenwart und
Zukunft städtischen Gärtnerns in der Schweiz. Forschungsergeb-
nisse aus der COST Action «Urban Allotment Gardens in Euro-
Die Wachstums- und Verdichtungsprozesse in Schwei- pean Cities». Ed. Verein Schweizerischer Stadtgärtnereien und
zer Städten haben seit der Jahrtausendwende zur Auf- Gartenbauämter VSSG. Kilchberg, 2016.

hebung von Kleingartenarealen geführt (Klöti et al., Laura Schwerzmann: Kleingärten. Traditionelle und neue Formen
Kilchberg, 2016). Auch in der Stadt Zürich haben die des gemeinschaftlichen Gärtnerns im städtischen Umfeld. Zürich,
Flächen der Kleingartenareale im Laufe der letzten 2013

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Urban Farming – Gemüse aus der Stadt. NZZFormat, DVD-Edi-
tion der Neuen Zürcher Zeitung. Zürich, 2012 (Film)

Wegleitung zur Ausstellung im Gewerbemuseum Winterthur: Win-


terthur und seine Gärten. Winterthur, 1975

Stadt Zürich

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