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A bit u rpr üf u n g 20 2 1

PH YSIK

Arbeitszeit: 180 Minuten

Der Fachausschuss wählt

eine Aufgabe aus der Aufgabengruppe Ph 11


und eine aus der Aufgabengruppe Ph 12

oder

eine Aufgabe aus der Aufgabengruppe Ph 11


und eine aus der Aufgabengruppe Ph 12-Astrophysik

zur Bearbeitung aus.

Die Angabe ist vom Prüfling mit dem


Namen zu versehen und mit abzugeben.

Name: _____________________
BE Ph 11 – 1

1. Experiment von Bucherer


Mit der abgebildeten evakuierten
Anordnung (Abb. 1) wird die Ablen-
kung von Elektronen in einem ho-
mogenen Magnetfeld der Fluss-
If et
dfl
dichte B untersucht. In einem Plat-
tenkondensator mit dem Plattenab-
stand 0,25 mm befindet sich ein ra-
dioaktives Präparat P als Elektro- -

nenquelle. Abb. 1
Eine am Kondensator anliegende Spannung erzeugt ein näherungsweise homoge-
nes und auf das Innere des Kondensators beschränktes elektrisches Feld. Durch den
Spalt S verlassen Elektronen den Kondensator parallel zu den Platten.

4 a) Beschreiben Sie eine Möglichkeit, ein homogenes Magnetfeld veränderbarer


Flussdichte zu erzeugen.
b) Berechnen Sie die an den Kondensatorplatten anliegende Spannung, wenn die
7 ✓ elektrische Feldstärke E = 25 kV/m beträgt. Weisen Sie nach, dass für die Ge-
¥ V. E. d--25000.0125-10-3
E
=

schwindigkeit v der durch den Spalt austretenden Elektronen gilt: v = . FEFFL


B d. E- BEN
Zeichnen Sie außerdem in Abb. 1 die Polung der Platten ein. ✓=
EB
Nachdem die Elektronen den Plattenkondensator verlassen haben, durchlaufen sie
einen Kreisbogen mit Radius r und treffen im Punkt A auf einen Fluoreszenzschirm.

2 c) Der Radius r kann nicht direkt gemessen werden. Geben Sie


✓mithilfe von Abb. 2 eine Gleichung an, mit der man aus den ✗

beiden Messgrößen  und x den Radius r der Kreisbahn e


2×8=14×2
bestimmen kann. ii. lHrxİ
"=

5 ☒ eztrzzxrtx e ⋅ B2 ⋅ r g.
×


=

d) Zeigen Sie, dass für die Masse der Elektronen m = gilt.


E
fy-fzB.G.FM#~m=rBjIv=E-pm=IBEe-
Die folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse einer Messreihe: Abb. 2
Messung E in kV/m B in mT r in cm v in m/s
1 25 1,8 4,4 1389.107
2 40 2,9 2,7 1,379.107
3 520 3,4 30 1,529.108
4 970 3,6 98 2,7 ⋅ 108

3 ✓
e) Berechnen Sie die sich aus Messung 1 ergebende Masse der Elektronen und
vergleichen Sie Ihr Ergebnis mit dem Literaturwert für die Ruhemasse.
f) Ergänzen Sie in der Tabelle die fehlenden Werte für die Geschwindigkeit.
4 ✓ Begründen Sie nur mit Hilfe dieser Werte, dass man im Rahmen der
Messgenauigkeit aus den ersten beiden Messungen den gleichen Wert für die
Masse der Elektronen erhalten muss.
–2– (Fortsetzung nächste Seite)
6 ✓
g) Überprüfen Sie durch eine Rechnung den in Messung 4 für den Radius
ermittelten Wert. Begründen Sie, dass dafür eine relativistische Betrachtung
erforderlich ist.
9 h) Die in Abb. 3 gezeichneten Diagramme stellen jeweils die Geschwindigkeits-
abhängigkeit der Größen Masse, Impuls bzw. kinetische Energie eines Elektrons
nach klassischer Vorstellung dar. Ordnen Sie die drei Größen den Diagrammen
,  und  begründet zu. Skizzieren Sie anschließend in Abb. 3 qualitativ die
drei Diagramme, wie sie sich gemäß der Relativitätstheorie ergeben.

Abb. 3

2. Lawinenverschütteten-Suchgerät (LVS-Gerät)
LVS-Geräte dienen zur Ortung von in Lawinen ver-
schütteten Personen. Sie besitzen zwei Betriebsarten,
den Sende- und den Empfangsmodus. Das Gerät S
des Verschütteten befindet sich im Sendemodus. Mit
Hilfe einer Spule, die um einen Eisenkern gewickelt
ist, wird ein magnetisches Wechselfeld mit einer Fre-
quenz von 457 kHz erzeugt. Abb. 4 zeigt eine Mo-
mentaufnahme des Feldlinienbildes. Die Retter betrei-
ben ihre LVS-Geräte E1 und E2 im Empfangsmodus,
bei dem an den Anschlüssen der jeweiligen Spulen
eine Wechselspannung gemessen werden kann.

4 a) Im Sendebetrieb wird das Gerät im Abstand von


einer Sekunde für jeweils 70 ms betrieben. Be-
stimmen Sie die Anzahl der Umpolungen des
Magnetfeldes innerhalb eines Pulses. Abb. 4

5 b) Erläutern Sie die Entstehung der Wechselspannung an den Spulenanschlüssen


im Empfänger E1 und gehen Sie dabei auf die Funktion des Eisenkerns ein.
3 c) Erklären Sie, dass in der in Abb. 4 dargestellten Situation nur E1, aber nicht E2
ein deutliches Signal empfängt.
Das LVS-Gerät zeigt die aktuelle Signalstärke durch einen Ton entsprechender Laut-
stärke an.

5 d) Gehen Sie zunächst davon aus, dass die Zeichenebene in Abb. 4 parallel zur
Erdoberfläche liegt. Die Sendespule befindet sich in geringer Tiefe. Bei der Su-
che nach dem Verschütteten soll der Empfänger entlang einer in Abb. 4 darge-
stellten Feldlinie zum Sender geführt werden. Formulieren Sie Handlungsanwei-
sungen für den dafür erforderlichen Umgang mit dem Gerät, wenn der Suchende
bei P startet.
3 e) Entscheiden Sie begründet, welche Orientierung der Sendespule für die Such-
strategie aus Teilaufgabe d am ungünstigsten ist.
60
–3–
BE Ph 11 – 2

1. Elektronenbewegung im Magnetron
Betrachtet wird ein homogenes Magnetfeld der Flussdichte B = 21 mT. Senkrecht zur
Magnetfeldrichtung bewegen sich Elektronen auf einer Kreisbahn.

4 a) Berechnen Sie für Elektronen der Geschwindigkeit 2,5 ⋅ 107 m/s den Radius r der
Kreisbahn. M¥-13.9'u r=mB%
6 b) Weisen Sie nach, dass für die Umlaufzeit T unabhängig vom Bahnradius die
2π ⋅ me
Beziehung T = gilt. Berechnen Sie die Umlaufzeit für das gegebene
e ⋅B

h-B.q-m.r FI?V- BIm9E=v-B


Magnetfeld. F- 2
Abb. 1
Abb. 1 zeigt ein sogenanntes Magnetron im Quer-
schnitt. Dieses besteht aus einem weitgehend Glüh-
hohlen Kupferzylinder. In der Mitte befindet sich kathode
eine Glühkathode, aus der Elektronen austreten.
Der Zylinder selbst ist gegenüber der Glühkathode
positiv geladen und bildet die Anode. Der gesamte
Aufbau befindet sich in einem homogenen Magnet-
feld, das senkrecht zur Zeichenebene gerichtet ist. Anode

3 c) Begründen Sie, dass im Inneren des Zylinders der Betrag der elektrischen
Feldstärke nach außen abnimmt.
5 d) Die Elektronen bewegen sich auf einer Spiralbahn nach außen (in Abb. 1
gestrichelt dargestellt). Erklären Sie diesen Sachverhalt und geben Sie die
Orientierung des Magnetfelds an. 0
2. Mikrowellengerät
In einem Mikrowellengerät werden Mikrowellen der festen Frequenz 2,45 GHz er-
zeugt und in den Innenraum des Geräts geleitet. Dort bildet sich eine stehende Welle
aus. Die Mikrowellen erhitzen vor allem das Wasser in den Lebensmitteln.

4 a) Erläutern Sie allgemein die Entstehung stehender Wellen.

6 b) Legt man eine Banane in ein Mikrowellengerät, aus dem der Drehteller entfernt
wurde, verbrennt die Schale nur an einigen Stellen (s. Abb. 2). Erklären Sie dies
und erläutern Sie den
Zusammenhang zwischen den Abb. 2
verbrannten Stellen der Banane
und der Wellenlänge der Mikro-
wellen. Bestätigen Sie mithilfe
der Abbildung die angegebene
cm
Frequenz der verwendeten
Mikrowellen.
6 c) Die Wellenlänge der Mikrowellen soll so gewählt sein, dass möglichst viel Ener-
gie in den Lebensmitteln absorbiert wird. Für die Wechselwirkung der Mikro-
wellen mit Wasser sind zwei Größen des Wassers entscheidend: die Permittivität
und die Absorptionsfähigkeit.

–4– (Fortsetzung nächste Seite)


Eine große Permittivität bedeutet, dass Abb. 3
Permittivität
sich die Moleküle an der Oberfläche
polarisieren lassen und so den Innen-
bereich gegen das elektromagnetische
Absorptions-
Feld abschirmen. Je größer die Ab- fähigkeit
sorptionsfähigkeit ist, desto effektiver
wird Energie aus der Mikrowellen-
strahlung vom Wasser aufgenommen.
Abb. 3 zeigt die Abhängigkeit dieser
beiden Größen von der Frequenz.
Entscheiden Sie nur mit Hilfe des Diagramms begründet, welcher Frequenz-
bereich besonders geeignet wäre.
4 d) Im Blickfenster des Mikrowellengeräts befindet sich ein Metallblech mit Löchern.
Dieses Blech verhindert, dass durch das Blickfenster Mikrowellenstrahlung
austritt, deren Wellenlänge deutlich größer als der Lochabstand ist.
Ein Hersteller von Mikrowellengeräten plant Metallbleche mit Löchern, deren
Mittelpunkte einen Abstand von wenigen Millimetern haben. Bewerten Sie dies
im Hinblick auf Ihr Ergebnis von Teilaufgabe c.

3. Elektrisches Feld
Zwei gleich geladene, symmetrisch angeordnete
Metallplatten, die einen Winkel von 60° einschlie-
ßen und elektrisch isoliert sind, halten ein punkt-
¥

förmiges, positiv geladenes Metallkügelchen im
Punkt K (s. Abb. 4) in der Schwebe.
Gehen Sie zunächst vereinfachend davon aus,
dass die Ladungen auf beiden Platten gleich-
mäßig verteilt sind. Abb. 4
5 a) Platte 1 übt eine elektrische Kraft F1 von 15 mN auf das Metallkügelchen aus.
Tragen Sie alle weiteren wirkenden Kräfte maßstabsgetreu in Abb. 4 ein.
Begründen Sie damit, dass die von den beiden Platten auf das Kügelchen wir-
kende Gesamtkraft 15 mN beträgt.
b) Berechnen Sie die Masse des Kügelchens.
3 mg -15N
2 c) Das Kügelchen trägt die Ladung 1,3 mC. Bestimmen Sie die elektrische Feld- E-
§
stärke des Feldes, das durch die beiden Platten im Punkt K hervorgerufen wird.
Berücksichtigen Sie nun im Folgenden, dass die Ladung auf Platte 2 einen Einfluss
auf die Ladungsverteilung auf Platte 1 hat und umgekehrt. Der Einfluss der Ladung
des Kügelchens soll weiterhin vernachlässigt werden.

6 d) Beschreiben und begründen Sie die Ladungsverteilung, die sich auf Platte 1
ergibt, und skizzieren Sie in einer neuen Skizze auf Ihrem Arbeitsblatt qualitativ
das Feldlinienbild des sich einstellenden elektrischen Feldes im Bereich zwi-
schen den Platten 1 und 2.
6 e) Im Vergleich zum idealisierten Fall in Teilaufgabe a ergibt sich durch die verän-
derte Ladungsverteilung eine andere Richtung der Kraft durch Platte 1 auf das
Kügelchen. Erläutern Sie dies qualitativ.
60

–5–
BE Ph 12 – 1

1. Nobelpreis 1921 für die Deutung des Photoeffekts


Für seine 1905 veröffentlichte Deutung des Photoeffekts wurde Albert Einstein mit
dem Nobelpreis für das Jahr 1921 ausgezeichnet. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts
wurde der Effekt von W. Hallwachs mit Hilfe eines Elektroskops untersucht.
Zur qualitativen Demonstration des Photoeffekts stehen eine Zinkplatte, ein Elektro-
skop, eine Gleichspannungsquelle sowie als Lichtquellen eine Quecksilberdampf-
lampe (Wellenlängen von 248 nm bis 579 nm) und eine Glühlampe (Wellenlängen
von 380 nm bis 950 nm) zur Verfügung.

4 a) Beschreiben Sie den Aufbau und die Durchführung eines Experiments zur quali-
tativen Demonstration des Photoeffekts unter Nutzung genannter Materialien.
6 b) Berechnen Sie mithilfe der Formelsammlung die Grenzwellenlänge für Zink. Ent-
scheiden Sie damit begründet, welche der beiden Lichtquellen zur Demonstration Queck -

des Photoeffekts verwendet werden muss. Deuten Sie die Entladung des Elekt- Siber
roskops unter Verwendung der Lichtquantenhypothese. WA=Epn WA
M¥314
__

Um den Photoeffekt quantitativ zu untersuchen, wird eine Vakuum-Photozelle mit nm

Kalziumoxid-Kathode verwendet. Die Kathode wird mit der Quecksilberdampflampe


bestrahlt und die zwischen Kathode und Anode angelegte Spannung U schrittweise
erhöht (siehe Abb. 1).
Abb. 2 zeigt die Photostromstärke I in Abhängigkeit von der Spannung U für Licht der
Wellenlängen λ1 = 578 nm (Graph ) und λ2 (Graph ).

7 c) Erklären Sie die Abnahme der Stromstärke bis auf den Wert 0 A (vgl. Abb. 2).
Zeigen Sie, dass die Austrittsarbeit dieser Kathode 1,7 eV beträgt.
t-ph-WATEkinWA-h.E-U.ae
In diesem Experiment versteht man unter der Quantenausbeute den Quotienten aus
der Anzahl der freigesetzten Elektronen und der Anzahl der einfallenden Photonen.

7 d) Die Leistung des eintreffenden Lichts beträgt 5,0 mW. Bestimmen Sie unter der
Annahme, dass jedes ausgelöste Elektron die Anode erreicht, die Quantenaus- 1.84.1016
beute für Graph  bei der Spannung 0 V. Geben Sie die durchschnittliche Pho-

2
Sie in Abb. 2 einen dazu passenden Graphen.
PDt-Npn.E /-z37Io-&I.Dt- Neie-z,5-Io' NphdrNe&T-
tonenanzahl an, die zur Auslösung eines Elektrons benötigt wird.
e) Nun wird die Lichtleistung bei gleichbleibender Wellenlänge verringert. Skizzieren
& ys.io
"
→ 48410
"

2 f) Begründen Sie mit Abb. 2, dass die Wellenlänge λ2 kleiner ist als λ1. 1→7360
h.c-j-WA-NG.ee
&
µ
(Fortsetzung nächste Seite)
–6–
4 g) Nehmen Sie zu folgender Behauptung begründet Stellung:
„Bei Graph  in Abb. 2 ist die Leistung des eintreffenden
Lichts größer als bei Graph “. Beziehen Sie dazu die in
Abb. 3 dargestellte Quantenausbeute der Photozelle mit ein
und gehen Sie davon aus, dass bei beiden Wellenlängen
gleich viele Elektronen aus der Kathode ausgelöst werden.
Verwenden Sie λ2 = 546 nm.

2. Altersbestimmung mit der Radiokarbonmethode


Zur Altersbestimmung organischer Materialien eignet sich häufig die Radiokarbon-
methode (14C-Methode). Das hierzu genutzte Kohlenstoff-Isotop 14C entsteht in der
Atmosphäre aus dem Stickstoff-Isotop 14N durch Wechselwirkung mit einem Neutron.
Da sich 12C und 14C chemisch annähernd gleich verhalten, nehmen Lebewesen auch
14
C auf. Für das Verhältnis der Teilchenzahlen N0(14C) : N0(12C) in der Atmosphäre
und in lebender Materie kann der konstante Wert 1,176 ⋅ 10-12 angenommen werden.
Der Anteil des radioaktiven 14C (Halbwertszeit T1/2 = 5730 a) verringert sich nach
dem Absterben. Aus dem gemessenen Verhältnis der Teilchenzahlen von 14C zu 12C
kann auf das Alter des untersuchten Stoffs geschlossen werden.

2 a) Stellen Sie die Reaktionsgleichung für die Entstehung von 14C auf.
14
C ist radioaktiv und zerfällt durch β−-Zerfall.

5 b) Stellen Sie die zugehörige Zerfallsgleichung für diesen Zerfall auf und berechnen
Sie die freiwerdende Energie Q.
4 c) Skizzieren Sie die Verteilung der kinetischen Energie der β−-Teilchen bei diesem
Zerfall und erläutern Sie, dass die β−-Teilchen eine geringere Energie als die in
Teilaufgabe b berechnete besitzen.
Im Turiner Dom wird ein Leinentuch
aufbewahrt, das ein Abbild eines
Menschen zeigt und als das Grab-
tuch von Jesus Christus verehrt
wird. Im Lauf der Jahrhunderte
überstand es einige Brände und
wurde mehrmals ausgebessert. Das
Alter des Tuchs wurde 1988 mit der
14
C-Methode datiert. Dazu wurde an einer Ecke eine sehr kleine Stoffprobe der Mas-
se 52,8 mg herausgeschnitten.
5 d) Im Vorfeld der Untersuchung gab es zwei konkurrierende Zielsetzungen: Eine
möglichst genaue Datierung oder ein möglichst vollständiger Erhalt des Tuchs.
Bewerten Sie aus Sicht der beiden Zielsetzungen den gewählten Entnahmeort
und die Größe der Stoffprobe und folgern Sie daraus die bei der Untersuchung
bevorzugte Zielsetzung.
7 e) Schätzen Sie mit einer Rechnung ab, ob man die Aktivität der Stoffprobe mit
einem Nachweisgerät messen könnte, das eine Nullrate von 12 min–1 detektiert.
Gehen Sie davon aus, dass die Stoffprobe komplett aus 12C und 14C besteht.
5 f) Das Verhältnis der Teilchenanzahlen N(14C) : N(12C) in der Stoffprobe beträgt
1,078 ⋅ 10–12. Berechnen Sie daraus das Alter der Stoffprobe.
60
–7–
BE Ph 12 – 2

1. Eigenschaften von Quantenobjekten


Quanteneigenschaften von Elektronen können mithilfe der Elektronenbeugungsröhre
nachgewiesen werden.

7 a) Erstellen Sie eine beschriftete Skizze des Versuchsaufbaus und erläutern Sie an-
hand des erzeugten Bilds auf dem Fluoreszenzschirm die damit nachgewiesene
Eigenschaft des Quantenobjekts Elektron.
7 b) Berechnen Sie die de Broglie-Wellenlänge von Elektronen, die mit einer Span-
nung von 1,2 kV beschleunigt wurden. Leiten Sie daraus eine Konsequenz für
die Größe der beugenden Struktur ab, wenn man diese bzw. deutlich höhere
Spannungen verwendet. ✗ ?
✗ =
÷ Ekin-Eeiz-mvkuav-zumo.FI =

Dem Physiker R. Feynman zufolge trägt das Doppelspaltexperiment „das Herz der
Quantenmechanik in sich“ 1, weil es die Eigenschaften von Quantenobjekten umfas-
send aufzeigt. In diesem treffen Elektronen einheitlicher Geschwindigkeit v0 auf einen
geeigneten Doppelspalt und werden auf einem Schirm dahinter registriert.

8 c) Stellen Sie in einem Diagramm die Intensitätsverteilung auf dem Schirm qualitativ
dar. Erläutern Sie den Nachweis von drei grundlegenden Eigenschaften von
Quantenobjekten mithilfe des Doppelspaltexperiments.
3 d) In der Realität sind die Geschwindigkeiten der Elektronen nicht einheitlich, son-
dern schwanken leicht um den Wert v0. Vergleichen Sie die sich daraus erge-
bende Intensitätsverteilung mit der aus Teilaufgabe c. Gehen Sie dabei auf drei
Aspekte ein.
6 e) Der Doppelspalt wird nun durch einen Dreifachspalt (gleiche Spaltbreiten, kon-
stanter Spaltabstand) ersetzt. Vereinfachend werden nur Elektronen mit einheitli-
cher Geschwindigkeit v0 betrachtet. Ihr Durchgang durch einen Spalt kann bei
Bedarf mit einer Messapparatur detektiert werden. Das Experiment wird in drei
Varianten durchgeführt:
α) Am mittleren Spalt wird eine Messapparatur angebracht,
β) an den beiden äußeren Spalten werden Messapparaturen angebracht,
γ) an keinem der Spalte wird eine Messapparatur angebracht.
Ordnen Sie den drei Varianten jeweils eine passende Intensitätsverteilung aus
Abb. 1 begründet zu.

1
Feynman, Richard P. 2007: Feynman Vorlesungen über Physik 3. Oldenbourg Wissenschaftsverlag

–8– (Fortsetzung nächste Seite)


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BE Ph 11 – 1

1. Strahlentherapie mit Elektronen


Durch Bestrahlung mit energiereichen Elektronen können Tumore auf der Hautober-
fläche behandelt werden. Hierzu werden Elektronen in einem Linearbeschleuniger
auf eine kinetische Energie von 1,2 MeV beschleunigt. Anschließend werden sie um-
gelenkt und treten aus dem evakuierten Gerät als Elektronenstrahl aus.

4 a) Zeigen Sie, dass der Lorentzfaktor für diese Elektronen  = 3,3 beträgt.

4 b) Weisen Sie rechnerisch nach, dass die Geschwindigkeit dieser Elektronen 95 %


der Lichtgeschwindigkeit beträgt.
Die Bewegungsrichtung der Elektronen kann Abb. 1
mit Umlenkeinheiten um jeweils genau 90°
verändert werden. Eine solche Umlenkein-
heit beinhaltet mehrere Blenden und ein ho-
mogenes Magnetfeld der magnetischen
Flussdichte 0,13 T.

6 c) Ergänzen Sie in Abb. 1 die Ori- ③


entierung des Magnetfelds und
berechnen Sie den Radius r der
Elektronenbahn. E- fz r=mq
4 d) Mithilfe der Umlenkeinheit können Elektronen mit abweichender Energie aus
dem Strahlengang entfernt werden. Erklären Sie dies am Beispiel von Elektronen
mit zu hoher Energie.
4 e) Bestimmen Sie das Verhältnis aus Windungszahl N und Spulenlänge ℓ, wenn für
die Erzeugung des Magnetfelds eine langgestreckte Zylinderspule verwendet
werden würde, durch die ein Strom der Stromstärke 6,0 A fließt. D= I. Mi

4 f) Bei einer Behandlung in einer Arztpraxis verlässt der Elektronenstrahl den Line-
arbeschleuniger horizontal und soll senkrecht von oben auf den liegenden Pati-
enten treffen. Zeichnen Sie in die Abb. 2 an geeigneten Orten Umlenkeinheiten
mit der jeweiligen Orientierung des Magnetfeldes ein und ergänzen Sie den sich
ergebenden Strahlengang. Markieren Sie zusätzlich den evakuierten Bereich und
begründen Sie Ihre Entscheidung.
☒ ☒

Abb. 2

4 g) Die Stromstärke des Elektronenstrahls beträgt etwa ein Mikroampere. Berechnen


Sie die Anzahl der Elektronen, die pro Sekunde den Linearbeschleuniger verlas-
sen. 1- IÖA =
Q IÖE[zurNe
=
Kontrolle: 6  1012]
–2–
.

(Fortsetzung nächste Seite)


4 h) Als Quelle von Elektronen der gewünschten Energie 1,2 MeV könnte man anstel-
le eines Linearbeschleunigers auch radioaktives Cäsium 137Cs verwenden, das
pro Gramm und pro Sekunde ca. 3 · 1012 Elektronen aussendet. Nehmen Sie zur
Verwendung dieser Alternative in einer Arztpraxis kritisch Stellung, indem Sie je
zwei Vor- und Nachteile dieser Alternative nennen.

2. Mikrowellen im Mobilfunkstandard 5G
Bei einem Experiment mit zwei phasengleichen Sendern werden Mikrowellen der
Frequenz 30 GHz zur Interferenz gebracht.

2 a) Zeigen Sie, dass die Wellenlänge dieser Mikrowellen 1,0 cm beträgt. ×


:&
5 b) Abb. 3a zeigt einen Ausschnitt der in sehr großem Abstand zu erwartenden In-
tensitätsverteilung in Abhängigkeit vom Winkel α (s. Abb. 3b). Berechnen Sie den
Abstand der beiden Sender.
Abb. 3a
sinkt-js-g.si?s-a-.k*-a=2jYj---ao4m
Abb. 3b

-
Ün 8¥

4 c) Erläutern Sie qualitativ die Veränderung der Winkel, unter denen Maxima
beobachtet werden können, falls die Frequenz der Mikrowellen sinkt.
9sinan-kgI.tn
3 d) Im Experiment werden nun an den mit Kreuzen markierten Stellen weitere pha-
sengleiche Sender platziert (Abb. 3b), sodass eine Reihe von zehn gleichartigen,
äquidistanten Sendern entsteht. Zeichnen Sie qualitativ in Abbildung 3a das sich
nun ergebende Interferenzmuster ein.
Der neue Mobilfunkstandard 5G nutzt Mikrowellen der Frequenz 30 GHz. Durch die
im Vergleich zum bisherigen LTE-Standard fünfzehnfache Frequenz können mehr
Daten in gleicher Zeit übertragen werden.

3 e) Die von einem Sender auf einen Empfänger übertragene Leistung ist bei sonst
vergleichbaren Bedingungen proportional zum Quadrat der Wellenlänge. Verglei-
chen Sie unter diesem Aspekt quantitativ die beiden Mobilfunkstandards.
4 f) Das Vorgehen aus Teilaufgabe d wird benutzt, um die auf einen Empfänger über-
tragene Leistung zu erhöhen. Erläutern Sie, dass dieses Vorgehen ohne zusätz-
liche Maßnahmen für den Mobilfunk nicht geeignet ist.
5 g) Künftig sollen LKWs hintereinander „im Verband vernetzt autonom fahren“. Dabei
soll der erste LKW Informationen zu seinem Bewegungszustand an nachfolgen-
de LKWs übertragen. Im Vergleich zum LTE-Standard gelingt es mit 5G, die La-
tenzzeit (vereinfacht: die Zeitspanne, bis die Technik anspricht) von 70 ms auf
1,0 ms zu reduzieren. Beurteilen Sie unter diesem Aspekt die Eignung der bei-
den Mobilfunkstandards für das vernetzte Fahren. Gehen Sie dabei von einem
Abstand der LKWs von nur 1,0 m auf gerader Strecke und von einer LKW-
Geschwindigkeit von 80 km/h aus.

60
–3–
BE Ph 11 – 2

1. Elektrisches Feld bei einem Gewitter


Die Unterseite einer Gewitterwolke hat den Flächeninhalt A = 9,5 km² und befindet
sich in 500 m Höhe über dem Erdboden. Sie lässt sich zusammen mit der Erde als
Plattenkondensator auffassen. Die Wolke sei zunächst mit Q = 12 C positiv geladen.

4 a) Fertigen Sie eine beschriftete Skizze der Anordnung an und zeichnen Sie den
Verlauf der elektrischen Feldlinien zwischen Wolke und Erdboden ein. Geben Sie
zwei geometrische Bedingungen an, unter denen dieses Feld als homogen
betrachtet werden kann.
6 1 Q
b) Zeigen Sie, dass für die Feldstärke im homogenen elektrischen Feld E  
0 A
gilt, und berechnen Sie deren Betrag für obige Anordnung.
[zur Kontrolle: E = 0,14 MV/m]
Abb. 1 zeigt die Verformung der
Äquipotentiallinien des Feldes Höhe in m
durch die Metallkuppel einer 20
Sternwarte.
c) Ergänzen Sie in Abb. 1 die 15
4
Feldlinien durch die sieben
mit Kreuzen gekennzeichne- 10
ten Punkte und begründen
Sie mithilfe der Abbildung, 5
dass sich in der unmittelba-
ren Nähe der Kuppel die 0
Abb.1
Feldstärke erhöht.
7 d) Geben Sie für die eingezeichneten Äquipotentiallinien die Werte des jeweiligen
Potentials an, wenn das Potential der Erde 0 V beträgt, und schätzen Sie damit
den Betrag der elektrischen Feldstärke unmittelbar oberhalb der Kuppel ab. Ent-
scheiden Sie aufgrund Ihres Ergebnisses, ob es zu einem Blitz kommen kann,
wenn dieser ab einem Feldstärkewert von 1,2 kV/mm auftritt.
Abb.2
Schließlich kommt es zu einer teilweisen Entladung
der Wolke durch einen Blitz, der 60 % der Gesamt-
ladung der Wolke transportiert. Abb. 2 zeigt sche-
matisch aber maßstäblich zwei Momentaufnahmen
dieses Blitzes im zeitlichen Abstand von 3,0 µs.

5 e) Schätzen Sie mithilfe der Abb. 2 die mittlere Stromstärke dieses Blitzes ab. Ge-
hen Sie dazu stark vereinfachend davon aus, dass der Ladungstransport 50mal
länger dauert als die Zeit, die der optisch wahrnehmbare Blitz von der Wolke bis
zum Einschlag in den Boden benötigt.

(Fortsetzung nächste Seite)


–4–
2. Geschwindigkeitsmessung beim Fahrrad
Zur Demonstration der Geschwindigkeitsmessung eines Fahrrads wird ein Neodym-
Magnet an einer Speiche des fest eingespannten Vorderrads befestigt. Dieser
bewegt sich bei jeder Umdrehung des Rades näherungsweise geradlinig an einer
Spule vorbei. Die Spule besitzt eine quadratische Querschnittsfläche mit der
Seitenlänge 1,0 cm und hat N = 500 Windungen.
Für die theoretische Betrachtung wird davon ausgegangen, dass das Feld des
Magneten mit der magnetischen Flussdichte B = 0,80 T homogen und auf einen
quadratischen Bereich mit der
Seitenlänge ℓ = 0,50 cm
beschränkt ist.
Der Magnet wird mit der
Geschwindigkeit v = 1,0 m/s nahe
an der Spule vorbeigeführt; zum
Zeitpunkt t = 0 s ist er 2,0 cm von
der Spule entfernt. Abb. 3 zeigt
vereinfacht die Anordnung. Abb. 3

5 a) Begründen Sie, dass im Intervall 20 ms ≤ t ≤ 25 ms an den Spulenenden eine


Spannung induziert wird.
5 b) Zeichnen Sie den Verlauf des magnetischen Flusses  durch die Spule in einem
t--Diagramm im Intervall 0 ms ≤ t ≤ 55 ms.
7 c) Eine Schülerin entnimmt einer Formelsammlung die Beziehung |Uind| = N B ℓ v.
Leiten Sie diese Beziehung aus dem allgemeinen Induktionsgesetz her und ge-
ben Sie die Zeitintervalle an, in denen mit obigen Werten der Betrag der Indukti-
onsspannung berechnet werden kann.
4 d) Bestimmen Sie für das Intervall 0 ms ≤ t ≤ 55 ms die Werte der induzierten
Spannung und fertigen Sie das t-Uind-Diagramm an.
Abb. 4 zeigt den realen Spannungsverlauf mit zwei aufeinanderfolgenden Mess-
signalen.
Abb. 4
Uind in V

t in ms
0 10 20 30 40 50 500 510 520 530 540 550

5 e) Beschreiben Sie zwei Unterschiede zwischen dem idealisierten Diagramm aus


Teilaufgabe d und dem realen Spannungsverlauf (Abb. 4) im Intervall von 15 ms
bis 40 ms und begründen Sie diese.
4 f) Bestimmen Sie mithilfe des Diagramms in Abb. 4 die Bahngeschwindigkeit eines
Punktes auf der Reifenoberfläche des Vorderrads (Durchmesser 72 cm) in km/h.
4 g) Erläutern Sie zwei Veränderungen des realen Spannungsverlaufs, wenn sich das
Rad mit doppelter Winkelgeschwindigkeit dreht.
60
–5–
Ph 12 – 1

1. Experiment von Davisson und Germer

Elektronen
Detektor
Im Jahr 1927 wiesen Davisson und Germer die
Welleneigenschaft von Elektronen experimentell
nach. Bei ihrem Experiment treffen Elektronen 
senkrecht auf die Oberfläche eines Nickelkristalls
Ni-Kristall Abb. 1
(s. Abb. 1). Die regelmäßige Anordnung der Atome
in der Oberfläche wirkt wie ein Reflexionsgitter mit
der Gitterkonstanten b = 0,215 nm (s. Abb. 2). Ein Abb. 2
Detektor misst die Intensität in Abhängigkeit vom
Winkel φ.
In einem ersten Versuch, bei dem zunächst ru- 
hende Elektronen durch die Spannung UB be-
b
schleunigt werden, kann ein deutliches Maximum
Kristalloberfläche
bei φ0 = 51° festgestellt werden.

8 a) Zeigen Sie, dass (bei nicht-relativistischer Rechnung) zwischen der angelegten


Beschleunigungsspannung UB und der de Broglie-Wellenlänge  der Elektronen
2 h2
der Zusammenhang   gilt, und geben Sie die Bedeutung der in
2  me  e  UB
dieser Formel verwendeten Konstanten an. Berechnen Sie den Wert von  für
UB = 54 V. [zur Kontrolle: =0,17 nm]
5 b) Tragen Sie in Abb. 2 den Gangunterschied zwischen den beiden eingezeichne-
ten Strahlen ein und bestätigen Sie mithilfe des Gangunterschieds für den Winkel
φ0 den in Teilaufgabe a berechneten Wert von . Geben Sie auch die Ordnung
des betrachteten Maximums an.
3 c) Erläutern Sie die Veränderung des Winkels, unter dem das Maximum erster Ord-
nung beobachtet wird, wenn die Beschleunigungsspannung UB erhöht wird.
In einem zweiten Experiment wird die Wellenlänge der Elektronen durch Änderung
von UB variiert und die Intensität bei dem festen Winkel φ0 ermittelt.
Abb. 3
Intensität

UB in V
50 250 500
8 d) Erklären Sie den in Abb. 3 dargestellten Verlauf der gemessenen Intensität in
Abhängigkeit von UB. Verifizieren Sie auch die Lage der Maxima.
4 e) Beschreiben Sie, was nach dem klassischen Teilchenbild für das Diagramm des
zweiten Experiments zu erwarten wäre, und zeigen Sie einen Widerspruch zum
klassischen Teilchenbild auf, der sich aus dem Ergebnis des Experiments ergibt.

(Fortsetzung nächste Seite)


–6–
2. Untersuchung von Quanten-Dashes
In Experimenten werden häufig Helium-Neon-Laser
benutzt. Das Laserlicht entsteht beim Übergang des
Neon-Atoms von einem Anregungszustand in den
Grundzustand (Abb. 1).

2 a) Geben Sie begründet die Farbe des Lichts an, das bei
Epn 1,96¥ ÷
h
dem beschriebenen Übergang entsteht.
.

6%3 nm
4 b) Der Laser emittiert Lichtpulse der Dauer 50 ms bei ei-
ner Lichtleistung von 600 mW. Berechnen Sie die An- Abb. 1
zahl der Photonen pro Lichtpuls. p.DE Npn EPN
.

Forschern ist es gelungen, Emissi-


ons- und Absorptionseigenschaften (Fortsetzung nächste Seite)
von Atomen nachzubilden. Dazu nut-
zen sie längliche Strukturen in Halb-
leitermaterial, sogenannte Quanten-
Dashes (Abb. 2). Darin können sich
Elektronen zwar frei in Längsrich-
tung, aber nicht in die beiden ande- Abb. 2
ren Richtungen bewegen. Die Elektronen können die Quanten-Dashes nicht verlas-
sen. Im Folgenden wird zunächst ein einzelnes Elektron in einem Quanten-Dash der
Länge 1,3 nm betrachtet.

7 c) Entscheiden Sie begründet, mit welchem Modell sich die Bewegung des freien
Elektrons im Quanten-Dash richtig beschreiben lässt. Folgern sie daraus, welche
1 h2  n2 1 RH  h  c
der beiden Formeln En   oder En    die Energiewerte
8 me  L 2
2 n2
des Systems besser beschreibt, und erläutern Sie die in der gewählten Formel
vorkommenden Größen.
5 d) Berechnen Sie die Energiewerte für die ersten fünf Niveaus und zeichnen Sie
das zugehörige Energieniveauschema.
6 e) Der Quanten-Dash mit dem freien Elektron kann im Gegensatz zu Atomen auch
mit einem Photon angeregt werden, dessen Energie größer ist als die Energiedif-
ferenz zweier Niveaus, da überschüssige Energie durch den Halbleiter aufge-
nommen wird. Zur Anregung wird der oben beschriebene Helium-Neon-Laser
verwendet. Bestimmen Sie den größtmöglichen Anregungszustand, wenn nur
vom Grundzustand aus angeregt wird, und zeichnen Sie dazu das Emissions-
spektrum des Quanten-Dash in Abhängigkeit von der Emissionswellenlänge.
4 f) Die Längen der Quanten-Dashes weisen in der Praxis geringe Unterschiede auf.
Begründen Sie die zu erwartenden Veränderungen im Spektrum von
Teilaufgabe e.

60

–9–
Abit u rpr üf ung 2 01 9

P HYS IK

Arbeitszeit: 180 Minuten

Der Fachausschuss wählt

eine Aufgabe aus der Aufgabengruppe Ph 11


und eine aus der Aufgabengruppe Ph 12

oder

eine Aufgabe aus der Aufgabengruppe Ph 11


und eine aus der Aufgabengruppe Ph 12-Astrophysik

zur Bearbeitung aus.

Die Angabe ist vom Prüfling mit dem


Namen zu versehen und mit abzugeben.

Name: _____________________
BE Ph 11 – 1

1. Coulomb-Gesetz Kraftsensor Messgerät

Im Unterricht soll die Kraft zwischen zwei identi- F


schen geladenen Metallkugeln mit Durchmesser
2,0 cm untersucht werden. Dazu werden der Ab-
stand r der Kugelmittelpunkte und die Spannung r
U, die zum Laden der beiden Kugeln verwendet
wird, verändert und mit einem Kraftsensor die
Kraft F auf eine der beiden Kugeln gemessen.
Es ergeben sich folgende Messwerte:
Messung 1 2 3 4 5 6 7
r in cm 4,0 6,0 8,0 10,0 15,0 15,0 15,0
U in kV 24 24 24 24 24 12 6,0
F in mN 5,92 3,30 1,91 1,23 0,55 0,14 0,03

Zunächst wird bei konstanter Spannung U = 24 kV der Zusammenhang zwischen der Kraft F
und dem Abstand r untersucht.
3 a) Begründen Sie mithilfe der gegebenen Messwerte, dass F und r nicht indirekt proportio-
nal zueinander sind.
6 b) Um den Zusammenhang von F und r
genauer zu untersuchen, ist nebenste- F in mN
hendes, noch unvollständiges Dia-
gramm erstellt worden. Tragen Sie
die beiden fehlenden Messpunkte in
das Diagramm ein. Geben Sie unter
Bezugnahme auf das Diagramm den
Zusammenhang an, der zwischen F
und r vermutet werden kann. Ver- 1 1
in 2
nachlässigen Sie dabei zunächst Mes- r 2
m
sung 1.

3 c) Erklären Sie für Messung 1 die Abweichung von dem in Teilaufgabe b vermuteten Zu-
sammenhang zwischen F und r.

F~oifvv~Q-C.li
6 d) Nun wird die Abhängigkeit der Kraft F von der Spannung U bei festem Abstand unter-
sucht. Leiten Sie ausgehend vom Coulomb-Gesetz den Zusammenhang zwischen F und U
her. Weisen Sie nach, dass das Ergebnis im Einklang mit den gemessenen Werten steht.
Mithilfe des Coulomb-Gesetzes kann aus den Messwerten ein Näherungswert ε0, Exp für die
elektrische Feldkonstante ermittelt werden. Beide Kugeln besitzen jeweils eine Kapazität von
1,67 pF.
6 e) Berechnen Sie exemplarisch für r = 8,0 cm den Wert ε0, Exp und ermitteln Sie die prozen-
tuale Abweichung vom Literaturwert für ε0.
(Fortsetzung nächste Seite)

–2–
Ein Grund für die in Teilaufgabe e berechnete Abweichung ist die Luftfeuchtigkeit, die zu ei-
ner näherungsweise gleich großen Teilentladung der beiden Kugeln führt.
5 f) Berechnen Sie für r = 8,0 cm die Ladungsänderung Q pro Kugel, die den gemessenen
Wert von F erklärt. [zur Kontrolle: Q = 3,2 nC]
5 g) Nun wird eine der Kugeln über ein empfindliches
Stromstärkemessgerät entladen und der zeitliche I in nA
Verlauf der Stromstärke gemessen. Beschreiben
Sie ein Verfahren, um aus nebenstehendem Dia-
gramm die Ladung der Kugel näherungsweise zu
ermitteln. Beurteilen Sie, ob Sie dieses Verfahren
genau genug durchführen können, um die in Teil-
aufgabe f berechnete Ladungsänderung nachwei- t in s
sen zu können.

2. Weidezaun
Weidezaungerät
Im Unterricht wird mithilfe nebenstehender Schal- Zaun
tung ein elektrischer Weidezaun simuliert, indem Schalter I
der Lehrer den Schalter in regelmäßigen Abständen
öffnet und schließt. RT = 1,0 kΩ stellt den ohmschen RS
Widerstand eines Tieres dar. Die Spule der Länge RT
10 cm besitzt 1000 Windungen, hat einen kreisför- Spule mit Erd-
migen Querschnitt mit 2,3 cm Radius und kann als Eisenkern boden
langgestreckte Spule aufgefasst werden; ihr ohm-
scher Widerstand beträgt RS = 9,5 Ω. In die Spule ist
ein Eisenkern eingebracht, der die Induktivität um den Faktor μr = 300 erhöht. Die
Batteriespannung beträgt wie in der Realität 12 V.
7 a) Beschreiben Sie die Vorgänge in der Spule beim Öffnen des Schalters. Begründen Sie,
dass der Schalter bei einem realen Weidezaun wiederholt geöffnet und geschlossen wer-
den muss.
3 b) Berechnen Sie die Induktivität L der Spule mit Eisenkern. [zur Kontrolle: L = 6,3 H]
6 c) Die Stromstärke in der Spule nimmt beim Öffnen des Schalters innerhalb der ersten Mil-
lisekunde um 212 mA ab. Schätzen Sie die Induktionsspannung Ui, die beim Öffnen des
Schalters entsteht, rechnerisch ab und begründen Sie, dass nahezu die gesamte Indukti-
onsspannung am Widerstand RT abfällt. [zur Kontrolle: Ui = 1,3 kV]
Spulenenergie
6 d) Ein wagemutiger Schüler möchte die Wir- in mJ
kung des simulierten Weidezauns selbst
spüren. Beurteilen Sie unter Berücksichti- berührungs-
gung nebenstehender Abbildung, ob der gefährlich
Schüler nach Entfernen des Widerstandes
RT gefahrlos an die Leitungsenden fassen 350
könnte. Der ohmsche Widerstand des Schü- nicht berührungsgefährlich
lers sei vergleichbar mit RT.
U in V
0 60
4 e) Erläutern Sie zwei Aspekte, in denen sich ein praxistauglicher Weidezaun von der Simu-
lation unterscheiden muss.
60

–3–
BE Ph 11 – 2

1. Interferenz von Dipolstrahlung


Zwei identische gleichphasig
schwingende und senkrecht zur Zei-
chenebene orientierte Sendedipole
D1 und D2 strahlen elektromagneti-
sche Wellen der Wellenlänge
 = 3,0 cm ab. Die Sendedipole ha-
ben zunächst den Abstand 2  .
Abb. 1 zeigt eine Momentaufnahme
der jeweils abgestrahlten Wellen-
fronten (Wellentäler gestrichelt,
Wellenberge durchgezogen). Ein
geeigneter Empfänger wird in der
Zeichenebene auf dem Kreis k um
die Dipole herumbewegt. Abb. 1
4 a) Geben Sie die Länge der in der Grundschwingung schwingenden Dipole an und berech-
nen Sie die Frequenz der Dipolschwingung.
6 b) Kennzeichnen Sie in Abb. 1 die Orte in der Zeichenebene mit maximalem Empfang und
geben Sie die Anzahl der Positionen an, an denen der Empfänger maximalen Empfang
feststellt.
Der Abstand der Sendedipole wird nun auf den Wert 200 vergrößert und die Sendedipole
wechseln vom Dauer- zum Pulsbetrieb. Während eines Pulses senden beide Dipole gleichzei-
tig und phasengleich jeweils einen Wellenzug der Länge 5,4 m aus. Der zeitliche Abstand
zwischen zwei Pulsen ist nicht konstant, sondern variiert zufällig im Bereich einiger Millise-
kunden.
3 c) Berechnen Sie die Dauer eines Pulses.
6 d) Begründen Sie, dass bei der Überlagerung von Wellenzügen, die zu verschiedenen Pulsen
gehören, kein stabiles Interferenzmuster auftritt. Untersuchen Sie dann den Empfang
während des Pulsbetriebs an einem Punkt auf der y-Achse und an einem Punkt auf der
x-Achse rechts von D2.

2. Betatron
Das Betatron ist ein sehr kompakter ✗✗ ✗ ✗ • • • •

Beschleuniger für Elektronen. Diese ✗✗ ✗✗

kreisen innerhalb einer evakuierten linke


Ringröhre in einem Magnetfeld, das Faust


durch zwei Elektromagneten erzeugt Regel
wird.
Abb. 2 zeigt den zur vertikalen Achse
rotationssymmetrischen Aufbau im ✗ ✗✗✗ • • • .

Querschnitt.
Abb. 2

–4– (Fortsetzung nächste Seite)


4 a) Geben Sie für das eingezeichnete Magnetfeld die Bewegungsrichtung der Elektronen in
den Spulen der Elektromagneten an und bestimmen Sie die Umlaufrichtung der Elektro-
nen in der Ringröhre.
Die erste Funktion des Magnetfeldes ist es, Elektronen auf einer Kreisbahn mit Radius
R = 16 cm zu halten. Die Elektronen treten mit der einheitlichen Geschwindigkeit
v0 = 2,7 · 107 m/s tangential in die Ringröhre ein.
6 b) Erklären Sie Aufbau und Funktionsweise eines Filters, der es ermöglicht, einen Strahl
von Elektronen einheitlicher Geschwindigkeit zu erhalten.
8 c) Zeigen Sie, dass die Flussdichte BR des Magnetfelds am Ort der Elektronenbahn zum
Zeitpunkt des Eintretens 0,96 mT betragen muss. Beschreiben Sie anschließend die Aus-
wirkungen einer zu kleinen bzw. zu großen magnetischen Flussdichte auf die Bewegung
der Elektronen.
3 d) Erklären Sie, dass bei konstantem Magnetfeld keine Veränderung der Bahngeschwindig-
keit stattfindet.
Die zweite Funktion des Magnetfelds ist die Erhöhung der Elektronengeschwindigkeit. Dazu
wird an den Elektromagneten ein sinusförmiger Wechselstrom mit der Frequenz
f  T1  50 Hz angelegt. Für 0  t  T
steigt das Magnetfeld von 0 ausgehend an, wobei durch
4
Induktion ein elektrisches Wirbelfeld entsteht, das die Geschwindigkeit der Elektronen erhöht.
5 e) Geben Sie jeweils einen Grund dafür an, dass die Zeiträume T4  t  T2 und T
2
 t  T nicht
für eine Erhöhung der Bahngeschwindigkeit genutzt werden können.
Im Betatron werden Elektronen auf die Endgeschwindigkeit 0,99c beschleunigt und danach
wieder aus dem Beschleuniger geleitet.
7 f) Zeigen Sie, dass für die Beschleunigung der Elektronen auf 97 % der Lichtgeschwindig-
keit in etwa die gleiche Energie benötigt wird wie zur weiteren Beschleunigung auf die
Endgeschwindigkeit.
5 g) Schätzen Sie die Anzahl der Umläufe der Elektronen im Betatron nach oben ab, indem
Sie davon ausgehen, dass sie sich für eine Zeitdauer von 14 T im Betatron befinden und
sich dabei stets mit 99 % der Lichtgeschwindigkeit bewegen.
3 h) Häufig ist zu lesen, dass die Energie geladener Teilchen nicht durch Magnetfelder erhöht
werden kann. Nehmen Sie zu dieser Aussage kritisch Stellung.
60

–5–
BE Ph 12 – 1

1. Brennstäbe
Die in Kernkraftwerken eingesetzten Brennstäbe sind dünnwandige Rohre, die kleine Uran-
Pellets enthalten. Ein frisches Uran-Pellet der Masse 10 g besteht zu 3,5 % aus 235U und zu
96,5 % aus 238U. Durch kontrollierte Kernspaltung von 235U und durch die Folgereaktionen
wird Energie freigesetzt.
4 a) Begründen Sie, dass es unter den Gesichtspunkten des Strahlenschutzes vertretbar ist, ein
frisches Uran-Pellet kurzzeitig in der mit einem Einweghandschuh geschützten Hand zu
halten.
Die folgende Reaktionsgleichung beschreibt eine häufig bei 235U auftretende Kernspaltung:
235 1 100 133 1
92 U  0 n  40 Zr  52Te  3  0 n .
Gegebene Atommassen: m(100Zr) = 99,917762 u; m(133Te) =132,910955 u
5 b) Zeigen Sie, dass bei der Spaltung eines 235U-Kerns eine Energie von 184 MeV freigesetzt
wird.
4 c) Beschreiben Sie allgemein die Bedingungen, unter denen bei einer Kernspaltung eine
Kettenreaktion in Gang gesetzt und kontrolliert aufrechterhalten werden kann.
5 d) Berechnen Sie den Wert, um den die Masse des Pellets abnimmt, wenn während der
Nutzungszeit des Pellets ausschließlich die oben angegebene Reaktion abläuft und 0,27 g
des 235U im Pellet gespalten werden.
Nach etwa fünf Jahren werden die Brennstäbe aus dem Reaktor entnommen und die Kettenre-
aktion stoppt.
5 e) In den Pellets befinden sich zu diesem Zeitpunkt weitere radioaktive Isotope, z. B. das
Iod-Isotop 131I mit der Halbwertszeit T1/2 = 8,025 d. Bestimmen Sie die Zeitdauer, bis
sich die zunächst vorhandene Anzahl der 131I-Kerne auf 1,0 % verringert hat.
6 f) Drei Monate nach dem Ende der kontrollierten Kettenreaktion liegt die Leistung eines
verbrauchten Pellets bei 0,1 W. Schätzen Sie die Äquivalentdosis ab, die durch eine Hand
aufgenommen wird, wenn man ein solches Pellet für eine Minute in der geschlossenen
und mit einem Einweghandschuh geschützten Hand hält. Begründen Sie die von Ihnen
getroffenen Annahmen kurz. Interpretieren Sie Ihr Ergebnis im Vergleich zum durch-
schnittlichen Wert der in Deutschland auftretenden natürlichen Strahlenbelastung.

2. Bestimmung der Planck-Konstante


Am 20. Mai 2019 wird das Ur-Kilogramm „in Rente geschickt“. Die Neudefinition des
Kilogramms wird dann auf die Planck-Konstante h zurückgeführt, deren exakten Bestimmung
man sich in den vergangenen 100 Jahren immer wieder in verschiedenen Versuchen gewidmet
hat. Der äußere Photoeffekt bei einer Vakuumphotozelle bietet eine Möglichkeit, diese
Naturkonstante zu bestimmen.
7 a) Durch einen Versuch soll die maximale kinetische Energie der bei Bestrahlung mit Licht
ausgelösten Photoelektronen in Abhängigkeit von der Frequenz des Lichts bestimmt wer-
den. Fertigen Sie eine beschriftete Skizze eines geeigneten Versuchsaufbaus an und erläu-
tern Sie das experimentelle Vorgehen.
(Fortsetzung nächste Seite)
–6–
9 b) Für die Spannung UG zwischen Kathode und Anode einer Vakuumphotozelle, bei wel-
cher der Photostrom zum Erliegen kommt, ergeben sich in Abhängigkeit von der Fre-
quenz f des Lichts folgende Werte:
f in 1014 Hz 5,85 6,09 6,88 7,38
UG in V 0,15 0,23 0,56 0,76
Erstellen Sie aus den Messwerten ein geeignetes Diagramm und bestimmen Sie daraus
die Grenzfrequenz fG und die Planck-Konstante h.
4 c) Unter Verwendung des Litera-
turwerts für h lässt sich das Dia-
gramm in Abb. 1 erstellen. Eine
Abiturientin behauptet, dass sich
daraus bei Kenntnis des Werts für
die Austrittsarbeit des Katho-
denmaterials die zugehörige
Grenzfrequenz fG ermitteln lässt.
Nehmen Sie zu dieser Behaup-
tung Stellung.
Eine weitere Möglichkeit, die Planck-Konstante zu ermitteln, bietet der Franck-Hertz-
Versuch. Im Experiment ergibt sich für die Abhängigkeit der Stromstärke I von der Be-
schleunigungsspannung UB das in Abb. 2 dargestellte Diagramm. Von der mit Quecksilber-
dampf gefüllten Röhre geht Strahlung der Wellenlänge 254 nm aus.

0
ii UB in V

7 d) Ermitteln Sie anhand des Diagramms einen Wert für die Naturkonstante h und erläutern
Sie Ihr Vorgehen. Bestimmen Sie die prozentuale Abweichung des ermittelten Wertes
vom Literaturwert. Epn Ekin
__ ^
urs.ee
h=☐uE
Als dritte Variante lässt sich die Planck-Konstante h bei Kenntnis der Beschleunigungsspan-
nung UB der Elektronen aus der Auswertung des Spektrums einer Röntgenröhre ermitteln.
4 e) Stellen Sie eine Formel zur Bestimmung von h auf und geben Sie an, wie Sie die Werte
für die in der Formel vorkommenden Größen erhalten.
60

–7–
2. Metallhydrid-Speicher
In Lanthan-Nickel-Pulver kann Wasserstoff unter hohem Druck
eingelagert werden. Dabei dringen die Wasserstoffatome in das
Gitter ein, das von Lanthan- und Nickelatomen gebildet wird, und
sind auf Zwischengitterplätzen gebunden. Das Atomgitter wird
dadurch aufgeweitet, d. h. der Abstand d der Gitterebenen vergrö-
ßert sich auf d* (vgl. Abb. 2). Die Veränderung dieses Abstands
kann mit Röntgenstrahlung untersucht werden.

5 a) Fertigen Sie eine beschriftete Skizze einer Röntgenröhre inklusive der elektrischen
Schaltung an.
7 b) Skizzieren Sie das Spektrum einer Röntgenröhre und erläutern Sie, inwiefern es als Beleg
für das quantenphysikalische Atommodell aufgefasst werden kann.
Die Röntgenröhre liefert Strahlung der Wel-
lenlänge λ = 0,179 nm, die an den Gitterebe-
nen im Abstand d des Metallpulvers reflek-
tiert wird. Unter bestimmten Einfallswinkeln
 der Röntgenstrahlung tritt konstruktive In-
terferenz auf (vgl. Abb. 3).
Für das Intensitätsmaximum 1. Ordnung gilt
der Zusammenhang   2d sin() .

3 c) Zeigen Sie, dass der Abstand d der Ebenen des wasserstofffreien Gitters 0,25 nm beträgt.
5 d) Beim Einleiten von Wasserstoff in das Metallpulver werden Wasserstoffatome von der
Außenfläche des Speichers beginnend auf Zwischengitterplätze eingebaut. Mit dem Ein-
bau vergrößert sich der Gitterebenenabstand in diesen Bereichen um 6,8 %. Berechnen
Sie den Winkel , unter dem nun das Intensitätsmaximum 1. Ordnung auftritt, und skiz-
zieren Sie den erwarteten Kurvenverlauf zwischen 18° und 23°, wenn ein Teil der Zwi-
schengitterplätze mit Wasserstoffatomen besetzt ist.
6 ✗
e) Pro Metallatom kann im Durchschnitt ein Wasserstoffatom im Gitter eingelagert werden.
Zur Energieversorgung eines Kraftfahrzeugs wird ca. 1 kg Wasserstoff pro 100 km benö-
tigt. Schätzen Sie die Masse eines Metallhydrid-Speichers ab, der für Kraftfahrzeuge nö-
tig wäre, und beurteilen Sie damit die Einsetzbarkeit dieses Speichers.

60

–9–
A bi t u rpr üf ung 2 0 18

P HYS IK

Arbeitszeit: 180 Minuten

Der Fachausschuss wählt

eine Aufgabe aus der Aufgabengruppe Ph 11


und eine aus der Aufgabengruppe Ph 12

oder

eine Aufgabe aus der Aufgabengruppe Ph 11


und eine aus der Aufgabengruppe Ph 12-Astrophysik

zur Bearbeitung aus.

Die Angabe ist vom Prüfling mit dem


Namen zu versehen und mit abzugeben.

Name: _____________________
BE Ph 11 – 1

1. Elektronen im gebogenen Plattenkondensator


Aus einer Elektronenquelle (EQ) treten
Elektronen mit vernachlässigbarer An-
fangsgeschwindigkeit in einen Be- -

schleunigungskondensator ein, an dem


zunächst die Spannung U B = 1,0 kV an-
liegt.
5 a) Berechnen Sie die Geschwindigkeit +
v der Elektronen nach Durchlaufen
des Beschleunigungskondensators
Abb. 1
und begründen Sie, dass hier nicht-
relativistisch gerechnet werden
kann. ✓
[zur Kontrolle: v = 1,9 · 107 m/s]
Anschließend gelangen die Elektronen in einen gebogenen Plattenkondensator
mit Plattenabstand d = 1,4 cm. Bei Anliegen einer Spannung U K durchlaufen sie
einen Viertelkreis mit Radius r = 2,1 m.
4 b) Da der Plattenabstand d sehr viel kleiner ist als der Bahnradius r, ist der Be-
trag der elektrischen Feldstärke E im Kondensator näherungsweise durch die
Beziehung E = U K /d gegeben. Begründen Sie diesen Sachverhalt.
6 c) Erläutern Sie die Gründe, die dazu führen, dass sich die Elektronen in dem
gebogenen Kondensator auf einer Kreisbahn mit konstanter Bahngeschwin-
digkeit bewegen. Geben Sie auch die Polung des Kondensators an.
mdv 2
5 d) Zeigen Sie, dass für die Kondensatorspannung U K = gilt, und be-
er
rechnen Sie ihren Wert (Elektronenmasse m, Elementarladung e).
Bei einer Erhöhung der Beschleunigungsspannung U B muss auch die Kondensa-
torspannung U K erhöht werden, damit die Elektronen den Detektor erreichen.
5 e) Ein Experimentator stellt fest, dass bei kleinen Veränderungen von ¥
U B = 1,0 kV das Verhältnis U K /U B konstant ist. Bestimmen Sie, wie dieses
=

Verhältnis von den geometrischen Größen r und d abhängt. 4c=mred UB=m÷e
4 f) Bei sehr großen Werten von U B ändert sich das Verhältnis aus Teilaufgabe e
bei Variation von U B . Nennen Sie die Ursache für diese Änderung und ge-
ben Sie die jetzt erforderlichen Ansätze für die Berechnung von v und U K
an.

(Fortsetzung nächste Seite)


–3–
2. Warensicherung
Bestimmte Warensicherungsetiketten enthalten ei-
nen elektromagnetischen Schwingkreis mit der Ei-
genfrequenz 8,2 MHz. Der Schwingkreiskondensa-
tor besteht aus zwei Platten im Abstand 15 µm. Die
Plattenfläche (in der Abbildung grau dargestellt)
beträgt ca. 13 % der Gesamtfläche des Warensiche- Abb. 2
rungsetiketts. Der Raum zwischen den Platten ist
mit Polypropylen gefüllt, wodurch sich die Kapazität des Kondensators um den
Faktor ε r = 2,3 gegenüber der eines luftgefüllten Kondensators erhöht. Aufgrund
einer eingebauten Soll-Kurzschlussstelle wird der Kondensator zerstört, wenn
die Plattenspannung einen Wert von 4,5 V übersteigt.
8 a) Bestimmen Sie mithilfe der Abbildung 2 (Originalgröße) die Kapazität des
Kondensators im Schwingkreis und daraus die Induktivität der Spule.
[zur Kontrolle: C = 2,2 · 10–10 F]
3 b) Berechnen Sie die maximale Energie, die der Schwingkreis aufnehmen kann,
ohne zerstört zu werden.
Abb. 3

Warenhäuser besitzen am Ausgang Schleusen, die aus ei-


ner Sendespule S und einer Empfangsspule E in einem
Abstand von ca. einem Meter bestehen. An die Sendespule
wird eine sinusförmige Wechselspannung der Frequenz f
angelegt. UE

4 c) Erklären Sie, dass ein an E angeschlossenes Messgerät eine Wechselspan-


nung anzeigt.
Befindet sich eine Ware mit intaktem Sicherungsetikett in der Schleuse, so
nimmt der Schwingkreis Energie auf, wenn die Frequenz f mit seiner Eigenfre-
quenz übereinstimmt. Man beobachtet dann ein Absinken des Scheitelwerts U E
der bei E gemessenen Wechselspannung. Größere Metallgegenstände führen
ebenfalls zu einem Absinken von U E und können einen Fehlalarm auslösen. Um
dies zu vermeiden, wird der Sender so eingestellt, dass die Frequenz periodisch
um den Mittelwert 8,2 MHz schwankt (siehe Abb. 4a).

Abb. 4a (Fortsetzung nächste Seite)


–4–
9 d) In der Schleuse befinden sich
α) ein intaktes Sicherungsetikett bzw.
β) ein größerer Metallgegenstand.
Ordnen Sie den beiden Fällen je eines der Diagramme  bis  aus Abbil-
dung 4b passend zu und begründen Sie Ihre Entscheidung.
UE UE

UE UE

Abb. 4b

7 e) Beim Bezahlvorgang werden die Etiketten an der Kasse kurz einem magne-
tischen Wechselfeld B ( t ) = 5,8 µT ⋅ sin ( 2π ⋅ 16 MHz ⋅ t ) ausgesetzt. Bestim-
men Sie aus Abbildung 2 näherungsweise die mittlere Querschnittsfläche
sowie die Windungszahl der zweilagigen Schwingkreisspule und berechnen
Sie damit den Maximalwert der darin induzierten Spannung. Begründen Sie,
dass das Etikett deaktiviert wird.
60

–5–
BE Ph 11 – 2

1. Magnetfeld einer langen Spule


Im Unterricht soll das Magnetfeld
einer langgestreckten Spule ge- A
nauer untersucht werden. Die Ab- B
bildung rechts zeigt schematisch C
den Querschnitt einer solchen D
E
Spule. In einem ersten Versuch
wird das Feldlinienbild mithilfe
von Eisenfeilspänen dargestellt.
4 a) Zeichnen Sie in der Abbildung durch die Punkte A, B, C und D vollständige
Feldlinien ein, wenn sich am linken Ende der Spule ein magnetischer Nord-
pol befindet. Zeichnen Sie auch die Flussrichtung der Elektronen ein.
4 b) Begründen Sie, dass im Punkt E nahezu kein magnetisches Feld vorhanden
ist.
In einem zweiten Versuch werden Spulen der Länge 10,0 cm in Reihe geschal-
tet, sodass eine langgestreckte Spule entsteht. Die Stromstärke I durch die Spu-
lenanordnung wird bei allen Versuchen zunächst auf den gleichen Wert einge-
stellt. Mit einer Hall-Sonde wird die magnetische Flussdichte B in der Mitte der
Spulenanordnung bestimmt.
7 c) Erläutern Sie ausgehend von einem geeigneten Kraftansatz das Funktions-
prinzip einer Hall-Sonde und zeigen Sie, dass die gemessene Hall-Spannung
direkt proportional zur magnetischen Flussdichte ist.
Die Tabelle zeigt die Messergebnisse Windungszahl N
250 500 1000
für die magnetische Flussdichte bei
10,0 cm 6,30 mT 12,60 mT 25,10 mT
unterschiedlichen Spulenanordnung-
Länge ℓ

20,0 cm - 6,20 mT 12,50 mT


en, wobei jeweils Windungszahl N
und Länge ℓ der gesamten Spulen- 40,0 cm - - 6,30 mT

anordnung angegeben ist.


8 d) Zeigen Sie, dass die erhaltenen Messwerte mit der Beziehung B ~ N / ℓ in
Einklang stehen. Nennen Sie zwei mögliche Gründe für auftretende Abwei-
chungen.
3 e) Beschreiben Sie, wie man mit diesem Versuchsaufbau den Zusammenhang
zwischen B und I untersuchen kann. B
In einem dritten Versuch wird der Verlauf
der magnetischen Flussdichte längs der
Spulenachse gemessen. Nebenstehende Ab- x
bildung zeigt qualitativ diesen Verlauf. Spulenlänge ℓ
(Fortsetzung nächste Seite)
–6–
4 f) Erklären Sie, dass die magnetische Flussdichte am Rand der Spule auf die
Hälfte des Maximalwertes abfällt. Der Aufbau und die Messwerttabelle des
zweiten Versuchs können dazu hilfreich sein.
2. CDs und Blu-ray-Disks
Auf CDs und Blu-ray-Disks werden Daten mithilfe von Vertiefungen (Pits) ge-
speichert. Zum Auslesen werden Laser verwendet. Zunächst soll die Wellenlän-
ge des Laserlichts eines CD-Spielers mit einem senkrecht zum Strahl positio-
nierten Gitter (200 Linien pro mm) bestimmt werden.
5 a) Skizzieren Sie einen dazu geeigneten Versuchsaufbau und tragen Sie alle
benötigten Größen in die Zeichnung ein.
Im Versuch erscheint das Maximum dritter Ordnung unter einem Winkel von
α 3 = 27,9° zum Maximum nullter Ordnung.
7 b) Berechnen Sie die Wellenlänge des Laserlichts. Bestimmen Sie die Energie
eines Photons des Laserlichts in eV und geben Sie den Spektralbereich die-
ses Laserlichtes an. [zur Kontrolle: λ CD = 780 nm]
7 c) Bestimmen Sie den Abstand a des Schirms der Breite B = 1,00 m zum Git-
ter, wenn die beiden Maxima dritter Ordnung gerade noch an den Rändern
des Schirms sichtbar sind. Ermitteln Sie auch die Anzahl der Maxima, die
außerhalb des Schirms liegen.
Nun wird der CD-Laser durch einen Laser aus einem Blu-ray-Laufwerk ersetzt.
Dabei entsteht ein Schirmbild, das neben Maxima ungefähr an den bisherigen
Stellen zusätzlich jeweils ein Maximum zwischen diesen Stellen zeigt.
4 d) Begründen Sie, dass die Wellenlänge des nun verwendeten Laserlichts etwa
400 nm beträgt. g. Sina 6- ✗
=

In einem Zeitschriftenartikel
finden sich nebenstehende Ab-
bildung und folgendes Zitat:
„Beugungseffekte fallen umso
geringer aus, je größer das
beugende Objekt im Vergleich
zur Wellenlänge ist. Bei Ab-
spielgeräten möchte man die
Beugungseffekte möglichst gering halten.“
7 e) Erläutern Sie anhand eines Beispiels den ersten Satz des Zitats. Diskutieren
Sie unter Verwendung der gegebenen Daten die Eignung der beiden Laser
für das Auslesen von CDs beziehungsweise von Blu-ray-Disks.
60

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