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Grippe

Von Dr. med. Ricarda Schwarz


17. Mai 2021

Alle NetDoktor-Inhalte werden von medizinischen


Fachjournalisten überprüft.

Die Grippe (Influenza) ist eine schwere


Atemwegserkrankung, die durch Viren
hervorgerufen wird. Besonders in den
Wintermonaten erkranken viele Menschen
daran - Grippe ist sehr ansteckend! Oft wird
aber eine einfache Erkältung als Grippe
verkannt, obwohl die Unterschiede sehr groß
sind. Lesen Sie hier, welche Symptome für eine
Grippe typisch sind und wie Sie sich schützen
können!

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ICD-Codes für diese Krankheit: J10 | J11

Artikelübersicht
Grippe

Kurzübersicht

Symptome

Schutz vor Ansteckung

Grippeimpfung

Behandlung

Krankheitsverlauf

Diagnose

Das Influenza-Virus

Kurzübersicht
Symptome: plötzlich einsetzendes Fieber
mit Schüttelfrost, Muskel- und
Gelenkschmerzen, Reizhusten,
Halsschmerzen, Kopfschmerzen, manchmal
Magen-Darm-Beschwerden (besonders bei
Säuglingen und Kleinkindern), Müdigkeit,
starkes Krankheitsgefühl
Ansteckung: über feinste Tröpfchen in der
Atemluft, Berührung von kontaminierten
Gegenständen und Flächen
Erreger: meist Influenza-A-Viren, seltener
andere Infuenza-Viren
Vorbeugung: Impfung (für Risikogruppen),
Kontakt mit Infizierten meiden, regelmäßiges
Händewaschen
Behandlung: symptomatisch mit Schmerz-
und Fiebermedikamenten (Ibuprofen,
Paracetamol), Bettruhe, viel trinken,
Hausmitteln; ggf. virushemmende
Medikamente
mögliche Komplikationen: z.B.
Lungenentzündung (Pneumonie),
Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis),
Mittelohrentzündung (Otitis media),
Herzmuskelentzündung (Myokarditis),
Hirnhautentzündung (Meningitis)

Grippe:
Bin ich betroffen?

Frage 1

Haben Sie Fieber?

JA

NEIN

Der Schnelltest

ZUM INHALTSVERZEICHNIS

Grippe: Symptome
Wer mit Husten, Schnupfen und Fieber im Bett
liegt, fragt sich häufig, ob ihn eine Grippe oder
eine Erkältung (grippaler Infekt) plagt. Das
wichtigste Unterscheidungskriterium: Während
es einem bei einer Erkältung langsam
schlechter geht, überfällt einen die Grippe
schlagartig.

Richtig Fieber messen

Wo man am besten Fieber misst und warum es wichtig


ist, den Fieberverlauf zu kontrollieren.

Grippe oder Erkältung? Die wichtigsten


Unterschiede

Grippe "Erkältung" (grippaler


Infekt)

plötzliches Fieber von langsam ansteigendes


mindestens 38,5°C bis oder gar kein Fieber
40°C

Fieber meist länger als drei Fieber häufig nur


Tage anhaltend kurzzeitig

schweres Krankheitsgefühl leichtes bis


mittelschweres
Krankheitsgefühl

häufig Übelkeit, Erbrechen, keine Magen-Darm-


Durchfall Probleme oder leichte
Übelkeit
GANZE TABELLE ZEIGEN

danach häufig anhaltende danach schnell wieder


Grippe oder Erkältung?
Leistungsschwäche leistungsfähig

Da droht Verwechslungsgefahr. Wie Sie den


Unterschied zwischen Erkältung und Grippe erkennen
und warum der wichtig ist, sehen Sie im Video.

Die häufigsten Grippeanzeichen sind hohes


Fieber, Schüttelfrost und ein ausgeprägtes
Krankheitsgefühl. Oft tritt bei Erkrankten auch
ein trockener Reizhusten auf. Hier finden Sie
alle möglichen Grippesymptome im Überblick:

hohes Fieber
Schüttelfrost
Abgeschlagenheit
trockener Reizhusten
seltener Husten mit zähem, teils blutigem
Auswurf
Schnupfen
Halsschmerzen
Rachenentzündung
Bindehautentzündung
Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit,
Erbrechen, Durchfall
Kopfschmerzen
Sensibilität gegenüber hellem Licht
(Photophobie)
aufgedunsenes Gesicht
Glieder- und Muskelschmerzen

„Legen Sie sich am besten ins


Bett!“

Drei Fragen an

Dr. med. Markus Frühwein,


Facharzt für Allgemeinmedizin

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Grippe: Besondere Verläufe

Influenza-Viren verursachen aber nicht bei


jedem Menschen typische Symptome. Sie
können sich zwar schnell verbreiten und
vermehren, lösen aber oftmals nur geringe
Beschwerden aus. Dann werden zum Beispiel
Grippe-Kopfschmerzen als Migräne gedeutet
oder krankheitsbedingte Abgeschlagenheit als
berufsbedingte Erschöpfung.

Bei Kindern wird Grippe oft von einer


Mittelohrentzündung mit Ohrenschmerzen
begleitet. Kleinkinder können einen
sogenannten Pseudokrupp entwickeln: Durch
eine Entzündung des Kehlkopfes unterhalb der
Stimmritze entsteht ein bellender Husten.

Nach einer ausgeheilten Grippe fühlen sich


viele Menschen noch längere Zeit schwach und
müde, leiden unter Kreislaufproblemen und
Kopfschmerzen. Auch wenn sich ein Grippe-
Erkrankter nicht ausreichend geschont hat,
kann die Krankheit länger verlaufen. Husten und
Abgeschlagenheit können dann beispielsweise
über Wochen anhalten. In diesem Fall spricht
man von einer "verschleppten Grippe".

Welche Krankheit verursacht


meine Beschwerden?

SYMPTOME CHECKEN

Grippe: Komplikationen

Bei Menschen mit einem schwachen


Immunsystem besteht die Gefahr, dass die
Grippe einen komplizierten Verlauf nimmt. Dazu
zählen Kinder, Schwangere, ältere Menschen,
chronisch Kranke (z.B. Asthma-Patienten)
sowie Menschen, die Medikamente zur
Hemmung des Immunsystems
(Immunsuppressiva) - etwa nach einer
Organtransplantation - einnehmen.

Läuft das Immunsystem durch die


Grippevireninfektion auf Hochtouren, ist der
Körper auch anfälliger für andere Erkrankungen
- zum Beispiel bakterielle Infekte. Eine solche
zusätzliche Infektion wird Superinfektion
genannt. Erste Anzeichen dafür sind ein
erneuter Fieberanstieg und Schwäche oder ein
sich wieder verschlimmernder Husten. Die
folgenden Komplikationen können durch eine
bakterielle Superinfektion entstehen:

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Entzündungen der Atemwege

Eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)


entsteht oft als bakterielle Superinfektion bei
Grippe.

Menschen mit Asthma oder COPD erkranken


während einer Grippe nicht selten auch an einer
durch Bakterien hervorgerufenen
Lungenentzündung (Pneumonie). Sie ist sogar
häufiger als jene Lungenentzündung, die durch
die Influenza-Viren selbst ausgelöst wird. Die
bakterielle Pneumonie ist eine
lebensbedrohliche Komplikation und die
häufigste Ursache für einen tödlichen Grippe-
Verlauf.

Bildergalerie

Grippe und Erkältung: Ein


wichtiger Unterschied!

Bild 1 von 8

Erkältungsviren und Grippeerreger


Der Hals kratzt, die Nase läuft und Sie fühlen sich
elend? Ein simpler Infekt kann einen ganz schön
ausknocken. Meistens steckt ein harmloses
Schnupfenvirus dahinter. Doch von November bis April
sind häufig Grippeerreger die Übeltäter. Was zusätzlich
verwirrt: Ärzte sprechen bei einer Erkältung von einem
grippalen Infekt. Eine echte Grippe ist das aber nicht!
Egal, krank ist krank, denken Sie sich? Von wegen!
Lesen Sie hier, warum der Unterschied wichtig ist.

Mittelohrentzündung

Insbesondere Kinder bekommen oft zusätzlich


zur Grippe eine bakterielle Mittelohrentzündung.
Anzeichen dafür sind plötzlich auftretende,
heftige Ohrenschmerzen. Oft berichten die
Patienten auch von einem Klopfen oder Pochen
im Ohr sowie von Hörstörungen oder
Schwindel.

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Herzentzündung

Eine Grippe kann auch das Herz in


Mitleidenschaft ziehen. Es kann sich der
Herzmuskel entzünden (Myokarditis) - eine
gefährliche Komplikation, die sich aber oft nur
durch wenige Symptome bemerkbar macht.
Gelegentlich treten Fieber, Brustschmerzen und
spürbare Herzrhythmusstörungen auf. Wenn
Menschen, die unwissentlich an einer
Myokarditis erkrankt sind, sich zu sehr
anstrengen, ist das Risiko für einen plötzlichen
Herztod erhöht.

Im Verlauf einer Grippe ist auch eine


Herzbeutelentzündung (Perikarditis) möglich.
Sie verläuft meist weniger dramatisch als eine
Myokarditis und heilt nach einiger Zeit von
selbst aus.

Hinweis:

Sowohl bei Peri- als auch bei Myokarditis


sind ein Krankenhausaufenthalt und
Bettruhe nötig, um das Risiko weiterer
Komplikationen zu verringern.

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Hirnhautentzündung

In seltenen Fällen kann sich bei einer Grippe


eine Hirnhautentzündung (Meningitis)
entwickeln. Neben Fieber treten dann meist
heftige Kopf- und Nackenschmerzen sowie eine
"Nackensteife" auf. Kommt zu diesen
Symptomen noch Verwirrtheit, Schläfrigkeit oder
ein Krampfanfall hinzu, haben sich
höchstwahrscheinlich nicht nur die Hirnhäute,
sondern auch das Gehirn entzündet
(Enzephalitis).

ZUM INHALTSVERZEICHNIS

Grippe: Schutz vor Ansteckung


Wenn ein Grippe-Patient niest oder hustet,
fliegen die Viren – in feine Sekrettröpchen
eingeschlossen – durch die Luft. Atmet ein
anderer Mensch die Tröpfchen ein, kann er
ebenfalls an Grippe erkranken
(Tröpfcheninfektion). Eine Ansteckung ist
auch möglich, wenn man mit Influenza-Viren
kontaminierte Oberflächen berührt (z.B.
Türklinken, PC-Tastaturen, Haltestangen im
Bus) oder einem Grippe-Patienten die Hand gibt
und sich anschließend ins Gesicht fasst.

Ihr Ansteckungsrisiko können Sie verringern,


indem Sie

regelmäßig Ihre Hände waschen

nicht mit den Händen das Gesicht und


insbesondere die Augen berühren

auf Händeschütteln verzichten

große Menschenmassen meiden


die Zimmerluft feucht halten (trockene
Heizungsluft entzieht den Atemwegen
Feuchtigkeit und macht es den Erregern
leichter, dort einzudringen)

Wie bei jeder Infektionskrankheit sind


besonders Menschen gefährdet, die häufiger
mit dem Erreger in Kontakt kommen. Daher
besteht für Personen, die in medizinischen
Einrichtungen wie Krankenhäusern, Arztpraxen,
Alten- oder Pflegeheimen arbeiten, ein erhöhtes
Ansteckungsrisiko. Aber auch in Schulen,
Kindergärten und Kindertagesstätten können
sich die Grippe-Viren schneller ausbreiten.

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ZUM INHALTSVERZEICHNIS

Grippe vorbeugen: Impfung


Vor einer Grippe-Infektion können Sie sich am
besten durch eine Impfung schützen. Menschen
mit einem schwachen Immunsystem empfiehlt
die Ständige Impfkomission (STIKO), sich
impfen zu lassen.

Der günstigste Zeitpunkt für eine Grippeimpfung


ist im Herbst. Weil sich die Grippeviren sehr
schnell verändern, muss die Impfung jedoch
jedes Jahr wiederholt werden, um wirksam zu
sein. Jüngere Studien zeigen, dass eine jährlich
wiederholte Impfung den Schutz vor Grippe
noch weiter verbessern kann.

Was es bei der Impfung zu beachten gilt und


weitere Informationen zur Grippeimpfung lesen
Sie hier: Grippeimpfung

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ZUM INHALTSVERZEICHNIS

Grippe: Behandlung
Die Grippe lässt sich nur eingeschränkt
ursächlich behandeln. Jedoch lassen sich die
Symptome mit verschiedenen Mitteln erheblich
lindern.

Was bedeuten meine


Laborwerte?

LABORWERT CHECKEN

Grippe-Behandlung: Medikamente

Gegen Influenza-Viren gibt es spezielle


Medikamente, die das Protein Neuraminidase
blockieren. Diese sogenannten
Neuraminidase-Hemmer (Virustatika)
verhindern, dass sich die Grippe-Viren weiter
vermehren. Dadurch verläuft die Erkrankung
meist sehr viel milder und kürzer. Allerdings
wirken Neuraminidase-Hemmer nur in den
ersten beiden Tagen nach Symptombeginn.
Außerdem sind sie nicht gegen alle Influenza-
Viren wirksam und haben einige
Nebenwirkungen.

So wirken Neuraminidase-Hemmer

Grippe-Viren sind von dem Enzym Neuraminidase


ummantelt, das ihnen ermöglicht, sich nach der
Vermehrung von der infizierten Zelle abzulösen.
Die Medikamentengruppe der Neuraminidase-
Hemmer verhindert die Ablösung, sodass die neu
entstandenen Viren an der Zellmembran haften
bleiben und sich nicht weiter im Körper ausbreiten
Inhaltsverzeichnis
können.

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