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8.

9 Wendelberechnung 109

8.9 Wendelberechnung

Erläuterung zur Wendelberechnung


s w = Ganghöhe (Bügelabstand) nach statischer Berechnung
d br = Durchmesser der Biegerolle = d _ 2 ( c v + d sw )
d sw = Stabdurchmesser Wendel; n = Anzahl der Windungen
= n . 1 1 = Länge einer Windung
;
Berechnung, Länge einer Windung:
1 = ( d br + d sw ) . 2 + s 2 = Länge einer Windung
w
Länge der Stütze
Anzahl der Windungen n = sw

Nach den Forderungen der DIN 1045-1 über Bügelabstände,


ist es ungünstig oder aufwendig, Bügelwendel für Rundstützen
zu verwenden. Oben am Stützenanschnitt, unten und an den
Stoßenden der Längsstäbe müssen engere Bügelabstände vor-
gesehen werden. Es ist vorteilhafter, runde Bügel einzubauen.
Bügelabstand: 12 . d sl,min oder kleinste Stützenbreite.

43
Beispiel Wendelberechnung: ø außen
Stütze ø 50 cm; Geschosshöhe = 4,00 m

sw
Wendel ø 10 mm; s w = 10,0 cm; c v = 3,5 cm

Anzahl der Windungen n = 400 = 40


10
Schnittlänge =

= 40 . ( d br + d sw ) . 2 + sw2
2
( 41 + 1,0 ) . 3,14 2 + 10
17392,33 +100
40 . 132,25 = 5290 cm Die Schnittlänge ist = 52,90 m

Wendel werden an den Enden abgebogen oder verschweißt.


110 8 Stützen

8.10 Stütze über zwei


Geschosse

Kapitel 8.10.1 zeigt die Bewehrungsführung folgenden Bewehrungsarbeiten erheblich


einer Ortbetonstütze über zwei Geschosse. und die Gefahr von Verletzungen ist nicht
Die Bewehrungsführung in der Ebene ±0,00 auszuschließen.
bis +4,10 ist analog zur Stütze im Kapitel Um Betonabplatzungen zu vermeiden, muss
8.3.1 auszuführen. Die Besonderheit bei die- bei der Längenermittlung der Längsstäbe ein
ser Stütze ist: Der Bewehrungsquerschnitt Abstand von 8 cm zum oberen Deckenrand
ändert sich im Verlauf der unteren Stütze eingehalten werden.
und ist im oberen Geschoss geringer. Die Abbiegung für den Längsstab unterhalb
Nach den statischen Vorgaben sind bis zu des Unterzugs ist auch bei der Stahl-Pos. 4
einer Höhe von 2,50 m 24,8 cm2 Längsbe- erforderlich und richtet sich nach dem ge-
wehrung erforderlich. Im weiteren Verlauf wählten Durchmesser der Längsbewehrung.
der Stütze ist eine erforderliche Bewehrung Die Abbiegung ist für den Stabdurchmesser
von 12,5 cm2 vorzusehen. 16 mm 30 cm lang und 3 cm tief und die
Die statischen Vorgaben beziehen sich nur Abbiegung für den Stabdurchmesser 20 mm
auf die Längsbewehrung, Die erforderlichen ist 50 cm lang und 5,0 cm tief.
Bügel muss der Konstrukteur nach den Vor- Die Bügelabstände und Bereiche der engeren
gaben der DIN 1045-1 ermitteln. Verbügelung sind analog der unteren Stütze
Die Bewehrungsführung: und nach Kapitel 8.3.1 auszuführen.
Um den erforderlichen Bewehrungsquer-
schnitt von 24,8 cm2 abzudecken, wählen
wir mit Hilfe der Tabelle 3.9 den Durchmes-
ser 20 mm und 8 Längsstäbe mit dem Quer-
schnitt von 25,1 cm2. Im weiteren Verlauf
der Stütze müssen wir mit Tabelle 3.9 den
Bewehrungsquerschnitt von 12,5 cm2 mit 4
Längsstäben und den Durchmesser 20 mm
abdecken.
Die Stahl-Pos. 1 wird mit der Übergrei-
fungslänge von 1,65 m nach Tabelle 3.5
über die Ebene +4,10 geführt und dient zur
Anschlussbewehrung der oberen Beweh-
rungsstäbe. Vier Bewehrungsstäbe, die
Stahl-Pos. 2, sind ab der Höhe 2,50 m nicht
mehr erforderlich und müssen verankert wer-
den. Die Verankerung richtet sich nach
Kapitel 3.2.1, Verankerung im Feld. Hier
müssen wir die Stahl-Pos. 2 mit 30 cm in
den Unterzug einbinden. Die Aufteilung der
Bügel entsprechent dem Kapitel 8.3.1.
Die Stahl-Pos. 4 übergreift mit der Stahl-
Pos. 1 und muss oben mit der Endveran-
kerung nach Kapitel 3.2.1 verankert werden.
Eine Verankerung mit einem Endhaken ist
durchaus möglich, behindert aber die nach
8.10.1 Bewehrung einer Stütze über zwei Geschosse 111

8.10.1 Bewehrung einer Stütze über zwei Geschosse


5
+7.60 Stütze 40/40

4 ø 20 (3.41)
40

36
4 ø 6/e = 20

50
16 ø 6/e = 20
2+2 ø 20
3.50

3
4
3.10

2.55

4
2 ø 6/e = 20
3

3
2 ø 6/e = 20

1.80
3

+4.10

50 30
4 ø 6/e = 20

50
2 ø 20
1 2 ø 20

4 ø 20 (3.80)
4 ø 20 (5.30)
1
3 19 ø 6/e = 20
2 ø 20
3
4.10

2 2 ø 20

3.00
3 2 ø 6/e = 20
3.50

3.00
2
3
2 ø 6/e = 20

± 0.00

Schnitt, M = 1:25
ds
1 3 1

34
34 9
40

dbr
9

2 2
34

Ausführung von Bügel- 34


1 1
schlössern bei Stützen: 3 51 ø 6 (1.54)
40
9 Unterzüge

9.1 Unterzüge; Einführung Dabei ist b die Breite und h die Höhe eines
Bauteiles.
Für Betonstahl BSt 500S und M ist die Die größte Anzahl von Stäben in einer Lage
DIN488 maßgebend. Mit der charakteristi- richtet sich nach dem Stabdurchmesser. Zu
schen Streckgrenze von ƒ yk = 500 N/mm2. beachten ist hier, dass ein Stabdurchmesser
Höhere Stahlgüten sind in der allgemeinen immer größer als sein Nenndurchmesser ist.
bauaufsichtlichen Zulassung geregelt. Nach Der Stabdurchmesser ist dA ~ 1,15 ds. Dem-
der DIN 1045-1 wird für die Statik und Be- entsprechend muss die Biegung des Bügels
wehrung öfter als früher nicht der Tragfä- mit dem Biegerollendurchmesser und der
higkeitsnachweis maßgebend sein, sondern Außendurchmesser des Längsstabes bei der
die Mindestbewehrung zur Beschränkung Stabaufteilung beachtet werden. Erst an der
der Rissbreite oder zur Sicherstellung duk- Baustelle sieht man, welcher Schaden ange-
tilen Bauteilverhaltens. richtet wurde. Der Mindestabstand der
Die Mindestbewehrung, vom Statiker ange- Bewehrungsstäbe ist 20 mm und ab dem
geben, soll verhindern, dass sich bei Span- Stabdurchmesse 25 mm sollte er größer oder
nungen im Bauteil die ganze Zugkraft auf gleich dem Stabdurchmesser sein. Der Min-
einen Riss konzentriert. Es soll eine Vertei- destabstand muss aber immer dem Größt-
lung auf viele kleine, schmale Risse erreicht korn des Zuschlages plus 5 mm entspre-
werden. Kleine Stabdurchmesser sind zur chen.
Rissevermeidung günstiger. Die Mindestbe- Liegen Bewehrungsstäbe in mehreren Lagen,
wehrung muss über das ganze Feld durch- werden sie übereinander liegend angeordnet
laufen und darf nicht gestaffelt werden. Bei und es müssen Rüttellücken vorgesehen wer-
der Stützbewehrung ist zu beachten, dass sie den.
an jeder Seite, mindestens 1/4 der benach- F90-Bauteile (Brandschutz) sollen bei einem
barten Feldlänge lang ist und bei Kragarmen 15 cm breiten Balken mit mindestens 2 Stä-
bis zum Ende durchgeführt wird. ben unten bewehrt werden. Bei einem Bal-
Duktiles Bauteilverhalten: Ein Versagen ken von 20 cm Breite sollen 3 Stäbe, bei ei-
des Bauteils bei Erstrissbildung ohne nem 25 cm breiten Balken 4 Stäbe und bei
Vorankündigung muss vermieden werden einem Balken ab 40 cm Breite sollen unten 5
(Duktilitätskriterium). Dieses ist erfüllt, Stäbe liegen. Diese erforderliche Bewehrung
wenn die Mindestbewehrung eingebaut ist. muss bei F90-Bauteilen durchlaufen und
Diese gibt der Statiker an. über die Auflager geführt werden. Die
Die Durchbiegung eines Balkens oder einer Balkenquerschnittsfläche bei F90-Bauteilen
Platte unter ständiger Last, soll L/250 der darf nicht kleiner als 2 x b2 sein. Dies ist
Stützweite bzw. L/100 der Kraglänge nicht auch bei den Restquerschnitten unter und
überschreiten. Eine Schalungsüberhöhung über Durchbrüchen zu beachten.
zur Verminderung der Durchbiegung sollte Die Feldbewehrung, die mit mindestens 25
höchstens L/250 der Stützweite und nach % über die Auflager geführt wird, liegt bei
dem Einbau angrenzender Bauteile nicht den Unterzügen unten, die Stützbewehrung
größer L/500 sein. Ein Beispiel: Der Beton- oben. Zusätzlich ist an den Balkenenden
balken hat eine Länge von 6 m. Dann darf oben auf 1/4 der Feldlänge 25 % der Feld-
die Durchbiegung 600 cm geteilt durch 250 bewehrung vorzusehen.
nur 2,4 cm sein. Bei der Schubbewehrung durch Bügel und
Breite Balken mit Rechteckquerschnitten b > Schrägstäbe, müssen 50 % durch Bügel auf-
4 h dürfen wie Vollplatten behandelt werden. genommen werden.
9.1.1 Abkürzungen nach DIN-1045-1 und Tabellen 113

9.1.1 Abkürzungen nach DIN 1045-1


und Tabellen

h = Balkenhöhe cd = Betonspannung
d = statische Höhe sd = Stahlspannung
b w = Stegbreite f cd = Rechenwert der Betondruckfestigkeit
As1 = Zugbewehrungsfläche f yd = Streckgrenze Bemessungswert
A s2 = Druckbewehrungsfläche f bd = Verbundspannung
A s,erf = erforderliche Bewehrung gut = guter Verbund (die unteren 30 cm)
As,vorh = vorhandene Bewehrung mäßig = schlechter Verbund (oberhalb 30 cm)
b,net = erforderliche Verankerungslänge b = Grundmaß der Verankerungslänge
a = Beiwert Verankerungsart = Beiwert Übergreifungslänge Stab
s = Übergreifungslänge 2 = Beiwert Übergreifungslänge Matten
d s = Stabdurchmesser l = Versatzmaß
c v = Verlegemaß c nom = Betondeckungsmaß
f ck = Charakteristische Festigkeit c min = Mindestbetondeckungsmaß
Bst 500 S (A) Betonstahl, normale Duktilität Bst 500 S (B) Betonstahl, hohe Duktilität
Querschnitte von Balkenbewehrungen A s (cm 2 )
Stabdurch- Anzahl der Stäbe
messer
(mm) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
6 0,28 0,57 0,85 1,13 1,41 1,70 1,98 2,26 2,54 2,83 3,11 3,40
8 0,50 1,01 1,51 2,01 2,51 3,02 3,52 4,02 4,52 5,03 5,53 6,04
10 0,79 1,57 2,36 3,14 3,93 4,71 5,50 6,28 7,07 7,85 8,64 9,42
12 1,13 2,26 3,39 4,52 5,65 6,79 7,92 9,05 10,2 11,3 12,4 13,6
14 1,54 3,08 4,62 6,16 7,70 9,24 10,8 12,3 13,9 15,4 16,9 18,5
16 2,01 4,02 6,03 8,04 10,1 12,1 14,1 16,1 18,1 20,1 22,2 24,2
20 3,14 6,28 9,42 12,6 15,7 18,8 22,0 25,1 28,3 31,4 34,5 37,6
25 4,91 9,82 14,7 19,6 24,5 29,5 34,4 39,3 44,2 49,1 54,0 59,0
28 6,16 12,3 18,5 24,6 30,8 36,9 43,1 49,3 55,4 61,6 67,7 73,8
Tabellen aus, Bewehren von Stahlbeton-Tragwerken vom ISB e. V.
114 9 Unterzüge

9.1.2 Querschnitte der


Unterzüge Versucht ein Betonbalken oder Unterzug,
sich durch äußere Einwirkung zu verdrehen,
so muss eine Torsionsbewehrung wie im
Im Kapitel 9.1.3 sind verschiedene Quer- Bild 9.1b vorgesehen werden. Die Längs-
schnitte von Unterzügen, bzw. Überzügen stäbe werden in den Abständen von 10,0 bis
dargestellt. Alle Formen der Unterzüge sol- 20,0 cm auf den Umfang verteilt. Die Bügel-
len die Lasten aus dem Bauwerk auf die bewehrung und Betondeckung ist gleich dem
aussteifenden Wände oder Stützen leiten. Betonbalken auszuführen.
Der Betonbalken, Bild 9.1a, findet seine Im Bild 9.1c ist der Querschnitt eines Un-
Anwendung als aussteifendes Rähm über terzuges dargestellt. Die erforderlichen Be-
Mauerwerkswänden und als Abfangträger wehrungsquerschnitte der Längs- und Bügel-
über größeren Öffnungen. Die Bewehrungs- bewehrung sind der Statik zu entnehmen.
führung, je nach statischen Erfordernissen Um hier die Bügelhöhe zu bestimmen, ist
mit mindestens zwei unten und oben liegen- oben zum Verlegemaß noch die durch-
den Bewehrungsstäben, ist einfach. Balken laufende Stützbewehrung der Deckenplatte
über eine Höhe von 30 cm sollten je Seite abzuziehen. Bei aufliegender Mattenlage ist
eine Zulagebewehrung mit dem Stabdurch- der Stoßbereich der Matten zu beachten, hier
messer 8 mm bis 10 mm in der Mitte erhal- können bis zu drei Matten übereinander
ten. Die Bügel werden bei Unterzügen unter liegen. Von der Unterzughöhe sollten dann
Querkraftbewehrung, Schubbewehrung sta- immer für das Bügelhöhenmaß 8 cm abge-
tisch nachgewiesen. Über den Auflagern zogen werden.
sollten immer drei engere Bügel im Abstand Sind Unterzüge wegen der Deckenfreiheit
von 8 bis 10 cm vorgesehen werden. nicht erwünscht, werden Überzüge nach Bild
Das Verlegemaß (die Betondeckung) richtet 9.1d verwendet. Auch bei den Überzügen
sich auch bei Unterzügen nach den Umge- liegt die erforderliche Feldbewehrung unten,
bungsbedingungen. In den Tabellen 2.1 und die Stützbewehrung liegt oben. Der Hinweis,
2.2 finden wir die zugehörigen Expositions- dass die untere Deckenbewehrung auf den
klassen zur Bestimmung der Betongüte und Tragstäben des Überzuges liegen muss,
das Verlegemaß. Ist in der Tabelle für den sollte auf dem Bewehrungsplan nicht fehlen.
Längsstabdurchmesser 12 mm, die Beton- Durch die Aufbiegung entsteht zwar eine ho-
deckung cnom mit 20 mm angegeben und für he Betondeckung, die aber mit Zulagebe-
den Bügel auch 20 mm, dann ist das Verle- wehrung ausgeglichen werden kann. Die
gemaß bis zum Bügel 20 mm. Ist in der Ta- untere Deckenbewehrung muss auf den
belle das Maß 25 mm für einen Stabdurch- Tragstäben des Überzuges liegen und die
messer 12 angegeben und für den Bügel 20 Stützbewehrung der Deckenplatte sollte mit
mm, dann ist das Verlegemaß 20 mm bis Stabstahlbewehrung ausgeführt werden.
zum Bügel. Denn 25 mm minus 8 mm Bügel Überzüge und Unterzüge, bei denen die
sind kleiner als 20 mm. Ist in der Tabelle für Breite des Bauteiles größer als die Höhe ist,
einen Durchmesser 20 mm das Maß cnom mit müssen wie im Bild 9.1e mit Zusatzbügeln
35 mm angegeben und das Maß für den versehen werden (siehe Tabelle 3.14). Diese
Bügel mit 20 mm, so ist das Verlegemaß 35 Bügel können der Schubbewehrung ange-
mm minus 8 mm = 27 mm. Denn 27 mm rechnet werden.
sind größer 20 mm. Eine Betondeckung von Nicht allzu große Wandöffnungen werden
27 mm wird nicht gewählt, es wird immer mit deckengleichen Balken (Unterzügen)
aufgerundet. Das Verlegemaß ist dann 30 nach Bild 9.1f überbrückt. Die Feldbe-
mm bis zum Bügel. Ab der Expositions- wehrung der Decke liegt auf der Tragbe-
klasse XD1 ist immer ein Verlegemaß von wehrung des deckengleichen Unterzuges auf.
55 mm bis zum Bügel oder ersten Stab bei Bei der Bügelhöhe muss die obere Matten-
Wänden und Decken einzuhalten. lage beachtet werden.
9.1.3 Bewehrung der Querschnitte von Unterzügen 115

9.1.3 Bewehrung der Querschnitte von Unterzügen

Unterzughöhe = 1/12 bis 1/20 der Stützweite


Bild 9.1a Bild 9.1b
Betonbalken Betonbalken mit Torsionsbeanspruchung

Abstand 10 _ 20 cm
umlaufend
h
h

b
b
Bild 9.1d Überzug
Auf den Verbund zwischen Decke
und oberen Beton achten,
Bild 9.1c Unterzug

h
h

Zulagebewehrung b

Zulageeisen um
b die Betondeckung
einzuhalten, Stab ø 10

Bild 9.1e Überzug Bild 9.1f


Zulagebewehrung bei Bauwerkssetzung Deckengleicher Balken
Übergreifung mit s obere Stützbewehrung
h

b
b
Stab ø 10, Zulageeisen, um
die Betondeckung einzuhalten
116 9 Unterzüge

9.1.4 Erläuterung zur nun ein Blatt und zeichnet eine horizontale
Bewehrungsführung Linie. Auf dieser Linie trägt man im
Maßstab 1:100 bzw. 1:50 die Achsmaße der
Wände durch lange vertikale Linien auf. Auf
diesen Vertikalen trägt man nun, von der
Bei Unterzügen, Überzügen und Betonbal- horizontalen Linie gemessen, nach oben die
ken liegt die Feldbewehrung unten und wird As Werte der Stützbewehrung im gleichen
mit mindestens 25 % des erforderlichen Be- Maßstab auf. Punkt oder kleiner Strich
wehrungsquerschnittes über die Auflager ge- reicht. Nun tragen wir in der Mitte der Felder
führt. Die Stützbewehrung über Stützen oder im gleichen Maßstab die As-Werte der Feld-
Wänden liegt oben und muss mit mindestens bewehrung nach unten ab. As-Wert ist der
1/4 der benachbarten Feldlänge über die Bewehrungsquerschnitt in cm2 . Jetzt verbin-
Stütze hinaus ins Feld geführt werden. Um den wir die Punkte der Stützbewehrung mit
unnötigige Stöße zu vermeiden, werden zwei dem der Feldbewehrung durch einen Bogen,
Bewehrungsstäbe der Stützbewehrung bis wobei der Bogen unter der horizontalen
zum Ende des Unterzuges geführt. An den Linie zur Feldbewehrung größer wird.
Enden des Unterzuges sind oben mindestens Oberhalb dieser Linie, der Null-Linie, ist es
25 % der Feldbewehrung über 1/4 der Feld- nur ein leichter Bogen. Nun können wir auf
länge, vom Ende gemessen, erforderlich. Die der horizontalen Linie die Länge der Stütz-
erforderliche Mindestbewehrung, aus der bewehrung abgreifen. Zu dieser Länge müs-
Statik ersichtlich, muss über das ganze Feld sen wir nun das Versatzmaß und die Veran-
über die Auflager ohne Abminderung ge- kerungslänge ߋb,net addieren. Bei einem 50
führt werden. cm hohen Unterzug reichen 80 cm als Zu-
Es gibt zwei Verankerungslängen. Die eine schlag je Seite. Diese 80 cm müssen beidsei-
ist die Endverankerung über dem Auflager, tig zur gemessenen Länge addiert werden.
die noch mit dem Faktor aus Tabelle 3.1 Die Feldbewehrung muss mit 25 % von Auf-
gekürzt werden kann, und die zweite ist die lager zu Auflager durchgeführt werden und
Verankerungslänge im Feld. Hier wird ein ist in diesem Beispiel mit 8 cm2 angegeben.
Eisen verankert, das bis zu einer Stelle im Diesen Wert bezeichnen wir mit 100 % und
Unterzug statisch erforderlich ist. Das ist der haben ihn mit 8 cm nach unten abgetragen.
rechnerische Endpunkt. Von diesem rechne- 50 % der Bewehrung (4,0 cm2) führen wir
rischen Endpunkt muss der Bewehrungsstab über die Auflager und den Restquerschnitt
mit dem Versatzmaß und der erforderlichen tragen wir mit 4 cm von der horizontalen Li-
Verankerungslänge ߋb,net verankert werden. nie nach unten ab und zeichnen an diesem
(siehe hierzu Kapitel 3.2) Punkt eine neue waagerechte Linie. Dort, wo
Diese Verankerungslängen haben mit der diese Linie die Kurve durchdringt, haben wir
Übergreifungslänge nichts gemeinsam. Die das Längenmaß der restlichen 50%
Übergreifungslänge ist die Länge, mit der Feldbewehrung ermittelt. Zu dieser Länge
zwei Bewehrungsstäbe kraftschlüssig mitein- müssen wir auch hier beidseitig das Ver-
ander verbunden werden. In den Tabellen satzmaß und die Verankerungslänge addie-
3.2 bis 3.5 sind die Übergreifungslängen ren. In dieser Art kann man zeichnerisch für
angegeben. Das wichtige Grundmaß der jeden Stab die Stahllänge ermitteln.
Verankerungslänge ߋb findet sich in der Ta- Die Bügel bzw. Querkraftbereiche kann man
belle 3.2 wieder. Alle Verankerungslängen auch auf diese Weise ermitteln. Hier werden
können mit dem Faktor aus der erforder- dann die Bewehrungsangaben aber nur nach
lichen Bewehrung, geteilt durch die vorhan- oben abgetragen und die Punkte miteinander
dene Bewehrung, gekürzt werden. verbunden. Auf den Verbund der Beton-
Ist die Länge der Stützbewehrung nicht aus decke mit dem aufgehenden Betonteil bei
der Statik zu erkennen oder zu ermitteln, gibt Überzügen ist zu achten. Eventuell ist eine
es ein einfaches Hilfsmittel. Hier nimmt man Verzahnung vorzusehen.
9.1.5 Bewehrungsführung bei Unterzügen 117

9.1.5 Bewehrungsführung bei Unterzügen

Bild 9.1g mind. 1/4 Feldlänge


obere Lage
Versatzmaß
mind. 1/4 Feldlänge b,net l rechnerischer
obere Lage Endpunkt
und 25 % der Feldbewehrung
Stützbewehrung

Feldbewehrung

b,dir b,dir
6 ds 6 ds
Stäbe mindestens über das rechnerische Auflager führen.
Bei Schrägstäben kann zur Quer- Grundmaß der Verankerungslänge:
schnittsermittlung der Stab ø . 2 d s . f yd
bzw. b = s . sd
d
b=
angenommen werden. 4 f bd 4 f bd
s = 1 x b Alle Übergreifungslängen dürfen mit dem Faktor s A s, erf / A s, vorh gekürzt werden.
Erforderliche Verankerungslänge

b,net = . b . A s,erf b,min b,min beim Zugstab ist 0,3


. . b 10 d s
A s,vorh
l = Versatzmaß; bei Stahlbetonplatten keine Querkraft = 1,0 d
( 60° _ 90° )
z = 0,9 d bei Unterzügen = 2
z .
( cot 0 _ cot ) = 0
( 1,20 _ 0 ) =
d = statische Höhe
Beispiel: Bei einem Unterzug von h = 40 cm
ist l (Versatzmaß) = 0,9 35 1,20 =
2
l = 19 cm
Die Höchstbewehrung As muss kleiner, gleich 0,08 A c sein. A c = Betonquerschnitt.
Der Bügel ø muss bei hochbewehrten Bauteilen größer, gleich 10 mm und der Längsabstand = 0,25 . h
bzw. 200 mm sein.
Der Querabstand bei Beton C50/60 = h bzw. 60 cm ; bei Beton C50/60 = h bzw. 40 cm.
Lieferlängen der Betonstähle sind 12 bis 16 m, andere Längen auf Anfrage.
Expositionsklasse u. Betondeckung Tabelle 2.1 u. 2.2 ; Übergreifungslänge Tabelle 3.2 bis 3.5
Bewehrungsquerschnitte Tabelle 3.8 u. 3.9
118 9 Unterzüge

9.2 Bewehren eines Betonbalkens Die Bewehrungsführung: Zur Längener-


mittlung der Längsstäbe brauchen wir an den
Kopfenden nur 3 cm abziehen, hier sind die
Bewehrungsstäbe den Umgebungsbedin-
gungen nicht ausgesetzt. Die Bügelab-
Vor der Konstruktion muss sich der Kon- messungen setzen sich aus der Balkenbreite
strukteur mit den Anforderungen an das bzw. der Balkenhöhe minus dem 2-fachen
Bauwerk auseinandersetzen. Sind größere Verlegemaß zusammen. Der Betonbalken ist
Durchbrüche bzw. Anforderungen aus der 24 cm breit und 40 cm hoch. Von diesen
Haustechnik zu erwarten, bietet sich eine Maßen ziehen wir 2 x 4 = 8,0 cm ab. Der
Flachdecke (ohne Unterzüge) an. Hier ge- Bügel hat die Maße 16 auf 32 cm. Um die
winnt man dann zusätzlich Raum, in dem die Abstände und den Durchmesser des Bügels
Leitungen der Haustechnik ihren Platz fin- zu bestimmen, lesen wir den Bewehrungs-
den. Erfahrung sammelt der Konstrukteur querschnitt, 6,3 cm2/m, in Tabelle 3.8 ab.
vor allem bei den vielen Baustellenbesuchen, Nun muss man aber beachten, dass Bügel
aus den Gesprächen mit den Bauarbeitern zwei vertikale Schenkel haben und diese
oder aus den Besuchen in Fertigteilwerken. immer für die Schubbewehrung maßgebend
Hier lernt und erkennt er sehr schnell die sind. Also können wir den Wert von 6,3
Fehler, die hauptsächlich aus zu schlanken durch zwei teilen und finden für 3,15 cm2/m
Bauteilen, zu geringer Betondeckung und zu in der Tabelle den Bügeldurchmesser 8 mm
dicken Bewehrungsstählen entstehen. im Abstand von 15 cm. Das sind 3,35 cm2/m
Im Kapitel 9.2.1 ist ein einfacher Betonbal- Bewehrungsquerschnitt für einen Bügel-
ken mit seiner Bewehrung dargestellt. Das schenkel. Die vorhandene Bügelbewehrung
Auflager sollte, wenn es möglich ist, immer mit 2 x 3,35 ist größer als die erforderliche
mit mindestens 30 cm gewählt werden, denn mit 6,3 cm2/m. Das soll aber nicht heißen,
durch Wandaussparungen unter dem Unter- dass der Wert pro Meter immer auf einen
zug für Rolladengurte und dergleichen ver- Meter eingelegt werden muss. Es können
ringert sich das Auflager immer. auch Bügelbereiche von 80 cm oder 1,50 m
In der Statik finden wir die Bewehrungsan- mit dieser Bewehrungsangabe abgedeckt
gaben zur Balkenbewehrung. Erforderlich werden. Es soll nur heißen, dass dieser Wert
sind As unten = 3,9 cm2, die Schubbeweh- auf der erforderlichen Länge konstant bleibt.
rung (Bügelbewehrung) als Querkrafbeweh- Sehen wir zu dieser Bügelform noch einen
rung mit 6,3 cm2/m. Zwischenbügel vor, so sehen wir im Beton-
Die Umgebungsbedingungen sind bekannt querschnitt vier vertikale Bügelschenkel und
und werden nach Tabelle 2.1 mit der Expo- können dann die erforderliche Schubbeweh-
sitionsklasse XC4/XF1 und der Betongüte rung durch 4 teilen. In den Auflagerberei-
C25/30 festgelegt. Um das Verlegemaß zu chen sollten immer drei engere Bügel vor-
bestimmen, müssen wir mit Tabelle 3.9 die gesehen werden. Biegt sich der Balken
Tragbewehrung bzw. den Durchmesser er- durch, verhindern diese engeren Bügelab-
mitteln. Gewählt werden 3 Stäbe mit dem stände ein Aufsprengen der oberen Beweh-
Durchmesser 14 mm. Anhand dieses Durch- rungslage und ein Abplatzen des Betons.
messers, der Betongüte und der Expositions- Wir haben gelesen, dass die Bewehrung
klasse lesen wir in Tabelle 2.2 das Verlege- gestaffelt werden kann. Mindestens 25 % der
maß mit 4 cm bis zum Bügel ab. Unter der Feldbewehrung, aber auch mindestens zwei
Expositionsklasse XC4 finden wir für alle Stäbe, müssen über die Auflager geführt
Stäbe, außer für den Durchmesser 28 mm, werden. Bei dieser Länge lohnt eine Staffe-
das Maß für c nom mit 40 mm. Hier können lung schon wegen der Verankerungslänge
wir nichts abziehen. Denn die 4,0 cm be- nicht. Stahl-Pos. 2 in der Mitte und Pos. 4
ziehen sich auch auf den Bügeldurchmesser sind konstruktiv und sollten ab einer Balken-
von 8 mm. höhe größer 30 cm eingebaut werden.
9.2.1 Betonbalkenbewehrung 119

9.2.1 Betonbalkenbewehrung

Betonbalken Pos. 1 M 1:50 Querschnitt M 1:25


24
1 27 ø 8/e = 15
1ø8 2 ø 10
1 2
1 1ø8 2 2+2 ø 10 1 ø 10
3ø8 3ø8
2 2
4 4

40
1 ø 10

3 3 ø 14
1
3
30 3.30 30 ø 8/e = 15
3 ø 14

16

32 12
3.84 12

32
2 4 ø 10 (3.84)
16
3.84 1 29 ø 8 (1.20)
3 3 ø 14 (3.84)
45
16

45
4 6 ø 8 (1.06)

Schubaufbiegungen am Auflager
50 % müssen durch Bügel aufgenommen werden.
Zum Schubewehrungsquerschnitt kann man den
Stabdurchmesser mit dem Faktor mal 2 erhöhen.
d

1,5 . d 0,5 . h (1+cot )


2.d

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