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SEITENZAHL INHALT
03 Kurzzusammenfassung alles vor dem Stoff
05 Umbruch der Welt
07 Kunst im Mittelalter
08 Venedig
09 Bramante 01
10 Rom
12 Petersdom
15 Istanbul
17 Buchara
18 Jurten
19 Palladio
20 Venedig & Vincenza
23 Deutschland
26 Barock
28 Manierismus
29 Bernini
30 Weltenburg
32 Schloss Weißenstein bei Pommersfelden
34 Rokoko und München
36 Berlin
37 Klassizismus
40 Sommersemester, Holzbau früher
41 Antike Architekturformen
44 Bauformen der Romanik und Gotik
49 Holzbau
2
Kurzzusammenfassung alles vor dem Stoff (26.10.2016):
Große und kleine Bauten
- Der erste Bau:
o 400.000 v. Chr.
o Einfache Laube aus Ästen und Zweigen, bedeckt mit Heu
o Vor allem Schutz gegen äußere Einflüsse
- Jurten:
o Aufgreifen der einfachen ‚Hütten’
o Vor allem in Zentralasien
o Sehr mobil & meist mit Feuerstelle in der Mitte
- Expeditionszelt:
o Erneutes Aufgreifen der Form/Figur der ‚Hütten’
o Extreme Standfestigkeit und Mobilität zugleich!
Hocharchitektur:
- Pyramiden Gizeh:
o Ca. 2500 v. Chr.
o Grabstätte
o Für damalige Verhältnisse extrem (v.a. Größe, Fläche); erst 1900 übertroffen
Sprung: Antike
- Architektur der Griechen (Antike):
o Ca. 5. Jahrhundert v. Chr.
o Danach verschwinden des Stils bis in die Neuzeit
o Verschiedene Verhältnisse/Proportionen von extremer Wichtigkeit (dorisch,
ionisch)
è Proportionen werden immer wieder aufgegriffen (Vitruv, Da Vinci,
Dürrer, Le Corbusier), auch im Modernen
- Architektur der Römer:
o Z.B. Kolosseum, vgl. moderne Allianz Arena
o Teils aufgreifen der Architektur der Griechen (vor allem Säulen)
o Thermen:
è Römer konnten schwimmen
è Erneutes aufgreifen der Säulen
è Gewölbeformen viel vorhanden -> werden immer wieder aufgegriffen!
- Ca. 320: Christentum wird Staatsreligion
o Bauen von Versammlungsräumen
è Z.B. ‚Markträume’ mit kleinem Altar
è St. Peter in Rom
- Letzte Zeit der Antike: 6. Jh. -> Istanbul: Hagia Sophia
o Erneut extreme Bauweise
- Anknüpfen an Antike: 8. – 20. Jahrhundert -> Münster
- Zugleich: 9. Jh.: Irak -> Minarett, große Moschee (kleines Gebäude mit großem Platz)
- Zugleich: 9. / 10. Jh.: Wikinger -> Schiffsbau, kleine Hütten
- Romanik:
o 11. Jh.: Dom zu Speyer
o 12. Jh.: Regensburger Brücke
3
- Gotik: 14. Jh.: Dom in Köln -> Glas spielt sehr große Rolle
è Gleichzeitig: Orden -> extrem einfach/billige Bauweise
- Militärarchitektur: immer prägend (z.B. Krak der Chevaliers)
- Bürgerhäuser um 14. Jh. – 1500: erstmals richtige Küchen + Stuben
4
Neuzeit
Umbruch der Welt (02.11.2016):
Einstieg im 15. Jh
- Viele kleine Fürstentümer, v.a. christliche Orientierung
Christliche Orientierung -> Konstantinopel als Hauptstadt am Ende des christlich römischen
Reiches, Stadt galt als uneinnehmbar durch extreme Mauern
è 1453 Eroberung Konstantinopels durch islamische Osmanen (v.a. durch Erfindung der
Kanonen)
è Istanbul -> Bau der Hagia Sophie (war erst Kirche)
Dahingegen:
è Eroberung von Granada Alhambra (heute in Spanien) durch Christen (1492, war
damals weitentwickelte Kultur)
(-> ‚Kreisbewegung’)
è UMBRUCH DER WELT
o Mitte 15. Jh Erfindung d. Buchdrucks, Feuerwaffen, Beginn
Renaissancearchitektur in Florenz
o 1453 Eroberung Konstantinopels durch Islam
o 1492 Eroberung Granadas durch Christen
o 1992 Kolumbus Entdeckung Amerikas
o 1494 Teilung der Neuen Welt durch Papst Alexander VI. -> Mittelmeer nicht
mehr Zentrum d. Welt
o 1498 Vasco da Gama Seeweg nach Indien
o Reformation Anfang 16. Jh. Luther; 1524/25 Bauernkriege
(Rechtsänderungen); nicht mehr Ritterschaften -> Fürsten & Bürger
è Extreme Reisen in / durch die ganz ‚neue Welt’
o Durchbruch im Schiffsbau -> große, massive Schiffe
o Platzierung von Kanonen auf Schiffen durch deren Größe (Europäer
einzigartig für Welt mit dieser Technik(zuerst))
è Extreme Investitionen der Städte gegen Kriegsschiffe / Kanonen auf Land
o -> Bastionäre Befestigungen in Städten
è verschiedenste Erfindungen prägen die Zeit um 1500 (z.B. Feilenhaumaschine,
Drahtziehmaschine, Buchdruck (vgl. mit Ausbreitung d. Internets)
In D und Ö -> Bau von monumentalen Kirchen (z.B. Wien)
è Kunst wird immer mehr Bestandteil von Architektur
Beginn der perspektivischen Zeichnungen
Immer genauerer Wissenschaftliche Zeichnungen
è Leonardo da Vinci (Körperaufbau)
o Technische Apparate
è Albrecht Dürer
o Architekturtheorie
5
Renaissance
è Wiedergeburt der Antike
- Gegenüber pragmatischem Mittelalter -> wissenschaftlich, theoretisch
- Manche Fehlinterpretationen von VITRUV (beginnend mit Alberti Mitte 15. Jh) z.B.
runde Idealstadt, die es in der Antike nie gab; auf Vitruv basierend
o Allg. humanistische Forderungen (antike Texte, Vitruv...)
o Fürstl. Zentralismus
o Asthet. Formalismus -> geometrische Abstraktion
o Symbolischer Inhalt
o Neue Befestigungstechnik
§ Kreis -> geringster Mauerumfang i.V. Fläche
§ Stern -> Flankenschutz
- Rasche Verbreitung der Ideen durch Drucktechniken
Bsp. Florenz Domkuppel
- Filippo Brunelleschi: Gewinn eines Wettbewerbs
- 1417 erstes Modell, Wettbewerb 1418
- Bauzeit 16 Jahre
è Klostergewölbe z.B. Achteck, welches man mit Papier machen kann
Besonderheit bei Dom: doppelte Verschalung in der Kuppel
è Aufgreifen des Baptisteriums (steht davor, ebenfalls Doppelverschalung und
Kreis/Achteck) -> Übertragung ins Gigantische (Kuppel hat 52m Höhe)
è Benutzung von Zugankern zur Stabilität (auch bei Baptisterium)
è Ring aus verklammerten Steinbalken zur Gegenstütze der Kuppel
è Weitere Stabilität durch Verzahnung des Verbands der Ziegel
Besonderheit des Doms: 1446-1461 Laterne nach Plänen Brunelleschis (erstmals wirklich mit
Gerüst)
è Wahnsinnige technische Leistung für damalige Zeit
S. Lorenzo: Kirche der Medici
-> Grabkirche, Kloster, Kunstsammlung, etc.
è Alte Sakristei -> Zentralbau (quadratischer Bau mit Pendentif (Zitrone) & Kuppel)
Bei Kirche: basilikaler Bau (Aufbau auf Bogen auf Säulen)
(= Widergeburt der Antike)
Zwischengänge (Verbindung mit Säulen) seitdem oft mit Hänge-/Stutzkuppel (ähnlich
Pendentif)
è Säulenstruktur verändert sich aber Wideraufgriff der Antike (Renaissance)
è Proportionen enorm wichtig!
è Vitruv
6
Kunst im Mittelalter (09.11.2016):
Artes liberales Grammatik, Rhetorik,
è Kompletter Umschwung durch Marcus Vitruvius
o Einzig erhaltenes Architekturtraktat der Antike, Abbildungen verloren
o Schrieb 10 Bücher über z.B. Baustoffe, Tempelbau, Proportionslehre,
Privathäuser, öffentliche Bauten etc., aber auch Wasser & Leitungsbau,
Astronomie & Uhren und über den Bau von Maschinen
è ‚Architektur steht über allen Künsten’ (Wissen aus Handwerk und geistiger Arbeit)
è Voraussetzung für Architekten: umfassende Bildung und Ausbildung des Architekten
theoretisch und praktisch (naturwissenschaftliche Kenntnisse, Geschichte, ...)
Im 3. Buch drei Ziele der Architektur: firmitas, utilitas, venustas
§ Festigkeit: Fundamente, Baustoffe
§ Zweckmäßigkeit: Anordnung der Räume, Funktionen
§ Anmut: angenehmes Aussehen, Proportionen, Aussehen
• -> Konstruktion, Funktion, Form
Leon Battista Alberti
- umfangreiches schriftstellerisches Werk (u.a. De pictura, de Statua (Bozetto =
ursprüngliches Ideenmodell ist wichtig, Ausführung kann Werkstatt durch
Übertragung übernehmen))
- Architektur und Städtebau aufbauend auf Vitruv
- Schönheit = Harmonie und Zusammenklang aller Teile -> Vornehmster Schmuck von
Gebäuden: Säulen und Pilaster
è Säulenordnungen (von ‚klein’ nach ‚groß’)
o Toskanisch
o Dorisch
o Ionisch
o Korinthisch
o Komposit
è Alberti Bauen mit allerhöchstem Anspruch
o Z.B. Florenz Palast Rucellai
§ Säule nur noch Schmuck (Pilaster)
è Superposition der Säulenordnung (von unten): toskanisch, ionisch, korinthisch
o Niemals Durchbrechung der Anordnung
o Z.B. Kolosseum Rom
7
Venedig (15.11.2016):
- Sehr schwieriger Stadtaufbau (kaum Orientierung)
- Erstmals Vogelschau (wird auch gedruckt)
è Holzschnitte
- Von Venedig um 1500 2,80 x 1,40 m exakte Darstellung, Druck durch Platten, sehr
viele genaue Details (Sägen von Baumstämmen durch Menschen,
Schiffsdarstellungen)
è Benötigte Vermessungen der Stadt über Monate durch Triangulation
- Enorme Bauten in der Stadt (z.B. S. Marco, Dogenpalast)
- S. Maria die Miracoli (von außen wenig geschmückt, von ihnen sehr prunkvoll, enorm
teuer, einfacher Grundriss, über Altarraum aufgesetzte Kuppel mit Pendentif, starkes
Detailreichtum im Inneren, Mauern geziegelt und verschalt mit Marmor(innen) und
Platten (außen), Deckenbilder ca. 20 Jahre nach Fertigstellung wegen schwieriger
Deckenkonstruktion (Mehrschichtig))
- Gleichzeitig: Palazzo Contarini Fasan (ca. 1470/80), gotische Formen
- Auch: Palazzo Dario (ca. 1500)
o Elemente von S. Maria
8
Bramante 01 (16.11.2016):
Kuppelaufbau: Pendentif – Tambour – Kuppel – Laterne
- Schon damals: sozialer Wohnungsbau (Reihenhäuser mit Brunnen, „case a scheda“,
seit 14. Jh.)
- Durch ‚Beamte’ vorhandene Zeichnungen der Architektur (z.B. Küche, Schlafzimmer;
um 1600)
è Durchstrukturiertes Sozialsystem (v.a. für z.B. Handwerker, Arbeiter), damals
hohe Wohnkosten (bzw. Mieten) in Venedig (vgl. München heute)
- Ca. gleichzeitig: München – Bau Frauenkirche (Unsere Liebe Frau) (Gotik dauert in
Bayern länger(Spätgotik))
o Komplett andere Schemen wie in Venedig (z.B. große Fenster, ‚roher Bau’
o Innenraum sehr einfach (Säulen nicht verziert, nur für Aufsatz des Gewölbes,
Symmetrie spielt große Rolle, trotzdem sehr spektakulär)
o Grundriss straffe Form
o Von außen Lisene (ohne große Verzierung, nicht herausragend) (anders
Venedig: Pilaster (verziert, eindeutige ‚Säulenform’)
o Aufwändige Dachkonstruktion (durch Krieg zerstört, heute Stahldach)
- Sprung: Kuttenberg (Tschechien, Benedikt Ried, um 1500, Spätgotik)
o Wahnsinnige Gewölbestruktur
- Sprung: Meißen Albrechtsburg (Albrecht I. Kurfürst Sachsen, 1471-1489, Ausbau
1524, Baumeister Arnold von Westfalen)
o Übergang Burg zum Schloss
o Extrem komplizierter Grundriss
o Komplexes Gewölbe, enorme Steinmetzarbeit, genauste Planung von Nöten
- Sprung: Venedig Palazzo Contarini del Bovolo
o Erstmals Wendeltreppen (ausführlich geplant)
è Keine eindeutige, klare, allgemeine Architektur, viele Mischungen
Donato Bramante (1444-1514)
- Maler
- Ab 1476 in Mailand, ab 1499 in Rom
- Galt als Stararchitekt der damaligen Zeit
è Mailand S. Maria presso di Satiro (1479-99)
o Kirchenneubau
o Außen: Säulen mit selbstgestaltetem Kapitell, hoher Fries
o Gestauchter Grundriss aus Platzmangel
o Innen: gedachter Kreuzgrundriss, jedoch im Altarraum täuschend echte
perspektivische Architektur auf minimalem Raum als ‚optische Täuschung’
è Mailand: S. Maria delle Grazie: Bau der Grablege des Herzogs
è Mailand: S. Ambrogio: dorisch und kanonischer Kreuzgang
o Klare Säulenstruktur, jedoch als ‚Scherz’ z.B. Baumstamm
è Pavia Dom: riesiges Modell, über 10! Jahre im Bau/Weiterentwickelt
9
Rom (22.11.2016):
- Schon damals sehr viele Einwohner
- Daher auch viele Probleme (Krankheiten etc.)
- Bramante ab 1499 in Rom, Franzosen in Mailand und Gefangennahme Lodovico il
Moro
- Ein Großteil der Architektur steht noch (später Ruinen)
- 1502: S. Maria della Pace Kreuzhof: flache Pilaster (ionische Ordnung), klarer Fries,
drüber korinthische Ordnung (aufgeteilt in 2 Ordnungen, Pilaster und Säulchen),
Ecken mit in die Ecke geschobenen Pilaster
Gleichzeitig:
- Königreich Kastilien (Westspanien) und Kgr. Aragon (Ostspanien) durch Heirat Isabel
I. und Ferdinand II. 1479 vereint.
- 1492 Eroberung Granadas, Entdeckung Amerikas
è spanischer Papst Alexander VI. (Rodrigo de Borgia)
è spanische Macht sehr groß
- spanisches Franziskanerkloster S. Pietro in Montorio auf Gianicolo über Trastevere
(heute noch spanisches Gebiet)
- Tempietto (‚Tempelchen’) also Erinnerung an den Kreuzestod Petri; 1502 im Auftrag
spanisches Königspaar durch Kardinal Carvajal
o Tempel in Phasen gebaut (über 100 Jahre)
o Größte Problematik: Kammer unter Kapelle sollte erreichbar sein
è Vitruv: Tholos mit Kuppel
o Durchmesser ca. 15 Meter, korinthische Säulenordnung
o Ideen für Bramante
Sprung: Bramante
Aufbau Säulen: Architrav – Fries – Baluster (Fries aus Metope (Schmuck) und Triglyphe (kl.
Säule))
è Farbigkeit: Gebäude fast monochrom, Fußboden sehr farbig, Säulen aus Granit &
weißer Marmor
è Dorische Ordnung der Säulen
o Fester Bestandteil der damaligen Zeit
o Dorische Ordnung für Petrus (= Fels)
Dorische Ordnung
- Säulenachse an Triglyphe angepasst
- Joch (zw. Säulen) immer gleich, bis auf Ecksäule (kürzerer Abstand) („verdichtete
Ecke“
è Dorischer Eckkonflikt: an Ecke Teil einer Tripglyphe
(bei ionischer Ordnung keine Ordnung)
- Bei Bramante:
o 16 Säulen, 48 Metopen und Triglyphen
10
o sowohl außen als auch innen dorische Ordnung der Säulen
è außen: Metope 33cm, innen Metope 30cm
o auch im Innenraum dorische Ordnung
è gekoppelte Pilaster, 2 Metope (geringfügig größer) zw. Pilaster Achsen, 5 Metopen
über Nischen
Sprung: Delphi Athena Pronoia-Tempel
o 4. Jh. V. Chr.
o 20 dorische Säulen, 40 Metopen, innen: 10 korinthische Säulen
o Heroenkult mit Loch im Zentrum bis zum Erdboden
o Durchmesser Stylobat 13,5m, Durchmesser Cella 8,6m
è doppelt so groß wie Bramante
Sprung Bramante:
- nachträglicher Haupteingang (Form Architrav, dann Fries)
- Deckenschmuck bei Bramante ähnlich wie Delphi Tempel, jedoch kein
Zwischenschmuck
- Ionische Türkonsolen (Wurzeln in griech. Architektur Akropolis Athen)
Schwierige Lage / Umgebung des Tempels
è Eigentlicher Plan: 16-säuliger Hofumfang um den Tempel
Bautechnik des Tempels:
- In mehreren Phasen
- Achsfehler! Triglyphen in sich und zur Säule komplett versetzt
- Fundamentring
- Meistens geziegelte Elemente, dann verputzt
Palladio: B. der erste, der die Architektur Der Antike wieder ans Licht gebracht hat!
11
Petersdom (29.11.2016):
è Gigantische Ausmaße
Für Bramante entscheidend: neuer Papst Julius II. (rücksichtslos, tatkräftig, gewalttätig,
eigentlich nur für Erweiterung des Kirchenstaates)
è Lässt Palast bauen mit berühmten Belvederehof ab 1505 Planung von Bramante
è In Plast Wendeltreppe mit wechselnder Säulenordnung von Bramante
è Auf anderer Seite des Petrusdoms: Petersbasilika mit Gebeinen Petrus
- Altarraum des Petersdoms um Grab rum gestaltet
- Sehr berühmte Marmorsäule (mit Engelchen und Verzierungen)
- Erweiterungen des Doms (z.B. Chorraum durch Rosselino; extrem hohe und dicke
Mauern) geplant durch Papst Nikolaus V.
- Planung eines riesigen Grabesdurch Michelangelo für Julius II.
è Teilweise Fertigstellung (v.a. Statuen)
- Bramante beginnt mit Planung von Petersdom (Zentralplant ab 1505)
è Heutiger Bau passt mit Plan teils überein
è Plan durch Julius nicht komplett genehmigt
è Bramantes Ausführungsprojekt: Kreuzform, 5-schiffiges Langhaus, Chor freigestellt
è Erneut Pilaster im Inneren, Nischenarchitektur (viel von Tempieto übernommen)
è Damaliger Plan sehr nahe dem tatsächlichen Bauwerk
- Grundmauern bereits gestanden
è Bramantes erster Plan: symmetrischer Bau, jedoch nicht angenommen
è Kreuzförmige Struktur, 5-schiffiges Langhaus (übernommen von der alten Kirche),
Chor freigestellt
- Kuppel: ausgeschmückt mir Säulen der Basilika
- Baubeginn 1507, Teilfertigstellung erst 1514 (nach Bramantes Tod)
- Innen: korinthisches Kapitell der Vierungspfeiler aus Hand Bramante
è Zum Schutz: Schutzbau für Petrusgrad 1513/14 nach Tod Julius II. unter Leo X
(Wiederaufgreifen der ‚Form’ des Tempietos)
- 1514-1520 Raffael Bauleiter (Verstärkung der Fundamente und Pfeiler, südl. Quer
Arm)
- 1527 ‚sacco di Roma’ Eroberung Roms durch 24000 Landsknechte Karl V. ohne
Führung, 30000 Tote (?); Hälfte der Bevölkerung: nach sechsmonatiger Belagerung
Kapitulation Klemens VII. in Engelsburg
- nach ‚sacco di Roma’: Petersdom Bauruine bis 1536
- unter neuem Papst Paul III. und nahem Bauherren Antonio di Sangallo:
Wiederaufnahme des Baus: Modellbau 1539-46 (riesig!), Kosten einer Kirche!
- Neuer Plan: Zentralbau mit Umgängen und abgesetzter Benediktionsloggia zw.
Türmen im Osten
- In Sixtinischer Kapelle: Michelangelo: Deckengemälde Erschaffung Adams 1508-10;
Jüngstes Gericht 1536-41 (auch Selbstportrait Mich.)
è 1547 Michelangelo mit 71 Jahre Leitung der Baustelle St. Peter
è Umschmeißen aller Pläne / radikale Änderungen!
è Erste Modelle aus Lehm, Vorgehen wie Bildhauers, Schritt für Schritt;
Reduzierung und Besinnung auf Bramante; Zentralbau; Vasari: ‚quantitativ
12
kleiner, aber qualitativ größer’; kein rein additives übereinander Schachteln von
Architekturmotiven
è Architekt soll zuerst Bildhauer sein -> wahre Kunst -> Künstlerarchitekt
- Verdichtung, Spannung der Säulenordnung
- Kuppelmodell Michela. 1558-61 (weitere Änderungen der Kuppel auch viel später)
- Gesamter Chorbau von Bramante abgerissen, an Michela. Angepasst und neu gebaut
- Nach Michela. Tod: Bau teilweise abgeschlossen (Kuppel fehlt, alte Peterskirche steht
noch)
- Ausführung der Kuppel des Petersdoms unter Giacomo dell Porta ab 1574 – 1590 mit
überhöhtem Profil; ab 1587 800 Arbeiter Tag und Nacht (Bramante 250)
è 1:1 Umsetzung des großen Modells von Michelangelo
- Aussteifung und Zugringe an Kuppel zur Stabilität
- Paul V. nach Konzilen in Trient: Ergänzung durch Langhaus zu Kreuzform ab 1607,
Weihe 1626
- Vorhalle: Verbindung mit Papstpalast, Verbreitung um ein Joch auf 114m, H 45m
- Zentrum. Riesiges bronzenes Baldachin, darunter Petrusgrab
è Bronzedachkonstruktion von Pantheon abgetragen und für Baldachin
eingeschmolzen
- Altarraum extrem ausgeschmückt, großer goldener Thron (anscheinend von Petrus)
- Gestaltung des Petersplatzes: Bernini 1656 - 67
- Fertigstellung der Prachtstraße erst in 1930er Jahren
- In Mitten des Platzes: Obelisk (als Vorgabe Belinis) aus Ägypten (Versetzt aus Arena)
o Rosengranit ohne Inschrift, von Kaiser Augustus in Alexandria errichtet, später
nach Rom gebracht
o Wettbewerb zur Aufstellung bzw. Transport von früherer Stelle in Rom zur
neuen
o Exakt geplante Vorbereitung, beste Materialien
o Flaschenzugprinzip
o 28.4.1586 Anheben: 40 Winden: 907 Arbeiter, 75 Pferde, 20 Zimmerer zum
Nachkeilen
o 7.5.1586 Umlegen: Kippen um Schwerpunkt
o 8m Höhenunterschied und 256m Distanz überwunden
- Aufstellung des Obelisken (4 Monate Vorbereitung), riesige Attraktion
- An Spitze des O.: anbringen eines Kreuzes an Stelle einer Kugel
- O. steht auf antiken, 600kg schweren, bronzenen Standfüßen auf Sockel (aufgrund
des Höhenunterschieds)
- Obelisk und Petersplatz soweit fertiggestellt (1590)
Sprung:
- Schon 200 n Chr. ‚Schwerlastkräne’ für massive, wahnsinnig schwere Transporte (z.B.
Säulen in Libanon 135t)
Sprung:
- Ägypter:
o Massive Figuren, Obelisken, ...
o Steine/Obelisken aus Assuan
o Transport der Massive: ca. 170t mit 170 Arbeitern auf Schlitten auf Lehmbahn
und Wasser -> Reibung fast = 0
13
o Basis mit Aufstellrinne Obelisk, Karkan (Luxor Obelisk 254t)
o Rampen für Höhenunterschiede aus Lehmziegeln (teilweise über 400m)
o Löcher in Erhöhungen und durch Absenkungen in Löchern langsames
Herunterlassen des Obelisken
§ Aufsetzen in Aufstellrinne -> kein Brechen
o Ca. 7 Monate Arbeit ab Steinbruch bis zum Aufrichten, Aufstellprozess in
einem Tag
14
Istanbul (13.12.2016):
- Stadt extrem von Kuppel geprägt
- Im 16. Jh. Osmanen großes Reich
- Mitte 16. Jh. ca. 300.000 Einwohner, größte Stadt im Mittelmeerbereich
- Moschee: Ort der Niederwerfung, Baulichkeit: Betsaal/-hof, ein oder mehrere
Minarette, Waschgelegenheiten
- Samarra Irak
o Große Moschee, 848-852
o 40000 m^2
o lange größte Moschee
- dann: Hagia Sophia 532-537
o große Hauptkuppel, mehrere Nebenkuppeln
è Hauptkirche zur Hauptmoschee
Istanbul
- Osmanisches Reich extrem ausgeweitet
- Seleyman der Große / der Gesetzgeber / der Prächtige
o Weitreichende Eroberungen
o Chef- / Hofarchitekt Sinan -> 477 Bauwerke (in islamischer Welt)
è Suleymanie-Moschee 1550 – 1557
o Nur 7 Jahre Bauzeit; teilweise 3000 Handwerker
o Genauste Planung und Verwaltung
o Hauptraum mit großer Kuppel
o Aussteifung durch weitere Kuppeln
o Abmessungen Hauptraum: 71x77m, Durchmesser: 32m H 56m
o Wie Hauptschiff mit Seitenschiffen (mi Kuppeln)
o Innen mit Spitzbogen anstelle von Rundbogen aufgrund statischer Vorteile
o Pfeiler, Gurte = tragendes Gerüst
- Sehzade (Prinzen)-Moschee 1544 – 1548
o Kleiner aber trotzdem groß
o Zentralraum mit 4 Pfeilern, Kuppel auf Pendentif, quadratischer Grundriss
o Aussteifung durch 4 Kuppeln
o Pfeiler und Kanten werden gezeigt und durch Farben herausgehoben
- Mihrimah-Moschee 1565 – 1570
o Noch kleiner
o Nur noch Pendentif ohne Aussteifung durch Kuppeln
o Aussteifung durch Rundbögen
o Rechteckiger Grundriss, zwei kleine Seitenschiffe und ein großes,
hinterlegendes Seitenschiff
o Schlankere und technische anspruchsvolle Kuppel
- In islamischer Arch.: Mukarnaszwickel, ornamentale Kunst, keine
Figurendarstellungen, Kalligraphie
Suleymaniye-Moschee in Istanbul 1550-1557
è Aufgriff einiger Elemente der Hagia Sophia
- Heute auch noch Elemente bei Moscheen (vgl. Scheich-Zayed-Moschee, Abu Dhabi,
2007)
- Tragende Teile (Pfeiler, Bögen) werden gezeigt
15
- In direkter Umgebung als Teil der Moschee:
o Stiftungsbauten mit Krankenhäusern, Armenküchen, Hochschule...
o Innenhof mit Brunnen, außen mit Kuppeln bedeckt
o Medresen: Theologieschulen
o Innenhof Spital
o Hamam (Bäder)
§ Immer ähnliche Raumabfolgen: Eingangshalle, mäßig geheizter Raum,
Schwitzbad (keine Schwimmbecken!)
- Wohnen im Islam: Trennen Wohnen & Arbeiten;
o Zugang zum Haus: kein Einblick
o Meist Innenhof & Brunnen
o Iwan (hoher Raum zur Versammlung)
16
Buchara (20.12.2016):
- Klima: Sommer über 40°C, Winter -30°C
- Buchara (Usbekistan)
o Große Altstadt
o Freitagsmoschee Kalon, 16. Jh, Minarett 1127
§ Über 200 Kuppeln
o Quatiersmoschee Khoja Zainuddin, zwischen 1557 und 1599
§ Holzvorhalle
§ Kein Pendentif, sondern Quadrat mit 2 Quadraten und Kreis
(geometrisches Verdrehen)
§ Außen: Stalaktitengewölbe , frei tragende Holzelemente (geklebt)
• Kapitell aus Holzstäben, keine Nägel, alles geklebt
§ Kuppel: wie in Samarkand (Grabmal Timur Lenk/Tamerlan)
o Weltkulturerbe: vollständiges und unberührtes Beispiel einer mittelalterlichen
zentralasiatischen Stadt
o Kleine Häuser mit Höfen und Grünanlagen, nach außen komplett
abgeschlossen, Fachwerkbauten, von außen Lehm, nur Türen meist ein wenig
geschmückt, Sommer- und Winterraum, doppelschalige Wand, kleines
‚Loch’/Vertiefung im Boden als Heizung
- Haus Akbar (vor 1887) – von außen sehr unscheinbar, innen sehr luxuriös
o Stark verziert, doppelschalige Wand -> Nischenbildung
o Haus eines Juden (Wohlstand)
o Keine genaue Datierung möglich
- Heute:
o Große, weitläufige Renovierungen und Umbauten
o Bei kleinem Haus:
§ Historische wertvolle Decke komplett abgerissen
o Langsam Wohlstand durch Tourismus vor Ort
o Wiederaufbau eines historischen Stadttors (falsche Materialien etc.)
o Durch Abflexen Entfernung des Witterungsschutzes & Zerstörung der
Oberfläche
o Austausch der Originalkacheln durch neue
- Aufbau der Dachkonstruktion einfach und mit verflochtenem Schilf
- Wandkonstruktion Holzbalken mit ‚Zapfen’ an Spitzen zur Verbindung, ausgestopft
mir Holz und mit Lehm verputzt, meist Fachwerk
- Dächer einfach abgedeckt
- Alte Häuser verrotten einfach wieder
Jurten (21.12.2016):
Taschkent:
17
- Im Winter zum Großteil eingeschneit
- Häuser (da im Gebirge) hauptsächlich aus Stein (‚Urarchitektur)
o Steine gegenläufig geschichtet
o Decken aus Stütze, dann Sattelholz, dann Träger, dann abgedeckt
- Kontinentalklima
- In der Gegend: hauptsächlich Jurte, da Nomaden (große Schafs-, Kamel- &
Pferdeherden)
- Scherengitterjurte: DM 4,5 – 6m, 40 – 100 Sparren, Holzteile: Weide, selten Pappel
o Zwei Wände, die man auch zusammenschieben kann
o Schnell auf- & abbaubar bei Gefahr
o In Mitte der Decke fester Kranz
o Abgedeckt mit Wolle und Filzen
o 2 Reihen Scherengitter
o Tür auch fest aber immer zweiflüglig
o Aussteifung durch Textilbänder
o Auskleidung durch Schilfmatten
o Leicht Transportabel auf Kamelen
o Bei starken Winden anhängen an Textilbänder
o Normalerweise für 6 Personen
Auch feste Jurten in Palästen
18
Palladio (11.01.2017):
- Andrea Palladio (1508 – 1580)
o Gelernter Steinmetz und Bildhauer, später Architekt und Archi.theoretiker
o Gefördert von Graf Trissino, Stipendien für Antikenstudien
o Zeichnungen und Beschreibungen von Rom, Romführer
o Ab 1540 als Architekt tätig, 1552 Stadtbaumeister von Vicenza, ab 1560 in
Venedig tätig, 1570 Staatsbaumeister -> 16 Stadtpaläste, 30 Landsitze, 4
öffentliche Gebäude, 5 Brücken, 15 Kirchbauten, 1 Theater
o Venedig 1570: Darstellung eigener und antiker Bauten
o Nur als Architekt tätig, keine anderen Künste wie Raffael, Michelangelo
è Bis um 1800 nachhaltigste Wirkung auf Architektur (Palladianischer Klassizismus)
- Zeichnung Tempel der Vesta:
o Aufnahme anderer Gebäude
o Keine Originalzeichnungen mehr vorhanden, nur aus seinem Buch
- Zeichnung anderer Gebäude:
o Pantheon, auch genaue innere Struktur
o Tempietto von Bramante
- Disegno (Zeichnung/Entwurf) von Villa Rotonda
19
Venedig (11.01.2017):
o 16. Jh.: Umpolung des Welthandels (v.a. durch Amerika, Indien, Osmanen),
keine Getreidefuhren mehr, Abnahme des Seehandels
è Landwirtschaft auf terra ferma ab 1530 nach Trockenlegung von Sümpfen,
Kanalbauten
- Leben auf dem Lande inmitten der landwirtschaftlichen Landgüter, Ausblick in
Landschaft, Gärten
o Antike Schriftsteller mit Idealvorstellung Landleben
o Z.B. Villa Emo 1555 – 1565
§ Villa mit landwirtschaftlichen Nutzung
§ Erhöhte Villa mit Keller im ‚Sockel’
§ Quadratischer ‚Hauptraum’
§ ¾ toskanische Säule, einfacher Architrav, Fries aber sehr verziertes
Giebel
o Villa Pisani 1544
o Villa Badoer (Rovigo) 1566
§ Viertelkreise Seitenflügel
è Bei allen Villen Tempelfassade/-front nach Fehlinterpretation Vitruv,
monumentale Eingangstreppe
o Villa Foscari (Malcontenta) bei Venedig 1559-60
§ Kein Landwirtschaftsanteil, nur als Sommerresidenz
§ Untergeschoss deutlich größer, da Bediensteten Wohnsitz
§ Vorne Tempelfront, hinten Gartenfassade mit Thermenfenster für
Lichteinfall und Ausblick
§ Innen sehr prunkvoll, EG komplett bemalt von venezianischen
Topmalern
o Villa Rotonda 1566-80
§ Allseitige Ausrichtung
§ Runder, von oben belichteter Hauptraum
§ Hauptraum umgeben von kleineren Räumen außen rum
è Zentraler Mittelraum mit schwieriger Belichtung
§ Aufwändige Säulenordnung
• Vollsäule, nah am Rand
• Tempelgiebel
§ Kuppel
§ Innen sehr dekorativ, Bemalungen unter Graf Capra, eher überbeladen
Vincenza:
- Palazzo Chiericati, 1550, begonnen um 1600 nur 4 Achsen, Fertigstellung um 1680
o Säulen: Ecken verdichtet (3 Sälen über Eck)
Venedig:
- S. Maria della Carita, Kreuzgangflügel ab 1561
o Säulenordnung übereinandergestapelt (nach oben abnehmend: toskanisch,
ionisch, korinthisch) (von Kolosseum übernommen)
o Backsteinbau, Basen und Kapitelle aus Kalkstein
o In Ecke (Neben-) Treppe:
§ Ovale Form, Geländer aus Eisen (scheint ‚modern’)
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§ Selbsttragend durch Übereinanderliegen
Vincenza:
- Venez. Stadtkommandantur, 1572 begonnen, nur 3 von 5-7 Achsen fertiggestellt,
Kolossalordnung
o Sitz des damaligen Militärchefs
o Unten Verkündungen, oben Treffpunkt/Büro
o Zeichen für Umschwung (Stuck, Übersprung etc.)
Venedig:
- Bau 3 sehr großer Kirchen
- Rialtobrücke, Dogenpalast
- Rialtobrücke:
o Projekt Palladio 1554 -> Erhielt nicht den Auftrag, v.a. wegen engeren Bögen
o 1588-91 Entwurf von da Ponte
è trotzdem Brücken bei Palladio großes Thema!
- Entwurf Bassano di Grappa Holzbrücke und Alternativplanung Stein
- Giudecce Redentore:
o Ab 1576 zur Erlösung von einer Pestepidemie an hervorragender
städtebaulicher Lage bis 1592
o 2 Entwürfe zentral und längsgerichtet
o Tridentiner Konzil
o von Franziskanermönchen betreut
o starke Fernwirkung (sowohl Fassade, als auch Gesamtform)
o immer 3. Sonntag im Juli Prozession mit Schiffsbrücke über Kanäle
o Fassadenarchitektur:
§ Kuppel von S. Marco abgeleitet
§ Bau in Backstein verputzt, nur Fassade weißer istrischer Kalkstein
§ Stark durchkomponiert
è Großer Fortschritt zwischen 1480 (S. Maria die Miracoli) und 1576 (Il Redentore)
o Nur Frontalwirkung der Fassade, an Seiten nur verputzt
o Zentralbau mit angeschlossenem Saal und Seitenkapellen
o Alles überragt von Tambur und Kuppel
o Innen: Saal Raum mit Muldengewölbe, Säulen mit stark ausgeprägtem
Architrav
o Altarbereich mit Halbsäulen (korinthische Ordnung)
o -> wollten Raum mit kompletter Einheit schaffen (Farbigkeit)
o Strebepfeiler zur Kraftabtragung
o Fassade:
§ Säulen: das höchste, was möglich ist (Gestaltung)
§ Antikes Kapitell (von früher)
o Redentore: Schichtung von Tempelfassaden
o -> vor allem optische Schichtung, teilweise keine richtige
o -> auch bei Basis der Säulen eindeutige Ordnung durch extra Details
- Vincenza: Teatro Olympico, 1580 – 83
o Erstes geschlossenes Theater,
o Neue Baugattung auf antiker Basis
o Weiterentwickelt in Barockzeit
21
o Keine besondere Fassade, Hauptblick auf Innenraum
o Drei Zonen: cavea (Zuschauerraum, sehr steil) – scenae frons (Bühne) –
Hinterbühne
è Schon damals Hauptbestandteile des heutigen Theaters festgelegt, immer noch
gleiche / ähnliche Ordnung
o Decke als offener Himmel bemalt, Bühnenbild von Scamozzi, ursprünglich
nicht geplant
è Bedeutung von Palladio: Canaletto 18. Jh.: Bild von Idealbild Venedigs mit Bauten
Palladios
- Dogenpalast
o Brand 1577, Sanierung 1578
o Wichtigster Bau Venedigs (gleich nach Brand Wettbewerb gegen Verfall)
o Palladio ganz neue Entwürfe (Abriss und Neubau), jedoch positives Gutachten
-> kein Abriss
o Sala del Maggior Consiglio für 1600 Mitglieder, Großer Rat, 54x25x15,40m
è Maximale Spannweite
o Funktioniert durch Fachwerk im Dach, in Mitte nur Aufhängung für
Spannweite, keine Stütze
o Decke abgehängt
o Hauptbalken aus 4 Teilen, Dach wie ‚zusammengewürfelt’
o unter großem Saal kleiner Saal mit Stützen zur Lastabtragung
22
Deutschland (18.01.2017):
um 1600:
- Damals viele Reichsritterschaften, Kleinstaatlichkeit (allgemein Landschaft
politisch sehr zersplittert)
- Dorf bei Schloss Wetzhausen Ufr.
o Seit fast 700 Jahren Landwirtschaft (heute 200ha), Forstwirtschaft (heute
200ha)
o Autark: Schmied, Zimmerer, Mühlen, Metzger, Bäcker, Schneider,
Schuster, eigenes Spital
o Kleine ‚Altstadt’, Fachwerkbauten, heute außerhalb Neubauten, alles
zentriert um Schloss, direkt anschließend: Wirtschaftsgebäude
o Schloss Wetzhausen
§ Umbau mittelalterliche Burg zum Schloss
§ Zustand 18.Jh mit Befestigung (um 1600 gebaut)
§ Schloss auf ehemaliger Burg aufgebaut, manche Mauern wider
benutzt
§ Ähnlich Schloss Brennhausen Ufr. (in der Nähe)
§ Erker mit Elementen aus der Gotik (wieder aufgegriffen)
§ Eingang mit Formen der Ren., z.B. Säulen entfernt
§ Innen:
• 2. OG Stuckdecke aus Gips
• im obersten Geschoss:
• Rittersaal mit kunstvoller Wendeltreppe (keinerlei
Proportion)
o Nur durch Fachwerk in der Decke möglich -> im
obersten Geschoss lokalisiert
o Ausgeschmückt mit großem Aufwand:
§ Grotesken mit Tierdarstellungen
§ Wiedersprüche (z.B. römische Ratte und
fränkischer Hase)
- Kirchheim in Schwaben: Fuggerschloss
§ Zedernsaal von 1585
• Klar Proportioniert
• Decke mit hochkarätiger Schreinerarbeit
• Wieder direkt unter dem Dach lokalisiert für
Fachwerkstruktur
- Venedig: Palazzo Pisani-Moretta (15. Jh.)
§ Von außen gleich gelassen (frühere, eher unscheinbare Struktur)
§ Von innen stark ausgebaut, sehr prunkvoll
§ Decke ausgestaltet
Zurück zum Schloss Wetzhausen:
- Gleich nach Fertigstellung des Umbaus mit Befestigung: 30-jähriger Krieg
- Eigentlich schon damals veraltet
Würzburg bei Weissenburg (Bay.) (1588-1601)
- An Stelle eines Klosters durch Markgraf Georg-Friedrich
- Festung und Schloss
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- Erhöhte Position auf Berg -> Sicht in alle Richtungen
- 5-Eck damals modernste Festungsform
- Bastionen (mehreckige Verteidigungseinrichtung in den Ecken, Kanonenhöfe,
Mauerkronen aus Erdwallen)
- Kurtinen (gerades Stück zw. Ecken, Schutz durch Bastionen, durch
Verteidigungswinkel entstehen Spitze Ecken in Bastionen)
- Neuste Technik
- Nie militärisch erobert
è Hochmodernes Verteidigungssystem!
è Wurde zum Standard der damaligen Zeit
Rom: Kastell S. Angelo (Engelsburg), ehemaliges Hadriansmausoleum
- Auch 5-Eck Struktur
Zurück zur Weissenburg
- Nur ein geschützter Zugang an steilster Stelle der Rückseite
- Glacis-Schussvorfeld (weite, flache, gerodete Fläche vor der Burg
- Eingang:
o Auch Diamantpfosten (wie Schloss Wetzhausen)
- Schloss 5-Eck mit Arkaden (nie fertiggestellt, 2 Flügel erhalten)
è Wäre ideale Kombi von Schloss und Festung geworden
è Jedoch folgen Prachtbauten:
o Frankreich: Vaux le Vicomte 1612-70
o Versailles 1668-78
- Bombensichere Roßmühle (schräges Mühlenrad zur Getreideverarbeitung), auch
als z.B. Stampfwerke, in Schmieden) benutzt, hinter Bastion (DM 16m)
24
è Bastionen auch in Stäten gebaut
è Bastionen gab es auch auf dem Meer
è Massive Kriegsschiffe
- Vasa: königliches Flaggschiff 1628, nach 1300 gekentert
o 1956 geortet und geborgen
o sehr gut erhalten
o Holzbau deutlich anspruchsvoller als beim Bau auf Land
o Aufwändige Schnitzereien und Bemalungen
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Barock (24.01.2017):
St. Peter:
- Mitarbeiter von Michelangelo: Giacomo Barozzi gen. Vignola (1507 – 1573)
Auch Bau in Rom:
- Hauptkirche der Jesuiten „Il Gesù“ (ab 1568 im Bau)
o Verbindung von Lang- und Zentralbau
o Jesuitenorden ab 1534 von Ignatius von Loyola -> Gehorsam gegenüber Papst,
hoher Bildungsstand, straffe Organisation (ganz anders als frühere Orden),
Träger der Gegenreformation (Konzile in Trient: christliche Kirche >
lateinisches Kreuz), Gründung von Schulen und Unis (-> Hohe Bedeutung des
Ordens in der damaligen Zeit!
o 1586 Grundstein unter Vignola, 1576 Wölbung unter della Porta, 1584
Schlussweihe, 17. Jh. Bis 1683 barocke Ausstattung
o Kirche für Predigt -> Saalraum mit begleitenden Kapellen (wie Hauptschiff und
Seitenschiffe, nur abgeschlossen) für Beichte, Totengedenken und kleine
Versammlungen
o Form: lateinisches Kreuz, basilikales, kurzes Langhaus, Querhaus mit
zentralem Kuppelbau
o neben Hauptgebäude auch Kloster (riesig!)
o Grundriss im Gegensatz zu St. Peter kleiner und keine große Kuppel
o Hauptschiff/-saal mit großer Tonne (18m Spannweite), Empore (kein richtiger
Nutzen da nur kleine Öffnungen zu Hauptraum)
o Wandpfeilerkirche, Strebepfeiler als Gegenschub für Tonne bis nach oben
gezogen (Dachabschließend, von innen nicht sichtbar, in Fassade verkleidet)
o Gegliedert durch Säulenordnung (-> Michelangelo), Tonne mit
Doppelpilastern, kräftiges, gerade durchlaufendes Hauptgesims
o Belichtung durch kleine Fenster in Gewölbe eingeschnitten
o heute: riesiges Deckengemälde, keine Wirkung der Tonne mehr, überzogen
mit viel Stuck und Gold
o heute: prunkvolle Zeremonien
o doppelgeschossige Fassade ohne Türme durch della Porta
in München:
- 1559 Jesuiten in München
- 1583 Grundstein St. Michael, 1587 Wölbung, 1590 Einsturz Glockenturm,
Beschädigung Chor -> 1593 neuer Chor und Querhaus
- von außen kleine Wirkung, massiver, großer Bau mit Wohnhäusern etc. wie in Rom
- auch heute noch prägnant, Struktur jedoch aufgelockert wiederaufgebaut
- Präsentation hauptsächlich zur Hauptstraße hin, auch heute zur Fußgängerzone
- Ganzes Quartier in der Stadt hat für Kloster weichen müssen
- Fassade mit zwei Eingängen und Patron, Jesus in einer Achse, Abbildung von Bayerns
Herrschern (haben also schon immer was mitzureden gehabt in Glauben)
- Innen: Tonnensaal, weißer Raum, Stuck, keine Kuppel, lateinisches Kreuz nur
angedeutet, auch Wandpfeiler zur Stützung
- Querhaus und Kuppel nur angedeutet (Stuckring), echte Emporen -> Belichtung
- Im Krieg nahezu komplett zerstört, v.a. Gewölbe komplett zerstört
26
Barock:
Barock „baruca“ (port. = „Perle“) gilt ab 1570 für sonderbar, regelwidrig
- Ab 2. Hälfte 19. Jh. Stilbegriff
- Z.B. Borromini S. Carlino, Bernini S. Andrea all Quirinale
- Bernini (geb. 1598 in Neapel, gest. 1680 in Rom)
o Bildhauer und Architekt, keine Architekturausbildung
o Ab 1604 in Rom, ab 1629 nach Tod Madernas Chefarchitekt S. Pietro
o Klassische Architekturauffassung
o Arbeitete für 8 Päpste
- Borromini (eigentlich Castelli, geb. 1599 Bissone, gest. 1667 Rom)
o Ausbildung als Steinmetz, Interesse an Zeichnen und Architektur -> Architekt
o Ab 1619 in Bauhütte am Petersdom
è Arbeiteten beide am Baldachin im Petersdom, Hochaltar-Ziborium
è Ab 1633 unversöhnliche Konkurrenten
Rom:
- San Carlo alle Quattro Fontane: Kloster der Trinitarier
- Bau durch Borromini
- Kloster 1635 – 1640, Kirche 1638 bis 1641, Fassade 1655 – 1677
- Längs- und Zentralraum in einem -> Oval (ein wenig wie eine Kapelle, winzig)
- Licht weitestgehend ausgeblendet
- Säulen sehr plastisch, mehr als Halbsäule, Gebälk schwingt mit Form mit
- Grundform aus zwei Kreisen -> Oval?, Kapellen trotz wenig Platz hineingezwängt
- Gute Straßenanbindung
- Decke: Oval mit kleinem Tambur, keine Bilder, nur Travertin, Spiel aus geometrische
Formen
- Neben Kirche kleiner Kreuzgang mit ‚Minihof’, auch Oval, ‚schwebender’ Architrav
- Klostergebäude ganz schlicht, kleiner, gut proportionierter Innenhof
- Allgemein gute Proportionen: plastisch, organisch geformt, meist ganz in weiß
gehaltene Innenräume und konkav geschwungene Fassaden -> „bizarr und gotisch“
(Geländer, Decken etc.)
- Fassade ab 1655, wieder Schwingen zeigt eindeutigen Eingang, Kollosalordnung,
Säulenordnung höchster Form
è Großer Unterschied zu Palladios Fassade in z.B. Venedig!
- Nach Tod 1666 Umgestaltung Glockenturm und Fassade obere Ordnung durch
Neffen
- Kleiner, trotzdem wichtiger und eindeutiger Eingang ins Kloster, plastisch
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Manierismus (25.01.2017):
(= Brechen der Regeln)
- Z.B. Palazzo del Te, Mantua, 1530, (Erb.: Guilio Romano (Schüler Raffaels))
o Halbsäulenordnung, toskanische Kapitelle, alles klassisch
o Jedoch brechen mit klassischen Mustern:
§ Architrav nach unten gerutscht (Spielen mit der Gestaltung)
§ Lücken in der Fassade aus Steinen
§ Sprengen des Architraven mehrmals
- Michelangelo: Bibliotheca Laurentiana Florent ab 1524
o Auch alles klassisch, jedoch:
§ Halbsäulen in Wand hereingedrückt, Architrav statt nach vorne nach
hinten gedrückt, ‚negativ’ der klassischen Formen
§ Schon geschwungene Elemente
Zurück zu den Klöstern:
- Kloster San Carlo alle Quattro Fontane Borromini: Siehe letzte Vorlesung
- Treppenhaus an Bramante in Belvedere Vatika angelehnt, jedoch Ovaltreppe (in
Palazzo Barberini) und doppelte Säulen
- Auch Bau: S. Ivo alla Sapienza 1642 – 1660
o Kirche mit großem Hof
o Ursprüngliche römische Universität, heute Staatsarchiv
o Hof klar gegliedert, links und rechts Hörsäle unscheinbar von Giacomo della
Porta, Hauptkirche von Borromini
§ Eingeschnittener Kreis, gleichseitige Dreiecke
è Merkt man dem Raum nicht an!
§ Kuppelform, jedoch schwer fassbare Form durch Geometrie (Dreiecke)
§ Laterne auf Spitze
§ Pfeilerecken zum Raum, Ecken ‚stechen’ in den Raum, Spiel aus eckig
und rund
§ In Fußboden: abzeichnen der Dreiecke
§ Unter Urban VIII. Barberini: 1623-1644 Bienenstock als Details
aufgrund Familienwappens
§ ‚Schwebende’ Taube im Scheitel an Metallstab montiert durch
Innozenz X. Pamphili 1644-1655
§ Dreiecke durch Bedeutung des Christentums (3 Heilige)
§ Laterne sehr verziert und aufgesetzt, kleiner verzierter Glockenturm
o Modell der Kirche 1999 in Lugano durch Mario Botta zum 400. Geburtstags
Borominis
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Der Konkurrent: Bernini
o Petersplatz: 1656-1667: 18m hohe toskanische Säulen mit geradem Gebälk,
durchlässig, aber dicht gestellt
o Da Bildhauer, viel spielen mit Obelisken und anderer Kunst
§ Z.B. G.L. Bernini vor S. Maria sopra Minerva 1667 (Elefant mit Obelisk)
§ Daphne 1622-1625 (fragil und schlank, an Ovids Metamorphose
angelehnt + Eros & Eros)
§ Bühnenarchitektur:
• Verzückung der heiligen Theresa 1645-1652 (linker Querarm
Santa Maria della Vittoria, Rom; Umsetzung von Schriften;
Altar wird zur Bühne, eingehaust mit versteckten Fenstern zur
Belichtung der Szene)
è Bernini war Meister der gekonnten Lichtführung
• Vathedra Petri mit Hochaltar, Petersdom (1656 – 1666)
o Sant Andrea al Quirinale 1658-1676
§ Nahezu direkt an S. Carlino anschließend
§ Noviziatskloster, Jesuiten, Auftraggeber: Kadrinal Camillo Pamphilj,
Neffe von Papst Innozenz X.
§ Mehr Platz als Konkurrent
§ Bauplatz für Jesuitenkirche von Straße eingerückt, jedoch nicht tief ->
Grundriss Queroval
§ Eindeutiger Eingang durch halbrunde Treppe überhöht, ähnlich wie
Palladio, jedoch Barock; kreisrunder Architrav mit Wappen, Vollsäulen
è Durch Querstellung beruhigender Vorplatz
§ In Innenform Andreaskreuz
§ Hervorgehobener Altar, große farbliche Gestaltung, Architrav
hervorgezogen mit Segment eines Kreises
• Woher? Idee aus Pantheon: Pilaster, farbige Steine, Vollsäulen
§ Kleine Laterne und Öffnung im Kuppelfuß für Lichteinfall
§ Altar durch Säulen statt Pilaster hervorgehoben, Fries und gesprengter
Giebel, Marmor, eigener Raum mit kleiner Laterne für Lichteinfall
§ Oval perfekt Form, verbindet Zentral- mit Längsbau
è Beide Bauten eindeutig dem Barock zuzuordnen (Mitte 16. Jh.)
è Bauten mit extrem Einfluss auf ganz Europa!!
17. Jh. Nördliche Alpen: 30. Jähriger Krieg 1618-1648:
- hauptsächlich Gebiet heutiges Deutschland, 30-70% der Einwohner durch Krieg und
Seuchen vernichtet
è 1630 bis Ende 1670er Stagnierung Architektur
- danach großer Nachholbedarf! (v.a. in Klöstern, Burgen etc.)
- München Theatinerkirche 1680er Lh + Kuppel (Il Gesu Schema) 2-Turmfassade
29
Weltenburg (31.01.2017):
Deutschland:
- Baustopp durch 30. Jährigen Krieg von 1618-1648, v.a. durch extreme
Menschenverluste
Weltenburg:
- Ab 760 Benediktinerabtei
- Wichtige Strategische Lage, damals bei Römerstadt
- Ein Quasihafen
- Kirche St. Georg und St. Martin
- 1716-18 Neubau, 1721 Hochalter, Ausstattung bis 1751
- Bauherr: Abt Maurus Bächl, Architekt und Maler: Cosmas Damian Asam (mit
Stipendium nach Rom geschickt, viel studiert), plastischer Schmuck: Egid Quirin Asam
- Hochwassergefährdete Zone
- Eigentlich klassisches Klostergebäude mit Versorgungsbauten, Brauereien etc.
- Eingang klassisches 18. Jh.:
o Großes Fenster (sprengt Gebälk), Eingang hervorgehoben mit ganzen Säulen
und Sprengung des Pilasters
o Flächige Gestaltung
- Innenraum:
o Vorraum durch 2 Säulen mit Architrav abgetrennt, oben drauf:
Winterchorraum
o Von Eingang aus nahezu alles sichtbar, vor allem Fokus auf Altar
o Wieder ovaler Grundriss
o Viel Gold, geschmückt, starker Lichteinfall, auch im Altarraum
o Kiste, aus dem der Chor herausschaut, Oval im inneren, Mauernischen mit
Altären, Hauptraum öffnet sich weiter nach oben
o Zusammenspiel Architektur – Malerei – Skulptur, v.a. gold und besondere
Farben
o Patron St. Georg (ersticht in Abbild Drache), komplett aus Silber und Gold,
angrenzende Prinzessin in Farbe, St. Martin nebendran
§ Lichteinfall geschickt von oben und hinten, wie blitzen
§ Geschickte Anordnung
§ Idee von S. Andrea (Bernini), Rom
è Idee weitergeführt, z.B. Rohr, Augustinerklosterkirche Mariae Himmelfahrt 1717-22,
Egid Quirin Asam (ähnlich wie Bernini)
o Links und rechts von Altar Säulen mit klassischen Kapitellen, Architrav, Fries
(stark verziert)
è Säulen von Bernini: St. Peter, Rom
o Allgemeiner Raum unbeleuchtet, Deckenhimmel stark beleuchtet und
wahnsinnig bemalt
§ Deckenfresko: die verklärte Kirche, Apostel, Kirchenväter, Dreieinigkeit
im Zenit
§ Im Gegensatz zu Bernini sehr verziert, Malerei wichtige Rolle
§ Lichtführung durch Lichtkasten, von unten nicht erkennbar
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§ ‚Gewölbe’ an Druckring aus Holz, hochgeseilt und fixiert über
Eisenträger an Rückwand, Engel und Krone mit Sternen (vergoldet)
§ Deckenbild Vollendung 1750 durch Sohn Franz
§ Alle 3 Erbauer verewigt in Deckenbild
Allgemein: Zustand 18. Jh.: Umbau Burg zu Schloss mit Befestigung
Gleichzeitig:
- Franken: Pommersfelden, Deutschland: Schloss Weißenstein (1715-1718)
- Architekt: Johann Dientzenhofer, Beratung: Lukas von Hildebrandt, Marstall von
Maximilian von Welsch 1717
- Private Sommerresidenz (riesiges Schloss) der Fürsten Schönborn (Bischöfe von
Bamberg/Würzburg)
o Schloss mit Innenhof und Vorhof
o Schon damals Zeichnung (teilweise vor Fertigstellung)
o Innenhof = Ehrenhof, Hauptraum = Mittelrisalit, Seitenflügel, Marstall
- Mittelrisalit:
o Abgerundete Ecken, in Mitte von Pilaster zu ausgebildeter Säule mit Fries und
steilem Giebel
o Allgemein im Architrav und Pilaster alte Muster, jedoch nicht bewusst
abgewandt
o Fassade
§ Gleiche Sprache wie Kloster,
o Innenraum:
§ Gigantischer Raum
§ Einziger Zweck: riesige Treppe über mehrere Etagen
§ Dahinter: Kaisersaal
§ Allgemein gleiche Farbigkeit im Innenraum
§ Deckenfresko wie in Weltenburg
o Dach: Mansarddach:
§ Steiles Unterdach – Dachbruch – flaches Oberdach
§ Dreifaches Hängewerk, 24m Spannweite
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Schloss Weißenstein bei Pommersfelden (Ofr.) 1715-1718 (01.02.2017):
- Private Sommerresidenz der Fürsten Schönborn
- Treppenhaus mit Deckenfresko von Rudolf Byss
o Zeremoniell Ausgebaut
- Für weite Spannweiten werden besondere Dachkonstruktionen benötigt
è Mansarddach: steiles Unterdach – Dachbruch – flaches Oberdach
è Dreifaches Hängewerk 24m Spannweite
- Aufbau Haupthaus:
o Vorne nur großes Treppenhaus (wird sehr stark zelebriert), dann Festsaal und
Sala Terrena mit Ausblick auf Garten
o Festsaal:
§ Von Säulenordnungen bestimmt (Halb- und Vollsäulen, Pilaster etc.)
§ Kamine (gegen Kälte, da nicht genug Wärmeentwicklung -> klarer
Aufenthalt nur im Sommer, kalte Abende etc.)
§ Belichtung nur von Gartenseite und Ecke (oben Oval, je weiter oben,
desto heller der Raum) (auch z.B. in Kaisersaal Würzburg Residenz)
§ Durch erhöhte Lage sehr guten Blick über eigens gestalteten Garten
o Sala Terrena
§ Gestaltung wie naturhafte Grotte
§ Z.B. aus Muscheln, Stein etc.
§ Entspringen des Wassers für Garten in kleinen Brunnen (trotzdem
Grottenoptik, jedoch eingearbeitete Gesichter und Figuren
§ Direkter Zugang zum Garten
è Garten immer sehr wichtiges, unverzichtbares Element der Schlösser
o Garten:
§ Wechselnde Bepflanzung
§ Spiralmuster, Hecken zur Abgrenzung, Statuen und Säulen
§ Klar gestalteter Garten, nichts der ‚Natur überlassen’
§ Erstmals Beruf des Gärtners (teilweise sehr gut bezahlt, erste
Handbücher über eigentlich alles im Garten)
§ Abgrenzung durch Mauern
§ Künstliche Weiher mit Fischen
§ Abschluss durch meist Tempel oder Statuen, Fixpunkt am Ende, Blick
geht weiter in die Natur / Ferne
§ Wasserspiele, wahnsinnig aufwändig! = Broderieparterre
• Treppe in nächste Ebene gekonnt mit Wasserlauf und –spiel
kombiniert, mit Säulen und Statuen
§ Am Rand: Boulingeren mit Pommeranzenbäumchen (damals
Modetrend, hoher Aufwand!)
§ Boskettzone (z.B. Irrgarten)
- Im Querhaus:
o Bibliothek (wenn auch nur klein)
o Bildergalerie:
§ wieder hohe Decken
§ ‚Bepflanzung’ der Wände, maximaler Nutzen aus minimalen Raum
(nicht wie heutige Museen) (u.a. auch Fälschungen, jedoch auch sehr
wertvolle Bilder (Stillleben, Naturdarstellungen etc.))
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- Weiter außen: Privatgemächer und oben Bediensteten Unterkünfte
- Auch im Schloss:
o Spiegelkabinett
§ Intimer Raum in Ecke
§ Viele Spiegel (Glas und Quecksilberbestrahlung) auch an Decke
§ Je größer, desto teurer
§ Stuck und teure Böden
§ Z.B. vollkommen erhalten in Schloss Ludwigsburg
§ Idee aus Schloss Versailles: Spiegelgalerie 1679 -> sehr heller Raum
o Fenster:
§ Aufbau aus kleinen Sechsecken und Rahmen, aneinandergereiht
è Nie Fertigstellung, nur fertiger Plan, vor allem durch Terrassierung verzögert
è Heute Schloss mit Englischem Garten, passt nicht zusammen
Andere Beispiele:
- Schloss Seehof bei Bamberg, Sommerresidenz der Bamberger Fürstbischöfe
o Schloss: A. Petrini 1680er, Kaskade: F. Tietz
o Klare Ausrichtung entlang einer Achse
o Nebengebäude nur zur Beheizung und Pflege der Orangenbäumchen im
Winter
o Erhaltene Gartenpläne, abgestufter Aufbau
o Kaskadenanlage: Hauptgartentreppe mit Zentrum Wasserachse und Skulptur
o Sichtachsen klar in 3 Achsen eingeteilt, Blick auf eigene Stadt, Rodung, vor
allem für Erschießung von Tieren
o Wasser über Gefälleleitung über mehrere Km, Wasserbehälter in nächstem
Dorf, somit Wasserstand über Schloss, jedoch nicht genug
o Somit Wasserleitungen durch Wasserstollen quer durch Berg
è Ähnliche Probleme in Versailles: große Wassermaschine
Einfache Bürger?
- In Dörfern:
o Fachwerkhäuser
o Küche mit großem Schlot, dahinter Stube mit Kachelöfen, rauchfrei!
- Im Alpinen:
o Vor allem Holzbau
- Im Norden:
o Eindachhäuser mit sehr steilen Dächern
o Riesige Höfe mit gigantischem Dach, große Lagermöglichkeiten
o Innen Tragend, außen nur Optik und austauschbar
o Alles unter einem Dach
o Wohnraum hauptsächlich am Ende, meist gegen Süden, sehr große Diele,
meist dort Wohnen und Leben (mit Tieren in einem Raum),
o oft auch mit offenen Feuerstellen (sehr brandanfällig!), dann offener Herd,
dann Sparherd (auch in moderneren Häusern noch offene Feuerstellen)
33
Rokoko und München (07.02.2017):
Anschluss:
- Gebautes Theater / Geschichten in Kirchen
Rokoko:
- Wieskirche 1745-1754, Dominikus Zimmermann
- Hell, viel weiß, rosa, Kapitelle wilder, trotzdem Säulenordnungen
- Name von Muschelform, Asymmetrie
Klassizismus
- Ca. 1770 – 1840 (in Literatur: Romantik)
- Löst Barock und Rokoko ab, Auflehnen gegen überladenes Ornament, undefinierte
Formen -> klare Formen, Vorbilder vor allem griechische Architektur, Abkehr vom
geometrischen zum naturgestalteten „Englischen Garten“
- Vorreiter: Preußen und Bayern Nutznießer Folgen napoleonischer Kriege,
Säkularisation
- Z.B.
o Schinkel: Berlin neue Wache 1818
§ Flacherer Giebel -> großer Umbruch in Europa, v.a. durch Napoleon
o Leo v. Klenze: Poseidontempel Paestum
§ Ruinenbau in Norditalien
- Versailles 1780: Mühle für „einfaches Landleben“
o Kleine romantische Bauten für Adel
Klenze: 1784 – 1764
- Architekt, Denkmalpfleger, Maler, Schriftsteller, Hofarchitekt von König Ludwig I.,
Neugestaltung der Residenzstadt München
- Studium in Berlin an Bauschule von David und Friedrich Gilly, Reisen nach Frankreich,
Rom, Griechenland, Russland, England
- Mitglied Akademien: Paris, London, St. Petersburg, Wien
München Glyptothek: Königsplatz antikes Forum, L. v. Klenze, 1816 – 1830.
- Sammlung griechischer und römischer Antiken (v.a. Bilder, Statuen) des bayerischen
Königs
- Frühere Sammlung: Antiquarium Residenz München, 1568 Neubau zur Aufnahme der
herzoglichen Antikensammlung, dann Ablösung durch Glyptothek
- Ausschreibung als Wettbewerb, damals Entwurf von Klenze mit Kuppel, angelehnt an
Pantheon in Rom
o Aufgaben: Sammlung Antike Statuen, eingeschossig, keine Fenster, rückwertig
erweiterbar für größer werdende Sammlung
o Auch Anlehnung an Paladio mit Tempelgiebel und ionischen Säulen mit
ionischen Kapitell, glatter Fries -> griechische Vorbilder
o Rückseite: rückwertiger Eingang (zu Festraum König Ludwig), nur kleine
Tempelfassade
o Innen:
§ Ursprünglich hohe Fenster, Kassettendecken, Malereien mit antiken
Themen, Tür klassisch mit antiken Pilaster, Giebel
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§ Antiken teilweise in Wand mit eingearbeitet
o Starke Kriegsschäden -> Wiederherstellung nach Kriegszerstörung bis 1972,
Leitung D. Ohly, Architekt J. Wiedemann
§ Nur noch Anlehnung an Innenarchitektur, Architektur zurückgehalten,
nicht mehr im Vordergrund
Walhalla bei Regensburg 1830 – 1842, Gedenkstätte bedeutender, Personen teuflischer
Zunge
- Griechischer Tempel über der Donau, Weitwirkung
- Verkleinerte Kopie des Pantheons in Athen, Klenze in Athen Denkmalpfleger auf
Akropolis
- Innen:
o Normalerweise in Griechenland mit Zeusstatue
o In Walhalla: auch heute noch Ausstellungsraum für berühmte Deutsche
o Sehr weit und hell mit Oberlicht
o Keine Säulenordnung innen, großer Saalraum
o Kassettendecke mit großen Dachträgern (kein Holz, sondern Eisenträger!)
(Walzenlager und Schmiedeeisen mit komplizierten Verbindungen)
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Berlin:
Museumsinsel ca. 1920er
- Barockschloss, davor Schlossgarten
- Gebäude auf Insel problematischer Untergrund
è Museum in Teil des Schlossgartens
Konkurrent: Karl Friedrich Schinkel 1781 – 1841
- Architekt (des Königs), Stadtplaner, Professor Baukunst, Leiter Oberbaudeputation
- Studium an privater Bauschule von Davir und Friedrich Gilly, dann an Berliner
Bauakademie
- Italienreise 1803-05, Englandreise und Frankreich
- Nach Eden napoleonischer Kriege umfangreiche Bauaufträge, Gestaltung Berlins als
Hauptstadt, Gutachten zum Kölner Dom
- Bau Altes Museum 1825 – 1830
o Königliche Kunstsammlung zugänglich für Öffentlichkeit
o Flach gedeckter, kubischer Baukörper, komplizierte Pfahlgründung 3000
Kiefern, Baumaterial: Backstein mit wenig Sandstein verputzt
o Klassische Säulenordnung, allgemein ganz klassisch, jedoch kein Vorbild vor
allem in der Breite!
o Großer Eingangsbereich, große Treppe
o Ausstellungsräume um zwei Höfe, in Mitte Rotunde mit Ring aus 20
korinthischen Säulen (wie Pantheon)
o Rotunde: Heiligtum mit wertvollsten Objekten
o Zentralbau außen kaum ersichtlich
è Erneute Anlehnung an Pantheon
o Ionische Säulenordnung, Eingangsportikus über Treppenanlage mit Schale aus
Monolith
o Treppenhaus mit Öffnung nach außen mit Blick zum Garten, heute Glas
o Innen: Zurückhaltend, klassische Elemente mit toskanischer Säulenordnung
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Klassizismus (07.02.2017):
- Schinkel:
o Altes Museum Berlin (griechische Antike als Maßstab)
§ Offener Blick auf gestaltete Stadtmitte (Lustgarten, Schloss,
Bauakademie, Friedrich-Werdersche Kirche)
§ Gegenüber den königlichen Gemächern
o Berlin Friedrich-Werderische Kriche 1821
§ Drei Entwürfe: klassisch – gotisch – antik
§ Ausführung: gotische Wandpfeilerkirche 1824-31
§ Erster Sichtziegelbau nach MA etwa zeitgleich mit Pinakothek
München von Klenze
o Berlin Bauakademie 1832-36
§ Quadratisch mit je 8 Achsen ohne Hauptfassade, kein zentraler
Eingang
§ Grundriss: Quadratraster, Sockel – Hauptgeschosse, Mezzanin, Lisenen
aber keine Säulenordnung
§ Sichtbackstein; Decken flache Kappengewölbe (feuerfest)
§ EG: Geschäfte; 1. OG: Hörsäle; 2. OG: Diensträume; Mezzanin:
Wohnung.
o Berlin: Neuer Pavillon 1824-25
§ Haus im Park Schloss Charlottenburg für Eheleben Friedrich Wilhelm
III. mit seiner zweiten, nicht standesgemäßen Frau
• Erneut keine Säulenordnung, keine Pilaster, Optik wie
Flachdach
• Neben geplanter Innenarchitektur Auch Gartenmöbel aus
Gusseisen
Berlin Museumsinsel ca. 1920er
- Freistätte für Kunst und Wissenschaft, meisten Bauten unter Friedrich Wilhelm IV.
- Neues Museum 1842-46 (innen bis 1855)
o Friedrich August Stüler (wichtigster Schüler und Nachfolger Schinkels in der
preußischen Bauverwaltung, 1842 königlicher Architekt
o Wenig Schmuck, Putzfassade, kleiner Giebel auf großem Treppenhaus in
Mitte, klar Schinkel zuzuordnen
o Sammlung: ägyptischer Kunst (Zuwachs unter Grabungen Richard Lepsius
1840er), Sammlung vaterländischer Altertümer, Vor-, Frühgeschichte, MA,
Gipsabgüsse, Münzen, Druckgraphik
o Dreigeschossig (jedoch nicht höher als 2 geschossiges Altes Museum, v.a. für
städtebaulichen Kontext), 2 Höfe (in einem Hof Ägyptischer Tempel)
o Eingang direkt in gigantisches Treppenhaus mit Verteilertreppe in alle
Geschosse (heute zerstört), hölzernes Dachwerk
è Eindeutiger Einfluss der Residenzen Pommersfelden,
Würzburg
o Fresken Hauptereignisse der Menschheitsgeschichte in Treppenhaus (1845-65
Wilhelm Kaulbach)
o Ägyptischer Hof
§ Farbigkeit wie in Ägypten
§ Statuen und Tempelelemente
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§ Komplett mit innovativem Glasdach überspannt!
o Übergangsbau mit Südkuppelsaal
o Räume
§ V.a. Gipsfiguren -> Lernen für Bevölkerung
§ Kleine, sehr flache Kuppeln (optische Täuschung!) mit Säulen
o Anderer Raum:
§ Klassische Toskanische Säulen
o Moderner Saal
o Ägyptischer Saal
è Unterschiedlichste Ideen für Decken
è Technisch massive Probleme beim Bau wegen
ungünstigem Baugrund: Kolk aus Eiszeit bis 30m tief!
è Erhebliche Risse im ganzen Museum!
Blick in eine neue Epoche, neue Materialien, neue Methoden
- Möglichst kurze Rohbauzeit (1 Jahr)
- Reduktion der Eigenlasten
- Wenige, dünne Wände
- Deckenkonstruktionen mit großer Spannweite, mögl. Leicht, feuersicher, keine
Horizontallasten, geringe Konstruktionshöhen, gefordert drei Vollgeschosse bei
gleicher Traufhöhe des Alten Museums mit zwei
- Neue Technologien der ersten Industrialisierungsphase
o Einsatz Dampfmaschine (5 PS) für Pumpen, Pfahlramme, Mörtelmischen,
Aufzüge
o Eisenbahn, Eise als alleinige Tragkonstruktion
o Vorkonstruktion in Fabriken
In Museum:
- Niedrige Deckenhöhen, Vertikallasten, Wasserleitung
- In der Regel bleiben die innovativen Eisenkonstruktionen unsichtbar unter
ornamentalen Gusselementen aus Zink oder Messing
- Nur Zug- und Druckgurt aus Eisen
o Gebogener Obergurt: Gusseisen (Druck)
o Zugband aus geschmiedeten Eisen mit Spannmöglichkeit durch
Schraubengewinde mit 6 Kantschrauben
è Deutlich Zukunftsorientierter als Klenzl
- Flache Kuppeln:
o Antikes Prinzip: Hohltopfziegel
- In Sternensaal
o Drahtgeflecht, Gusseisen
o Gotische Element
Nach Krieg:
- Totalverlust des ägyptischen Hofs, auch Kuppelsaal
- Treppenhaus komplett zerstört, nur Nottreppe
- Räume teilweise komplett zerstört, jedoch teilweise Decken komplett erhalten, auch
Malereien
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Ersatzgründung ab 1991 gegen Abrutschen des Baus
Nach Wende:
- Wettbewerb, Neuordnung der Museumsinsel und Wiederaufbau Neues Museum
- 1. Preis Giorgio Grassi (Mailand)
- 2. Preis David Chipperfield (London)
è 2. Platz wurde ausgeführt, verschafft ihm Ruhm!
- Plan:
o Neubau und teilweise Wiederaufbau, Nüchternes, neugebautes Treppenhaus
o Archäologische Promenade unterirdisch verbundener Schnellrundgang, Stand
2006
o Räume, teilweise komplett erhalten, manchen ergänzt
o Ägyptischer Hof komplett Neubau, jedoch Anlehnung an alten Bau
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Sommersemester ’17:
Holzbau früher:
- Stabbau: Nuten und Bretter
- Fachwerk = Werk aus Gefachen
è Hausgerüst = tragende Konstruktion; Ausfachung =
Wandfüllung
- Bsp.: Hof Wehlberg aus Landkreis Osnabrück
- Für Holzkonstruktionen eigentlich nur frisches Schlagholz
- Transport vor allem im Winter auf Schlitten und/oder Flößen
- Vorfertigung schon damals als moderne Methode
- Schritte der Bearbeitung von Holz:
1. Teilabschabungen der Rinde
2. Kerben mit Axt (ca. 60 cm)
3. Entfernung der Rinde mit Beil
4. Zuschnitte mit Schottsäge
5. Anlegen & Anzeichnen & Beschlagen für Verbindungen
6. Zusammensetzen der Bauteile
è Abbundzeichen
- Aufstellen geringster Aufwand
- Verbindungen: z.B. Blattverbdingen, Zapfenverbindungen...
- Sockel zum Holzschutz (auch früher schon!)
- Schwelle: Ausgleichsholz, Unebenheiten
- Ständer + Rähm + Riegel bilden Wandkonstruktion
- Knagge: Gestaltung & Stützfunktion
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Antike Architekturordnungen (08.05.2017):
z.B.:
- Tempietto, Rom
- Villa Rotonda
- Schauspielhaus, Berlin
- Glyptothek, München
- Agrigent, Concordia-Tempel (dorischer Tempel)
Tempeltypen:
- Antentempel
- Doppelantentempel
- Prostylos
- Amphiprostylos
- Peripteros / Ringhallentempel (z.B. Pantheon, Athen)
Tempelaufbau (von unten nach oben):
- Stufenbau, Krepis (meist 3 Stufen)
- Säulen
- Gebälk
- Dach
- Krepis
- Säulen: Schafft und Kapitell
- Dorische Ordnung:
o Dorische Ordnung ohne Basis
o Säulen mir (16) 20 Kanneluren
o Aus Säulentrommeln
o Achse von Säule Mitte – Säule Mitte = Joch
o Lichte Weite zwischen Säulen = Interkolumnium
o Kapitell:
o Gebälk
§ kleines Stück unter Triglyphe: Taenia
§ darunter: Regula mit 6 Guttae (Tropfen)
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o dorischer Eckkonflikt: äußerste Säule reingerutscht
è klassische Lösung: Eckkontraktion (a aa b)
o Dach:
§ ‚Rahmen’ aus Horizontal – und Schräggeison steht gutes Stück über
§ Stück zw. Gebälk und Dach: Mutulus (mit 3x6 Guttae)
§ Ausfüllendes Stück: Tympanon (Giebeleld)
§ ‚Dachrinne’ = Sima
§ Firstakroter und Eckakroter
§ Lonenkopf Wasserspeier und/oder Stirnziegel mit Palmette
- Ionische Ordnung:
o Gleicher Aufbau (Stufen, Säule, Gebälk, Dach)
o Stufenaufbau gleich
o Säulen:
§ Basis:
• Attischer Typus
• Samischer Typus
• Kleinasiatischer Typus (mit Spirra zischen Plinthe und Torus)
§ Säulenschaft:
• etwas schmaler als dorisch
• Säulentrommeln
• 24 Kanneluren, Steg (Fläche zwischen Kanneluren)
§ Kapitell:
• Voluten aus Kanal und Volutenpolster
• Zwischen Volutenpolstern Echinus (große Kugeln = ionisches
Kyma (Eierstab); kleine Kugeln = Astragal (Perlstab))
• Über Voluten Abakus
è Auch Eckkonflikt -> Eckvolute nach vorne gedreht (45°)
§ Gebälk:
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§ Dach:
- Korinthische Ordnung:
o Unterscheidung (vor allem nach Kapitellen):
§ Kalathos
§ Akanthus- Blätter (Kreuzblätter)
§ Akanthus-Blatter (Hochblätter)
§ Voluten & Helices
§ Abakus
§ Abakusblüte
è Varianten: Epidanos, Gerasa, Praeneste...
o Gebälk:
§ Konsolen bzw. Konsolengeison z.B. als Engel, Köpfe etc.
è Abwandelungen / Anpassungen bis hin zum rein
aufgemalten
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Bauformen der Romanik und Gotik (22.05.2017):
Romanik:
- Bautypen
o Zentralbau (Aachen: Pfalzkapelle Karls des Großen, vollendet 1798)
o Saalbau
o Basilika (Rom)
- Baustil und Kunst:
o Viele Kirchen
o Sehr verziert, Fehlinterpretationen in neuerer Zeit
- Römischer Sakralbau -> Bausteinprinzip (sehr variabel, auch angliedern anderer
Elemente möglich!)
z.B.:
- Stützenwechsel, flächige Wand und Flachdecke
è Rhythmisierung des Raumes
o Einfache Holzdecke, keine Gewölbe, nicht zwingend schmucklos
o Neuer Rhythmus: Stützenwechsel (. . - . . - . .)
è Gliederung in einzelne Abschnitte
- Bauelemente: Kapitelle: Würfelkapitell -> Verschiebung zwischen Säule und Decke
- Aufriss Wandgliederung
Obergaden
(Fenster und
Decke)
Scheidbogen
Arkaden
Seitenschiff Mittelschiff Stützenwechsel: Säulen und Pfeiler
- Wandel zur Vertikalität und Durchgliederung
o Z.B. Speyer Dom
o St. Michael in Hildesheim
o Säulen treten zurück, vertikaler Raumeindruck entsteht
- Untergliederung in Gewölbejoche:
o Teilweise Rhythmus für Gebäudehöhe
Kreuzgewölbe
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Grupt
Scheidbogen
Scheidbogen
Arkaden
Stützenwechsel
Haupt- und
Nebenpfeiler
è Entwicklung
- Wandgliederung
o Z.B.: Rundbogenfries und Säulenportal; Würfelfries; Zwerggalerie
o Emporenkirche
- Bögen und Gewölbe:
o Z.B. Rom, Griechenland
o Kraggewölbe oder ‚falscher Bogen’
o Bogenwirkung
o Begriffe:
Schlussstein
Bogen- oder
Kämpfer Scheitel
Gewölbeanfänger Spannweite
Scheitelhöhe
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o Bogenformen:
§ Segmentbogen
§ Korbbogen
§ Scheitrechter Bogen
o Grundformen
§ Tonnengewölbe
§ Bogen
§ Kuppelgewölbe
o Verschneidungen bei Gewölben:
§ Tonnengewölbe
• Tonne mit Stichkappen
• Kreuzgewölbe
• Klostergewölbe
o Kuppel auf quadratischem Grundriss:
§ Kuppelgewölbe §Stützkuppel / Hängekuppel
•Trompen
• Pendentifs
o Lastabtragung über Ring
Schlussstein
Gotik: Gewölberippe Gurtbogen
- Raumgliederung der Gewölbejoche
- Grundrisse:
o Großes Langhaus mit Mittelschiff, Seitenschiffen
o Turmfront
o Chor zentrales Element Dienste
o Kapellenkranz Dienstbündel
è Viele Variationen
- Wandzonen im Mittelschiff: Scheidbogen
- Baugliederung im Inneren
Bündelpfeiler
- Baugliederung im Außenbau
o Gewölbeschub -> Strebepfeiler
o Strebewerk = Strebepfeiler + Strebebogen
o Fiale
o Wimperg
o Fensterrose
o Maßwerksfenster
- Maßwerk
o Fensterbahnen:
§ 3 bahniges Fenster
§ 2 bahniges Fenster
§ Passmotive
§ Sechspass
§ Dreipass
§ Vierpass
§ Blattmotive (z.B. Dreiblatt)
- Konstruktion Bogenaustragung am gotischen Gewölbe
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Holzbau (29.05.2017)
- Nur Holzbauelemte
o Stabbau -> Ständerbohlenbau -> Ständerbohlenbau im Bundwerk
o Blockbau -> Umgebindebau
- Mischbauweise
o Fachwerk
§ Wandständerbau -> Umgebindebau
§ Stockwerkbau -> Umgebindebau
- Verbreitung und Materialität Lageabhängig (z.B. Stabbau mehr im Norden, Fachwerk
im Süden etc.)
- Blockbau
o Blockbaukranz
o Nicht nur in Europa
o Wichtig ist Verkämmung gegen Zug und Feuchtigkeit im Bauwerk
o Z.B. Schwalbenschwanz, Vorholz, Zinken/Zahn
o Merkmal: ablesbare Binnenteilung, Deckenbalkenlage
§ Von außen deutlich lesbar
§ auch Möglichkeit, Muster und Ornamente einzufügen in Balkenköpfen
als Bauzier
- Stabbau
o Z.B. Pilgramsdorf, Totenhaus
o ‚Rahmen mit eingestellten Brettern’
o Konstruktion:
- Fachwerk:
o = Werk aus Gefachen
o Hauptgerüst = tragende Konstruktion, Ausfachung = Wandfüllung
o Z.B. Hof Wehlburg aus Landkreis Osnabrück
o Herstellung
§ Transport, Fällen, etc.
§ Viele Schritte
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§ Hoher Grad an Vorfertigung (auch erstmals wirklich bei Fachwerken
der Fall)
§ Abbund:
o aus einzelnen bearbeiteten Hölzern werden Elemente
Hergestellt mir z.B. Rähm, Kopfband und Stiel
o eingeschnitzte Symbole markieren Lage im Aufbau, so
wird Wiederaufbau ermöglicht
§ Verbindungen:
o Blattverbindungen
§ Verblattung
§ Überblattung
• Bestehend aus: Blattsasse, Blatt und
Holznagel
§ Verschiedenste Möglichkeiten der Ausführung:
• Z.B. gerades Blatt, Schwalbenschwanz,
Blatt mit zwei Haken etc.
o Verzapfung
§ Zapfen in Zapfenloch mit Holznagel
§ Auch Schlitzzapfen möglich
§ Auch Schleifzapfen möglich
o Verkämmung
§ Kammsasse + Kamm
o Einhälsung
§ Hals + Schlitz
o Klauung
o Versatz
§ Aufbau:
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§ Ausfachung
o Ausfachung aus aus Stein oder Ziegel z.B. möglich
o Ziegel vor allem im Norden
- Dachwerke:
o Sparrendach (Kehlbalkendach)
§ Durch Zugelement gehalten, z.B. durch diagonale Streben (bessere
Aussteifung durch unterschiedliche Dreiecke)
§ Kehlbalkendach größere Spannweiten möglich, Sparrendach eher nur
5m
§ Sparrendach mit Kreuzstreben
o Bessere Aussteifung durch Dreiecke
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o Substitution des Zerrbalken möglich
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§ Sparrendach im stehenden Stuhl
Stuhlpfette
Stuhlständer
Kopfbänder
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§ Sparrendach im liegenden Stuhl
§ Hängewerk (auch sehr große Spannweiten (z.B. 22m))
o Pfettendach (Pfettenbinderdach)
§ Normalerweise First-, Mittel- und Fußpfette
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