Entdecken Sie eBooks
Kategorien
Entdecken Sie Hörbücher
Kategorien
Entdecken Sie Zeitschriften
Kategorien
Entdecken Sie Dokumente
Kategorien
Textilindustrie/Baumwolle
Die beiden Begriffe Ökologie und Ökonomie umfassen zwar an sich völlig
verschiedene Wissensbereiche, allerdings gibt es auch in gewissen Bereichen einige
Überschneidungen. Beide Bereiche liefern wichtige Grundsätze für ein
zukunftsorientiertes Zusammenleben unserer Gesellschaft.
Der Begriff Ökonomie meint grundsätzlich die Gesamtheit aller Handlungen und
Institutionen, welche für die Deckung der gesellschaftlichen Bedürfnisse erforderlich
sind.
Der Grundgedanke ist dabei, dass alle Menschen Bedürfnisse nach bestimmten
Gütern und speziellen Dienstleistungen folgen. Die Aufgabe der Ökonomie ist
dementsprechend, mit den wenigen, verfügbaren Gütern so zu hantieren, dass diese
Bedürfnisse bestmöglich befriedigt werden. Somit kann man Ökonomie vereinfacht
auch als ein Synonym der Wirtschaft betrachten.
Unter wirtschaftlichen Handlungen in diesem Sinne sind dabei vor allem Produktion,
Umlauf, Konsum sowie Verteilung zu verstehen. Zu den entsprechenden
Institutionen gehören sowohl private als auch öffentliche Haushalte.
Unter anderem wird Ökonomie oftmals auch als Oberbegriff für die
Wirtschaftswissenschaften benutzt, der dann wiederum in die Bereiche
Volkswirtschaftslehre (VWL) und Betriebswirtschaftslehre (BWL) unterteilt wird.
Während sich die Volkswirtschaftslehre mit allen wirtschaftlichen Einflüssen und
Subjekten beschäftigt, befasst sich die Betriebswirtschaftslehre mit den einzelnen
Vorgängen innerhalb eines Unternehmens.
Aufgrund des begrenzten ökonomischen Handeln und Denkens, bei dem unter
anderem die ökologische Sicht außer Acht gelassen wird, hat sich in den letzten
Jahren eine stärke Beziehung zwischen der Ökologie und der Ökonomie entwickelt,
die des öfteren auch als "Langzeitökonomie" bezeichnet wird. Darum werden unter
anderem die Ressourcen der Umwelt nicht mehr als gegeben und unendlich
verfügbar betrachtet, sondern es wird versucht, langfristig ökonomisch zu handeln
und dabei die Umwelt zu schonen.
Mehr als die Hälfte der in Deutschland hergestellten Textilien zählen zu den
sogenannten technischen Textilien. Diese Art von Textilien werden beispielsweise
im Baugewerbe, der Autoproduktion und im Landschaftsbau, im Umweltschutz und in
der Medizin eingesetzt. Neben den technischen Textilien werden in Deutschland
Bekleidungs- sowie Heim- und Haustextilien produziert. Die Textilindustrie umfasst
die Herstellung von Garnen und Zwirnen aus verschiedenen Faserarten, die
Herstellung von textilen Flächen und die Textilveredlung. Bei der Veredelung werden
diese Flächen gefärbt, bedruckt und mit besonderen Eigenschaften ausgerüstet.
Die Textilbranche ist stark von der Globalisierung der internationalen Märkte geprägt.
So kommen um die 90 Prozent der in Deutschland gekauften Bekleidung aus dem
Import, zum größten Teil aus der Türkei, China und Bangladesch her.
Die Herstellung von Garnen (auch Wolle oder Gewebe genannt) erfolgt durch
Spinnen von Rohfasern. Rohfasern für die Textilindustrie sind pflanzliche Fasern wie
Baumwolle, tierische Fasern wie Wolle und Chemiefasern wie Polyester. Für die
Herstellung textiler Flächen aus Garn nutzt die Textilindustrie Verfahren wie Weben,
Stricken oder Wirken. Vliesstoffe sind Flächengebilde aus Fasern, deren
Zusammenhalt durch die eigene Haftung und durch Vernadeln der Fasern zustande
kommt. Die Fasern und Garne sind bei den mechanischen Prozessen zur
Textilherstellung hohen Belastungen ausgesetzt. Zum Schutz und zur besseren
Verarbeitbarkeit benötigen sie daher eine chemische Präparation, beispielsweise
Spinnöle, Schmelzen oder Schlichtemittel.
Die Textilveredlung umfasst den Vorgang, aus Rohtextilien farbige und mit
besonderen Eigenschaften ausgerüstete Textilien herstellen. Die Veredelung kann in
unterschiedlichen Stufen der Arbeitsschritte erfolgen (Faser, Garn, Rohware oder
Fertigprodukt). Bei der Textilveredlung, die unterschiedliche Bearbeitungsschritte
haben kann werden, Wasser, Chemikalien und Energie (Strom, Wärme etc.)
eingesetzt. Die Veredelung umfasst grundsätzlich die Hauptstufen Vorbehandeln
(also Entschlichten, Bleichen, Waschen, Mercerisieren), Drucken, Färben und
Ausrüsten (einschließlich Kaschieren und Beschichten).
Die Prozesse der Textilherstellung, die besonders enorme Belastungen für die
Umwelt hervorrufen, sind Produktion und Anbau der Rohfasern sowie die
Textilveredlung.
Zu den Branchen mit dem höchsten Abwasseranfall zählt auch die Textilveredlung.
Dieses Abwasser ist hoch belastet durch:
Chemikalien, die bei der Herstellung der Fasern sowie bei der Herstellung von
Garnen und Flächengebilden eingesetzt werden und Chemikalien, die bei der
Veredlung als Textilhilfsmittel, Farbmittel und Textilgrundchemikalien eingesetzt
werden.
Chemikalien sind somit auch ein gravierender Teil der Umweltprobleme, die durch
die Bekleidungsindustrie ausgelöst werden. Dazu kommt die große Anzahl von
Chemikalien und Mischungen: So gibt es zum Beispiel über tausende von
verschiedenen Farbstoffen, die man zum Färben oder Bedrucken nutzen kann.
Diese Stoffe sind aber zum Teil schwer abbaubar und können in den biologischen
Kläranlagen nur teilweise abgebaut werden. Jedoch hat durch die Weiterentwicklung
des Standes der Technik die Branche in Deutschland erhebliche Verbesserungen
der Abwasserqualität und Verringerung des Wasserverbrauchs erreicht.
Faserproduktion
Textilveredlung
Die größte Herausforderung stellt bei der Textilveredlung der hohe Wasserverbrauch
und die Wasserverschmutzung dar. Hinzukommende Probleme sind die
abgasseitigen Emissionen und der hohe Energieverbrauch, sowie der Einsatz
umwelt- und gesundheitsgefährdender Chemikalien. Mit der Weiterentwicklung des
Standes der Technik konnte die Industrie in Deutschland schon erhebliche
Verbesserungen erzielen. Weitere Verbesserungen sind durch produktionsintegrierte
Maßnahmen möglich. Beispiele für solche produktionsintegrierte Maßnahmen, die im
Rahmen des Innovationsprogramms des Bundesministeriums für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit zur Verminderung von Umweltbelastungen
gefördert und aufgerufen wurden, sind:
Internationale Zusammenarbeit
Ziel des Umweltbundesamtes ist es, den fortschrittlichen Stand der Technik als
europäischen Umweltstandard zu bestimmen. Deutschland beteiligt sich auch aktiv
an der Erstellung der sogenannten BVT-Merkblätter (Beste verfügbare Techniken )
welche den Informationsaustausch über die innovativsten verfügbaren Techniken in
Europa bilden und als Grundlage für die Zulassung von Textilveredlungsanlagen
dienen sollen.
Ein weiteres Angebot sind Checklisten auf der Basis der BVT-Merkblätter, mit denen
das konkrete Verbesserungspotenzial eines Unternehmens aufgezeigt werden kann.
Die Checklisten sollen den Handlungsbedarf aufzeigen und Schlussfolgerungen
erlauben, welche BVT geeignet sind, bestehende Umweltprobleme in
Textilveredlungsunternehmen zu lösen.
Innovationen
Bangladesch
Bangladesch ist nach China der zweitgrößte Textilproduzent weltweit. Eine
durchschnittliche Näherin arbeitet 70 Stunden an 7 Tagen der Woche und verdient
dabei 10-20€ im Monat. Einige Unternehmen brüsten sich damit, dass sie den
gesetzlichen Mindestlohn zahlen. Das stimmt zwar, allerdings lassen sich die
Lebenshaltungskosten damit nicht decken, sodass ein Großteil der Arbeiter und
Arbeiterinnen in Armut leben muss. Wer gegen die aktuelle Situation demonstriert,
wird entlassen oder sogar festgenommen. Immer wieder kommt es zu Bränden oder
Einstürzen von Gebäuden, wobei viele Menschen ums Leben kommen.
Kambodscha
Die Menschen arbeiten zu Niedriglöhnen, Gewerkschaften sind nicht erlaubt.
Regelmäßig werden die Arbeiter und Arbeiterinnen in den Fabriken durch
Unterernährung oder Erschöpfung ohnmächtig.
Türkei
Obwohl die Türkei fast noch zu Europa gehört, sind auch dort die
Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie miserabel. Arbeitsschutzbestimmungen
sind oft nicht vorhanden oder werden nicht eingehalten und auch die Löhne decken
häufig nicht die nötigen Lebenshaltungskosten. Das kommt vor allem daher, dass die
Preise für Lebensmittel in den letzten Jahren gestiegen sind, der Mindestlohn jedoch
gleichgeblieben ist. Gewerkschaftliche Tätigkeiten werden regelmäßig unterdrückt
oder behindert.
Italien
„Made in Europe“ ist kein Garant für gute Arbeitsbedingungen. In Italien sind die
Arbeitsrechte zwar gesetzlich verankert, allerdings gibt es viele ausländische Arbeiter
und Arbeiterinnen, die davon nicht profitieren können. Etwa 40 Prozent der Arbeiter
und Arbeiterinnen in der Textilindustrie kommen nicht aus Italien. Oft herrschen in
solchen Betrieben sklavenähnliche Bedingungen.