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Probleme der Herstellung an Kleidung am Beispiel von der

Textilindustrie/Baumwolle

Die beiden Begriffe Ökologie und Ökonomie umfassen zwar an sich völlig
verschiedene Wissensbereiche, allerdings gibt es auch in gewissen Bereichen einige
Überschneidungen. Beide Bereiche liefern wichtige Grundsätze für ein
zukunftsorientiertes Zusammenleben unserer Gesellschaft.

Ökologie die Lehre von der Umwelt


Die Ökologie geht den vielzähligen Wechselbeziehungen zwischen den Lebewesen
und der unbelebten Umwelt nach.
Zu den Lebewesen gehören nicht nur der Menschen und die Tiere sondern auch alle
Pflanzen und Mikroorganismen. Die sogenannte unbelebte Umwelt umfasst neben
Luft und Wasser auch das Klima und den Boden.
Jedes der einzelnen Elemente der Ökologie wird als Ökofaktor bestimmt und die sich
aus belebten und unbelebten Ökofaktoren bildenden Gemeinschaften werden
wiederum als Ökosysteme bezeichnet.
Die Ökologie gehört somit als ein Teilgebiet der Biologie an und ist außerdem eine
sogenannte Systemwissenschaft, bei der sich wissenschaftliche Ergebnisse aus
anderen Wissensbereichen wie zum Beispiel den Naturwissenschaften vereinen
und zusammenkommen.
Ökonomie

Der Begriff Ökonomie meint grundsätzlich die Gesamtheit aller Handlungen und
Institutionen, welche für die Deckung der gesellschaftlichen Bedürfnisse erforderlich
sind.
Der Grundgedanke ist dabei, dass alle Menschen Bedürfnisse nach bestimmten
Gütern und speziellen Dienstleistungen folgen. Die Aufgabe der Ökonomie ist
dementsprechend, mit den wenigen, verfügbaren Gütern so zu hantieren, dass diese
Bedürfnisse bestmöglich befriedigt werden. Somit kann man Ökonomie vereinfacht
auch als ein Synonym der Wirtschaft betrachten.
Unter wirtschaftlichen Handlungen in diesem Sinne sind dabei vor allem Produktion,
Umlauf, Konsum sowie Verteilung zu verstehen. Zu den entsprechenden
Institutionen gehören sowohl private als auch öffentliche Haushalte.
Unter anderem wird Ökonomie oftmals auch als Oberbegriff für die
Wirtschaftswissenschaften benutzt, der dann wiederum in die Bereiche
Volkswirtschaftslehre (VWL) und Betriebswirtschaftslehre (BWL) unterteilt wird.
Während sich die Volkswirtschaftslehre mit allen wirtschaftlichen Einflüssen und
Subjekten beschäftigt, befasst sich die Betriebswirtschaftslehre mit den einzelnen
Vorgängen innerhalb eines Unternehmens.
Aufgrund des begrenzten ökonomischen Handeln und Denkens, bei dem unter
anderem die ökologische Sicht außer Acht gelassen wird, hat sich in den letzten
Jahren eine stärke Beziehung zwischen der Ökologie und der Ökonomie entwickelt,
die des öfteren auch als "Langzeitökonomie" bezeichnet wird. Darum werden unter
anderem die Ressourcen der Umwelt nicht mehr als gegeben und unendlich
verfügbar betrachtet, sondern es wird versucht, langfristig ökonomisch zu handeln
und dabei die Umwelt zu schonen.

Der Begriff der Nachhaltigkeit


Das Konzept der Nachhaltigkeit basiert auf dem Gedanken, dass die Nutzung von
erneuerbar, nachwachsenden Ressourcen in dem Masse erfolgt, wie die Ressourcen
sich wieder nachwachsen und regenerieren können. Die ursprüngliche Definition der
Nachhaltigkeit stammt aus der Forstwirtschaft, wo Hans Carl von Carlowitz im Jahr
1713 von der nachhaltigen Nutzung von Wäldern sprach.
Die Textilindustrie

Die Textil- und Bekleidungsindustrie gehört zu einer der wichtigsten


Konsumgüterbranchen in Deutschland. Sie erreichte in Deutschland alleine im Jahr
2012 ein Umsatzvolumen von ca. 20 Milliarden Euro. In Deutschland beschäftigt die
Textil- und Bekleidungsindustrie ungefähr 120.000 Personen in 1.200 überwiegend
kleinen und mittelständischen Unternehmen.

Mehr als die Hälfte der in Deutschland hergestellten Textilien zählen zu den
sogenannten technischen Textilien. Diese Art von Textilien werden beispielsweise
im Baugewerbe, der Autoproduktion und im Landschaftsbau, im Umweltschutz und in
der Medizin eingesetzt. Neben den technischen Textilien werden in Deutschland
Bekleidungs- sowie Heim- und Haustextilien produziert. Die Textilindustrie umfasst
die Herstellung von Garnen und Zwirnen aus verschiedenen Faserarten, die
Herstellung von textilen Flächen und die Textilveredlung. Bei der Veredelung werden
diese Flächen gefärbt, bedruckt und mit besonderen Eigenschaften ausgerüstet.

Die Textilbranche ist stark von der Globalisierung der internationalen Märkte geprägt.
So kommen um die 90 Prozent der in Deutschland gekauften Bekleidung aus dem
Import, zum größten Teil aus der Türkei, China und Bangladesch her.

Der Prozess der Herstellung

Die Herstellung von Garnen (auch Wolle oder Gewebe genannt) erfolgt durch
Spinnen von Rohfasern. Rohfasern für die Textilindustrie sind pflanzliche Fasern wie
Baumwolle, tierische Fasern wie Wolle und Chemiefasern wie Polyester. Für die
Herstellung textiler Flächen aus Garn nutzt die Textilindustrie Verfahren wie Weben,
Stricken oder Wirken. Vliesstoffe sind Flächengebilde aus Fasern, deren
Zusammenhalt durch die eigene Haftung und durch Vernadeln der Fasern zustande
kommt. Die Fasern und Garne sind bei den mechanischen Prozessen zur
Textilherstellung hohen Belastungen ausgesetzt. Zum Schutz und zur besseren
Verarbeitbarkeit benötigen sie daher eine chemische Präparation, beispielsweise
Spinnöle, Schmelzen oder Schlichtemittel.

Die Textilveredlung umfasst den Vorgang, aus Rohtextilien farbige und mit
besonderen Eigenschaften ausgerüstete Textilien herstellen. Die Veredelung kann in
unterschiedlichen Stufen der Arbeitsschritte erfolgen (Faser, Garn, Rohware oder
Fertigprodukt). Bei der Textilveredlung, die unterschiedliche Bearbeitungsschritte
haben kann werden, Wasser, Chemikalien und Energie (Strom, Wärme etc.)
eingesetzt. Die Veredelung umfasst grundsätzlich die Hauptstufen Vorbehandeln
(also Entschlichten, Bleichen, Waschen, Mercerisieren), Drucken, Färben und
Ausrüsten (einschließlich Kaschieren und Beschichten).

Die Umweltauswirkungen der Textilindustrie

Die Prozesse der Textilherstellung, die besonders enorme Belastungen für die
Umwelt hervorrufen, sind Produktion und Anbau der Rohfasern sowie die
Textilveredlung.

Bei der Primärproduktion von Naturfasern werden Pestizide und Düngemittel in


großer Menge benutzt. Bisher entfallen beispielsweise um die 20 Prozent des
weltweiten Insektizidmarktes und circa zehn Prozent des Pestizidmarktes auf den
Anbau von Baumwolle. Auch der hohe Wasserverbrauch stellt ein großes Problem
da, so führte der Baumwollanbau unter anderem zum Austrocknen des Aralsees.
Umweltentlastungen könnten also durch die Förderung des kontrolliert biologischen
Baumwollanbaus machbar sein.

Die Produktion von Chemiefasern verbraucht zudem nicht-erneuerbare Ressourcen


zum einen als Rohstoff und zum anderen für die Erzeugung von Wärme für die
jeweiligen Prozesse. Als Rohstoff werden jährlich circa 0,8 Prozent des derzeit
geförderten Erdöls verbraucht.

Zu den Branchen mit dem höchsten Abwasseranfall zählt auch die Textilveredlung.
Dieses Abwasser ist hoch belastet durch:

Chemikalien, die bei der Herstellung der Fasern sowie bei der Herstellung von
Garnen und Flächengebilden eingesetzt werden und Chemikalien, die bei der
Veredlung als Textilhilfsmittel, Farbmittel und Textilgrundchemikalien eingesetzt
werden.

Chemikalien sind somit auch ein gravierender Teil der Umweltprobleme, die durch
die Bekleidungsindustrie ausgelöst werden. Dazu kommt die große Anzahl von
Chemikalien und Mischungen: So gibt es zum Beispiel über tausende von
verschiedenen Farbstoffen, die man zum Färben oder Bedrucken nutzen kann.

Solche Umweltbelastungen sind umso ärgerlicher, da die Deutschen mehr Kleidung


kaufen, als sie benötigen. In den durchschnittlichen Schränken und Kommoden
liegen etwa um die 20 Kleidungsstücke, die nie getragen werden. Jedes Jahr wird
demnach rund eine Million Tonnen Kleidung weggeworfen.

Untersuchungen hatten bereits in den vergangenen Jahren gezeigt, dass


Textilchemikalien durch Fabrikabwässer im Herstellungsland und durch die
Haushaltswäsche im Absatzland freigesetzt werden. Sechs Modefirmen, darunter
erfolgreiche bekannte wie Nike, Puma, Adidas, C&A und H&M, kündigten daraufhin
die Umstellung auf eine giftfreie Produktion in mindestens 3 Jahren an.

Diese Stoffe sind aber zum Teil schwer abbaubar und können in den biologischen
Kläranlagen nur teilweise abgebaut werden. Jedoch hat durch die Weiterentwicklung
des Standes der Technik die Branche in Deutschland erhebliche Verbesserungen
der Abwasserqualität und Verringerung des Wasserverbrauchs erreicht.

Über den Abgaspfad entstehen erhebliche Emissionen bei den


Trocknungsprozessen, die den Veredlungsprozessen im wässrigen Medium
zwischen- oder nachgeschaltet sind. Diese Emissionen stammen aus Präparationen
(wie Spinnöle und Schmelzen), die als Hilfsmittel für die maschinelle Bearbeitung auf
die Fasern und Garne aufgetragen werden, sowie aus den synthetischen Fasern
selbst.

Das sogenannte Emissionsfaktorenkonzept ist eine produktionsintegrierte


Maßnahme die zur Minimierung der Abgasemissionen in der Textilveredlung dient.
Dadurch kann das Emissionspotenzial von Ausrüstungsrezepturen vorausberechnet
werden. Das Konzept versetzt die Hersteller von Textilhilfsmitteln und die
Anlagenbetreiber in die Lage, besonders emissionsintensive Rezepte zu erkennen
und auszutauschen.

Die oben genannten Trocknungsprozesse sowie die Erzeugung von warmem


Prozesswasser führen unter anderem auch zu einem hohen Energieverbrauch für die
Textilveredlung.

Probleme der nachhaltigen Produktion in der Textilindustrie

Herausforderungen an eine nachhaltige Textilproduktion sind in der gesamten


textilen Kette, von der Rohfaser bis zum Fertigprodukt vorhanden.

Faserproduktion

Es wird bei bisher nur 1% Prozent der gesamten Baumwollproduktion nach


überprüfbaren und abgestimmten Richtlinien des ökologischen Landbaus angebaut.
Dadurch besteht ein hoher Handlungsbedarf, durch verstärkte Öffentlichkeitsarbeit
(Sensibilisierung, Meinungsbildung), die Nachfrage nach biologisch angebauter
Baumwolle zu erhöhen. Bei Chemiefasern sieht man zukünftig Potenzial zur
Minderung der Ressourceninanspruchnahme durch innovative Produkte (wie
recyclingfähige Textilien) und neue Konzepte des Textilrecyclings, die die
Rückgewinnung von Chemiefasern aus Textilien zur Produktion von Neuware
ermöglichen.

Textilveredlung

Die größte Herausforderung stellt bei der Textilveredlung der hohe Wasserverbrauch
und die Wasserverschmutzung dar. Hinzukommende Probleme sind die
abgasseitigen Emissionen und der hohe Energieverbrauch, sowie der Einsatz
umwelt- und gesundheitsgefährdender Chemikalien. Mit der Weiterentwicklung des
Standes der Technik konnte die Industrie in Deutschland schon erhebliche
Verbesserungen erzielen. Weitere Verbesserungen sind durch produktionsintegrierte
Maßnahmen möglich. Beispiele für solche produktionsintegrierte Maßnahmen, die im
Rahmen des Innovationsprogramms des Bundesministeriums für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit zur Verminderung von Umweltbelastungen
gefördert und aufgerufen wurden, sind:

– Schlichterückgewinnung mittels Ultrafiltration,

– Kreislaufführung von gereinigtem Prozesswasser,

– Vermeidung von Abwasser

– Abwärmenutzung mit gekoppelter Erzeugung von Strom und Wärme.

Internationale Zusammenarbeit

Ziel des Umweltbundesamtes ist es, den fortschrittlichen Stand der Technik als
europäischen Umweltstandard zu bestimmen. Deutschland beteiligt sich auch aktiv
an der Erstellung der sogenannten BVT-Merkblätter (Beste verfügbare Techniken )
welche den Informationsaustausch über die innovativsten verfügbaren Techniken in
Europa bilden und als Grundlage für die Zulassung von Textilveredlungsanlagen
dienen sollen.

Das größte Umweltentlastungspotenzial in der Textilherstellung liegt in weniger


entwickelten Ländern. In diesen Ländern erfolgt ein großer Teil der weltweiten
Produktion oft unter geringen Umweltstandards. Ziel des UBA ist es, die
umweltverträgliche Produktion auf der Grundlage europäischer Umweltstandards in
diesen Ländern zu fördern. Die Verbreitung der europäischen BVT-Merkblätter auch
in nicht EU-Staaten soll die Anwendung von BVT fördern. Zu diesem Zweck hat das
Umweltbundesamt die Broschüre „Umweltstandards in der Textil- und Schuhbranche
- Ein Leitfaden auf Basis der BVT-Merkblätter der EU “ herausgegeben. Diese
Broschüre informiert Handels- und Markenfirmen und Unternehmen der Lieferketten
in Schwellen- und Entwicklungsländern über BVT und soll den Zugang zu den BVT-
Merkblättern erleichtern.

Ein weiteres Angebot sind Checklisten auf der Basis der BVT-Merkblätter, mit denen
das konkrete Verbesserungspotenzial eines Unternehmens aufgezeigt werden kann.
Die Checklisten sollen den Handlungsbedarf aufzeigen und Schlussfolgerungen
erlauben, welche BVT geeignet sind, bestehende Umweltprobleme in
Textilveredlungsunternehmen zu lösen.

Innovationen

Innovative Projekte in der Textilbranche hat das Investitionsprogramm des


Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zur
Verminderung von Umweltbelastungen gefördert. Informationen zu diesen Projekten
sind im Portal „Cleaner Production Germany“ eingestellt.
Orte der Produktion?
Um die günstigsten Produktionskosten zu erlangen führen Hersteller hauptsächlich
nach Asien. China ist somit seit längerer Zeit der weltweit größte Exporteur. Doch
auch Länder wie Bangladesch, Kambodscha, Vietnam, Indonesien oder Indien sind
sehr beliebt, wenn es um die Wahl der Produktionsstätte geht. Viele Marken
produzieren außerdem in der Türkei und Rumänien.

Wie wird produziert?


Als Maß für die Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern von Textilien wurde
der „Maplecroft Index Arbeitsrechte und Arbeitsschutz“ eingeführt. Dieser Index gibt
an, wie hoch das Risiko in den einzelnen Ländern für die Hersteller ist, mit
Missachtungen der Arbeitsrechtgesetze in Verbindung gebracht zu werden. Er ist
also ebenfalls ein Indikator dafür, welche Arbeitsbedingungen in den einzelnen
Ländern herrschen. Die Einteilung erfolgt in leichte, mittlere, hohe und extreme
Arbeitsrecht- und Arbeitsschutzrisiken.
In Deutschland, Schweden und den Niederlanden gibt es diesem Index zu Folge zum
Beispiel nur leichte Arbeitsrecht- und Arbeitsschutzrisiken. Erstaunlich: Während
H&M teilweise in Schweden und den Niederlanden produziert, stellen teurere Marken
wie Esprit oder Gerry Weber ausschließlich in Ländern her, die mindestens mittlere
Risiken aufweisen. Zu diesen Ländern zählen neben Südkorea und Taiwan auch
viele europäische Länder wie Italien, Griechenland oder Lettland. Hohe Risiken und
damit schlechte Arbeitsbedingungen herrschen zum Beispiel in Tunesien, Rumänien,
Malaysia, in der Ukraine oder der Türkei.
Am schlimmsten trifft es die Länder im asiatischen Raum: In China, Pakistan, Indien,
Indonesien, Kambodscha, Bangladesch, Vietnam, Thailand und Sri Lanka herrschen
extreme Arbeitsschutz- und Arbeitsrechtsrisiken und damit sehr schlechte bis
menschenunwürdige Arbeitsbedingungen. Auch Ägypten zählt in diese Kategorie.
Ein hoher Preis steht nicht für gute Arbeitsbedingungen
Dass selbst teure Marken wir Hugo Boss teilweise in China produzieren und
„Billigmode“ von H&M auch in Schweden hergestellt wird, zeigt, dass man vom Preis
keine Rückschlüsse auf die Arbeitsbedingungen schließen kann. Von einer Hose, die
100€ kostet, geht grade einmal 1€ an die Arbeiter und Arbeiterinnen. Selbst wenn
man die Löhne verdoppeln würde, hätte der Handel immer noch eine riesige
Gewinnspanne.

Arbeitsbedingungen in einzelnen Produktionsländern


China
China ist der größte Textilproduzent der Welt. Trotzdem verlagert sich die Produktion
immer mehr in andere asiatische Länder, in denen Textilien noch günstiger
produziert werden können. Versammlungsfreiheit und Streikrecht sind in China stark
eingeschränkt. Auch die Kinderarbeit nimmt zu. Der Mindestlohn in China beträgt
etwa 122€, die Lebenshaltungskosten betragen aber knapp 300€. Dieser
Mindestlohn wird ohnehin auch nicht immer bezahlt.

Bangladesch
Bangladesch ist nach China der zweitgrößte Textilproduzent weltweit. Eine
durchschnittliche Näherin arbeitet 70 Stunden an 7 Tagen der Woche und verdient
dabei 10-20€ im Monat. Einige Unternehmen brüsten sich damit, dass sie den
gesetzlichen Mindestlohn zahlen. Das stimmt zwar, allerdings lassen sich die
Lebenshaltungskosten damit nicht decken, sodass ein Großteil der Arbeiter und
Arbeiterinnen in Armut leben muss. Wer gegen die aktuelle Situation demonstriert,
wird entlassen oder sogar festgenommen. Immer wieder kommt es zu Bränden oder
Einstürzen von Gebäuden, wobei viele Menschen ums Leben kommen.

Kambodscha
Die Menschen arbeiten zu Niedriglöhnen, Gewerkschaften sind nicht erlaubt.
Regelmäßig werden die Arbeiter und Arbeiterinnen in den Fabriken durch
Unterernährung oder Erschöpfung ohnmächtig.

Türkei
Obwohl die Türkei fast noch zu Europa gehört, sind auch dort die
Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie miserabel. Arbeitsschutzbestimmungen
sind oft nicht vorhanden oder werden nicht eingehalten und auch die Löhne decken
häufig nicht die nötigen Lebenshaltungskosten. Das kommt vor allem daher, dass die
Preise für Lebensmittel in den letzten Jahren gestiegen sind, der Mindestlohn jedoch
gleichgeblieben ist. Gewerkschaftliche Tätigkeiten werden regelmäßig unterdrückt
oder behindert.

Italien
„Made in Europe“ ist kein Garant für gute Arbeitsbedingungen. In Italien sind die
Arbeitsrechte zwar gesetzlich verankert, allerdings gibt es viele ausländische Arbeiter
und Arbeiterinnen, die davon nicht profitieren können. Etwa 40 Prozent der Arbeiter
und Arbeiterinnen in der Textilindustrie kommen nicht aus Italien. Oft herrschen in
solchen Betrieben sklavenähnliche Bedingungen.

Was wir tun können


Boykott der Textilien aus diesen Ländern ist keine Lösung, da die Menschen auf ihre
Arbeit angewiesen sind. Die Textilindustrie bildet in vielen der typischen
Produktionsländer die wirtschaftliche Grundlage – würde diese plötzlich wegfallen,
würde sich die Armut noch verschlimmern.
Theoretisch ist nicht schlimm, wenn Kleidung in Bangladesch oder China hergestellt
wird. Schlimm wird es erst, wenn die Kleidung unter menschenunwürdigen
Bedingungen produziert wird. Da die gesetzlichen Regelungen in diesen Ländern
lockerer sind oder nicht kontrolliert werden, ist die Gefahr, dass die Arbeiter und
Arbeiterinnen dort unfair behandelt werden, ziemlich hoch.
Die einzige wirkungsvolle Maßnahme ist deshalb, Kleidung von Unternehmen zu
kaufen, die sich aktiv gegen die Ausbeutung der Menschen aus den
Produktionsländern einsetzen und den Menschen vor Ort einen sicheren Arbeitsplatz
bieten.

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