Sie sind auf Seite 1von 16

Menú

.Museo.de.Barcos.Vikingos.Oslo.
In diesem Jahr war ich in Oslo im Urlaub und habe einige Fotos mitgebracht. Unter
anderm sind natürlich auch Fotos vom Wikingerschiffmuseum auf Bygdøy dabei,
der Oslo vorgelagerten Museumshalbinsel.

Im Viking Ship Museum sind die 3 großen norwegischen Wikingerschifffunde zu


sehen, das Osebergschiff, das Gokstad- und das Tuneschiff. Dazu gibt es die auf
dem Oseberg- und Gokstadschiff gefundenen Grabbeigaben wie Wagen, Schlitten,
Gebrauchsgegenstände etc. zu sehen. Alle Gräber wurden weit vor der
archäologischen Ausgrabung geplündert, dabei sind jedoch vermutlich vor allem
Waffen und Wertgegenstände verschwunden.
Seit 2008 sind im Schiffsmuseum auch die Skelettfunde der Osebergfrauen und des
Gokstadmannes zu sehen. Die Leichen wurden vor bzw. nach dem 1. WK wieder
bestattet, aber 2007 exhumiert, aus Angst, Wasser könnte die sterblichen Überreste
für immer zerstören.
Osebergschiff
Das Osebergschiff wurde 1904 in der Nähe von Tønsberg und wird auf etwa 820
datiert, die auf dem Schiff gefundene Grabkammer, in der zwei Frauen bestattet
waren, auf 834.
Es handelt sich hier um einen besonders gut erhaltenen, reich verzierten Fund mit
vielen Grabbeigaben, vermutlich wurde im Osebergschiff eine/zwei (?)
Fürstinnen/Königinnen begraben.
Das Schiff selbst mißt etwa 22m in der Länge und 5m an der breitesten Stelle. Es hat
an jeder Seite 15 Ruderlöcher.  Die Seitenwände sind relativ niedrig gehalten (im
Vergleich zum Gokstadschiff).
Man geht davon aus, daß das Schiff in Gebrauch war und nicht extra für die
Bestattung gebaut wurde. Vermutlich war das Osebergschiff schon relativ alt, als es
als Grabstätte genutzt wurde.
Ca. 90% der Originalholzteile sind noch erhalten.

Der Bug des Osebergschiffs ist mit reichen Schnitzereien verziert (ebenso wie das
Achterschiff).
Das Ruder des Osebergschiffes wurde für die
Bestattung der Fürstinnen erneuert und ist daher jünger als der Rest des Schiffes.
Rekonstruktion der Holzschnitzerei am Osebergschiff

Die im Osebergschiff begrabenen Frauen werden in der älteren Literatur z.T. als
Fürstin und ihre bedeutend jüngere Magd (Sklavin?) gedeutet. Im Jahr 2007 wurden
die Skelette jedoch exhumiert, erneut untersucht und ins Schiffsmuseum überführt.
Diese Untersuchungen zeigen ein anderes Bild. Die ältere der beiden Frauen war ca.
um die 80 Jahre alt, die jüngere um die 50. Damit sind beide Skelette wesentlich
älter als zunächst gedacht. Es ließen sich an beiden Funden verschiedene
Verletzungen, Krankheiten etc. ausmachen. Welche der beiden Frauen die ggf.
höhergestellte war, läßt sich an hand der Funde nicht eindeutig sagen. Hier der
Austellungstext:

Informationen zur Exhumierung und Untersuchung der


Skelette gibt es hier online zu sehen: Levd Liv

Tuneschiff
Das Tuneschiff ist das am schlechtesten erhaltene der 3 Schiffe. Gefunden wurde es
bereits 1867 und ist auf ca. 850-900 datiert. Es diente ebenfalls als Grabstätte, wurde
aber vermutlich noch gründlicher als die beiden anderen Schife von Grabräubern
geplündert.
Das Schiff war ca. 22m lang und hatte eine Breite von ca. 4,35 Metern.

Gokstadschiff
Das Gokstadschiff wurde 1880 in Sandefjord gefunden und wird auf Ende des 9.
Jahrunderts datiert, ähnlich wie das Tuneschiff. Im Vergleich zum Osebergschiff
sind die Seiten höher gezogen, was bisher zu der Vermutung führte, daß das
Gokstadschiff hochseetüchtiger sei.
Es hat eine Länge von ca. 24 m und ist etwa 5m breit. An jeder Seite sind 16
Ruderlöcher angebracht und das Schiff wurde je 64 überlappenden Schilden (32 je
Seite) ausgestattet. Diese sind abwechselnd gelb scharz gewesen und waren an der
obersten Seitenplanke befestigt.
Auf dem Schiff befand sich, ähnlich wie beim Osebergschiff, eine zeltförmige
Grabkammer. In dieser war ein Mann bestattet. Zusätzliche Grabbeigaben umfassen
unter anderem 3 kleinere Boote von denen 2 rekonstruiert im Schiffsmuseum
ausgestellt sind.
Grabkammer aus dem Gokstadschiff

Rekonstruktionen der  kleineren Boote


Holzschnitzerei auf einer Dolle des Gokstadschiffs

Im Gokstadschiff lag eine männliche Leiche begraben. Auch diese wurde erneut
untersucht. Dabei kamen die Wissenschaftler ebenfalls zu anderen Ergebnissen als
bei der Erstuntersuchung, die Anfang des 20. Jahrhunderts nach der Ausgrabung
erfolgte. Obwohl der Gokstadmann eine Knieverletzung hatte, war er wohl kaum
nahezu bewegungsunfähig. Die Größe der Knochen läßt außerdem entgegen
bisheriger Aussagen auf einen für damalige Verhältnisse überdurchschnittlich
großen Mann schließen.

 
Die Grabfunde des Osebergschiffs
Die Grabbeigaben des Osebergschiffs sind besonders gut erhalten und sehr
umfangreich. Sie zeugen vom Reichtum und Ansehen der beiden bestatteten Frauen,
aber auch von der Kunstfertigkeit der Handwerker.
Das Osebergschiff enthält Norwegens einzigen kompletten Wagenfund der
Wikingerzeit. Andere Funde dieser Art sind vor allem aus Dänemark und
Deutschland bekannt und auch dort stammen sie aus Frauengräbern.
Da die Vorderachse des Wagens mit dem Chassis fest verbunden war, dürfte es
schwierig gewesen sein, mit dem Wagen Kurven zu fahren. Es wird daher
angenommen, daß der Wagen eher zeremoniellen Charakter hatte und weniger als
allgemeines Transportmittel gedacht war.

Der Osebergwagen ist rundum mit reichen Schnitzereien versehen.


Im Osebergschiff wurden außerdem vier reich verzierte Holzschlitten gefunden.
Zwei der Schlitten haben interessanterweise unter den ornamentierten Kufen
zusätzliche Gebrauchskufen, um die Schnitzereien zu schützen.
Die meisten Funde im Osebergschiff sind auch aus heutiger Sicht in ihrer Funktion
noch recht einfach zu bestimmen. Zu den unbestimmten Gegenständen gehören
jedoch die fünf sogenannten “animal head posts”. Die Funktion der aus Holz
geschnitzten Tierköpfe ist unklar. Untersuchungen legen nahe, daß die  Schitzereien
aus unterschiedlichen Epochen und von unterschiedlichen Künstlern stammen, da
man verschiedene Stile ausmachen kann.

Der Tierkopf, geschnitzt vom Künstler, den Hakon Shetelig als “Academician”
bezeichnet.
Baroque Master (Shetelig)

k
Täglicher Gebrauch
Zu den Grabbeigaben des täglichen Gebrauchs zählt unter anderem auch
Kochgeschirr.

Es wurden vielfältige Gegenstände gefunden, die der Textilverarbeitung


zuzuordenen sind.

oben: Haspel, Spinnwirtel, Spindeln


unten: Brettchen zum Weben, ein Glättglas (links unten), Fadenreste, Webschiffchen
(?), Schalen, Webkamm (? ganz rechts)

k
Textilfunde
Im Vergleich zu vielen anderen Fundstellen wikingerzeitlicher Überreste, sind die
Textilien im Osebergschiff sehr gut erhalten. Bei den Textilresten handelt es sich in
erster Linie um Seide und Wolle, da sich Leinen besonders schlecht erhält.
Die Stoffe waren zum großen Teil bunt gefärbt, die Farben sind allerdings, bis auf
Rot, so gut wie verschunden.
Brettchenborte aus Seide und Brettchen

Textilfragmente

k
Zu den besonderen Funden gehört die Tapisserie mit diversen erhaltenen
Bildfragmenten. Die einzelnen Teile bestehen aus Wolle. Es kann vermutet werden,
daß es sich um Brokadweberei handelt, deren Leinenanteil sich nicht erhalten hat.
(Siehe: Anne Stine Ingstad: The Textiles of the Oseberg Ship.)
l
Schuhfunde
Im Osebergschiff wurden gut erhaltene Fragmente von zwei Paar Schuhen
(Wendeschuhe) aus Kalbsleder gefunden.
l
Die Holzfunde aus den Schiffsgräbern wurden Anfang des 20. Jahrhunderts mit den
damals zur Verfügung stehenden Mitteln konserviert. Bei neuen Untersuchungen
stellte sich heraus, daß das Holz der Wagen, Schlitten usw. zwar von außen gut
aussieht, die Konservierung jedoch das Innere des Holzes strukturell stark
beschädigt und brüchig gemacht hat. Das zur Konservierung verwendete Alaun hat
die Zellulosefasern mit der Zeit fast vollständig aufgelöst. Einige Stücke werden
buchstäblich nur noch von der äußeren Lackschicht erhalten. Man forscht deshalb in
Oslo und anderswo dringend an einer Methode, die Überreste mittels neuer oder
bereits vorhandener moderner Konservierungstechniken, wie sie z.B. in Roskilde
entwickelt  wurden, zu retten. (Das heute gängige Verfahren habe ich in einem
früheren Post zum Museum kurz umschrieben.)
Man hat jedoch keine Erfahrung wie sich diese Methoden auf das brüchige Holz
langfristig auswirken würden.
Sollte man keine Konservierungsmöglichkeiten finden, könnten die Funde für
immer verloren sein.
l
Quellen:
– Sjovold, Thorleif. Die Wikingerschiffe in Oslo. Universität Oldsaksamling, 1979.
– Christensen, Arne Emil. Guide to the Viking Ship Museum. Universität
Oldsaksamling, 1987.
– Bill, Jan, Runhild Gammelsæter, Terje Gansum et. al. levd liv. En utstilling om
skjelettene fra Oseberg og Gokstad. Transl. Terje Florberg. Kulturhistorisk Museum
– Universitetet i Oslo, 2008. (Austellungsplakate als pdf)
Share this:

 Flattr
 More

Loading...

Related
.heithabyr.haddeby.haithabu.December 12, 2010In "muSeUmS"
.a.few.facts.about.the.excavations.at.high.street.dublin.June 24, 2011In "VikInGs"
.Midgard.Historisk.Senter.Borre.Park.September 1, 2013In "gLaSsbEadS"
August 11, 2013Leave a Reply

« PreviousNext »

Leave a Reply
Your email address will not be published. Required fields are marked *
Comment * 
Name *
Email *

Website
 Notificarme de nuevos comentarios por correo electrónico.
 Notificarme de nuevas publicaciones por correo electrónico.
Ver sitio completo
Blog en WordPress.com.
 Seguir
 

Das könnte Ihnen auch gefallen