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PAMM · Proc. Appl. Math. Mech. 4, 514–515 (2004) / DOI 10.1002/pamm.200410238
Es wird das Strömungsverhalten von einem Newtonschen und einem Nichtnewtonschen Fluid im Taylor-Couette System
untersucht. Für beide Fluide werden Stabilitätsdiagramme aufgenommen. Das Nichtnewtonsche Fluid basiert auf einer
Saccharoselösung und einem Polyacrylamid. Als Newtonsches Fluid wird ein Silikonöl (Baysilone M3) eingesetzt.
Keywords: Taylor-Couette flow; Newtonian fluid; non-Newtonian fluid
© 2004 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim
1 Einleitung
Das Taylor-Couette System ist eines der am häufigsten untersuchten Systeme in der Hydrodynamik. Ausgehend vom lam-
inaren Strömungszustand bis hin zur vollständig ausgebildeten, turbulenten Strömung kann die Entstehung von Turbulenz mit
großer Präzision und im Detail untersucht werden. Es bilden sich dabei Strömungsregime mit charakteristischen Strukturen.
Für bestimmte Prozesse in der Verfahrenstechnik ist es wichtig, den Einfluß nichtnewtonscher Fluide auf die Stabilität der
Strömung zu kennen [1]. Dieser Einfluß wurde im Folgenden am Taylor-Couette System näher untersucht.
Theoretische Ansätze gehen von der Annahme eines in Achsenrichtung unendlich ausgedehnten Taylor-Couette Systems aus
[2, 3, 4]. In experimentellen Untersuchungen ist jedoch immer ein Einfluß der Ränder erkennbar [2]. Im Falle stationärer
Deckel- und Bodenplatte geht hier die Geschwindigkeit aufgrund der Haftbedingungen gegen Null und damit einher eine
Diskontinuität des Geschwindigkeitsfeldes.
3 Meßergebnisse
Für beide Medien wurden Stabilitätsdiagramme aufgestellt (Abb.1,3). Dabei wurde die Reynoldszahl und das Aspektverhältnis
variiert. Im newtonschen Fluid bildete sich zuerst die laminare Grundströmung (Couette-Strömung) aus. Bei Erreichen der
ersten kritischen Reynoldszahl wurde die Taylor-Wirbelströmung (TVF) gebildet. Diese begann bei höheren Reynoldszahlen
zu schwingen (WVF). Bei hohen Reynoldszahlen ging dieser Strömungszustand allmählich in eine turbulente Strömung über.
Wie aus Abb. 1 ersichtlich, tritt in dem Bereich der Aspektverhältnisse von Γ = 3.48 bis 3.88 kein WVF auf. Eine mögliche
Ursache ist die Geometrie des untersuchten Systems. In weiterführende Untersuchungen wird dieses Phänomen eingehender
betrachtet.
Analog bildete sich im nichtnewtonschen Fluid zuerst die Couette-Strömung, die in den TVF überging (Abb. 3). Bei höheren
Reynoldszahlen wurde der Strömungszustand “Stationäre Instabilität” beobachtet [7], der bei hohen Reynoldszahlen instabil
wurde. Dabei veränderten die Wirbel eines Wirbelpaares stetig ihre Größe, ohne dessen Grenzen zu verschieben. Bei weiterer
Erhöhung der Reynoldszahl verschwand diese Rollbewegung. Es wurden am Innenzylinder ständig neue Wirbel gebildet, die
sich spiraförmig zum Boden bzw. Deckel des Systems bewegten. Dadurch war es nicht mehr möglich, die exakte Wirbelzahl
im Taylor-Couette System zu bestimmen. Anders als beim newtonschen Fluid wurde der WVF im Bogerfluid erst bei einem
Aspektverhältnis von Γ = 4.48 beobachtet. Der Einfluß der Ränder (Dämpfung) und die Eigenschaften des Bogerfluids sind
mögliche Ursachen dafür. In den Abb. 2 und 4 sind die normierten Stabilitätsdiagramme für die Wirbelzahlen dargestellt.
Die normierte Wirbelhöhe γ = nΓ ist eine Kennzahl zur Beschreibung der Wirbelcharakteristika. n ist die Anzahl der Wirbel
∗ Corresponding author: e-mail: egbers@las.tu-cottbus.de, Phone: +49 355 694868, Fax: +49 355 694891
im Taylor-Couette System. Im newtonschen Fluid wurden bis zu 8 Wirbel beobachtet. Am stabilsten waren 2 und 4 Wirbel.
Je stärker die Wirbel gestaucht wurden, desto instabiler waren sie. Im Bogerfluid war die Wirbelzahl reduziert, es wurden
maximal 6 Wirbel beobachtet. Besonders stabil war n = 2.
4 Zusammenfassung
Für ein Newtonsches und ein Nichtnewtonsches Fluid wurden Stabilitätsdiagramme im Taylor-Couette System aufgestellt.
Aufgrund der gewählten geometrischen Parameter wurden die Strömungszustände durch die Ränder beeinflußt. Im Rahmen
weiterer Untersuchungen werden diese Einflüsse genauer betrachtet. Derzeit werden numerische Simulationen durchgeführt
und diese mit den experimentellen Ergebnissen verglichen.
Acknowledgements Die experimentellen Arbeiten wurden im Rahmen einer Diplomarbeit am Lehrstuhl für Aerodynamik und Strömungs-
lehre durchgeführt. Weitergehende Untersuchungen werden durch ein Promotionsstipendium der BTU Cottbus gefördert.
References
[1] R. P. Chhabra and J. F. Richardson, Non-newtinian Flow in the Process Industries (Butterworth-Heinemann, 1999).
[2] J. A. Cole, J. Fluid Mech. 75, 1–15 (1976).
[3] C. D. Andereck et al., J. Fluid Mech. 164, 155–183 (1986).
[4] H. A. Snyder, Int. J. Non-Linear Mech. 5, 659–685 (1970).
[5] O. Meincke et al., in: Physics of Rotating Fluids, edited by C. Egbers and G. Pfister, Lecture Notes in Physics Vol. 549 (Springer,
Berlin, 2000).
[6] M. Smieszek, Diploma thesis, BTU Cottbus (2004).
[7] R. Haas, K. Bühler, Rheol. Acta 28, 402–413 (1989).